Im Hotel der Leidenschaft

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Ein Hotel für Verliebte, in dem die erotische Ausstattung Lust auf Sex macht - die reiche Hotelerbin Piper Devon ist von ihrer Idee begeistert! Doch der attraktive Anwalt Trace Winslow versucht, sie davon abzubringen. Eine Herausforderung für Piper: In einer leidenschaftlichen Nacht will sie Trace persönlich vom Reiz des Hotels überzeugen...


  • Erscheinungstag 17.06.2017
  • ISBN / Artikelnummer 9783733776626
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

PROLOG

Piper schlägt wieder über die Stränge!

Piper Devon hat es in der Partyszene von Lalaland an diesem Wochenende mal wieder so richtig krachen lassen, und zwar mit niemand anderem als diesem sexy Bad Boy Alex Webster, Leadsänger der Chart-Topper FLAXON. Die beiden ließen sich dermaßen gehen, dass sie gehen mussten! Die Millionenerbin einer Hoteldynastie machte im Viper Room eine solche Szene, dass sie umgehend Lokalverbot bekam!

National World Observer, Juni 1996

Piper geht zur Schule!

Supererbin Piper Devon hat sich auf dem College immatrikuliert!!! Sie studiert an der University of New York Hotelmanagement, was sonst! Ob ihr Daddy Nicholas Devon da seine Finger im Spiel hatte? Wir fragen uns, ob sie im Studentenwohnheim wohnen wird, statt in ihrer riesigen Penthouse-Suite im ORPHEUS. Und wird Alex für den Musikunterricht eingestellt?

National World Observer, Februar 1997

Höhe von Pipers Treuhandfonds bekannt!

Der Erbin nahe stehende Quellen berichten, dass Piper Devon zu ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag 50 Millionen Dollar bekam! Allerdings gibt es da einen Haken – in fünf Jahren muss sie mit dem Treuhandvermögen Geld verdient haben! Das scheint nicht allzu schwer zu sein, doch muss sie außerdem dabei den hohen Anforderungen des sehr strengen Daddy Devons entsprechen, der, wie wir hörten, nicht besonders erfreut war, dass Piper ihr eigenes Hotel aufbauen will. Wenn Daddy es nicht gutheißt, bekommt sie den Rest ihres Erbes nicht … über eine halbe MILLIARDE Dollar!

National World Observer, Oktober 2003

Piper und Logan ein Paar!

Piper Devons neuer Freund ist niemand anderer als Logan Barrister, der heiße, heiße Leadsänger von WASTE! Die beiden Turteltäubchen wurden in Rom erwischt, wo sie die Tauben auf der Piazza zum Erröten brachten! Wir fragen uns, ob er schon ein Piper-Tattoo hat?

National World Observer, Januar 2004

Pipers Sex-Hotel

Im neuen Hotel von Piper Devon dreht sich alles um Sex! Die Bauarbeiten an dem luxuriösen Hotel haben begonnen, und Eingeweihte berichten, das Thema sei Sex, Sex und nochmals Sex! Private Videokameras in jedem Zimmer! Eine Lounge mit Stripteasetänzerinnen! Massage (mit Extras?) rund um die Uhr. Das Hotel soll HUSH heißen. Was wird ihr Daddy, der Milliardär, dazu sagen? Wir können kaum erwarten, das zu erfahren …

National World Observer, August 2004

1. KAPITEL

„Willkommen im ‚Hush‘.“

Piper Devon wandte sich an die versammelten Fotografen und Journalisten, die gekommen waren, um ihr aufregendes neues Hotel kennen zu lernen. Sie stand auf einem improvisierten Podium in der Lobby und blinzelte nicht einmal im Blitzlichtgewitter. Sie war mit Paparazzi aufgewachsen, und zum ersten Mal waren sie ihr für etwas nützlich, was ihr wirklich am Herzen lag: ihr eigenes Hotel.

„He, Piper.“ Sie erkannte einen der Reporter von der New York Post. „Was ist mit dem Sex?“

Sie lachte. „Behalt die Hose an, Josh.“ Sie beugte sich gerade so weit vor, dass die vordere Reihe der Reporter ein aufregendes Foto bekam. „Jedenfalls bis wir oben sind.“

Das rief genau die Reaktion hervor, die sie gewollt hatte. Diesmal brauchte sie die Boulevardpresse, damit sich herumsprach, dass das Hush der heißeste Ort in Manhattan war. In den Jahren im Scheinwerferlicht hatte sie gelernt, dass Sex verkaufsfördernd war. Und sie verstand sich darauf wie keine andere.

