Sinnliches Wochenende mit dem Milliardär

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Was sie in seinen dunklen Augen sah, war schlicht und einfach Lust. Dasselbe Gefühl, das ihre Wirbelsäule entlangtanzte und ihr Herz schneller schlagen ließ." "Wir beide allein im Blockhaus …" Bei Benjamin Bennetts gewagtem Vorschlag verschlägt es Sloane die Sprache. Vor Überraschung, aber auch vor Lust! Sie kennt den überzeugten Junggesellen schon ewig, aber nun hat es heiß zwischen ihnen gefunkt. Und deshalb sagt sie Ja zu seinem unmoralischen Angebot. Jeden sinnlichen Wunsch erfüllt Benji ihr. Das hat gleich doppelt süße Folgen und beschert Sloane tatsächlich einen Heiratsantrag des vielbeschäftigten Milliardärs! Soll sie auch jetzt Ja sagen - obwohl sie weiß, dass er eigentlich keine Familie will? "


  • Erscheinungstag 19.02.2019
  • Bandnummer 2068
  • ISBN / Artikelnummer 9783733724795
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

PROLOG

„Benji? Bist du das?“

Benjamin Bennett wandte sich der Frau mit der rauchigen Stimme zu. Eine Stimme, die ihm so vertraut war wie seine eigene.

„Sloane.“ Obwohl er Sloane Sutton fast ein Jahrzehnt lang nicht gesehen hatte, erkannte er sie sofort wieder. Die vergangenen Jahre hatten es gut mit ihr gemeint; sie war noch schöner als früher. „Ich war mir nicht sicher, ob du auch zur Hochzeit kommst.“

Sloane umarmte ihn. Benji wurde heiß beim Gefühl ihrer Haut an seiner, und er spürte, wie ihn prickelnde Erregung durchfuhr. Nur zögernd ließ er sie los.

„Ich habe mich erst vor ein paar Tagen dazu entschlossen.“ Sloane strich den Rock ihres strahlend blauen, bodenlangen Kleides glatt. Es schmeichelte ihren überwältigenden Kurven. „Ich habe nicht einmal Delia gesagt, dass ich komme.“

Das erklärte, warum seine Schwester es nicht erwähnt hatte.

„Schön, dich zu sehen, Sloane! Du siehst blendend aus“, stammelte er mit rotem Kopf. Die Zeit hatte die Wirkung, die Sloane auf ihn ausübte, nicht gemindert. In ihrer Gegenwart war er schon immer schrecklich nervös gewesen.

Vom ersten Moment an war er in sie verknallt gewesen. Damals war er fünf Jahre alt gewesen und Sloane zehn.

„Danke!“ Sloane strahlte. „Du siehst auch verdammt gut aus.“

„Blake freut sich sicher, dich zu sehen.“ Benji wies mit dem Kopf in Richtung Bräutigam. Er lockerte seinen Hemdkragen, der ihm plötzlich zu eng vorkam.

„Schön, Blake so glücklich zu sehen.“ Sloanes Blick wurde weich, dann wirkte sie plötzlich traurig. „Savannah scheint reizend zu sein, und ihr Baby, Davis, ist bezaubernd.“

„Er ist ein niedliches Kind.“ Benji schob die Hände in die Taschen und lehnte sich ein wenig zu Sloane hin. „Und Savannah ist wirklich nett. Du wirst sie mögen.“

Für seinen Cousin und Savannah war der Weg zum Altar alles andere als leicht gewesen. Als sie sich begegnet waren, hatte Savannah gerade versucht, die Firma, die Blakes Großvater gegründet hatte, zu unterwandern. Sie hatte beweisen wollen, dass King’s Finest Distillery ihrer Familie gehörte. Aber irgendwie war es den beiden gelungen, Schmerz und Misstrauen gegen Liebe und Glück einzutauschen.

Jemand auf der anderen Seite des Raumes erregte Sloanes Aufmerksamkeit. Sie nickte und wandte sich dann wieder ihm zu. „Ich sollte jetzt gehen. Wir sehen uns später.“

„Darauf kannst du dich verlassen.“ Benji sah ihr nach.

