Süße Weihnachtsmelodie

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Weihnachten in den Bergen: Schauspieler Joshua Hawkley freut sich auf besinnliche Festtage. Als plötzlich die schöne Rosie auftaucht, ist es vorbei mit der Ruhe. Joshua spürt, dass sie die Frau ist, nach der er sich schon lange sehnt. Doch er spürt auch, dass sie etwas verheimlicht …


  • Erscheinungstag 28.11.2020
  • ISBN / Artikelnummer 9783751504683
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

„Stellst du den Kaffee bitte auf den Tisch, Donald? Danke“, rief Hawk seinem englischen Diener und „Mädchen für alles“ aus dem Badezimmer zu, als er hörte, wie es an der Schlafzimmertür klopfte. „Ich bin in ein paar Minuten fertig“, fügte er noch hinzu und rieb sich mit einem Handtuch die Haare trocken. Eigentlich erwartete er keine Antwort. Donald Harrison war die Tüchtigkeit in Person. Hawk musste sich wieder einmal selbst beglückwünschen, dass er diesen Mann vor zehn Jahren gefunden und ihn als seine rechte Hand eingestellt hatte.

Leise und fröhlich summte Hawk vor sich hin, als er sich das Handtuch um den Nacken legte. Er packte es gedankenverloren an beiden Enden und sah aus seinem Badezimmerfenster. Einen Moment lang genoss er den Ausblick, der sich ihm bot. Wie Zuckerguss lag der Schnee über der wilden Landschaft Kanadas. Er reichte bis zu den Gipfeln der Rocky Mountains, die sich in der Ferne majestätisch auftürmten. Hawk konnte sich kaum sattsehen daran.

Endlich zu Hause, dachte er. Ein wohliges, behagliches Gefühl durchströmte ihn. Der Kontrast zu der drückenden Wärme, die während dieser Jahreszeit in Los Angeles herrschte, könnte nicht größer sein. Gestern Nacht, als er auf dem Flughafen von Calgary angekommen war, hatte ihn die beißende Kälte des kanadischen Winters sofort eingehüllt. Doch Hawks Kleidung war mit Bedacht ausgewählt: Seine Schaffelljacke, die ausgeblichenen Jeans und die Stiefel mochten in Los Angeles noch deplatziert gewirkt haben, doch hier bei diesem frostigen Wetter waren sie genau das Richtige. Schließlich wusste er, was er zu erwarten hatte, wenn er hierherkam.

Er ließ sich nur zu gern von der Kälte und dem Schnee auf das bevorstehende Weihnachtsfest einstimmen. Für ihn kam es nicht infrage, die Feiertage an einem anderen Ort zu verbringen. Egal wo er auf der Welt war, zu Weihnachten kehrte er immer zurück zum ehemaligen Familienwohnsitz in Kanada.

Seine Eltern würden in drei Tagen zu ihm stoßen. Sie lebten nun in Florida, denn dort war das warme Klima angenehmer für die Arthritis seines Vaters, die er sich in vielen Jahren Farmarbeit zugezogen hatte. Von der ursprünglichen Farm hatten sie nur noch das Haus und etwa zwei Hektar Land behalten. Hawks jüngere Schwester Jen würde mit der Stadtpflanze, die sie Ehemann nannte, und ihren beiden Kindern am Wochenende von Vancouver herfliegen.

Die weiblichen Fans, die Joshua Hawkleys Filmkarriere mit Interesse verfolgten, fänden es zweifellos langweilig, dass er Weihnachten im Kreise seiner Familie feierte. Sie stellten sich sicherlich vor, wie er mit einer Piña Colada in der Hand und einer halb nackten Frau im Arm in der karibischen Sonne brutzelte. Die halb nackte Frau klang gar nicht mal so schlecht, fand Joshua, doch der Rest konnte ihm gestohlen bleiben. Darauf legte er einfach keinen Wert.

Er drehte sich zum beschlagenen Spiegel über dem Waschbecken um und überlegte, ob er sich rasieren sollte. Nachdenklich rieb er sich über die dunklen Stoppeln an seinem Kinn, entschied sich aber dagegen. Ihm blieben noch drei Tage, um sich zu entspannen. Dabei wollte er den Rummel um seinen letzten Film abschütteln, dessen Premiere letztes Wochenende stattgefunden hatte. Und sich nicht zu rasieren gehörte für ihn zum Relaxprogramm.

