Herz in Flammen - Feuerwehrmänner im Einsatz

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Verführen verboten!
Der sexy Feuerwehrmann Storm Westmoreland liebt seine Freiheit - und die Frauen lieben ihn. Reihenweise genießt er heiße One-Night-Stands ohne Versprechungen. Nur eine Frau war und ist tabu für ihn: Jayla Cole. Auch wenn er sie begehrenswerter denn je findet, als er sie zufällig in New Orleans trifft, ist sie immer noch die Tochter von seinem Exboss! Doch als sie sich beim Tanzen verlangend an ihn schmiegt, kann er seine Erregung plötzlich nicht mehr länger unterdrücken. All seine Vorsätze sind vergessen und er verführt Jayla zu einer Liebesnacht. Mit ungeahnten Folgen …

Kates Spiel mit dem Feuer
Jake ist charmant, selbstbewusst und verwirrend männlich. Kurz: Genau der Typ Mann, um den die bezaubernde Kate Bennet sonst einen Bogen macht. Leider ist der Freund ihrer Familie der Einzige, der sie retten kann, als Gerüchte ihre Karriere bedrohen - indem er sie zum Schein heiratet. Kaum sind sie getraut, zieht der sexy Feuerwehrmann bei Kate ein - und bringt ihre kühle Fassade ins Wanken. Heiße Ekstase lodert zwischen ihnen auf, doch Kate wehrt sich gegen ihr Verlangen. Denn wer liebt, kann verlieren - wer empfindet, kann Schmerz fühlen. Und vor nichts fürchtet sie sich mehr …

Lösch dieses Feuer!
Jedem anderen Mann hätte die hübsche Amanda diese freche Bemerkung auf keinen Fall verziehen! Aber bei Feuerwehrmann Josh Marshall liegt der Fall anders. Denn Amanda will ihn nun mal unbedingt haben! Allerdings nicht in ihrem Bett, sondern für den Kalender, den sie gerade produziert und der die bestaussehenden Feuerwehrmänner in sexy Posen zeigt. Doch Josh knüpft eine Fotosession an Bedingungen. Er will mit Amanda ausgehen, sie zum Essen einladen -und ihr dann zeigen, wie heiß er wirklich sein kann...

Es brennt!
Es ist lange her, doch Meggie hat diese Blamage nie vergessen. Auf dem Abtanzball erwartet sie Dylan Quinn, ihren ganz großen Schwarm, aber er erscheint nicht! Dylan schickt seinen kleinen Bruder - diese Demütigung will Meggie ihm endlich heimzahlen. Ihre Chance scheint gekommen, als sie Dylan Jahre später wieder sieht. Der attraktive Feuerwehrmann muss in ihrem Coffeeshop einen Brand löschen - und erkennt sie nicht! Fasziniert von dieser wunderschönen Frau, setzt er seinen ganzen Charme ein, um sie zu erobern. Meggie spielt mit - seine verführerischen Küsse erwidert sie leidenschaftlich. Aufreizend beginnt sie Dylan zu streicheln - jetzt wäre der ideale Zeitpunkt, um sich zu rächen...


  • Erscheinungstag 06.07.2014
  • ISBN / Artikelnummer 9783733787073
  • Seitenanzahl 544
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Cover

Brenda Jackson, Lori Foster, Emily Mckay, Kate Hoffmann

Herz in Flammen - Feuerwehrmänner im Einsatz

Brenda Jackson

Verführen verboten!

IMPRESSUM

BACCARA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH

Cora-Logo Redaktion und Verlag:
Postfach 301161, 20304 Hamburg
Telefon: 040/60 09 09-361
Fax: 040/60 09 09-469
E-Mail: info@cora.de

© 2004 by Brenda Straeter Jackson
Originaltitel: „Riding the Storm“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1783 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Ursula Drucarczyk

Fotos: Harlequin Books S.A.

Veröffentlicht im ePub Format in 08/2013 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-95446-733-4

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

 

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1. KAPITEL

„Jayla? Was machst du denn hier in New Orleans?“

Jayla Cole stieß einen kleinen Laut der Überraschung aus, während sie sich rasch umdrehte. Ihr Blick fiel auf einen großen, gefährlich attraktiven Mann, der unmittelbar hinter ihr in der Lobby des Sheraton Hotels von New Orleans stand.

Es war Storm Westmoreland, dem der Ruf vorauseilte, jede Frau verführen zu können, die sein Interesse erregte. Angeblich war er ein Meister darin, die Frauen zu beglücken, ohne ihnen Versprechungen zu machen, und das alles, obwohl er nach außen hin das Image des netten, seriösen, amerikanischen Sonnyboys pflegte. Angeblich besaß er die verblüffende Fähigkeit, die geheimen Fantasien jeder Frau zu erraten und somit reihenweise unvergessliche Erinnerungen zu hinterlassen. In Anlehnung an seinen Vornamen Storm – Sturm – hatte die Damenwelt ihm hinter vorgehaltener Hand den Spitznamen „der perfekte Storm“ gegeben.

Und er war auch ein Mann, der ihr seit zehn Jahren geflissentlich aus dem Weg ging.

„Ich nehme am Kongress der Internationalen Organisation für Geschäftskommunikation teil“, hörte sie sich sagen, während sie versuchte, sich nicht von seinen dunklen Augen, den sinnlichen Lippen oder dem Diamantstecker in seinem linken Ohrläppchen betören zu lassen. Das kurz geschnittene Haar und die beiden überaus sexy Grübchen ließen ihn einfach unwiderstehlich wirken.

Die Khakihosen und das enge Hemd, das er trug, betonten seinen durchtrainierten Körper. Seine Brust war muskulös und sein Po noch so knackig, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Egal was er anhatte, er sah immer unverschämt gut aus.

Ihr Puls ging schneller, als ihr einfiel, wie sie in ihrer Jugend einmal versehentlich mit ihm zusammengestoßen war und vor Glückseligkeit fast gestorben wäre. Doch damals wie heute war Storm mehr als nur gut aussehend – er war überwältigend, zum Niederknien sexy, einfach atemberaubend.

„Und du?“, fragte sie. „Was führt dich hierher?“

„Ich war beim Treffen des Internationalen Verbandes der Feuerwehrhauptmänner.“

Sie nickte und riss sich vom Anblick seines markanten Gesichts los. „Ich habe in der Zeitung von deiner Beförderung gelesen. Dad wäre stolz auf dich gewesen, Storm.“

„Danke.“

Sie bemerkte das Aufblitzen von Trauer in seinen Augen und wusste warum. Auch er hatte den Tod ihres Vaters noch nicht überwunden. Sie hatte Storm zuletzt vor sechs Monaten bei der Beerdigung ihres Vaters gesehen. Adam Cole war Storms erster Feuerwahrhauptmann gewesen, als er mit zwanzig zur Feuerwehr kam, also vor mehr als zwölf Jahren. Ihr Vater hatte in Storm immer den Sohn gesehen, den er nicht gehabt hatte.

Jayla würde nie den Tag vergessen, als ihr Vater ihn zum ersten Mal mit zum Dinner nach Hause gebracht hatte. Sie war damals sechzehn und total beeindruckt von Storm gewesen. Der Altersunterschied zwischen ihnen hatte sie nicht daran hindern können, sich Hals über Kopf in ihn zu verlieben. Doch so verzweifelt sie sich auch bemühte, ihn auf sich aufmerksam zu machen, es gelang ihr nicht.

Im Nachhinein betrachtet, kamen ihr ihre damaligen Annäherungsversuche ziemlich peinlich vor. Zum Glück hatte Storm sich wie ein Kavalier benommen und so getan, als würde er ihre Avancen nicht bemerken.

Heute war sie sechsundzwanzig und konnte sich eingestehen, was ihr vor zehn Jahren nicht möglich gewesen war. Dieser Mann spielte in einer ganz anderen Liga.

„Und wie lange bleibst du noch in New Orleans?“, erkundigte er sich.

„Bis zum Wochenende. Die Tagung geht zwar heute zu Ende, aber ich möchte mir noch ein paar Sehenswürdigkeiten in der Stadt anschauen. Ich war schon seit fünf Jahren nicht mehr hier.“

Sein Lächeln warf sie fast um. „Ich war vor zwei Jahren das letzte Mal hier und hatte damals eine super Zeit.“

Ob er wohl in Begleitung einer Frau hier war? Oder vielleicht mit einem seiner Brüder? Jeder, der lange genug in Atlanta lebte, kannte die Westmoreland Brüder – Dare, Thorn, Stone, Chase und Storm. Delaney, ihre einzige Schwester, war die Jüngste im Bunde und hatte von sich reden gemacht, als sie vor zwei Jahren einen Wüstenscheich aus dem Mittleren Osten heiratete.

Dare Westmoreland war Sheriff in College Park, einem Vorort von Atlanta. Thorn kannte man im ganzen Land als Motorrad-Rennfahrer. Stone war unter seinem Pseudonym Rock Mason ein berühmter Autor von Actionthrillern, und Chase, Storms Zwillingsbruder, betrieb ein Schlemmerrestaurant im Herzen von Atlanta.

„Wie lange bleibst du noch?“, wollte Jayla wissen.

„Meine Konferenz ist auch heute zu Ende. Genau wie du habe ich vor, bis zum Wochenende zu bleiben, um mir die Stadt anzusehen und so richtig gut kreolisch essen zu gehen.“

Seine Stimme war so heiser und sexy, dass Jayla ein Kribbeln in ihrem Bauch spürte.

„Hättest du vielleicht Lust, mich zum Abendessen zu begleiten?“

Jayla war sich nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. „Wie bitte?“

Wieder setzte er sein umwerfendes Lächeln auf. „Ich habe gefragt, ob du mich zum Dinner begleiten würdest? Wir haben uns seit Adams Beerdigung nicht mehr gesehen, und ich würde mich gern ein bisschen mit dir unterhalten und hören, wie es dir so geht.“

Sie zuckte innerlich zusammen. Seine Worte erinnerten sie an das Versprechen, das er ihrem Vater vor dessen Tod gegeben hatte – dass er nämlich immer für sie da sein würde, wenn sie ihn brauchte. Der Gedanke an einen weiteren dominanten Mann in ihrem Leben, der sie noch dazu so sehr an ihren Vater erinnerte, behagte ihr nicht sonderlich. Denn Storm und Adam Cole waren vor allem auch deshalb so gut miteinander ausgekommen, weil sie in ähnlichen Strukturen dachten.

„Danke für die Einladung, aber ich habe bereits eine andere Verabredung“, schwindelte sie daher.

Ihre Zurückweisung schien ihn nicht besonders zu entmutigen, denn er zuckte lediglich mit den Schultern und schaute auf die Uhr. „Gut, aber falls du es dir anders überlegst, dann ruf einfach an – Zimmer 536.“

„Danke, das werde ich.“

„Es war schön, dich wiedergesehen zu haben, Jayla. Du weißt, ich bin jederzeit für dich da, wenn du etwas brauchst.“

Wenn er wirklich glaubte, dass sie ihn anrufen würde, dann kannte er sie aber schlecht. Ihr Vater mochte ihn vielleicht als eine Art Sohn gesehen haben, doch sie hatte ihn nie als Bruder betrachtet. Für sie war er der Schwarm ihrer Jugend gewesen. Genau der Typ, von dem ein junges Mädchen träumte. Zwei ganze Jahre lang hatte er all ihre Gedanken bestimmt, bis sie schließlich Atlanta verließ, um aufs College zu gehen.

Als sie vor vier Jahren zurückkehrte, fand sie ihn noch immer total unwiderstehlich, doch nach kurzer Zeit wurde ihr klar, dass er sich so wie früher kein bisschen für sie interessierte.

„Ja, ich habe mich auch gefreut, Storm. Und falls wir uns nicht mehr sehen sollten, dann wünsche ich dir eine gute Rückreise nach Atlanta“, erwiderte sie.

„Danke gleichfalls“, sagte er. Und zu ihrer Überraschung ergriff er ihre Hand und hielt sie fest. Sie konnte ein kurzes Zittern nicht unterdrücken. Seine Berührung war wie ein elektrischer Schlag. Sie spürte, wie kräftig seine Hand war, und sein Blick lag eindringlich und aufmerksam auf ihr.

Ihr fiel ein, dass sie sich schon einmal so tief in die Augen gesehen hatten – letztes Jahr nämlich, als die Männer der Feuerwache ein Überraschungsfest zum Geburtstag ihres Vaters organisiert hatten. Storm hatte sich am anderen Ende des Raumes mit jemandem unterhalten und sich dann plötzlich umgedreht und sie angesehen, so, als sähe er sie zum ersten Mal in seinem Leben. Es war ein kurzer, aber dennoch sehr aufregender Augenblick für sie gewesen.

„Dein Vater war ein ganz besonderer Mensch, Jayla, und er bedeutete mir sehr viel“, gab er leise zu, ehe er ihre Hand losließ und einen Schritt zurücktrat.

Sie nickte und versuchte die Tränen zurückzuhalten, die ihr jedes Mal kamen, wenn sie an ihren Vater dachte, der innerhalb von drei Monaten nach der Diagnose an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben war. Er war ihr immer ein liebevoller, wenn auch manchmal etwas zu strenger Vater gewesen.

„Und du hast ihm auch eine Menge bedeutet“, erklärte sie mit brüchiger Stimme. „Du warst der Sohn, den er nie hatte.“

An der Art, wie er tief Atem holte, erkannte sie, wie sehr ihn ihre Worte rührten.

„Versprich mir, dass du mich anrufst, wann immer du etwas brauchst.“

Sie seufzte, weil sie ihn nun schon zum zweiten Mal belügen musste. „Versprochen, Storm.“

Offensichtlich zufrieden mit ihrer Antwort, wandte er sich ab und ging davon. Sie sah ihm gebannt nach und versuchte, sich nicht allzu sehr vom Muskelspiel seines Körpers unter Hemd und Hose beeindrucken zu lassen. Und ihr letzter Gedanke, ehe Storm den Fahrstuhl betrat, galt seinem wirklich knackigen Po.

Als die Türen des Aufzugs zuglitten, lehnte Storm sich mit dem Rücken an die Wand, um sich wieder zu sammeln. Dieses Wiedersehen mit Jayla Cole hatte ihn ziemlich aus der Fassung gebracht. Mit sechzehn war sie zauberhaft und süß gewesen, doch im Laufe der Jahre hatte sie sich zu einer atemberaubenden Frau entwickelt.