Sloane Sutton.

Als Kind hatte er Sloane angebetet. Sie und seine Schwester Delia waren dicke Freundinnen gewesen. In unzähligen Nächten hatte ihr Gekicher ihn wachgehalten. Sloane hatte ihm die Welt bedeutet, aber für sie war er nie mehr als eine Art kleiner Bruder gewesen.

Sloane war ein hübsches Mädchen gewesen und hatte sich in eine atemberaubende Frau verwandelt. Als Kind hatte man ihr angesehen, dass sie viel draußen war und sich gern bewegte. Dann hatte ihr gebräunter, sportlicher Körper weiche, volle Kurven bekommen.

Das Haar, das sie früher in einem schwarzen Zopf getragen hatte, war jetzt an den Seiten kurz geschnitten und oben auf dem Kopf lockig und lang. In ihrem linken Nasenflügel trug sie einen winzigen Diamanten. Und als sie sich umdrehte, um zu gehen, waren ihm an ihrem Hals tätowierte Sterne aufgefallen. Das Tattoo verschwand halb unter dem Stoff ihres Kleides.

„Du solltest den Mund zumachen und aufhören zu starren. Sonst merkt jeder, dass du immer noch auf Sloane Sutton stehst“, bemerkte Benjis bester Freund und Cousin Parker Abbott nüchtern.

„Ich stehe nicht auf Sloane Sutton.“ Benji zog seine marineblaue Smokingjacke zurecht und hoffte, für diese Lüge nicht vom Blitz erschlagen zu werden.

Natürlich stand er auf Sloane.

Er war ein heißblütiger Teenager gewesen und sie war – nun ja – Sloane Sutton. Selbstbewusst, schön, lustig und ein wenig respektlos.

Sie hatte ihn nicht für seltsam gehalten, weil er stundenlang Star Trek gesehen und Science-Fiction-Romane gelesen hatte, statt draußen zu spielen. Sie hatte ihn auch nicht ausgelacht, als er Computerprogramme geschrieben hatte und sich für Astronomie und Zahlen interessierte. Stattdessen hatte sie zu ihm gesagt, er sei klug und er werde eines Tages die Welt verändern. Sie hatte es mit solcher Selbstverständlichkeit gesagt, dass sie ihn dazu gebracht hatte, es auch zu glauben.

Wie konnte er nicht auf sie stehen?

„Ich weiß, dass ich nicht besonders gut darin bin, die Gedanken von anderen zu erraten“, sagte Parker jetzt. „Aber wenn man das nicht ‚auf jemanden stehen‘ nennt, heirate ich Kayleigh Jemison.“ Er wies auf die Frau, die er während der Hochzeitszeremonie begleitet hatte.

Soweit Benji zurückdenken konnte, waren sich Parker und Kayleigh an die Kehle gegangen. Aber weil Kayleigh eng mit Parkers neuer Schwägerin befreundet war, war ihm die Aufgabe zugefallen, ihr Begleiter zu sein.

„Wenn wir schon darüber sprechen …“ Benji lachte leise.

„Ich? Auf Kayleigh stehen?“ Parker wurde rot. „Du hast dir wohl irgendwo den Kopf angeschlagen.“

Der Hochzeitsfotograf winkte sie herbei. Es wurde Zeit für die Gruppenfotos.

Benji war über die Ablenkung froh. Immer noch schaute er sich in der Menge um und hoffte, Sloane zu entdecken.

Sloane biss sich auf die Unterlippe, während sie Benji quer durch den Raum musterte. Er trank noch einen Schluck Bier und lachte über etwas, das Parker sagte.

Sie konnte kaum glauben, dass dieser unglaublich sexy aussehende Mann, dessen Muskeln in dem gut geschnittenen Smoking perfekt zur Geltung kamen, der nette, schüchterne Junge war, den sie früher gekannt hatte.