„Heißt Ihr Vater das gut, Piper?“

Sie lächelte weiter. „Für meinen Vater habe ich dieses Hotel nicht gebaut.“

Dafür erntete sie weitere Lacher der Presse. „Für wen haben Sie es gebaut?“

Sie sah zu dem Reporter von Channel 7 und klimperte mit den Wimpern. „Für jeden, der begreift, dass Manhattan der Ort für Liebende ist. Leute, die ins Hush kommen, wollen ihre Sexualität erforschen. Hoffentlich in Begleitung von jemandem, der ihnen nahe steht, aber auch für Singles mit Lust auf Abenteuer gibt es viel Spaß.“

„Ein Vibrator in jedem Zimmer?“

„Besser als ein Huhn in jedem Topf, oder, Elizabeth?“

Die Reporter lachten erneut. Gut, ausgezeichnet. „Na schön, wenn Sie noch keine Broschüre haben, können Sie sich auf dem Weg zum Fahrstuhl eine nehmen. Wir fahren rauf in den zwanzigsten Stock, ins Wellnesscenter. Und ich verspreche Ihnen, ich werde nicht ohne Sie anfangen.“

Ihre Mitarbeiter, alle in der Hush-Uniform aus schwarzen Smokings mit pinkfarbenen Fliegen, führten die Presseleute zu den Fahrstühlen.

Ein Schauer der Vorfreude überlief Piper, als die Fotografen sich knipsend entfernten. Sie hatte sich dieses Hotel erträumt, und nun war es Wirklichkeit. Der lackierte Empfangstresen, dessen Rückwand aus der gleichen glänzenden Oberfläche bestand, unterbrochen nur durch den Art-déco-Schriftzug HUSH in Neonpink, war reinste Perfektion. Die extra angefertigten Möbel hätten in einen Salon aus den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts gepasst. Die Bilder, alte Arbeiten von Erte und Bernard Villemot, waren das Sahnestück.

Niemand, der dieses Hotel betrat, würde es mit einem der Devon-Hotels verwechseln. Es war nicht wie das Orpheus, das feudale Flaggschiff und Hauptquartier der Hotelkette ihres Vaters. Nein, dies war ein Hotel für junge Leute. Für die Reichen und Lüsternen.

Piper stieg vom Podium, bereit für den nächsten Teil der Führung. Janice Foster, Chefmanagerin des Hotels, kam aufgeregt applaudierend zu ihr. „Sie sind alle ganz begeistert. Du meine Güte, das ist so toll. Ich hörte einen Reporter von Vanity Fair sagen, dass er ein dreitägiges Wochenende buchen will.“

„Warum sollten sie nicht begeistert sein?“, erwiderte Piper, umfasste Janices Arm und ging mit ihr zum Fahrstuhl. „Nächste Woche um diese Zeit wird es niemanden mehr über zehn geben, der noch nicht vom Hush gehört hat.“

„Wann gehst du zu Jay Leno in die Talkshow?“

„Am Donnerstag in einer Woche.“

„Was hältst du davon, für ihn einen Korb mit Überraschungen aus dem Hotel zusammenzustellen?“

„Ausgezeichnete Idee. Aber deine Ideen sind ja meistens gut.“

Janice lachte übers ganze Gesicht. Für eine Hoteldirektorin war sie noch jung, leistete jedoch hervorragende Arbeit. Piper hatte sie vom Hard-Rock-Hotel in Las Vegas abgeworben. Teuer zwar, aber jeden Cent wert. Janice wusste einfach, wie man Prominente verwöhnte, die die Hauptattraktion des Hush darstellen würden. Natürlich würden viele kostenlos hier wohnen, zu Anfang jedenfalls, doch die zahlenden Gäste würden in Scharen herbeiströmen, um den Auserwählten nahe zu sein.

