In den starken Armen des Playboy-Docs

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Frauen sind nur Ablenkung! Für Romantik hat Dr. Rafael Valentino keinen Platz in seinem Leben - auch die süße Cassie ist nur ein One-Night-Stand. Dass er bald mit ihr zusammenarbeiten muss, ahnt er nicht. Und auch nicht, dass er ihre heißen Blicke nicht vergessen kann …


  • Erscheinungstag 06.03.2021
  • ISBN / Artikelnummer 9783751505901
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

PROLOG

Der Fremde an der Bar war mindestens genauso deprimiert wie sie selbst. Zumindest drängte sich Cassie dieser Eindruck auf, denn vor ihm standen drei leere Gläser. Ein viertes hielt er in der Hand und starrte gedankenverloren in die goldbraune Flüssigkeit, ganz so, als suchte er nach etwas, das er schon vor sehr langer Zeit verloren hatte.

Genauso fühlte sie sich auch. Allerdings hatte sie nicht direkt etwas verloren, sondern es vielmehr energisch aus ihrem Leben entfernt.

Traurige Erinnerungen aus ihrer Kindheit überkamen sie.

Du schaffst das schon!

Nachdem sie tief Luft geholt hatte, nahm Cassandra Larrobee den viel zu großen Diamantring vom Finger und steckte ihn in ihre Geldbörse. Um ihn draußen in den nächsten Mülleimer zu werfen, war er doch etwas zu wertvoll – auch wenn sich diese theatralische Geste sicher großartig angefühlt hätte.

Wieso war ihr nicht schon vor langer Zeit klar geworden, dass das Schicksal für sie nun einmal keine dauerhaften Beziehungen vorgesehen hatte?

Sie betrachtete ihren nun nackten Ringfinger, zögerte kurz und ging dann zielstrebig durch die Gaststube des Mad Ron’s in Richtung Theke. Der einzige freie Barhocker war der neben dem durstigen Fremden.

Die kleine Strandbar in Little Heliconia, benannt nach ihrem exzentrischen Besitzer Ron, war eins der absoluten Szenelokale in Miami. Und zufällig war es auch die erste Kneipe, an der Cassie vorbeigekommen war, nachdem sie den Tatort verlassen hatte.

Gut, Tatort war vielleicht ein bisschen übertrieben, aber immerhin war es der Ort, an dem ihr Verlobter alles zerstört hatte.

Unwiderstehlich war sie von dem lärmenden Gelächter und dem Geräusch klirrender Gläser angezogen worden. Menschen, die entspannt bei einem Glas Wein oder Bier den Tag ausklingen ließen. Normalität. Und Ablenkung. Genau das brauchte sie jetzt.

Natürlich war ihr klar, dass sie vor ihren Problemen nur davonlief, doch das war ihr egal. Es ging um den Augenblick; langfristige Pläne funktionierten bei ihr sowieso nie. An diesem Abend wollte sie die Erinnerungen an das, was sie gesehen hatte, aus ihrem Kopf verbannen. Sonst nichts.

Danach würde sie sich um eine neue Bleibe kümmern.

Entschlossen ließ sie sich auf dem Barhocker neben dem Fremden nieder.

Ron höchstpersönlich, wie immer in einem lächerlich bunten Hawaiihemd, wandte sich ihr zu.

„Ich nehme das Gleiche wie er dort“, erklärte Cassie, noch bevor er fragen konnte.

Wieso hatte sie das gesagt?

„Aber gern doch, Chica.“ Während Ron mit der Flasche hantierte, drehte der Fremde sich ihr zu, das Glas mit dem letzten Drink noch immer in seiner Hand.

Als Cassie ihm in die bernsteinbraunen, unergründlichen Augen sah, stockte ihr der Atem, und sie brachte keine der schlagfertigen und geistreichen Bemerkungen mehr heraus, die sie sich überlegt hatte.

Obwohl – schlagfertig und geistreich? Nein, das waren im Grunde keine Worte, mit denen Cassie sich beschreiben würde.

Eher kompetent. Oder doch lieber vorsichtig? Abwartend? Zurückhaltend?

