Die Klosterbraut und der Wikinger

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Northmannia, im Jahre des Herrn 912. Die Wikinger kommen! Wie lange wird das Klostertor von St. Scholastica ihren mächtigen Schlägen standhalten? Die junge Novizin Amée Évreux ist wie erstarrt vor Angst. Denn sie weiß, was die blonden Barbaren wollen: Sie selbst wurde ihrem Anführer Jorund Jötunnson als Braut versprochen. Als das Eichentor krachend zerbricht und ein hünenhafter Nordmann die Halle betritt, überläuft es Ámee beim Blick aus seinen tiefblauen Augen eiskalt. Vor Furcht – und vor einem anderen, nie gekannten Gefühl! Verzweifelt versucht sie zu fliehen, aber sie landet in Jorunds starken Armen …


  • Erscheinungstag 03.09.2024
  • Bandnummer 409
  • ISBN / Artikelnummer 0814240409
  • Seitenanzahl 256

Leseprobe

1. KAPITEL

Nonnenkloster St. Scholastica, Königreich von Northmannia, vormals Teil des Westfrankenreichs, im Namen des Herrn 912

„Wir werden nicht zulassen, dass die Heiden dich mitnehmen!“, rief Schwester Gabriel beinahe hysterisch und umklammerte den Arm von Amée Évreux so fest, dass es schmerzte. Erschrocken sahen sie, wie die zweiflügelige Tür unter dem Ansturm des Rammbocks erzitterte. Die Laute hallten von den steinernen Wänden des Frauenklosters wider, als würde der Herrgott selbst an die Pforte klopfen.

Wenn es allerdings der Herrgott gewesen wäre, hätte Amée nicht so viel Angst gehabt.

Die Äbtissin hatte den Männern den Zutritt verwehrt, da es mitten in der Nacht war. Es handelte sich offensichtlich um Nordmänner, und die Vorsteherin war um das Wohlergehen derjenigen besorgt, die sich innerhalb der Klostermauern aufhielten. Leider schienen die Männer draußen nicht gewillt zu sein, bis zum Morgengrauen zu warten, denn dann hätte die Äbtissin das Gespräch mit ihnen gesucht.

Obwohl sie Ängste ausstand, berührte Amée ihre Gefährtin beruhigend am Arm. „Die Tür wird standhalten – sie hängt bereits seit hundert Jahren in den Angeln. Sie wird uns nicht im Stich lassen – nicht in Zeiten der Not.“ Sie versuchte, ihr Zittern zu verbergen, während sie die übrigen verängstigten Schwestern ansah, und ließ ein aufmunterndes Lächeln erahnen. Doch die anderen sahen Amée an, als hätte sie den Verstand verloren.

Vielleicht stimmte das sogar?

Vor ihrem geistigen Auge sah sie ihre verstört-verzweifelte Mutter, die die Kleidung ihres Vaters zerriss, und so rieb sie sich rasch über die Arme, um sich zu wärmen und sich selbst Trost zuzusprechen. Kein Wunder, dass ihr kalt war. Sie trug nur ihr Nachtgewand und ihr festes Schuhwerk, in das sie hastig geschlüpft war, als die Äbtissin sie von der Bettstatt gezerrt hatte. Eine andere Gefährtin reichte ihr eine Decke, die Amée sich um die Schultern legte, ein dankbares Lächeln auf den Lippen.

Äbtissin Berthild blickte mit zerfurchter Stirn auf die erbebende Flügeltür, während der Staub der Jahre von den verwitterten Angeln rieselte. „Sie wird halten … zumindest bis zum Morgen. Sobald sich ihr Unmut etwas abgekühlt hat, werden sie bei Tageslicht umgänglicher sein. Inzwischen gibt es einen Vertrag. Diese Männer können sich nicht länger wie Tiere aufführen!“

„Was geht hier vor?“, wisperte eine der Novizinnen.

Rasch erläuterte Schwester Gabriel hilfreich für alle, welches Schicksal Amée bevorstand. „Sein Name lautet Jorund Jötunnson, und er ist gekommen, um die arme Amée mitzunehmen! Er sieht wie der Teufel aus. So groß wie ein Berg und so breit wie die See!“ Mit bebender Hand schlug sie das Kreuzzeichen. Amée konnte ihr die Angst nicht verübeln. Auf die eine oder andere Weise hatten sie alle den Zorn der Nordmänner zu spüren bekommen, als diese mit Feuer und Schwert durchs Frankenreich zogen. Und all denen Tod und Verzweiflung brachten, die ihnen im Wege standen.

Waren diese Männer deswegen gekommen?

Gewiss nicht. Es war weithin bekannt, dass das Frauenkloster nichts Wertvolles besaß, und wieso hatte der Krieger dann speziell nach ihr verlangt?

Sie versuchte, zuversichtlich zu bleiben, allein um ihrer Mitschwestern willen. Doch jeder Schlag gegen die Pforte war wie ein weiterer Schlag gegen ihr inneres Gleichgewicht. Amée umfasste die Decke fester, während ihr Herz lauter und lauter in ihrer Brust hämmerte.

Derweil fuhr Schwester Gabriel mit ihrem Bericht fort – wobei sie sich nicht bewusst machte, wie stark Amée mit dem eigenen Selbstvertrauen haderte. „Er gehört zu den Männern von Jarl Rollo. Und er behauptet, Amée sei ihm versprochen worden! Äbtissin Berthild hat ihm den Zutritt verwehrt, zumindest so lange, bis er diesen Anspruch mit Beweisen seitens unseres Königs untermauern kann.“

Die Augen aller waren auf Amée gerichtet.

Sie schaute auf zur Äbtissin. „Sollte ich nicht vielleicht hinausgehen und mit ihm sprechen? Es wäre falsch, Euch und die anderen diesen Gefahren auszusetzen. Außerdem ist das möglicherweise alles ein Missverständnis.“ Wie inständig sie betete, dies möge nur ein Missverständnis sein! Denn sonst wäre die Zukunft, für die sie so hart gekämpft hatte, für immer verloren. Ihre Miene hellte sich auf. „Prinzessin Gisla wird die Wahrheit kennen …“

BAMM!

„Und er kann gewiss nicht ablehnen, mit der Gemahlin seines Herrn zu reden …“

BAMM!

Ihre Stimme verlor sich bei jedem weiteren Schlag gegen die Pforte. „Sie wird das alles verstehen und für Klarheit in diesem Verwirrspiel sorgen.“

BAMM!

„Immerhin betrachtet sie mich als Freundin. Ich war viele Jahre ihre Begleiterin bei Hofe.“

BAMM!

„Alles wird gut. Dessen bin ich sicher. Ein paar besonnene, vernünftige Worte mit …“

BAMM!

„… diesem Mann, und er wird es begreifen.“

BAMM!

Die Äbtissin gab ein Schnauben von sich. „Gewiss nicht.“

Die Türflügel ächzten und knarrten.

