Tangled - Verführ mich noch einmal!

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Ein falscher Klick, schon hat Katrina die Daten aus ihrer Booty App im Internet veröffentlicht. Jetzt kann die ganze Welt sehen, mit wem sie geschlafen hat und wie gut ihr jeweiliger Lover war! Prompt klingelt ihr Telefon in Dauerschleife … und dann meldet sich auch noch Drew Jordan - der als Einziger vor langer Zeit die Höchstbewertung erhalten hat. Katrina stimmt einem Wiedersehen zu - um seine erotischen Talente erneut zu beurteilen!


  • Erscheinungstag 10.02.2015
  • ISBN / Artikelnummer 9783955764197
  • Seitenanzahl 100
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

OMG! Bist du verrückt???

Katrina Phillips warf einen Blick auf die SMS von ihrer besten Freundin Samantha und ignorierte sie dann. Sie hatte gerade keine Zeit für irgendwelche Dramen. Sie saß in der U-Bahn und war jetzt schon zu spät dran, das Tagesangebot für ihren Kunden Mind & Body Yoga in dessen sozialen Netzwerken zu posten. Es wäre wirklich besser gewesen, die Bedienungsanleitung für ihr neues Smartphone wenigstens einmal zu überfliegen. Aber es war nur ein Smartphone, kein Flugzeug oder etwas anderes, und Smartphones hatte sie schon locker ein Dutzend besessen. Jedes davon war einfacher zu bedienen gewesen als der Vorgänger.

Nur nicht das hier. Alle Apps und Kontakte und anderen Daten waren übertragen worden, aber es sah so aus, als würde das Smartphone von sich aus intern alle ihre Accounts so miteinander verknüpfen und verstricken, dass sie ein undurchdringliches Informationsknäuel ergaben. Apropos Knäuel: Sie musste dem Strickclub, dem sie aus einer Laune heraus beigetreten war, noch mitteilen, dass sie wieder austreten würde. Im Stricken war sie eine Niete.

Nur konnte sie das nicht erledigen, weil sie nicht kapierte, wie ihr verdammtes Smartphone funktionierte.

Das klingelte gerade eben wieder, diesmal mit einer Nachricht von Bryan. Mit ihm war sie zweimal ausgegangen, wobei sie sich darauf geeinigt hatten, die Rechnung für die Cocktails zu teilen. Und als sie einen Moment abgelenkt gewesen war, hatte er das Wechselgeld eingesackt und sie um einen Fünfer betrogen. Warum meldete er sich nach zwei Monaten einvernehmlicher Funkstille?

Miststück.

Aha. Toll, dass er sich die Mühe machte, das jetzt noch loszuwerden. Verärgert löschte sie die Nachricht. Im gleichen Moment ging die nächste ein.

Hey, Baby, was geht ab? Lang nix mehr gehört.

O-kay. Das war Dirk, den sie letztes Jahr kennengelernt hatte. Heißer Typ, witzig, toll im Bett. Aber keiner, der am nächsten Tag noch mal anruft, wie sie gemerkt hatte. Warum tauchte er jetzt aus dem Nichts auf?

Genauso wie James, mit dem sie zwei Monate lang ausgegangen war.

Und Seth.

Und Michael.

Ihr Smartphone meldete eine SMS und E-Mail nach der anderen, so als würde jemand ihr ganzes Sexualleben Revue passieren lassen. Etwas anderes als OMG konnte man dazu gar nicht sagen. Ein Zufall war das ganz sicher nicht. Beunruhigt rutschte sie auf dem Plastiksitz hin und her, das Husten der anderen Fahrgäste und das Poltern der Bahn waren lauter als üblich. Sie konnte nicht so wie sonst die Kopfhörer benutzen, um ihre Umgebung ganz bewusst ignorieren, weil ihr Smartphone keine Musik abspielte. Was ebenfalls damit zusammenhing, dass sie das Ding nicht bedienen konnte.

Wieso? schrieb sie Samantha, weil sie ganz plötzlich sehr beunruhigt war.

Guck dir dein Profil an.

Oh-oh.

