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Das blaue Meer, die warme Sonne, ein Mann, den sie heimlich liebt: Die junge Rechtsanwältin Erin kommt sich vor wie im Paradies! Milliardär Ajax Nikolau hat darauf bestanden, dass sie ihn auf diese idyllische Insel in der Ägäis begleitet. In Manhattan bestimmt ihre Affäre die Schlagzeilen, aber hier sind sie sicher vor den Paparazzi! Doch der Traum wird für Erin zu einer schweren Bewährungsprobe. Denn nach einem tragischen Verlust will Ajax nie wieder eine tiefe Bindung zu einer Frau eingehen. Bedeutet das Leidenschaft ja – Liebe niemals?


  • Erscheinungstag 18.03.2025
  • Bandnummer 2693
  • ISBN / Artikelnummer 9783751534697
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

PROLOG

Die sexuelle Spannung zwischen Erin Murphy und dem Mann im Aufzug war so greifbar, dass man die Luft mit einem Messer hätte schneiden können. Eine Million Empfindungen rauschten durch Erins Körper. Triumph. Die Befriedigung über eine gut erledigte Aufgabe. Aber stärker als all das war das Verlangen.

Nein, der Begriff Verlangen traf ihre Gefühle nicht einmal ansatzweise! Es war schiere, rohe Lust. Vermischt mit dem Bewusstsein von Gefahr und Illegitimität. Denn der Mann war kein gewöhnlicher Mann, sondern Erins Chef. Genauer gesagt der Chef ihres Chefs – mit noch ein paar weiteren Vorgesetzten dazwischen.

Diese Lust hatte sich in den letzten Wochen immer weiter aufgebaut, während hinter verschlossenen Türen die streng vertraulichen Vertragsverhandlungen geführt worden waren. Natürlich hatte Erin sofort bemerkt, wie umwerfend er war. Wie sexy! Aber sie hatte sich nie etwas von seiner elektrisierenden Wirkung auf sie anmerken lassen. Es wäre völlig unangemessen gewesen, sich auf diese Art für ihn zu interessieren, und sie war äußerst darauf bedacht, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Dies war ihr erster Job als Anwältin, und ihr erstklassiger Masterabschluss in Wirtschaftsrecht war der maßgebende Grund gewesen, dass er sie aus der Rechtsabteilung des Unternehmens in sein kleines juristisches Team geholt hatte.

Sie war sicher gewesen, ihre verbotene Schwärmerei im Griff zu haben, doch dieses berufliche Äquivalent eines Schnellkochtopfs hatte Erins Kontrollmechanismen mit jedem Tag mehr außer Kraft gesetzt. Denn Ajax Nikolau war ein griechischer Gott. Oder so nah an einem Gott, wie ein Sterblicher es nur sein konnte. Wunderschön, mit hypnotischen grünblauen Augen, perfekt proportionierten Gesichtszügen und einem Mund, der unweigerlich an Sex und Sünde denken ließ. Sein rabenschwarzes Haar, dicht und gewellt, lud förmlich dazu ein, mit beiden Händen hindurchzufahren. Zwar trug er stets formelle Geschäftsanzüge, aber die Art und Weise, wie sie lässig seinen kraftvollen, athletisch gebauten Körper betonten, war gelinde gesagt provokant.

Und als wäre all das nicht schon genug, kam noch sein messerscharfer Verstand hinzu, der sich mit seinem sensationellen Aussehen zu einer machtvollen Kombination verband. Außerdem zählte er seit etwa einer Stunde zu den reichsten Männern der Welt, nachdem der letzte Vertrag unterzeichnet worden war, der ihm die volle Kontrolle über das Logistikimperium seiner Familie sicherte. Er war schon vorher steinreich gewesen, aber nun stand er auf einer Stufe mit den sagenumwobenen indischen Stahlmagnaten und Medientitanen.

An Letzterem hatte Erin durchaus ihren Anteil, worauf sie zu Recht stolz sein konnte, doch in diesem Moment war ihr das egal. Es bedeutete nur, dass sie ihren Job erledigt hatte. Was sie viel mehr interessierte, war der Mann aus Fleisch und Blut. Seine harten Muskeln und sein glühender Blick, der sich auf eine Weise mit ihrem Innersten verband, wie sie es nie zuvor erlebt hatte.

