Baccara Weekend Band 34

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MIT DIR ALLEIN von MEAGAN MCKINNEY

Dieser störrische Kerl! City-Girl Jacquelyn verflucht jeden Tag, den sie mit A.J. Clayburn durch die Rockys zu einem Blockhaus wandert. Überzeugt, dass er sie nicht leiden kann, stellt sie ihn erbost zur Rede. Doch er bringt sie sofort zum Schweigen – mit einem Kuss!

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  • Erscheinungstag 10.02.2024
  • Bandnummer 34
  • ISBN / Artikelnummer 9783751527439
  • Seitenanzahl 400
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Meagan Mckinney, Charlene Sands, Maureen Child

BACCARA WEEKEND BAND 34

1. KAPITEL

„Jacquelyn, es ist früh am Montagmorgen, und hier spricht Hazel McCallum. Ich habe eine etwas ungewöhnliche Bitte. Bei Ihrem letzten Besuch kamen wir während Ihres Interviews über Jake ein wenig vom Thema ab. Es wäre wohl besser, wenn wir uns noch einmal bei mir zu Hause treffen. Rufen Sie mich an, sobald es Ihnen passt, damit wir einen Termin vereinbaren können.“

Jacquelyn Rousseaux drückte die Rückspultaste ihres Anrufbeantworters und spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde.

„Letztes Mal kamen wir ein wenig vom Thema ab.“ Du liebe Zeit, was für eine höfliche Untertreibung!

Jacquelyn war ihre für sie untypische mangelnde Zurückhaltung noch immer peinlich. In Atlanta erfuhren sogar die Menschen, die sie seit Jahren kannte, nur wenig über ihr Privatleben. Doch sobald sie und Hazel angefangen hatten, über das Leben im Allgemeinen und ihre Hoffnungen und Träume zu sprechen, hatte sie sich der älteren Frau, die praktisch eine Fremde war, vollkommen geöffnet. Die persönlichsten Dinge waren aus ihr herausgesprudelt, als müsste sie sich das alles endlich einmal von der Seele reden.

Sie verdrängte diese unerfreuliche Erinnerung und warf einen Blick auf die alte Standuhr in der Ecke, die in der Redaktion der „Mystery Gazette“ seit 1890 nahezu exakt die Zeit anzeigte.

Es war fast zehn Uhr vormittags. Jacquelyn rief Hazel an und vereinbarte rasch einen Termin für ein Uhr mit der „Herrscherin über Mystery“ – die Stadt, nicht die Zeitung – wie Jacquelyn die berühmte Rinderbaronin heimlich getauft hatte. Als sie sanft versuchte, mehr über die „etwas ungewöhnliche Bitte“ zu erfahren, sagte die kluge alte Lady nur: „Das werden Sie schon noch früh genug erfahren.“

Eine freundliche Frau mittleren Alters in einem beigefarbenen Hosenanzug trat aus der Plexiglaskabine im vorderen Teil der Redaktion. Die Chefredakteurin, Bonnie Lofton, hielt einen Stahlstichel in der einen und eine Schablone in der anderen Hand. Die „Gazette“ war eine der letzten Wochenzeitungen im Land, deren Layout nicht aus dem Computer stammte. Bonnie machte das Layout jeder Druckseite per Hand, um der Zeitung ein Aussehen „wie in alten Zeiten“ zu geben, ganz im Sinne der bevorstehenden 150-Jahr-Feier von Mystery.

„Guten Morgen, Jacquelyn“, begrüßte Bonnie ihr Redaktionsmitglied für den Sommer. „War das Hazels Stimme, die ich gerade gehört habe?“

„Ganz recht. Ich habe gleich zurückgerufen. Sie will sich noch einmal mit mir treffen. Den Grund dafür wollte sie mir allerdings nicht verraten.“

„Das ist typisch Hazel. Manchmal ist sie selbst das Mysteriöseste an Mystery. Sie hat ein so großes Herz, dass sie niemals jemanden in diesem Tal hungern oder frieren lassen würde. Aber sie ist der Boss, und sie erwartet, dass jeder das weiß.“

„Ich hoffe, es handelt sich nicht um ein Problem wegen des letzten Artikels, den ich geschrieben habe“, meinte Jacquelyn besorgt. „Ich habe sämtliche Zitate und Fakten gründlich geprüft.“

Bonnie winkte ab. „Unsinn! Soll das ein Witz sein? Du bist die beste Dokumentarjournalistin, die wir je unterbezahlt haben. Ich gehe jede Wette ein, dass deine Serie über Jake McCallum noch einen Preis gewinnen wird. Du hast dein Journalismusstudium noch keine drei Jahre hinter dir, und schreibst schon wie ein Profi aus den Nachrichtenagenturen.“

„Ja, klar. Das sagst du bestimmt zu allen Kindern vom Chef.“

Bonnie wedelte mit der Schablone. „Dein Vater ist nicht der Chef, Kleines, sondern ich. Er ist durch eine Fusion zufällig der Besitzer dieser und ein Dutzend anderer Zeitungen, die er wahrscheinlich niemals liest. Ich brauche weder vor ihm noch vor seinen Kindern zu buckeln. Aber sieh den Tatsachen ins Auge – du brauchtest nicht hierher zu kommen und für uns zu arbeiten. Trotzdem hast du bewiesen, dass du inzwischen eine gute Journalistin bist. Du hast wirklich Talent, und Talent ist etwas, was man mit Geld nicht kaufen kann.“

Jacquelyn lächelte. Bonnies bestimmte, aber freundliche Worte freuten sie. Wie viele Einheimische in Montana, die Jacquelyn während ihrer Sommeraufenthalte in Mystery kennengelernt hatte, war Bonnie zurückhaltender und verschlossener als die Menschen in Atlanta. Komplimente waren übliche verbale Rituale im Süden; im Westen hingegen musste man sie sich verdienen und schätzte sie dementsprechend.

Aber Talent, dachte Jacquelyn mit einem leichten Anflug von Verzweiflung, ist nur ein Teil einer Persönlichkeit. Sie hatte feststellen müssen, dass gutes Aussehen, Bildung und die richtige Erziehung nicht ausreichten, um im Leben und in der Liebe Glück zu haben.

Joes grausame Worte an jenem trüben Tag in Atlanta kamen ihr wieder in den Sinn: „Es tut mir leid, Jackie, aber es ist nicht meine Schuld, dass du ein Eisblock bist. Gina ist alles, was du anscheinend nicht sein kannst.“

Mit zwei kurzen Sätzen hatte ihr Verlobter sie wegen der Frau verlassen, der sie am meisten vertraut hatte. Plötzlich spürte sie ein heißes Flimmern hinter ihren Augenlidern. Einen Moment lang glaubte sie schon, sie würde die Beherrschung verlieren und vor ihrer Chefredakteurin in Tränen ausbrechen. Mit allergrößter Anstrengung gelang es ihr, stattdessen ein strahlendes Lächeln aufzusetzen.

„Nun, ob talentiert oder nicht, die 150-Jahr-Feier ist Hazels Herzensangelegenheit. Die letzte Story, die ich über ihren Urgroßvater geschrieben habe, wurde irgendwo auf dem Land gedruckt. Dort bekamen sie einige Daten durcheinander. Hazel war völlig aufgebracht.“

Bonnie verzog reumütig das Gesicht. „Ich kann verstehen, weshalb sie wegen ihres Familiennamens so empfindlich ist. Schließlich wird er mit ihr aussterben. Deswegen ist ihr so sehr an einer exakten Dokumentation gelegen.“

„Die letzte McCallum“, meinte Jacquelyn leise. „Ich habe vor der Frage nach dem Warum gekniffen. Ich weiß ja, dass ihr Mann bei einem Autounfall in der Nähe von Lewistown ums Leben kam, als sie noch jung war. Aber wieso hat sie nie wieder geheiratet?“

Bonnie lächelte. „Du magst zwar schlau und hübsch sein, aber Hazel McCallums Wesen hast du noch nicht durchschaut. Je rauer die Leute im Westen sind, desto tiefer empfinden sie. Für eine Frau wie Hazel gibt es nur einmal die wahre Liebe.“

Bonnie hatte lediglich erklären, nicht verletzen wollen. Doch Jacquelyn brachte Bonnies Bemerkung zwangsläufig mit den noch nicht lange zurückliegenden Ereignissen in Atlanta in Zusammenhang. Natürlich besitzt du Verstand und gutes Aussehen, sagte sie sich. Nur bist du leider eine Eisprinzessin, und dein Verlobter hat dich für deine beste Freundin sitzen lassen hat.

Bonnie schien Jacquelyns Traurigkeit zu bemerken. „Manchmal plappere ich wirklich gedankenlos vor mich hin“, entschuldigte sie sich und berührte mitfühlend Jacquelyns Schulter. „Tut mir leid. Hör mal, ich habe meine gesamte Arbeit jetzt aufgeholt. Hast du Lust, Kaffee zu trinken und ein wenig zu plaudern?“

Im Grunde ihres Herzens freute Jacquelyn sich über Bonnies Versuch, Freundschaft zu schließen, denn ein Teil ihres Ichs wollte die Eisschichten so gern durchbrechen. Aber dieser Teil ihres Ichs war einfach nicht stark genug.