Im Augenblick war sie allerdings nichts von alledem.

„Wissen Sie denn überhaupt, was ich hier trinke?“ Er hielt sein Glas hoch, damit sie die Flüssigkeit genauer ansehen konnte. Sie war dunkel. Dunkel und gefährlich. Genau wie der Mann.

„Ich bin mir sicher, dass ich es schon vertragen werde“, erklärte sie.

Der Barkeeper stellte ein Glas vor ihr auf den Tresen, und plötzlich war Cassie sich nicht mehr sicher, ob ihre Bestellung eine so gute Idee gewesen war.

Aber wenn sie kein Feigling sein wollte, gab es nun kein Zurück mehr. Und so hob sie tapfer ihr Glas, prostete dem Fremden zu und leerte es in einem Zug.

Na also. Es war gar nicht so schli…

Eine Sekunde später brannte ihre Kehle wie Feuer, und ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Sie zwang sich, dem Fremden weiter in die Augen zu sehen, während auch er seinen Drink hinunterstürzte, und schaffte es irgendwie, den unwiderstehlichen Hustenreiz zu unterdrücken.

Betont lässig stellte sie ihr Glas vor sich ab. Genau wie im Film.

„Noch einen?“, erkundigte sich Ron.

Der Mund des Fremden verzog sich zu einem leichten Grinsen, während er amüsiert beobachtete, wie das scharfe Gebräu Cassie Tränen in die Augen trieb.

Verdammt! Er hatte es also gemerkt. Hatte sofort erkannt, dass sie keinen Alkohol vertrug; erst recht nichts so Hochprozentiges. Beim nächsten Glas würde sie unweigerlich vom Stuhl kippen, und das wusste dieser Mistkerl genau.

„Diesmal nehme ich lieber eine Margarita“, erklärte sie deshalb hoheitsvoll.

Mad Ron war dafür bekannt, die besten Margaritas der Stadt zu mixen. Und ein Cocktail hatte den Vorteil, dass sie langsam an ihm nippen konnte.

„Was ist mit dir, Rafe? Möchtest du noch etwas?“

„Kaffee. Schwarz.“

Wie bitte?

„Kommt sofort.“

Das durfte doch nicht wahr sein! Sie schaffte es also nicht einmal, einen Fremden dazu zu bringen, etwas mit ihr zu trinken. Aber immerhin kannte sie nun den Namen des Fremden.

Nicht dass es wichtig gewesen wäre.

Provozierend sah sie ihn an. „Sie vertragen wohl nicht so viel?“

„Das beantworte ich Ihnen später.“

Sie schnappte nach Luft.

Sprach er über die Drinks? Ihr wurde ein bisschen schwindelig, und sie war sich ziemlich sicher, dass das nichts mit ihren Getränken, dafür aber umso mehr mit dem Mann neben ihr zu tun hatte.

Aber he, warum nicht? Ihr Verlobter hatte sie betrogen. Wieso sollte sie nicht das Gleiche tun?

Konnte man überhaupt noch von Betrügen sprechen, wenn die Verlobung aufgelöst war?

Sie war niemandem mehr Rechenschaft schuldig. Vielleicht wäre das ein würdiger Abschluss ihrer misslungenen Verlobung.

Ron schob ihr ein Glas herüber, an dessen Salzrand dekorativ eine Limonenscheibe klemmte.

Oje, sie hatte ganz vergessen, wie groß die Cocktails hier immer waren.

Ron hatte offenbar ihre Unentschlossenheit bemerkt. „Ist alles okay?“

„Ich glaube, ich habe meine Meinung geändert. Könnte ich auch einen Kaffee haben?“

„Aber sicher, Chica.“ Ron blinzelte ihr zu, nahm den Cocktail und rief laut: „Möchte jemand eine Margarita? Geht aufs Haus!“

Sekunden später hatte der Drink einen neuen Abnehmer gefunden, und ein großer Café con Leche stand vor Cassie.

„Danke.“

Vielleicht half die Milch ja, den noch immer brennenden Whiskeygeschmack zu übertünchen. Oder hatte es etwa einen anderen Grund, dass ihr plötzlich so heiß war?