Sie hatten Champagner getrunken, um mit dem Rest des Teams die Unterzeichnung zu feiern, und sie spürte die Wirkung noch immer wie kribbelnde Elektrizität in ihren Adern. Geschah dies alles wirklich? Gerade eben hatten sie sich noch im Konferenzraum seines Geschäftsgebäudes im Herzen von Manhattan befunden. Sie war schon im Begriff gewesen zu gehen, als sie ihn ihren Namen rufen hörte.

Sie war stehen geblieben und hatte sich mit einem höflichen Lächeln zu ihm umgedreht. „Ja bitte, Sir?“

„Ich habe noch einige vertrauliche Unterlagen in meinem Homeoffice, die ich Ihnen gern zur sicheren Verwahrung übergeben würde. Wäre es in Ordnung für Sie, mich kurz dorthin zu begleiten, bevor Sie nach Hause fahren?“

Im ersten Moment war Erin irritiert gewesen. Das Letzte, worüber sich Ajax Nikolau Sorgen machen musste, war Sicherheit. Der Mann war besser bewacht als die meisten Staatsoberhäupter, insofern war es eine etwas seltsame Bitte. Aber dann hatte sie ihm in die Augen geschaut und hinter der Fassade professioneller Höflichkeit gesehen, was er wirklich wollte.

Sie!

Die Erkenntnis war ihr wie ein Stromschlag durch den Körper gefahren. Sie hatte es bereits vermutet, aber wann immer sie ihn in den letzten Wochen dabei ertappt hatte, wie er sie ansah, hatte sie rasch den Blick abgewandt und sich gesagt, dass es in Wahrheit er war, der sie dabei erwischte, wie sie ihn anstarrte.

Warum sollte ein Mann wie Ajax Nikolau auch mehr von ihr wollen als solide Arbeitsergebnisse? Sie gehörte nicht zu den Frauen, die spontane Begierde in Männern weckten. Ihr Gesicht und ihre Figur waren okay, aber nichts an ihr erregte in irgendeiner Weise Aufmerksamkeit. Und genauso mochte Erin es.

Dennoch befand sie sich jetzt mit ihm in diesem Aufzug und musste der unglaublichen Tatsache ins Auge sehen, dass sie wie auch immer das Interesse eines der aufregendsten Männer auf diesem Planeten geweckt hatte.

Aber was war der Grund dafür? Dummerweise hatte Erin gerade nicht genug Sauerstoff im Gehirn, um es herauszufinden. Sie wusste nur, dass dies das Spontanste, Gewagteste und Untypischste war, was sie je getan hatte.

Während sich der Aufzug unaufhaltsam seinem Penthouse näherte, kam ihr plötzlich ein schrecklicher Gedanke. Was, wenn sie die Signale falsch gedeutet hatte? Wenn ihr der Champagner und der Triumph über den gelungenen Coup zu Kopf gestiegen waren und er ihr tatsächlich nur ein paar Dokumente übergeben wollte, während sie sich in ihrer Fantasie bereits über ihn hermachte?

Als hätte er ihre Gedanken gelesen, streckte er in diesem Moment die Hand aus und drückte einen Knopf, worauf der Aufzug sanft zum Halten kam.

„Damit wir uns klar verstehen, Erin“, sagte er ruhig. „Ich will dich, aber du bist zu nichts verpflichtet, außer die Papiere mitzunehmen. Danach kannst du tun, was immer du möchtest.“

Erin schluckte. Sie hatte es sich also doch nicht nur eingebildet. Eine Mischung aus Erleichterung und prickelnder Erwartung ließ ihr die Knie weich werden.

„Dann gibt es diese Papiere also tatsächlich?“

Er nickte. „Natürlich, doch ich will nicht lügen. Ich habe sie als Vorwand benutzt, um dich allein zu erwischen. Ich weiß, dass ich damit mehr als nur eine Grenze überschreite, aber du treibst mich seit Wochen in den Wahnsinn. Wäre es mir möglich gewesen zu widerstehen, hätte ich es getan, das kannst du mir glauben.“

Während er sprach, spannten sich seine Kiefermuskeln an, als wäre er verärgert über sich selbst und seinen Mangel an Selbstbeherrschung – was wiederum ein schwindelerregendes Hochgefühl in Erin auslöste. Der Gedanke, diesen Mann an den Rand seiner Kontrolle gebracht zu haben, war berauschend.

