Ausgerechnet Kowalski?

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"Kaffee?"
Lauren presste eine Hand auf ihren Bauch und verwünschte die Schmetterlinge darin. "Ich nehme besser koffeinfrei."
"Sie haben diese Wirkung auf Frauen."
"Kaffees?"
"Kowalskis!"

Lauren würde am liebsten diese lästigen Gefühle ignorieren, die Ryan Kowalski in ihr weckt. Ihr nerviger Exmann und ihr mürrischer Teenagersohn Nick, der in der Nachbarschaft randaliert hat, bereiten ihr schon genug Stress. Das Letzte, was sie da braucht, ist noch ein Mann in ihrem Leben. Und erst recht nicht ihren ehemaligen Schulfreund Ryan. Jahrelang ist er ihr aus dem Weg gegangen. Jetzt will sie einen großen Bogen um ihn machen! Doch das ist leichter gesagt als getan, wenn sie jeden Morgen ihren Sohn zum Abarbeiten seiner Strafe bei Ryan vorbeibringen muss, auf einer Hochzeit mit ihm tanzen soll - und die Hormone plötzlich verrücktspielen ...


  • Erscheinungstag 10.10.2014
  • Bandnummer 5
  • ISBN / Artikelnummer 9783956493621
  • Seitenanzahl 304
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Shannon Stacey

Ausgerechnet Kowalski?

Roman

Aus dem Amerikanischen von Thomas Hase

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MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright dieses eBooks © 2014 by MIRA Taschenbuch

in der Harlequin Enterprises GmbH

Deutsche Erstveröffentlichung

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:

All He Ever Desired

Copyright © 2012 by Shannon Stacey

erschienen bei: HQN Books, Toronto

Published by arrangement with

Harlequin Enterprises II B.V./S.àr.l

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Umschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln

Redaktion: Mareike Müller

Titelabbildung: Thinkstock/Getty Images, München

Autorenfoto: © Harlequin Enterprises S.A., Schweiz

ISBN eBook 978-3-95649-362-1

www.mira-taschenbuch.de

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eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

1. KAPITEL

Ein Montagmorgen ist ja schon an sich kein Spaß. An diesem Montagmorgen allerdings schaffte es Lauren Carpenter zu allem Überfluss auch noch, ihre Wimpern zu verfehlen, und die Mascara landete im Auge. Fluchend tastete Lauren halb blind nach einem Kosmetiktuch.

Im Grunde wusste sie gar nicht, wozu sie diesen Aufwand trieb. Im Laufe der Jahre, die sie nun bereits als einzige Bürokraft des einzigen Versicherungsmaklers der Stadt arbeitete, hatte sich die Kommunikation mit den Kunden von persönlichen Besuchen zunächst immer mehr aufs Fax und schließlich auf E-Mails verlagert. An manchen Tagen setzte außer ihr allenfalls ihr Boss einen Fuß über die Schwelle des Unternehmens.

Lauren wischte die Folgen ihres Fehlversuchs weg und begann von Neuem. Es war einfach eine Frage des Prinzips, denn sie gab schon lange keinen Pfifferling mehr auf die Meinung anderer Leute. Sie fühlte sich eben besser, wenn sie gut aussah. Das war alles. Aber auch damit muss man es nicht übertreiben, dachte sie, während sie die ausgetretenen Slipper anzog, die schon älter waren als Nick. Der Schreibtisch verdeckte eh ihre Füße.

Beim Stichwort Nick warf sie seufzend einen Blick auf den Wecker. Die allmorgendliche Schlacht begann in drei … zwei … eins …

„Ma!“

Der Schrei ließ sie zusammenzucken. Hundert Mal hatte sie ihn gebeten, nicht so durchs Haus zu brüllen, und mindestens zweihundert Mal, sie nicht „Ma“ zu nennen. Bei „Ma“ sah sie sich in Küchenschürze und gestärkter Rüschenbluse am Herd stehen und im Eintopf rühren. Das machte alt. Dass sie Mutter eines Sechzehnjährigen war, reichte völlig – besten Dank.

Lauren verließ ihr Schlafzimmer und ging den Flur hinunter, wobei sie sich ihre kleinen Perlenohrringe ansteckte und bewusst darauf verzichtete, ins Zimmer ihres Sohnes zu schauen, in dem es aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen. „Schrei nicht so, Nick.“

„Wenn ich nicht schreie, hörst du mich ja nicht.“

Nick saß in der Küche und kramte in seinem Rucksack, während sich auf dem Küchentresen die Cornflakes in Pampe verwandelten. „Willst du nicht endlich frühstücken?“

Er zuckte mit den Schultern, dann holte er ein zerknittertes Stück Papier hervor. „Ja, gleich. Du musst das hier unterschreiben.“

„Was ist das?“ Sie nahm die Schüssel vom Tresen und tauschte sie mit Nick gegen den Zettel. „Iss jetzt. Der Bus kommt in fünf Minuten.“

Nick senkte den Blick, während er sich die ersten Löffel in den Mund schob, und Lauren war sofort klar, dass dieser Schrieb aus der Schule nichts Gutes zu bedeuten hatte.

Äußerlich kam Nick eher nach Dean, seinem Vater und ihrem Exmann. Nicks Haar war dunkler als ihr Blondschopf, und seine Augen hatten ein helleres Braun als ihre. Doch Nick hatte offenbar nicht allein das gute Aussehen seines Vaters geerbt, sondern auch dessen Stress mit der Schule.

Was Lauren in der Hand hielt, war eine Benachrichtigung, dass Nick nachsitzen musste, weil er wiederholt die Hausaufgaben nicht erledigt hatte. „Nick, du hast jetzt erst drei Wochen wieder Schule und schon wieder einen Tadel?“

„Ich kann die Lehrerin nicht leiden“, murmelte er undeutlich mit vollem Mund.