Qualvolle Minuten vergingen, in denen sie dahinter zu kommen versuchte, wie sie die ganzen Anfragen und Aufforderungen umgehen konnte, die ihr Telefon ihr präsentierte. Himmel, das Ding war ja schlimmer als ihre Mutter. Nein, sie wollte das GPS jetzt nicht aktivieren, sie wusste ja schließlich ganz genau, wo sie sich befand. Erst als sie es endlich bis zu ihrem Profil geschafft hatte und sehen konnte, was ihr glorreiches Stück Elektronik womit synchronisiert hatte, wünschte sie sich das GPS zurück, damit das ihr den Weg ins nächste Erdloch zeigte, in dem sie ihren Hipster-Hintern verstecken konnte, um dann am besten da auch zu sterben.

Ihre Booty-App hatte diese Daten mit denen auf ihrer persönlichen Seite zusammengeführt.

Damit konnte jetzt jeder X-Beliebige alle Details zu jedem Typen lesen, den sie in diese App eingetragen hatte, die das digitale Gegenstück zu einem kleinen Notizbuch mit sämtlichen Daten und Fakten aller Lover darstellte. Zu diesen Details gehörten ihre Bewertungen zum Benehmen, zur Kleidung und zu den Gesprächsthemen während des jeweiligen Dates. Und falls es nicht nur beim Essen geblieben war, hatte sie auch noch die Penislänge notiert. Natürlich mit einem Hinweis darauf, ob sie es bis zum Orgasmus geschafft hatte, wie gut das Vorspiel gewesen war und welchen Eindruck sie von seinem sexuellen Können insgesamt bekommen hatte.

Aus OMG war ganz plötzlich OMFG geworden.

Löschen, löschen, löschen. Ihre Finger fingen an zu zittern, unter den Achseln sammelte sich der Schweiß in gewaltigen Mengen, und ihr Herz begann so zu rasen, dass sie sich ernsthaft fragte, ob man wohl auch schon mit vierundzwanzig einen stressbedingten Herzinfarkt bekommen konnte. „Mach schon, schneller, schneller“, raunte sie ihrem Smartphone zu, diesem bösartigen kleinen Scheißding. Sie tippte und scrollte, las hier und da etwas, immer auf Suche nach einem Hinweis darauf, wie um alles in der Welt sie das gerade eben Gesehene loswerden konnte. Und zwar für immer.

Als sie den Eindruck bekam, dass es ihr gelungen war, die mysteriöse Verbindung zwischen den Apps zu kappen, ließ sie die Seite neu laden. Irgendwann merkte sie, dass sie vor Aufregung völlig das Atmen vergessen hatte. Sie rief Samantha an. „Sieh nach, ob noch was da ist!“, platzte sie ohne Begrüßung raus. Ihr Smartphone wollte ihr aus den schweißnassen Fingern rutschen. Keine Klimaanlage hätte so gute Arbeit leisten können, um in dieser Situation klamme Handflächen zu verhindern.

„Es ist alles weg!“, verkündete Samantha triumphierend. „Gott sei Dank. Was zum Teufel ist denn da passiert?“

„Genau kann ich dir das nicht sagen.“ Auch wenn es aus hygienischer Sicht nicht zu empfehlen war, sich gegen ein U-Bahn-Fenster zu lehnen, brauchte sie jetzt etwas, das ihr Halt geben konnte. Also ließ sie sich nach hinten sinken. „Aber das ist auch eigentlich nicht wichtig. Es ist passiert, und ich möchte lieber nicht darüber nachdenken, wie viele Leute das gesehen haben.“ Wenn man überlegte, dass ihre Kontakte bei jeder Statusänderung benachrichtigt wurden, konnten das eine Menge Leute sein. Jeder auf ihrer Freunde-Liste. Auf der auch ihre Mutter stand.

Ein Ping, das ihr direkt ins Ohr ging, meldete die nächste SMS, gleich darauf kam noch eine.

Katrina schlug so heftig mit dem Hinterkopf gegen die Fensterscheibe, dass ihr Platznachbar ihr einen Seitenblick zuwarf. Für New York war das schon eine beachtliche Reaktion, schließlich waren Blickkontakte in der U-Bahn ein Tabu. „Das überleb ich nicht“, sagte sie zu Samantha. Der Mann sah wieder weg. Das hier interessierte ihn einfach überhaupt nicht.

„Wir treffen uns bei dir“, erwiderte Samantha. „Ich bringe Wein mit.“

„Danke.“ Das war immerhin etwas.