Als sich ihre Blicke trafen, machte sich eine unerklärliche Wärme in ihrem Unterleib breit, und sie hielt die Luft an.

„Alles in Ordnung?“ Delia, Sloanes beste Freundin, neigte den Kopf. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, du starrst jemanden an der Bar an.“

Delia wandte sich um, als ihr Vater mit Delias Tochter auf dem Arm näher kam. Das zweijährige Mädchen war ebenso hübsch wie Delia und normalerweise ebenso goldig. Im Moment aber schrie sie hysterisch und verlangte nach ihrer Mutter.

„Evie, Süße, was ist los?“ Delia stand auf und nahm ihre Tochter in die Arme.

„Deine Mutter meint, ihr sei heiß“, sagte Richard Bennett. „Wir wollten sie mit zu uns nach Hause nehmen, aber sie besteht auf ihrer Mom.“

„Danke, Dad.“ Delia zog das Mädchen an sich, und sofort schien es sich zu beruhigen. Delia beugte sich vor und küsste Sloane auf die Wange. „Tut mir leid, Liebes. Wir unterhalten uns später weiter. Wie lange bleibst du in der Stadt?“

„Wahrscheinlich fahre ich morgen nach Nashville zurück. Aber mach dir keinen Kopf. Wir reden später. Kümmere dich einfach um Evie!“

Sloane sah zu, wie Delia und Mr. Bennett sich durch die Feiernden schlängelten. Sie seufzte und betrachtete ihr halb leeres Glas mit Bourbon-Punsch.

Nachdem Delia gegangen war, fühlte sich Sloane allein – selbst in einem Raum voller Leute, die sie ihr ganzes Leben lang kannte.

Ihre Familie und die Abbots verkehrten nicht in denselben Kreisen. Es war reiner Zufall, dass sie sich als Kind mit Blake Abbott und Delia Bennett angefreundet hatte. Doch nun war Blake beschäftigt und Delia auf dem Weg nach Hause.

Zeit zu gehen.

Sloane trank hastig aus und stellte ihr Glas zurück. Dann stand sie auf und knallte geradewegs gegen einen Berg aus Muskeln.

Benji.

Er umfing ihre Taille, um ihr Halt zu geben.

„Entschuldige, ich hab dich nicht gesehen.“ Sie trat zurück, heraus aus seiner Reichweite, doch sie war ihm immer noch nah genug, um seinen Duft wahrzunehmen.

„War meine Schuld.“ Benji lächelte verlegen – das Lächeln, an das sie sich aus ihrer Kindheit erinnerte. Er fuhr sich durch das kurze gewellte Haar.

„Es war schön, dich wiederzusehen, Benji.“ Sie drehte sich um, um zu gehen. Doch Benji legte ihr eine Hand auf den Arm.

„Du willst doch nicht schon fort, oder? Ich habe geduldig darauf gewartet, mit dir reden zu können. Meine Schwester hatte dich ja die ganze Zeit mit Beschlag belegt.“

„Du weißt doch, wie wir sind, wenn wir uns treffen.“ Sloane lächelte. „Es hat sich nicht viel geändert. Im Grunde genommen sind wir immer noch dieselben kichernden Teenager.“

„Ich würde sagen, es hat sich eine Menge verändert.“ Benjis intensiver Blick wanderte über ihren Körper, bevor er ihr wieder in die Augen sah.

„Wahrscheinlich hast du recht.“ Sloane räusperte sich.

Einiges hatte sich ganz bestimmt geändert.

Benji war schon immer in sie verknallt gewesen. Früher hatte sie das nett gefunden. Aber jetzt war er kein kleiner Junge mehr. Er war erwachsen – und er hatte, soweit sie es erkennen konnte, einen tollen, trainierten Körper.

Sein Blick war nicht voll Bewunderung wie der eines kleinen Jungen. In seinen Augen sah sie schlichtes Verlangen. Es war dasselbe Gefühl, das auch sie verspürte und das ihr Herz schneller schlagen ließ.

Sein selbstbewusstes Lächeln ließ ahnen, dass er bemerkte, dass sie von ihm angetan war.

