Die Schöne und der Bastard - Kapitel 22

~ Kapitel 22 ~

Soren öffnete die Tür und sah sofort im Schein der Fackeln, die im Korridor brannten, dass das Bett … verwaist war. Wo war Sybilla? Er suchte die Dunkelheit nach ihr ab … und fand sie.

„Sybilla? Wieso stehst du in der Dunkelheit da?“, fragte er schroffer als beabsichtigt.

„Entzünde die Lampe und schließ die Tür“, flüsterte sie.

Als die Öllampe brannte, erkannte Soren, dass seine Frau nur ein dünnes Nachthemd trug, das ihren Körper zwar bedeckte, aber dennoch fast durchsichtig war. „Was tust du da?“, wollte er wissen, als er sah, dass sie sich neben den Webstuhl gestellt hatte. Die Männer hatten mit der Reparatur gute Arbeit geleistet, auch alle Garnrollen waren wieder ordentlich aufgesteckt, und die Gegengewichte hingen an der richtigen Stelle.

„Ich habe stundenlang versucht zu weben.“

Ein Blick auf die Reihen, die sie zustande gebracht hatte, ließen ihn erkennen, dass es ein Misserfolg gewesen war. „Es wird eine Weile dauern, bis du das wieder erlernst.“

Sie strich mit den Fingern über die Fäden, als würde sie eine Harfe spielen. Dann schüttelte sie den Kopf und ließ die Arme sinken. „Ich kann das Muster nicht sehen.“

Ihr niedergeschlagener Ton war ihm nur allzu vertraut. So hatte er sich auch oft angehört, wenn ihm nach seiner Genesung irgendetwas nicht auf Anhieb gelingen wollte. Sie waren tatsächlich vom gleichen Schlag, da sie beide auf ganz ähnliche Weise mit ihrem Schicksal haderten.

Er stellte sich hinter sie, hob ihre Arme hoch und legte ihr das Schiffchen in die Hände, dann führte er ihre Finger über die Fäden.

„Ertaste das Muster mit deinen Fingern, Sybilla. Du kennst es, du hast bereits einen Teil gewebt.“

Als sie sich an ihn drückte, redete er im Flüsterton weiter. „Denk an das Muster. Sieh es dort, wo es wichtig ist, nämlich in deinem Kopf. Und jetzt such nach dem Muster in den Fäden. Sag mir, welches Muster du siehst.“

„Jeder Faden in der ersten Reihe, dann eine Reihe lang jeder zweite, dann jeder dritte.“

„Mach es, Sybilla. Zähle in deinem Kopf die Fäden, wenn du sie berührst, und höre die Zahlen, die du benötigst. Lass das Schiffchen das Muster zeichnen“, fuhr er leise fort.

Sie zählte konzentriert, bewegte das Schiffchen über einige Fäden hinweg, dann unter mehreren hindurch und so weiter. Nach einer Weile hatte sie ein halbes Dutzend Reihen fertiggestellt, die zwar nicht perfekt waren, worauf es aber auch nicht ankam. Wichtig war nur, dass sie wieder Übung darin bekam, alles andere ergab sich mit der Zeit. Dann stellte sie aus eigenem Antrieb noch ein paar Reihen mehr fertig, während er hinter ihr stehen blieb.

Schließlich legte sie das Schiffchen zur Seite und schwieg einen Moment lang. Noch bevor sie die Frage aussprach, wusste er, was sie sagen würde.

„Wieso, Soren? Warum hast du mir den Webstuhl zurückgegeben? Du weißt, von wem ich ihn bekommen habe. Wirst du nicht jedes Mal daran denken müssen, wenn du ihn siehst?“

Was sollte er ihr antworten? Wie sollte er ihr sagen, dass er es getan hatte, weil es ihm das Gefühl gab, der Mann zu sein, der er sein wollte? Wie sollte er so etwas sagen, wenn er selbst noch gar nicht bereit war, diese Dinge als wahr anzusehen? Er war hergekommen, um Rache zu üben, stattdessen hatte er eine Möglichkeit gefunden, Wiedergutmachung zu erfahren. Anstatt sich hinter Schmerz und Wut zu verstecken, sagte er ihr die Wahrheit und hoffte, dass sie nicht herausfand, wie sehr er sie bereits brauchte.