Joe und Gina hatten sie zu tief verletzt. Die einzige Möglichkeit für Jacquelyn, mit diesem Trauma umzugehen, war, sich innerlich mit einem Panzer zu umgeben. Auf diese Weise war das Trauma zwar verdrängt, blieb jedoch völlig unbewältigt. Das war genau die Art, mit den Dingen fertig zu werden, die Stephanie Rousseaux ihrer Tochter beigebracht hatte. Mit dieser Methode hatte sie selbst eine lieblose Ehe mit Jacquelyns gefühllosem, hyperkritischen Vater ertragen. Daher widerstand Jacquelyns Überlebensinstinkt Bonnies Herzlichkeit, auch wenn sie sich im Grunde darüber freute.

„Danke, Bonnie, aber lieber nicht. Wenn ich die nächste Fortsetzung bis zum Redaktionsschluss am Mittwoch noch schaffen will, muss ich mich an die Arbeit machen.“

„Na schön. Aber mein Angebot steht.“ Bonnie musterte sie mit einiger Besorgnis und fügte hinzu: „Als ich jung war, arbeitete mein Grandpa für Jake McCallum auf der Lazy-M-Ranch.“ Jeder Mann, der für Jake ritt, kannte das Lieblingszitat des alten Mannes: „Die beste Methode, um ein Geschwür zu heilen, ist, es aufzustechen.“

„Na schön, A. J.“, meinte Hazel. „Dann sehe ich dich um, sagen wir, zwei Uhr bei mir? Gut. Auf euch Clayburn-Männer kann ich mich immer verlassen, was? Es wird auch nicht lange dauern.“

Hazel benutzte noch immer am liebsten ihr schweres schwarzes Telefon aus den Fünfzigern, obwohl sie auch ein Handy hatte. Sie legte den Hörer auf die Gabel, und ein entschlossenes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.

Noch ganz in Gedanken versunken schlenderte sie zum großen Erkerfenster in der nördlichen Wand des Wohnzimmers. Mit fünfundsiebzig betrachtete sie sich selbst noch als jung. Jeden Morgen stand sie auf, nahm die langen weißen Haare im Nacken zu einem Knoten zusammen und machte sich daran, die riesige Ranch von Jakes Schreibtisch aus zu leiten. Sie war außerdem auch noch körperlich sehr aktiv, obwohl durch die vielen Winter auf dem Land ihre „Gelenke ein wenig eingerostet“ waren, wie sie oft sagte, um sich die Arthrose nicht einzugestehen.

In ihr steckte noch viel Leben, das sie auskosten wollte. Dennoch …

Sie blieb am Erkerfenster stehen und schob die Gardinen auseinander, um hinauszusehen. Über den Weiden mit dem gewendeten Heu trieben Wolkenfetzen am strahlend blauen Vormittagshimmel. Auf den tieferen Berghängen wuchsen Koniferen und Ahornbäume. Weiter oben waren die Hänge nur noch spärlich bewaldet, und die Gipfel waren mit Schnee bedeckt.

Bei dieser vertrauten, aber immer noch atemberaubenden Aussicht dachte Hazel an ihre Unterhaltung mit Jacquelyn Rousseaux während ihres Interviews.

Die junge Frau hatte ihr anvertraut, dass sie verletzt und betrogen worden war und dadurch zutiefst desillusioniert war. Sie war fest davon überzeugt, dass ihr die Liebe dauerhaft verwehrt bleiben würde. Das alles hatte Hazel gesehen, als Jacquelyn sich ihr letzte Woche anvertraut hatte. Doch Hazel hatte ebenfalls erkannt, wie verzweifelt sich die junge Frau danach sehnte, erneut an die alten Ideale der Liebe, an die Männer und das Leben glauben zu können.

Zu diesem Zweck – unter anderem – hatte Hazel einen Plan entworfen. Mehr als alles andere wollte sie, dass Mystery weiterhin die Stadt blieb, die sie war. Der Rodeostar und enger Freund der Familie, A. J. Clayburn, war genau das, was sie brauchte. Er war schon viel zu lange Junggeselle. Es wurde Zeit, dass er heiratete und eine Familie gründete. Hazel wusste nur zu gut, wieso das Herz des Cowboys aus Eis war, und als Jacquelyn Rousseaux sich ihr während des Interviews geöffnet hatte, war ihr klar geworden, dass es an der Zeit war, das Herz des Cowboys zum Schmelzen zu bringen. Sie hatte dagesessen und die kühle, platinblonde Schönheit betrachtet, die genau die Richtige für diese Aufgabe war.

Der Zeitpunkt war gut. Hazel würde nicht jünger oder vitaler werden. Sie musste sich den harten Tatsachen stellen: Sie war die letzte McCallum, und sie würde niemanden zurücklassen. Nur eines konnte verhindern, dass Mystery durch den Zustrom rücksichtsloser Investoren und Außenstehender, wie Jacquelyns Vater, dem Stadtplaner Eric Rousseaux, vernichtet wurde: neues Blut musste vorsichtig und leidenschaftlich mit altem vermischt werden. Hazel hatte sich vorgenommen, aus den Familien, die sich dem Ort bereits verpflichtet fühlten, neue zu bilden.

Daher hatte sie eine Liste der guten Leute aus Mystery angefertigt, die heiraten mussten. Obwohl sie längst über das Rentenalter hinaus war, begann Hazel, die Herrscherin über alles Land, so weit das Auge reichte, eine zweite Karriere – und zwar als Ehestifterin. Und einer ihrer ersten Kandidaten war niemand anderes als die gepeinigte Blonde, die für die Zeitung der Stadt schrieb.

Trotzdem hatte Hazel in Jacquelyns Fall Zweifel, was ihre Aussichten auf Erfolg angingen. Wenn man wissen wollte, was aus einer jungen Frau im Leben werden konnte, brauchte man sich nur ihre Mutter anzusehen. Und Hazel hatte die elende Hoffnungslosigkeit in den Augen von Stephanie Rousseaux, die ihre Sommer mit Jacquelyn in Mystery verbrachte, gesehen. Diese Frau war nicht gerade das ideale Vorbild für eine Tochter, die die Folgen einer emotionalen Katastrophe überwinden sollte.

Aber der Plan reichte weit über Jacquelyn Rousseaux hinaus, auch wenn er mit ihr begann. Hazel mochte zwar nicht mehr die Jüngste sein, aber ihr Ehrgeiz war ungebrochen.

Erneut richtete sie ihre blauen Augen auf die weißen Berggipfel. Damit ihr Plan funktionierte, brauchte Hazel Frauen, die in diese Berge passten. Starke, schöne, stolze, beständige Frauen. Frauen wie Jacquelyn Rousseaux mit ihrem gebrochenen Herzen, ihrem Südstaatenakzent und ihren zerstörten Illusionen.

Oder irre ich mich dieses Mal? fragte Hazel sich. Gab sie sich reinem Wunschdenken hin? Nun, bald würde sie es herausfinden.

2. KAPITEL

„Jake war kein gebildeter Mann“, räumte Hazel ein. „Er fluchte wie ein Landsknecht, wenn er glaubte, dass keine Kinder oder Frauen ihn hören konnten. Er machte immer Witze darüber, dass er nur zwei Sprachen konnte – Amerikanisch und fluchen. Aber er hatte Geschäftssinn.“

Die beiden Frauen saßen dicht beieinander in den goldfarbenen Sesseln aus dem neunzehnten Jahrhundert in Hazels Wohnzimmer. Jacquelyns Diktafon war mit einem winzigen, aber hochempfindlichen Mikrofon ausgestattet, sodass sie Hazel aufnehmen konnte, ohne ihr unhöflich vor dem Gesicht herumzufuchteln.

„Bevor er starb“, fuhr Hazel fort, „wurde Jake sogar Teilhaber der Comstock-Mine. Das war eine reichhaltige Gold- und Silberablagerung, die sein alter Partner, Henry T.P. Comstock, in der Nähe von Virginia City, Nevada, entdeckt hatte. Jakes Nebengeschäfte ermöglichten es meinem Großvater schließlich, der erste Rinderzüchter in diesen nördlichen Bergen zu werden, der Shorthorn- und Hereford-Rinder züchtete. Die haben besseres Fleisch als die Longhorn-Rinder aus Texas und erzielen einen höheren Preis.“

Während Hazel sprach, bewunderte Jacquelyn erneut das älteste und schönste Ranchhaus in Mystery. Erbaut in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, hatte es die ursprüngliche Siedlerhütte ersetzt.

Das mit der Axt geschlagene Holz der Hemlocktannen war mit sperrigen Güterwaggons quer durchs Land transportiert worden. Auch andere Materialen waren ausgewählt worden, um Erfolg zu demonstrieren, nicht die Genügsamkeit der Hinterlandbewohner: eine mit Schnitzereien verzierte Treppe aus Kirschholz, Bodendielen aus Ahorn, Kaminsimse aus Blutonyx, Marmor und Schiefer. An der Wand hinter Hazel flankierten Schilde aus hellem Büffelfell ein wunderschönes Aquarellgemälde in einem aufwendigen Goldrahmen. Es zeigte Shorthorn-Rinder, die durch einen Fluss preschten.

„Jake war ein strenger Mann“, fuhr Hazel fort. „Er bestand darauf, dass alle seine Kinder eine gute Schulbildung erhielten, sogar seine Töchter, was zu jener Zeit ungewöhnlich war. Das schloss auch meine Großmutter – seine Tochter Mystery – mit ein.“ Hazel schwieg einen Moment und betrachtete nachdenklich ihre junge Interviewerin.

Jacquelyn hatte das Gefühl, sogar im Sitzen die alte Dame zu überragen, obwohl sie selbst nur eins fünfundsechzig groß war. Sie wartete auf die nächsten Informationen über Jake, musste jedoch verlegen feststellen, dass sich das Gespräch plötzlich wieder um sie drehte.