Reiß dich zusammen! Du glotzt gerade den kleinen Benji Bennett an.

Benji hatte ein College in Seattle besucht. Dort wohnte er immer noch. Im dritten Jahr am College hatte er ein Hightech-Unternehmen gegründet und es laut Delia gerade für zwei Milliarden Dollar verkauft.

Auch ohne sein Bankkonto gesehen zu haben, war Benjamin Bennett ein echter Fang. Aber er war auch der kleine Bruder ihrer besten Freundin. Und obwohl er inzwischen erwachsen war, war er doch – verglichen mit ihr – immer noch ein Kind.

Wenn sie mit Benji flirtete, würde ganz Magnolia Lake darüber tratschen. Nicht, dass es ihr wichtig war, was die Leute über sie dachten. Aber ihre Mutter und ihr Großvater wohnten immer noch hier. Delia auch, für die meiste Zeit des Jahres. Wenn die gesamte Stadt über sie zu reden begann, würde es für die Menschen, die sie liebte, unangenehm werden.

Sloane wandte den Blick von Benji ab und inspizierte den Raum. „Ich sollte gehen.“

„Geh nicht! Bitte! Nur einen Tanz.“ Seine Augen glitzerten warm und bittend, sein Lächeln war sexy und süß. Dann streckte Benji die Hand aus. Die Hand, die sie gehalten hatte, als er fünf gewesen war und sie ihm über die Straße geholfen hatte.

Sloane schaute ihn an und sah sich dann um, während sie unschlüssig an ihrer Unterlippe knabberte. Niemand achtete auf sie.

„Ich nehme an, ein Tanz kann nicht schaden.“ Sie legte ihre Hand in seine und ließ sich von ihm aufs Parkett führen.

Benji ging bis zur Mitte der Tanzfläche und nahm sie in die Arme. Sie tanzten zu Jeffrey Osbornes „Love Ballad“.

„Gott, deine Eltern haben diesen Song geliebt. Sie haben ihn so oft gespielt, dass deine Schwester und ich ihn irgendwann nicht mehr hören konnten. Was eine Schande ist, denn es ist wirklich ein schöner Song.“

„Ist es“, stimmte er zu. „Arbeitest du immer noch für die Schallplattenfirma in Nashville?“

„Ja. Ich mag meine Arbeit, liebäugele aber mit einer Tätigkeit im Management.“

„Du bist die zielstrebigste Frau, die ich je kennengelernt habe.“ Benji lächelte. „Wenn du dir ein Ziel setzt, ist es schon so gut wie erreicht.“

„Ist das ein freundlicher Ausdruck für Sturheit?“

„Nein.“ Es klang entschuldigend. „Ich mochte es nie, wenn die Leute das über dich gesagt haben.“ Er seufzte leise. „Ich mochte deine Entschlossenheit. Du wolltest nach Nashville ziehen und für die Musikindustrie arbeiten. Und genau das hast du gemacht. Ich würde sagen, deine Entschlossenheit hat dich weit gebracht.“

Sloane war gerührt. Benji hatte sich zu einem außerordentlich reichen und unglaublich gut aussehenden Mann entwickelt. Doch gleichzeitig war er derselbe süße, rücksichtsvolle Mensch wie früher. Auch seine Fähigkeit, sie zum Lächeln zu bringen, war noch da.

„Danke, Benji. Das bedeutet mir viel.“ Sein intensiver Blick verunsicherte Sloane ein bisschen. „Das erinnert mich daran, dass ich dir noch nicht zu deinem großen Deal gratuliert habe.“ Sie versuchte, dem Gespräch eine andere Richtung zu geben. „Ich sollte dich um ein Autogramm bitten. Ich bin noch nie einem Milliardär begegnet.“

Die Muskeln an Benjis Rücken spannten sich unter ihren Fingerspitzen an; das Leuchten in seinen Augen wurde schwächer. „Ich bin derselbe, der ich war, bevor ich den Vertrag unterschrieben habe, Sloane. Derselbe, der ich immer schon war.“

„So habe ich es nicht gemeint.“ Sie hatte ihn nur aufziehen wollen. Stattdessen hatte sie einen Nerv getroffen.