Sie fuhren als Letzte hinauf, und Piper nutzte die Gelegenheit, um ihre Frisur zu richten. Der neue Stil gefiel ihr. Jahrelang waren ihre Haare lang, glatt und blond gewesen. Blond waren sie noch immer, doch in einem helleren Ton, und außerdem an all den richtigen Stellen fransig geschnitten.

„Teilen wir sie uns“, schlug Piper vor. „Du gehst mit der einen Hälfte der Meute in die Gästezimmer, und ich mit der anderen zum Schlammbad.“

Janice strich ihren schwarzen Rock glatt. Sie trug zwar keine Uniform, hielt sich aber an die Farben Schwarz und Pink. Ihre Prada-Bluse war so durchsichtig, dass man ihren schwarzen Spitzen-BH erkennen konnte. „Verstanden.“

Die Kabine hielt, und sie wurden von einer neuen Blitzlichtsalve und heißem Scheinwerferlicht empfangen.

Es dauerte ein paar Minuten, die Gruppe zu teilen. Natürlich würde sie auch mit der anderen Hälfte die gleiche Tour machen müssen, denn Piper war nun mal die Attraktion. Sie mit den wilden Partys und als Geliebte eines Rockstars. Das war die Art von Prominenz, die Amerika liebte. Piper war fotogen, also wen kümmerte es, ob sie noch mehr Talente besaß?

Es wäre jedoch nett gewesen, wenn ihr Vater und einige andere Leute, die es besser wissen müssten, hinter die Fassade sehen könnten. Was solls, dachte sie. Die konnten sie alle mal. Das Hush würde ein Erfolg werden, den niemand ignorieren konnte.

„Wie wäre es, wenn Sie für uns in dieses Schlammbad steigen, Piper?“

Sie lachte nur. „Nicht heute Abend, Jack. Aber rufen Sie mich in zwei Wochen wieder an, dann werde ich sehen, ob sich für uns beide was in der Richtung arrangieren lässt.“

Alle waren begeistert von dieser kleinen Schlüpfrigkeit. Bekamen sie das nie über? Piper schon, aber nicht heute Abend.

Heute Abend war sie der Mittelpunkt, die Skandalnudel auf hochhackigen Pumps. Bis Freitag würde ihr Gesicht auf der Titelseite jedes Klatschblattes in den USA zu sehen sein und vieler Zeitschriften in Europa. Sie hatte bereits dafür gesorgt, dass sie außerdem in einigen der größeren Zeitschriften auftauchte, einschließlich Vanity Fair, GQ und InStyle.

Als sie sich in der Lobby des Wellnesscenters wieder trafen, rief Jason Newman, ein Lokalreporter des Rolling Stone: „Wo ist Logan?“

„Er ist auf Tournee. Was ist los, Jason? Lesen Sie Ihr eigenes Magazin nicht?“

Er zeigte ihr scherzhaft den Mittelfinger. Piper kannte Jason seit Jahren, und er hatte stets über sie gelästert. „Seid ihr zwei noch ein Paar?“

„In gewisser Hinsicht.“

„Kommen Sie, Piper, Verraten Sie es uns.“

„Ihr befindet euch auf meinem Terrain, Leute. Und heute Abend geht es nur ums Hotel.“

„Das ist nicht fair.“

„Tja, so ist das manchmal im Leben. Wollt ihr die sexy Ausstattung sehen oder nicht?“

Es folgte Applaus, und Piper gratulierte sich selbst dazu, ein weiteres Mal erfolgreich ausgewichen zu sein. Die Wahrheit war, dass sie längst über Logan Barrister hinweg war und sein schmieriges Gesicht nie wieder sehen wollte. Dabei war er nicht mal der Schlimmste ihrer Exfreunde.

„Wir fahren in den neunzehnten Stock!“, verkündete sie und führte die Reporter zurück zu den Fahrstühlen. „Haltet eure Kameras bereit.“

„Wo ist der Schnaps?“

Sie brauchte nicht zu sehen, von wem die Frage kam. „Sind Sie das, Ted?“

Alle lachten. Ted Staple von The Daily News ließ keine Bar aus.

„Erraten, meine Schöne.“

„Wir gehen alle in die Bar, sobald die Tour vorbei ist.“

„Na, dann sollten wir endlich mit der Show beginnen“, sagte Ted, und das war die letzte Bemerkung für die nächsten Minuten. Piper konnte einfach nur dastehen, in die Kameras lächeln und den Spaß genießen.