Mit vor Entsetzen geweiteten Augen verfolgten die Schwestern und Novizinnen des Klosters, wie das Eichenholz unter der Belastung nachzugeben begann. Für viele der Nonnen war es nicht das erste Mal, dass ein Nordmann sich gewaltsam Zutritt zu ihrem Zuhause verschafft hatte. Doch angesichts des kürzlich in Kraft getretenen Vertrags – Jarl Rollo wurde Land zugesprochen, darüber hinaus erhielt er Prinzessin Gisla zur Frau, im Gegenzug musste er sich indes verpflichten, die Bevölkerung vor Raubzügen zu beschützen – hatten sie flehentlich erbeten, diese Tage voller Qualen und Drangsal mögen der Vergangenheit angehören.

Offensichtlich war dem nicht so.

Mit einem ohrenbetäubenden Krachen gaben sowohl die Angeln als auch der dicke Querbalken aus Eichenholz nach. Die beiden Flügel der Tür schwangen zunächst auf und fielen dann wie überreife Feigen zu Boden.

Voller Angst wichen die Frauen zurück, und einige der Leibeigenen stoben in die Schatten, auf der Suche nach einem Versteck. Mehrere nordische Krieger mit Harnischen aus gestärktem Leder drangen ins Innere des Klosters. Sie hatten den Baumstamm, den sie auf die Schnelle als Rammbock benutzt hatten, fallen lassen, zogen nun die Schwerter und kamen langsam näher, wie Raubtiere, die ihre Beute umkreisen. Schweiß glänzte auf ihren Gesichtern, in ihren Augen lag kaum verhohlener Zorn.

„Wo ist Amée Évreux?“, verlangte der Hüne an der Spitze der Gruppe lautstark. Einen so großen Mann hatte Amée ihr ganzes Leben noch nicht gesehen. Sie musste zu den meisten Leuten aufschauen, doch dieser Mann hätte genauso gut auf einem Pferd sitzen können, denn Amée musste den Kopf in den Nacken legen, um den Eindringling richtig sehen zu können. Er hatte Narben von unzähligen Kämpfen davongetragen, und das dunkelblonde Haar hing ihm in einem Zopf über den breiten Rücken. Den Kopf hatte er auf beiden Seiten kurz geschoren, sein Gesicht war glatt rasiert, sodass seine markante Kieferpartie zum Vorschein kam.

Doch es war der durchdringende Blick seiner blauen Augen, der Amée all ihrer Zuversicht und Hoffnung beraubte. Dieser Blick war so scharf und so todbringend wie das Schwert, das der Krieger in der Hand hielt. Mit diesem Mann würde es keine Verhandlungen geben, er würde nicht mit sich reden lassen. Die Knie wurden ihr weich, unbeholfen stolperte sie einen Schritt zurück.

„Genug der Spielereien!“ Seine Stimme glich einem Knurren, seine Zähne blitzten auf wie die eines Raubtiers, während im Schein der einsamen Fackel ein Wechsel aus Licht und Schatten über seine bedrohlichen Züge huschte. „Wenn mir schon nicht Eure Gastfreundschaft zuteilwird, dann nehme ich mir das, was mir zusteht!“

Er ist angsteinflößend!

Amée sah, wie der Mann näher kam, und ihr Blickfeld verengte sich. Sie schien alles um sich herum vergessen zu haben, während der Eindringling seine Schritte fortsetzte, mit wilder Männlichkeit. Dieser Krieger war allmächtig, schlimmer noch: Er wusste um seine Macht. Sein anfänglicher Zorn kühlte etwas ab, als er die blassen Gesichter der Frauen wahrnahm, aber was er getan hatte, schien ihn nicht zu reuen – nein, er sah keineswegs verlegen aus, sondern … schön.

Amée blinzelte verwirrt und machte sich bewusst, wie widersinnig ihr Gedankengang war. Aber es stimmte.

Er war ein gut aussehender Mann, auf seine eigene ungeschliffene und wilde Weise. Gleichermaßen hätte Amée einen in den Lüften kreisenden Habicht bewundert, der jeden Moment hinabstieß, oder aber den Blitz in einer Gewitternacht. Sie zitterte, als sie begriff, dass ihre frei schweifende Vorstellungskraft wieder einmal ihr Urteilsvermögen beeinträchtigte.

Wie oft hatte ihr Vater die schwärmerischen Neigungen aus ihrer Mutter herausgeprügelt? So oft, dass sie es nicht zu zählen vermochte … so oft, dass es nicht zu ertragen war.

Ihre Kinnpartie verspannte sich. Amée atmete bewusst ein, um all die verwirrenden Gedanken zu verdrängen, die ihr durch den Kopf geisterten.

Sie musste sich auf das Wesentliche konzentrieren.

Dieser Mann gehörte zu den heidnischen Plünderern, die keinen Respekt vor Gott oder Frauen hatten, ihnen ging es nur um Blut und Gold.

Er war der Feind.

Der Krieger bedrohte die Äbtissin mit dem Schwert. Hell blitzte der Stahl im flackernden Schein der Fackeln auf, die entlang des Mauerwerks in ehernen Halterungen steckten. „Wo ist sie?“

Der Anblick der bedrängten Äbtissin genügte, um in Amée jenes feurige Temperament zu entfachen, das sie jeden Tag zu beherrschen versuchte. Beherzt trat sie zwischen die Schwertspitze und die Vorsteherin des Frauenklosters. Leider Gottes war Amée von kleiner Statur, daher wies die Spitze der Waffe über ihren Kopf hinweg immer noch auf die Äbtissin. Deshalb wirkte ihr mutiges Einschreiten nutzlos. Dennoch, als sie jetzt das Wort ergriff, legte sie so viel Befehlsgewalt in ihre Stimme, wie sie aufzubieten vermochte. „Ich bin Amée Évreux.“

„Ihr?“ Er musterte sie von Kopf bis Fuß, in seinem Blick lag ein kaum verhohlener Schrecken.

Amée versuchte, sich von dieser Reaktion nicht beleidigt zu fühlen – und überhaupt, warum sollte es sie kümmern, was dieses wilde Tier von ihr dachte? Trotzig reckte sie das Kinn vor. „Wie könnt Ihr es wagen, diesen heiligen Ort mit gezogenen Waffen zu betreten? Selbst Rollo, Euer Anführer, hat sich bekehren lassen und ist zum Christentum übergetreten. Euer Benehmen kann er unmöglich billigen.“

Der hünenhafte Mann lächelte, und ein Anflug von Achtung huschte über sein Gesicht. Er schob das Schwert zurück in die Scheide. „Ich denke, Ihr kennt den Jarl nicht so gut wie ich, Lady Évreux. Es ist gut, dass ich Euch endlich zu Gesicht bekomme.“ Seine Stimme glich einem Donnergrollen in der Ferne, das ihr einen Schauer über den Rücken jagte.

Doch ihre Augen verengten sich. „Das mag sein, aber ich bin eine treue Gefährtin seiner Gemahlin, der Prinzessin Gisla. Sie würde nie gutheißen –“

„Sie ist diejenige, die mich geschickt hat.“

Das konnte doch nur ein Irrtum sein!

Amée spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich, und zog sich die Decke enger um die schmalen Schultern. Die kalte Waldluft war mit den Eindringlingen ins Innere des Klosters gelangt und gemahnte Amée an jene familiären Pflichten, von denen sie hoffte, sie wären längst vergessen. Nun aber stieg ihre Furcht vor diesen Pflichten kalt in ihr auf.