„Wissen Sie, ich mag kurze Haare an Frauen nicht, aber Ihres gefällt mir. Zu meiner Zeit nannten wir Ihre Haarfarbe platinblond oder Marilyn-Monroe-blond. Sehr glamourös. Und ich glaube, Ihre Augen sind meergrün, nicht wahr?“

Verwirrt von dieser Musterung, schaltete Jacquelyn rasch den Rekorder aus. Irgendetwas im entschlossenen Gesicht der alten Dame signalisierte ihr, dass der offizielle Teil des Besuches vorbei war. Vermutlich würden sie jetzt zu der „ein wenig ungewöhnlichen Bitte“ kommen.

„Wissen Sie, Jacquelyn, in meinem Alter wärmt eine Frau sich gern die Hände am Feuer der Erinnerung. Aber auch wenn wir uns immer unserer Toten erinnern sollen, gehört die Welt doch den Lebenden.“

Jacquelyn hob fragend eine Braue und wartete darauf, wie es weitergehen würde. „Ja?“

Doch Hazel zögerte. Schließlich sagte sie: „Sie haben mir letztes Mal erklärt, dass Sie das wahre Gefühl von Jakes Pioniererfahrung einfangen wollen. Erinnern Sie sich?“

„Natürlich. Ich hoffte, dass mir das mit meinen Artikeln gelingt.“

„Ihre Artikel sind wunderbar, meine Liebe. Ehrlich gesagt habe ich den üblichen Blödsinn über die alten Pioniere erwartet. Doch Sie haben Jake McCallums Wesen besser erfasst als jeder andere Schreiber zuvor. Und viele haben es schon versucht.“

Hazel nahm die Ausgabe der Mystery Gazette von letzter Woche zur Hand. „‚Jake McCallum‘“, las sie laut vor, „‚war ein Mann, der bereits eine weite Strecke zurückgelegt hatte, während andere noch darüber debattierten, ob sie lieber heute oder morgen aufbrechen sollten.‘“

Die Falten um ihre Augen vertieften sich, als Hazel lachte. „Jacquelyn, Sie haben den Charakter dieses alten Gauners wirklich verstanden. Aber um Ihrer selbst willen möchte ich, dass Sie ebenfalls eine weite Strecke zurücklegen. Zumindest einen Teil davon. Den wichtigen Teil.“

„Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz.“

„Ich möchte, dass Sie Jakes ursprüngliche Reise wiederholen. Selbstverständlich nicht die ganze Tour. Wie Sie ja wissen, wollte er ursprünglich von seinem Zuhause in St. Louis nach Norden zum Yukon reisen, um nach Gold zu graben.“

Jacquelyn lächelte. „Ja, bis er in einem wunderschönen Tal in Montana haltmachte, um einem Rancher beim Einfangen einiger Rinder zu helfen, nicht wahr?“

„Ganz recht. Denn dieser Rancher hatte eine hübsche Tochter im heiratsfähigen Alter namens Libbie. Ein Blick genügte, und Jake schrieb nach Hause, dass er sich in Montana niederlassen würde. Der Teil seiner Reise, der in Jakes Tagebuch am häufigsten vorkommt, war der harte, aber herrliche Fünftageritt durch die Berge und über den Eagle Pass bis in dieses Tal. Bis heute heißt dieser Weg McCallum’s Trace.“

„Und das ist der Teil der Reise, den ich machen soll?“ Jacquelyn dachte einen Moment nach. Ein solches Unternehmen war zwar ungewöhnlich, aber auch sehr reizvoll. Außerdem ging es hier um ein wichtiges Stück amerikanischer Geschichte.

„Na schön“, sagte sie daher, und ihre Miene hellte sich auf. „Das hört sich interessant an. Meine Familie hat einen Geländewagen hier beim Sommerhaus, der gewöhnlich nur in der Garage steht. Den werde ich mir leihen. Ich könnte auch … was?“ Verwirrt hielt sie inne, da Hazel den Kopf schüttelte.

„Jacquelyn, wir sprechen hier von dem ‚echten Gefühl‘. Das waren Ihre eigenen Worte. Jake hat diese Bergpässe nicht in einem Geländewagen überquert. Es gab auch keinen Highway, nur einen alten Pfad der Sioux. Das ist auch heute noch der einzige Weg, den es dort oben gibt.“

Jacquelyns starrte sie erstaunt an. „Sie wollen, dass ich den ursprünglichen Pfad entlangreite? Fünf Tage auf dem Rücken eines Pferdes?“

„Nun, Sie reiten doch, oder? Ich habe Sie in Ihrer schicken Reithose gesehen. Und Sie haben ein Pferd.“

„Das schon. Aber …“

Hazel wischte ihre Bedenken beiseite. „Ich bin den Pfad selbst einmal entlanggeritten, als ich in Ihrem Alter war. Natürlich nie im Winter, so wie Jake es getan hat, sondern im August, wie Sie es tun werden. Nachts wird es etwas kühl, besonders oben am Eagle Pass. Möglicherweise kriegen Sie auch ein bisschen Schnee zu sehen. Aber es ist wirklich herrlich.“

„Hazel, Sie verstehen mich nicht. Ich reite zwar, aber im englischen Stil, den ich auf dem Internat gelernt habe. Sie wissen schon, Dressurreiten, Springturniere und dergleichen. Vom Reiten in den Bergen verstehe ich nichts. Ich bin nicht einmal Pfadfinderin gewesen. Ich verstehe nicht das Geringste von …“

„Ach, Ihre Einwände sind Unsinn“, unterbrach Hazel sie und warf einen Blick zur Uhr auf dem Kaminsims. „Weil Sie nämlich den perfekten Führer für diesen kleinen Treck haben werden.“

„Einen Führer?“, wiederholte Jacquelyn und kam sich sofort wie ein Papagei vor.

„Das kann man wohl sagen! Und zwar niemand anderes als Mysterys Weltmeister im Rodeoreiten, A. J. Clayburn.“ Hazel schlug ein Fotoalbum auf, das auf dem Säulentisch lag, und reichte es ihrer Besucherin. „Dies ist A. J. beim Rodeo in Calgary, wo er die Weltmeistertrophäe entgegennimmt. Das war einer der stolzesten Tage in Mysterys jüngerer Geschichte.“

Jacquelyn betrachtete die graublauen Augen und die zerzausten, dichten braunen Haare, die ihm bis auf den Kragen reichten. Der spöttische Zug um seinen Mund ärgerte sie sofort. Der attraktive Mann auf dem Foto strahlte eine gelassene Ruhe und Selbstsicherheit an der Grenze zur Arroganz aus. Es war das Selbstbewusstsein von Männern, die gut mit Tieren umgehen können und glauben, dass dieses Talent auch auf Frauen anwendbar ist.

„Sie haben ihn doch sicher schon in der Stadt gesehen, oder?“, erkundigte sich Hazel.

Jacquelyn nickte, noch immer zu verwirrt von allem, um sprechen zu können. Wie hätte man diese graublauen Augen, die breiten Schultern und schmalen Hüften übersehen können? A. J. Clayburn hätte dem Titelbild eines Westernromans entsprungen sein können – nur war Jacquelyn sich nicht ganz sicher, ob er den Held oder den Schurken verkörperte.

Doch auf keinen Fall konnte Hazel von ihr erwarten, dass sie mit diesem Mann über den McCallum’s Trace ritt. Das war, als würde man eine Ente in der Wüste aussetzen. Jacquelyns kultivierte, städtische Welt war ihm ebenso fremd wie seine Welt ihr.

Anscheinend ahnte Hazel, was ihre Besucherin dachte. „Glauben Sie mir, meine Liebe, Sie werden A. J.s Qualitäten rasch zu schätzen wissen“, versicherte sie ihr und nahm das Fotoalbum wieder an sich.

„Hazel, ich denke nicht, dass …“

„Normalerweise“, fuhr die alte Lady unbekümmert fort, „findet man A. J. irgendwo im Tal an einem Korral, wenn er nicht gerade zu einem Rodeo unterwegs ist.“

„Wirklich, Hazel, ich kann mir absolut nicht vorstellen …“

„In dieser Saison reitet er allerdings nicht. Beim ersten Rodeo des Jahres verfing sich A. J.s Spore im Sattelgurt. Das Pferd fiel auf sein Bein und quetschte es. Jetzt erholt er sich davon, aber es war ein schlimmer Sturz. Es ist noch nicht ganz klar, ob der Arzt ihn jemals wieder Rodeos reiten lässt. Dadurch hat A. J. momentan Zeit, für mich ein paar Aufträge als Führer zu übernehmen.“

„Tut mir leid, dass er den Unfall hatte. Aber …“

„Nicht, dass er vor Gram vergeht und kürzertritt“, meinte Hazel. „Von wegen! A. J. bleibt weiter aktiv – ein wenig zu aktiv, falls Sie verstehen, was ich meine.“ Sie zwinkerte. „Er hat eine hübsche Anzahl gebrochener Herzen zurückgelassen, aber ich erinnere mich noch genau an seine Mom und seinen Dad. Sie haben sich sehr geliebt. Es war die Art von Liebe, die man heute nicht mehr findet. Eine Liebe wie die, die ich hatte.“ Hazel lächelte. „Oh, eines Tages wird ihm diese Liebe auch begegnen. Er braucht nur eine Weile, um das zu begreifen. Bis sein Bein geheilt ist, hilft er seinem früheren Partner Cas Davis. Cas betreibt eine beliebte Rodeo-Reitschule in Thompson Falls.“

Endlich machte Hazel eine Pause, um Luft zu holen.