„Es schien mir richtig, das zu tun, Sybilla“, erwiderte er. „Es schien mir richtig, das für dich zu tun.“

Sie drehte sich in seinen Armen und legte den Kopf in den Nacken, woraufhin er sie auf den Mund küsste. Dann hob er sie hoch, um sie zum Bett zu tragen, wo er sie aber nicht hinlegte, sondern stehend absetzte. Bis auf sein Hemd entledigte er sich aller Kleidung, ihr zog er das dünne Nachthemd über den Kopf.

Nachdem er sie zu sich gezogen hatte, damit sie sich auf seinen Schultern abstützen konnte, begann er ihre Brüste zu liebkosen, bis sich ihre Brustspitzen aufrichteten. Sybilla atmete leise seufzend aus und drückte sich gegen ihn, während er die Hände an ihre Taille legte, um sie festzuhalten. Schließlich wanderte er mit seinen Küssen nach unten bis zu ihrem Bauch. In den letzten Nächten hatte er sie auf vielerlei Art verwöhnt, aber eine Variante verblieb noch, die so wundervoll war, dass allein der Gedanke daran ihn schon erregte.

Er zog sie nach unten, damit sie sich aufs Bett legte, dann hob er ihre Beine an, um sie über seine Schultern zu legen. Gemächlich küsste er die Innenseiten ihrer Schenkel, was Sybilla bereits freudig seufzen ließ und ihr den Atem raubte. Nach ihrem Verhalten zu urteilen, hatte sie seine Absicht gar nicht erkannt, bis er schließlich mit seiner Zunge ihre Weiblichkeit berührte.

Zwar drückte sie sich für einen Moment gegen seinen Mund, wollte dann aber vor ihm zurückweichen. „Das kannst du nicht machen!“, protestierte sie, auch wenn ihr Körper etwas ganz anderes sagte.

„O doch, das kann ich, Sybilla“, sagte er und lachte amüsiert. „Gefällt es dir nicht?“

Ehe sie antworten konnte, presste er den Mund zwischen ihre Schenkel und begann zu saugen. Das Gefühl war … unbeschreiblich. Es raubte ihr den Verstand, bis sie keinen klaren Gedanken mehr fassen, sondern nur noch genießen konnte. Ihr Verlangen nach ihm steigerte sich ins Unermessliche, während er sie mit jeder Berührung seiner Zunge und seiner Lippen weiter auf den Gipfel der Lust trieb. Als sie diesen Gipfel erreichte und sich ein freier Fall durch die Ekstase anschloss, nahm sie benommen wahr, wie er sich über sie schob und dann so tief und so überwältigend in sie eindrang, dass sie zu einem lustvollen Aufschrei ansetzte.

Soren bewegte sich vor und zurück, immer und immer wieder, bis er eins mit ihr zu werden schien. Sie riss ihn mit sich, und als sie begann, unablässig seinen Namen zu flüstern, zu rufen, zu keuchen, da merkte sie auf einmal, dass er sich so wie sie zuvor nun auch diesem Gipfel der Lust näherte. In dem Moment, in dem er ihn erreichte, zog er sich hastig aus ihr zurück.

Beide verharrten reglos, während sie nach Luft schnappten, als Sybilla auf einmal auf die Idee kam, nach seinem Gesicht zu fassen. Gerade noch rechtzeitig wich er vor ihrer Hand zurück.

„Ich möchte dein Gesicht so sehen, wie ich die Fäden auf dem Webrahmen gesehen habe, Soren“, bat sie ihn. „Ich weiß, du hast Narben, aber du musst sie nicht vor mir verstecken.“

Schweigen schlug ihr entgegen, bis Soren schließlich aufstand und das Bett verließ. „Doch, das muss ich, Sybilla. Auch wenn es mir anders lieber wäre.“

Etwas sagte ihr, dass ihn dieses Eingeständnis mehr Überwindung gekostet hatte als ein Einlenken, daher ließ sie die Hände sinken und hörte auf, ihn zu bedrängen. Er deckte sie zu und legte sich dann zu ihr. Es dauerte nicht lange, da wurde der Schlaf übermächtig. Ihr letzter Gedanke drehte sich um die Frage, ob er wohl je auf den Gedanken kommen würde, sie als seine Ehefrau zu behalten.