„Jayla.“ Leise sprach er ihren Namen aus und zog ihn mit einem Seufzer in die Länge. Nie würde er den Abend vergessen können, als Adam ihn zum Dinner eingeladen hatte, um Jaylas Rückkehr aus dem College zu feiern. Es sollte nur ein einfaches Abendessen werden, doch dann kam alles ganz anders. Er hatte das Haus betreten und ihm war, als bekäme er einen Schlag in die Magengrube, der alle Luft aus seiner Lunge presste.

Jayla war eine sehr schöne, begehrenswerte Frau geworden, und der einzige Grund, warum er sie nicht ganz oben auf seine Liste zukünftiger Eroberungen setzte, war sein Respekt für ihren Vater. Trotzdem hatte sie sich gelegentlich in seine Träume geschlichen, und sein Bedauern war groß, dass sie tabu für ihn sein musste.

Er stieß einen tiefen Seufzer aus. Noch nie hatte er so leuch­tende bernsteinfarbene Augen wie ihre gesehen. In ihrem braunen Haar schimmerten goldene Strähnchen. Sie war weit mehr als eine klassische Schönheit, und ihr Körper in Shorts und Tanktop war einfach umwerfend. Und sie duftete wunderbar nach einem Parfüm, das er nicht erkannt hatte, obwohl er glaubte, alle Düfte dieser Erde zu kennen.

Als er ihre Hand berührt hatte, war ihm ihr leichtes Zittern nicht entgangen. Es hatte ihn einige Mühe gekostet, so zu tun, als fühle er sich nicht zu ihr hingezogen. Er rechnete sich aus, dass sie jetzt sechsundzwanzig sein musste, da er zweiunddreißig war. Also war sie eine erwachsene Frau. Und trotzdem strahlte sie eine Unschuld aus, die er bei anderen Frauen in ihrem Alter selten spürte. Diese Unschuld irritierte ihn am meisten und machte ihn etwas ratlos. Doch eines war felsenfest sicher – Jayla war nach wie vor tabu für ihn.

Vielleicht war es ja ein Segen, dass sie seine Einladung zum Dinner abgelehnt hatte. Denn da er sich so zu ihr hingezogen fühlte, würde er nur in Teufels Küche kommen, wenn er Zeit mit ihr verbrachte.

Ein tiefes Stöhnen löste sich aus seiner Kehle, als ihm bewusst wurde, dass sich nichts an der Gesamtsituation geändert hatte außer, dass Adam nicht mehr am Leben war, um ihn ständig daran zu erinnern, dass er diese eine Frau nicht haben konnte.

„Verdammt.“

Allein schon der Gedanke an Jayla versetzte seinen ganzen Körper in Erregung. Storm fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Nichts hatte sich verändert. Diese Frau war die Versuchung in Person. Sie war als Jugendliche ziemlich schwierig gewesen. Adam hatte seine Tochter allein großziehen müssen, nachdem seine Frau gestorben war, als Jayla zehn war.

Und Adam war ein strenger Vater gewesen, manchmal zu streng, wie Storm fand. Aber er wollte, dass seiner Kleinen nichts passierte und sie nicht in Schwierigkeiten geriet wie andere Teenager. Doch Adam war auch liebevoll und fürsorglich, und Jayla hatte stets den ersten Platz in seinem Leben eingenommen. Storm hatte ihn dafür immer bewundert.

Er versuchte die Gedanken an Jayla abzuschütteln, denn ihm war durchaus bewusst, dass Jayla definitiv nicht in sein Beuteschema passte.

Er liebte seine Freiheit. Und egal, was andere darüber denken mochten, er war sich ziemlich sicher, dass er sein stressfreies Leben seinem aktiven Sexleben verdankte. Bei seinem geschäftlichen Druck brauchte er ein Ventil, wenn die Dinge hektisch wurden. Und solange er sich verantwortungsbewusst verhielt und keine gesundheitlichen Risiken einging, würde er sich auch weiterhin den Freuden der körperlichen Liebe hingeben.

Okay, er musste allerdings zugeben, dass er – seit Nicole Brown – durchaus Bindungsprobleme hatte. Und obwohl es schon fünfzehn Jahre zurücklag, so gab es doch Dinge, die ein Mann nicht vergaß, und diese Abfuhr gehörte definitiv dazu.

Er und Nicole waren seit der letzten Highschool-Klasse miteinander gegangen und hatten sogar davon gesprochen, nach dem College zu heiraten. Nie würde er den Abend vergessen, an dem er Nicole über seine geänderten Zukunftspläne informiert hatte. Er hatte beschlossen, anders als seine Brüder, nicht zu studieren. Stattdessen wollte er in Atlanta bleiben und die Feuerwehr-Akademie besuchen.

Nicole hatte mit ihrer Meinung dazu nicht hinter dem Berg gehalten. Sie machte ihm klar, dass in ihren Augen ein Mann ohne Hochschulabschluss nicht angemessen für seine Familie sorgen konnte und trennte sich noch am selben Abend von ihm.

Er hatte sie geliebt, und ihre Zurückweisung verletzte ihn tief. Doch gleichzeitig hatte er eine wertvolle Lektion gelernt. Man durfte sein Herz nicht verschenken. Sex und Liebe hatten nichts miteinander zu tun. Auch wenn sein Onkel Corey, der geschworen hatte, für immer Junggeselle zu bleiben, und seine älteren Brüder Dare, Thorn und Stone sich innerhalb eines Jahres verheiratet hatten, würden er und sein Zwillingsbruder Chase doch nicht ihrem Beispiel folgen.

Seine Gedanken kehrten zurück zu Nicole. Vor ein paar Jahren war er ihr bei einem Klassentreffen wiederbegegnet und dankbar gewesen, dass sie sich damals getrennt hatten. Nach drei gescheiterten Ehen war sie noch immer auf der Suche nach dem perfekten Ehemann mit einer guten Bildung und viel Geld. Sie war überrascht gewesen, dass er im Rahmen seiner Feuerwehrausbildung das College besucht hatte und sowohl einen Bachelor-Studiengang in Brandkunde als auch einen Master-Studiengang in Betriebswirtschaft absolviert hatte.

Jayla drang wieder in den Vordergrund seiner Überlegungen. Sie hatte Atlanta verlassen, um auf ein College im Norden zu gehen. Eigentlich hatte Adam damals gehofft, sie würde in der Nähe bleiben, hatte sie dann aber schließlich schweren Herzens ziehen lassen. Er hatte Storm immer stolz berichtet, wie gut sie im Studium war und schließlich als Jahrgangsbeste das College beendet hatte. Das war vor Jahren gewesen …

Die Glocke des Aufzugs ertönte und riss Storm aus seinen Gedanken. Die Türen glitten auf, und er stieg aus. Er war zu dem Entschluss gekommen, dass, egal wie unglaublich attraktiv Jayla Cole auch sein mochte, sie die letzte Frau war, mit der er sich einlassen durfte.

Trotzdem – ihr Anblick in der Lobby war unglaublich gewesen. Einfach unglaublich.

Am nächsten Morgen saß Jayla im Hotelrestaurant, trank Orangensaft und strahlte übers ganze Gesicht. Der Anruf, den sie gerade auf ihrem Zimmer erhalten hatte, hatte sie sehr glücklich, ja sogar euphorisch gemacht.

Die Kinderwunsch-Klinik hatte angerufen, um ihr mitzuteilen, dass ein Samenspender gefunden worden war, der all ihren Anforderungen entsprach. Möglicherweise würde die künstliche Befruchtung schon in weniger als vier Wochen stattfinden können.

Der Gedanke, bald schon ein Kind zu bekommen, beflügelte sie förmlich. Sie hatte ihre Mutter verloren, als sie zehn Jahre alt war. Und der kürzliche Tod ihres Vaters verursachte ihr immer häufiger Einsamkeitsattacken. Sie war ein Einzelkind gewesen, hatte also nie die besondere Nähe gespürt, wie nur Geschwister untereinander sie kennen, und sehnte sich daher mehr denn je danach, einem Kind all ihre Liebe zu schenken.

Zunächst einmal hatte sie die Männer unter die Lupe genommen, mit denen sie sich während der letzten zwei Jahre verabredet hatte. Aber die meisten von ihnen ließen doch sehr zu wünschen übrig – entweder waren sie zu dominant oder zu langweilig. Also war sie auf die Idee mit einer Kinderwunsch-Klinik gekommen. Und nach all dem Papierkram, der in den letzten zwei Monaten zu erledigen war, würde es nun bald losgehen.

Sie konnte es kaum erwarten, ihr Baby in den Armen zu halten – es würde dunkle Augen haben, volle Lippen, süße Grübchen und …

„Guten Morgen, Jayla. Du bist ja anscheinend bester Laune heute Morgen.“

Jayla sah auf und blickte in Storms Augen. Obwohl sie ihm in der restlichen Zeit hier in New Orleans eigentlich aus dem Weg hatte gehen wollen, machte es ihr doch nichts aus, ihm schon wieder zu begegnen. Dazu war sie heute viel zu glücklich.

„Ich bin gut gelaunt, Storm. Ich habe gerade wundervolle Neuigkeiten bekommen“, erwiderte sie und lächelte ihn an. Sie bemerkte die Neugier in seinem Blick, aber er war zu gut erzogen, um nachzufragen. Und sie hatte nicht die Absicht, ihn in ihre Pläne einzuweihen. Ihre Entscheidung war absolut persönlich und ging niemanden etwas an. Sie hatte bisher noch nicht einmal mit Lisa, ihrer besten Freundin und Arbeitskollegin, darüber gesprochen.

„Darf ich mich zu dir setzen?“

„Ja, gerne.“

Sie beobachtete ihn, während er Platz nahm und stellte fest, dass seine Kleidung genau wie gestern seinen muskulösen Körper betonte. Er sah sehr attraktiv aus in den abgeschnittenen Jeans und einem T-Shirt mit der Aufschrift „Feuerwehrmänner sind heiß“.

„Und was isst du da Leckeres?“, fragte er mit einem Blick auf ihren Teller.

„Vom Büfett – alles sehr köstlich.“

Er nickte. „Das mache ich auch.“

Als ein Kellner kam und ihn nach seinen Wünschen fragte, teilte Storm ihm mit, dass er sich am Büfett bedienen würde.

„Ich bin gleich wieder zurück“, sagte er zu Jayla und erhob sich.

Jayla sah ihm nach, wie er zum Büfett am anderen Ende des Raumes ging. Sie hatte sich schon immer zu ihm hingezogen gefühlt und hatte daher auch kein schlechtes Gewissen. Und sie war keineswegs die Einzige, die ihn mit Blicken verfolgte, wie sie feststellte. Die Aufmerksamkeit, die er erregte, schien ihn jedoch kalt zu lassen.

Jayla blinzelte, als ihr mit einem Mal klar wurde, dass Storm genau die Anforderungen erfüllte, die sie im Fragebogen der Kinderwunsch-Klinik angekreuzt hatte. Wenn die Klinik ihren Wünschen nachkam, dann müsste der Samenspender aussehen wie Storm und ihr Baby wäre fast sein Klon.

Sie schüttelte den Kopf und mochte kaum glauben, welchen Streich ihr Unterbewusstsein ihr gespielt hatte. Mit dem nächsten Blinzeln wurde ihr klar, dass Storm sie dabei ertappt hatte, wie sie ihm hinterherstarrte, denn er hob fragend eine Augenbraue.

Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während er mit seinem gefüllten Teller auf ihren Tisch zusteuerte.

„Okay, was ist los?“, fragte er und setzte sich. „Du hast mich so perplex angestarrt, als hätte ich plötzlich zwei Köpfe oder so.“

Diesmal musste Jayla sich zu einem Lächeln zwingen. „Nein, alles bestens. Ich konnte nur nicht umhin festzustellen, welche Mengen du dir auf deinen Teller geladen hast“, erwiderte sie.

Er grinste. „Hey, ich bin noch im Wachstum. Alle meine Brüder essen so viel wie ich.“

Jayla nahm einen Schluck Orangensaft. Sie kannte seine Brüder von früher und wusste, dass sie alle vier schlank und durchtrainiert waren. „Deine Eltern müssen dann früher ja riesige Supermarktrechnungen gehabt haben.“

„Allerdings. Solange wir klein waren, arbeitete meine Mutter nicht außer Haus, und mein Vater musste daher immer die Einkäufe erledigen. Und er hat sich nicht ein einziges Mal darüber beklagt, wie viel wir für Essen ausgaben. Falls ich je heiraten sollte, wird es in meinem Haushalt auch so laufen.“

Jayla hob eine Augenbraue. „Bitte?“

„Ich möchte nicht, dass meine Frau arbeitet.“

Jayla betrachtete ihn, während sie ihr Glas absetzte. Sie hatte schon von mehreren Seiten gehört, dass Storm Westmorelands künftige Ehefrau einem ziemlich altmodischen Rollenbild entsprechen müsste, wenn er überhaupt jemals heiratete.

„Ich hege tiefe Bewunderung und Respekt für jede Frau, die zu Hause bei ihren Kindern bleibt und sie großzieht“, antwortete sie wahrheitsgemäß.

„Wirklich?“, fragte er überrascht nach.

„Ja, das ist schließlich ein Fulltimejob.“

Er lehnte sich zurück und musterte sie. „Du würdest es also tun? Du würdest zu Hause bleiben, wenn du Mutter wärst?“

„Nein.“

„Aber du sagtest doch gerade …“

„Dass ich Frauen bewundere, die es tun, aber das heißt ja nicht zwangsläufig, dass ich es auch so machen würde. Ich glaube, dass ich es schaffen werde, Karriere und Mutterschaft miteinander zu vereinbaren.“

„Das wird nicht einfach sein.“

Jayla schob ihren Teller zur Seite. „Nichts am Elternsein ist einfach, Storm, egal ob man zu Hause bleibt oder berufstätig ist. Das Wichtigste ist sicherzustellen, dass das Kind geliebt und gut versorgt wird. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich möchte mir noch ein bisschen Obst holen.“

Jetzt sah Storm ihr nach und beobachtete, wie sie den Raum durchquerte. Hatte er denn nicht erst gestern den Entschluss gefasst, sich von ihr fernzuhalten? Beim Betreten des Restaurants hatte er ihre Anwesenheit bereits gespürt, noch bevor er sie gesehen hatte. Dann hatte er sich umgeblickt, und da saß sie allein und selbstvergessen an einem Tisch, trank Orangensaft und hatte ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Zu gern hätte er gewusst, was sie wohl in diese gute Laune versetzt hatte.