„Dann überlegen wir uns, wie du Schadensbegrenzung betreiben kannst. Keine Panik.“

Ein bisschen zu spät. „Okay, danke. Wir sehen uns später. Bis dann.“ Sie strich eine Haarsträhne hinters Ohr, biss sich auf die Lippe und sah zögerlich zu ihrem Smartphone, das auf ihrem Schoß lag. Sie hatte Angst davor, die neuen SMS zu lesen, ausgenommen die eine, die von Drew Jordan stammte, ihrem besten Freund an der NYU. Vier Jahre lang war sie heimlich in ihn verliebt gewesen, und dann waren sie beide nach einem durchzechten Abend bei einer Kunstausstellung gemeinsam im Bett gelandet. Ihre Kehle schnürte sich zu, während sie die Nachricht öffnete. Ihr war nur zu deutlich bewusst, was er gelesen haben musste.

Grandioser Penis? Hey, bin irgendwie sprachlos.

Damit war die Demütigung komplett.

Es gab eine ganze Reihe von Booty-App-Einträgen, an die sie sich nur vage erinnern konnte, doch sie wusste noch sehr genau, was sie im ersten Freudentaumel am Morgen danach über Drew geschrieben hatte, nachdem er nach Hause gegangen war. Sie hatte ihm eine Neun gegeben, an der Zehn war er nur knapp vorbeigeschrammt, weil es keine Beziehung zwischen ihnen gegeben hatte und weil es ihr erst nach vielen Wodka Tonics gelungen war, ihn in ihr Bett zu kriegen. Fürs Küssen hatte er eine Zehn erhalten, ergänzt um die Beschreibung „traumhaft“. Seinen Penis hatte sie wie gesagt als grandios bezeichnet, was er ja nun auch wusste.

Und dann hatte sie noch vermerkt: „Jetzt verstehe ich endlich das, was alle anderen sagen. Sex mit jemandem, den man liebt, ist besser. Glückliches Seufzen.“

Aus dem glücklichen Seufzen war dann aber eine wochenlange Quälerei geworden, da keiner von ihnen wusste, wie er mit einer Freundschaft umgehen sollte, die auf einmal um den Faktor Sex erweitert worden war. Sie hatte sich völlig untypisch verhalten und ihm zu viele SMS geschickt, er zog sich daraufhin zurück. Bei einem Konzert kam sie auf die Idee, einen Typen direkt vor ihm anzumachen. Er fand, dass sie zu viel trank. Und dann kam dieser schicksalhafte Tag, an dem ihr klar wurde, dass er ihr aus dem Weg ging, wo er nur konnte.

Für die totale Demütigung hatte sie dann auch noch selbst gesorgt, als sie ihm in betrunkenem Zustand eine SMS geschickt hatte, dass er ihr so sehr fehlte.

Wenn sie das alles berücksichtigte, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen, dass sie jetzt noch tiefer in der Scheiße steckte als zuvor.

Gott! Ihr Leben war im Arsch. Kein Mann würde sich jemals wieder mit ihr verabreden wollen.

Eine Stunde später kam es Katrina so vor, als wäre sie in eine QVC-Werbung geraten. Schalten Sie nicht um, wir haben noch mehr für Sie!

Immer wenn sie gerade glaubte, es könnte nicht noch mehr in ihrem Warenkorb des Grauens landen, ging wieder eine SMS oder E-Mail ein, die ihr das Gegenteil bewies.

„Wer war noch mal James?“, fragte Samantha.

„Der Typ, der keine Kondome hatte. Als ich darauf bestand, dass er eins suchen soll, kam er mit einem Frischhaltebeutel zurück und meinte, das würde er schon hinkriegen.“

„O Gott, stimmt. Das war der Typ!“

Einen Moment lang herrschte Ruhe, da Samantha versuchte, sich diese Situation vorzustellen, während Katrina sich noch genau daran erinnern konnte. Damals war sie der Meinung gewesen, das könnte sicher nicht mehr überboten werden. Ach, was war sie doch naiv gewesen.

Das hier, das war um ein Vielfaches schlimmer.

Den Rest des Lebens ohne Dates zu verbringen und als alte verrückte Frau mit einem Rudel Katzen in ihrem Apartment zu enden, war noch der glimpflichste Ausgang. Offenbar waren ihre Booty-App-Texte nämlich nicht nur auf ihre private Seite hochgeladen worden, sondern sie tauchten auch noch als übersichtliche Tabelle auf ihrer Firmenseite auf.