„So“, nahm der Fremde das Gespräch wieder auf. „Ron hat Ihnen meinen Namen verraten, aber ich kenne Ihren leider noch nicht.“

Und das sollte nach Möglichkeit auch so bleiben! Die Gedanken überschlugen sich in Cassies Kopf. Vermutlich würde sie diesen Mann nie wiedersehen; es war also völlig egal, welchen Namen sie ihm nannte.

„Bonnie.“ Verstohlen kreuzte sie unter der Theke ihre Finger und hoffte, dass ihre beste Freundin niemals von diesem Missbrauch ihres Namens erfahren würde.

Rafe trank einen Schluck Kaffee und sah sie dann mit seinen verstörend braunen Augen an. „Sie sehen nicht aus wie eine Bonnie.“

„Ach nein?“ Sie schluckte. „Wie sehe ich denn aus?“

„Wie eine Frau, die gerade eine sehr schmerzhafte Trennung erlebt hat.“

Entsetzt sah sie ihn an. „Wie bitte?“

Woher wusste er das? Oder war das nur seine Masche, um Frauen anzumachen?

Er griff nach ihrer linken Hand und fuhr mit seinem Zeigefinger über die Stelle, an der noch vor wenigen Minuten ihr Ring gesteckt hatte. „Sie haben den Ring gerade erst abgenommen. Ich habe gesehen, wie sie ihn in ihr Portemonnaie gesteckt haben. Es könnte natürlich auch sein, dass sie nur auf der Suche nach einem Abenteuer sind, aber ehrlich gesagt sehen Sie nicht so aus.“

Diesmal würde sie nicht lügen. „Stimmt. So was mache ich nicht. Aber jetzt sind Sie dran. Weshalb sind Sie hier?“ Sie wies auf die leeren Gläser. „Oder betrinken Sie sich jeden Abend?“

„Oh.“ Mit seinem Daumen strich er noch einmal zärtlich über ihren Ringfinger, und Cassie spürte, wie ihr immer heißer wurde. „Ich bin nicht betrunken. Kein bisschen.“

Der Barkeeper hatte seinen Namen gekannt, also musste er ein Stammgast sein. Sie war auch schon ein paarmal mit Freundinnen hier gewesen, doch offenbar noch nicht oft genug, um sich bei Ron einzuprägen. Zum Glück, denn sonst hätte er ihre kleine Namenslüge womöglich entlarvt.

„Also, ich finde, vier Gläser Whiskey sind eine ganze Menge.“

„Kann schon sein. Aber ich verbringe diesen Abend seit achtzehn Jahren hier bei Ron. Ich denke, ich kenne mein Limit.“

Was sollte sie darauf erwidern? Sein Tonfall verriet ihr, dass diese Tradition keinen erfreulichen Anlass hatte.

Ob es der Todestag seiner Frau war? Oder eines Kindes? Oder der Jahrestag seiner Scheidung? Nein, er konnte nicht seit achtzehn Jahren geschieden sein; dafür war er zu jung.

Natürlich konnte sie ihn nicht einfach fragen. Das wäre viel zu indiskret. Also versuchte sie, unauffällig das Thema zu wechseln.

„Aber Sie fahren nicht mehr selbst nach Hause, oder?“

„Nein, ich verbringe die Nacht in einem Hotel gleich hier um die Ecke.“

Cassie schluckte. Sein Satz hatte eine unmissverständliche tiefere Bedeutung.

„Sie gehen nie alleine dort hin.“

„Nein. Nie.“

Nachdenklich sah sie ihn an. Wieso war er von Whiskey auf Kaffee umgestiegen, nachdem sie sich zu ihm gesetzt hatte?

Hatte das Schicksal sie direkt in diese Bar und zu diesem umwerfend gut aussehenden Mann geführt, damit sie sich an ihrem Ex rächen konnte?

Möglicherweise. Und warum auch nicht? Darrin würde es niemals erfahren. Nur sie würde Bescheid wissen, wenn sie jetzt die Gelegenheit beim Schopf packte und dem Universum zeigte, dass auch sie kein Kind von Traurigkeit war.