Offensichtlich hatte sie es ihm nicht sagen wollen. Er nahm einen Schluck Kaffee und beobachtete, wie sie eine kleine Schale mit verschiedenen Früchten füllte. Ihm gefielen ihr pinkfarbenes Sommerkleid mit den Spaghettiträgern und die flachen Sandalen. Sie hatte wunderschöne Beine und ebenso wunderschönes Haar, das ihre Schultern umschmeichelte. Sie wirkte unglaublich sexy, zufrieden und bereit für die Hitze von New Orleans an diesem sonnigen Septembertag.

„Das Essen hier ist wirklich hervorragend“, stellte sie fest, als sie an den Tisch zurückkam und sich dann über ihren Obstteller hermachte.

Er hob den Kopf und spürte, wie ihm die Kehle eng wurde, als sie ein Stückchen Ananas in den Mund schob und ganz langsam und genüsslich kaute, als sei es die köstlichste Sache der Welt.

„Und was hast du heute vor?“

Ihre Frage holte ihn in die Gegenwart zurück. Er legte die Gabel auf den Tisch und lehnte sich bequem zurück. Er schaute sie an und versuchte, ihr nicht schon wieder auf den Mund zu starren. „Ich möchte mir die Stadt anschauen. Die Dame an der Rezeption hat mir empfohlen, eine Besichtigungstour mit dem Gray Line Bus zu machen.“

Jayla lächelte. „Mir hat sie den gleichen Tipp gegeben. Wollen wir es miteinander machen?“

So unschuldig es gemeint war, er wünschte sich, sie hätte ihn nicht ausgerechnet mit diesen Worten eingeladen, sie zu begleiten. Es miteinander machen. In seinem Kopf entstand augenblicklich ein völlig anderes Szenario, und es fiel ihm schwer, es wieder zu vertreiben.

„Möchtest du wirklich, dass ich mit dir komme?“, hakte er nach.

„Aber ja, natürlich.“

Gestern Abend noch hatte sie seine Einladung abgelehnt, und er fragte sich, wieso sie ihre Meinung jetzt geändert hatte. Die Neuigkeiten, die sie heute Morgen erhalten hatte, hatten aus der arroganten Jayla anscheinend Miss Charming werden lassen.

„Was meinen Sie nun, Mister Feuerwehrhauptmann? Wollen wir die Straßen von New Orleans unsicher machen?“

Die Laken unsicher machen, würde ihm noch besser gefallen, doch er rief sich sofort ins Gedächtnis, wer sie war. „Ja, das wird bestimmt lustig.“ Solange wir es nicht übertreiben, wollte er noch hinzufügen, unterließ es aber.

Sie beugte sich nach vorn und gab ein tiefes, sexy Kichern von sich. „Genau das brauche ich jetzt, Storm, ein bisschen richtig guten Spaß.“

Nach einem kurzen Augenblick verstand er, was sie meinte. Die letzten sechs Monate mussten schwer für sie gewesen sein. Sie und ihr Vater hatten einander so nahegestanden, also musste die Einsamkeit quälend für sie sein.

Sein Beschützerinstinkt erwachte. Hatte er Adam nicht versprochen, sich um sie zu kümmern? Außerdem wusste keiner besser als er, was Spaß war. In all den Jahren hatte er versucht, Jayla zu meiden, weil er die Anziehungskraft zwischen ihnen gefürchtet hatte. Aber damit hatte er sich auch die Möglichkeit genommen, sie besser kennenzulernen. Vielleicht sollte er jetzt den ersten Schritt tun, um die Situation zu klären, damit eine Beziehung – rein freundschaftlich natürlich – zwischen ihnen entstehen konnte.

Mit einer Frau Spaß zu haben, ohne dass Sex mit im Spiel war, war neu für ihn, aber er wollte es gern ausprobieren.

„Jayla Cole“, sagte er, „ich verspreche dir einen Tag voller Spaß.“ Und das meinte er im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Und wer weiß? Vielleicht hast du ja sogar so viel Spaß, dass du nie wieder ernst sein möchtest.“

2. KAPITEL

Jaylas Herz klopfte wie wild vor lauter Aufregung, als der Bus den nächsten Halt ansteuerte. Jetzt würden sie an Bord des Dampfschiffs Natchez gehen, um ein Stück den Mississippi hinunterzuschippern. Bisher hatten sie und Storm eine Kutschfahrt durch das French Quarter und eine Tour durch die Sümpfe hinter sich gebracht und einige vorzüglich restaurierte Herrenhäuser und Innenhöfe besichtigt.

Die Natchez war ein wunderschöner Nachbau der Dampfschiffe, die früher den Mississippi befahren hatten. Jayla stand an der Reling und bewunderte die Landschaft. Noch viel bewusster jedoch nahm sie die Anwesenheit des Mannes an ihrer Seite wahr. Storm unterhielt sie die ganze Zeit mit interessanten Details über Dampfschiffe.

Während er redete, neigte sie den Kopf und musterte ihn. Ihre Augen waren hinter der dunklen Sonnenbrille verborgen. Was sie hörte und sah, gefiel ihr.

Leise Jazzmusik ertönte aus verschiedenen Lautsprechern auf dem Unterdeck, und das Geräusch des Schiffes beim Gleiten durch das Wasser löste ein wunderbares Gefühl der Entspannung in Jayla aus.

Als Storm verstummte, hatte sie das Gefühl, etwas sagen zu müssen. „Wieso weißt du so viel über Dampfschiffe?“, fragte sie.

Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte.

„Vor allem durch meinen Cousin Ian“, erwiderte er, während er ihr abwesend eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. „Vor einigen Jahren beschlossen er und einige seiner Investorenfreunde, ein wunderschönes Riverboat zu kaufen. Es ist ein richtig großer Dampfer, der mehr als vierhundert Passagiere befördern kann.“

„Wow! Und welche Strecke fährt es?“

Storm lehnte sich an die Reling und steckte die Hände in die Taschen seiner Shorts. „Die Delta Princess unternimmt von Memphis aus zehntägige Kreuzfahrten auf dem Mississippi mit Stopps in New Orleans, Baton Rouge, Vicksburg und Natchez. Alles mit First-class-Service und ausgezeichnetem Essen. Erst schwächelte das Geschäft ein bisschen, aber inzwischen ist das Schiff ein Jahr im Voraus ausgebucht. Mein Cousin hat ziemlich schnell herausgefunden, was die Zugnummer sein würde.“

Jayla hob fragend eine Augenbraue. „Nämlich?“

„Glücksspiel. Du wärst sicher überrascht, wie viele Leute Geld haben, dessen Verlust sie verschmerzen können, wenn die Chance besteht, Gewinn damit zu machen.“

Das glaubte Jayla gerne. Vor einigen Jahren hatte sie mit ihrer Freundin Lisa Las Vegas besucht und mit eigenen Augen sehen können, wie spielsüchtig manche Menschen waren.

In der nächsten Gesprächspause drehte sie sich von Storm weg, um auf den Fluss zu schauen. Er floss friedlich dahin, während sich in ihrem Innern wahre Gefühlsstürme abspielten. Storm hatte Wort gehalten. Sie hatte heute mit ihm mehr Spaß gehabt als seit Langem. Er besaß einen Humor, der dem ihren sehr entsprach. Einige Male hatte sie so herzlich lachen müssen, dass ihr die Tränen in die Augen traten. Es tat gut zu lachen, und sie war froh, dass sie mit ihm lachen konnte.

Wann hatte sie zuletzt so herzhaft mit einem Mann gelacht? Es musste mit ihrem Vater gewesen sein, der selbst in den letzten Wochen seiner Krankheit noch immer einen Scherz auf den Lippen gehabt hatte.

Jayla stieß einen kleinen Seufzer aus. Sie vermisste ihren Vater so sehr. Der Verkauf ihres Elternhauses war die schwierigste Entscheidung nach seinem Tod gewesen, aber es war zu groß für sie allein. Ihre neue Wohnung liebte sie, und wenn sie erst ihr Kind hatte, dann würde es auch nicht mehr so einsam sein wie jetzt.

„Hast du für später schon Pläne?“

Storms Frage unterbrach ihre Gedanken. Sie drehte den Kopf, um ihn anzusehen. „Pläne?“

„Ja. Gestern hast du meine Einladung zum Dinner abgelehnt und gesagt, du hättest schon etwas anderes vor. Deshalb wollte ich heute zeitig genug nachfragen, ehe du womöglich eine andere Verabredung triffst.“

Wieder seufzte Jayla. Sie musste dringend der Realität ins Auge sehen, aber irgendwie konnte sie sich nicht dazu durchringen. Der Tag mit Storm war nett und lustig gewesen, aber sie musste nicht unbedingt auch noch den Abend mit ihm verbringen. Nur eine einzige Sache verband sie beide – die Liebe und Achtung für ihren Vater.

Sie nahm die Sonnenbrille ab, schaute Storm direkt in die Augen und wünschte sofort, sie hätte es nicht getan. Seine Augen waren dunkel, so dunkel, dass man kaum die Pupillen erkennen konnte. Ein solcher Ruck ging durch ihren Körper, dass ihr vor Überraschung fast die Luft wegblieb.

„Ich habe mich schon gefragt, wie lange du dich dahinter verstecken willst“, sagte er und nahm ihr die Sonnenbrille aus der Hand, ehe sie diese wieder aufsetzen konnte. „Wobei es mich überhaupt nicht gestört hat, von dir unter die Lupe genommen zu werden“, fuhr er mit einem anzüglichen Grinsen fort.

Jayla musste auch lächeln, obwohl sie spürte, wie ihre Wangen vor Verlegenheit rot wurden. Er hatte ihre Blicke also bemerkt.

„Mit der Zeit wird das für dich wohl ziemlich langweilig, nehme ich an.“

„Was meinst du damit?“

„Dass Frauen dich ständig unter die Lupe nehmen.“

Wieder lächelte er. „Nicht wirklich. Normalerweise komme ich ihnen zuvor, und wenn sie dann interessiert sind, weiß ich längst, ob ich es auch bin.“

„Arrogant bist du gar nicht.“ Sie nahm ihm die Sonnenbrille aus der Hand und setzte sie wieder auf.

„Nicht arrogant, sondern zeitsparend“, verbesserte er sie. „Man könnte sagen, dass ich die aussondere, die ohnehin nicht in die engere Wahl kommen würden.“

Jayla überlegte, ob es ratsam sei, die nächste Frage zu stellen, aber ihre Neugier siegte. „Und … komme ich in die engere Wahl?“

Erst glaubte sie, er würde nicht antworten. Dann beugte er sich zu ihr, nahm ihr die Sonnenbrille von der Nase und schaute ihr in die Augen. „Voll und ganz, Jayla Cole. Ich bin ein echter Mann und würde lügen, wenn ich behaupten würde, dich nicht attraktiv zu finden. Aber andererseits darf ich nicht außer Acht lassen, wer du bist und immer für mich sein wirst.“

„Adams Tochter?“

„Ja.“

Jayla spürte Frust in sich aufsteigen. Natürlich konnte er nicht wissen, dass er einen wunden Punkt bei ihr berührt hatte. Denn weil sie die Tochter von Adam Cole war, hatte Storm immer Distanz zu ihr gehalten. Und obwohl sie diese Zurückweisung längst verarbeitet hatte, machte es sie regelrecht wütend, dass sie für ihn wegen seiner engen Verbundenheit mit ihrem Vater tabu war.

Sie beobachtete, wie er auf seine Uhr blickte, als sei das Thema hiermit für ihn erledigt. „Du hast mir noch immer nicht gesagt, ob du nachher noch etwas vorhast.“

Am liebsten hätte Jayla ihm ihre Sonnenbrille aus der Hand gerissen, doch dann überlegte sie es sich anders. Sie würde ihn stattdessen ein wenig an der Nase herumführen. Sie trat dicht auf ihn zu. „Warum, Storm? Was hast du denn nachher vor?“, fragte sie ihn ziemlich zweideutig.

Er musterte sie eingehend, ehe er antwortete. „Abendessen.“

Sie trat noch dichter an ihn heran. „Abendessen? Und sonst nichts?“

Er blickte sich um. Es waren kaum Leute in der Nähe. Die meisten waren an Deck gegangen und hörten der Jazzband zu, die dort spielte. Dann richtete er den Blick wieder auf Jayla. „Sonst nichts. Es sei denn …“

Sie hob eine Augenbraue. „Es sei denn, was?“, hauchte sie und sah, wie sich seine Mundwinkel hoben. Zu einem sehr sexy Lächeln.

„Es sei denn, du willst von mir zur Abkühlung in den Fluss geworfen werden.“

„Glaubst du denn, dass ich das nötig habe, Storm?“

Sein Lächeln wurde breiter. „Ich glaube, du solltest dich benehmen, du Quälgeist“, antwortete er und zwickte sie spielerisch in die Nase.

Jayla runzelte die Stirn. Genau die gleichen Worte hatte er vor zehn Jahren zu ihr gesagt, als sie ihn angeflirtet hatte. Ihr war klar, dass er damals wie heute recht hatte. Aber es ärgerte sie wirklich, dass er noch immer ihren Vater als Ausrede benutzte, um sie auf Distanz zu halten. Andererseits sollte sie ihm womöglich dankbar sein, wenn sie an seinen Ruf als Frauenheld dachte.

Und trotzdem hasste sie ihn dafür, dass er sie immer noch als Kind betrachtete. Sie war eine erwachsene Frau und konnte selbst entscheiden, an wem sie interessiert war und mit wem sie eine Beziehung wollte. Und schon bald würde sie eine Frau sein, die als alleinerziehende Mutter Verantwortung für ein Kind trug.

„Also, was ist mit einem gemeinsamen Dinner, Jayla?“

Jayla überlegte. Einerseits war es keine gute Idee, mit ihm zum Abendessen zu gehen. Denn sie brauchte wirklich niemanden wie Storm in ihrem Leben, besonders in Anbetracht ihrer Zukunft als alleinstehende Mutter. So sprach die Vernunft. Doch da war auch diese irrationale Stimme in ihr, die sagte, dass ein kleines Abendessen keinen Schaden anrichten konnte.

Sie erwiderte Storms Blick. „Ich überlege es mir noch.“

Und ohne ein weiteres Wort nahm sie ihm ihre Sonnenbrille aus der Hand und ließ ihn stehen.