„Du sollst nicht deine Lehrerin mögen, du sollst deine Hausaufgaben machen.“

Nick zuckte erneut mit den Achseln, ein unausgesprochenes „Mir doch egal“, und das war an diesem Morgen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. „Okay, deine Anmeldung für die Fahrschule kannst du damit vergessen.“

„Aber, Mom …“

„Spar dir das. Der Bus kommt gleich.“

Während er die Schüssel in die Spüle stellte, unterzeichnete sie den blauen Brief. Nick griff nach ihm und stopfte ihn achtlos in den Rucksack, den er gleich darauf aufsetzte, da der Bus gleich da sein würde.

„Nach dem Nachsitzen kommst du sofort nach Hause“, rief sie ihm nach, während er aus der Tür marschierte. „Und deine Playstation kannst du fürs Erste auch vergessen.“

„Ja, ja …“

Als er die Tür hinter sich schloss, wohlweislich ohne sie zuzuknallen, lehnte sich Lauren an den Küchentresen und atmete einmal tief durch. Irgendetwas war mit ihrem Jungen los, sie wusste nur einfach nicht, was es war. Dass er in einem schwierigen Alter war und das Gefasel von „Jungs sind nun mal so“, waren ihr als Erklärung zu simpel. Es wurde Zeit, dass er sein Verhalten änderte. Leider machte das ein Gespräch mit Dean unausweichlich. Wenn sie beide nicht am selben Strang zogen, stieß sie bei Nick auf taube Ohren.

Unterhaltungen mit Dean waren allerdings nicht ganz einfach. Kommunikation gehörte nicht gerade zu seinen Stärken. Dennoch ließ es sich nicht vermeiden. Nick würde nur dann hören, wenn sein Vater ihm ebenfalls ins Gewissen redete.

Lauren entschied sich, ihren Ex für ein paar Minuten zur Seite zu nehmen, sobald er am Freitagabend kam, um Nick abzuholen. Bevor Dean aufkreuzte, musste sie sich jedoch darüber klar werden, was sie sagen sollte. Jetzt hatte sie keine Zeit, sich den Kopf zu zerbrechen, da sie losmusste. In etwas weniger als zehn Minuten sollte sie bei der Arbeit sein.

Weil sie unterwegs noch tanken musste, brauchte sie ganze zwölf Minuten. Gary Demarest, der konkurrenzlose Versicherungsexperte am Ort, war deshalb schon vor ihr da. Lauren arbeitete seit ihrer Scheidung vor acht Jahren für ihn. Damals hatte sie sich in Whitford nach einem Job umsehen müssen, dessen Arbeitszeiten für eine Alleinerziehende geeignet waren. Hier ging das, wenn Nick auch schon ein paar Stunden vor ihrem Feierabend Schulschluss hatte. Als er noch kleiner gewesen war, hatten die Nachbarn auf ihn aufgepasst. Inzwischen allerdings war er alt genug und konnte solange allein bleiben. Außerdem gab es in einer Kleinstadt wie Whitford immer jemanden, der ein wachsames Auge auf ihn hatte.

„Ich habe Ihnen ein paar Sachen auf den Schreibtisch gelegt“, begrüßte Gary seine Mitarbeiterin. Für einen Mittsechziger hatte er sich gut gehalten. Er legte Wert auf korrektes Auftreten in Anzug und Krawatte, während seine Klienten in der Mehrzahl in Pullover und Jeans herumliefen. „Paige Sullivan will ihren Wohnwagen vermieten und braucht einen Richtwert, um eine Versicherungssumme festzusetzen. Ich sag Ihnen Bescheid, sobald ich die Zahlen habe, doch Sie könnten schon mal den üblichen Papierkram vorbereiten, wenn Sie Zeit haben.“

„Kein Problem.“ Nachdem Gary in seinem Büro verschwunden war, lehnte sich Lauren seufzend auf ihrem Bürostuhl zurück.

Paige Sullivan hatte bisher in ihrem Wohnwagen gelebt. Jetzt vermietete sie ihn, weil sie in Kürze Mitch Kowalski heiratete. Die beiden wollten ein Haus kaufen und dort zusammenwohnen.

Bei Paige und Mitch fiel Lauren unwillkürlich Mitchs Bruder Ryan ein. Ryan Kowalski, ihr Was-wäre-wenn-Mann. Was wäre gewesen, wenn … sie damals Ja gesagt hätte? Hin und wieder erlaubte sie sich solch müßige Fantasien.

In letzter Zeit war Ryan Kowalski ein paarmal in Whitford aufgetaucht. Wie sie erfahren hatte, half er seinen Brüdern, die Northern Star Lodge wieder auf Vordermann zu bringen, eine Ferienunterkunft vor allem für Motorschlittenfahrer, die sich schon lange im Besitz der Familie befand. Aber wie bei seinen früheren Besuchen in der Stadt hatten sie sich allenfalls von Weitem gesehen, sodass sich keine Gelegenheit ergeben hatte, ein Wort mit ihm zu wechseln. Lauren war sich nicht sicher, ob das Absicht war. Jedenfalls hatte Ryan es hingekriegt, dass sie sich nicht ein einziges Mal über den Weg gelaufen waren, seitdem er mit dem Studium fertig war.

Bevor Lauren weiter ihren Tagträumen nachhängen konnte, klingelte glücklicherweise das Telefon. Sie hatte genug mit Nick und dem bevorstehenden Gespräch mit Dean zu tun. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war noch ein Kerl, um den man sich kümmern musste. Der ehemals beste Freund ihres Ex blieb besser, wo er war – außer Sicht- und Reichweite.

Ryan Kowalski unterlief selten ein Fehler in seinem Job. Doch sich darauf einzulassen, diesen Trottel in seinem Pick-up mitfahren zu lassen, war ganz sicher einer. „Schalte dein Handy stumm“, meinte er knurrend zu seinem Angestellten.

