Interview mit unserer Autorin Michelle Willingham
Wir haben unseren bekanntesten und beliebtesten Autorinnen Fragen gestellt und schöne Antworten bekommen. Diesmal von Michelle Willingham:
Warum schreiben Sie, und was inspiriert Sie?
Ich erzähle einfach sehr gern Geschichten, wobei mich grüblerische Helden oder verwundete Seelen besonders inspirieren. Auch wenn ich ein Buch lese, mag ich es, wenn die Protagonisten harte Zeiten durchmachen. Das Buch, das ich im Moment schreibe, handelt von einem Wikinger, der in einer Schlacht schwer verletzt wird und das Gehen erst wieder lernen muss. Der Mann, der ihm diese Wunde zugefügt hat, ist der Pflegevater der Heldin. Logisch, dass es für meinen Wikinger eine große Herausforderung ist, seinen Rachedurst zu überwinden und dem Mann zu verzeihen. Außerdem muss er erkennen, dass wahre Stärke von innen kommt und nicht notwendigerweise etwas mit physischer Kraft zu tun hat. Ich schreibe sehr gern Geschichten, in denen die Figuren wachsen und sich im Laufe der Handlung innerlich verändern. Seelische Heilung ist eines meiner Hauptthemen.
Wo schreiben Sie am liebsten?
Ich schreibe sehr gern in Cafés. Bei einer großen Tasse Kaffee versinke ich dann in der Geschichte, an der ich gerade arbeite. Oft schaue ich mir auch die Leute um mich herum an und frage mich, wer und wie sie wohl sind. Auf diese Weise war ich schon bei Bewerbungsgesprächen dabei, habe gehört, wie Mütter mit ihren Kindern sprechen, und wurde Zeugin von beginnenden Romanzen am Nebentisch. Das inspiriert mich. Ich beobachte gern Menschen und stelle mir vor, wie sie leben.
Welchen Ihrer Liebesromane und welche Ihrer Hauptfiguren finden Sie besonders gelungen?
Das ist ungefähr so, als würde man mich fragen, welches meiner Kinder ich am meisten liebe! Ich mag alle meine Bücher. Jedes hat seinen ganz eigenen Charakter. Die dramatische Handlung um einen Wikinger oder eine Liebesgeschichte im Mittelalter gefällt mir genauso gut wie eine zärtliche Liebesgeschichte aus der Zeit des Regency, die auch mal märchenhafte Qualitäten haben kann. Allerdings gebe ich zu, dass ich meine MacEgan-Serie besonders mag. Trahern MacEgan und Ewan MacEgan sind einfach zwei großartige Männer.
Waren Sie schon einmal in Deutschland, und wenn Ja, wie hat es Ihnen gefallen?
Ich habe dort sieben Jahre gelebt und besuche Deutschland immer wieder ausnehmend gern. Als Kind habe ich mit meinen Eltern auf dem US-Stützpunkt Ramstein bei Kaiserslautern gewohnt, später sind wir nach Stuttgart umgezogen. Dort habe ich Deutsch gelernt und es später in der Schule perfektioniert. Jetzt lernt meine Tochter Deutsch. Ich helfe ihr, wenn es geht, aber leider ist mein Wortschatz inzwischen recht klein geworden. Früher habe ich deutsche Übersetzungen von Nora Roberts‘ Büchern gelesen, um dabei zu bleiben, aber ich bräuchte wirklich mehr Übung. Zwei Mal war ich auf der Loveletter Convention in Berlin, und ich würde sie gern ein drittes Mal besuchen. Dort kann ich mein Deutsch wunderbar mit den Leserinnen praktizieren und Ritter-Sport-Schokolade futtern. Mir haben auch die Schlösser in Potsdam sehr gut gefallen. Wenn ich jedes Jahr nach Deutschland reisen könnte, würde ich das sofort tun!