Trotzig streckte sie ihr Kinn vor. „Dann haben wir etwas gemeinsam. Ich hatte auch nicht vor, heute allein nach Hause zu gehen.“

Ein amüsiertes Lächeln umspielte seine Lippen. „Haben Sie denn schon einen Kandidaten ins Auge gefasst?“

„Allerdings. Ich unterhalte mich gerade mit ihm.“

Cassie konnte kaum glauben, dass sie das gerade gesagt hatte. Andererseits – nichts sprach dagegen, dass sie sich etwas Spaß gönnte. Nicht nur für ihn hatte dieser Abend in der Bar einen traurigen Anlass.

Aber was, wenn er ein verrückter Serienkiller oder so was war?

Vielleicht sollte sie sich irgendwie absichern.

„Woher kennen Sie Ron?“

„Er ist seit Jahren ein Freund meiner Familie. Mi hermanos und ich sind oft hier.“

Sein Spanisch hörte sich so natürlich an, dass Cassie von einer zweisprachigen Kindheit ausging.

Seine Eltern hatte er nicht erwähnt, nur seine Brüder. Trotzdem war es unwahrscheinlich, dass er sich wie Jack the Ripper aufführte, wenn seine Familie mit Ron befreundet war.

Genau in diesem Augenblick erschien der Barbesitzer wieder vor ihnen. „Alles klar bei euch?“

„Ich glaube, wir gehen jetzt.“ Rafe holte seine Brieftasche heraus und legte einige Scheine auf die Theke.

„Ich kann meine Getränke selbst bezahlen“, protestierte Cassie.

„Du bezahlst das nächste Mal.“

Auch wenn sie beide wussten, dass es kein nächstes Mal geben würde, verzichtete Cassie auf eine Grundsatzdiskussion. Sie wollte die Stimmung nicht gleich am Anfang verderben.

Diese kleine Unwahrheit konnte sie verkraften. Ganz im Gegensatz zu den Ausflüchten ihres Verlobten, der ihr versichert hatte, dass es nicht das war, wonach es ausgesehen hatte.

Die allermeisten Dinge waren exakt so, wie sie aussahen.

Wollte man ein Kind nicht mehr haben, brachte man es einfach ins Kinderheim.

Hatte man genug von seiner Verlobten, suchte man sich eine neue Frau.

Und wollte man einen One-Night-Stand, dann ging man in eine Bar und sprach einen attraktiven Fremden an.

Ja, sie kannte das Spiel ganz genau.

„Ist gut. Nächstes Mal“, murmelte sie.

Er stand auf und steckte seine Brieftasche ein.

Eine Sekunde lang glaubte Cassie, er wollte einfach gehen. Allein. Doch dann streckte er ihr seine Hand entgegen.

Dies war die letzte Chance, einen Rückzieher zu machen. Noch konnte sie einfach so tun, als wüsste sie nicht, was er vorhatte.

Was ziemlich unglaubwürdig wäre, denn sie hatte ihm mehr oder weniger direkt gesagt, dass sie mit ihm ins Bett gehen wollte.

Als sie seine Hand nahm, durchlief sie ein Schauer der Erregung. Ihr Magen machte einen Purzelbaum, und sie bemerkte, dass sie leicht zitterte. Wenn Rafe es bemerkte, war er diskret genug, sich nichts anmerken zu lassen.

Er zog sie mit sich durch die Menschenmenge zum Ausgang. Vor Ron’s Bar standen zwei große Blumenkübel mit Gardenien, deren Duft Cassie schwindelig werden ließ.

Sie konnte kaum glauben, dass sie wirklich gerade mit einem Fremden die Bar verlassen hatte.

Wie lange war es her, dass sie etwas so Abenteuerliches … oder sogar Gefährliches getan hatte?

Es gab keinen Zweifel daran, dass der Mann, der gerade ihre Hand hielt, gefährlich war. Egal, wie gut er Ron kannte. Er war das komplette Gegenteil ihres Verlobten, der in der Welt der Reichen und Schönen lebte und nur damit beschäftigt war, sein Vermögen zu vergrößern. Genau wie seinen Harem.