„Wie soll ich dich nennen?“, lautete ihre Antwort. Die Frage klang ein wenig absurd, aber sie wusste es wirklich nicht. Sie hatte ihn immer mit „Mr. Nikolau“ oder „Sir“ angesprochen, obwohl er ihnen allen angeboten hatte, ihn beim Vornamen zu nennen.

„Mein Name ist Ajax.“

Sie probierte es aus. „Ajax …“ Es fühlte sich seltsam an. Verboten.

Leicht berührte er ihr Kinn. „Mir gefällt der Klang, wenn du es sagst.“

Erin hätte die Augen verdreht, wenn sie nicht immer noch so fassungslos gewesen wäre. Was er gerade gesagt hatte – dass er ihr nicht hatte widerstehen können –, war so weit jenseits ihrer Selbsteinschätzung, dass sie ein hysterisches Kichern unterdrücken musste.

Dann sah sie den Ausdruck in seinen Augen. Er war intensiv. Hungrig.

Nach ihr!

Nach der schlichten Akademikerin Erin Murphy.

Es lag auch ein Ernst darin, der ihr bewusst machte, dass sie ihn nie wirklich hatte lächeln sehen. Sie wusste, dass es Gründe dafür gab. Vor einigen Jahren hatte er tragischerweise seine Frau und sein Kind bei einem Unfall verloren. Und plötzlich, als würden dieses Wissen und der Gedanke an ihr eigenes, etwas langweiliges Leben sie antreiben, trat sie auf ihn zu und berührte mit zitternden Lippen seinen Mund.

Im ersten Moment zeigte er keine Reaktion. Verunsichert fragte Erin sich, ob sie zu forsch vorgeprescht war. Vielleicht gehörte er ja zu den Männern, die es nicht schätzten, wenn eine Frau den ersten Schritt machte.

Doch dann umfasste er ihre Ellbogen und erwiderte ihren Kuss. Jede Befürchtung, etwas falsch gemacht zu haben, löste sich in Luft auf. Erin konnte ihre Beine nicht mehr spüren. Sein Mund war hart und doch weich. Fordernd, aber gleichzeitig fragend. Kein Kuss hatte sich jemals so angefühlt. Es war, als würde sie in einen immer schneller werdenden Strudel hineingezogen.

Als hätte Ajax gespürt, wie überwältigt sie war, löste er sich von ihr und hob ihr Kinn an, um sie anzusehen. Wie durch einen Nebel registrierte Erin, wie sich ihr ordentlicher Chignon löste und ihr das Haar über die Schultern fiel. Mit den Augen verfolgte er die Bewegung und dann waren seine Finger in ihrem Haar.

„Es sieht aus wie gebranntes Gold.“

Erin konnte kaum atmen, geschweige denn etwas sagen. Gebranntes Gold … Es klang wie etwas Besonderes, Außergewöhnliches. Dabei war es das gar nicht. Die Farbe lag irgendwo zwischen Blond und Rot – wie bei ihrer Mutter, aber an die wollte sie jetzt nicht denken. Also griff sie nach Ajax’ Krawatte, lockerte sie und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes.

Er antwortete, indem er ihr den Blazer von den Schultern streifte und ihn zu Boden gleiten ließ. Lange, geschickte Finger lösten die Schleife ihrer sittsam geschlossenen Bluse und dann rasch nacheinander die kleinen Knöpfe.

Erin stellte sich vor, wie sie bereitwillig aus der Seide schlüpfte, begierig darauf, ihm zu gefallen. Wieder spürte sie den Impuls zu kichern, der sich jedoch sofort wieder verflüchtigte, als er ihre geöffnete Bluse auseinanderschob und für einen langen Moment ihre in hauchzarte Spitze gehüllten Brüste betrachtete.

Heiße Röte stieg ihr in die Wangen. Ihre Vorliebe für exklusive Dessous mit einem dekadenten Touch verriet eine Neigung zu verschwenderischem Luxus, die sie in keinem anderen Bereich ihres Lebens zuließ.