Storm schüttelte den Kopf, während er ihr nachsah, wie sie über das Deck schlenderte. Ziemlich dreist von ihr, zu fragen, ob sie bei ihm Chancen hätte, obwohl sie doch den ganzen Tag über die Spannung zwischen ihnen gespürt haben musste. Ein Glück für ihn, dass er das Ganze unter Kontrolle hatte. Obwohl ihm fast der Schweiß ausgebrochen wäre, als sie vorhin so getan hatte, als würde sie mit ihm flirten.

Er dachte an ihre Teenagerzeit zurück. Adam hatte sie damals als eigensinnig und ausgeflippt beschrieben. Offensichtlich hatte sie sich nicht sehr verändert seitdem.

Storm beobachtete, wie sie zwischen den Tischen umherging, die mit allen möglichen Speisen beladen waren, und stellte fest, dass er die Beziehung zu ihr wohl noch einmal überdenken musste. Tatsächlich hatte sie sich sehr verändert.

Er konnte sich nicht erinnern, wann ihn das letzte Mal eine Frau so tief wie Jayla beeindruckt hatte. Sie wusste ja gar nicht, wie nahe sie vorhin daran war, von ihm geküsst zu werden. Er hatte nur noch ihren Mund gesehen, der so weich und verlockend schien …

Innerlich stieß er einen Seufzer aus. Natürlich hatte sie nur mit ihm gespielt, doch sein Körper spürte noch immer das Echo. Aber wie auch immer, er musste ihr Wohl im Auge behalten, auch wenn es ihn um den Verstand bringen würde.

Warum bloß konnte er die Augen nicht von ihr lassen? Hatte er nicht selbst entschieden, dass sie tabu für ihn war? Er wandte den Blick von ihr ab und versuchte, sich auf die Schönheit des Flusses zu konzentrieren.

Es war ein wundervoller Septembertag, und er musste zugeben, dass er Jaylas Gesellschaft genoss. Sie besaß die Gabe, dass er ihr ein Lächeln entlocken und ihr Lachen hören wollte. Schon seit Langem hatte er sich mit keiner Frau mehr so wohlgefühlt.

Ob es einen Mann an ihrer Seite gab? Adam hatte einmal erwähnt, dass er sie für zu pingelig hielt, wenn es um Männer ging und sie wahrscheinlich nie ihren Mr Perfect finden würde, der all ihren Wünschen entsprach. Heute fragte sich Storm, ob Jayla sich in dieser Hinsicht verändert hatte. Hatte sie einen Mann gefunden, den sie liebte? Ihr Lächeln heute Morgen beim Frühstück hatte definitiv etwas oder jemandem gegolten. Sie hatte nur gesagt, sie hätte eine wunderbare Nachricht erhalten. Hatte diese Nachricht vielleicht etwas mit einem Liebhaber zu tun?

„Möchtest du nichts essen, Storm?“

Der Klang ihrer Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah auf, begegnete ihrem Blick und musste schlucken. Wie ein Magnet zogen ihre Augen ihn an. Als er nicht gleich antwortete, hakte sie nach: „Willst du nun oder nicht?“

Am liebsten hätte er ihr mit Ja geantwortet, dass er hungrig sei, aber nicht nach Essen. Doch er hielt lieber den Mund, ging zu ihr hinüber an den Tisch und nahm den Teller, den sie ihm reichte. „Danke.“

„Bitte. Du solltest auch davon probieren, es ist köstlich“, sagte sie und steckte sich ein kreolisches Käsebällchen in den Mund.

Ihm stockte fast der Atem. Er schaute auf ihren Mund, während sie kaute, und kam zu der Erkenntnis, dass ihre Lippen sich beim Küssen ganz anders bewegen würden. Erst nach ein paar Sekunden konnte er seinen Blick von ihrem Mund losreißen und seufzte leise. An Küsse zu denken war nicht sehr hilfreich. Er musste sich unbedingt darauf konzentrieren, dass die Beziehung zwischen ihnen rein platonisch bleiben musste.

„Wenn du jetzt genug isst, muss es nicht unbedingt ein Nachher geben.“

„Wie bitte?“

Sie lächelte. „Ich sagte, wenn du jetzt genug isst, kannst du das Abendessen nachher vielleicht ausfallen lassen.“

Seine erste Anwandlung war, ihr zu erwidern, dass Essen für ihn die gleiche Bedeutung wie Sex hatte – und dass er kaum je genug davon bekommen konnte. Aber das war wohl doch keine gute Idee.

Sie füllten beide ihre Teller und gingen aufs Oberdeck hinauf, wo sie sich an einen Tisch nahe der Reling setzten. Der Blick auf den Fluss war grandios, doch Storm fand Jaylas Anblick noch viel großartiger. Ihr Haar wehte in der Mittagsbrise, und sie schien von innen heraus zu strahlen. Sie war vollkommen auf ihr Essen konzentriert.

Storm dagegen war nur mit einer Frage beschäftigt. Und schnell wurde ihm klar, dass er erst dann essen konnte, wenn er die Antwort darauf hatte.

„Sag mal, Jayla, hast du eigentlich einen Freund?“

Sie hob den Kopf und blickte ihn lächelnd an. „Nein. Ich habe mit den Männern abgeschlossen.“

Eine solche Antwort hatte er nicht erwartet. „Und warum?“

Sie lehnte sich zurück. „Weil es da draußen zu viele wie dich gibt.“

„Und wie bin ich?“, fragte er und beugte sich nach vorn.

„Du bist der Typ, der nimmt und geht.“

Da konnte er ihr nicht widersprechen. Aber es aus ihrem Mund zu hören gefiel ihm irgendwie auch nicht. „Nicht alle Männer sind wie ich. Es gibt sicher einige, die nur zu gern eine Frau für immer finden würden.“

Sie legte den Kopf in den Nacken und lachte. „Wirklich? Könntest du mir denn einen empfehlen?“

Storm legte die Stirn in tiefe Falten. Natürlich würde er sie niemals einem seiner Freunde vorstellen. Die meisten waren Playboys wie er, und sein einziger unverheirateter Bruder war viel zu sehr auf sein Restaurant fixiert, um an eine ernsthafte Beziehung zu denken. Im Geist ging er seine Cousins durch, aber … wenn Jayla für ihn tabu war, dann erst recht für alle seine Freunde, Bekannten und Verwandten.

„Nein“, erwiderte er daher. „Ich kann dir keinen empfehlen. Wo hast du dich denn umgesehen?“

Sie kicherte und widmete sich wieder ihrem Essen. „In letzter Zeit nirgends, da ich ja nicht mehr interessiert bin. Aber früher habe ich alles versucht – Bars, Clubs, Blind Dates und Internet.“

„Internet?“

Seine schockierte Miene ließ sie auflachen. „Genau, im Internet, und ich muss sagen, einmal dachte ich, ich hätte einen besonders guten Fang gemacht … bis ich ihn tatsächlich kennengelernt habe. Er war mindestens fünfzehn Jahre älter als auf dem Foto auf der Website, und statt zwei Händen schien er etwa ein Dutzend zu haben. Ich musste ihm wirklich fast auf die Finger klopfen.“

Storms Hände begannen vor Wut über ihre Unvernunft zu zittern. Kein Wunder, dass Adam ihn gebeten hatte, auf sie aufzupassen. Er bedauerte aus tiefstem Herzen, dass er das bisher versäumt hatte. Natürlich konnte er sich gut vorstellen, dass ein Mann Jaylas Körper berühren wollte – so verführerisch wie er war. Aber es zu wollen und es tatsächlich zu tun waren zwei verschiedene Dinge.

„Triff dich nie wieder mit jemandem aus dem Internet“, fuhr er sie an.

„Also wirklich, Storm.“ Sie lächelte kokett. „Man könnte ja meinen, du seiest eifersüchtig.“

Storm war es nicht nach Scherzen zumute. „Eifersüchtig? Unfug. Ich versuche nur auf dich aufzupassen. Wenn der Typ dich nun in eine Situation gebracht hätte, aus der du nicht hättest entkommen können?“

„Mein Gott, Storm, wir haben uns an einem öffentlichen Platz getroffen und …“

„Er hat dich an einem öffentlichen Platz angegrabscht?“

Sie nahm einen Schluck von ihrem Drink und erklärte dann: „Wir haben getanzt.“

Storm atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Ich hoffe, das war dir eine Lehre.“

„War es. Es gibt aber noch einen Grund, warum ich mit den Männern abgeschlossen habe.“

„Und der wäre?“

„Die meisten sind zu dominant, und das kann ich wirklich nicht gebrauchen, nachdem ich Adam Cole als Vater hatte. Ich durfte erst mit siebzehn ausgehen und nie bei meinen Freundinnen über Nacht bleiben.“

Storm runzelte die Stirn. „Dein Vater wollte dich doch nur beschützen, Jayla. Es war bestimmt nicht leicht für ihn, eine Tochter ganz allein großzuziehen – noch dazu eine, die so trotzig und temperamentvoll war wie du manchmal.“

Jayla zuckte mit den Schultern. „Wie auch immer. Du wolltest wissen, warum ich mit Männern nichts mehr am Hut habe, und ich habe es dir erklärt. Männer sind einfach zu anstrengend.“

Ihre Augen waren groß, sexy und ernsthaft. Er schüttelte den Kopf. Ehrlich gesagt, fand er Frauen oft auch zu anstrengend, aber er wäre trotzdem nie auf die Idee gekommen, sie aufzugeben.

„Und ich finde nicht, dass du alle Männer über einen Kamm scheren solltest“, meinte er.

Die Jazzband, die eine Pause gemacht hatte, fing wieder an zu spielen und beendete die Unterhaltung zwischen ihnen. Während sie in die Beobachtung der Musiker versank, lehnte er sich zurück und betrachtete sie eine ganze Weile. Dass er sich Sorgen um die aufsässige Tochter seines ehemaligen Mentors machte, hieß doch nur, dass er ein guter Freund war und nicht etwa ein eifersüchtiger Verehrer, wie sie ihm unterstellt hatte. Noch nie hatte ihm eine Frau so viel bedeutet, dass er Eifersucht empfunden hätte, und Jayla Cole bildete da keine Ausnahme … oder etwa doch?

Jayla nippte an ihrem Drink und hörte mit halbem Ohr der Jazzband zu. Natürlich hatte sie Storms Sorge als beschützende Geste erkannt, aber sie hatte einfach nicht widerstehen können, ihn ein bisschen aufzuziehen.

Er ließ sich so leicht auf den Arm nehmen. Doch sie hatte ihm durchaus die Wahrheit erzählt – mit den Männern war sie so gut wie fertig. Deshalb hatte sie auch nach einem Samenspender gesucht.

Sie war zu der Überzeugung gelangt, dass die Ehe nichts für sie war. Sie liebte ihre Unabhängigkeit viel zu sehr, um jemandem Rede und Antwort stehen zu müssen. Männer sahen ihre Ehefrauen oft eher als Besitz an und weniger als gleichberechtigte Partnerin, lebenslange Geliebte und Seelengefährtin. Ihre Zeit und ihre Konzentration würden voll auf ihr Baby und seine Entwicklung gerichtet sein. Wenn sie dann später einen Mann treffen würde, der ihren Erwartungen entsprach, würde er das ganze Paket akzeptieren müssen – sie und ihr Kind.

Sie warf Storm einen Seitenblick zu und stellte fest, dass er vollkommen auf die Jazzband fixiert war. Seine Miene war irgendwie finster, und sie fragte sich, ob er wohl noch immer über sie und den Internettypen nachdachte.

Nie hätte sie gedacht, in New Orleans ausgerechnet auf Storm zu treffen. Der Tag mit ihm war wirklich so angenehm gewesen … zumindest die Hälfte der Zeit. Die andere Hälfte über hatte sie nicht wirklich genießen können, weil sie dauernd gegen die Anziehungskraft kämpfen musste, die er auf sie ausübte. Er war genauso wie die anderen Männer, die sie kennengelernt hatte – vielleicht sogar schlimmer –, dennoch fingen da diese Schmetterlinge in ihrem Bauch zu tanzen an, wann immer Storm sie anschaute.

Und ständig fragte sie sich, ob die Geschichten über ihn wahr oder nur Gerüchte waren.

„Das Schiff legt wieder am Dock an, Jayla.“

Seine Worte, leise und in heiserem Ton gesprochen, drangen in ihre Gedanken. Sie blickte sich um und sah, dass das Boot zum Toulouse Street Wharf zurückgekehrt war.

„Oh, das ging ja schneller, als ich dachte“, stellte sie fest und versuchte ihre Enttäuschung darüber zu verbergen.

„Wir waren jetzt über drei Stunden auf dem Mississippi unterwegs“, erwiderte er und setzte wieder sein unwiderstehliches Lächeln auf. „Meinst du nicht, es ist höchste Zeit wieder zurück zu sein?“

Sie zuckte lediglich mit den Schultern und fragte sich, ob er ihrer schon überdrüssig war. Ohne ein Wort erhob sie sich und räumte die Reste ihrer Mahlzeit zusammen. Er streckte die Hand aus und stoppte sie. Fragend sah Jayla zu ihm auf.

„Ich gehöre nicht zu den Männern, die von einer Frau erwarten, dass sie hinter ihnen herräumt.“

Sie wollte etwas erwidern, brachte aber kein Wort heraus. Seine Hand lag noch immer auf ihrer und hielt sie fest. Und sie spürte die sinnliche Hitze seiner Berührung bis hinunter zu den Zehen. Sie presste die Lippen aufeinander, um nicht aufzustöhnen. Woher hatte er eine solche Macht über ihre Sinne, dass sie nicht mehr klar denken konnte?

Mit einem Ruck entzog sie ihm ihre Hand. „Ich betrachte es nicht als hinter dir herräumen, Storm. Es ist einfach eine alte Angewohnheit. Wenn Dad und ich zusammen gegessen haben, dann habe ich immer den Tisch hinterher abgeräumt. Wir hatten eine klare Abmachung – er kochte und ich machte Ordnung.“

„Wirklich?“, fragte er. „Und warum? Kannst du nicht kochen?“

Sie sah zu ihm auf und wünschte sich, die tiefen Grübchen in seinen Wangen hätten nicht diese verheerende Wirkung auf sie. Vielleicht würde sie das alles leichter verstehen können, wenn sie mit ihren sechsundzwanzig Jahren nicht noch immer Jungfrau wäre. Im College hätte sie mit einem Jungen namens Tyrone Pembrooke beinahe den letzten Schritt getan. Doch dann war sein Zimmerkollege unerwartet aufgetaucht und hatte sie unterbrochen.