„Ich kann das nicht“, platzte Jacquelyn heraus. „Es tut mir leid. Ich bin nicht nur völlig unvorbereitet für einen solchen Ritt, sondern A. J. ist auch ein Fremder für mich. Ich kann doch nicht irgendwo in der Wildnis mit einem wildfremden Mann campen.“

„In ein paar Minuten wird er kein Fremder mehr für Sie sein“, versprach Hazel ihr. „A. J. müsste jede Minute hier sein, um Sie kennenzulernen.“

Für einen kurzen Moment stockte Jacquelyn der Atem. „Um mich kennenzulernen?“, wiederholte sie unsinnigerweise und war erstaunt über den Verlust an Kontrolle in ihrem ansonsten so kontrollierten Leben.

„Da Sie so viel Zeit allein mit A. J. verbringen werden“, fuhr Hazel unbeirrt fort, „sollte ich wohl erwähnen, dass er seit Kurzem eine Vorstrafe hat.“

Jacquelyn spürte, wie das Blut aus ihren Wangen wich. Hazel lachte.

„Ganz ruhig, meine Liebe. Er kann rehabilitiert werden. Da bin ich ganz sicher. Haben Sie mal von Red Lodge, Montana, gehört?“

Noch immer benommen, erwiderte Jacquelyn tonlos: „Die Stadt, in der sich jedes Jahr am vierten Juli Cowboys und Rodeoreiter zu einer Party treffen?“

„Ja, man könnte diesen jährlichen Krawall eine Party nennen. Wie dem auch sei, in diesem Jahr wurde A. J. verhaftet, weil er mit seinem Pferd in den Snag Bar Saloon geritten ist. Offenbar rannten ein oder zwei Deputys ‚mit ihrem Kinn gegen meine Faust‘, wie A. J. es vor Gericht ausdrückte.“

Na großartig, dachte Jacquelyn. Ein Raufbold. Wie viel Glück kann eine Frau haben?

„Wenn Sie wirklich erfahren wollen, wie es bei Jake McCallums Ritt war, können Sie keinen finden, der ihm ähnlicher ist“, klärte Hazel sie auf. „Genau wie Jake ist auch A. J. schnell zum Tor hinaus.“ Sie lachte, als sie Jacquelyns ängstliche Miene bemerkte. „Seien Sie unbesorgt, meine Liebe.“ „Das ist nur so eine Redensart. Es bedeutet, dass ein Mann genau weiß, was er will und wie er es bekommt. Sagen Sie, haben Sie Angst um Ihre Haut?“

„Meine … Haut?“

„Ich dachte immer, ihr Frauen aus dem Süden seid besonders stolz auf eure schöne Gesichtsfarbe. Sie sind ein lebender Beweis dafür.“

„Vielen Dank“, entgegnete Jacquelyn höflich, obwohl klar war, dass Hazel sie nur davon abzulenken versuchte, ihren verrückte Idee abzulehnen.

Jacquelyn wollte gerade fragen, wieso es eigentlich so wichtig war, dass sie diesen Ritt machte. Doch in diesem Moment ertönte eine melodische Klingel. Nervosität erfasste sie.

„Das wird A. J. sein“, verkündete Hazel mit offenkundiger Zufriedenheit. „Donna wird ihn hereinlassen.“

Das Geräusch fester Stiefelabsätze war zu hören, als der Neuankömmling durch die Küche und das Esszimmer ging. Hazels Aufmerksamkeit entging nicht, dass Jacquelyn sich wie ein Tier in der Falle vorkam. „Es wird alles bestens, meine Liebe, das verspreche ich Ihnen. Ich will die Gefahren der Berge nicht beschönigen. Aber bei einem Führer wie A. J. Clayburn sind Sie sicher aufgehoben.“

„Ich verstehe nur nicht, wieso das nötig ist. Sie haben selbst gesagt, dass Ihnen meine Artikel gefallen, weil sie authentisch seien“, flüsterte Jacquelyn rasch, während die Schritte näherkamen. „Warum ist dieser Ritt so wichtig? Wieso?“

Ein geheimnisvolles Funkeln blitzte in Hazels braunen Augen auf. Es schien großem Ehrgeiz, großer Entschlossenheit und ebenso großer Liebe zu entspringen. Ihre ausweichende Antwort jedoch frustrierte Jacquelyn nur noch mehr. „Haben Sie Geduld. Diese Reise wird Ihr Leben verändern, das versichere ich Ihnen. Nur wenige haben sie bisher unternommen. Nun, schauen Sie, wer hier ist, Jacquelyn. Noch dazu auf die Minute pünktlich. Du liebe Zeit, A. J., steh nicht da, und starr sie an! Komm rein, sie beißt nicht!“

3. KAPITEL

Jacquelyn schenkte Hazel kaum Beachtung, als die alte Dame sie und die führende Rodeo-Berühmtheit Mysterys miteinander bekannt machte. Sie kam sich total ausgetrickst vor.

„Ich persönlich bin auf meine alten Tage ein richtig häuslicher Mensch geworden“, plapperte Hazel weiter, während Jacquelyn ihre Fassung wieder zu gewinnen versuchte. „Ich schließe mich der Theorie an, dass eine Frau nie ihre Zeitzone verlassen sollte. Andererseits, wenn niemand mehr reisen würde, hätten wir Jacquelyn nicht im Sommer bei uns in Mystery, nicht wahr?“

„Ich nehme an, so ist es“, stimmte der Cowboy widerstrebend zu. Sein Ton machte deutlich, dass er mit dieser Möglichkeit durchaus leben könnte. Er setzte sich den beiden Frauen gegenüber in den Ohrensessel aus Leder und balancierte seinen makellosen grauen Stetson auf dem linken Knie. Er trug saubere Cowboykleidung und ein Halstuch. Seine Beine unter der Jeans wirkten muskulös, und seine Füße steckten in handgenähten Stiefeln, die vorn so spitz waren, dass sie aussahen wie Waffen. A. J. Clayburn war, wie Jacquelyn bei ihrer kurzen Musterung widerwillig feststellen musste, ganz genauso attraktiv wie auf dem Foto in Hazels Album.

Doch in der Realität strahlte er darüber hinaus noch eine Art körperlicher Bereitschaft, ja sogar etwas Gefährliches aus. Das war unbestreitbar, obwohl er wegen seiner Verletzung ein wenig steifbeinig ging.

„Wenn ihr jungen Leute mich für einen Moment entschuldigen würdet“, sagte Hazel und stand abrupt auf. „Ich muss nach oben, um ein paar alte Briefe zu suchen, um die Jacquelyn mich für ihre Serie gebeten hat. Ihr zwei werdet euch in der Zwischenzeit miteinander bekannt machen wollen und natürlich euer Arrangement besprechen. Ich versuche mich zu beeilen.“

Erneut fühlte Jacquelyn Entsetzen in sich aufsteigen, weil Hazel sie unter einem lahmen Vorwand mit diesem arroganten Rüpel allein ließ.

A. J. erhob sich höflich, als Hazel aufstand und das Wohnzimmer verließ. Solange Hazel anwesend war, hatte er Jacquelyn noch nicht angesehen. Tatsache war, dass er ihrem Blick sogar auszuweichen schien.

Doch jetzt, wo sie allein waren, änderte sich das. Plötzlich spürte Jacquelyn seinen Blick auf sich ruhen, so durchdringend und intensiv, dass sie es fast wie eine körperliche Berührung empfand.

„Sitzt vielleicht eine Fliege auf meiner Nase?“, fragte sie schließlich. Ihr Gesicht wurde heiß.

„Nein. Ich gucke nur.“

„In den ersten paar Sekunden mag es ja noch gucken sein. Aber nach einer Weile nennt man es ‚anstarren‘.“

Er verzog den spöttischen Mund zu einem Grinsen. „Ist ja komisch.“

„Was?“

„Sie sehen gar nicht aus wie ein Buch. Trotzdem reden Sie wie eines.“

„Verzeihen Sie“, erwiderte sie. „Ich werde versuchen, einfältiger zu reden, damit Sie sich nicht herausgefordert fühlen.“

Ihr ätzender Ton schüchterte ihn nicht im Mindesten ein; wahrscheinlich weil er die Ironie gar nicht mitbekam. Sie wollte sich völlig gleichgültig geben, merkte jedoch, wie sein prüfender Blick sie erröten ließ. Nervös stand sie auf und strich rasch ihren schwarzen Jersey-Rock über den Schenkeln glatt. Dann ging sie zu der Wand hinter ihr, an der Bilder und Fotografien hingen. Noch immer spürte sie geradezu körperlich, dass er sie ansah.

„Mr. Clayburn, Hazel hat mir von ihrem Plan erzählt, aber ich fürchte, ich bin weder ein Camper, noch ein für einen Ritt durch die Berge geeignet. Offenbar ist sie der Meinung, dass ich die Richtige bin, um über den McCallum’s Trace zu schreiben. In meiner Redaktion gibt es jedoch einen fähigen jungen Volontär, der wäre sicher die bessere Wahl für Sie.“

„He, mich brauchen sie nicht zu überzeugen“, unterbrach er sie.