Als Ajax die Bluse zurückstreifte, um ihre Schultern zu entblößen, und langsam die Träger ihres BHs herunterzog, durchlief ein Zittern ihren Körper. Sie hatte keine Ahnung, was sie erwartete. Selbst in ihrer Fantasie war sie nie so weit gegangen, sich vorzustellen, wie es sein würde, mit einem Mann wie ihm zusammen zu sein. Aber wie sie nun feststellte, hätte sie sich diese exquisite, brennende Folter ohnehin nicht ausmalen können.

Ihr Atem kam stoßweise, als seine große, warme Hand eine ihrer nackten Brüste umfasste. Dann senkte er den Kopf und seine Lippen umschlossen die harte Spitze. Es war ein Frontalangriff auf all ihre Sinne. Seufzend vergrub sie die Hände in seinem Haar. Wie sie dorthin gekommen waren, wusste sie nicht mehr. Sie wollte dasselbe mit ihm tun – seine Kleidung herunterziehen, ihn entblößen –, aber er küsste sie wieder, während er mit Daumen und Zeigefinger ihre erregten Brustwarzen bis an den Rand des Erträglichen reizte.

Sie keuchte an seinem Mund, seine Zunge war heiß und fordernd, und sie konnte nicht anders, als sich ihr mit geradezu beschämender Bereitwilligkeit zu unterwerfen. Sie spürte seine Erektion an ihrem Bauch, drängte sich ihm instinktiv entgegen, um ihn noch intensiver zu spüren, worauf er ihren Rock bis zu den Hüften hinaufschob, ihren Oberschenkel anhob und ihr Bein um seine Taille legte.

An diesem Punkt unterbrach Erin den Kuss. Sie wollte Ajax und sich von ihrer Unterwäsche befreien, damit einer kompletten Verbindung ihrer Körper nichts mehr im Wege stand. Das Verlangen danach war so groß, dass sie kaum noch atmen konnte. Sie versuchte, es ihm mit ihrem Blick mitzuteilen. Noch nie hatte sie sich etwas so sehr und mit solcher Dringlichkeit gewünscht. Es musste einfach passieren – gleich hier und jetzt, sonst würde sie innerlich explodieren oder verrückt werden oder sogar beides!

Die Zeit schien stillzustehen, und für den Bruchteil einer Sekunde konnte Erin sehen, dass er genauso danach hungerte wie sie. Dann flackerte ein Ausdruck über sein Gesicht, der zu schnell wieder verschwunden war, als dass sie ihn eindeutig identifizieren konnte. Schockiert war das Erste, was ihr dazu in den Sinn kam.

„Nein“, sagte er fast grob, während er ihr Bein von seiner Taille löste und wieder auf dem Boden absetzte. „Nicht hier und nicht so.“ Kurz verzog er die sinnlichen Lippen. „Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was da gerade über mich gekommen ist.“

Mit hart pochendem Herzen nahm Erin wahr, wie er erneut den Aufzugsknopf drückte und der Lift sich in Bewegung setzte.

Weiter nach oben und nicht – wie sie befürchtet hatte – zurück ins Erdgeschoss!

Schließlich endete die Fahrt und die Türen öffneten sich zu seiner Wohnung. Die Einrichtung war stylish und minimalistisch. Riesige, vom Boden bis zur Decke reichende Fenster. Moderne Kunst an den Wänden. Sofas und Sessel, die einladend aussahen, aber dennoch den Eindruck erweckten, als wären sie noch nie wirklich benutzt worden.

Selbst nach all den Wochen, die Erin für ihn gearbeitet hatte, hatte sie sich noch nicht an den Luxus in seiner Welt gewöhnt. Aber bevor sie die Gelegenheit hatte, sich genauer umzusehen, nahm er ihre Hand und führte sie schweigend einen schwach beleuchteten Flur entlang in sein Schlafzimmer.

Auch hier gab es ein gigantisches Panoramafenster, das einen atemberaubenden Blick auf das nächtliche Lower Manhattan bot. Fasziniert betrachtete Erin die funkelnde Skyline, bis Ajax von hinten ihre Schultern umfasste und sie zu sich herumdrehte. Plötzlich fühlte sie sich verunsichert. Befangen. Sie war allein mit ihm, hier in seinem privaten Allerheiligsten. Und sie hatte keine Ahnung, was jetzt von ihr erwartet wurde.