Zum Glück für sie, denn wie sich im Nachhinein herausstellte, hatte er eine Wette mit den Jungs aus seiner Studentenverbindung abgeschlossen, dass er sie innerhalb einer Woche herumkriegen würde. Dass die höheren Semester die Mädchen aus dem Erstsemester Frischfleisch nannten, hätte sie beinahe zu spät erfahren.

„Doch, ich kann kochen“, entgegnete sie schließlich. „Aber Dad kochte unheimlich gern für uns mit frischen Zutaten. Er konnte den kleinen Mikrowellen-Mahlzeiten, die ich meistens zubereitete, einfach nichts abgewinnen.“

„Oh, das kann ich gut verstehen“, gab Storm zu, während er ihr beim Abräumen half. „Mir geht es genauso.“

Sie gingen zum Müllcontainer und warfen ihre Abfälle hinein. „Kochst du etwa jeden Tag für dich?“, wollte Jayla wissen, als sie zum Aussteigen nebeneinander aufs untere Deck hinuntergingen.

„Nein. Da ich immer vierundzwanzig Stunden am Stück arbeite und danach achtundvierzig Stunden frei habe, esse ich während meiner Schicht in der Wache und an meinen freien Tagen im Chase’s Place, dem Restaurant meines Bruders.“

Sie nickte, als ihr einfiel, dass sein Zwillingsbruder Chase Westmoreland ja ein Restaurant im Herzen von Atlanta besaß. Es war ziemlich beliebt, und sie war schon einige Male da gewesen und fand das Essen köstlich. Sie schaute auf ihre Uhr. „Im Hotel lege ich mich jetzt erst mal ein Stündchen hin.“

„Ich werde noch ein bisschen unterwegs sein. Ich wollte mir diesen Club in der Bourbon Street ansehen, er soll sehr gut sein.“

Jayla hob eine Augenbraue. Sie wusste genau, welchen Club er meinte, weil einige der Teilnehmer ihrer Konferenz ebenfalls dort waren. Und wenn deren Erzählungen zutrafen, dann handelte es sich um einen Striptease-Club. Sie runzelte die Stirn, weil ihr nicht klar war, warum ihr der Gedanke nicht gefiel, dass Storm sich nackte Frauen ansah. Warum konnten Männer nicht begreifen, dass eine Frau mehr zu bieten hatte, als das, was sich unter ihrer Kleidung verbarg?

„Nun, dann hoffe ich, dass du dich gut amüsierst“, entgegnete sie knapper als gewollt.

„Das werde ich, glaub mir.“

Und sie glaubte ihm.

3. KAPITEL

Im Gegensatz zu seinem Cousin Ian amüsierte Storm sich allerdings überhaupt nicht. Ian hatte ihn am Abend zuvor angerufen und ihm mitgeteilt, dass die Delta Princess einen Halt in New Orleans machen würde und vorgeschlagen, sich auf einen Drink in diesem Club zu treffen.

„Was ist los mit dir, Storm?“, wollte Ian nach einer Weile wissen.

Storm entschied sich für die Wahrheit. „Ich langweile mich.“

„Seit wann findest du es langweilig, Frauen beim Ausziehen zuzusehen?“, fragte Ian ungläubig.

„Im Grunde ist es doch immer dasselbe“, erwiderte Storm mit einem Schulterzucken.

„So sollte es eigentlich auch sein“, sagte Ian und grinste.

Storm musste das Grinsen einfach erwidern. Er und Ian waren miteinander aufgewachsen und hatten sich immer sehr gut verstanden. Sie waren im gleichen Alter, und ihre große Gemeinsamkeit war ihre Vorliebe für das andere Geschlecht. Und so war es nur folgerichtig, dass Ian Storms Mangel an Interesse für die Stripteaseshow seltsam fand.

„Okay, wer ist sie?“

„Wer ist wer?“, fragte Storm verwirrt zurück.

„Die Frau, die dein Interesse an anderen Frauen ruiniert hat.“

„Wie kommst du denn auf diese absonderliche Idee?“ Storm runzelte die Stirn. „Niemand hat mein Interesse an anderen Frauen ruiniert.“

Ian erwiderte seinen Blick. „Und ich sage dir, du lügst.“

Storm stieß frustriert den Atem aus. Ian konnte von Glück sagen, dass er ihm keine Ohrfeige verpasste. Aber das war nicht sein Stil.

„Wenn du hier so ruhig sitzen bleibst, obwohl ich dich einen Lügner genannt habe, dann muss es wohl stimmen“, entgegnete Ian und nahm einen Schluck von seinem Bier.

Storm verdrehte die Augen. „Ich habe zufällig keine Lust auf eine Schlägerei, also halt dich lieber zurück.“

Natürlich ging es seinen Cousin überhaupt nichts an, dass er der Wahrheit ziemlich nahe gekommen war. Tatsächlich war Jayla schuld daran, dass andere Frauen ihn momentan nicht interessierten, doch er verstand selbst nicht, warum. Er hatte nicht die geringste Absicht, etwas mit ihr anzufangen. Und trotzdem langweilte ihn der Anblick dieser halb nackten Frauen zu Tode, während ihm beim Gedanken an Jayla, die sich vor ihm auszog, der Schweiß ausbrach.

„Noch einen Drink, Storm?“

Er sah Ian an. Eigentlich wollte er nur zurück ins Hotel und Jayla anrufen. „Nein, danke. Wann bist du wieder in Atlanta?“

Ian lehnte sich lächelnd zurück. „In ein paar Wochen. Ich habe Tara versprochen, zu diesem Charity-Ball zurück zu sein, den sie mitorganisiert. Warum?“

„Dann verlasse ich dich jetzt.“ Storm erhob sich und warf ein paar Geldscheine auf den Tisch. „Ich richte Onkel James und Tante Sarah aus, dass es dir gut geht.“

Ian nickte. „Und falls Mutter dich fragt, ob ich eine Frau bei mir hatte, als wir uns getroffen haben, dann sag bitte Ja. Seit deine Brüder fast alle verheiratet sind, fängt sie langsam an, uns für nicht ganz normal zu halten.“

Storm musste grinsen. Auch seine Mutter betrachtete Chase und ihn zunehmend mit wachsamen Augen. „Das werde ich ohne jedes schlechte Gewissen tun, denn dieser Club ist zweifellos voller Frauen. Und dass sie fast alle unbekleidet sind, lasse ich einfach weg.“

„Dafür wäre ich dir sehr dankbar“, sagte Ian und lachte.

Storm wandte sich zum Gehen.

„Und … Storm?“

„Ja?“ Er drehte sich noch einmal um.

Ian sah ihm direkt in die Augen. „Ich weiß, dass es nichts von Dauer ist, aber wer immer sie ist, ich hoffe, sie ist es wert.“

Storm runzelte die Stirn, hielt es dann aber für besser, nicht zu antworten, und verließ, ohne seinem Cousin etwas darauf zu erwidern, den Club.

Jayla war gerade dabei, sich abzutrocknen, als sie das Telefon klingeln hörte. Rasch schlüpfte sie in den flauschigen Hotelbademantel, lief ins Zimmer und nahm den Hörer beim vierten Läuten ab. „Hallo?“

„Und wie war dein Mittagsschläfchen?“

Jayla verzog das Gesicht. Storm brauchte wirklich nicht zu wissen, dass sie nicht hatte schlafen können, weil sie dauernd an ihn gedacht hatte. Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, hatte sie ihn umringt von Frauen gesehen, die sich lasziv auszogen, ihm ihre Brüste und andere Schätze zeigten. Sie hatte gehört, dass manche der Frauen die Kühnheit besaßen, sich nackt auf den Schoß eines Mannes zu setzen, wenn er ihnen genug Geld zusteckte.

„Fantastisch“, log sie daher. „Und hast du dich im Club gut amüsiert?“

„Es war auf jeden Fall interessant.“

Jaylas Miene verfinsterte sich. Ein Teil von ihr hätte am liebsten den Hörer auf die Gabel geknallt. Aber dafür war sie zu stolz. Außerdem pflegte sie sich sehr und fand, dass sie mit oder ohne Kleider ziemlich gut aussah. Also konnten diese Stripperinnen ihr wenig voraushaben, außer dass sie nicht Adam Coles Tochter waren.

„Ich wollte dich fragen, ob du nachher Zeit hast?“

Womit sie wieder beim Thema wären. „Zum Dinner, meinst du?“

„Ja.“

In ihrem augenblicklichen Gemütszustand war er der Letzte, den sie sehen wollte. Ihr lag schon auf der Zunge, ihm vorzuschlagen, doch eine der „Ladies“ aus dem Club einzuladen. „Ich denke, ich lasse das Abendessen ausfallen. Ich habe keinen Hunger.“

„Nun, ich schon. Willst du mir nicht wenigstens Gesellschaft leisten?“

„Wieso das?“

„Weil ich gern mit dir zusammen bin.“

Jayla sank aufs Bett und fühlte sich lächerlich geschmeichelt. Auch wenn sie wusste, dass sie seinen Worten nicht allzu viel Bedeutung beimessen durfte, fühlte sie sich plötzlich zuversichtlich, übermütig und Herrin der Lage.

„Nun, hoffentlich ist dir klar, dass dich meine Gesellschaft ziemlich teuer zu stehen kommen könnte“, erwiderte sie schließlich.

„Inwiefern?“

„Ich habe zwar keinen richtigen Hunger, aber ich könnte durchaus ein Stückchen von K-Pauls legendärem Erdbeer-Käsekuchen vertragen.“

Sie hörte ihn am anderen Ende der Leitung lachen. „K-Pauls Lousiana Kitchen? Ich habe davon gehört, war aber noch nie da. Versprichst du mir, dass ich nicht enttäuscht sein werde?“

Sie lächelte. „Das verspreche ich.“

„Wie lange brauchst du, bis du fertig bist?“

„Ich komme gerade aus der Dusche, muss mir also nur noch schnell etwas überziehen.“

Es dauerte fast fünfundvierzig Minuten, ehe Jayla in der Lobby erschien.

Doch als sie aus dem Fahrstuhl trat, wusste Storm sofort, dass jede Minute des Wartens sich gelohnt hatte. Ihm wurde ein wenig schwindelig, als er sie auf sich zukommen sah und nichts anderes denken konnte, als dass sie einfach unglaublich gut aussah.

Sie trug ein kurzes, fließendes Kleid, das ihre Kurven und ihre langen, schönen Beine betonte. Seine Blicke blieben kurz an diesen Beinen hängen, die er schon heute Morgen ständig hatte bewundern müssen, und heute Abend würde es wohl nicht anders sein. Sie hatte genau die Beine, von denen jeder Mann träumte.

Er versuchte gleichmäßig zu atmen, um solche Gedanken gar nicht weiter aufkommen zu lassen, doch er musste wohl oder übel zugeben, dass Jayla Cole ihn ungemein anzog.

„Entschuldige bitte, dass ich dich warten ließ“, begann Jayla, als sie vor ihm stand.

„Kein Problem. Können wir jetzt?“

„Natürlich.“

Sie fuhren im Taxi zum Restaurant, und Storm war heilfroh, dass er das Hotel gebeten hatte, einen Tisch zu reservieren, denn es war proppenvoll.

„Es duftet hier ganz köstlich“, flüsterte er Jayla ins Ohr, während ein Kellner sie zu ihrem Tisch führte.

„Alles hier ist köstlich“, gab sie lächelnd zurück.

Einschließlich dir, war Storm versucht zu sagen, denn auch ohne es bisher probiert zu haben, wusste er einfach, dass sie köstlich schmecken würde.

Der Kellner brachte ihnen die Speisekarte.

„Für mich bitte nur Kaffee, und später nehme ich dann ein Dessert“, sagte Jayla und reichte die Karte zurück.

„Kannst du mir etwas empfehlen?“, fragte Storm sie.

Gedankenverloren fuhr Jayla sich mit der Zungenspitze über die Oberlippe. „Warte … ich würde Küchenchef Pauls Ente und Shrimps Dulac empfehlen. Das hatte ich letztes Mal, und es war einfach fantastisch.“

Storm nickte zustimmend und gab seine Karte ebenfalls dem Kellner zurück. „Dann nehme ich das und eine Flasche Mineralwasser mit Kohlensäure bitte.“

Als der Kellner sich entfernt hatte, lehnte Storm sich auf seinem Stuhl zurück. „Musst du am Montag gleich wieder arbeiten?“

Jayla schüttelte den Kopf. „Nein, offiziell fange ich erst Montag in einer Woche wieder an. Am Dienstag darauf habe ich einen Termin bei einer Dr. Tara Westmoreland. Gehört sie zu deiner Familie?“

„Ja, Tara ist meine Schwägerin. Sie und mein Bruder Thorn haben vor wenigen Monaten geheiratet. Und warum triffst du dich mit ihr? Sie ist Kinderärztin, und du hast doch kein Kind.“

Noch nicht, dachte Jayla insgeheim. „Das Treffen mit Dr. Westmoreland ist geschäftlich. Wir gehen zusammen zum Lunch. Meine Firma Sala Industries sponsert das Catering bei einem Charity-Ball zugunsten von Kid’s World, und Dr. Westmoreland ist im Komitee.“

„Soviel ich weiß, findet der Ball nächsten Monat statt“, antwortete er, nachdem der Kellner ihnen die Getränke gebracht hatte.

„Ja, am zweiten Wochenende im Oktober. Und dein Bruder Thorn ist Mister Juli, wenn ich richtig verstanden habe.“

„Genau.“ Storm dachte daran, dass Tara die undankbare Aufgabe erhalten hatte, Thorn zu überreden, im Kalender als Mister Juli zu posieren. Der Erlös aus dem Verkauf des Kalenders sollte Kid’s World zugutekommen. Es war nicht einfach gewesen, doch letztendlich hatte Thorn sich überreden lassen. Und bei dieser Gelegenheit hatte er seine Liebe zu Tara entdeckt und sie ziemlich schnell geheiratet.

Kid’s World war eine Stiftung, die es unheilbar kranken Kindern ermöglichte, ihren letzten Traum zu verwirklichen. Das Geld kam durch Wohltätigkeitsveranstaltungen zusammen.

„Erzähl mir von deiner Familie“, bat Jayla und wechselte somit unvermittelt das Thema.

„Warum?“ Storm hob fragend eine Augenbraue.

„Weil ich ein Einzelkind war, und immer wenn du deine Geschwister oder Cousins erwähnst, dann spüre ich, dass zwischen euch eine besondere Nähe besteht. Ich war früher ziemlich einsam und habe mir schon vorgenommen, eine große Familie zu gründen.“

Storm musste lachen. „Wie groß?“

„Mindestens zwei oder drei, vielleicht auch vier Kinder.“

Storm nickte. Auch er wünschte sich eine große Familie.