Dill Brophy brummelte etwas, während im selben Augenblick die nächste SMS bei ihm einging und das Telefon in seiner Hand wieder diesen durchdringenden Laut wie das Quaken einer Ente von sich gab. Seit nunmehr fast fünf Stunden hatte sich Ryan das Gequake schon anhören müssen und mehr als einmal Lust gehabt, die Ente mit einem Jagdgewehr abzuschießen, falls er eines gehabt hätte. Keine zwei Minuten später das nächste „Quak“.

Ryan riss das Steuerrad kurz nach links und registrierte nicht ohne Häme, wie Dills Kopf gegen die Seitenscheibe knallte und der sich lautstark beschwerte. „Schlagloch. Kann man nichts machen.“

Quak. „Matt will wissen, ob wir gleich da sind. Oder ob wir eine Pause einlegen, weil’s schon nach Mittag ist.“

Ryan reichte es. Er setzte den Blinker und stoppte am Straßenrand. Nachdem er sich im Rückspiegel vergewissert hatte, dass Matt Russell im zweiten Pick-up hinter ihm auch angehalten hatte, schaute er Dill an. „Zeig mir das Handy.“

Anstatt es aus dem Fenster zu werfen, was er noch lieber getan hätte, schaltete er es aus und steckte es ein. Dann stieg er aus, schmetterte die Fahrertür seines Pick-ups zu, auf der das Firmenlogo und der Schriftzug Kowalski Custom Builders prangte, und schritt auf den zweiten Firmenwagen zu, der sich nur in kleinen, aber wichtigen Details vom anderen unterschied. Zum Beispiel hatte er weder Ledersitze noch eine Sitzheizung und kein Allround-Sound-System. Ein paar Privilegien konnte man sich als Boss des Unternehmens gönnen.

Matt ließ das Autofenster herunter. „Was ist los?“

„Gib mir das Mobiltelefon.“ Da sowohl Dills als auch Matts Firmenhandys waren, blieb Matt nichts anderes übrig. Ryan kassierte auch dieses Gerät ein und sagte zu seinem Angestellten, wobei er ihn ernst ansah: „Wenn ich dich noch einmal dabei erwische, dass du beim Fahren eine SMS schreibst, bist du arbeitslos.“

Wieder auf seinem Platz hinterm Steuer, warf er die beiden Telefone in die Seitenablage der Tür. Danach setzten sie die Fahrt fort und passierten bald darauf das große Schild an der Straße „Willkommen in Whitford, Maine“. Ryan atmete tief durch, als er es erblickte. Wieder zu Hause. Nicht zu fassen.

Vor einer ganzen Weile hatte sein jüngster Bruder Josh sich das Bein gebrochen. Der Älteste der Geschwister, Mitch, war darauf zu dessen Unterstützung angereist, und damit hatte das ganze Elend seinen Lauf genommen. Die Northern Star Lodge, schon seit Generationen im Familienbesitz, war einmal ein Landhaus gewesen, das vornehme Jagdgesellschaften beherbergte. Später wurde es zu einem Gästehaus für Wintersportler, die mit ihren Motorschlitten kamen. Irgendwann war die Lodge dann sowohl äußerlich als auch wirtschaftlich reichlich heruntergekommen und bedurfte dringend einer Sanierung. Da Ryan nicht nur Bauunternehmer, sondern auch ein Meister seines Fachs war, wurde er gebraucht und war dazu verdonnert, die nächste Zeit in Whitford zuzubringen.

Um sein Unternehmen in Massachusetts während seiner Abwesenheit nicht ganz verwaisen zu lassen, hatte er beschlossen, seine erfahrenen Kräfte dort zu lassen, und war mit den beiden Kindsköpfen unterwegs. Nein, Ryan musste fair bleiben. Im Grunde waren sie ordentliche Jungs, die kräftig zupacken konnten. Sonst hätte Ryan sie gar nicht erst eingestellt. Nach viereinhalb Stunden Gequake fiel ihm Objektivität den beiden gegenüber allerdings nicht leicht. Dazu kam dann ein süßliches Gedudel, der Klingelton, wenn Dills schwangere Frau eine Nachricht schickte. Und sie hatte offenbar eine Menge zu erzählen.

Für einen kurzen Moment hatte Ryan sogar ein schlechtes Gewissen, dass er Dill das Handy weggenommen hatte, tröstete sich jedoch schnell wieder mit dem Gedanken, dass Dills Frau im Notfall bei ihm oder im Büro anrufen würde, wenn sie ihren Mann nicht erreichte. Sobald sie in der Lodge angekommen waren, würde er ihnen die Handys sowieso wieder aushändigen.

Sosehr er die Ankunft dort herbeisehnte, wollte Ryan nicht mit zwei ausgehungerten jungen Männern im Northern Star aufkreuzen, die dann unweigerlich sofort Roses Küche auf den Kopf stellen würden. Also beschloss Ryan, vorher beim Trailside Diner eine Pause zum Essenfassen einzulegen.

Da es noch keine zwei Uhr war, stand Paige Sullivan, Ryans künftige Schwägerin, noch hinter dem Tresen und begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln.

„Hallo, Ryan. Ich hatte gar keine Ahnung, dass du heute schon kommst.“

Er lehnte sich über den Tresen und küsste sie auf die Wange. „Das war auch in der Schwebe, weil ich noch ein paar Sachen zu erledigen hatte und eine Lieferung Granit erwartete. Aber dann habe ich mich doch auf den Weg gemacht.“

„Weiß Rose Bescheid?“

„Ich hab sie angerufen, als wir losgefahren sind.“ Rose Davis war ihrer offiziellen Funktion nach Haushälterin in der Northern Star Lodge, hatte allerdings nach dem Tod der Mutter die Kowalski-Kinder mit großgezogen. Und natürlich war Ryan schlau genug, seine Ankunft anzukündigen, damit ihm zum Abendessen sein Leibgericht serviert wurde. Er erwartete das zwar nicht von ihr, doch ihm war klar, dass Rose ihn immer noch gerne ein wenig verwöhnte. „Ist Mitch oben in der Lodge?“

„Er ist für ein paar Tage in Miami. Ich glaube, dass er erst nächste Woche mit dir gerechnet hat.“