Jacquelyn sah zur Tür. Er hatte recht, sie würde sich mit Hazel auseinander setzen müssen, nicht mit diesem Mann. Daher besann sie sich ihrer Südstaatenhöflichkeit und wechselte das Thema. „Ich hörte, Sie sind Rodeo-Champion.“ Sie ging zurück zu ihrem Sessel, um auf Hazel zu warten.

„Das ist nichts Neues hier. Haben Sie nichts Interessanteres gehört?“

Sein unverschämter, spöttischer Ton machte sie wütend. Schlimmer war jedoch das merkwürdige Gefühl, das sie überkam, wann immer er sie ansah. Vermutlich war sie schon viel zu lange nicht mehr in männlicher Gesellschaft gewesen, denn jedes Mal, wenn sein Blick sie traf, fühlte sie sich entblößt und seltsam durcheinander.

„Schreiben Sie auch über Cowboys?“, erkundigte er sich.

Wider besseren Wissens antwortete sie: „Ehrlich gesagt, ich habe daran gedacht.“ Frech fügte sie hinzu: „Bei meinen Recherchen über Jake McCallum las ich einiges über die Cowboys aus Montana. Stimmt es eigentlich, dass ihr alle nur Imitationen der echten Texas-Cowboys seid?“

„Imitationen?“

Er hob die Brauen, blieb zu ihrem Ärger ansonsten jedoch ungerührt. Glaubte Hazel wirklich, dass sie fünf Tage – ganz zu schweigen von den Nächten – mit diesem anmaßenden, flegelhaften Hinterwäldler verbringen würde?

Offenbar hatte es keinen Sinn, weiterhin Konversation zu machen. Daher richtete Jacquelyn ihre Aufmerksamkeit auf ein altes Foto, das Hazels Großmutter, Mystery McCallum, zeigte. Mystery trug ein gerüschtes Kleid mit Turnüre und einem eng geschnürten Korsett, um die damals modische Wespentaille zu erzielen.

Plötzlich war A. J.s Stimme dicht neben Jacquelyns Ohr, sodass sie fast zusammengezuckt wäre.

„Ich habe gehört, dass all diese festen Schnüre manchmal ‚unreine Begierden‘ geweckt haben. Sie sind ja eine Frau – meinen Sie, dass das möglich ist?“

Sie drehte sich um und wich ein Stück zurück. Dennoch nahm sie seinen Duft nach Leder und herbem After Shave wahr. Dieser Duft löste ein eigenartiges Kribbeln in ihrem Bauch aus, das sie ziemlich irritierte.

Sie wich einen Schritt zurück und nahm sich vor, in nächster Zeit öfter mit Männern auszugehen, jetzt wo sie wieder ungebunden war. Durch den langen Entzug geriet sie zu schnell wegen nichts aus der Fassung. Schließlich fand sie den Geruch von Leder und Rasierwasser gewöhnlich nicht stimulierend.

Doch dann atmete sie seinen Duft erneut ein und fragte sich, ob er sie gerade um den Verstand brachte, obwohl er es nicht einmal versuchte. Nur ihr Stolz hielt sie davon ab, entsetzt aus dem Raum zu fliehen. Mit großer Mühe warf sie ihm einen gelangweilten Blick zu. „Entschuldigen Sie, sagten Sie gerade etwas?“

Sein sexy Mund verzog sich zu einem Grinsen. „Ich glaube nicht, dass ich geflüstert habe. Ich habe Sie nach den Korsetts gefragt.“

„Tja, tut mir leid, wenn ich Ihre schlüpfrige Fantasie zerstören muss, aber ich trage kein Korsett und habe nie eines getragen. Die Geschichte lehrt uns allerdings, dass enge Korsetts zu Rippenbrüchen und Deformierung innerer Organe geführt haben. Außerdem engten sie die Atmung und die Blutzufuhr ein. Man kann das auf den Bildern deutlich erkennen. Ich glaube kaum, dass das erregend war.“

„Haben Sie darüber ebenso recherchiert wie über die Cowboys, Eisprinzessin?“

Es war nur eine alberne Provokation neben den anderen, die sie von ihm in der kurzen Zeit schon gehört hatte. Trotzdem traf sie einen wunden Punkt. Sie dachte an Joes Worte: „Es ist nicht meine Schuld, dass du ein Eisblock bist.“

Für einen Moment stieg der alte Schmerz über die Demütigung wieder in ihr auf und machte sie benommen. Der Cowboy stand nur wenige Schritte von ihr entfernt und betrachtete sie, während er auf ihre Antwort wartete.

Hazel rettete die Situation, indem sie mit rauschenden Röcken und einer altmodischen Mappe voller ausgeblichener Umschläge zurück ins Zimmer kam.

„Da sind sie, Jacquelyn, ein paar von Jakes Briefen von der Familie aus dem Osten. Ich hoffe, ihr beide hattet Gelegenheit, über euren bevorstehenden Ritt zu sprechen.“

„Hazel, ich kann es nicht machen“, verkündete Jacquelyn und nahm die Briefe von der alten Dame entgegen. Sie eilte zu ihrem Sessel und nahm ihr Diktafon an sich. Dann ging sie zur breiten Wohnzimmertür. Während all dieser hastigen Aktivitäten mied sie A. J.s Blick. „Es tut mir wirklich leid, Hazel, aber es kommt schlicht und einfach nicht in Frage. Ich kann es nicht. Verzeihen Sie mir.“

„Schon gut, meine Liebe“, meinte Hazel kurzerhand. „Es ist meine Schuld. Ich nehme an, ich habe mich getäuscht. Nur weil die Farbe hübsch glänzt, muss das Holz darunter noch lange nicht solide sein.“

„Ja, genauso kommt sie mir vor“, warf A. J. ein. „Wenn du mich fragst, sollte die ganze Rousseaux-Bande samt ihrem Sommerhaus von hier verschwinden. Die wären besser in einem schicken Ferienapartment in Florida oder Kalifornien aufgehoben, wo sie unter ihresgleichen sind.“

Jacquelyn war drauf und dran gewesen, aus dem Haus zu stürmen. Doch Clayburns Worte bremsten sie abrupt. Sie drehte sich um und starrte ihn wütend an.

„Was meinen Sie denn mit ‚ihresgleichen‘, Mr. Clayburn?“, verlangte sie zu wissen.

„Habgierige Leute“, erwiderte er unverblümt und ohne zu zögern. „Ich weiß alles über Ihren Vater und seine verdammten Erschließungspläne, die das Mystery Valley zerstören werden. Ich bin kein Fan von diesen Leuten, Miss Rousseaux. Ich brauche hier keine geldgierigen Großstadttypen, die das Land aufwühlen und zubauen. Leute, die auf Kosten anderer reich werden. Sie wollen wissen, wen ich mit ‚ihresgleichen‘ meine, Miss Rousseaux? Aufgeblasene, teures Mineralwasser schlürfende, verwöhnte Karrieremacher, die man mal in die Schranken weisen sollte.“

Er schleuderte ihr jedes Wort wie einen vergifteten Pfeil entgegen. Doch das machte Jacquelyn nur entschlossener und trotziger. „Ich möchte Sie darüber informieren, Mr. Clayburn, dass ich meinen Vater bei seinem Vorhaben, das Mystery Valley zu erschließen, nicht unterstütze. Ich erinnere Sie jedoch daran, dass weder Sie noch ich diese Entscheidung für diese Gemeinde treffen. Darüber befindet allein die Ratsversammlung. Wenn Sie eine Meinung dazu haben, Mr. Rodeo-Star, wieso engagieren Sie dann nicht einfach jemanden, der Ihre Rechte als Bürger vertritt und Ihre Meinung dem Gemeinderat zukommen lässt?“

Nachdem sie fertig war, herrschte einen Moment lang angespanntes Schweigen. Hazel betrachtete die beiden entzückt.

Dann brach A. J. plötzlich in raues Gelächter aus. „Na so was. Sie müssen wirklich eine Schreiberin sein. Ich kenne niemand, der all das in einem einzigen Absatz sagen könnte.“

Sie erstickte fast an ihrem Zorn. „Sie wissen sehr wohl, dass ich Journalistin bin. Es fiel mir übrigens nicht in den Schoß, Mr. Clayburn. Ich musste hart dafür arbeiten.“

„Obwohl Daddy die Zeitung gehört“, provozierte er sie erneut.

„Ja, obwohl Daddy die Zeitung gehört.“ Ihr Ton war eisig.

„Dann bedaure ich es einigermaßen, dass wir nicht zusammen den Berg hinaufreiten. Sie könnten mir noch das ein oder andere neue Wort beibringen.“ Er sah zu Hazel und lächelte resigniert.

„Hazel, ich habe meine Meinung geändert“, verkündete Jacquelyn zu ihrem eigenen Erstaunen. „Mr. Clayburn, Hazel hat meine Telefonnummer in der Redaktion und privat. Bin ich eine verwöhnte, teures Mineralwasser schlürfende Karrieremacherin, wenn ich wenigstens einen Tag Vorbereitungszeit erbitte, da wir einen der schwierigsten Bergpässe überqueren?“

„Nur zu, Miss Rousseaux. Tun Sie, was Sie für nötig halten“, sagte er beinah gönnerhaft.

Hazel begleitete sie zur Tür und schien über Jacquelyns Wut viel zu entzückt. Bevor Jacquelyn hinausging, flüsterte die alte Dame: „Machen Sie sich keine Sorgen wegen dieser Reise, Jacquelyn. A. J. wird Sie sicher führen. Ach, und übrigens: Bringen Sie ihm keine neuen Wörter bei.“ Hazel machte eine bedeutungsvolle Pause. „Er will sowieso nur die schmutzigen lateinischen lernen.“

Hazels Lazy-M-Ranch lag genau in der Mitte des grünen Mystery Valley und umfasste mehrere Tausend Hektar von Flüssen und Bächen durchzogenen üppigen Weidelands.