Es hatte ihr nichts genützt, beruflich erfolgreich zu sein. Eine Karriere als Ärztin reichte nicht, um eine stabile Beziehung zu haben.

Andererseits – wer brauchte schon stabile Beziehungen, wenn es Männer wie Rafe gab?

Sie waren gerade einen Block weit gegangen, als Rafe plötzlich abrupt stehen blieb und ihr Gesicht in seine Hände nahm.

„Bist du dir sicher, dass du das willst?“

Natürlich nicht! Aber das würde sie keinesfalls zugeben. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie einen Mann in einer Bar aufgerissen. Nun konnte sie hinter diese Herausforderung endlich einen Haken machen. Nicht dass sie den Punkt jemals auf ihrer Liste gehabt hätte …

Sie holte tief Luft und nickte. „Ja, ich bin mir sicher. Es sei denn, du hast inzwischen deine Meinung geändert.“

„Meine Meinung darüber, dass du garantiert nicht Bonnie heißt? Oder über das hier?“

Ohne ihre Antwort abzuwarten, hatte sein Mund ihre Lippen gefunden, und alle Bedenken in Cassies Kopf waren wie weggefegt.

Kaum hatten sie die Zimmertür hinter sich geschlossen, zog er sie an sich und löste das Zopfgummi, mit dem sie ihr Haar gebändigt hatte.

Eine Flut widerspenstiger blonder Locken fiel auf ihre Schultern. Noch bevor Cassie darüber nachdenken konnte, wie zerzaust sie vermutlich aussah, flüsterte er ihr mit rauer Stimme ins Ohr: „Hermosa. Me encanta su cabello.“

Während er sprach, vergrub er sein Gesicht in ihren Locken. „Tu novio es un idiota.“

Cassie sprach gut Spanisch, und so konnte sie ihn mühelos verstehen.

Wow. Der Typ war wirklich heiß.

Und die Tatsache, dass er ihren Verlobten als Idioten bezeichnet hatte, machte ihn noch heißer.

Sie schlang die Arme um seinen Hals und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn küssen zu können. „Genug geredet.“

„Einverstanden.“ Geschickt öffnete er den Reißverschluss ihrer engen Bluse.

Eine Welle der Erregung durchlief ihren Körper.

Sofort hielt er inne. „Alles okay?“

Mehr als das! „Beeil dich!“

Sein Lächeln war unverschämt sexy.

Er fuhr mit den Händen über ihren nun nackten Rücken, als würde er etwas suchen.

„Dios mío!“

Diesmal lächelte Cassie. Sie war zierlich genug, um nicht immer einen BH tragen zu müssen, und seine Reaktion zeigte ihr, dass es eine gute Idee gewesen war, heute darauf zu verzichten.

Genau wie es eine gute Idee gewesen war, sich auf das Abenteuer mit Rafe einzulassen. Inzwischen hatte sie keinen Zweifel mehr daran.

Ihre Bluse flog auf den Boden, und Rafe streichelte sanft ihren Hals, ließ seine Hände jedoch nicht weiter nach unten wandern. Stattdessen stellte er sich hinter sie, umfasste ihr Haar und ließ es über ihre linke Schulter nach vorn fallen. Die Berührung sorgte dafür, dass ihre Brustwarzen sich steil aufrichteten und einen weiteren Schauer der Erregung durch ihren Körper schickten.

Er küsste ihren Hals und liebkoste ihre zarte Haut.

„Mach deine Augen auf, Bonnie!“

Der Name ließ sie zusammenzucken und wirkte wie eine kalte Dusche auf ihre Libido. Doch dann tat sie, was er verlangte. Ihr war gar nicht klar gewesen, dass sie die Augen geschlossen hatte.

Aber woher wusste er das eigentlich? Er stand doch hinter ihr.

Ihre Blicke trafen sich.

Ach so! Über der Kommode vor ihnen hing ein Spiegel. Sie schluckte, als sie sich selbst und Rafe im Spiegel sah. Rafes Kopf war noch immer über ihre Schulter gebeugt, seine Lippen nur Millimeter von ihrem Hals entfernt, den er gerade noch geküsst hatte.