Es dauerte fast fünfzehn Minuten, alle in den neunzehnten Stock herunterzubringen. Für die Show hatte Piper eine der größten Penthouse-Suiten vorbereitet. Die Haiku-Suite, entworfen von Zang Toi, bot unglaublichen asiatischen Luxus.

Sobald jeder seinen Platz eingenommen hatte, fing Piper bei der vom Fußboden bis zur Decke reichenden Fensterfront an. „Zusätzlich zum Heimkinoerlebnis mit High-Definition-Video auf einem LCD-Flachbildschirm einschließlich Surround-Sound bieten wir hundert TV-Kanäle und zehn High-Definition-Känale vom Hotel an.“

„Was zeigen Sie auf diesen Kanälen?“

Piper lächelte verführerisch. „Die besten erotischen Filme. Etwas für jeden Geschmack. Und falls das noch nicht reicht …“ Sie deutete zu einem schwarz lackierten Schrank. „Darin befindet sich eine individuell gestaltete Videosammlung für jeden Gast.“

„Woher wissen Sie, was die Gäste wünschen?“

„Durch spezielle Fragebögen.“

„Können wir ein paar Beispiele haben?“

„Was die Videos angeht? Nein. Von den Fragen? Klar. Sobald Sie bei uns gebucht haben.“

Sie ging weiter zum Schlafzimmer. „Dies sind handgeknüpfte Orientteppiche, und jedes Kunstwerk hier ist eine museumsreife Antiquität. Also stoßen Sie nirgends gegen, Ted.“

Sie wartete das Gelächter ab. Als es wieder still wurde, fuhr sie fort: „Die Wände sind mit Seide ausgekleidet, und der begehbare Kleiderschrank ist mit Bergahorn getäfelt.“

„Ja, ja. Zurück zum Sex.“

„Schon gut, schon gut. Meine Güte.“ Sie ging zum Nachtschrank und zog die Schublade auf. „Statt der in Hotelschubladen traditionell üblichen Lektüre, haben wir eine wunderschöne illustrierte Ausgabe des ‚Kamasutra‘ und eine Auswahl sich selbst erwärmender Gleitöle bereitgelegt.“

Sie ging zur antiken Anrichte, die sie schwungvoll öffnete. Im Zimmer hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Genau wie sie erwartet hatte. Wenn es um Sex ging, war niemand immun.

„Dies ist die Spielzeugschublade. Auch darin ist wieder für jeden etwas dabei.“ Sie nahm eine lange, geflochtene Lederpeitsche heraus. „Falls jemand von euch glaubt, er könnte schlecht über mein Hotel schreiben …“ Sie schlug mit der Peitsche gegen ihr Bein, was einen lauten Knall erzeugte. Es kostete sie einige Mühe, nicht das Gesicht zu verziehen. Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, wie weh das tun konnte.

Immerhin hatte sie deutlich gemacht, worum es ihr ging. Für den Rest der Suite brauchte sie noch gut eine halbe Stunde – für die Spielzeuge, den riesigen Whirlpool, die erotischen Bücher, die Auswahl an Vibratoren und Kostümen. Dann war es endlich Zeit für den Gang in die Bar.

Erneut warteten sie und Janice auf den letzten Fahrstuhl. Dummerweise waren sie nicht allein, so dass Piper ihre Direktorin nicht nach ihrem Urteil fragen konnte. Das würde warten müssen. Doch eigentlich wusste sie, dass die Präsentation sehr gut gelaufen war.

Sie ließ alle vor ihr aussteigen und sah, dass die Presseleute die Bar schon entdeckt hatten. Daher folgte sie ihnen gemächlich, um zu Atem zu kommen. Bis in die frühen Morgenstunden hinein würde es dazu nämlich keine Gelegenheit mehr geben.

Kaum hatte sie ihre Designer-Sandalette auf den Teppich in der Lobby gesetzt, erblickte sie ihn.

Ihr Herz schlug schneller, ihr Lächeln erstarb. Aber nur für einen kurzen Moment. Sie hätte wissen müssen, dass er auftauchen würde. Schließlich arbeitete er für ihren Vater, und wen, außer Trace Winslow, würde Nicholas Devon sonst schicken, um die Drecksarbeit zu machen?