Die Stadt Mystery, mit einer Einwohnerzahl von etwa viertausend, lag angenehme fünfzehn Autominuten entfernt. Das Sommerhaus der Rousseaux’ war nur zehn Minuten zu Fuß von den steinernen Torpfosten der Lazy-M-Ranch entfernt und somit das nächstgelegene Haus.

Während Jacquelyn wieder zur Redaktion fuhr, wirbelten ihre Gedanken noch immer durcheinander. Worauf hatte sie sich nur eingelassen? Wie sollte sie einen so strapaziösen Ritt überstehen – besonders in der Gesellschaft dieses Mannes?

In der Redaktion brannte das Rotlicht über der Dunkelkammer, was bedeutete, dass Bonnie an den Offsetplatten für die nächste Ausgabe arbeitete. Jacquelyn hinterließ eine kurze Nachricht, in der sie erläuterte, was Hazel von ihr erwartete, und machte Feierabend.

Sie war gerade auf dem Rückweg zu ihrem BMW, den sie schräg vor dem Eingang geparkt hatte, als eine heisere Frauenstimme sie aus ihren Gedanken riss.

„He, du! Nimmst du eine alte Dame mit?“

Jacquelyn sah ihre Mutter über den backsteingepflasterten Gehweg auf sich zu schwanken. Sie trug eine Plastiktüte, die vom Gewicht mehrerer klirrend aneinander schlagender Schnapsflaschen ausgebeult war.

„Ich bin in die Stadt gelaufen“, erklärte Stephanie Rousseaux. „Um mich fit zu halten, ehrlich. Aber beim nächsten Anfall von Fitness-Wahn ziehe ich mir Tennisschuhe an, das schwöre ich dir. Meine Füße bringen mich um! Ich kann es kaum erwarten, bis dein Vater und ich wieder nach Atlanta zurückkehren. Wie ich mir wünschte, dass wenigstens einer der Dorftrampel hier seinen Pick-up für einen Limousinenservice eintauschen würde!“

Mit achtundvierzig war Stephanie noch immer eine eindrucksvolle Frau und perfekt gestylt. In letzter Zeit war sie allerdings etwas fülliger geworden und hatte einen noch grimmigeren Zug um den Mund bekommen. Für sie war es eine Frage der Ehre, sich stets zivilisiert und ausgeglichen zu geben. Zu kultiviert und beherrscht für Gefühlsausbrüche, war sie mit der Zeit immer sarkastischer geworden, was viele Menschen abschreckte und sogar ihrer eigene Tochter manchmal befremdete.

„Manche der Bauerntölpel scheinen überrascht zu sein, dass ich mittags noch nüchtern bin“, fuhr Stephanie fort, als ihre Tochter mit dem Wagen zurücksetzte und sich in den Verkehr auf der Hauptstraße einfädelte.

„Mutter, fang nicht wieder damit an“, bat Jacquelyn.

„Womit soll ich nicht wieder anfangen, mein Engelchen?“, fragte Stephanie. „Ich bin stolz darauf, dass ich hinsichtlich meiner Sucht strikte Regeln habe. Ich bin genauso diszipliniert wie dein lieber alter Vater. Schließlich kommt es allein auf die Etikette an, findest du nicht? Selbst in einem gescheiterten Leben.“

„Es gibt hier auch Treffen der Anonymen Alkoholiker“, erklärte Jacquelyn geduldig. „Ich habe mich erkundigt. Außerdem hat Dr. Rendquist dir gesagt …“

„Vergiss es. Rendquist kann seinen Ellbogen nicht von seiner Libido unterscheiden. Der einzige Grund, weswegen ich zu ihm gehe, ist der, dass ich durch ihn meine Valium bekomme. Die Anonymen Alkoholiker sind für den Pöbel. Deine elitäre Mutter hat ein besseres System.“ Stephanie schüttelte die Plastiktüte, sodass die Flaschen darin klirrten. „Disziplin. Keine Therapie vor Sonnenuntergang. Ich verschmähe jeden Drink am Tag. Diesen Säufern, die zu den Anonymen Alkoholikern gehen, fehlt es einfach an Diskretion und Selbstkontrolle.“

Diskretion und Selbstkontrolle. Zwei Charakterzüge, die Stephanie von Eltern übernommen hatte, deren Vorfahren zu den ersten Familien gehörten, die sich in Virginia niedergelassen hatten. Charakterzüge, die für das Überleben in einer lieblosen Ehe mit einem treulosen, hyperkritischen Mann von unschätzbarem Wert waren.

Jacquelyn sehnte sich danach, etwas sagen zu können, womit sie zum innersten Kern ihrer Mutter vordringen konnte. Aus ihrer Kindheitserinnerung an ihre Mutter wusste sie, dass in ihr einst eine Quelle warmherziger Gefühle gewesen war. Aber diese Quelle war lange schon versiegt.

Jacquelyn war lange Jahre stumme Zeugin gewesen. Inzwischen ertrug Stephanie Rousseaux das Leben nur noch mechanisch. Hin und wieder wechselte sie den Gesichtsausdruck, damit die Leute auch wirklich dachten, dass sie bei der Sache war. In Wahrheit jedoch bestand ihre Existenz nur noch aus einer anhaltenden, leeren Stille, die zurückgeblieben war, als Liebe und Hoffnung aus ihrem Leben verschwunden waren.

Und es gab nichts, was ihre Tochter ihr sagen konnte, um daran etwas zu ändern. Stephanie war die Eiskönigin, und Jacquelyn hatte Angst, selbst einmal so zu werden. Vielleicht war sie es schon längst – ein Stück des großen Eisblocks.

Jacquelyn beobachtete die vorbeiziehende Stadt und hing ihren Gedanken nach. In der Altstadt Mysterys standen noch viele der alten roten Backsteinhäuser mit schwarzen Fensterläden aus Eisen. Sie waren nicht schick, nur praktisch und stabil. Doch das reich verzierte Opernhaus aus dem neunzehnten Jahrhundert mit seiner kunstvoll verzierten Kuppel erhob die Gemeinde ein wenig über gewöhnliche Kleinstädte. Ebenso das würdevolle alte Gerichtsgebäude, das einzige graue Gebäude in der Stadt.

„Nicht gerade der Gipfel eleganter Schneiderkunst oder exotischer Küche“, bemerkte Stephanie mit ihrer heiseren Stimme. „Aber auch kein dreckiger Industriepark. Obwohl dein Vater daran bereits arbeitet, wenn er sich von seinem Stress nicht gerade bei einer seiner neuen Beraterinnen erholt.“

Beraterin, dachte Jacquelyn. Was für eine beschönigende Umschreibung für die vielen Geliebten, die Eric Rousseaux anscheinend brauchte, um sich seine Männlichkeit zu beweisen.

Auf der linken Seite glitt Hazels Lazy-M-Ranch vorbei, während Jacquelyn auf das Sommerhaus der Rousseaux’ am westlichen Ende des Mystery Valleys zusteuerte. A. J. Clayburns zerbeulter Pick-up bog gerade aus der Ausfahrt Richtung Stadt. Im Vorbeifahren tippte er sich an den Hut. Jacquelyn überlegte, ob er ihren Wagen wieder erkannte, oder er ob jeden unterwegs auf diese Weise grüßte.

Erneut stieg Angst in ihr auf, und sie fragte sich, auf was sie sich eingelassen hatte.

Das Haus der Rousseaux’ lag in einer wie eine Teetasse geformten Senke, etwa eine Dreiviertelmeile westlich der Lazy-M-Ranch. Es war umgeben von Wäldern und Hazels Weiden im Osten und Süden, und im Norden und Westen von zerklüfteten Bergen.

Das weitläufige, zweistöckige Haus war aus Mammutbaumholz erbaut und hatte ein Dach aus Zedernholz. Dahinter befand sich das Gästehaus – Jacquelyn hatte auf ihre Unabhängigkeit bestanden –, das sie von ihrem Vater gemietet hatte. Ihr gefiel die Nähe des Sommerhauses zur Stadt. Sie hatte oft Gelegenheit, mit Boots, ihrem Fuchs, nach Mystery zu reiten, statt mit dem Wagen zu fahren. Obwohl ihr Vater und ihre Mutter Pferde hielten, ritt keiner von beiden mehr.

Jacquelyn hielt auf der gepflasterten Auffahrt vor dem Haus.

„Oh, süßes Zuhause“, meinte Stephanie ironisch. „Danke, dass du mich mitgenommen hast, Mädchen.“

Jacquelyn ging durch das Haus, statt außen herum, während Stephanie ihre Einkäufe in der Kellerbar verstaute. Im Wohnzimmer traf Jacquelyn ihren Vater, der gerade telefonierte.

Mit einundfünfzig war Eric Rousseaux noch immer bestens ins Form. Er war einer von den eitlen Männern mittleren Alters, die ständig einen Grund dafür fanden, sich das Hemd auszuziehen, damit andere ihre Muskeln bewundern konnten.

Sein beachtliches Vermögen hatte er als Zeitungsverleger gemacht. Er besaß Mehrheitsanteile einiger großer Tageszeitungen und einer Handvoll kleinerer Wochenzeitungen, einschließlich der „Mystery Gazette“. In jüngster Zeit widmete er sich allerdings Bauprojekten.