„Die Familie Westmoreland ist in der Tat ziemlich groß, und wir sind uns alle sehr nah. Angefangen hat es mit meinen Großeltern, die drei Söhne hatten – einer von ihnen war mein Vater. Meine Eltern hatten sechs Kinder, alles Jungs, bis Delaney kam. Dare ist der Älteste, dann kommen Thorn, Stone, Chase und ich. Chase ist mein Zwillingsbruder, wie du weißt. Auch mein Vater hat einen Zwillingsbruder – James, der mit seiner Frau Sarah sechs Söhne hatte – Jared, Spencer, Durango, Ian, Quade und Reggie. Onkel Corey, der jüngste Bruder meines Vaters, hat nie geheiratet, daher glaubten wir immer, er hätte keine Nachkommen. Aber vor ein paar Monaten wurden wir eines Besseren belehrt.“

Jayla setzte erstaunt ihre Tasse ab. „Tatsächlich?“

„Seine Kinder wollten wissen, wer ihr Vater ist, und engagierten einen Privatdetektiv. Der fand schließlich Onkel Corey, der bis dahin nichts von seinem Vaterglück gewusst hatte. Er lebt als pensionierter Ranger in Montana, und dort fanden sie ihn.“

Die Geschichte faszinierte Jayla. „Aber wie kam es, dass er nichts von seiner Vaterschaft wusste?“

„Anscheinend bemerkte seine Exfreundin ihre Schwangerschaft erst, als sie sich bereits getrennt hatten, und informierte ihn nicht. Sie bekam Drillinge, ohne dass Onkel Corey die geringste Ahnung hatte.“

„Drillinge?“

„Genau. Mehrlingsschwangerschaften sind in unserer Familie ziemlich häufig.“

Jayla konnte es noch immer nicht fassen. „Und die Exfreundin deines Onkels bekam Drillinge?“

„Ja. Die ersten in der Familie Westmoreland. Sie erzählte ihren Kindern wohl, ihr Vater sei vor ihrer Geburt gestorben, und enthüllte die Wahrheit erst auf ihrem Totenbett. Sie war aus Texas weggezogen und hatte seinen Nachnamen angenommen, so wurden die Kinder zum Glück als Westmorelands geboren.“

„Dann hat er also drei Söhne und wusste nichts von ihnen?“

„Nein, zwei Söhne und eine Tochter.“ Lachend schüttelte Storm den Kopf. „Und wir dachten die ganze Zeit, Delaney sei seit zwei Generationen das einzige Mädchen in der Familie. Und letzten Monat überraschte uns Onkel Corey auch noch damit, dass er heiratet!“

Ihre Unterhaltung wurde durch den Kellner unterbrochen, der ihnen das Essen servierte. Storm reichte Jayla eine Gabel. „Das ist viel zu viel für eine Person. Du musst mir ein wenig helfen.“

Sie schaute auf seinen Teller. Die Portion war tatsächlich riesig und sah äußerst verlockend aus. „Hmm, vielleicht probiere ich ein paar Bissen“, stimmte sie zu und nahm die Gabel.

„Bitte, bedien dich.“

Sie kam seiner Aufforderung gern nach. Die Szene, wie sie beide von einem Teller aßen, besaß eine gewisse Intimität, die sie zu verdrängen versuchte. Das Essen war vorzüglich, und sie teilten es brüderlich.

„Jetzt wirst du mir aber bei meinem Käsekuchen helfen müssen“, sagte sie und seufzte.

„Das schaffe ich mit links.“

Seine Worte ließen wieder die Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern. Kein Zweifel – Storm Westmoreland konnte alles schaffen. Und so war der Käsekuchen in null Komma nichts vertilgt.

Storm zahlte die Rechnung und warf dabei einen Blick auf seine Armbanduhr. „Es ist noch früh. Hast du vielleicht Lust, tanzen zu gehen?“

Die Worte hallten in ihrem Kopf wider. Sie wusste, es wäre klug, Nein zu sagen, aber aus irgendeinem Grund wollte sie nicht in vernünftigen Bahnen denken. Sie wollte überhaupt nicht denken. Sie befand sich in Gesellschaft eines attraktiven Mannes, und sie hatte nicht die geringste Eile, sich von ihm zu verabschieden.

„Ich würde sehr gerne mit dir tanzen gehen, Storm“, gab sie daher zu und erwiderte seinen Blick.

Der Club, der ihnen von einem der Kellner des K-Pauls empfohlen wurde, erwies sich als dunkel, ziemlich klein und überfüllt. Storm und Jayla hatten großes Glück, einen freien Tisch im Café Basil zu ergattern, das den Ruf hatte, das Zentrum des Nachtlebens im French Quarter zu sein.

Die Tanzfläche war brechend voll, und Storm fürchtete schon, kein Paar hätte dort noch Platz zum Tanzen. Aber er war wild entschlossen, es zu schaffen. Er würde heute Abend hier nicht weggehen, ohne Jaylas Körper in seinen Armen gespürt zu haben.

Über den Tisch hinweg sah er sie an, obwohl er in dem Dämmerlicht kaum ihre Gesichtszüge ausmachen konnte. Ihr Körper bewegte sich im Rhythmus der Jazzmusik. Und während Storm sie betrachtete, spürte er, wie die unterschiedlichsten Emotionen in ihm aufstiegen.

Er war schon mit zahllosen Frauen zusammen gewesen, und jede von ihnen hatte seinen jeweiligen Anforderungen entsprochen. Und jede von ihnen hatte die Spielregeln gekannt. Er versprach nichts außer einer vergnüglichen Nacht im Bett. Er war ausschließlich an der Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse interessiert. Doch Jayla hatte etwas an sich, was sie von den anderen Frauen unterschied. Die Anziehung zwischen ihnen war zwar eindeutig sexueller Art, aber irgendetwas ging darüber hinaus.

Storm Westmoreland ging es in seinen Beziehungen zu Frauen nie um Gefühle. Warum also war er jetzt so wild darauf, Jayla auf dieser Tanzfläche in den Armen zu halten?

Noch ehe er dieser Frage intensiver nachgehen konnte, hörte das Lied auf und ein neues begann. Einige der Tänzer kehrten zu ihren Tischen zurück und machten damit Platz für andere.

„Das ist jetzt unsere Chance“, sagte Storm, erhob sich und reichte Jayla die Hand.

Sie lächelte und legte ihre Hand in seine. Unvermittelt wurde ihm die Brust eng. Auf der Tanzfläche atmete er tief durch, ehe er behutsam die Arme um sie legte und ihren Körper an sich zog.

„Es ist schön, dich im Arm zu halten“, flüsterte er ihr wenige Augenblicke später ins Ohr.

Sie beugte sich zurück, um ihm ins Gesicht zu sehen. „Wirklich?“

„Hmm …“

Sie lächelte, und er dachte, dass sie das schönste Lächeln hatte, das er je bei einer Frau gesehen hatte, und war froh, dass seine Worte dieses Lächeln auf ihre Lippen gezaubert hatten. Apropos Lippen …

Sein Blick fiel auf ihren Mund, und ihm wurde bewusst, wie nah er war. Wenn er sich nur ein paar Zentimeter zu ihr beugte …“

„Du riechst gut, Storm.“

Er atmete tief ein und schüttelte bedächtig den Kopf. Manchmal sagte sie doch wirklich die unmöglichsten Sachen. Statt verliebten Gemurmels sollten sie lieber zum passenden Small Talk für platonische Freunde zurückkehren. „Danke, aber das solltest du besser nicht sagen.“

„Warum nicht? Wenn du mir sagst, dass du mich gern im Arm hältst, dann darf ich doch wohl auch sagen, dass du gut riechst.“

Seine Hände umschlangen ihre Taille. Er hielt sie an sich gedrückt, und sie hatte ihm die Arme um den Hals gelegt. Die Musik war so langsam, dass sie sich kaum auf der Tanzfläche bewegten. Bestimmt spürte sie, dass er erregt war.

Er zog sie noch dichter an sich. Ganz automatisch legte sie ihm den Kopf auf die Schulter. Und er schloss die Augen, während sie sich zur Musik wiegten. Storm fand, dass auch Jayla sehr gut duftete. Ihr Parfüm wirkte auf ihn berauschend und verführerisch. Wenige Augenblicke später klang die Musik aus, und sie hörten zu tanzen auf, doch er war nicht imstande, sie loszulassen.

Jayla hob den Kopf und sah ihm in die Augen. Sein Blick war sehr intensiv und sinnlich.

„Ich sollte wohl versuchen, es zu unterdrücken“, sagte er, und sie verstand genau, was er meinte.

„Unterdrück es nicht“, erwiderte sie leise.

Seine Augen verengten sich. „Du machst es mir auch nicht leichter, Jayla“, murmelte er dicht an ihrem Ohr.

„Warum sollte ich?“

Eine Weile sah er sie schweigend an, dann blickte er sich um. Anscheinend standen sie im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit. „Aber du verdienst mehr als …“

„Einen One-Night-Stand? Sollte ich das nicht selbst entscheiden dürfen? Ich bin sechsundzwanzig Jahre alt. Ich bin berufstätig und bezahle meine Rechnungen selbst. Ich bin eine Frau und kein Kind mehr, das solltest du allmählich begreifen.“

Wieder sah er sie lange an, ehe er sagte: „Das habe ich soeben.“ Er nahm ihre Hand in seine und führte sie aus dem Club.

„Wohin wollen wir?“, fragte Jayla atemlos, während sie versuchte, mit Storm Schritt zu halten, der nach einem Taxi Ausschau hielt.

„Zurück zum Hotel.“

Es waren nur wenige Taxis unterwegs, und die meisten von ihnen waren bereits besetzt. Leise fluchte Storm vor sich hin. Er sah in eine Seitenstraße hinein und entdeckte dort eine Pferdekutsche. Sie war anscheinend für eine Hochzeit gebraucht worden und erinnerte an ein Filmrequisit.

„Komm“, sagte er und zog Jayla hinter sich her.

Sie überquerten rasch die Straße und liefen auf den Kutscher zu, der die Zügel in der Hand hielt und alle Mühe hatte, die tänzelnden Pferde im Zaum zu halten.

„Wir bräuchten eine Fahrgelegenheit zum Sheraton Hotel“, stieß Storm atemlos hervor.

Der alte Kutscher hob seine buschigen Augenbrauen. „Meine Preise gelten pro Stunde.“

„Einverstanden, bringen Sie uns einfach so schnell wie möglich zum Hotel.“

Der Kutscher nickte. Storm öffnete die Kutschentür, und als Jayla den Fuß hob, um einzusteigen, nahm Storm sie in die Arme und hob sie auf den Sitz. Dann kletterte er hinterher und schloss die Tür.

Während die Kutsche Fahrt aufnahm, wurde Storm von Vorfreude und Begierde in einer Weise erfasst, wie er sie noch nie erlebt hatte, und er konnte es kaum erwarten, bald am Ziel seiner Wünsche zu sein.

Er fragte sich, ob er vielleicht den Verstand verloren hatte und konnte es sich nur mit Ja beantworten. Er konnte nichts daran ändern. Über die Konsequenzen würde er sich morgen Gedanken machen, für heute war er schon zu weit gegangen.

Er blickte zu Jayla, die neben ihm saß und deren Gesicht er im fahlen Licht kaum erkennen konnte, doch er hörte ihren Atem, der genauso stoßweise ging wie sein eigener.

„Komm her, Jayla.“

Sie sah ihn kurz an, ehe sie seiner Aufforderung nachkam. Er umschloss ihren Nacken mit der Hand und zog sie an sich. Dann beugte er sich vor und legte seine Lippen auf ihre, wonach er sich schon seit mehr als zehn Jahren sehnte. Er musste einfach seinen Anspruch auf sie erheben.

Er fühlte das Beben, das durch ihren Körper lief und auf ihn übersprang, als sie dem Druck seiner Lippen nachgab und den Mund für seine Zunge öffnete. Er nahm sich alle Zeit, um ihr köstliches Angebot zu genießen und seinen schier unersättlichen Hunger zu stillen. Sie schmeckte wie eine berauschende Droge, und er spürte schon, wie er süchtig danach wurde und sich kaum mehr unter Kontrolle hatte. Er wollte mehr und war wild entschlossen, es auch zu bekommen.

Sein Kuss wurde fordernder, und Jayla erwiderte ihn mit wachsender Leidenschaft. Also hatte er wohl auch in ihr eine Begierde geweckt, die schon lange nicht mehr befriedigt worden war. Ihm wurde nun klar, dass sie ihn genauso heftig begehrte wie er sie.

Als die Kutsche mit einem Ruck zum Stehen kam, mussten sie sich voneinander lösen. Storm sah aus dem Fenster – sie waren vor dem Hotel angekommen. Dann sah er wieder zu Jayla. Würde sie es sich anders überlegen oder würden sie das zu Ende bringen, was sie begonnen hatten?

Die Entscheidung lag bei ihr. Er beugte sich hinüber und gab ihr einen Kuss auf die Lippen.

„Was möchtest du, Jayla?“, fragte er. Er konnte nur hoffen und beten, dass sie das Gleiche wollte wie er.

Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Dann streckte sie die Hand aus und strich über seine Brust hinunter über die Taille bis zu seiner Erektion.

Er musste schlucken und vergaß fast zu atmen. In seinem Kopf spielten sich plötzlich Szenen ab mit all den Dingen, die er mit ihr tun wollte.

Sie erwiderte seinen Blick und flüsterte dann: „Ich möchte, dass du mit mir schläfst, Storm.“

4. KAPITEL

Genau das hatte er hören wollen. Zart strich Storm mit den Fingerknöcheln über Jaylas Wange, ehe er seinen Mund wieder auf ihre Lippen legte.

In ihm kämpften die widersprüchlichsten Gefühle. Einerseits glaubte er, nicht vergessen zu dürfen, dass sie Adam Coles Tochter war, andererseits war ihm klar, dass sie recht hatte und alt genug war, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Sogar Adam selbst hatte das kurz vor seinem Tod noch eingesehen.

Zögernd und widerwillig löste er seine Lippen von ihren und atmete tief ein. In ihren Augen stand tiefe Leidenschaft, und er konnte es plötzlich kaum mehr erwarten, ihr alles zu geben, was sie brauchte.