„Bist du sicher, dass du das tun willst, Erin? Falls nicht, kannst du jederzeit aufhören. Oder auch gehen, wenn du magst.“

Es waren genau die Worte, die sie gebraucht hatte, um sich wieder zu entspannen. Während ihrer Zusammenarbeit hatte sie Ajax Nikolau als integren Mann kennengelernt. Dennoch schien ihr die Bestätigung, dass er Wert auf ihr Einverständnis legte, wichtiger gewesen zu sein, als sie vermutet hatte.

„Ja, ich möchte es“, sagte sie schlicht.

Sie hatte sich nie als besonders sexuellen Menschen betrachtet. Während ihres Studiums hier in Manhattan hatte sie einen Freund gehabt, doch sie hatten sich einvernehmlich getrennt, nachdem sie ihren Abschluss gemacht hatten und er nach Los Angeles gezogen war. Es hatte keinen großen Kummer gegeben. Sie hatte nicht vorgehabt, New York zu verlassen, wo sie geboren und aufgewachsen war. Und der Sex … Phil war der einzige Mann, mit dem sie je geschlafen hatte, und zu keinem Zeitpunkt hatte sie das für ihn gefühlt, was sie jetzt empfand.

Diesen fast verzweifelten Hunger.

Es war berauschend und beängstigend zugleich. Als ob sie die Kontrolle über ihre eigenen Reaktionen verloren hätte. Sie war ein Verstandesmensch und sich ihres Körpers noch nie so bewusst gewesen.

Ajax begann, sich auszuziehen. Rasch und systematisch. Zuerst das Jackett, dann die Krawatte, dann das Hemd. Erin war noch vollauf damit beschäftigt, seinen muskulösen Oberkörper mit dem dunklen, gekräuselten Haar auf der Brust zu bewundern, als er bereits den Gürtel öffnete und die Hose samt Boxershorts über seine schmalen Hüften schob. Nachdem er sich beider entledigt hatte, folgten die Schuhe und die Socken … Und dann stand er splitternackt und in seiner ganzen männlichen Pracht vor ihr.

Erin war sprachlos. Wusste nicht, wohin sie zuerst schauen sollte, denn am liebsten hätte sie jedes Detail gleichzeitig in sich aufgesogen. Hingerissen ließ sie den Blick über seine dunkelgoldene Haut wandern. Über den flachen Bauch, die schmalen Hüften und dann tiefer zu seiner hoch aufgerichteten Erektion.

Sie schluckte. Er war groß, um nicht zu sagen … einschüchternd.

„Offen gesagt komme ich mir gerade etwas nackt vor, Erin.“

Sie hob den Kopf und sah, wie er leicht den wunderschönen, sexy Mund verzog. Ihr Herz machte einen Satz. Gütiger Himmel!

Sie bemerkte ihren eigenen derangierten Zustand. Bluse und BH halb an- und halb ausgezogen. Der Rock immer noch über einem Oberschenkel hochgerafft. Die Jacke war weg. War sie immer noch im Aufzug? Die Haare fielen ihr wirr über die Schultern. Zu lang. Sie hatte keine Zeit gehabt, sie schneiden zu lassen.

Bevor sie entscheiden konnte, wo sie anfangen sollte, trat Ajax näher und befreite sie von ihrer Bluse. Sie landete neben den Kleidungsstücken, die bereits auf dem Boden lagen, gefolgt von ihrem BH und dem Rock. Jetzt trug sie nur noch ihren Slip – ein zum BH passendes, verführerisches Nichts aus champagnerfarbener Seide und Spitze, das Ajax mit einem dunklen Funkeln in den Augen betrachtete.

„Ich mag deinen Geschmack in Sachen Dessous.“

„Vielen Dank.“

Nachdem sich ihre Gespräche bis zu diesem Abend ausschließlich um komplizierte Vertragsinhalte gedreht hatten, erschien ihr dieser Dialog völlig unwirklich.

„Darf ich …?“

Sie war sich nicht sicher, was er gesagt hatte, bis er vor ihr kniete und zu ihr aufblickte. Eine weitere Offenbarung. Ajax Nikolau zu ihren Füßen …

Sie nickte stumm, worauf er die Daumen unter den Bund ihres Slips hakte und ihn mit einer raschen, fließenden Bewegung hinunterzog, sodass sie nur noch die Füße heben musste, um hinauszusteigen.

„Setz dich auf die Bettkante“, forderte er sie mit rauer Stimme auf.