Plötzlich fielen Ryan seine beiden Mitarbeiter wieder ein, die hinter ihm schon länger darauf warteten, Paige vorgestellt zu werden. So zeigte er auf die beiden und sagte: „Das sind Dillon Brophy und Matt Russell. Sie arbeiten für mich und werden mir bei der Lodge helfen. Und das ist Paige Sullivan, die Verlobte meines Bruders.“

Die beiden jungen Männer nahmen Haltung an, sie hatten kapiert, dass Paige praktisch ein Familienmitglied ihres Chefs war. Dill und Matt waren beide Anfang zwanzig, aber das schien auch schon das Einzige zu sein, was sie gemeinsam hatten. Dill war groß, fast so groß wie Ryan, schlank und hatte rötlich blondes Haar und immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Matt hingegen war kleiner und kräftiger. Er war ein dunkler Typ und mehr von der ernsten Sorte. Ryan beobachtete, wie sie beide Paige respektvoll die Hand schüttelten, bevor sie sich einen Tisch suchten und sich dort in die Speisekarte vertieften.

„Rose wird über sie herfallen“, meinte Paige belustigt. „Sie beschwert sich schon dauernd, dass sie nicht mehr genug Leute um sich hat, die sie bemuttern kann.“

„So weit kommt das noch. Das sind meine Angestellten und nicht ihre Enkelkinder. Die braucht sie nicht zu bemuttern. Ich werd ihnen schon den Marsch blasen, damit sie gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen.“

Paiges skeptische Miene verriet, dass sie da ihre Zweifel hatte. Ryan schüttelte den Kopf und setzte sich zu seinen Leuten. Alle drei bestellten sie Cheeseburger mit Pommes, und Ryan musste im Stillen zugeben, dass er den ungeplanten Stopp im Diner nicht bereute. Die Stimmung in der kleinen Runde besserte sich zusehends, besonders als Ryan nach dem Essen versprach, die Mobiltelefone wieder rauszurücken. Kaum hatte er es ausgesprochen, waren die anderen beiden schon aus der Tür.

„Schlimmer als Kinder“, murmelte Ryan, während er Paige seine Firmenkreditkarte reichte.

„Du hast ihnen die Handys weggenommen?“, fragte Paige ungläubig, als er ihr erklärt hatte, worum es ging. „Oh, da ist Daddy aber richtig böse geworden“, spottete sie.

„Hör auf. Mach mich nicht älter, als ich bin.“ Er unterschrieb den Beleg und nahm seine Karte wieder an sich. „Wenn du mit Mitch sprichst, erzähl ihm bitte, dass ich dieses Mal eine Weile bleiben werde.“

„Tue ich.“

Als er sich zum Gehen wandte, hörte er die Tür gehen und blieb kurz stehen, um die Kreditkarte in die Brieftasche zu stecken. Dann blickte er auf, und es traf ihn wie eine der Abrissbirnen, mit denen sein Bruder Mitch ganze Häuserblocks flachlegte. Dunkelblondes Haar, schokoladenbraune Augen, ein vertrautes Gesicht. Eine ansprechende Figur hatte sie damals schon gehabt. Jetzt waren ein paar Pfunde hinzugekommen, aber an den richtigen Stellen, die ihre schönen Rundungen erst perfekt machten. Bestimmt schauten da viele Männer gern zweimal hin.

Lauren stockte der Atem. Mein Gott, er sah fabelhaft aus. Sogar noch besser, als sie ihn in Erinnerung hatte. An Mitch und Josh war ja zu sehen, wie die Brüder sich über die Jahre entwickelten, und hier fand sie es bestätigt: dichtes, dunkles Haar, breite Schultern, flacher Bauch, kein Gramm Fett. Ryan hatte sich kein bisschen zum Nachteil entwickelt seit damals. Fast wünschte sie, das wäre anders … Deutlich anders.

Nachdem Josh sich das Bein gebrochen hatte, hatte sie Ryan ein paarmal in der Stadt gesehen, aber immer nur aus der Ferne. Dabei konnte sie nicht in seine blauen Augen sehen oder seine jetzt noch markanteren Züge richtig würdigen. Vor allem war sie so nicht in die Verlegenheit geraten, mit ihm reden zu müssen. Als sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten, war Nick noch ein Baby gewesen, und Ryan hatte ihr eine Frage gestellt, die ihr Leben hätte verändern können – wenn sie damals nicht Nein gesagt hätte. Danach wusste er, dass er sich besser von ihr fernhielt. Das war nie offen ausgesprochen worden, aber er hatte es auch so verstanden.

„Hi, Lauren.“ Seine Stimme klang tiefer. Und voller.

„Hi. Wie geht es dir?“

Für einen Moment machte er ein Gesicht, als überlegte er, wie er auf die Schnelle die Entwicklung von fünfzehn Jahren in zwei Sätzen zusammenfassen sollte. Dann lächelte er. Es war nur ein höfliches Lächeln, nicht dieses unwiderstehliche breite Lächeln, und dafür war sie ganz dankbar. „Danke, prima.“

„Schön. Und wie geht es mit der Lodge voran?“

„Gut.“

„Und Joshs Bein?“

„Ist gut.“

„Fein. Das ist … gut.“ Nachdem sie also festgestellt hatten, das alles gut war, war Lauren mit ihrem Latein am Ende. „Meine Mittagspause ist ziemlich kurz. Ich sollte jetzt wohl besser etwas bestellen.“

„Ja, natürlich.“ Er trat einen Schritt zurück, um ihr Platz zu machen. „Wir sehen uns dann ja … vielleicht … irgendwann.“

Damit war er aus der Tür, bevor Lauren etwas erwidern konnte. Und das war bestimmt besser so, denn außer gut hätte sie bestimmt kein einziges Wort mehr herausgebracht. Dass sie sich wieder trafen, musste auch so bald nicht sein.