„Ich weiß.“ Er seufzte. „Ich habe nur die Nase voll davon, dass die Leute mich jetzt anders behandeln. Du würdest nicht glauben, wie viele zweifelhafte Geschäftsvorschläge ich mir heute Abend habe anhören müssen.“

Sie hatte nicht daran gedacht, dass die Tatsache, mehrfacher Milliardär zu sein, auch Schattenseiten hatte. „Tut mir leid, dass du dich damit auseinandersetzen musstest.“

„Du musst dich nicht entschuldigen! Du bist einfach die einzige Frau in diesem Raum, die mich nicht als eine Art Glückslos betrachtet.“ Er wies mit dem Kopf in Richtung einer schnatternden Schar von Frauen, die ihn anstarrten. „Alle haben mich früher links liegen lassen. Sie haben sich nur dann für mich interessiert, wenn sie dachten, ich könne sie mit einem meiner reichen Cousins verkuppeln. Jetzt belästigen sie mich schon den ganzen Abend. Aber du … Dich musste ich bitten, mit mir zu tanzen.“

Ihr Magen verknotete sich. Sie hatte einen guten Job und besaß in einer der angesagtesten Gegenden von Nashville eine niedliche kleine Eigentumswohnung, die sie nach und nach renovierte. Doch sie war bis über beide Ohren verschuldet. Nicht, weil sie so gerne shoppte, sondern weil sie all ihr Erspartes in die Farm der Familie gesteckt hatte, um ihrer Mutter zu helfen. Und dann waren da noch die Rechnungen, die sich seit der Herzoperation ihres Großvaters angehäuft hatten.

Ihr Budget war so knapp, dass es für das Kleid, das sie trug, kaum gereicht hatte, obwohl es ein Sonderangebot gewesen war.

Aber wenn sie eins von ihrem Großvater, Atticus Ames, gelernt hatte, dann Stolz. Sie würde drei Jobs machen und Blut spenden, bevor sie Benji oder jemand anderen in der Stadt um ein Almosen bitten würde.

„Ich habe dir doch gesagt, dass sie es eines Tages bereuen würden, dich ignoriert zu haben.“ Sie grinste.

„Hast du.“ Auf seinem attraktiven Gesicht erschien ein Lächeln. „Ich war ein ungeschicktes Kind, das versuchte, seinen Platz im Leben zu finden. Aber du hast mir immer das Gefühl gegeben, dass es reichte, ich selbst zu sein. Dass die anderen zu langsam waren, um mitzuhalten. Dass sie es eines Tages begreifen würden. Du hast dafür gesorgt, dass ich daran glaubte.“

Sein Geständnis berührte Sloane. „Du warst ein besonderes, für Großes bestimmtes Kind. Das wusste ich schon immer. Und jetzt sieh dich an … Du hast meine kühnsten Erwartungen übertroffen.“

Er lächelte und wirkte verlegen und dabei unglaublich attraktiv. Ihr Herz klopfte schneller, sie musste das Thema wechseln.

„Evie ist groß geworden. Sie sieht wie Delia aus. Ich wundere mich, dass deine Eltern dich nicht dazu bringen wollen, dich häuslich niederzulassen und ihnen weitere Enkel zu schenken.“

„Du kennst sie ziemlich gut.“ Benji grinste. „Meine Mutter bringt es – wenn möglich – in jeder Unterhaltung an. Versteh mich nicht falsch, Evie ist ein tolles Kind, aber nächtliches Füttern und schmutzige Windeln sind nicht mein Ding.“

Sloane verstand das genau. Der wichtigste Grund, weshalb ihr Ex sich von ihr hatte scheiden lassen, war, dass er eine Familie gründen wollte, sie aber nicht. Ehrlich gesagt war ihre Ehe jedoch nicht nur deshalb zu Bruch gegangen.