Erin stellte fest, dass sich das Bett direkt hinter ihr befand. Sie fiel mehr, als dass sie sich setzte. Als er ihre Knie auseinanderschob, klopfte ihr Herz so heftig, dass sie sicher war, er müsse es hören. Der Blick, mit dem er ihren nackten Körper betrachtete – eine erregende Mischung aus Bewunderung und unverhüllter Gier –, weckte eine Sinnlichkeit in ihr, die sie nie zuvor empfunden hatte. Als er mit dem Handrücken über ihren Bauch strich, antworteten ihre Muskeln mit einem leichten Zittern.

„Deine Haut ist so weiß …“

„Meine Familie stammt aus Irland“, erwiderte sie atemlos.

„Tatsächlich? Darauf wäre ich bei dem Namen Murphy nie gekommen.“

Unfassbar. Er zog sie auf! Allerdings war seine Aufmerksamkeit schon wieder zum eigentlichen Ziel seines Interesses zurückgekehrt.

Er spreizte ihre Beine noch etwas weiter, bevor er ihre Brüste umfasste. „Ich habe mir während der endlosen Verhandlungen immer wieder vorgestellt, das mit dir zu tun …“, murmelte er, während seine Daumen die aufgestellten Knospen massierten. „Es gab Momente, da hat mich der Anblick deines sexy Hinterns in diesen engen Röcken fast um den Verstand gebracht …“

Die Erinnerung an einen Nachmittag im Büro blitzte in ihren Gedanken auf. Sie hatte sich einen Kaffee geholt und auf dem Weg zum Konferenztisch den Löffel fallen lassen. Nachdem sie sich hinuntergebeugt und ihn aufgehoben hatte, war sie seinem Blick begegnet. Er hatte sie so finster angestarrt, dass sie geglaubt hatte, sie habe irgendetwas falsch gemacht. Aber offenbar war es alles andere als Ärger gewesen …

Jetzt nahm er eine ihrer Brustwarzen in den Mund und biss sanft hinein. Das Spiel seiner Zunge und das abwechselnd starke und zärtliche Saugen an der empfindlichen Spitze versetzten jede Faser ihres Körpers in Ekstase. Nach einer Weile wandte er sich der anderen Knospe zu und unterzog sie derselben erregenden Prozedur, bis beide zu pochenden Epizentren lustvollen Schmerzes wurden.

Und dann zog er sich zurück. „Leg dich auf den Rücken“, befahl er heiser.

Sie tat wie ihr geheißen, fast erleichtert über die Atempause – aber es sollte keine geben!

Langsam küsste Ajax sich ihren Bauch hinunter, bis er die Stelle erreichte, an der alle Nervenenden wie verrückt kribbelten und sie seinen heißen Atem an den Innenseiten ihrer Schenkel spürte. Als seine Lippen ihr Ziel erreichten und sie den verführerischen Tanz seiner Zunge an ihrer intimsten Stelle spürte, biss Erin sich in den Handballen, um nicht laut aufzuschreien. Eine unaufhaltsame Welle der Lust rollte über sie hinweg, doch sie konnte sich nirgendwo verstecken. Noch nie hatte sie sich so ausgeliefert und gleichzeitig so befreit gefühlt. Mit Phil war der Sex immer ein wenig verkrampft gewesen. Ihre Orgasmen hatten nie die Macht gehabt, sie wirklich mitzureißen, aber jetzt …

Verschwommen nahm sie wahr, dass Ajax sich von ihr löste, ein Kondom aus der Nachttischschublade nahm und es sich überstreifte. Dann kniete er sich zwischen ihre gespreizten Beine und sah sie an.

„Geht’s dir gut?“

War das so? Für das, was gerade in ihr vorging, gab es kein passendes Wort. Also nickte sie nur, was ihm als Antwort zu genügen schien. Er hob ihre Beine an und zog sie näher zu sich heran, bis die Spitze seiner Erektion ihren heißen, pulsierenden Schoß berührte. Jetzt wird es endlich passieren! schoss es ihr durch den Kopf, doch dann hielt er noch einmal inne und musterte sie forschend aus intensiven grünblauen Augen.

