Hass pulsierte durch seine Adern, als sie ihren Namen aussprach. Monatelanges Warten, ständig nur begleitet von Schmerz und Leid, hatte ihn hierher geführt, und nun konnte er endlich sein Schwert aus der Scheide ziehen. Der rote Nebel des Zorns legte sich über seine Umgebung, während er die Klinge, die ihr den Tod bringen sollte, hoch über seinen Kopf hob. Er kostete diesen Moment aus, von dem er seit der Schlacht bei Hastings geträumt hatte. Einen Augenblick lang fühlte er sich sogar versucht, sein Schwert zur Seite zu werfen, um ihr mit bloßen Händen das Leben zu nehmen. Er wusste, damit würde er dieses urtümliche Verlangen nach Rache noch besser befriedigen. Doch dann hielt er das Heft seines Schwerts fest umklammert und schrie seinen Hass hinaus, damit alle ihn hörten.
„Tod all denen, die vom Blut des Verräters Durward sind!“
Ehe er die Klinge jedoch auf die Frau niederfahren lassen konnte, verzog sich der rote Nebel und er sah nichts weiter als diese Frau, die sich vor ihm hingekniet hatte. Dieses kurze Zögern genügte ihren Untergebenen, um zu ihr zu eilen und sich um sie zu scharen. Die Frau versuchte, die Leute wegzustoßen, aber sie ließen es nicht zu.
Als er daraufhin einen Schritt auf sie zumachte, wich die Menge wie ein Mann vor ihm zurück, bis sie sich zwischen seinen Leuten und einer Ecke des Saals befanden. Weiter konnten sie sich nicht bewegen, aber sie hatten so oder so keine Chance, einen Angriff bewaffneter Ritter unterstützt von Bogenschützen zu überleben. Trotzdem standen sie weiter schützend vor ihrer Mylady.
„Soren“, meldete sich Guermont leise zu Wort. „Vielleicht ist das nicht der richtige Weg.“
Soren drehte sich zu ihm um, da er auf dem einen Ohr nicht so gut hörte, und warf ihm einen finsteren Blick zu. Auch wenn er kurz zögerte, hatte er nicht diesen weiten Weg zurückgelegt, um sich jetzt dicht vor seinem Ziel durch ein paar Dorfbewohner und eine Handvoll Kinder von seinem Vorhaben abbringen zu lassen.
Es waren nur diese wenigen Leute, die sich jetzt schützend vor die Tochter stellten. Ihre Krieger waren allesamt tot oder gefangen genommen, und doch scharten sich die einfachsten Leute um sie, als wären sie tatsächlich in der Lage, ihn aufzuhalten. Guermonts Warnung zeigte Wirkung und ließ ihn bedächtiger vorgehen. Wenn er unschuldige Bauern tötete, würde er damit eine noch schlimmere Verdammnis riskieren als die, die Gott ihm schon zugedacht hatte.