 

In den nächsten Wochen hielt eine angenehme Routine Einzug. Brice verweilte in Alston, und Giles versicherte ihnen, sich sofort auf den Weg zu machen, sobald Fayth ihr Kind zur Welt gebracht hatte. Sybillas Gemächer wurden für Soren zu einem Ort der Zuflucht, da ihn dort niemand sah und er seine Narben nicht bedeckt halten musste. Sybilla konnte gleichzeitig neue Fähigkeiten erlernen und viele alte Kenntnisse wieder aufleben lassen, für die sie ihr Augenlicht nicht benötigte.

Jeden Abend wohnten sie dem Abendmahl im Saal bei, und Tristan ließ erfreulicherweise in seinen Bemühungen nach, Soren herabzuwürdigen, da Sybilla nicht an dem interessiert war, was der Cousin erzählte. Allerdings konnte sie sich an seinem Harfenspiel erfreuen.

Zurück in Sybillas Gemächern, aßen sie und Soren dann zu Abend und unterhielten sich über den Tag. Der schönste Moment war aber an jedem Tag der, wenn sie befriedigt in Sorens Armen lag und sie erschöpft von seiner Aufmerksamkeit in den Schlaf sank.

Soren wusste, dass Sybillas Ratschläge für Guermont zur anstehenden Ernte und ihre Vermittlungstätigkeit zwischen ihren und seinen Leuten dafür sorgten, dass Normannen, Bretonen und Angelsachsen lernten, im Einklang miteinander zu leben.

In Northumbria machte sich derweil Unzufriedenheit breit, was den von William ausgewählten Earl anging, aber da man ihn genauso wenig haben wollte wie zuvor Edwin oder Tostig, war es mehr als zweifelhaft, dass Edwin wieder an die Macht kommen würde.

Soren bat den Allmächtigen jedes Mal um Verzeihung, wenn er dafür betete, dass Sybilla blind blieb, weil er nur so hoffen konnte, dass sie ihn nicht verließ. Da er nicht wusste, wie er sie bitten sollte, bei ihm zu bleiben, versuchte er alles, damit sie von sich aus zu dem Schluss kam, doch nicht weggehen zu wollen. Dabei lebte er in der ständigen Angst, dass ihr Augenlicht zurückkehrte oder – was noch viel schlimmer sein würde – dass sie herausfand, für welche Schicksalsschläge in ihrem Leben er verantwortlich war. In beiden Fällen konnte er alle Hoffnungen auf ein gemeinsames Leben mit ihr begraben.

 

Soren blieb vor der Tür zu Sybillas Gemächern stehen und hielt einen Moment lang inne. Wenn er diese Tür öffnete, wusste er nie, was ihn dahinter erwartete, weil seine Frau ihn oft mit etwas Unverhofftem überraschte.

Diesmal stand Sybilla wie so häufig vor dem Webstuhl, die Brauen zusammengezogen, da sie ganz darauf konzentriert war, die Fäden zu ertasten. Da sie ihre Tätigkeit nicht unterbrach, nahm er an, dass sie ihn gar nicht hatte hereinkommen hören. Er schloss die Tür hinter sich, lehnte sich dagegen und betrachtete seine Frau.

Sie trug ihr Haar offen, das im Rhythmus ihrer Bewegungen mitschwang. Zu jeder Tages- und Nachtzeit konnte er sie an ihrem Webstuhl antreffen, da sie alles daransetzte, diese Fähigkeit wiederzuerlangen. Manchmal war sie bekleidet, manchmal nackt, eine Tatsache, die ihn auch jetzt erregte. Er lächelte, da er wusste, was in Kürze geschehen würde. Ein Blick zum Bett zeigte ihm, dass der Weg vom Webstuhl dorthin frei von Hindernissen aller Art war.

„Bist du die Treppe heraufgerannt?“, fragte sie leise.

Er war so in seine lüsternen Gedanken vertieft, dass ihm gar nicht aufgefallen war, wie sie aufgehört hatte zu weben, um sich zu ihm umzudrehen. Er atmete tief durch und versuchte, das Verlangen zu bezwingen, das ihn erfasst hatte.