Verdammt, wieso brachte sein Anblick sie zum Zittern? Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie zuletzt eine vernünftige Unterhaltung geführt hatten. Er konnte seine Verachtung nicht verbergen, und sie konnte es sich nicht verkneifen, diesen prüden Mistkerl aufzuziehen. Er machte es ihr auch sehr leicht. Nie hatte er sie so gesehen, wie sie wirklich war, und das würde sich wohl auch nie ändern.

„Hallo, Piper.“

Sie schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. „Hallo, Trace.“ Sie ging auf ihn zu, froh, dass sie das knappe pinkfarbene Versace-Kleid angezogen hatte, in dem ihre Brüste größer wirkten. „Ich hoffe, du bleibst eine Weile. Ich würde dich gern persönlich herumführen.“

Er musterte sie von Kopf bis Fuß, wobei sein Blick einen deutlichen Tick länger als nötig auf ihren Brüsten ruhte. „Ich bleibe tatsächlich länger.“

Sie hielt den Atem an. „Wie bitte?“

„Ich bleibe. Für den Rest der Woche. Mein Gepäck wird gleich gebracht.“ Er schaute sich in der Lobby um. „Gibt es keinen Pagen?“

„Moment mal. Was meinst du damit, du bleibst länger?“

„Das, was ich gesagt habe.“

„Ich erinnere mich nicht, dich eingeladen zu haben.“

„Und trotzdem weiß ich, dass du mich mit offenen Armen empfangen wirst.“

„Oh, bitte. Mit einem offenen Klappmesser vielleicht.“

Er kam näher und überragte sie mit seinen einsneunzig. Außerdem sah er so selbstgefällig aus, dass Piper ihn am liebsten geohrfeigt hätte. Natürlich kam er ihr zu nah. So nah, dass sie sein Eau de Toilette „Platin Egoiste“ riechen und die unterschwellige Verachtung wahrnehmen konnte. „Ich bin hier, um dir zu helfen, Piper.“

„Mir helfen? Sei nicht albern.“

„Es ist wahr. Ich werde die ganze Woche bleiben, das Hotel kennen lernen und versuchen, dich ein wenig zur Vernunft zu bringen.“

„Als wenn irgendetwas, was du sagst, in meinem Interesse sein könnte.“

„Glaub es lieber.“

„Und wenn dir nicht gefällt, was du siehst, verpetzt du mich? Beklagst du dich dann bei Daddy, dass ich keine liebe gute Devon bin?“

„Ganz recht.“

„Wenn ich mich darum scheren würde, hätte ich dieses Hotel nicht gebaut.“

Er zuckte mit den Schultern. „Wie du willst. Aber ich schlage vor, du überlegst es dir.“

Sie holte tief Luft. Es war wichtig, dass sie nicht die Beherrschung verlor. Die Presse war hier versammelt, und Piper wollte auf keinen Fall von der Begeisterung für ihr Hotel ablenken, die sie so mühsam geweckt hatte. „Und weshalb sollte ich das tun?“

„Weil, meine kleine verwöhnte Erbin, dir der Geldhahn zugedreht wird, falls du es nicht tust. Dann ist es vorbei mit den Millionen Devon-Dollars.“

Piper starrte ihn mit ihren blauen Augen an, so dass Trace unwillkürlich lächeln musste. Er hatte sie kalt erwischt. Sie hätte nie damit gerechnet, dass Daddy ihr den Boden unter den Füßen wegziehen würde. Schließlich stand ihr das alles zu. Was machte es schon, dass sie ihren Vater in Verlegenheit brachte und dem Namen Devon Schaden zufügte? Wenn es ihr gefiel, tat sie es. Sie nutzte jede Chance, um ihr Gesicht auf die Titelseiten zu bringen.

„Wovon sprichst du?“, wollte sie wissen. Sie klang bereits viel weniger großspurig.