„Ich stehe kurz davor, die Ehe mit unserem Herrn Jesu einzugehen“, sprach sie im Flüsterton. Doch als ihr diese Worte über die Lippen kamen, ahnte sie, dass sich ihr Leben auf furchtbare Weise für immer verändert hatte. Ihr Vater hatte sein Versprechen gebrochen. Sie gehörte zu seinem beweglichen Hab und Gut, und so würde es immer sein. Die leise Hoffnung, ein Leben frei vom Einfluss ihres Vaters führen zu können, zerstob wie Amées nebelartige Atemwolke in der kalten Nachtluft.

Jorund trat einen Schritt vor. Der eherne Reif an seinem Oberarm leuchtete im Kerzenlicht, als er eine schwielige Hand nach Amée ausstreckte und ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Die rabenschwarzen Locken, die sie als Novizin für gewöhnlich unter Wimpel und Schleier der Tracht verbarg, fielen ihr nun bis auf die Schultern, noch ganz zerzaust vom Schlaf. Nur noch einen Monat, dann würde sie sich das Haupthaar scheren lassen und das Gelübde ablegen. Von da an würden die Einschränkungen und Ketten im Leben der Lady Amée Évreux der Vergangenheit angehören. Vor ihr lägen nichts als spiritueller Friede und ein Leben in Abgeschiedenheit.

Bloß nicht die Hölle auf Erden, die ihre Mutter hatte durchleiden müssen. Bloß keine Ehe.

„Nein.“ Er seufzte, als würde er sie bedauern. „Ihr werdet Euch mit mir vermählen.“

Jorund starrte die junge Frau an, die vor ihm stand.

Warum musste sie nur so verflucht … klein sein?

Auf den ersten Blick hatte er sie für ein Kind gehalten. Sie hatte sich in eine große Decke gehüllt, und die Spitzen ihrer abgetragenen Schuhe lugten aus der Fülle der grob gesponnenen Wolle, die ihren Leib umgab. Doch als sie sich ihm dann entgegengestellt hatte, mit trotzig vorgerecktem Kinn, hatte er erkannt, wen er tatsächlich vor sich hatte.

Eine schöne Edelfrau … auch wenn es sich um eine sehr kleine handelte.

Er tat sein Bestes, um seine Enttäuschung niederzuringen. Was hatte er erwartet? Einen Hünen wie ihn? Kaum wahrscheinlich beim fränkischen Adel. Und dennoch strahlte sie eine innere Stärke aus.

Bei der Unterzeichnung des Vertrags hatte er kurz ihren Vater kennengelernt, und schon nach dieser flüchtigen Begegnung wusste Jorund, dass Lothair Évreux genauso ein Schwindler war wie Loki. Das war zweifellos der Grund, warum Lothair sich bei dem Schreiben so viel Zeit gelassen hatte und in seiner Wortwahl ausweichend geblieben war. Vermutlich hatte er gehofft, dass seine Tochter bereits ihr Gelübde abgelegt hatte, ehe er, Jorund, sie ausfindig machte. Zumindest schien sie nicht nach ihrem Vater zu kommen, im Gegenteil: Man konnte ihr ihre Gefühle und Gedanken an ihrem Mienenspiel ablesen, sie schien keine Empfindungen vorzutäuschen. Und das war erfrischend.

Ihm wurde etwas weicher ums Herz, jetzt, da er wusste, wie verletzlich sie sich fühlte. Aber er konnte ihr keine Hoffnung machen. Sie würden heiraten, und in diesem Zuge würde ihm Évreux mit all den Ländereien zustehen. Das war die Aussicht für ihn auf ein friedvolles und geachtetes Leben. Eine unruhige, verunsicherte Braut würde ihm nicht im Wege stehen. Irgendwann würde sie schon noch lernen, dass er nicht der hartherzige Rohling war, der er auf den ersten Blick zu sein schien.

Er verlagerte sein Gewicht auf seine Fußballen und runzelte die Stirn. In diesem Moment kam er sich tatsächlich wie ein hartherziger Rohling vor.

„Ihr habt hier keinen rechtlichen Einfluss, Ihr heidnischer Wüstling!“, fuhr ihn eine fremde Frau mit schriller Stimme von der Seite an, in ihren geweiteten Augen lag die blanke Angst. Jorund furchte die Stirn und starrte die Frau finster an, bis sie sich unter seinem Blick wand. Mit einem bedauernswerten Quieken verschmolz sie mit den Schatten der Klostermauern.

Wenn sie Angst vor ihm hatten, sei’s drum. Womöglich könnte es ihm gelingen, diesen Ort schneller zu verlassen. Wie er die Kirchen der Christen mit all ihren niederdrückenden Bildnissen und den zugigen Hallen hasste!

Warum war er überhaupt hier? Das fragte er sich zum hundertsten Mal. Weil Prinzessin Gisla ihren Gemahl gebeten hatte, ihr diesen Gefallen zu tun.

Rollo würde alles tun für seine schöne Gemahlin. Und Jorund war gewillt, alles für Rollo zu tun, der ihm wie ein Vater gewesen war – jedenfalls mehr als jener erbärmliche Wurm, der Jorund gezeugt hatte.

„Der Vertrag wurde von Eurem König unterzeichnet. Das Land zwischen dem Fluss Epte und der See sowie das Herzogtum Bretagne gehört Jarl Rollo. Und diese Besitztümer schließen Évreux mit ein, jene Ländereien, die mir bei unserer Eheschließung zustehen.“

Amées unterbrach ihn mit einem verbitterten Tonfall. „Wenn dieses Land inzwischen Jarl Rollo gehört, wieso benötigt ihr dann die Eheschließung mit mir, um über die Ländereien zu herrschen? Nehmt sie euch doch! Das Gebiet steht mir nur dem Titel nach zu. Aber ich bin dort zuletzt gewesen, als ich noch ein Kind war. Zu einer Zeit, als Eure Männer dort plündernd durch die Lande zogen.“

Ihre Augen sprühten Feuer, als sie dies sagte, und Jorund beschlich das ungute Gefühl, seine Gemahlin wäre womöglich nicht so entgegenkommend, wie es Prinzessin Gisla gegenüber Rollo war.

„Weil Eure Prinzessin es so angeordnet hat“, erwiderte er und ließ ein Achselzucken folgen. Es stimmte ja auch. Das Land stand ihm von Rechts wegen zu, und nichts und niemand konnte es ihm wegnehmen. Aber die Prinzessin war entschlossen, das Blut beider Volksgruppen zu vermischen. Sie und Rollo wollten dauerhaften Frieden, und wer hätte daran etwas auszusetzen?

Amée drohte an ihren ablehnenden Worten zu ersticken, ihr Atem beschleunigte sich vor Angst und Schrecken. „Nein, ich kann unmöglich … mein Vater hat mir die Erlaubnis erteilt, ins Kloster zu gehen … hier soll ich von nun an leben … in Frieden … und soll meinen Pflichten als Dame bei Hofe entsagen. Ich …“ Hilfesuchend sah sie hinüber zur Äbtissin, doch die Vorsteherin begegnete diesem Blick mit einem traurigen Kopfschütteln.