„Ja“, antwortete er. Sie sollte ruhig wissen, wie sehr er sich nach ihrem Körper verzehrte. Das war sicherer, als ihr die Wahrheit zu gestehen, dass es ihm eigentlich nicht bloß um ihren Körper ging, sondern dass er sie brauchte.

„Oh.“ Ihre Wangen liefen rot an.

Unwillkürlich fragte er sich, ob ihre Brustspitzen ebenfalls auf seine Anspielung reagierten, da sie sich immer sehr schnell versteiften, wenn bei Sybilla der Anflug von Erregung einsetzte. In diesem Moment meldete sich ihr Magen mit einem lauten Knurren zu Wort.

„Isst du eigentlich nie, bis du satt bist, Sybilla?“, fragte er vergnügt.

Lachend legte sie eine Hand auf ihren Bauch. „Das war wohl nicht zu überhören.“

Soren sah zum Kamin und dem Topf, der dort über dem Feuer an einem Haken hing. Auf dem Tisch stand ein abgedeckter Korb. Ihr fleischliches Vergnügen würde noch ein wenig warten müssen, erst einmal war es Zeit für das Abendessen. „Komm, lass uns essen. Dein Tag muss dich sehr auf Trab gehalten haben, wenn du vergessen hast, eine Mahlzeit zu dir zu nehmen.“

Sie legte das Schiffchen weg und drehte sich zum Tisch, dann konnte Soren beobachten, wie sie lautlos ihre Schritte bis zum Tisch zählte. Sie blieb etwas zu früh stehen.

„Noch einen Schritt, dann bist du da“, sagte er und wunderte sich darüber, wie vertraut er mit ihr redete, wenn sie beide hier in ihren Gemächern waren. Er wollte diese Vertrautheit nicht, sondern auf Abstand zu ihr bleiben, so wie er es sich vorgenommen hatte. Wieso hatte ihn niemand gewarnt, dass ein solches Vorhaben nicht zu verwirklichen war? Binnen kürzester Zeit hatte er gelernt, was eine Geliebte von einer Ehefrau unterschied, dabei hatte er weder die eine noch die andere in Alston finden wollen.

Während sie sich an den Tisch setzte, holte Soren den Topf und verteilte den Fleischeintopf auf die beiden Schüsseln, von denen er ihr eine hinschob. Sie tastete den Tisch ab, bis sie den Löffel zu fassen bekam. Erst nachdem sie beide gut die Hälfte aufgegessen hatten, begann er Fragen zu stellen. „Guermont sprach davon, dass die Ernte gut ausfallen wird“, sagte er. „Denkst du das auch?“

Sie benötigte nur einen Anstoß, dann fing sie sofort an zu erzählen. Ihre Schilderungen ließen ihn erkennen, dass sie sich mit der Führung dieses Guts bestens auskannte. Zu dumm, dass sie in einigen Monaten nicht mehr hier sein würde, um das Tagesgeschäft zu überwachen. Bei dieser Erkenntnis blieb ihm der Bissen im Hals stecken, und er musste einen Schluck Wein trinken, um das Essen herunterzuspülen.

„Soren? Ist alles in Ordnung?“, fragte sie irritiert, da sie ihn hatte husten hören.

„Ja, ja, ich habe nur etwas in den Hals gekriegt.“

Er suchte nach der Wut, nach dem Hass, der irgendwo in ihm stecken musste, damit er die Gefühle verdrängen konnte, die diese Nähe zu Sybilla bei ihm auslöste. Er brauchte den Zorn, um nicht verwundbar zu sein.

Aber da war kein Zorn, der ihn schützen konnte.

Als wüsste sie genau, dass er in diesem Moment so verletzlich war wie noch nie zuvor, hauchte sie ihm zu: „Komm, lass uns zu Bett gehen.“

Soren musste sie nicht fragen, wieso sie so abrupt das Thema wechselte, denn er spürte das Gleiche wie sie. Er spürte die Hitze zwischen ihnen beiden, die erwacht war, als er den Raum betreten hatte, und die umso sengender wurde, je länger er sich seiner Begierde nach ihr verweigerte. Wortlos stand er auf, ging um den Tisch herum und hob Sybilla von ihrem Stuhl, dann trug er sie zum Bett.

Etwas war diesmal anders als sonst.