Wenn seine Mutter ankam, würde sie fraglos einen Kommentar zu seinen langen Haaren abgeben, die ihm jetzt feucht bis auf die Schultern fielen. Aber im nächsten Monat sollten die Dreharbeiten zu der sehnsüchtig erwarteten Fortsetzung seines Erfolgsfilmes „Der König der Seeräuber“ beginnen. Und für diese Rolle waren die langen Haare einfach unerlässlich.

Vorausgesetzt, man findet noch einen Ersatz für die weibliche Hauptrolle, dachte Hawk. Denn eine im fünften Monat schwangere Piratin war nicht gerade die ideale Besetzung. Andererseits konnten die Dreharbeiten nicht verschoben werden. Hawks Terminplan ließ es einfach nicht zu, so lange zu warten, bis das Kind geboren und seine jetzige Partnerin wieder fit genug war. Aber das war glücklicherweise nicht sein Problem, sondern das von Regisseur Nik Prince. Hawk zuckte kurz die Schultern und schlenderte hinüber in sein Schlafzimmer.

„Donald, vielleicht werde ich … Wer zum Teufel sind denn Sie?“, entfuhr es ihm erschrocken. Abrupt blieb er stehen und blickte entgeistert auf die junge Frau, die vor dem Fenster stand und die Vorhänge aufzog.

Dass es eine Frau war, war selbst von hinten nicht zu verkennen: Sie hatte langes rotes Haar, das ihr über den schmalen Rücken bis zur Taille fiel. Ihr hautenger schwarzer Pulli stand im starken Kontrast zu dem lodernden Feuer ihrer Mähne. Doch selbst ohne dieses Haar wäre es unmöglich gewesen, diese große langbeinige Silhouette nicht als Frau zu erkennen. Ihre engen schwarzen Jeans ließen keinen Zweifel an dieser Tatsache.

Wie war das möglich? Hawk runzelte die Stirn. Eigentlich hätten sich im Umkreis von mehreren Kilometern keinerlei Frauen aufhalten sollen – egal ob groß, langbeinig oder sonst wie!

Rosie hatte sich beim ersten Klang der unverwechselbar rauchigen und erotischen Stimme des Schauspielers Joshua Hawkley umgedreht. Als sie ihn jetzt nackt vor sich sah, rang sie nach Luft.

Joshua Hawkley war fünfunddreißig Jahre alt und seit über zehn Jahren der begehrteste Filmstar der Welt. Und als ob das nicht reichte, um ihr den Mund trocken werden zu lassen, stand er auch noch im Adamskostüm vor ihr und sah so umwerfend aus wie eine griechische Götterstatue. Es kam ihr vor, als gehorchten ihr Lippen und Zunge nicht mehr, und so konnte sie ihn nur mit großen Augen anstarren.

Als Teenager hatte man ihr nie erlaubt, Poster von Pop- oder Filmstars an die Wand zu hängen. Aber dieser Mann hätte auf jeden Fall den besten Platz in ihrem Zimmer verdient, wenn sie es gedurft hätte.

Joshua Hawkley – der meist einfach Hawk genannt wurde – war über eins achtzig groß und besaß einen Körper, der selbst Adonis vor Neid erblassen ließe: Breite, muskulöse Schultern, eine durchtrainierte Brust und eine feine Linie dunkler Härchen, die nach unten verlief bis zu …

Rosie schluckte schwer, aber sie konnte den Blick einfach nicht abwenden. Es schien fast so, als könnte Hawk das Verlangen in ihren Augen sehen, denn in diesem Augenblick zog er sich das Handtuch von den Schultern und schlang es um seine schmalen Hüften.

Rosie blinzelte, als erwachte sie aus einer Verzauberung. Langsam hob sie den Kopf, um sein Gesicht zu mustern: Das markante Kinn, den sinnlichen Mund … Das wissende Lächeln, das seine Lippen umspielte, ließ sie erröten. Über der geraden Nase begegnete sie einem durchdringenden Blick aus strahlend blauen Augen. Die langen feuchten Haare betonten noch den verwegenen Charme dieses Mannes.

„Ich habe keine Ahnung, wie Sie hier hereingekommen sind“, fuhr Hawk sie endlich ungehalten an. „Aber ich rate Ihnen dringend, sofort zu verschwinden!“ In seiner Stimme lag kein Fünkchen von der Geduld, die er normalerweise für seine übereifrigen weiblichen Fans aufbrachte.