„Was ist mit dir? Hast du nicht den Drang, Kinder zu bekommen, wenn du Davis und Evie siehst?“, sagte Benji.

„Ich?“ Sie zwang sich zu einem Lachen. „Zwischen der Renovierung meiner Wohnung und meinem Job habe ich kaum Zeit für anderes.“

Das war die Wahrheit. Trotzdem hatten Davis’ dicke Beinchen und sein süßer Babyduft sie ganz kurz dazu gebracht, darüber nachzudenken, eines Tages auch Kinder haben zu wollen.

Endlich endete die Musik.

„Danke für den Tanz.“ Sloane schlüpfte aus Benjis Umarmung – fest entschlossen, die unpassenden Gedanken zu verbannen, die ihr in seinen starken Armen in den Sinn gekommen waren.

Benji senkte die Arme, hielt aber immer noch ihre Hände fest. Er beugte sich vor, wobei seine Lippen ihre Wange berührten und sein gut gestutzter Bart ihren Hals.

„Lass uns gehen“, raunte er.

Das war keine gute Idee! Sogar eine ziemlich schlechte Idee.

Ihre Wangen brannten. „Aber das hier ist die Hochzeit deines Cousins.“

Er nickte in Richtung Blake, der mit seiner Braut Savannah tanzte, während sein kleiner Sohn an seiner Schulter schlief. Blake war die Glückseligkeit selbst.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ihm auffällt, wenn ich weg bin. Außerdem rettest du mich. Wenn mir Jeb Dawson noch ein einziges Mal von seiner neuesten Erfindung erzählt …“

„Okay, okay.“ Sloane versuchte, nicht zu kichern, während sie sich umsah. „Du musst hier ebenso dringend weg wie ich. Aber wir können auf keinen Fall zusammen gehen. Es wäre morgen der Zeitungsaufmacher.“

„Berechtigter Einwand.“ Benji grinste. „Dann treffen wir uns also bei der Hütte.“

„Die Hütte am See?“ An das Haus hatte sie nur schöne Erinnerungen. Früher hatte sie dort die Wochenenden mit Delia und ihrer Familie verbracht.

„Meine Familie hat es kaum noch genutzt, nachdem sie das Haus in Florida gekauft haben. Ich habe die Hütte vor einigen Jahren gekauft und komplett renovieren lassen. Ich würde mich freuen, wenn du sie dir ansiehst.“

Einfach nur zwei alte Freunde, die sich eine Menge zu erzählen haben. Daran ist nichts verkehrt.

Sie wiederholte diese Sätze mehrmals im Stillen. Aber das Gefühl, das sie in seinen Armen empfand, hatte überhaupt nichts mit Freundschaft zu tun.

„Okay. Wir können uns vielleicht bei einer Tasse Kaffee auf den neuesten Stand bringen oder so ähnlich.“

„Oder so ähnlich.“ Er hob einen Mundwinkel. Sie erschauerte, als sie sich fragte, wie diese sinnlichen Lippen wohl schmecken mochten. „Wir treffen uns in einer halben Stunde.“

Er verschwand in der Menge und ließ sie zurück. Sie vermisste seine Wärme jetzt schon.

Benji goss zwei weitere Tassen Kaffee ein und fügte Milch hinzu, bevor er eine Tasse vor Sloane absetzte.

Sie dankte ihm und griff nach der Tasse. Als sie die Uhrzeit auf ihrer Fitnessuhr sah, riss sie die Augen auf. „Ich habe nicht bemerkt, dass es schon so spät ist. Du musst müde sein, und ich halte dich wach.“

„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich möchte, dass du gehst.“ Benji legte die Hand auf ihre. „Die vergangenen beiden Stunden waren die besten, seit ich wieder in der Stadt bin.“

„Für mich auch.“ Sloane lächelte. Es wirkte aufrichtig. Dann runzelte sie die Stirn und nahm ihre Hand weg. Sie stand abrupt auf und strich sich das Kleid über den Hüften glatt. „Und deshalb sollte ich jetzt gehen.“

Benji stand ebenfalls auf und suchte Sloanes Blick. Zum ersten Mal in seinem Leben behandelte ihn Sloane Sutton nicht wie einen kleinen, verknallten Jungen. Heute betrachtete sie ihn als Mann. Einen Mann, den sie begehrte.