„Ich bin sicher, du hast mich genau verstanden, Süße. Nicholas ist nicht begeistert. Und da er derjenige ist, der die Macht über das Geld hat, entscheidet er auch über dein Erbe.“

„Konnte er sich nicht dazu aufraffen, selbst herzukommen?“

„Glaub mir, das hätte dir ganz sicher nicht gefallen. Durch mich bekommst du eine Chance.“

„Schöne Chance.“ Sie trat einen Schritt zurück. „Und jetzt? Wirst du es der Presse erzählen? Die werden begeistert sein.“

„Eigentlich wollte ich mir anhören, was du den Leuten erzählst, aber dafür bin ich wohl zu spät dran. Also werde ich etwas trinken. Leistest du mir Gesellschaft?“

„Sorry, ich muss Werbung für mein Hotel machen. Tu mir einen Gefallen, Trace – such dir ein Mädchen, und bleib mir aus dem Weg.“

„Du bist ziemlich schnippisch für eine Frau an der Grenze zur Armut.“

„Das ist mein Ernst. Ich habe jetzt keine Zeit für so etwas.“

„Was ist mit später?“

Sie ging hinter den Empfangstresen. Er folgte ihr langsam und schaute sich dabei weiter in der Lobby um, die sehr geschmackvoll eingerichtet war. Selbst Nicholas würde hier nicht erkennen können, dass es sich um ein Sexhotel handelte. Als Trace vor dem Tresen stehen blieb, tippte Piper auf einer Tastatur. Sie sah nicht auf.

„Piper?“

Trace schaute zur Bar, von wo aus ihn eine attraktive Rothaarige neugierig musterte, die gerufen hatte.

„Einen Moment, Janice“, rief Piper zurück, noch immer ohne aufzusehen.

„Na schön.“ Die Rothaarige musterte Trace und zog sich in die dunklen Nischen der Bar zurück. Vielleicht würde er sich jemanden suchen, mit dem er sich unterhalten konnte.

Andererseits machte es Spaß, mit Piper zusammen zu sein. Besonders wenn sie so deutlich im Nachteil war. Er mochte die kleinen Scharmützel zwischen ihnen. Schade, dass sie eine solche Zicke war.

„Hier“, sagte sie und knallte ihm eine Magnetkarte auf den Tresen. „Du kannst heute Nacht bleiben. Wir unterhalten uns morgen.“

Er steckte die Karte in die Brusttasche. „Du weist mich zurück?“

„Wieso sollte es heute Abend anders sein als sonst? Ich weise dich immer zurück.“

„Touché.“

„Tja, du musst dir eben was Besseres einfallen lassen.“ Mit diesen Worten marschierte sie davon, und er kam nicht umhin, das knappe pinkfarbene Kleid zu bewundern, das ihre Figur aufregend betonte. Kein Wunder, dass die Presse sie liebte. Sie war atemberaubend und mit siebenundzwanzig schöner als je zuvor.

Nicht, dass das eine Rolle spielte. Sie war verwöhnt, rücksichtslos und hielt sich für Gottes Geschenk an die Menschheit. Weder interessierte sie sich für andere, noch besaß sie einen Sinn für Anstand. Sie tat, was ihr gefiel, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Nun, damit würde es bald vorbei sein, wenn sie nicht rasch das Ruder herumriss. Trace hoffte für sie, dass sie die Botschaft verstanden hatte. Ohne Millionen im Hintergrund würde sie nicht zurechtkommen, dazu war sie zu sehr an den Reichtum gewöhnt.

Was solls. Er konnte sich ebenso gut einmal an der Bar umsehen. Er hatte so eine Ahnung, dass er die in der nächsten Woche noch oft besuchen würde.

Piper fühlte sich, als hätte sie einen Schlag in die Magengrube bekommen. Ihr Vater würde sie doch enterben! Es war doch nur ein Hotel. Sie bot sich schließlich nicht für Geld auf dem Times Square an. Sie tat das, wozu sie geboren war. Schön, es war ein neues Konzept, ganz anders als die Devon-Hotelkette, aber wurde das von einer neuen Generation nicht erwartet?

In den Bedingungen, die an ihren Treuhandfonds geknüpft waren, war von Anstand keine Rede gewesen. Ihre Aufgabe war es, Geld zu verdienen, und das würde sie mit dem Hotel. Ihr Vater drohte nur. Er würde es nicht tun. Immerhin war sie seine einzige Tochter.

Kyle musste etwas damit zu tun haben. Dieser kleine gierige Mistkerl von einem Bruder. Stets versuchte er, es Nicholas recht zu machen.