Jeder Gedanke an die Schwindelei mit ihrem Namen verflog, als er mit seinen Händen langsam erst über ihren Bauch, dann über ihren Brustkorb fuhr und schließlich ihre Brüste umfasste. Ihm dabei zuzusehen, war berauschend. Als er anfing, sanft ihre Brustwarzen zu reiben, schloss sie erneut die Augen und genoss die Welle des Verlangens, die ihren ganzen Körper durchströmte.

Wenn er noch eine Minute weitermachte, würde sie allein schon dadurch kommen.

Genau das wollte sie.

„Augen auf!“

Sie blinzelte, während ihre Brustwarzen immer härter wurden.

„Sieh mich an!“, befahl er mit rauer Stimme.

Ihre Augen waren doch bereits offen, also was wollte er …

Sie spürte, wie etwas sich an ihren Po drückte.

Himmel! Sie schnappte nach Luft, und ihr wurde heiß und kalt zugleich, während die empfindsame Stelle zwischen ihren Beinen zu pulsieren begann.

Irgendwie schaffte sie es trotz ihrer High Heels, ihre Füße weiter auseinanderzustellen.

„Encantadora.“ Er presste seine Hüften an sie, und Cassie fühlte seine harte Männlichkeit an genau der richtigen Stelle ihres Pos. Mit seinen Händen umfasste er nun ihre schmalen Hüften, um sie festzuhalten und sich wieder und wieder und wieder an sie zu pressen. Dabei sah er ihr im Spiegel die ganze Zeit in die Augen.

Sie würde explodieren, wenn er nicht sehr, sehr bald …

Abrupt hörte er auf, und eine Schrecksekunde lang befürchtete Cassie, dass er schon gekommen war und sie nun nicht zum Höhepunkt gelangen würde. Doch er nahm ihre Hände in seine und legte sie auf die Kante der Kommode. „Mantenerlos allí.“

Lass sie genau da.

Schwer atmend nickte sie und spürte dann, wie ein kühler Hauch aus der Klimaanlage über ihre Waden, ihre Knie und schließlich ihre Oberschenkel strich.

Da sie nun ihre Hände auf der Kommode hatte, war ihr Oberkörper leicht vorgebeugt, und Rafe hatte ihren langen Rock bis zu ihrem Höschen hochgeschoben.

Ob sie es ausziehen sollte?

„Nicht bewegen!“

Leise keuchend sah sie ihm dabei zu, wie er seine Geldbörse aus der Hosentasche zog und ein Kondom herausholte.

Hier war er, der Augenblick der Wahrheit. Wenn sie ihn aufhalten wollte, war jetzt die letzte Möglichkeit dazu.

Sollte das ein Witz sein?

Mit jeder Faser ihres Körpers wollte sie diesen Mann.

Er legte das Kondom zwischen ihre Hände auf die Kommode. Was hatte er vor?

Sie hörte, wie er den Reißverschluss seiner Jeans herunterzog.

Cassies Atem stockte, als er ihr das Höschen herunterzog und eine Hand zwischen ihre Schenkel gleiten ließ. Seine kundigen Finger fanden mühelos ihr Ziel.

„Ahhh.“ Sie konnte nicht anders, als laut aufzustöhnen.

Die vernünftige Seite in ihr mahnte, dass es ihr peinlich sein sollte, wie leicht er sie heiß gemacht hatte. Vor allem, weil er es ganz genau wusste. Doch ihrer nicht ganz so vernünftigen Seite war es egal, und sie war sogar ein bisschen stolz darauf, dass sie mit einem so heißen Mann Sex hatte.

Leider zog er viel zu früh seine Hand wieder fort. Gerade als sie protestieren wollte, legte er einen Finger an seine Lippen. „Pssst. Warte.“

Er nahm die Kondompackung und riss sie auf. Dann ließ er es über ihre Wange und ihre Lippen gleiten. Es war unfassbar sexy. Sie konnte ihn förmlich in ihrem Mund spüren und wünschte sich nichts mehr, als ihn auch zu schmecken.