Er sah die Leidenschaft in ihren braunen Augen. Spürte die Hitze, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte.

Als er zehn Jahre alt gewesen war, hatte er beschlossen, er sei in Sloane verliebt, weil sie das netteste, hübscheste Mädchen war, das er kannte.

Dass seitdem fünfzehn Jahre vergangen waren, hatte seine Meinung nicht geändert. Er wollte mit dieser Frau zusammen sein. Sie in den Armen halten. Jeden Zentimeter ihres herrlichen Körpers berühren. Mit ihr schlafen.

Sie ein für alle Mal aus dem Kopf bekommen, damit er aufhören konnte, in der Vergangenheit zu leben.

Sie hatten einander seit zehn Jahren nicht gesehen. Und in drei Tagen würde er einen Flug nach Japan antreten und dort sechs Monate lang als Berater arbeiten. Das war beim Verkauf seiner Firma so vereinbart worden. Wenn das vorbei war, würde er nach Seattle zurückkehren, und Sloane würde wieder in Nashville sein. Wer wusste, wann sie sich wiedersahen?

Sprich jetzt, Benji, oder schweig für alle Ewigkeit!

Er trat näher und sah Sloane in die Augen. Sie atmete hörbar ein, als er sich vorbeugte und mit beiden Händen ihr Gesicht umfasste. Er hörte nur noch das Geräusch ihres Atems und seinen rasenden Herzschlag, der ihm in den Ohren dröhnte.

Sloane wich nicht zurück. Ihre Pupillen wurden groß, und ihr Brustkorb hob und senkte sich heftig. Er kam ihr näher, und sie beugte sich ebenfalls vor. Sie presste eine Hand auf seine Brust und schloss die Augen.

Er küsste sie und genoss das Gefühl ihrer weichen Lippen, und wie sich ihr Körper gegen seinen drückte. Seufzend öffnete sie den Mund. Sie schmeckte so süß. Wie Premium-Bourbon und Pekannuss-Kuchen.

Als sein Kuss leidenschaftlicher wurde, reagierte Sloane ebenso leidenschaftlich.

Erwartungsvoll. Gierig. Fordernd.

Sein Herz donnerte in seiner Brust, sein Verlangen wurde größer. Er zog sie enger an sich und stöhnte auf, als sie sich an ihn schmiegte und dabei seiner Erektion sehr nahe kam.

Sloane schlang die Arme um ihn und zog ihm das Hemd aus der Hose. Ihre Fingernägel kratzten sacht über seine Haut.

Benji stöhnte wieder und wurde noch härter. Eine Welle der Gefühle stieg in ihm auf, eine Lust, die immer heftiger wurde. Er wollte sie immer dringender besitzen. Er hob sie auf den Tisch und schob sich zwischen ihre Schenkel.

Sie keuchte auf, als er sie noch leidenschaftlicher küsste. Er verlor sich in diesem Kuss und dem unbeschreiblichen Gefühl, ihren Körper an seinem zu spüren, verlor sich in dem Bedürfnis nach noch engerem Kontakt – ohne Kleider.

Er sog ihren berauschenden Duft ein und gab sich dem Genuss hin, ihre Brüste mit den harten Brustwarzen an seinem Oberkörper zu fühlen, als sie sich eng an ihn drückte.

Sie ließ die Fingerspitzen seinen Bauch hinuntergleiten, fummelte an seiner Gürtelschnalle herum und öffnete sie.

„Du glaubst ja gar nicht, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe“, flüsterte er. Seine Lippen strichen über ihr Ohr.

Sloanes Hände bewegten sich nicht mehr. Sie öffnete die Augen, und darin sah er jetzt kein Verlangen mehr, sondern Bedauern.