„Euer Vater ist inzwischen mit der Prinzessin einer Meinung. Er hat seine Zustimmung, Euch hier ein Leben zu ermöglichen, zurückgezogen.“ Jorund deutete vage und voller Abscheu auf das feuchte Mauerwerk des Kreuzganghofs. Er würde ihr ein besseres Zuhause bieten als dieses Gemäuer. „Ich habe ein Sendschreiben von ihm, das meine Worte bekräftigen kann.“

Jorund zog die Schriftrolle aus den Falten seiner Tunika, machte indes keine Anstalten, ihr das Schreiben zu reichen.

Die Äbtissin stieß einen Laut der Entrüstung aus. „Warum habt Ihr das nicht früher gesagt? Ich hätte Euch Zutritt gewährt, wenn ich gewusst hätte, dass Ihr die schriftliche Erlaubnis ihres Vaters bei Euch tragt!“

Jorund händigte ihr das Pergament aus. Wissbegierig brach sie das Siegel und entrollte das Schreiben. Es gab einen Grund, warum er die Schriftrolle nicht längst hervorgeholt hatte, als er die Außenmauern des Frauenklosters erreichte. Er war auf der Hut gewesen, da er den Wortlaut nicht lesen konnte – er konnte weder Runen noch das geschriebene Wort der Franken lesen. Ihn selbst kümmerte es herzlich wenig, dass er des Lesens nicht kundig war. Gleichwohl hatte er kein volles Vertrauen in das, was das Dokument tatsächlich zu sagen hatte, da der Wortlaut unmittelbar aus der Feder von Lothair stammte, nicht aus der Kanzlei von Rollo. Soviel er wusste, würde es dem Empfänger die Erlaubnis geben, ihn und seine Krieger zu töten. Doch nachdem er in das kläglich befestigte Gebäude eingedrungen war, hatte er rasch erkannt, dass es hier innerhalb der alten, bröckelnden Mauern weder Bogenschützen noch sonstige Verteidigungsvorkehrungen gab. Jorund hatte keinen Grund, einen Gegenangriff zu fürchten.

Er merkte, dass Amée ihn anstarrte. Ein leiser Anflug von Verzweiflung breitete sich auf ihren Zügen aus. In ihren großen Augen, die einen warmen Braunton besaßen, durchsetzt von goldenen Sprenkeln, lag ein wacher Blick, und doch schimmerten in diesem Blick kaum verhohlene Gefühle. Obwohl Amée von Évreux sich selbstbewusst und kämpferisch gab, hatte sie vor allem Angst, und das schmeckte ihm ganz und gar nicht.

Unbewusst verlagerte er sein Gewicht von einem Bein aufs andere. Eine Angewohnheit aus Kindheitstagen, als er das Kämpfen gelernt und stets darauf geachtet hatte, nie das Gleichgewicht zu verlieren. Unmut regte sich in ihm, als er sah, dass die junge Frau einen halben Schritt vor ihm zurückwich, als hätte sie Angst davor, was er als Nächstes tun würde.

War es denn ein so furchtbares Schicksal, ihn zu heiraten? Für sie vielleicht, wie er sich eingestand.

Dann war vielleicht ein wenig Aufmunterung geboten.

Er wandte sich um und winkte den von Unruhe erfüllten Geistlichen zu sich, den er aus Rouen mitgeschleppt hatte. „Ich habe einen Priester mitgebracht, der die Zeremonie durchführen kann. Es wird eine christliche Zeremonie werden. Er besprenkelte mich zur gleichen Zeit mit Wasser wie Rollo. War’s nicht so, Augustus?“ Gutmütig schlug er dem Mann auf die Schulter, doch der Geistliche war so leicht wie ein Vogel und wäre der Länge nach zu Boden gestürzt, hätte Jorund ihn nicht unmittelbar gestützt.

Amée wirkte alles andere als ermuntert und erbleichte. Ein unangenehmes Schweigen hing in der Luft, nur unterbrochen von Amées keuchenden Atemzügen, ehe sie rief: „Nein!“

Der jähe Ausbruch leidenschaftlich geäußerter Ablehnung hallte durch die Bogengänge des Kreuzganghofs und kehrte mit hohlem Laut zu ihm zurück.

Verblüfft starrte Jorund die Frau an. Was sollte er darauf erwidern? Gewiss, er hatte nicht damit gerechnet, dass sie von der plötzlichen Veränderung ihrer Lebensumstände erfreut sein würde, aber er hatte schon erwartet, dass sie sowohl die Entscheidung ihres Vaters als auch der Prinzessin akzeptieren würde.

„Amée …“ Es war die Äbtissin, die mit sanfter Stimme anhob zu sprechen.

Doch Amée schüttelte den Kopf und wich noch einen Schritt zurück.

„Nein!“

Sie machte einen weiteren Schritt zurück, dann noch einen.

„Das mache ich nicht!“

Dann machte sie kehrt und rannte davon.

2. KAPITEL

Amée lief den Kreuzgang hinunter, der vom Torhaus des Klosters zurück zum Dormitorium führte. Das Licht des Vollmonds fiel über den freien Innenhof in den Gang und leuchtete ihr den Weg, genau wie die Fackeln, die rechter Hand in größeren Abständen in Nischen hingen. Sie wusste nicht, wohin sie rannte oder was sie womöglich unternehmen könnte, um diesem Albtraum zu entrinnen. Sie wusste bloß, dass sie vor diesem Mann fliehen musste, vor allem aber vor dem düsteren Schicksal, das der Krieger verhieß.

Die Ehe.

Eine Zukunft aus Knechtschaft und Elend. Gebunden an einen Mann, den sie sich nicht selbst aussuchen durfte, einen Mann, dem es gleichgültig wäre, ob sie lebte oder starb, solange ihm der Grund und Boden ihrer Heimat gehörte.

Das würde sie nicht überleben, und diese Gewissheit führte dazu, dass Amée ihre Schritte beschleunigte, sodass die Sohlen ihrer Schuhe hart auf dem steinernen Kreuzgang aufschlugen.

Und so rannte sie. Verzweifelt auf der Suche nach einem dunklen Winkel, in dem sie sich verstecken könnte. Sie wusste, dass es Irrsinn gleichkam davonzulaufen. Aber in diesem Moment fühlte sie sich wieder wie ein Kind, und deshalb tat sie das, was sie immer schon getan hatte, wenn die Dinge schlecht liefen.

Verstecken! Verstecken! Verstecken!

Das Wort pochte in ihrem Kopf, im gleichen Rhythmus wie ihre Schritte und ihr Herzschlag. War das nur ihr Herz, oder war ihr jemand dicht auf den Fersen? Sie glaubte, Schritte zu hören, die Sohlen schweren Schuhwerks.

Jorund!

Er bekam einen Zipfel ihrer Wolldecke zu fassen und riss Amée zurück. Sie kam ins Straucheln, streifte die Decke aber behände ab und rannte weiter, so schnell sie nur konnte.