Piper und ihr Bruder waren spät im Leben ihres Vaters geboren worden. Nicholas hatte ihre Mutter Alicia erst kurz nach seinem vierzigsten Geburtstag kennen gelernt. Natürlich war er vorher schon verheiratet gewesen, vier Mal, doch Alicia war die Richtige gewesen. Wie sehr hatten sie sich einen Sohn gewünscht. Piper war so oft daran erinnert worden, dass sie es nicht mehr hören konnte, doch Nicholas war vom alten Schlag. Vom ganz alten Schlag. Ihre Mutter hatte sie vor dem Schlimmsten bewahrt, doch war sie nicht lange genug da, um auch Kyle zu helfen. Also wuchs Pipers kleiner Bruder zum perfekten Erben heran. Sie bezweifelte, dass ihr Vater jemals auch nur in Betracht gezogen hatte, dass sie die logische Nachfolgerin für die Leitung des Unternehmens sein könnte. Natürlich nicht. Der liebe Kyle würde weiterhin im Orpheus wohnen und ganz den Vorstellungen seines Vaters entsprechen, und wenn er an der Reihe war, den Thron zu besteigen, würde er genauso ein Mistkerl sein wie ihr Vater.

Sie betrat Erotique, die fantastische Bar, begleitet von Kameras, Lachen, Unterhaltungen. Die Leute amüsierten sich. Piper setzte ihr bestes Lächeln auf und stürzte sich ins Getümmel. Dies war ihre Spezialität. Aufmerksamkeit erregen. Schlagzeilen machen. Niemand konnte das besser als sie, und weder Trace noch seine Neuigkeiten würden jetzt alles verderben.

Sie würde schon einen Weg finden, wie sie ihren Vater dazu brachte, das Hush zu akzeptieren. Schließlich war sie eine Devon.

Der restliche Abend verging mit Interviews und Champagner. Trace war nie ganz außer Sichtweite. Wenn Piper sich umdrehte, war er da. Nippte an seinem Glas und unterhielt sich mit irgendeiner aufregenden Frau. Wenn ihre Blicke sich begegneten, lächelte er. Er schien sehr mit sich zufrieden zu sein.

Dieser Mistkerl.

Was hatte sie jemals in ihm gesehen? Er war hinterhältig und falsch und noch eine ganze Menge anderer übler Dinge, die ihr einfallen würden, wenn sie keinen Champagner getrunken hätte.

Er wollte ihr einen Gefallen tun. Von wegen! Er wollte sich bloß an ihrem Untergang weiden. „Aber weißt du was, du großer und mächtiger Winslow? Du kannst mich mal.“

„Wie bitte?“

Piper blickte in das verwirrte Gesicht eines Reporters vom Enquirer. „Entschuldigen Sie, was war Ihre Frage?“

Der Mann, der ein wenig schwankte, grinste anzüglich. „Ob Sie die Spielzeuge in den Regalen oben ausprobiert haben?“

Piper behielt ihr Lächeln bei. „Die nicht, nein.“

Er machte ein langes Gesicht, doch der nächste Schluck Champagner schien ihn zu trösten.

„Würden Sie mich bitte entschuldigen?“ Sie ging in die Bar „Erotique“, begeistert von der Schönheit. Die meisten Presseleute hatten sich um den kreisförmigen Tresen versammelt. Das pinkfarbene Licht darüber war schmeichelhaft und sexy. Piper gefielen besonders die schwarzen Stühle mit den hohen Lehnen. Auf dem Weg zur Damentoilette strich sie über die Lehne des einzigen freien Ledersessels, dessen meergrüne Farbe perfekt zum Teppich in der Lobby passte. Die Bar war toll und würde ganz bestimmt jeden Abend voll sein.

Autor

Jo Leigh
<p>Seit Jo Leigh 1975 bei der großen Filmgesellschaft 20-Century-Fox als Lektorin in der Abteilung für Comedys einstieg, ist sie im Filmgeschäft zu Hause. Sie war für die Mediengesellschaften CBS, NBC und verschiedene andere große Produktionsfirmen tätig, wobei sie zunehmend Drehbücher konzeptionierte und bearbeitete. Kein Wunder, dass bei so viel Sachkenntnis...
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