Lauren setzte sich an den Tresen und versuchte, ihre Nerven und das leichte Zittern ihrer Hände nach dieser Begegnung in den Griff zu bekommen. Das alles geschah zudem nicht unbeobachtet. Paige musterte sie aufmerksam. Ich hätte mir heute zu Hause ein Lunchpaket einpacken sollen, dachte Lauren.

„Kaffee?“

Lauren presste eine Hand auf ihren Bauch, als könnte sie so diese verdammten Schmetterlinge darin bändigen. „Ja, bitte. Aber lieber einen koffeinfreien.“

„Die Wirkung haben sie alle.“

„Die Kaffees?“

„Die Kowalskis! Auf Frauen!“

Dass halb Whitford dachte, sie wäre jetzt hinter Ryan her, konnte Lauren überhaupt nicht gebrauchen. „War ein schrecklicher Morgen“, versuchte sie, sich herauszureden. „Nick wollte nicht zur Schule, und im Büro geht auch alles drunter und drüber. Mein Bedarf ist vorläufig gedeckt.“

Verständnisvoll nickte Paige. „Was möchtest du essen?“

„Ich nehme einen überbackenen Käsetoast, aber mit Vollkornbrot. Und dazu Krautsalat statt Pommes.“

„Mit anderen Worten: das Übliche.“ Paige gab die Bestellung an die Küche weiter, war allerdings schon Sekunden später wieder zurück. „Waren dein Ex und Ryan auf der Highschool nicht mal beste Freunde?“

Das war ja klar. Paige war im Begriff, einen Kowalski zu heiraten, und schien dadurch auch über Familieninterna bestens informiert. „Ja, waren sie“, antwortete Lauren.

Jetzt jedoch nicht mehr. Nicht, dass die beiden Männer sich gestritten hätten. Aber Dean hatte wohl das Gefühl gehabt, dass Ryan eine große Nummer geworden war und dabei vergessen hatte, wo er herkam. Damit tat er Ryan allerdings unrecht. In Wahrheit hätte Dean ganz andere Gründe gehabt, sauer auf Ryan zu sein, nur wusste er davon nichts. Lauren hatte ihm nämlich nie erzählt, wie Ryan sie nach Nicks Geburt gebeten hatte, Dean zu verlassen und mit ihm zu kommen. Das war in der Tat ein Verrat an der Freundschaft gewesen. Ryan war dann weggezogen, kurz nachdem sie abgelehnt hatte.

„Und?“

Fast hätte Lauren vergessen, dass Paige noch auf den Rest der Geschichte wartete. „Nichts weiter, Ryan hat seinen Abschluss gemacht und ist nach Massachusetts gegangen.“

„Ach, komm. Mir kannst du es doch sagen.“ Paige stützte die Ellbogen auf den Tresen. „Mitch denkt, dass zwischen dir und Ryan doch irgendwas gelaufen ist.“

„Absolut nichts. Tut mir leid.“ Das war zwar nicht wirklich gelogen, die ganze Wahrheit war es aber auch nicht. Wurde Zeit, das Thema zu wechseln. „Da wir gerade von Mitch sprechen. Wann wollt ihr beide denn nun heiraten?“

Paige fing augenblicklich an zu strahlen, streckte reflexhaft ihre linke Hand aus und warf einen verträumten Blick auf ihren funkelnden Verlobungsring. „Na ja, es ist ja kaum zwei Wochen her, dass er mich gefragt hat.“

„Wie ich höre, kann Mitch es gar nicht abwarten und würde dich am liebsten sofort nach Vegas verschleppen.“

„Wir wollen in der Lodge heiraten, doch natürlich nicht in der Wintersaison, wenn das Haus voll ist. Andererseits möchte Mitch auch nicht bis zum Frühjahr warten.“

„Viel Zeit bleibt dann ja nicht.“

„Wir dachten ans Wochenende vor Columbus Day“, erklärte Paige. „Wir hoffen auf einen schönen Indian Summer.“

„Bis dahin sind es aber noch nicht mal drei Wochen.“

„Wir wollen auch keinen großen Aufwand betreiben. Sobald Mitch wieder da ist, ruft er alle an, und dann sehen wir, ob es klappt. Falls seine Tante Mary und Onkel Leo es aus New Hampshire schaffen und dazu auch sein Bruder Sean und seine Frau, läuft die Sache. Mitch möchte natürlich auch, dass seine Schwester aus New Mexico eingeflogen wird.“

„Liz – die habe ich seit Ewigkeiten nicht gesehen.“

„Geht wohl allen so. Das letzte Mal ist sie zur Wiedersehensfeier bei Ryan gekommen, als Sean aus der Army entlassen wurde.“

Womit sie wieder bei Ryan gelandet waren. Glücklicherweise klingelte die Glocke aus der Küche, und Paige holte den Käsetoast. Lauren merkte, dass sie errötete. Wenn das so weiterging, musste sie künftig mehr Make-up auftragen oder sich etwas anderes überlegen. Sie konnte unmöglich jedes Mal rot werden, wenn der Name dieses Mannes fiel.

Es waren nicht einmal schwärmerische Erinnerungen, die sie an den jungen Ryan Kowalski hatte. Das wäre halb so schlimm gewesen, denn damit hätte sie leicht fertigwerden können. Sie hatte Dean geliebt, und während sie mit ihm zusammen war, fand sie Ryan zwar attraktiv, aber sie hatte sich nicht heimlich nach ihm gesehnt. Erst später hatte sich Ryan in ihr Unterbewusstsein geschlichen und eine Starrolle in ihren sexuellen Fantasien eingenommen. Was bestimmt damit zu tun hatte, dass er außer Reichweite gewesen war und ihr im wirklichen Leben nicht gefährlich werden konnte.

Plötzlich fiel Lauren auf, wie lange es schon her war, dass sie mit einem Mann geschlafen hatte.