„Geld ist wie Dünger“, hatte ihr Vater sie einst ernst belehrt. „Man muss es verteilen.“

Eric winkte seiner Tochter achtlos zu, als sie den Raum betrat. Bevor sie hören konnte, was er sagte, zog er sich in sein Arbeitszimmer zurück und schloss die Tür mit dem Absatz. Neuerdings telefonierte er öfter ungestört. Hatte der „Schwerenöter der Druckerschwärze verschleudernden Industrie“, wie Jacquelyns Mutter ihn nannte, wieder eine neue Affäre? Stephanies Alkoholkonsum in letzter Zeit deutete darauf hin.

Ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit überkam sie, als sie in ihr Haus floh. Erneut kam ihr in den Sinn, das A. J. sie Eisprinzessin genannt hatte. Außen und innen kalt. Die Eisprinzessin … die Tochter der Eiskönigin.

Plötzlich traten ihr Tränen in die Augen, und sie setzte sich auf ihre Couch. Ihre Mutter war im Keller des Haupthauses und versteckte sich dort, während sie auf den Sonnenuntergang wartete, um sich endlich betäuben zu können. Ihr Vater war in seinem Arbeitszimmer und verabredete entweder eine Bestechungsaktion oder ein Rendezvous. Oh ja, süßes Zuhause!

Wieso sollte ausgerechnet sie, Jacquelin, noch fähig sein, an die Liebe zu glauben? Wer in dieser Karikatur einer Familie konnte noch das Selbstvertrauen haben, zu glauben, er sei Liebe und Zuneigung wert – ganz zu schweigen von der Fähigkeit, beides anderen gegenüber auszudrücken?

Das Telefon auf dem Tisch klingelte. Jacquelyn räusperte sich, atmete tief durch und meldete sich. „Hallo?“

„Sie haben einen Tag Vorbereitungsfrist erbeten“, erklärte A. J. ohne weitere Einleitung. „Und genau den kriegen Sie. Keinen Tag mehr. Seien Sie morgen früh bei Sonnenaufgang bereit. Ich hole Sie ab.“

„Das ist kein ganzer Tag. Unmöglich, ich …“ Doch ihr Protest war überflüssig, denn er hatte bereits aufgelegt.

4. KAPITEL

Jacquelyn hatte sich nie damit brüsten können, ein Frühaufsteher zu sein. Doch hier stand sie nun vor Sonnenaufgang frierend in der Kälte und fühlte sich elend.

„Komm schon, Boots“, drängte sie ihre widerspenstige Fuchsstute, die sich gegen das Zaumzeug wehrte. „Ich weiß, diese Idee, den Wilden Westen noch einmal zu erleben, ist ein Witz.“ Der Atem des Pferdes bildete Wölkchen in der kalten Luft. Im Spätsommer war es in Montana morgens bereits sehr kühl. Und oben in den Bergen am Eagle Pass würde es noch viel kälter sein. Jacquelyn teilte die Abneigung der Südstaatler gegen kaltes Wetter. Ihr war ein Hurrikan lieber als eine frostkalte Nacht.

Gestern Abend hatte sie ein paar warme Kleidungsstücke in einen Matchbeutel gepackt, zusammen mit ihrem Diktafon und einem Notizblock. Ihre Reitsachen musste sie jedoch noch zusammensuchen. Diese Hektik kurz vor Beginn der Tour war völlig idiotisch. Sie plante eine Reise viel lieber ganz in Ruhe. Stattdessen verlangten Hazel und A. J. Clayburn, dass sie von heute auf morgen bereit zu Aufbruch war.

„Braves Mädchen“, lobte sie Boots, als das Pferd endlich den Kopf senkte und sich das Zaumzeug anlegen ließ. Jacquelyn befestigte eine Führleine am Halfter und brachte Boots hinaus in das Halbdunkel des Korrals.

Sie trug gerade ihren Sattel und die Satteldecke aus der Sattelkammer, als A. J.s Pick-up ums Haus gefahren kam und direkt vor dem Gatter des Korrals hielt. Ein Pferdeanhänger mit zwei Boxen war an den Pick-up gehängt.

Irgendwie gelang es ihm, den Kopf zum Seitenfenster hinauszustrecken, ohne die adrette Form seines Stetsons zu beeinträchtigen. Er schob sich den Hut mit dem Daumen aus der Stirn und schaute grinsend zu ihr herüber. Im Lichtschein der Außenlampe war der spöttische Zug um seinen Mund deutlich zu erkennen.

„Tempo, Mädchen!“, rief er. „Es wird Zeit zum Aufbruch. Werfen Sie den albernen Sattel hin und lassen Sie uns endlich losfahren.“

„Den Sattel hinwerfen? Dürfte ich vorschlagen, dass wir zuerst einmal mein Pferd aufladen?“

„Das brauchen wir nicht, ebenso wenig wie den Sattel.“ Er stellte den Motor ab und sprang aus dem Wagen.

Gegen ihren Willen fand sie ihn äußerst attraktiv und fühlte sich zu ihm hingezogen. Sofort verdrängte sie derartige Gefühle, da sie erkannte, was sie eigentlich waren: pure Lust. Und die würde ihr bei diesem Abenteuer, auf das sie sich eingelassen hatte, nicht weiterhelfen. Im Gegenteil, sie würde nur zusätzliche Probleme bereiten.

„Ach? Dann reite ich wohl mit Ihnen auf einem Pferd?“

„So sehr das auch ein Privileg für mich wäre, aber das wird nicht nötig sein“, erwiderte er sarkastisch und deutete auf Boots. „Ist das Ihr Pferd?“

Sie nickte und schaute zu ihm auf. Vor dem Hintergrund der Berge, über denen sich der Himmel langsam pinkfarben färbte, wirkte A. J. noch größer als ohnehin schon. Neben ihm fühlte sie sich absolut nicht ebenbürtig.

Er ging zum Pferdeanhänger und öffnete die Doppeltüren. „Es ist ein schönes Tier“, räumte er ein. „Erstklassige Zucht. Ihr Fuchs ist ein prächtiges Flachlandpferd. Langbeinige Pferde kommen gut in tiefem Schnee im offenen Gelände zurecht. Aber wir reiten hinauf in die Berge. Das bedeutet, dass wir gute Bergponys brauchen.“

Während er das sagte, zeigte er Jacquelyn die beiden Pferde auf dem Anhänger. Zumindest nahm sie an, dass es sich bei den beiden hässlichen, kurzbeinigen Biestern um Pferde handelte.

Trotz ihrer schlechten Laune musste sie so heftig lachen, dass sie fast ihren Sattel fallen gelassen hätte. „Wo haben Sie die denn her?“

„Mädchen, Sie haben keine Ahnung von Pferden. Die zwei sind keine Reitpferde von irgendeiner Reitakademie, sondern echte Bergmustangs. Die Indianer haben sie früher geritten. Es sind äußerst ausdauernde Tiere.“

Jacquelyn legte den Kopf schief und musterte skeptisch die platten Gesichter, die buschigen Schwänze und das wilde Farbengemisch des Fells. Offenbar stammten sie nicht aus einer kontrollierter Zucht.

„Mit einem hübschen Pferd wie Ihrem würde ich nicht in die Berge reiten“, erklärte er, ihre Gedanken ahnend. „Ein hübsches Pferd ist ein verwöhntes Pferd. Und ein verwöhntes Pferd ist ein verdorbenes Pferd.“

Der aggressive Unterton in seinen Worten verriet, dass sie sich nicht nur auf Pferde bezogen.

Jacquelyn bemerkte, wie er sie ansah und ihre schicke schwarze Jacke ebenso wie ihre handgearbeiteten englischen Reitstiefel vom Wert ihres Charakters abzog. Doch dann verweilte sein Blick auf ihren Brüsten, und ihr Wert schien plötzlich wieder zu steigen.

Verlegen richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Ponys. „Sie sind nicht nur hässlich, sondern auch klein.“

„Klein, aber fein. Sicher, sie sind nicht besonders groß. Aber sehen Sie sich diese kräftigen Beine an. Die braucht man auf schmalen Bergpfaden. Diese Tiere sind in den Bergen geboren und sicher auf den Beinen wie Bergziegen. War Ihre Wiesenschönheit jemals hoch oben auf einem Felsplateau, wo der Wind mit vierzig Meilen pro Stunde weht?“

Der provozierende Zug um seinen Mund machte sie erneut wütend und weckte in ihr den Wunsch, ihn zu ohrfeigen.

„Nein“, gab sie zu und ärgerte sich über seine besserwisserische Selbstgefälligkeit und die Art, wie sein Blick immer wieder zu ihren Brüsten wanderte.

„Ihren englischen Sattel können Sie auch getrost hier lassen. Ich habe Ihnen einen besseren mitgebracht.“

„Einen besseren?“ Sie schnaubte verächtlich. „Dieser Sattel wurde extra für mich angefertigt und …“

„Sicher, er ist ja in Ordnung – für eine Hunde- und Ponyshow in London. Oben in den Bergen wird er Ihnen jedoch nichts nützen. Hier geht es nicht darum, was ein Sattel gekostet hat. Dort oben brauchen Sie etwas Vernünftiges zwischen den Beinen.“

Jacquelyn errötete bis zu den Haarwurzeln. „Wie bitte?“

Er grinste. „Ganz ruhig. Ich sprach von einem Sattelhorn. So was brauchen Sie, um auf den steilen Abhängen im Sattel zu bleiben.“ Er schloss die Türen des Pferdeanhängers.