Wortlos nahm er ihre Hand. Dann stiegen sie beide aus der Kutsche und gingen ins Hotel. Der Weg durch die Lobby zum Fahrstuhl schien endlos, und Storm konnte nur noch an das denken, was gleich geschehen würde, sobald sie allein waren. Ihr kurzes Kleid hatte ihn schon den ganzen Abend verrückt gemacht. Mehr als einmal war sein Blick zu ihren nackten Beinen gewandert, diesen Beinen, die er um seine Taille spüren wollte, während er sie liebte.

„In mein Zimmer oder deins?“, fragte er, ehe die Türen des Fahrstuhls sich öffneten.

Sie sahen einander unverwandt an. „Das am nächsten liegt“, antwortete sie heiser.

„Das wäre deins.“

Sie betraten den Lift, und nachdem die Türen sich hinter ihnen geschlossen hatten, lehnte er sich an die Wand. Sie waren allein, und er ballte die Hände zu Fäusten. Die Versuchung, sie in seine Arme zu ziehen und wieder zu küssen, war fast unerträglich. Und als sie sich mit der Zunge nervös über die Oberlippe fuhr, konnte er sich kaum mehr beherrschen.

„Ich begehre dich so sehr“, gestand er. Der Duft ihres Parfüms war zart und verführerisch.

„Ich begehre dich auch, Storm.“

Das war natürlich auch nicht sehr hilfreich. Als der Lift auf ihrer Etage hielt, ließ er ihr den Vortritt. Hand in Hand gingen sie den Flur bis zu ihrem Hotelzimmer entlang. Storm musste sich eingestehen, dass er noch nie eine Frau so unendlich begehrt hatte.

Vor ihrem Zimmer angekommen, lehnte er sich an die Wand, während Jayla den Schlüssel aus ihrer Handtasche holte und ins Schloss steckte. Sie öffnete die Tür und betrat den Raum. Storm folgte ihr augenblicklich und schloss die Tür hinter sich. Sie drückte auf einen Schalter, worauf gedämpftes Licht das Zimmer erhellte, und wandte sich dann langsam zu ihm um.

Wortlos sahen sie einander in die Augen, bis er schließlich die Arme nach ihr ausstreckte. Er wollte es eigentlich ganz langsam angehen, doch kaum berührte er sie, da erfasste ihn wieder diese wilde Begierde. Er wollte ihr nur noch dieses kurze Kleid über die Hüften schieben und sich in ihrer Hitze verlieren.

Der Druck ihrer Brüste an seinem Körper brachte ihn fast um den Verstand. Er presste sie noch fester an sich und küsste sie gierig, während er ihren Rücken und ihren Po streichelte. Ein tiefes Stöhnen drang aus seiner Kehle. Sekunden später löste er sich von ihr und trat zurück.

„Sicher?“, fragte er, um sich zu vergewissern, ob ihr klar war, was sie im Begriff war zu tun.

„Ganz sicher“, bestätigte sie und schmiegte sich an ihn

„Das hoffe ich bei Gott“, murmelte er und presste seinen Mund voller Begehren auf ihren.

Der tobende Sturm in seinem Innern löschte all seine Gedanken aus. Mit seinen Küssen raubte er ihr den Atem und schmeckte ihre unverwechselbare Süße. Ihr ganzer Körper bebte unter seinem Ansturm und seiner ins schier Unermessliche wachsenden Lust, sie zu besitzen.

Storm begann, Jayla das Kleid über den Kopf zu ziehen. Bei ihrem Anblick in einem seidenen schwarzen Mieder wurde ihm ganz schwindelig. Sie sah sinnlich und sexy aus und duftete verführerisch. Ganz plötzlich erkannte Storm, dass dieses Zusammensein mit Jayla viel mehr bedeutete als seine üblichen Sex­abenteuer. Für den Bruchteil einer Sekunde irritierte ihn dieser Gedanke, dann schob er ihn schnell wieder beiseite.

Sein Mund suchte wieder ihren, und gleichzeitig hob er sie hoch und trug sie zum Bett, wo er sie in die Mitte legte. Er ließ sich neben sie fallen und streifte ihr sofort das Mieder ab.

Nackt lag sie vor ihm, und er sog scharf die Luft ein, als er auf sie blickte. Seine Sehnsucht, ihre Haut unter seinen Lippen zu spüren, war übermächtig. Er bedeckte ihren Hals mit Küssen und fuhr dann mit der Zunge hinunter zu ihren Brüsten, wo er eine harte Knospe in den Mund nahm und daran leckte und saugte.

Wieder zitterte sie und stieß einen kleinen Laut wie ein Schnurren aus. Sie wollte mehr und zeigte es ihm. Mit der Hand strich er ihr über den flachen Bauch tiefer, bis er ihre feuchte Hitze fand und sie dort berührte. Seine Finger wussten genau, was sie zu tun hatten.

Jayla hörte ihren eigenen hastigen Atem. Obwohl Licht im Zimmer war und ihre Augen weit geöffnet waren, hatte sie das Gefühl, im Dunkel zu versinken. Ihr war schwindelig, und sie fühlte Dinge, die sie noch nie zuvor empfunden hatte. Storms Finger und sein Mund auf ihren Brüsten trieben sie an den Rand der Besinnungslosigkeit: Ihr Körper stand in Flammen und lechzte nach etwas, was er noch nie empfangen hatte, aber verzweifelt brauchte.

Tief in ihrer Kehle löste sich ein Stöhnen.

„Ich kann nicht länger warten“, hörte sie ihn sagen. Sie sah ihn an, wie er neben dem Bett stand und in fliegender Hast erst sein Hemd und dann seine Hose und den Slip auszog. Mit der Erfahrung eines Mannes, der das schon viele Male in seinem Leben getan hatte, nahm er ein Kondom aus seiner Hosentasche und streifte es sich über.

Sie musste zweimal hinsehen, so groß erschien er ihr. Und noch ehe sie ihm sagen konnte, dass sie noch Jungfrau war, lag er schon wieder neben ihr, zog sie in seine Arme und presste seinen Mund auf ihren. Lust und Begehren jagten das Blut wild durch ihre Adern. Sein Mund und seine Hände schienen überall zu sein. Sie wusste nicht, was ihn antrieb, doch was immer es war, es trieb auch sie an. Sie spürte, wie die Spitze seiner Männlichkeit sich zwischen ihre Schenkel drängte, und spreizte sie für ihn.

Dann küsste er sie erneut voller Verlangen und Leidenschaft, und sie gab sich all seinen Zärtlichkeiten bedingungslos hin. Sie fragte sich, ob ihre Gefühle je enden würden und hoffte und betete gleichzeitig, dass das nicht geschehen möge.

Er legte sich auf sie, und sie genoss das Gewicht seines Körpers auf ihrem. Dann hob er mit den Händen ihre Hüften an.

Er unterbrach den Kuss und schaute sie an, als er mit einem harten, tiefen Stoß in sie eindrang. Ihr Körper versteifte sich unvermittelt, und sie keuchte vor Schmerz auf.

Augenblicklich hielt er inne und starrte sie ungläubig an. „Jayla?“

Sie bemerkte den Schock in seinen Augen und die plötzliche Anspannung.

„Frag nicht“, bat sie und verschloss seinen Mund mit den Lippen. Ihre Hände hielten seine Schultern fest, und ihre Beine schlangen sich um seine Taille. Sie spürte seinen Widerstand und begann ihn so leidenschaftlich zu küssen, wie er sie die ganze Zeit geküsst hatte.

Langsam begann er sich in ihr zu bewegen, sie zu lieben, so wie sie es sich in ihren Träumen vorgestellt hatte. Sie ging vollkommen im stetigen Rhythmus seiner Bewegungen auf und wusste, dass sie sich ihr ganzes Leben lang an jeden einzelnen Moment dieser Nacht erinnern würde.

Storm hatte den Schock über ihre Jungfräulichkeit überwunden, und da er nun ihr erster Mann war, wollte er sie so gekonnt und behutsam wie möglich in die Liebe einweihen. Und die kleinen wimmernden Laute, die sie ausstieß, sagten ihm, dass er es gut machte.

„Storm …“

Er fühlte das Zucken ihres Körpers, und gleichzeitig presste sie ihren Kopf in seine Schulter, um einen Schrei zu unterdrücken. Die Heftigkeit ihres Höhepunkts trieb ihn vorwärts, bis auch er sich dem stärksten, intensivsten Orgasmus seines ganzen Lebens überließ. Vielleicht waren es auch mehrere hintereinander, die ein Gefühl in ihm erweckten, das so einzigartig, unglaublich und unerwartet war, dass er es nicht einordnen konnte.

„Jayla!“

Er keuchte und presste die Lippen auf ihren Mund, während sein Körper noch immer bebte. Was sie soeben miteinander erlebt hatten, kam ihm vor wie ein Stückchen vom Himmel.

„Ich habe vorhin nicht nachgefragt, aber jetzt tu ich es, Jayla.“

Sie holte tief Atem und fragte sich, warum er nicht einer der Männer sein konnte, die die Dinge akzeptierten, wie sie waren.

Sein intensiver Blick ruhte auf ihrem Gesicht. Und als sie zu ihm aufblickte, sah sie den ausdrucksvollen Schwung seiner Lippen und seinen muskulösen Oberkörper. Dass sie beide nackt im Bett lagen, machte die Sache auch nicht einfacher. Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Dieser Mann war wirklich viel zu attraktiv …

„Erzähl es mir“, flüsterte er und hauchte ihr einen Kuss auf die nackte Schulter. „Erzähl mir, wie es möglich ist, dass eine sechsundzwanzigjährige Frau heutzutage noch Jungfrau ist.“

Sie erwiderte seinen Blick. „Weil Frauen heutzutage Alternativen haben“, sagte sie vorsichtig und fragte dann: „Hast du schon einmal einen Liebesfähigkeitstest gemacht?“

„Einen was?“

Als sie seinen verwirrten Blick bemerkte, musste sie schmunzeln. „Einen Liebesfähigkeitstest. Da gibt es im Internet eine Seite, wo du diesen Test machen kannst, wenn du auf der Suche nach Mr oder Miss Right bist. Diesen Test habe ich gemacht, nachdem ich einige unerfreuliche Männerbekanntschaften hinter mir hatte, und dabei hat sich herausgestellt, dass mein Mr Right überhaupt nicht existiert.“

Storm runzelte die Stirn. Würde er jemals die Frauen verstehen? „Du hast wegen irgendeines Tests auf eine ernsthafte Beziehung verzichtet?“

„Ja … so in etwa. Mir wurde klar, dass, so wie Öl und Wasser sich nicht miteinander vermischen, ich mit Männern nicht klarkomme, die zu schnell zu viel erwarten.“

Storm brauchte einen Moment, um zu verstehen, was sie meinte. „Und die Typen aus dem Internet, mit denen du dich verabredet hast?“

Jayla seufzte. „Das war sozusagen meine Strategie, um zu beweisen, dass der Test falsch ist. Seitdem gehe ich nicht mehr auf Männerjagd.“

„Und im College? Hattest du da keinen Freund?“

Diesmal hatte ihr Lächeln eine Spur von Traurigkeit. „Doch, ich habe dort leider ziemlich bald Tyrone Pembrooke kennengelernt.“

„Und? Hat er dir das Herz gebrochen?“

„Im Gegenteil. Er hat mir wirklich einen Gefallen getan, denn er hat mir gezeigt, dass manche Typen richtige Trottel sind. Er hat mir die Augen geöffnet. Nach Tyronne achtete ich immer sehr darauf, mich in keinen Jungen ernsthaft zu verlieben. Und da ich nicht auf Gelegenheitssex aus war, fühlte ich mich nie verpflichtet, mit irgendjemandem zu schlafen.“

Storm nickte. „Und warum dann jetzt und mit mir?“

Diese Frage konnte Jayla leicht beantworten. „Es war das richtige Timing. Ich kenne dich und mag dich. Und ich kenne auch deine Einstellung zu Beziehungen. Ich suche nichts, was über diese Nacht hinausgeht. Und du doch bestimmt auch nicht, oder?“

Storm hielt ihrem Blick stand. „Richtig.“ Nichts fehlte ihm mehr als eine Frau, die wie eine Klette an ihm hing. Dennoch spürte er sich auf eine besondere Art und Weise mit Jayla verbunden, weil er der Erste gewesen war – er konnte sich nicht erinnern, je zuvor eine Frau entjungfert zu haben.

„Da ich deine Frage jetzt beantwortet habe, würde ich gern ein bisschen schlafen. Ich bin ziemlich müde“, sagte Jayla leise.

Storm schaute sie an. War das ein Wink mit dem Zaunpfahl? „Möchtest du, dass ich gehe?“

„Eigentlich …“, sie lächelte und schmiegte sich an ihn, „hoffte ich, du würdest die ganze Nacht bleiben.“

Ein erleichtertes Grinsen breitete sich auf Storms Gesicht aus. Ja, verdammt noch mal, er wollte die ganze Nacht bleiben.

„Das ließe sich einrichten“, erwiderte er und küsste sie auf den Mund. „Ich gehe nur rasch ins Bad.“

„Okay.“

Als Storm im Bad war, atmete Jayla tief durch. Er war der perfekte Liebhaber gewesen. Selbstsicher, aber nicht arrogant. Sie war müde und aufgedreht zugleich. Seltsam, wie sich die Dinge oft entwickelten. Seit sie sich für Jungs interessierte, hatte sie versucht, Storm auf sich aufmerksam zu machen.

Das Sprichwort „Gut Ding will Weile haben“ schien zu stimmen. Nur arbeitete das Timing leider auch gegen sie. Zu jedem Zeitpunkt hätte sie liebend gern versucht, mit Storm eine Beziehung aufzubauen, aber nicht jetzt. Denn jetzt musste sie sich auf das Baby konzentrieren.

Ihr Baby.

„Ich bin wieder da.“

Ihr Körper reagierte sofort auf seine Stimme. Als sie ihn so sah, wie er ganz selbstverständlich in seiner Nacktheit durch das Zimmer schlenderte, regte sich in ihr wieder die Lust, und sie war nicht mehr so müde wie gerade noch.