Leider kam sie nicht weit. Eine große Hand umschloss ihre Schulter, ehe ihr Verfolger sie ganz zu fassen bekam und Amée umdrehte, sodass sie ihm unmittelbar gegenüberstand. Er schlang ihr einen Arm um die Taille und zerrte Amée in einen Alkoven, der im Schatten lag.

Weglaufen war nutzlos. Sie war kein Kind mehr.

Da es kein Versteck für sie gab, spürte sie, dass sie mit ihren Ängsten auf sich gestellt war. Sie begann zu zittern und war nicht mehr imstande, gleichmäßig zu atmen. Beide Hände hatte sie zu kleinen Fäusten geballt, und als sie merkte, dass ihre Fingernägel sich in ihre Handflächen bohrten, ahnte sie, dass ihre Hände Schwielen davontragen würden.

Ich muss wie von Sinnen aussehen.

Nutzloses und törichtes Handeln hatten ihr in einer Situation wie dieser noch nie weitergeholfen. Sie hatte das Gefühl, dass in ihrem Kopf ein Sturm tobte. Ihr Atem kam in kurzen Stößen, fast schmerzhaft. Sie sah nichts als Elend und Qualen auf sie zukommen und kam sich wie ein verängstigtes Kaninchen vor, das in einer Falle saß.

Amée verdrehte ihren Körper, versuchte mit aller Kraft, sich aus seinem Griff zu winden, aber genauso gut hätte sie gegen die Kräfte des Himmels und der Erde kämpfen können. Es war nutzlos.

„Hört auf damit! Seid ihr von Sinnen?“, rief Jorund in strengem Ton.

Sie wimmerte, gedemütigt von ihrer eigenen Schwäche und Furcht.

Die Nordmänner verabscheuen Furcht. Würde er sie nun aus schierer Verachtung auf der Stelle töten?

Ängstlich schaute sie zu ihm auf, sah die harten Konturen seines Mienenspiels und spürte, wie ihre Knie nachgaben. Amée wäre zu Boden gesunken, wenn Jorund sie nicht festgehalten hätte.

Jorund sagte etwas in nordischer Sprache, das unfreundlich klang, danach klemmte er sich Amée sacht unter den Arm, als wäre sie ein Korb voller Früchte. Er ging zu einer der steinernen Bänke, die entlang der Mauern des Kreuzgangs standen.

Für gewöhnlich waren die Bänke ein Ort stiller Einkehr. Bisweilen sprach die Äbtissin einer Novizin dort Trost zu, und erst vor wenigen Tagen hatte die Vorsteherin mit Amée über die Zweifel gesprochen, die sie als Novizin quälten.

Doch in dieser Nacht fand sie sich auf dem Schoß eines hünenhaften Kriegers wieder, der sie an seine breite Brust zog, als wäre sie ein Kind. Ungläubig blinzelnd gewahrte sie das gestärkte Leder seines Harnischs. Er roch nach Schweiß, Pferd und Kiefernnadeln. Mit seiner großen Hand umfasste er ihr Hinterhaupt und drückte ihren Kopf an sein pochendes Herz und … sprach beruhigend auf sie ein.

Bislang hatte er sie nicht geschlagen und schien auch nicht die Absicht zu haben, das zu tun. Seine Berührungen waren sanft und voller Umsicht, und das erwies sich als so unerwartet anders, dass Amée sich in die Wärme seiner Umarmung sinken ließ.

Noch nie hatte ein Mann sie auf diese Weise gehalten.

Seine Körperkraft hätte sie ängstigen müssen, und dennoch empfand sie den Halt in seinen Armen als seltsam tröstlich.

„Genug“, sagte er leise, als würde er gar nicht zu ihr sprechen, sondern zu der aufsteigenden Unruhe in ihrem Innern. Als würde er das Meer teilen, auf dass sie einen Weg zurück fand. „Atmet langsam ein“, sprach er weiter und nahm selbst einen langen Atemzug. „Und lange aus.“ Die Luft entwich seinen Lungen. Diese Worte wiederholte er und gab ihr den Atemrhythmus vor, bis Amée mit Verzögerung merkte, dass er sie ermunterte, es ihr gleichzutun.

Im Gegensatz zu ihr wirkte Jorund entspannt. Gewiss, er kam ihr immer noch wie ein kraftstrotzender Berg vor, aber anders als erwartet hatte er nicht zum Schlag ausgeholt, als er sie zu fassen bekommen hatte. Es schien ihm nichts auszumachen, jetzt auf einer steinernen Bank zu sitzen, auf dem Schoß eine verängstigte, zitternde Novizin.

Zitternd sog sie die Luft ein. Es dauerte eine Weile, doch dann beruhigte sich ihr Atem, während sie sich auf Jorunds leise geraunten Worte und seine ruhige, tiefe Stimme konzentrierte. Im Zwielicht des Alkovens leuchteten seine Augen wie zwei Saphire, und schon bald galt Amées Aufmerksamkeit diesem Blau, dem sie ihre Ängste anvertraute.

Er ließ ein Lächeln erahnen. „Gut so. Alles wird gut. Kein Grund, Angst zu haben. Atmet ein … und wieder aus.“

Seltsam, aber sie fühlte sich tatsächlich besser. Zumindest zitterte sie nicht länger am ganzen Leib. Er flößte ihr Vertrauen ein, das sie beruhigte und ermunterte. Seine warme Hand, mit der er ihr sanft über den Arm strich, war wie eine zärtliche Liebkosung. Amée fühlte sich nicht länger verloren, hatte keine Angst mehr.

Als sie schließlich wieder Herrin ihrer Empfindungen war, fielen ihr drei Dinge auf einmal ein, die Unbehagen in ihr auslösten.

Erstens trug sie nur ihr dünnes Leinenhemd und das Schuhwerk.

Zweitens saß sie auf dem Schoß eines Nordmannes, der gerade erst in das Kloster eingedrungen war und verlangt hatte, sie möge in die Vermählung einwilligen.

Zu guter Letzt, und das war der Aspekt, der sie am meisten beunruhigte: Ihr gefiel die Nähe zu diesem fremden Mann.

Sie wollte seine Umarmung nicht verlassen. Ihr war nicht mehr kalt, Angst verspürte sie auch keine mehr. Tatsächlich fühlte sie sich … sicher und … geborgen. Und so hatte sie sich seit Jahren nicht mehr gefühlt. Ein Teil von ihr wünschte, dieser Augenblick der Nähe möge nie enden.

Jorund betrachtete die Frau in seinen Armen und sah, dass ihr eine flüchtige Röte in die Wangen stieg. Inzwischen atmete sie ruhiger, doch wenige Augenblicke zuvor war ihr Atem keuchend und stoßweise gekommen, als würde sie tausend Ängste ausstehen.

Er entdeckte keine Furcht mehr in ihren Augen. Sie war wieder sie selbst.

„Danke“, flüsterte sie, ihre Stimme war belegt. Verlangen regte sich in seinem Leib, und die goldenen Sprenkel in ihren Augen fachten diese Flammen nur an. Sah sie ihn nun voller … Sehnsucht an? Unweigerlich zog er ihren geschmeidigen Körper ein wenig enger an sich.

„Keine Ursache. Warum seid Ihr fortgelaufen?“, fragte er sanft, da er sie nicht weiter ängstigen wollte.