Das hier war sein Schlupfwinkel, hierher kam er, um Ruhe zu finden. Eigentlich sollte die Öffentlichkeit gar nichts von diesem Ort wissen. Und verzweifelte Frauen, die entweder mit ihm schlafen wollten, weil er reich und berühmt war, oder die sich durch eine Beziehung mit ihm eine Filmrolle erhofften, die hatten hier schon gar nichts zu suchen!

Wie war sie nur an Donald vorbeigekommen? Es war ihm unerklärlich.

Hawk war sich sicher, dass die Frau trotz ihrer Größe, ihrer vollen Brüste und ihrer verführerisch gerundeten Hüften noch sehr jung war. Nervös befeuchtete sie ihre Lippen. Ihre tiefgrünen Augen wurden von dichten dunklen Wimpern umrahmt, ihre Nase war klein, keck nach oben gerichtet und mit Sommersprossen übersät. Das eigensinnige Kinn in dem herzförmigen Gesicht und die flammend rote Mähne straften den Eindruck elfenhafter Schönheit Lügen. Und trotzdem schlug ihr Aussehen ihn sofort in seinen Bann.

Unter anderen Umständen hätte Hawk ihre ungezähmte Schönheit sicherlich genossen und alles darangesetzt, diese Frau näher kennenzulernen. Doch sie war in die Privatsphäre seines Heims eingedrungen – schlimmer noch: in die seines Schlafzimmers! Und das konnte er ihr nicht durchgehen lassen.

„Wenn Sie nicht in zwei Minuten verschwunden sind, muss ich Sie mit Gewalt hinausbefördern“, warnte er sie unfreundlich und fuhr sich mit einer Hand ungeduldig durch sein zerzaustes Haar. Seine gute Laune war jedenfalls durch diesen Vorfall dahin.

Wieder fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen, bevor sie sprach. Der Ausdruck in ihren Augen kam ihm irgendwie ängstlich vor. „Wenn ich Ihnen das erklären dürfte, Mr. Hawkley …“, brachte sie mit weicher Stimme heraus. Der englische Akzent war nicht zu überhören.

„Ich will keine Erklärungen. Verschwinden Sie einfach aus meinem Haus!“, unterbrach er sie gereizt. Plötzlich erblickte er das Frühstückstablett auf dem Nachttisch. Nachdenklich zog er die Augenbrauen zusammen. Niemand anders als sie konnte es hereingebracht haben. „Wo ist Donald?“, herrschte er sie misstrauisch an.

„Das wollte ich Ihnen gerade erklären“, erwiderte Rosie. Erleichterung schwang in ihrer Stimme mit.

„Ach ja?“ Herausfordernd verschränkte er die Arme vor der Brust und wartete ab.

Er ist genauso umwerfend wie auf der Leinwand, gestand Rosie sich atemlos ein. Und dass er fast nackt war, trug nicht sonderlich dazu bei, dass sie einen klaren Gedanken fassen konnte. Aber seine Bemerkungen ließen auch erkennen, dass er keine Ahnung hatte, wer sie war und was sie hier tat. Das war zwar gut, aber es zeigte auch, dass Donald seinem Arbeitgeber offenbar nicht mitgeteilt hatte, dass sie hier wohnen würde.

Joshua Hawkleys Aggressionen waren nur zu verständlich, wenn man bedachte, dass er sie für einen aufdringlichen Fan halten musste, der seine sorgsam vor der Öffentlichkeit geschützte Privatsphäre verletzte.

Sie zuckte die Schultern. „Mein … äh … Vielleicht ist es Ihnen nicht aufgefallen, aber Donald fühlte sich gestern Abend, als er Sie vom Flughafen abholte, nicht sonderlich wohl …“

Sie verzog das Gesicht, als Hawk überrascht den Kopf schüttelte. „Nein? Nun, heute Morgen ist er mit Fieber und Schüttelfrost aufgewacht. Ich glaube, er hat eine Grippe“, klärte sie ihn auf.

Diese Erklärung erlaubte es Hawk, drei Dinge festzustellen. Erstens: Die junge Frau kannte Donald sehr gut und war folglich kein Eindringling. Zweitens: Sie hatte sich abrupt nach dem Wörtchen „mein“ unterbrochen. Und drittens: Sie musste den Satz vielleicht nicht vollenden. Schließlich war sie bei Donald gewesen, als dieser aufwachte, und somit nah genug, um festzustellen, wie es ihm ging!