„Wie kann denn so was überhaupt passieren?“, wunderte sich Samantha, während sie die zweite Flasche Pinot Grigio entkorkte. Es war einer von diesen Abenden, an denen man eben zwei Flaschen brauchte.

„Ich habe mein Smartphone einrichten wollen und muss dabei irgendwann auf den ‘Teilen’-Button gekommen sein. Und dann hat sich das Ding auf all meinen Accounts hochgeladen“, sagte Katrina und wünschte sich, sie hätte eine Schaufel, um sich damit den Schädel einzuschlagen.

Aber das hier war Brooklyn, nicht ihre Heimatstadt weiter nördlich. Hier gab es keine Schaufeln oder irgendwelche ähnlichen Geräte in der Nähe ihres Apartments.

Ihre Handflächen fühlten sich inzwischen taub an, weil sie ständig die Fäuste ballte. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich es so eingestellt habe, aber du weißt ja, wie das ist. Du klickst hier und da was an, und eh du dich versiehst, bist du mit der Mutter deines Ex-Freunds befreundet. Wir sind immer nur einen Klick von der absoluten Katastrophe entfernt.“

Samantha schob ihre Brille so weit hoch, dass das rote Gestell ihren Pony berührte. Sie stand auf den Granny-Look: Blusen mit Peter-Pan-Kragen und alles mit Blümchenmuster. Tja, außerdem war sie altmodisch genug, gar nicht erst einen Booty-App-Account angelegt zu haben. „Trina, du musste Schadensbegrenzung betreiben.“

„Und wie soll ich das anstellen?“, wollte sie wissen. Sie hätte sich gern von Samantha das Weinglas noch einmal auffüllen lassen, denn sie war nicht in der Lage, aufzustehen und die drei Schritte bis in ihre Pseudoküche zu bewältigen. Die nahm nur eine winzige Ecke ihres Apartments in Beschlag und war mit Geräten ausgestattet, die eher für Kobolde als für Menschen ausgelegt waren. Aber sie kochte ja ohnehin nie. Vor den Schränken und dem Minikühlschrank hatte sie eine alte Kommode aufgestellt und zu einer behelfsmäßigen Kücheninsel umfunktioniert. Auf die stützte sich Samantha auf, in einer Hand ein volles Weinglas.

Katrina nahm das lila Halstuch ab und warf es auf den Wohnzimmertisch. Es war einfach zu verlockend, sich mit dem Stoff selbst zu strangulieren. Einige ihrer Kunden hatten bereits E-Mails geschickt und eine Erklärung für die Texte auf ihrer Website verlangt, aber ihr Problem war, dass sie keine Erklärung liefern konnte. Niemand würde ihr abnehmen, dass jemand sich in ihren Account gehackt hatte. Dafür waren die Informationen viel zu detailliert, und dass ein Hacker sich so viel Mühe machen sollte, nur um sie vor ihren Kunden in Verlegenheit zu bringen, entsprach nicht der üblichen Vorgehensweise dieser Leute. Nein, jeder würde wissen, dass sie das ganz allein verbockt hatte.

„Also, du musst auf jeden Fall eine Erklärung dazu veröffentlichen, und zwar auf der privaten Seite und auf der Geschäftsseite. Ich meine, bei Kristen Stewart hat das schließlich auch funktioniert, nicht wahr? Sie hat sich nach ein paar Stunden entschuldigt, und dann hat Robert Pattinson wieder ihr gehört. Und arbeitslos ist sie seitdem auch nicht.“

„Ich bin mir nicht sicher, ob man das so vergleichen kann. Außerdem sind die beiden am Ende kein Paar geworden.“ Aber Samantha hatte völlig recht. Katrina seufzte. „Ich schätze, das sollte ich erledigen, solange ich noch nüchtern bin.“

„‘Ja, genau. Lass uns das Problem nicht noch schlimmer machen. Wir schreiben eine Erklärung und posten sie, und danach gehen wir zu Abend essen und versuchen so zu tun, als wär das alles nicht passiert. Du kannst dein Handy zu Hause lassen.“

Das war zwar ein Plan, aber kein besonders großartiger. Katrina schwankte zwischen „ich bedauere zutiefst“ und „es tut mir sehr leid“, während ihr Handy weiter zu explodieren schien. Letztlich schrieb sie, sie „bedauere zutiefst, dass ein unglücklicher technischer Fehler aufgetreten ist, der bewirkt hat, dass persönliche Daten in einem öffentlichen Forum aufgetaucht sind“. Sie fügte hinzu, die öffentlich gemachten Informationen seien in keiner Weise als Fakten anzusehen, sondern lediglich als eine persönliche Meinung auf der Grundlage eigener Beobachtungen. Und dann entschuldigte sie sich noch bei allen, die durch dieses Missgeschick in Verlegenheit gebracht worden waren.