„Soll ich dir ein Bad einlassen?“, fragte er und setzte sich zu ihr auf die Bettkante. „Sonst hast du morgen beim Aufwachen womöglich Muskelkater.“

Jayla lehnte sich in die Kissen zurück und stellte fest, dass Storm wirklich fürsorglich war. „Du hast recht, ein Bad zu nehmen klingt ganz wundervoll.“

Er erhob sich lächelnd. „Dann komme ich zurück, wenn die Wanne voll ist.“

„Gut.“

Wieder beobachtete sie ihn, wie er das Zimmer durchquerte, und konnte den Blick nicht von ihm wenden. Dass er die ganze Nacht bleiben wollte, machte sie vor Freude ganz kribbelig. Vielleicht sollte sie diese Affäre doch so lange wie möglich ausdehnen, denn zurück in Atlanta würde alles anders sein. Dann würde jeder wieder seiner Wege gehen. Er wäre wieder der Held, der Brände bekämpft und Leben rettet, und sie würde sich eifrig auf die ihr ganzes Leben verändernde Erfahrung der Schwangerschaft vorbereiten.

„Bereit?“

Beim Klang seiner Stimme blickte sie zur Badezimmertür, in der er nackt und erregt lehnte. Eine Welle des Verlangens erfasste sie bei seinem Anblick. Falls sie nicht bereit war, er war es definitiv.

„Ja“, hauchte sie. Als sie aufstehen wollte, war er auch schon bei ihr und hob sie hoch. Die Hitze seiner Haut vermischte sich mit ihrer Hitze. Und mit einem Mal wusste sie, was aufwallende Hormone bedeutete. Ihre waren nämlich völlig außer Kontrolle. Und das durfte nicht so weitergehen.

„Ich kann laufen, Storm.“

„Ja, aber ich möchte dich tragen.“ Er nahm sie auf die Arme, trug sie ins Bad und setzte sie in das sprudelnde Wasser.

„Vielleicht ist das Wasser etwas wärmer, als du es normalerweise gewöhnt bist, aber das ist gut für die Muskeln.“

Sie nickte nur – er hatte ja recht. Das Wasser war warm und umschmeichelte ihre Haut. Sie sah zu Storm auf, der unschlüssig neben der Badewanne stand und versuchte, ihre Blicke nur auf seine obere Körperhälfte zu richten.

„Du scheinst ja sehr versiert in derlei Dingen, Storm Westmoreland. Behandelst du alle deine Jungfrauen so?“

Er lachte leise in sich hinein. „Ich habe sage und schreibe noch nie zuvor mit einer Jungfrau geschlafen.“

„Nie?“

„Nie. Du bist meine Erste, so wie ich dein Erster bin.“

Seine Miene wurde ganz ernst, als müsse er über das nachdenken, was er soeben gesagt hatte.

„Brauchst du meine Hilfe?“, fragte er schließlich.

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht.“

Er nickte. „Ruf mich, wenn du wieder aus der Wanne heraus möchtest.“

„Storm, wirklich, das kann ich allein“, versicherte sie ihm.

„Das weiß ich, aber ruf mich trotzdem.“ Damit verließ er das Badezimmer und schloss die Tür hinter sich.

Storm schenkte sich ein Glas kaltes Wasser ein und wünschte, er hätte etwas Stärkeres, aber die kalte Flüssigkeit tat seiner trockenen Kehle gut.

Vor Jahren hatte er sich geschworen, die Finger von Jayla Cole zu lassen. Doch nachdem er jetzt endlich mit ihr geschlafen hatte, sehnte er sich schon wieder wie verrückt nach ihr, dass es regelrecht schmerzte. Jayla hatte keine Ahnung, wie begehrenswert und sexy sie war. Sie war der Traum eines jeden Mannes, und er empfand zugleich Stolz und Erleichterung darüber, dass sie einen klaren Kopf behalten hatte und all ihre Männerbekanntschaften abgewiesen hatte.

Aber war er denn besser als die anderen? Seine Strategie der Unverbindlichkeit ließ einiges zu wünschen übrig, doch er und Jayla waren dieser einzigartigen Anziehungskraft erlegen, die sie direkt in seine Arme getrieben hatte und ihn zielsicher in ihr Bett.

Und er bereute nichts.

Er runzelte die Stirn und trank noch einen großen Schluck Wasser. Noch nie war ihm eine Frau so unter die Haut gegangen. Es war höchste Zeit, sich gegen die Leidenschaft zu wappnen, die sie in ihm auslöste. Er zog seine Hose an und gab sich alle Mühe, das Chaos in seinen Gedanken und Gefühlen zu ordnen.

Als er ein Geräusch hörte, drehte er sich um. Jayla stand in einem Hotel-Bademantel auf der Schwelle. Sein Herz begann schneller zu schlagen, als er sie von Kopf bis Fuß betrachtete. Sie wirkte erfrischt und sah unglaublich sexy aus.

„Warum hast du mich nicht gerufen?“, fragte er.

Sie lächelte, und sein Puls beschleunigte sich. „Ich wollte es zwar, aber dann dachte ich, es wäre besser, nicht so abhängig von dir zu werden.“

Für ihn war es keine Frage von Abhängigkeit, er wäre ihr einfach nur gern behilflich gewesen. Irgendetwas an ihr weckte seinen Beschützerinstinkt. „Fühlst du dich jetzt besser?“

„Ja“, erwiderte Jayla und stieß etwas enttäuscht den Atem aus, als sie bemerkte, dass er seine Hose angezogen hatte. Wie schade, denn sie gewöhnte sich allmählich daran, ihn nackt zu sehen.

Sie erwiderte seinen Blick und bemerkte, wie seine Augen dunkel wurden, sehr dunkel, und automatisch reagierte ihr Körper darauf.

„Ich … ich brauche ein Nachthemd aus dem Schrank“, sagte sie mit einer Stimme, die sogar in ihren Ohren heiser klang. Sie schluckte krampfhaft, als er durch das Zimmer auf sie zukam.

„Hast du noch nie nackt geschlafen?“, fragte er, streckte die Hände aus, um den Bademantel zu öffnen und strich über ihre Haut – angefangen bei ihrer Taille, über die Rundung ihrer Hüften bis zu ihrem Po.

„Eigentlich nicht“, antwortete sie mühsam.

Er schenkte ihr sein berühmtes betörendes Lächeln. „Möchtest du es ausprobieren? Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als deinen nackten Körper neben mir zu spüren.“

Jayla gab einen kleinen Klagelaut von sich, als er mit der Zunge die Stelle unter ihrem Ohr berührte. Ein Schauer der Lust lief durch sie hindurch, und sie dachte flüchtig, dass eine Frau sich sehr leicht an eine solche Behandlung gewöhnen konnte. Doch als sein Mund dann ihr Ohr verließ und sich ihren Lippen widmete, wurde ihr Kopf ganz leer, und sie konnte an gar nichts mehr denken.

Dies war kein Traum. Vor weniger als einer Stunde hatten sie miteinander geschlafen, ihre Beine ineinander verschlungen und ihre Körper vereint, genau so wie sie es sich immer erträumt hatte. Doch es war nun Wirklichkeit. Sein Duft und seine Wärme erregten sie nicht nur, sondern berührten sie mit einer Intensität, die sie zutiefst erschütterte, und weckten Emotionen in ihr, die sie sonst fest unter Verschluss hielt.

Es verwirrte sie, dass Storm die Barrieren durchbrach, die sie um sich aufgebaut hatte, doch seine Zunge in ihrem Mund ließ sie alles andere vergessen. Dieser Kuss war so gierig und sinnlich, dass sie meinte, die Luft um sie herum knistern zu hören.

Nach einer Weile dann löste er sich zögernd von ihr und sah ihr in die Augen. „Wollen wir uns denn jetzt ausziehen?“

Sie wollte eigentlich noch viel mehr. „Ja“, hauchte sie schließlich.

„Gut“, murmelte Storm und streifte ihr den Bademantel von den Schultern. „Dann lass uns wieder ins Bett gehen.“

Er nahm ihre Hand, hob sie an seine Lippen und bedeckte ihre Handfläche mit Küssen. Dann trug er sie zum Bett, wo er sie sanft hinlegte und dann seine Hose auszog.

Jayla beobachtete ihn dabei atemlos. Sie wollte jeden Zentimeter seines Körpers sehen, vor allem den Teil, der ihr so viel Vergnügen bereitet hatte.

Storm bückte sich, um ein Kondom aus der Tasche seiner Hose zu holen, die inzwischen auf dem Boden lag.

Als er es sich übergestreift hatte, blickte er lächelnd auf sie. „Sicher ist sicher, auch wenn ich nichts anderes vorhabe, als neben dir zu liegen.“ Rasch legte er sich zu ihr, nahm sie in die Arme und spürte, wie sie zitterte. „Ist dir kalt?“, fragte er leise.

Sie schüttelte den Kopf. „Im Gegenteil – mir ist heiß.“

„Ich weiß, wie ich dir Abkühlung verschaffen könnte“, erwiderte er und veränderte seine Lage, um seine Hand zwischen ihre Schenkel zu legen und sie dort zu liebkosen.

Sie schloss die Augen und stöhnte auf, als er seine Finger in sie gleiten ließ und sie erst sanft, dann immer schneller hin und her bewegte.

„Ich glaube nicht, dass das genug ist, Storm“, brachte sie mühsam heraus.

„Doch“, flüsterte er nah an ihrem Ohr. „Lass dich einfach gehen und genieß es.“

Und das tat sie dann auch.

Seine Fingerspitzen brachten sie nahe an den Rand des Wahnsinns.

Als sie die Augen öffnete und seinem Blick begegnete, sah sie in der Tiefe seiner Augen etwas, was ihr den Atem stocken ließ. Mit einem Mal waren ihre Sinne erfüllt von Emotionen, die ihr die Brust eng werden ließen.

Genau im gleichen Augenblick verlor sie die Kontrolle über ihren Körper und hatte das Gefühl zu explodieren, so intensiv war ihr Höhepunkt. Vor lauter Lust schrie sie auf, rief seinen Namen, und dann küsste er sie leidenschaftlich, während seine Finger noch immer in ihr spielten.

Eine glückselige Schwäche flutete durch ihren Körper, als er sie an sich zog und festhielt. Wenn sie jetzt nicht aufpasste, das wusste sie, dann würde sie sich …

Nein! Nur das nicht. Daran durfte sie nicht einmal denken. Sie hatte Pläne für ihre Zukunft gemacht, und Storm Westmoreland war nicht Teil davon. Doch jetzt, hier, genau in diesem Moment, war er Teil ihrer Gegenwart und schenkte ihr pures Glück. Was er ihr gab, konnte und wollte sie nicht zurückweisen. Auch wenn sie in zwei Tagen auseinandergehen würden, dann würden ihr für immer diese Erinnerungen bleiben.

5. KAPITEL

Storm atmete tief durch und schaute auf die Frau, die in seinen Armen schlief. Die Brust wurde ihm eng, und er verdrängte die Welle der Leidenschaft, die ihn erfasste. Wie unglaublich schön Jayla war!

Im Licht des nahenden Sonnenaufgangs, das durch das Hotelfenster hereinfiel, lag Jaylas schimmerndes Haar auf dem Kissen ausgebreitet und hob sich von ihrer samtigen Haut ab.

Mit ihr in einem Bett zu schlafen war nicht einfach. Tatsächlich zweifelte er daran, ob er überhaupt eingeschlafen war. Sie hatte sich die meiste Zeit in seinen Armen hin- und hergedreht, um die perfekte Schlafstellung zu finden. Und jede ihrer Bewegungen war die reinste Qual für ihn gewesen. Einmal hatte sie ihm zugewandt mit einem Bein über seiner Hüfte gelegen, und er hatte nicht gewusst, wohin mit seiner Erregung.

Dann wieder hatte sie sich herumgedreht und ihren Rücken an seine Brust geschmiegt, wobei ihr süßes Hinterteil sich direkt an seinen Schoß presste. Mehr als einmal in dieser Nacht war er versucht gewesen, sie einfach zu nehmen. Doch er hatte sich beherrscht, ihr den Arm um die Taille gelegt, sie an sich gezogen und daran gedacht, wie es sich angefühlt hatte, als er tatsächlich in ihr war.

Nie würde er vergessen, was er in dem Augenblick empfunden hatte, als er feststellte, dass sie noch Jungfrau war. Zuerst hatte es ihn schockiert, erstaunt und schließlich hatte es ihn in Panik versetzt. Er hatte schon überlegt, ihr Liebesspiel abzubrechen, doch ihr leidenschaftlicher Kuss ließ ihn diesen Gedanken schnell wieder verwerfen.

Und jetzt begehrte er sie schon wieder. Ein Blick zur Uhr sagte ihm, dass es kurz nach sechs war. Er wollte sie schlafen lassen, konnte es aber nicht. Er musste sie haben. Jetzt.

„Jayla?“, flüsterte er dicht an ihrem Mund. Wenige Sekunden später hauchte sie seinen Namen und öffnete schläfrig ein Auge. Dann schlug sie auch das andere Auge auf und blinzelte, als müsse sie sein Gesicht erst scharfstellen. Sehr sinnlich sah sie dabei aus. Kleine Haarsträhnen hatten sich auf ihr Gesicht verirrt, und er schob sie zurück, bevor er ihren ganzen Körper zu streicheln begann. Dann drehte er sich ein bisschen und presste seine Erektion an ihre Hüften.

„Ich will dich“, raunte er und fragte sich, ob sie aus seiner Stimme heraushörte, wie verzweifelt er sie begehrte. Anscheinend schon, denn sie bot ihm ihren Mund, damit er sie küsste.

„Storm“, wiederholte sie nach einer Weile weich und ließ ihre Hände nach unten gleiten, bis sie ihn gefunden hatte. Dann umfing sie ihn mit der Wärme ihrer Finger, und er hatte das Gefühl, im Himmel zu sein. „Ich will dich auch.“

Ohne ihn loszulassen, setzte sie sich auf ihn und nahm ihn in sich auf. Er konnte sich nun kaum mehr beherrschen und stieß in sie. Sie war eng, aber nicht mehr so eng wie in der Nacht zuvor.

Ihre sanftes Stöhnen und die Bewegung ihrer Hüften bewiesen, wie sehr auch sie es genoss. Immer heftiger und wilder bewegte er sich im selben Rhythmus wie sie, und die Erregung riss sie beide mit sich, und sie verloren sich in reiner Sinneslust, getrieben von einem übermächtigen Verlangen.

„Wow!“, flüsterte er, weil ihm kein anderes Wort einfiel. Er beschleunigte seinen Rhythmus, bis er glaubte, all seine Sinne würden ihm schwinden.

Sie grub stöhnend ihre Fingernägel in seine Schultern, während er sie mit jeder Bewegung dem Höhenpunkt näher brachte. Als sie schließlich einen lauten Schrei ausstieß und ihren Rücken durchbog, überließ auch er sich endlich dem Gipfel der vollkommensten Lust.

„Jayla!“

Autor

Kate Hoffmann
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