Die Röte auf ihren Wangen vertiefte sich. „Ich … ich … hatte nicht damit gerechnet.“

Meinte sie damit die Ehe im Allgemeinen oder die Vermählung mit einem Mann wie ihm?

Wie dem auch sei, er konnte nachvollziehen, dass sie in Bedrängnis war.

„Das ist verständlich. Veränderungen können einem Angst machen. Aber Wandel muss nicht immer etwas Schlechtes bedeuten.“

Sie schien einen Moment nachzudenken, und eine kleine Falte bildete sich zwischen ihren Augen, eine unschuldige, liebenswerte Veränderung in ihrem Mienenspiel. „Mag sein …“

Er sehnte sich danach, sie zu berühren. Dieses Verlangen stillte er, indem er den Stoff ihres Leinenhemds an einer Stelle leicht anhob und das raue Gewebe durch seine Finger laufen ließ. Seine Hand war dabei knapp oberhalb ihres Oberschenkels, und das Licht der brennenden Fackel über ihren Köpfen beleuchtete die Umrisse ihrer wohlgeformten Gliedmaßen. Die Hitze zwischen seinen Beinen machte sich schmerzhaft bemerkbar. Ihm wurde sogar ein wenig schwindelig bei dem Gedanken, wie viel weicher sich ihre Haut anfühlen mochte … wie byzantinische Seide. „Ihr werdet sehen. Alles wird gut“, sagte er.

Nach einem Moment des Schweigens suchte er ihren Blick. Und sah in ihre warmen, dunklen Augen, in denen er so etwas wie Hoffnung entdeckte. Als die junge Frau ihm ein zögerliches Lächeln schenkte, raubte ihm der Anblick schier den Atem.

Wärme breitete sich in seiner Brust aus – es war nicht nur die Lust, sondern etwas weitaus Kraftvolleres und Kostbares.

Hoffnung.

Hoffnung, dass seine Einsamkeit ein Ende haben könnte. Dass er womöglich imstande wäre, die dunklere Seite seiner Seele zu begraben, die auf Vergeltung sann. Er hoffte, in Frieden leben zu können, eine Familie zu gründen und ein ehrenwertes Leben zu führen.

Allerdings war ihre erste Reaktion auf eine gemeinsame Zukunft … unvorteilhaft gewesen. Sehr unvorteilhaft sogar – Amée wäre fast an ihrer Furcht zugrunde gegangen, und das nach nur einem flüchtigen Blick auf seinen großen, furchteinflößenden Leib. Sie war davongelaufen, so schnell, wie ihre Beine sie trugen.

Aber vielleicht war das nur der anfängliche Schrecken gewesen? Jetzt war sie ruhig und gefasst und schien sich ihm zu öffnen. Noch hatte sie ihre Sitzposition nicht verändert, wie es manch andere Frau sicher getan hätte. Ob sie seine Berührung sogar willkommen heißen würde? Er ließ seinen Blick über ihren Körper gleiten. Und fragte sich, ob er es wagen könnte, sie zu küssen.

Da sie sich nicht mehr in die Decke gehüllt hatte, vermochte er zu sehen, was sein Körper längst wusste. Sie war definitiv kein Kind. Gut, sie war klein. Aber ihre Beine waren kräftig und wohlgeformt, ihr Gesäß und ihre Hüften besaßen ansprechende Rundungen, die ihre gesamte weibliche Erscheinung unterstrichen. Feste, volle Brüste wölbten sich unter ihrem Nachtgewand, im Schein der Fackel zeichneten sich ihre Spitzen deutlich unter dem Gewebe ab.

Sein Blick glitt zu ihrem Gesicht, auf der Suche nach Erlaubnis. Ihre Pupillen waren geweitet, ihre vollen Lippen leicht geöffnet. Jorund entdeckte eine Mischung aus Verwirrung und Verlangen in ihrem Gesichtsausdruck, ganz so, als würde Amée nicht begreifen, auf welche Weise ihr Leib auf ihn ansprach.

Wenn sie ihn jetzt küsste und sich ihm auf irgendeine Weise anböte, so würde er ihr nur zu gern gleich hier Vergnügen bereiten, ungeachtet des Zorns, den ihr Gott angesichts dieses Frevels versprühen würde.

Wer war er, dass er ihr irgendetwas verwehren würde?

Jorund wollte nichts unversucht lassen, strich ihr mit einer Hand sachte über den Schenkel und zog Amée enger an sich. Sie schmiegte sich an ihn, drückte unbewusst mit ihren Brüsten gegen seine Brust. Die Fülle ihrer Locken, die schwarz wie Ebenholz glänzten, kitzelte an seinen bloßen Armen und seiner Halsbeuge.

Er spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, aber die Unsicherheit machte seinen Hals ganz trocken. Sie hatte sich bereits vorher als tapfer erwiesen, vielleicht könnte er sie dazu bringen, erneut tapfer zu sein?

Er beugte sich ein wenig zu ihr herab, bis er ihren warmen Atem wahrnehmen konnte. Frische Seife, Leinen und ein Anflug von schlafförderndem Lavendel umspielten seine Nasenflügel. Reine, frische Düfte, verglichen mit den Ausdünstungen, die sein Körper nach einer schweißtreibenden Reise zweifelsohne absonderte. Und das rief ihm ernüchternd in Erinnerung, dass er im Grunde nicht in der Verfassung war, junge, unschuldige Frauen zu verführen.

Er richtete sich wieder ein wenig auf, entfernte sein Gesicht von ihrem, aber sie folgte dieser fast unscheinbaren Bewegung, als wären sie beide mit einem unsichtbaren Band miteinander verbunden. Als sie ihre Sitzposition ein klein wenig veränderte, drückte sie mit der Hüfte auf seine harte Männlichkeit. Unabsichtlich ließ sie eine Hand sinken und strich über das unerwartete Hindernis, was Jorund ein Stöhnen entlockte.

Seine folgenden Worte sollten ein Kompliment sein … so war es wirklich gemeint. „Vorsicht … ich könnte Euer Angebot beim Wort nehmen.“ Da er nicht widerstehen konnte, drückte er gegen ihre Hand, um seine Worte zu unterstreichen und – das kam der Wahrheit wohl näher – ihre Berührung weiter zu genießen.

Plötzlich glitt ihr Blick zu ihrer Hand, und Fassungslosigkeit beherrschte ihre Miene. Als Amée dann mit einem empörten Keuchen von seinem Schoß sprang, war das für Jorund Bestätigung genug, dass dieser jungen Novizin nicht bewusst war, was sie tat.

„Ich dachte, das wäre Euer Schwert!“, rief sie und sah gleichermaßen erschrocken wie verwirrt aus, was die Wölbung unter seinem Beinlingen betraf.

Bei diesen unschuldigen Worten schnaubte er leicht belustigt. Aber anstatt direkt darauf zu antworten, machte er sich daran, seine Kleidung zu richten, um die Unannehmlichkeit zu lindern. Als er aufschaute, hatte er unweigerlich ein schlechtes Gewissen, dass er sich über diese Frau lustig gemacht hatte. Dort stand sie, hatte sich in einer Geste der Abwehr beide Arme um den Leib geschlungen und schien mit den Tränen zu kämpfen. Jedenfalls las er das an ihren bebenden Lippen ab.