2. KAPITEL

Im Lichte seiner Überlegungen betrachtete Hawk die junge Frau, die jetzt neben seinem zerwühlten Bett stand, genauer. Sie kam ihm irgendwie bekannt vor … Wo hatte er sie nur schon gesehen? Er kam einfach nicht drauf.

Ganz offensichtlich war es Donald, den sie hier besuchte. Sie musste Anfang zwanzig sein, also etwas jung für seinen Geschmack. Andererseits war Donald auch erst um die Mitte Vierzig. Ein Altersunterschied von zwanzig Jahren war heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr. Zumindest nichts, was man nicht überbrücken kann, dachte er anzüglich.

Hawk hatte in den vergangenen Jahren nie das Bedürfnis gehabt, Donalds Privatleben mit ihm zu diskutieren. Aber das bedeutete natürlich nicht, dass sein Angestellter keines hatte. Hawk wusste, dass der ältere Mann gerne klassische Musik hörte und zu Konzerten auf der ganzen Welt flog, wenn der Zeitplan seines Arbeitgebers es erlaubte. Doch auch wenn Donald bereits früh ergraut war, musste Hawk ihm zugestehen, dass er noch immer ein attraktiver Mann mit normalen Bedürfnissen war. Wieso sollte er also keine Freundin haben, die ihm das Leben versüßte?

Wie dem auch sei: Donald hätte ihn zumindest vorwarnen können, dass sich eine Frau im Hause aufhielt. Der Angestellte war zwei Tage vor ihm hier angekommen, um alles für Hawk und seine Familie vorzubereiten.

Mürrisch erkundigte sich Hawk: „Ist es ernst? Sollten wir einen Arzt holen, der ihn sich mal ansieht?“

„Ich glaube nicht.“ Rosie schüttelte den Kopf. Sie war erleichtert, dass Hawk sie nicht ausfragte, in welcher Beziehung sie zu seinem langjährigen Mitarbeiter stand. „Ich habe ihm ein fiebersenkendes Medikament gegeben, aber er sollte einfach viel schlafen. Das will er aber nicht, ohne mit Ihnen gesprochen zu haben.“ Letzteres fügte sie ein wenig vorsichtig hinzu. Denn inzwischen wusste sie auch, warum es Donald so wichtig gewesen war, mit seinem Arbeitgeber zu reden: Hawk hatte keine Ahnung, wer sie war und was sie hier tat.

Joshua Hawkley nickte kurz. „Ich ziehe mich an und komme rüber.“

„Ich … Ja. Soll ich frischen Kaffee machen?“, fragte sie und griff nach dem unberührten Tablett.

Nach dem Schock, unerwartet eine Frau in seinem Zimmer vorzufinden, hätte Hawk eigentlich etwas Stärkeres bevorzugt. Doch da es erst zehn Uhr am Morgen war, musste ein Kaffee ausreichen.

„Das wäre toll“, erklärt er und wandte sich rasch ab. Er hatte es eilig, sich anzuziehen und mit Donald zu sprechen. Normalerweise brachte der Angestellte seine Frauenbekanntschaften, wenn es denn welche gab, nie mit nach Hause. Warum also diesmal? Vielleicht lag es daran, dass das Fest der Liebe bevorstand und alle ihre Lieben um sich haben wollten. Nicht unwahrscheinlich, dass es Donald genauso ging. Hawk runzelte ungehalten die Stirn. Wenn dem so war, musste er sich mit der Anwesenheit von Donalds rothaariger, umwerfend schöner Freundin wohl eine Weile abfinden.

Frischer Kaffeeduft durchzog die gemütliche Küche mit ihren weißen Kacheln und den Schränken aus Eichenholz, als Joshua Hawkley hereinkam.

„Die Medikamente scheinen zu wirken“, bemerkte er gedehnt. Rosie warf ihm über die Schulter einen wachsamen Blick zu, antwortete aber nicht. „Donald schläft. Das bedeutet, dass Sie mir die Erklärungen liefern müssen, die ich brauche.“

Fragend musterte er sie, während er sich auf einen der Barhocker setzte.