„Du bist doch keine Jungfrau mehr, oder?“

Heftig schüttelte sie den Kopf, ein wenig beschämt darüber, wie verzweifelt sie darauf brannte, ihn endlich in sich zu spüren. „Nein…“, brachte sie mit rauer, atemloser Stimme hervor. „Aber es ist schon eine Weile her.“

„Keine Sorge, wir haben keine Eile.“

Erin flehte im Stillen um Gnade, weil sie ahnte, was auf sie zukam. Als er langsam in sie eindrang und dabei aufmerksam ihre Reaktion beobachtete, bäumte sie sich heiser stöhnend unter ihm auf. Er war so groß! Sie zog scharf die Luft ein, fühlte die ziehende Dehnung, aber als er sich behutsam weiter vorarbeitete, hörte der Schmerz auf und sie atmete zitternd wieder aus.

Von da an war es nur noch himmlisch. Noch nie hatte Erin sich so erfüllt, so … gewollt gefühlt. Während Ajax sich in ihr bewegte, konnte sie spüren, wie sich ihre Muskeln um seine beeindruckende Länge zusammenzogen. Seine Kiefer waren zusammengepresst, winzige Schweißtropfen glänzten auf seiner Stirn. Das Gefühl, mehr und mehr von ihm in Besitz genommen zu werden, war unbeschreiblich. Sie wünschte nur, er würde es schneller tun. Das dumpfe Klopfen in ihrem Schoß wurde immer stärker und verlangte nach mehr.

Bitte mach weiter … Nimm mich härter!

Erst als er ihrer Aufforderung folgte, wurde Erin bewusst, dass sie es laut ausgesprochen hatte. Während Ajax sie mit immer kraftvolleren Stößen nahm, umklammerte sie wie eine Ertrinkende seine Schultern und gab sich rückhaltlos dem wilden Ritt hin, bis sie von einem Wirbel der Lust erfasst wurde, der so intensiv war, dass sie ihre Schreie dieses Mal nicht zurückhalten konnte. Zeit und Raum lösten sich auf, sie bestand nur noch aus purer Wonne, Freude und Ekstase …

Sie nahm Ajax’ kehliges Aufstöhnen kaum wahr, als er ebenfalls kam.

Sein schwerer, verschwitzter Körper sank auf ihren. Sie umschlang ihn mit den Armen und drückte ihn fest an sich, ohne überhaupt zu merken, was sie da tat.

Einen Monat später

Ajax stand am Fenster. Vollständig angezogen, als ob seine Kleidung eine Art Rüstung wäre. 

Eine Rüstung gegen was? fragte eine spöttische Stimme in seinem Innern.

Die Antwort lag auf der Hand, so gern er es auch verleugnet hätte. Er wollte sich vor der schlafenden Frau schützen, die hinter ihm auf dem zerwühlten Bett lag.

Oder besser gesagt vor dem, was sie in ihm auslöste.

Er konnte ihr Spiegelbild im Fenster sehen. Ihre milchweiße Haut, die anmutigen Rundungen ihrer Brüste, die sanft geschwungenen Hüften, ihren göttlichen Po. Ihr langes rotgoldenes Haar breitete sich wie ein schimmernder Fächer auf dem Kissen aus. Dasselbe Haar, das wie kühle Seide über seine Brust und seinen Bauch geglitten war, als sie ihn mit dem Mund erkundet hatte, bevor sie die Hand um seine stahlharte Erektion gelegt und …

Genug jetzt! befahl er sich verärgert. Sie war nur eine Frau, weiter nichts. Eine Frau wie jede andere.

Wirklich? meldete sich erneut die lästige Stimme. Und warum hast du dir dann nach der ersten Nacht geschworen, sie nie wieder zu berühren?

Auch hierauf kannte Ajax die Antwort. Er hatte es getan, weil diese Nacht ein beispielloses Erlebnis für ihn gewesen war. Etwas, das er keinesfalls wiederholen wollte, weil er nicht auf der Suche nach Begegnungen war, die über eine zwanglose Beziehung hinausgingen.

Damals war er erst am späten Vormittag aufgewacht – sehr ungewöhnlich für ihn, da er seit Jahren nicht länger als bis zum Morgengrauen schlief. Außerdem hatte er sich regelrecht verkatert gefühlt, was noch ungewöhnlicher war, denn er hatte am Vorabend kaum etwas getrunken. Es musste also am Sex gelegen haben, und das war das Ungewöhnlichste von allem. Bis zu jenem Morgen hatte er nicht einmal gewusst, dass es so etwas wie einen Sex-Kater überhaupt gab.