„Komm mit, Mädchen“, wandte sie sich an ihre Stute. „Lassen wir dem Cowboy seinen Willen. Du bleibst zu Hause.“ Sie versuchte Boots zurück in den Stall zu führen. Doch die Stute war durch die Gegenwart der fremden Pferde so aufgeregt, dass sie jedes Mal seitlich auswich, sobald Jacquelyn nach der Leine griff.

A. J. kam zu ihr und stieß einen leisen, sanften Pfiff aus. Boots antwortete mit einem freundlichen Wiehern. Dann trabte sie auf ihn zu und rieb die Schnauze an seiner Schulter, als seien sie alte Freunde.

Verdammte Verräterin, dachte Jacquelyn und beobachtete das Pferd mit finsterer Miene. Schließlich nahm sie die Leine und führte Boots in den Stall.

Als sie zurückkam, meinte A. J.: „Hazel bat mich, Ihnen das zu geben.“ Grinsend fügte er hinzu: „Ihr Abgang gestern war sehenswert.“ Er zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus seiner Westentasche.

„Was ist das?“

„Eine Reiseroute. So hat Hazel es wenigstens genannt. Sie hat sehr genaue Vorstellung davon, wie dieser Trip sein soll.“ Jacquelyn wollte das Blatt auseinanderzufalten, doch er hielt ihre Hand fest. „Sie können es sich in Ruhe im Wagen ansehen. Ich verschwende nicht gern Zeit, wenn ich etwas vorhabe. Also brechen wir auf.“

Sie befreite ihre Hand aus seinem Griff. Ihre Hand prickelte nach dieser Berührung, daher schob sie sie zusammen mit dem Stück Papier in die Gesäßtasche ihrer Jeans.

Er hatte die Wagentür schon halb offen, als sie sagte: „Bevor wir einsteigen, möchte ich eines klarstellen – auch wenn Sie offenbar sehr gut Kommandos geben können, erwarte ich von Ihnen, dass Sie mein Bergführer sind, nicht mein Rekrutenausbilder. Ich gehe mit Ihnen, weil mein Beruf es verlangt. Aber wir sind nicht in der Rodeo-Arena, und ich bin keiner Ihrer Fans, die für Sie springen.“

„Noch nicht“, bemerkte er trocken und hob die Hand, bevor Jacquelyn Luft holen und aufbrausen konnte. „Hören Sie, ich mache diesen Babysitter-Job auch nicht, weil ich von Ihrer Gesellschaft so begeistert wäre, sondern um Hazel einen Gefallen zu tun. Sie hat mir die Verantwortung für diesen kleinen Ausflug übertragen, weil ich weiß, wo wir hin müssen und wie wir dorthin kommen. Also lassen Sie uns das gleich von Anfang an klarstellen – solange Sie unter meiner Aufsicht sind, habe ich das Kommando. Wenn Ihnen diese Bedingungen nicht passen, bleiben Sie zu Hause. Ich werde Hazel sagen, der Mut hätte Sie verlassen.“

Jacquelyn war völlig perplex. „Sie verhandeln wohl nie, was?“

Seine blauen Augen hielten sie erneut gefangen. „Kommt drauf an, was ich will.“

Ihr Herz schlug schneller.

Er stieß ein raues, spöttisches Lachen aus. „Und jetzt steigen Sie ein oder bleiben Sie hier. Es kümmert mich nicht, was eine reiche, verwöhnte, rotznasige Göre wie Sie tut. Aber falls Sie nicht mitkommen, sagen Sie es mir gleich, dann kann ich diese Ponys zurück auf die Weide bringen, bevor sie unruhig werden.“

Sie starrte ihn einen langen Moment an. Dann, aus Gründen, die sie nicht in Worte fassen konnte, kletterte sie auf den Beifahrersitz des Pick-ups.

Schweigend fuhren sie auf die Straße und entfernten sich vom Mystery Valley in Richtung der östlichen Rocky Mountains.

Was die „Reiseroute“ betraf, die Hazel für sie aufgeschrieben hatte, so schwebte der Rinderbaronin anscheinend Großes vor. Das wurde Jacquelyn klar, sobald sie die handgezeichnete Karte entfaltet hatte.

Es war unglaublich, wie detailliert Hazels Notizen bezüglich der Route waren. Jacquelyn sollte nicht nur genau Jakes Pfad folgen, sondern auch an denselben Stellen campieren. Der Höhepunkt der Reise war eine Nacht in der Blockhütte am Bridgers Summit – dem Haus, in dem Jake mit seiner Frau die Flitterwochen verbracht hatte.

Benommen faltete Jacquelyn das Stück Papier wieder zusammen und verstaute es in ihrer Jacke. Wenigstens reiten wir nicht mitten im Winter dort hinauf, tröstete sie sich und sah zu dem Mann auf dem Sitz neben ihr.

Er drehte den Kopf und ertappte sie dabei, wie sie ihn beobachtete.

Sie wandte den Blick ab und fühlte sich unbehaglich bei der Vorstellung, mit einem Mann zusammen sein zu müssen, der so völlig anders war als sie. A. J. Clayburn unterschied sich wirklich von jedem anderen Mann, dem sie bisher begegnet war. Gleichzeitig konnte sie nicht leugnen, dass sie beim Bremsen und Gasgeben fasziniert seine harten Oberschenkel und die muskulösen Waden unter seiner Jeans beobachtete.

Die Fahrt war nicht frei von Spannung. Jacquelyn hatte nichts gegen Countrymusic – in moderater Lautstärke. Doch sie war überzeugt davon, dass er das Radio fast voll aufdrehte, um sie zu ärgern. Und er hatte Erfolg damit. Die Musik zerrte an ihren Nerven.

Nach etwas über einer Stunde ging es ziemlich steil bergab, und der alte Pick-up fing wild an zu hüpfen. Einer der Radioknöpfe aus Chrom fiel ab.

Jacquelyn hob ihn vom Boden auf, wobei sie mit dem Kopf gegen einen der muskulösen Schenkel stieß, die sie gerade begutachtet hatte. Verlegen richtete sie sich wieder auf und steckte den Lautstärkeknopf aufs Radio.

„Wieso leisten Sie sich nicht von dem Geld, das Sie verdienen, eine Anzahlung für einen neuen Pick-up?“, schlug sie vor.

Er richtete seine Augen, die er wegen der Sonne zusammengekniffen hatte, kurz auf sie, ehe er wieder auf die Straße sah. Unter seinem Stetson lag sein Gesicht halb im Schatten.

„Wenn Pick-ups Status bedeuten, habe ich jede Menge“, versicherte er ihr. „Ich fahre dieses alte Mädchen zufällig, weil ich sie mag. Je älter eine Violine ist, desto schöner der Ton.“

„War ja nur ein Vorschlag.“ Sie lehnte sich in den abgewetzten Sitz zurück. „Ich dachte nur, dass ein großer Rodeo-Star wie Sie auch ein bisschen protzen will.“

Er schnaubte verächtlich. „Stars leben in Hollywood. Außerdem ist das Rodeo nicht mein Beruf, sondern meine Liebe.“

„Was immer Ihr Beruf ist, Hazel spricht jedenfalls gut von Ihnen.“ Ihr Ton verriet, dass sie am liebsten hinzugefügt hätte: „Na ja, über Geschmack soll man nicht streiten.“

„Hazel und ich denken in vieler Hinsicht ähnlich. Besonders über Mystery.“

„Falls das schon wieder eine Anspielung auf unwillkommene Fremde sein soll, nur zu.“

„Die Sache ist ganz einfach. Die freien Flächen schrumpfen im Westen dahin. Dummheit, Gier und Kapital aus dem Osten wird das Land ruinieren. Dagegen kämpft Hazel. Aber ebenso gut könnte sie versuchen, den Ozean mit einem Besen aufzuhalten.“

„Wegen Leuten wie mir, meinen Sie?“

„Vielleicht nicht gerade Sie“, räumte er widerstrebend ein.

„Aber solche wie mein Vater, nicht wahr? Der seinen Wohnpark Mountain View mit Flugverbindung unbedingt bauen will?“

„Ich bin dazu erzogen worden, nicht schlecht über die Eltern anderer Leute zu reden, solange diese Leute dabei sind. Also werde ich keine Namen nennen. Aber es gibt ein paar Leute im Mystery Valley, die keine Baulöwen mögen. Wir brauchen hier keine Leute, die schnellen Profit wollen und dann wieder verschwinden – und uns mit dem Chaos zurücklassen.“

Jacquelyn wollte etwas sagen, doch A. J. stellte einfach das Radio lauter und sang laut mit.

5. KAPITEL

„Sie werden dieses Pferd reiten“, ...

Autor

Meagan Mckinney
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Charlene Sands
Alles begann damit, dass der Vater von Charlene Sands, ihr als Kind die schönsten, brillantesten und fantastischsten Geschichten erzählte. Er erfand Geschichten von plündernden Piraten, mächtigen Königen und Sagen von Helden und Rittern. In diesen Erzählungen war Charlene immer die Prinzessin, Königin oder Heldin um die gekämpft oder die gerettet...
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<p>Da Maureen Child Zeit ihres Lebens in Südkalifornien gelebt hat, fällt es ihr schwer zu glauben, dass es tatsächlich Herbst und Winter gibt. Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches hat sie 40 weitere Liebesromane veröffentlicht und findet das Schreiben jeder neuen Romance genauso aufregend wie beim ersten Mal. Ihre liebste...
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