Rosie stellte fest, dass er mit dem blauen Pulli, den ausgeblichenen Jeans und den abgewetzten Cowboystiefeln, die er jetzt trug, normaler und weniger einschüchternd wirkte als vorhin nackt. Aber dieses geheimnisvolle Charisma, das sein Publikum so faszinierte und Millionen von Frauen in seinen Bann zog, war in Wirklichkeit ebenso überwältigend wie auf der Leinwand. Und seine langen Haare trugen noch dazu bei, denn sie verliehen ihm das Aussehen eines Seeräubers.

So ist es ja auch gedacht, rief sich Rosie in Erinnerung. Sie wusste, dass er im neuen Jahr die Fortsetzung seines Kinohits „Der König der Seeräuber“ drehen sollte.

Sie ignorierte absichtlich seinen durchdringenden Blick, drehte sich um und goss den Kaffee in eine Tasse, die sie schon für ihn bereitgestellt hatte. Da sie nicht sicher war, wie viel sie ihm verraten durfte, wollte sie Zeit schinden. Und dass Donald ihm gar nichts mitgeteilt hatte, vergrößerte ihre Unsicherheit nur noch mehr. Wieso hatte er ihm nicht erklärt, wer sie war und was sie hier tat? Dann müsste sie sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen, wie viel sie ihm verraten sollte!

„Nehmen Sie sich doch auch eine Tasse und setzen Sie sich zu mir“, lud Hawk sie ein, als sie den Becher Kaffee, Milch und Zucker vor ihm auf den Tresen stellte. Dabei fiel ihm auf, wie unhöflich er gerade geklungen hatte. Nur weil sie Donalds Freundin ist, muss sie mich ja nicht bedienen, dachte er.

Verstohlen beobachtete er sie, während sie widerstrebend seiner Aufforderung nachkam. Ihre anmutigen Hände bewegten sich zügig. Auch wenn sie eine ausgeprägte und verführerische Oberweite hatte, die der enge Pullover noch betonte, war sie ansonsten gertenschlank. Donald hat schon Geschmack, musste Hawk anerkennen.

Er wartete, bis sie sich auf dem Hocker ihm gegenüber niedergelassen hatte, dann sprach er weiter: „Wir könnten ja damit anfangen, dass Sie mir Ihren Namen nennen“, forderte er sie sanft auf.

Diese Frage fand er eigentlich nicht allzu kompliziert. Dennoch bemerkte er, wie sie schon wieder zögerte. Sie warf ihm einen forschenden Blick zu, bevor sie antwortete: „Rosie.“ Mit beiden Händen umschloss sie fest die wärmende Tasse und betrachtete gedankenverloren die dampfende Flüssigkeit.

„Rosie, und weiter?“

„Hören Sie, Mr. Hawkley“, als er sie ansah, stellte er fest, dass sie sich offenbar nicht ganz wohl in ihrer Haut fühlte, „ich denke wirklich, Sie sollten mit meinem … mit Donald darüber reden.“

Wieder bemerkte Hawk die kleine Pause, die sie nach „meinem“ einlegte. Meinem was? Meinem Freund? Meinem Liebhaber?

Was wollte sie nur sagen? Hawk war unglaublich neugierig auf die Antwort, also sagte er nichts. Aus Erfahrung wusste er, dass man nur eine Weile schweigen musste, und schon bekam man eine Reaktion. Und er musste sich nicht lange gedulden – auch wenn er nicht das zu hören bekam, was er erwartet hatte.

„Falls meine Anwesenheit Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet, müssen Sie das nur sagen. Dann gehe ich.“ Auch wenn es ihr eigener Vorschlag war, schien er sie zu erschrecken. Hawk konnte gerade noch den gehetzten Ausdruck in ihren grünen Augen erkennen, bevor sie das Gesicht abwandte.

Wieso?, fragte er sich. Wovor rennt sie davon? Wovor versteckt sich diese Frau? Und vor allem: Wieso versteckt sie sich ausgerechnet bei Donald?

Nachdenklich betrachtete er sie. „Das habe ich nicht gesagt. Kennen Sie Donald schon lange?“

Autor

Carole Mortimer
<p>Zu den produktivsten und bekanntesten Autoren von Romanzen zählt die Britin Carole Mortimer. Im Alter von 18 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Liebesroman, inzwischen gibt es über 150 Romane von der Autorin. Der Stil der Autorin ist unverkennbar, er zeichnet sich durch brillante Charaktere sowie romantisch verwobene Geschichten aus. Weltweit...
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