Jorund erhob sich und machte einen Schritt auf sie zu. Sie wich zurück, und das zarte Band, das sie kurz zuvor miteinander verbunden hatte, war durchtrennt – Schuld daran waren sein törichtes Benehmen und seine Fleischeslust.

Ein wahrer Sturm begann sich in seinem Innern aufzubauen, während die dunklere Seite von ihm stärker zum Vorschein kam.

Es war eine lange Nacht gewesen, nach einer noch längeren Woche. Verzweiflung und Müdigkeit bemächtigten sich seiner. So bald wie möglich musste er diesen niederdrückenden Ort verlassen und das Leben beginnen, nach dem er sich schon so lange sehnte.

Genug der Worte! In der zurückliegenden Stunde hatte er schon mehr Worte gesagt als in der ganzen Woche, die er mit seinen Kriegern verbracht hatte. Und er war mit seinem Vorhaben immer noch nicht weiter als zuvor. Er war ein Mann der Tat, kein Unterhändler, und vor allem kein Verführer von Jungfrauen. Wie die kurze Zeitspanne im Beisein von Amée bewiesen hatte. Wie töricht von ihm, zu glauben, dass sie sich einfach so in seine Umarmung begeben hätte.

Amée machte noch einen ängstlichen Schritt zurück, dann noch einen …

„Amée, ich schwöre Euch!“, rief er laut und sah, wie sie zusammenzuckte, als hätte er sie geschlagen. Er hatte Mühe, sich zu beherrschen und den scharfen Tonfall abzumildern. Als er dann wieder das Wort ergriff, sprach er zwar leiser, aber nicht weniger bedrohlich. „Ich schwöre Euch“, hob er an, und seine Stimme glich einem Zischen, „wenn Ihr noch einmal vor mir fortlauft, werde ich Euch nicht nachsetzen. Stattdessen werde ich diesen Ort verwüsten, bis kein Stein mehr auf dem anderen steht. Ihr und Eure Betschwestern werden dann kein Dach mehr über dem Kopf haben, keinen Unterschlupf mehr finden!“ Er war mit seiner Geduld am Ende.

„Bitte … tut das nicht.“ Ihre Stimme zitterte.

„Wir werden noch in dieser Nacht heiraten und dann gemeinsam nach Évreux aufbrechen“, beschied er ihr knapp. Im Grunde war ihm elend dabei zumute, sich so zu verhalten, aber Charme hatte nie zu seinen Fertigkeiten gehört.

Amée starrte auf die Spitzen ihrer Schuhe, die unter den Faltenwürfen ihres Nachtgewands hervorlugten. Dann nickte sie, bezwungen.

Jorund verspürte nichts als Selbstverachtung, die wie bittere Galle brannte.

3. KAPITEL

„Es ist gewiss besser so“, sprach Äbtissin Berthild und tätschelte Amées Arm, während sie ihrer Novizin beim Ankleiden behilflich war und ihre dürftigen Habseligkeiten zusammensuchte.

„Aber er ist ein Barbar!“

Die Äbtissin hielt einen Moment inne, als müsse sie diese Beschreibung erst auf sich wirken lassen, und zuckte dann mit den Schultern. „Das sind sie doch alle, meine Gute.“ Dann ließ sie ohne großes Zögern Amées Kamm in dem Leinensack verschwinden.

Amée war sich nicht sicher, ob die Vorsteherin die Nordmänner oder Männer im Allgemeinen meinte. Sie hatte den beunruhigenden Verdacht, es könnte Letzteres gemeint sein.

Aufgewühlt wandte sie sich ab, um einen letzten Blick ins Dormitorium zu werfen, in dem sie während des zurückliegenden Jahres geschlafen hatte. Sie hatte gedacht, diesen heiligen Ort nie wieder zu verlassen, und doch stand sie jetzt hier, mit den wenigen Habseligkeiten für die Reise. Bereit, das Ehegelübde abzulegen, anstatt in den Orden einzutreten, wie sie es ursprünglich geplant hatte.

Sie musste diesen Mann heiraten.

Das war die traurige Gewissheit, lange bevor Jorund gedroht hatte, das Frauenkloster zu verwüsten. Doch sie nahm diese Drohung ernst und würde nicht aus dem Fenster des Dormitoriums klettern, um in den Wald zu laufen. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie musste die anderen Frauen schützen. Nie würde sie es zulassen, dass Unschuldige ihretwegen leiden mussten.

Gleichwohl war sie ein wenig enttäuscht, dass sich sonst niemand Gedanken zu machen schien angesichts der persönlichen Opfer, die ihr dieser Schritt abverlangte. Amée hatte zumindest gehofft, ihre Mitschwestern würden sich empört zeigen. Hätte die Äbtissin nicht wenigstens ein paar Tränen vergießen können? Sie hätte sie doch ermuntern können, diese Verbindung abzulehnen, hätte sie inständig bitten müssen, sich nicht diesem Anführer der Wikinger zu opfern, um Schaden von dem Kloster abzuwehren.

Amée hätte nie gedacht, dass die Äbtissin ihr so gefasst beim Packen helfen würde. War denn all das, was sie seit ihrer Ankunft hier im Kloster getan hatte, vollkommen umsonst gewesen?

„Wie könnt Ihr sagen, dass es besser so ist? Ich sollte in den Orden dieses Klosters eintreten! Da muss es doch etwas geben, das wir tun können? Eine Bittschrift an den König vielleicht? Könnten wir uns nicht Bedenkzeit ausbitten? Dieser Mann kann mich nicht von meiner heiligen Bestimmung abhalten!“

Die Äbtissin stieß einen langen Seufzer aus. „Meine Liebe, ich weiß, dass du es gut meinst. Aber ich muss sagen, ich bin nicht überrascht, dass Gott eingeschritten ist–“

„Aber das war doch nicht Gott! Es war ein hünenhafter Wikinger, der unsere Tür eingeschlagen hat!“, rief sie und scherte sich nicht mehr darum, ob sie sich im Beisein der Vorsteherin respektlos benahm.

„Nun, er ist großzügig für die Reparaturen aufgekommen, er hat sogar dem Dorfschmied eine größere Summe gezahlt, damit wir bessere Angeln und Riegel für unser Torhaus bekommen. Schlussendlich stehen wir also mit einer besseren Pforte da–“ Die Äbtissin hielt inne, als sie Amées erschrockene Miene sah. „Aber das tut jetzt nichts zur Sache … Amée, du hast dich als äußerst eifrige und enthusiastische Novizin erwiesen. Dein Geschick bei der Ausbildung der Novizinnen und deine Vorstellungen bei der Organisation der Speisekammer sind vorbildlich. Aber ich fürchte, dass ich stets ein ungutes Gefühl hatte, was die Frage betrifft, ob der Schleier tatsächlich der beste Weg ist, den du in deinem Leben einschlagen solltest. Immerhin hattest du Zweifel, was deine Berufung betrifft …“ Die Äbtissin bedeutete Amée mit einer Geste, sie nicht zu unterbrechen. „Und diese Zweifel lassen sich nicht einfach so wegwischen, ganz gleich, wie sehr du dir das womöglich wünschst. Ich denke, dass ein Leben in Dienstbarkeit und stiller Einkehr nicht das Richtige für dich ist … und das ist keine Schande. Jorund scheint ein vernünftiger Mann zu sein … wenngleich sehr zupackend … und unser Land braucht jetzt Schutz und Frieden mit den Nordmännern. Und vielleicht liegt dort deine wahre Bestimmung.“

Amée hatte der Äbtissin schweigend zugehört. Am liebsten wollte sie vehement gegen diese Worte aufbegehren, aber tief in ihrem Innern ahnte sie voller Demut, dass die Äbtissin recht hatte.