Die Leidenschaft war so stürmisch wie immer, und so wie immer fühlte es sich für ihn richtig an, mit ihr vereint zu sein. Aber diesmal wurde ihm deutlich, dass sie es geschafft hatte, ihn auf eine Weise zu berühren wie noch keine Frau zuvor es vermocht hatte. Und genauso wurde ihm deutlich, dass es sein Untergang wäre, wenn sie ihn tatsächlich verlassen sollte. Als er Stunden später einschlief, betete er nur für eine Sache: für sein eigenes Überleben.

 

Sybilla lag wach im Bett, unfähig sich zu rühren, da sie nicht nur völlig in ihre Decke verdreht dalag, sondern auch noch von Sorens Armen umschlungen wurde. Ihre Wangen begannen jedes Mal zu glühen, wenn sie daran zurückdachte, wie kühn sie an diesem Abend gewesen war. Auch wenn sie sich ihm seit der ersten gemeinsamen Nacht nicht ein einziges Mal verweigert hatte, war sie bislang nie mutig genug gewesen, den ersten Schritt zu machen und ihn ins Bett zu locken. Stattdessen hatte sie stets gewartet, dass er etwas sagte oder tat.

Mit viel Eifer, Erfindungsreichtum und unverfälschter Leidenschaft hatte er sie auf dem Weg von der Jungfrau zur Geliebten begleitet, sich dabei nie für die Art und Weise entschuldigt, wie er ihr immer wieder aufs Neue Lust bereitete, und nie etwas von ihr verlangt, wozu sie nicht bereit war. Aber seit heute Nacht war irgendwas anders.

Seit heute Nacht wusste sie, dass ihre Kühnheit ihn nicht störte, und aus diesem Grund würde sie sich noch oft so verhalten. Wenn er sie in wenigen Monaten von hier wegschickte, dann wollte sie möglichst viele Erinnerungen gesammelt haben, von denen sie noch lange zehren konnte. Erinnerungen, die sie jene Nächte durchstehen lassen würde, in denen sie dann einsam und verlassen im Bett lag … mit einem einsamen, verlassenen Herzen in ihrer Brust.

Vielleicht war es die Aussicht auf ein so trübseliges Leben, vielleicht auch etwas ganz anderes, auf jeden Fall streckte sie die Hand nach ihm aus und berührte ihn an der Hüfte. Er hatte sich von ihr unterhalb der Taille anfassen lassen, aber nie oberhalb, deshalb wartete sie jetzt ab, ob er eine Reaktion zeigen würde. Nichts geschah, und sie ließ ihre Fingerspitzen über seine Haut wandern.

Ihr stockte der Atem, als sie die Narben ertastete, die seinen Körper überzogen. Während sie dieser Spur folgte, bemerkte sie auf einmal, dass Soren sich rührte. Er war im Begriff aufzuwachen. Sie hielt inne und wartete darauf, von seinem Zorn über ihre neuerliche Kühnheit getroffen zu werden. Da sie nicht behaupten konnte, ihn versehentlich berührt zu haben, beschloss sie, dazu zu stehen, und fragte leise: „Tun die Narben weh?“

„Nein, Sybilla, jedenfalls nicht alle“, antwortete er ohne zu zögern. „Bei manchen habe ich sogar überhaupt kein Gefühl.“

Eine Weile lagen sie schweigend da, dann sagte sie: „Erzähl mir von den anderen. Den anderen … Bastarden.“

Er lachte amüsiert und setzte zu einer langen Geschichte an, in der er, Giles, Brice und Lord Simon, der eheliche Sohn ihres Pflegevaters in Britannien, die Hauptrolle spielten. Während er Anekdoten aus einer Zeit erzählte, als sie alle noch Jungs auf dem Weg zum Mann gewesen waren, stellte Sybilla fest, dass sich etwas zwischen ihr und Soren verändert hatte. Was es genau war, vermochte sie nicht zu sagen, aber es war eine Veränderung zum Guten. Sie hoffte und betete, dass es nicht nur von kurzer Dauer war.

Natürlich hatte sie die mit Soren getroffene Vereinbarung nicht vergessen, aber lieber hoffte sie auf eine Zukunft an seiner Seite, anstatt sich ein trostloses Dasein ohne ihn vorstellen zu müssen. Sie konnte nur beten, dass ein Wunder geschah und ihr das trostlose Dasein erspart blieb.


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