Grässlich. Schlicht und einfach. „Bin fertig. Beschissene Schadensbegrenzung, aber da hast du’s. Überleg mal, ich bin Social Media Managerin. Es ist mein Job, Daten in diesen Medien zu verwalten. Und ich habe nun aller Welt bewiesen, dass ich nicht mal meine eigenen Daten richtig verwalten kann. Das ist großartige Werbung für meine Firma. Einfach fantastisch.“

Samantha setzte sich zu ihr. „Die Daten waren nur für drei Minuten im Netz. Wahrscheinlich hat das von deinen Kunden kaum jemand mitgekriegt. Außerdem hat das Ganze auch was Gutes. Wenn du je diesen Augenblick erlebt hast, in dem du einem Typen ins Gesicht sagen wolltest, was du wirklich von ihm hältst, dann hast du jetzt mit allen auf einen Schlag abrechnen können.“

Katrina zog eine Braue hoch. „Und das soll mich jetzt aufmuntern?“

„Vergiss nicht, das kann auch die Wirkung einer öffentlichen Bekanntmachung haben. Also die Kerle, die sich für die Größten im Bett halten, kennen jetzt die Wahrheit. Vielleicht verhalten sie sich ja ab sofort rücksichtsvoller und bitten jetzt ihre Freundinnen beim Sex um Ratschläge. Vielleicht kommen sie sogar dahinter, warum man eine Klitoris nicht ignorieren sollte.“

„Dann habe ich jetzt eine Lawine losgetreten, die die Männer von New York dazu veranlassen wird, ihr eigenes Können zu hinterfragen und sich auf eine sexuelle Entdeckungsreise zu begeben?“ Sie schnaubte. „Schön wär’s.“

Ihr Handy verkündete zum sicher neuntausendsten Mal an diesem Tag, dass eine SMS eingegangen war. Seufzend sah sie aufs Display. „Shit, schon wieder Drew.“

„Und was schreibt er?“

Ihr Herzrhythmus beschleunigte sich so sehr, dass er mit dem Flügelschlag eines Kolibris hätte mithalten können. Nervös tippte sie auf die Nachricht, um sie zu öffnen.

Will mit dir reden. Arbeite heute Abend. Kannst du vorbeikommen?

„O mein Gott! Ich soll mich heute Abend mit ihm in der Bar treffen. Er arbeitet, aber er will mit mir reden. Was glaubst du, was das bedeutet?“

„Dass er mit dir reden will.“

Katrina setzte das Weinglas an und trank es in einem Zug halb aus. „Ja, aber warum? Ich meine, was gibt es zu bereden?“ Außer dass sie eine Versagerin war, aber das war eine Tatsache, über die man nicht diskutieren musste.

„Vielleicht will er mit dir über seinen grandiosen Penis reden. Oder er will dir seinen grandiosen Penis zeigen.“

„Was soll ich antworten?“

Samantha sah sie an, als hätte sie den Ersten Idioten auf der Kommandobrücke der U.S.S. Volltrottel vor sich. „Dass du dich mit ihm treffen wirst. Hör zu, wir sind beide ein bisschen angeschickert, und du verzehrst dich schon seit Jahren nach ihm. Ich finde, du solltest hingehen. Schlimmer und peinlicher, als es jetzt schon ist, kann es gar nicht mehr werden.“

Das blieb abzuwarten, aber sie war masochistisch genug veranlagt, um erfahren zu wollen, was Drew ihr zu sagen hatte. „Okay, aber dann höre ich mit dem Wein auf. Kein Alkohol mehr, sonst breche ich noch vor seinen Augen in Tränen aus. Du weißt, wenn ich getrunken habe, bin ich sehr weinerlich.

„O ja, das weiß ich.“ Samantha sah sie aufmerksam an. „Was findest du eigentlich an Drew? Okay, er ist süß und so, und ich versteh schon, warum er deine Weichteile so in Aufregung versetzt. Aber du wolltest mit ihm richtige Dates haben, nicht wahr?“

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