Er hatte in seinem Leben reichlich sexuelle Erfahrungen gesammelt – er war schließlich kein Mönch –, aber so wie mit Erin war es noch mit keiner Frau gewesen. Er hatte sie einfach haben müssen! Sie hatte ihn von der Arbeit abgelenkt. Jeden Tag ein wenig mehr, bis er irgendwann kaum noch an etwas anderes hatte denken können.

Er hatte es auf die besondere Intensität der Situation zurückgeführt. Um zu verhindern, dass von den sensiblen Verhandlungen etwas nach außen drang, waren er und sein Juristenteam wochenlang mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschottet gewesen. Daher war es kein Wunder, dass er begonnen hatte, mehr Notiz von Erin Murphy zu nehmen, als es unter anderen Umständen der Fall gewesen wäre.

Anfangs hatte sie kaum etwas gesagt. Nur beobachtet und zugehört. Dennoch hatte sie trotz ihrer zurückhaltenden Art immer wieder seine Aufmerksamkeit erregt. Da war etwas an ihrer Haltung, ihrem ruhigen Selbstbewusstsein, das sie von allen anderen unterschied. Während die restlichen Teammitglieder ständig um Aufmerksamkeit oder Lob buhlten, tat sie das nie. Dann gab es eines Tages eine hitzige Diskussion über die Formulierung einer Vertragsklausel. Wie immer hatte Erin sich im Hintergrund gehalten. Erst als nach einem längeren Schlagabtausch eine kurze Feuerpause eingetreten war, hatte sie das Wort ergriffen und einen Vorschlag unterbreitet, der das verzwickte Problem auf geradezu genial einfache Weise löste. Ajax hatte sofort erkannt, dass sie sich damit einige Feinde machte, doch sie selbst schien nichts davon zu bemerken.

Von da an hatte sie ihn am Haken, und die Tatsache, dass sie auch das offenbar nicht wahrnahm, schürte das Feuer nur umso mehr. Jeden Morgen hielt er als Erstes nach ihr Ausschau. Wenn er sie nicht gleich entdeckte, wurde er unruhig. Und dann begannen die erotischen Fantasien. Sie faszinierte ihn auf eine Weise, wie es noch keine Frau vor ihr getan hatte. Ihre Outfits waren schlicht und geschäftsmäßig. Hochgeschlossene Blusen, Blazer und Röcke in gedeckten Farben. Minimales Make-up und unauffälliger Schmuck. Nichts daran war herausfordernd – und dennoch machte es ihn an. Und zwar in einem Ausmaß, das gelinde gesagt erschreckend war. Er stellte sich vor, wie sie mit offenem Haar aussah. Was sich unter ihren korrekten Businesskostümen verbarg. War ihre Haut überall so blass? Hatte ihr Haar zwischen ihren Beinen dieselbe einzigartige Farbe?

Einmal hatten seine entgleisten Überlegungen mitten in einer Besprechung eine so heftige Erektion ausgelöst, dass ihm nur der Sichtschutz des Konferenztisches eine beispiellose Demütigung erspart hatte.

Als der Deal abgeschlossen war und sie ihren Erfolg feierten, war ihm klar gewesen, dass er – koste es, was es wolle – dem Geheimnis ihrer fatalen Wirkung auf ihn auf den Grund gehen musste. Er hätte nicht darauf gewettet, dass sein Ansinnen auf Gegenliebe stoßen würde. Doch als sie Anstalten machte zu gehen und er sich zu diesem peinlich durchsichtigen Manöver mit der Dokumentenübergabe hinreißen ließ, hatte ein Blick in ihre Augen genügt, und er erkannte, dass sie ihn ebenfalls wollte.

Es wurde die heißeste erotische Erfahrung seines Lebens. Doch als er am nächsten Morgen gegen zehn Uhr mit einem grauenhaften Brummschädel aufwachte, war sie weg gewesen. So etwas hatte Ajax noch nie erlebt! Für gewöhnlich erwarteten die Frauen, mit denen er schlief, am Morgen danach eine Intimität, die ihm gegen den Strich ging, weswegen er sie grundsätzlich nicht mit zu sich nach Hause nahm.

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