Paige stellte ihr den Teller hin und band sich die Schürze ab. „Tut mir leid, dass ich dich gleich wieder verlassen muss, doch ich habe noch einen Hausbesichtigungstermin.“

Lauren war so in Gedanken gewesen, dass sie nicht gemerkt hatte, dass Ava, Paiges Ablösung für die Spätschicht, inzwischen eingetroffen war. „Ich muss ohnehin mein Essen im Eiltempo runterschlingen und zusehen, dass ich wieder an meinen Schreibtisch komme. Wenn ich länger als eine halbe Stunde Mittagspause mache, finde ich unter den Papierbergen nichts mehr wieder.“

„Halt dir das Wochenende vor Columbus Day frei“, sagte Paige noch im Hinausgehen. „Ich habe zwar nichts mit Brautjungfern geplant, doch dich und Hailey will ich bei meiner Hochzeit auf jeden Fall dabeihaben.“

„Die werde ich bestimmt nicht verpassen.“ Was Paiges Hochzeit betraf, meinte Lauren das wirklich so.

Leider meldete sich aber, kaum hatte sich die Tür hinter Paige geschlossen, der Teil in ihr schon wieder zu Wort, den sie offenbar nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ryan im dunklen Anzug, sie in einem sexy Kleid. Ein paar Drinks, ein ruhiger, romantischer Song, zu dem sie langsam tanzten …

Rasch schob Lauren eine Gabelvoll Krautsalat in den Mund. Über diese Anwandlungen musste sie schleunigst hinwegkommen. Sie hatte so schon genug um die Ohren. Außerdem hatte sich vorhin ja gezeigt, dass sie sich nichts zu sagen hatten. Er war für sie inzwischen wie ein Fremder, und ganz gleich wie verrückt sich ihre Hormone gebärdeten, sollte er das besser auch bleiben.

Wie es schien, war er ihr all die Jahre aus dem Weg gegangen. Und sie tat jetzt besser dasselbe. So einfach war das.

2. KAPITEL

Rose Davis erstickte Ryan bei der Begrüßung fast mit ihrer stürmischen Umarmung, dann setzte sie Matt und Dill sofort etwas zu essen vor.

„Die beiden sind zum Arbeiten hier, Rose. Du sollst sie nicht adoptieren.“ Ryan wusste, dass er gegen Rose eh keine Chance hatte. Trotzdem hoffte er damit wenigstens seine beiden jungen Mitarbeiter ein bisschen einzuschüchtern. „Abgesehen davon haben wir auf dem Weg hierher schon im Diner gegessen.“

„Oh, hast du Paige noch getroffen?“

„Ja.“ Und nicht nur sie, sondern auch Lauren Carpenter, was ihn derart aus der Bahn geworfen hatte, dass er noch immer neben sich stand.

Wie immer, wenn er an sie dachte. Er erinnerte sich noch genau an jenen Tag, an dem er sie gefragt hatte, ob sie ihren Mann verlassen und mit ihm gehen würde. Er hatte ihr gesagt, dass er sie so sehr liebte, wie es Dean niemals vermochte, und ihr versprochen, Nick aufzuziehen wie seinen eigenen Sohn. Und dann hatte er sich wie ein geprügelter Hund weggeschlichen. Das Gefühl würde er niemals vergessen.

Als er ihr eben unvermutet in die Arme gelaufen war, war das alles wieder hochgekommen. Normalerweise war er mit einem kleinen Plausch zwischen Tür und Angel nicht überfordert, aber Laurens pure Anwesenheit hatte genügt, um seinen Wortschatz auf eine einzige Silbe zusammenschrumpfen zu lassen. Gut. Joshs Bein: gut. Die Lodge: gut. Das Leben: gut. Alles war gut. Lauren musste ihn für einen kompletten Idioten halten. Und vielleicht war das auch gut so.

Draußen holte gerade Josh seine Taschen aus dem Pick-up, ging damit zum Haus und kam auf die Veranda. Sein Haar war noch feucht. Offenbar kam er gerade aus der Dusche. „Na, hast du dieses Mal Verstärkung mitgebracht? Dann wird es ja wohl ernst.“

„Irgendjemand muss ja hier mal arbeiten, während die anderen sich am helllichten Nachmittag behaglich im Schaumbad aalen.“

Josh grinste. „Wer sich den ganzen Tag auf dem staubigen Dachboden mit der Wärmedämmung abgeplagt hat, darf hinterher auch mal ein Schaumbad nehmen.“

Es tat richtig gut, Josh lächeln zu sehen. Als er sich das Bein gebrochen hatte, war Ryan zur Unterstützung nach Hause beordert worden. Joshs miserable Verfassung hatte Ryan fast umgehauen. Josh war richtig mies drauf gewesen, hatte zu viel getrunken und ausgesehen wie die gekalkte Wand.

Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis er schließlich damit herausrückte, was ihm, von den Folgen des Beinbruchs abgesehen, wirklich fehlte. Er wollte raus aus Whitford, weg vom Northern Star. Einer nach dem anderen hatten seine Geschwister die Lodge, ihr Elternhaus, verlassen, bis er als Einziger zur Unterstützung seines Vaters übrig geblieben war. Als der dann starb, hatte Josh weiter die Stellung gehalten. Mit anderen Worten, er steckte hier fest, aber den anderen war nie in den Sinn gekommen, dass Josh davon irgendwann restlos genug hatte. Plötzlich war er dreißig und hatte es im Grunde zu nichts gebracht.

Der Plan war nun, als Erstes die Lodge wirtschaftlich wieder flottzumachen. Im zweiten Schritt konnte man dann immer noch entscheiden, ob man sie verkaufte oder jemanden anheuerte, der die Lodge als Geschäftsführer weiterbetrieb. So oder so brauchten das Haus und das Unternehmen aber zunächst einmal eine gründliche Neustrukturierung und ein ebenso gründliches Facelifting. Letzteres war vor allem Ryans Aufgabe und die seiner beiden Nachwuchskräfte, die er mitgebracht hatte.