„Hallo, du Schöne!“ Er strich ihr mit dem Daumen über die Wangenknochen. „Habe ich etwas Falsches gesagt?“

„Ich hätte nicht hierher kommen sollen, und wir sollten das hier nicht machen.“ Sie senkte den Blick.

Er war nur Sekunden davon entfernt gewesen, seine Jugendfantasien zu verwirklichen. Und jetzt hatte er es vermasselt, weil er den Mund nicht hatte halten können?

Toll, Benji!

„Warum nicht?“ Sein Ton war locker; er wollte Sloane beruhigen. „Wir sind erwachsen.“

„Ich kenne dich, seit du fünf bist. Du bist der kleine Bruder meiner besten Freundin. Ich habe dich anderen oft als meinen kleinen Bruder vorgestellt.“ Sie schüttelte den Kopf und sah ihn immer noch nicht an. „Das ist nicht gut. Was würde Delia dazu sagen? Und was würden deine Eltern denken?“

„Für meine Mutter ist keine Frau gut genug, und meine Schwester bewundert dich.“ Benji küsste sie langsam und sinnlich.

„Weil ich ihre Freundin bin und sie davon ausgeht, dass ich nicht in die Stadt platze und ihren kleinen Bruder verführe.“ Sloane knuffte ihn leicht in den Magen, öffnete aber den Mund für seine Zunge, als er sie wieder küsste.

„Du bist zu jung für mich, Benji“, flüsterte sie, als er ihr den seidigen, blauen Stoff ihres Kleides über die Schultern schob.

Er küsste sie auf die Ohrmuschel. „Damals waren fünf Jahre wichtig. Heute nicht mehr.“

„Ich bin nicht auf der Suche nach einer Beziehung, Benji.“ Sie presste die Hände auf seine Brust, stoppte seine Bewegung und sah ihm in die Augen. Sie hatte sich immer noch nicht bewegt. Doch mit den Beinen hielt sie ihn weiter umschlungen, während sie auf seine Antwort wartete.

„Ich auch nicht“, sagte er endlich. „Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht miteinander schlafen können. Ich begehre dich, Sloane. Und ich weiß, dass du mich auch begehrst.“ Langsam öffnete er ihr den Reißverschluss. Der seidige, kobaltblaue Stoff glitt ihr über Schultern und Arme herunter. Er setzte kleine Küsse auf ihre Schultern und den Ansatz ihrer Brüste in dem zartblauen trägerlosen BH. „Es ist nur für heute.“

Sie sog den Atem ein, schob sich das Kleid bis hinunter zur Taille. Dann knöpfte sie seine Hose auf und öffnete ihm mit einem Ruck den Reißverschluss. Das Geräusch hallte in der stillen Hütte wider. Sie beugte sich vor, um ihn zu küssen.

„Nur für heute.“

Obwohl er eigentlich ein Frühaufsteher war, hatte Benji keine Lust, das Bett zu verlassen. Sloanes nackter Körper schmiegte sich an ihn, was ihm eine schmerzhaft harte Erektion bescherte. Und das ließ ihn hoffen, dass sie dort weitermachen würden, wo sie heute Nacht aufgehört hatten, bevor sie schließlich eingeschlafen waren.

An ihrem Nacken beginnend, setzte er zarte Küsse auf die Sternen-Tattoos, die sich ihr Rückgrat herunterzogen. Als er die Sterne zwischen ihren Schulterblättern erreicht hatte, bewegte sie sich.

„Hm. Nette Art, ein Mädchen zu wecken.“

Er rollte sie herum, damit sie ihm ins Gesicht sah. Ihre harten Brustwarzen verrieten ihre Erregung. „Ich kann mir noch eine bessere Art vorstellen, um dich aufzuwecken.“

Autor

Reese Ryan
Reese Ryan schreibt Liebesgeschichten, die nicht nur sexy und gefühlvoll sind, sondern in denen sie auch von kleineren Familiendramen erzählt. Reese ist im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten geboren und aufgewachsen, ihre Familie hat aber auch Wurzeln in Tennessee.
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