„Sag mir, dass du mich willst!“

„Ja.“ Sie schloss ihre Augen und öffnete sie dann wieder, um ihn direkt anzusehen. „Ich will dich.“

„Gut.“

Das Kondom verschwand aus ihrem Blickfeld, doch sie hörte, wie er es sich überzog. Wieder liebkoste er ihren Hals. Cassie drehte ihren Kopf, damit sie ihn küssen konnte. Ihre Lippen fanden sich, während Rafe ihre Hüften umfasste und mit sanftem Druck ihren Oberkörper so weit nach vorn schob, dass sie förmlich mit ihren Brüsten auf der Kommode lag.

„Weiter auseinander!“

Er meinte offensichtlich nicht ihre Lippen.

Cassie spreizte die Beine, so weit sie konnte. Mit einem leisen Stöhnen beugte Rafe sich über sie, griff nach ihren Brüsten und drang mit einer einzigen fließenden Bewegung in sie ein. Sekundenlang war nur ihr Keuchen zu hören, bevor er erneut anfing, ihre Brustwarzen zu reiben.

Cassie glaubte, vor Erregung zu zerfließen. „Rafe … Ich glaube nicht, dass ich noch lange … Bitte!“

„Sag meinen Namen. Noch einmal.“

„Rafe.“

Er fing an, sich in ihr zu bewegen. Langsam zuerst, doch dann immer heftiger und immer tiefer. Cassie hielt es nicht länger aus. Sie ließ sich von der nächsten Welle mitreißen und immer höher treiben, bis sie kaum noch Luft bekam und Sterne sah.

Nur undeutlich nahm sie wahr, wie Rafe etwas auf Spanisch rief, während er mit einem letzten, heftigen Stoß in sie eindrang und dann über ihr zusammensackte.

Danach war es vorbei. Sein Gesicht war in ihrem Haar vergraben, und sie waren beide vollkommen außer Atem.

Als Cassie in den Spiegel sah und feststellte, dass seine Augen geschlossen waren, musste sie schlucken. Wie würde er reagieren, wenn er sie das nächste Mal anblickte? Was würde dann in seinen tiefgründigen, dunklen Augen zu sehen sein?

Sie drehte sich ein wenig und wappnete sich innerlich vor dem, was nun kommen würde. Vermutlich würde sie schon in zwei Minuten allein in der dunklen Nacht stehen.

„Nein, beweg dich nicht.“ Er sah sie an.

„Aber …“

Er glitt aus ihr heraus und drehte sie zu sich um. „Musst du schon gehen?“

Seine Worte klangen fast bittend, und er schien darüber genauso erstaunt zu sein wie sie.

Sie sollte gehen. So schnell wie möglich. Ein kurzes Dankeschön und dann nichts wie raus. Aber sie wollte nicht. Jetzt schon zu gehen bedeutete, dass sie sich der grauen Wirklichkeit außerhalb dieses Hotelzimmers stellen musste.

„Nein, ich muss noch nicht gehen.“

Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, und er zog sie an sich. „Dann sollten wir herausfinden, ob es beim zweiten Mal genauso gut ist. Diesmal in dem bequemen Bett dort drüben.“

Er beugte sich zu ihr herunter und gab ihr einen Kuss. „Es war zwar ziemlich heiß und aufregend, aber es ist mir ein bisschen zu schnell gegangen.“

Er schlug die Bettdecke zurück. „Lass uns herausfinden, ob wir es auch langsamer hinkriegen.“ Ohne viel Aufhebens hob er sie hoch und legte sie aufs Bett. Dann ging er noch einmal zur Kommode hinüber und holte drei weitere Kondome aus seiner Geldbörse. Mit großen Augen sah sie ihn an und fuhr sich mit der Zunge über ihre Lippen.

Meinte er das ernst?

Als hätte er ihre Gedanken gelesen, grinste er sie an. „Oh ja. Die werden wir alle brauchen.“

Bonnie – falls das wirklich ihr Name war – lag nackt ausgestreckt auf dem Bauch, ihr Gesicht eingerahmt von ihrem wundervollen Haar, das gerade wie ein riesiges Wollknäuel aussah. Ihr Anblick versetzte Rafe einen seltsamen Stich.

Autor

Tina Beckett
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Tina Beckett
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