Sie war eine furchtbare Novizin gewesen, aber das lag nicht daran, dass sie es nicht versucht hätte.

Oh, wie sehr sie sich doch bemüht hatte!

Aber genauso gut könnte man von einem Hahn verlangen, nicht zu krähen. Sie konnte einfach nicht den Mund halten, wenn es verlangt wurde. Bei den Gebeten war sie oft abgelenkt, und unzählige Male war sie schon ermahnt worden, weil sie während des morgendlichen Stundengebets nicht stillsitzen konnte. Es stimmte, was Unterricht und Organisation betraf, war sie ausgezeichnet, aber ihr fehlte der Glaube an ihre Berufung. Ein Teil von ihr hatte sich immer schon nach mehr gesehnt. Sie hatte gehofft, dass ihr wacher Geist beizeiten ruhiger würde, dass sie letzten Endes den Frieden und die Weisheit erlangen würde, die sie sich ersehnte.

Aber die Ehe? An der Seite eines Mannes, der sie zweifellos nicht besser behandeln würde als ihr Vater?

Allerdings war Jorund ihr gegenüber freundlich gewesen, wenn auch nur für einen Moment, als er ihr geholfen hatte, wieder zur Ruhe zu kommen. Danach … sie war sich immer noch nicht sicher, was dann geschehen war. Er hatte sie im Arm gehalten, hatte sie beruhigt, und dann … dann hatte sie sich in seinen himmelblauen Augen verloren und war seinen sanften Berührungen erlegen. Und dann hatte sie …

Gott im Himmel!

Ihr Gesicht brannte vor Verlegenheit, doch das Schamgefühl wurde rasch von Empörung verdrängt. Das war ein Versehen gewesen, doch er hatte sich über sie lustig gemacht und sie für ihre Unschuld verspottet! Ihr war nicht bewusst gewesen, dass der Körper eines Mannes so reagierte, und ihre Hand brannte mit der Erinnerung an seine … harte Männlichkeit.

Amée schüttelte den Kopf – darüber sollte sie nicht nachdenken.

„Geht es dir gut?“, erkundigte sich die Äbtissin. „Du siehst erhitzt aus, als littest du Fieber … vielleicht solltest du etwas essen.“

„Es geht mir gut! Es ist nur ein bisschen warm hier.“

Die Äbtissin blickte sich im kalten, zugigen Dormitorium um und runzelte die Stirn. „Verstehe. Nun, dein Verlobter besteht darauf, dass ihr heiratet, ehe ihr euch auf den Weg macht. Warum er allerdings nicht bis zum Morgen warten kann, ist mir ein Rätsel. Die Dokumente aus der Feder deines Vaters scheinen rechtsgültig zu sein.“

Die Äbtissin reichte ihr die Schriftrolle, und Amée las den Wortlaut gründlich. Sie wusste, dass ihr Vater stets mit Umsicht darauf bedacht war, die eigenen Interessen in den Mittelpunkt zu stellen.

Und tatsächlich, Amée sah ihre Vermutung bestätigt.

Den ersten Teil des Schreibens hatte ihr Vater eigenhändig verfasst. Mit seinem Wortlaut bestätigte er die Details des Vertrags, der den Schlussteil des Dokuments bildete. Der Vertrag war zwischen ihrem Vater und König Karl geschlossen worden, dem König der Westfranken. Der Text handelte im Einzelnen die Voraussetzungen für die Eheschließung aus, ausdrücklich hieß es dort, dass ihr Vater die Herrschaft über Évreux an Jorund abtreten würde.

Wenn sie nach zwei Wintern in der Ehe keinen Erben zur Welt brachte, würden die Besitztümer wieder an ihren Vater fallen, selbst Rollo würde in diesem Fall nicht berücksichtigt.

Wie war ihrem Vater das nur gelungen?

Und … viel beunruhigender war die Frage, was für Absichten er verfolgte. Amée kehrte in Gedanken zu jenem Tag zurück, als sie zuletzt bei ihrem Vater vorgesprochen hatte. Sie hatte einen günstigen Zeitpunkt gewählt. Denn Lothair hatte sich erneut vermählt, mit einer sehr viel jüngeren Frau, und blickte zuversichtlich auf sein neues Leben, mit der Aussicht auf einen männlichen Erben.

Also hatte sich Amée ein Gespräch ausgebeten und dann voller Inbrunst von ihrer „Hingabe zu Gott“ und ihrer neu entdeckten Berufung gesprochen, ein spirituelles Leben führen zu wollen. Die Wahrheit lautete indes, dass sie sich unbedingt der Tyrannei ihres Vaters entziehen wollte, aber auch den Unwägbarkeiten des königlichen Hofes. Sie kannte die Männer, die ihr Vater zu seinen Verbündeten zählte, und befürchtete, er würde ihr eines Tages einen dieser einfältigen Tölpel als zukünftigen Ehemann aussuchen.

Hatte sie selbst an ihre Hingabe zu Gott geglaubt? Hatte er vermutet, dass sie eine Verbindung mit Jorund rundweg abgelehnt hätte?

Gut möglich, obwohl sie bezweifelte, dass ihr Vater ihr einen so starken Willen unterstellte. Im Verlauf der letzten Jahre hatte sie ihn zwar ein paar Mal überlistet, hatte es aber nie gewagt, ihm ausdrücklich zu trotzen, wusste sie doch, dass ein solches Unterfangen stets nutzlos war.

Sie gab der Äbtissin die Schriftrolle zurück, doch die Vorsteherin schüttelte den Kopf. „Behalte das Schreiben. Es ist beinahe der letzte Gegenstand, der dir geblieben ist. Ich fürchte, all deine übrigen Habseligkeiten wurden kurz nach deiner Ankunft veräußert.“

Sie entsann sich der edlen Kleider und des Schmucks, als sie vor beinahe einem Jahr im Kloster eintraf. All das hatte sie nicht vermisst; sie hatte es sogar als befreiend empfunden, diesen Dingen zu entsagen. Sie war nicht länger eine Dame, die familiäre Verantwortung zu beachten hatte. Nicht länger die Tochter von Lothair Évreux. An jenem Tag war sie glücklich gewesen, die Rolle abgeben zu können, die sie bislang gespielt hatte. „Ich erinnere mich – wir waren imstande, das Dach der Scheune auszubessern, als wir meine Habseligkeiten verkauften.“

Autor

Lucy Morris
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