Rose wandte sich an die beiden jungen Männer. „Ich werde euch Jungs jetzt mal eure Zimmer zeigen, damit ihr euch da einrichten könnt.“

„Die können das Zimmer am Ende des Flurs haben“, schaltete Ryan sich ein. Das war eine Kammer mit einem Etagenbett für Gäste, die knapp bei Kasse waren.

„Wir haben Platz genug, und bevor es anfängt zu schneien und die Saison beginnt, seid ihr sowieso wieder weg.“

„Nicht nötig, dass sie zwei Zimmer schmutzig machen.“

Rose stemmte die Fäuste in die Hüften und warf Ryan einen ihrer gefürchteten Blicke zu. „Willst du die Lodge renovieren, oder willst du sie gleich übernehmen? Wenn das so ist, kannst du schon mal damit anfangen, die Toiletten zu schrubben.“

Ryan stand ihr an Sturheit in nichts nach. Außerdem konnte er so etwas vor seinen Mitarbeitern nicht unwidersprochen hinnehmen. „Die zwei sind keine zahlenden Gäste.“ Es genügte jedoch, dass Rose ihn noch einmal scharf ansah, und er knickte ein. „Na schön. Aber die Zimmer machen sie selbst sauber.“

Ryan hasste es, wenn Rose ihn so ansah. Schon als kleiner Junge war er zusammengezuckt. Er konnte sich gar nicht genau daran erinnern, wann Rose als Unterstützung für seine Mutter ins Haus gekommen war. Als Sarah Kowalski dann, als er elf war, an einem Aneurysma starb, hatte Rose – mit der Hilfe seiner Tante Mary, die nicht so weit weg wohnte – die Mutterrolle für die Kinder mit allem übernommen. Und dazu gehörte auch dieser gemeine Blick.

„Wir sind ja keine Kinder mehr“, bemerkte Dill. Gleich darauf fing sein Handy wieder an zu quaken, und Matt lachte.

„Haut schon ab“, sagte Ryan.

Die beiden folgten Rose ins Haus, Ryan stellte seine Tasche ab und sank in einen der Sessel, die auf der Veranda standen. Josh setzte sich neben ihn und streckte die Beine aus.

„Wie geht’s dem Bein?“

Josh zuckte die Achseln. „Gut. Noch nicht ganz bei hundert Prozent, sodass ich es noch nicht wieder voll belasten kann, aber es könnte schlimmer sein. Was habt ihr da unter den Planen?“

Ryan schaute zu den beiden Pick-ups mit seinem Firmenlogo, deren Ladeflächen abgedeckt waren. „Fenster. In den Gästezimmern und im Speisesaal sind sie noch relativ gut. Aber die in der Küche und den Wohnräumen der Familie müssen dringend erneuert werden.“

„Ich hatte mir vorgenommen, sie Stück für Stück zu ersetzen, jeden Monat eines, und im Sommer damit anzufangen. Eine Schweinearbeit, die Dinger rauszubekommen. Aber neue Fenster sparen auch Heizkosten.“

Ryan wollte schon sagen, dass er Fenster zu wesentlich besseren Konditionen beziehen konnte als Josh, und dass Josh ihn hätte anrufen sollen. Aber er hielt den Mund. Sein Stolz und seine Sturheit hatten Josh an den Rand des Abgrunds getrieben. Er hatte versucht, sich mit seinem Minietat über Wasser zu halten, ohne seinen Geschwistern gegenüber zuzugeben, dass die Lodge in Schwierigkeiten steckte. Aber das hatten sie alles schon durchgekaut, und es hatte keinen Zweck, es wieder aufzuwärmen.

„Ich muss gleich noch mal zu Dozer“, sagte Josh dann. „Er wollte mir die Farbe für die Fensterläden mischen. Willst du mitkommen?“

„Wir müssen die Fenster abladen. Auch mit Dill und Matt wird das eine Weile dauern.“

„Hat doch keine Eile. Ich kann euch nachher helfen.“

„Nein, lass mal. Ich habe bis eben die ganze Zeit auf dem Bock gesessen. Ich habe jetzt keine Lust mehr zu fahren.“

Dozer, mit richtigem Namen Albert Dozynski, war der Besitzer der Eisenwarenhandlung in Whitford und – und hier lag wohl der Hauptgrund dafür, dass Ryan sich sträubte – Laurens Vater. Dem wollte er nicht unbedingt begegnen, nachdem er Lauren gerade in die Arme gelaufen war. Ryan verzog das Gesicht. Diese Kleinstädte wurden einem manchmal wirklich zur Plage.

„Was ist los?“, fragte Josh, der die Grimasse seines Bruders bemerkt hatte.

„Ach, nichts. Mir ist nur gerade eingefallen, dass ich vergessen habe, im Büro noch etwas zu erledigen“, schwindelte Ryan.

„Schon gehört, dass Mitch und Paige am Wochenende vor Columbus Day heiraten wollen?“

„Ist das nicht schon in drei Wochen?“

Josh nickte. „Nicht einmal drei Wochen. Und die Hochzeit soll hier stattfinden.“

„Oha, nicht mal drei Wochen.“

„Mitch wollte die Hochzeit nicht feiern, wenn die Wintersportler alle hier sind und das Haus voll ist. Und bis zum Frühling wollte er auch nicht warten. Andererseits besteht Paige darauf, im Freien zu feiern. Also findet das Ganze hier statt – und in knapp drei Wochen.“

„Ich weiß nicht, ob ich dann schon fertig bin.“ Ryan war sich ziemlich sicher, dass das nicht zu schaffen war.

„Das habe ich Paige schon gesagt. Aber sie meinte, dass nur die Familie und die engsten Freunde eingeladen sind. Sofern sich ein oder zwei Plätze finden, wo man schöne Fotos machen kann, macht ihr das nichts aus, sagt sie.“

Es macht ihr ganz sicher was aus, dachte Ryan. Wenn der große Tag da war und der Hof stand voll mit Werkzeug, Maschinen, Balken oder was auch immer, machte ihr das bestimmt etwas aus. Ryan hatte schon einmal geheiratet und wusste, wie das abging. Erst waren die Frauen Feuer und Flamme, und nur die Liebe und das Beisammensein mit Freunden und Familie zählte. Doch je näher der Tag rückte, desto leichter rasteten sie bei jeder Kleinigkeit aus.

„Ich kann nur hoffen, dass es diesem Idioten – wer immer es ist – allmählich zu langweilig wird, bei uns zu randalieren.“

Immer wieder hatte jemand auf dem Grundstück des Northern Star Schäden angerichtet, und bisher war es nicht gelungen, den Übeltäter zu fassen. Es waren keine schwerwiegenden Dinge, die zerstört worden waren, eigentlich ging es mehr um dumme Streiche. Hier wurden mal Farbeimer umgekippt, dort ein Dutzend Nägel wild in einen Balken geschlagen. Aber auch solche vermeintlichen Kleinigkeiten gingen ins Geld, und es kostete Mühe, die Sachen wieder in Ordnung zu bringen. „Ich dreh dem kleinen Scheißkerl den Hals um, wenn ich ihn erwische.“

Josh lachte. „Und wenn es nun ein Mädchen ist?“

„Dann hetze ich Rose auf sie.“ Es entstand eine Pause, und Ryan musste wieder an die bevorstehende Hochzeit denken. „Hat Mitch schon Tante Mary angerufen? Und Liz?“

„Das macht er, wenn er aus Miami heimkommt. Wenn die es schaffen und Sean auch, steht der Termin für die Hochzeit.“

„Okay. Dann mach ich mich mal besser an die Arbeit.“ Arbeit, harte, schweißtreibende Arbeit war das, was Ryan jetzt am besten gebrauchen konnte, damit er am Ende eines anstrengenden Tages müde ins Bett sinken würde, ohne daran zu denken, dass er gerne eine Frau, eine ganz bestimmte Frau neben sich hätte.

Dass er sich ernsthaft um jemanden bemüht hatte, war schon eine Zeit lang her. Wenn er hier in Maine mit der Lodge fertig war, war es vielleicht wieder mal Zeit, daran zu denken. Dass Sean und nun auch Mitch ihr Glück gefunden hatten, freute ihn sehr für die beiden. Trotzdem versetzte ihn der Gedanke an die Hochzeit in eine merkwürdige Unruhe.

Er war jetzt sechsunddreißig. Irgendwann wollte er auch so ein Glück und vielleicht auch ein paar Kinder. Aber seine Firma hatte ihn auf Trab gehalten. Er konnte es sich gar nicht leisten, abends loszuziehen, um jemanden kennenzulernen. Dabei war es auf die Dauer deprimierend, in einem großen Haus zu wohnen, das eigentlich für eine ganze Familie gedacht war, selbst wenn er mit Stolz von sich sagen konnte, dass er das Haus selbst gebaut hatte. Es wurde Zeit, da Abhilfe zu schaffen.

Zunächst aber wurde es Zeit, die Fenster abzuladen.

Am Mittwoch machte Lauren auf ihrem Heimweg von der Arbeit im Geschäft ihres Vaters Station. Immer wieder hatte sie vergessen, ihn nach neuen Filtern für ihren Heizkessel zu fragen, sodass sie nun kurz entschlossen vorbeischaute, bevor sie die Sache erneut vergaß.

Die Eisenwarenhandlung war für Lauren so etwas wie ihr zweites Zuhause. Alles hier, von dem Durcheinander an Sonderposten in den Auslagen gleich am Eingang bis hin zu der eigenartigen Mixtur aus Gerüchen nach Holzpolitur, Maschinenöl und Rasendünger, war ihr ebenso vertraut wie ihr eigentliches Elternhaus.

Ihr Dad stand wie gewöhnlich hinterm Ladentisch, ein dunkelhaariger, stämmiger Mann, dessen breite Schultern den Mangel an Körpergröße wettmachten. Und wie gewöhnlich breitete sich ein Strahlen über sein Gesicht aus, als er seine Tochter sah.

„Lauren, mein Sonnenschein. Wie geht es dir heute?“

„Fein, Dad.“ Sie wollte gerade nach den Filtern fragen, als ihre Mutter aus dem Hinterzimmer in den Laden kam. Wie ihr Mann war sie trotz ihrer Jahre eine bemerkenswerte Erscheinung. Pat Dozynski war noch immer eine Schönheit, ein echter Hingucker. „Hi, Mom. Dich hätte ich hier nicht erwartet.“

„CeeCee und ich waren in dem Handarbeitsgeschäft, aber sie hatte es dann eilig, nach Hause zu kommen, um das Essen in den Ofen zu schieben. Deshalb hat sie mich hier abgesetzt. Dein Vater fährt mich später heim.“

„Hast du etwas Schönes gefunden?“ Stricken war eine Leidenschaft ihrer Mutter, zu der Lauren die Geduld fehlte.

„Sie hatten wunderbares Baumwollgarn in Pink im Ausverkauf. Alles, was ich jetzt noch brauche, ist ein süßes kleines Mädchen als Baby, dem ich einen Pulli mit Mützchen stricken kann.“

Lauren lachte und hob abwehrend die Hände. „Sieh mich nicht so komisch an. Du hast von mir einen Enkelsohn, und der reicht vollkommen.“

„Was macht Nick überhaupt?“, fragte ihr Vater. „Es ist so still hier geworden ohne ihn.“

Nick half in den Sommerferien im Geschäft aus, auch wenn dabei für ihn ein eher mageres Taschengeld heraussprang. Dozer fand, es sei eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass der Enkel im Geschäft aushalf. Auch Lauren hatte als Teenager ihre Zeit im Laden abgerissen. Wenn die Schule wieder anfing, war es Dozer wichtiger, dass der Junge sich darauf konzentrierte. Abgesehen davon war dann auch weniger zu tun. Man musste nur die Kundschaft mit dem neuesten Klatsch bei Laune halten und dafür sorgen, dass man genug Schneeschieber auf Lager hatte.

„Er muss Montag nachsitzen“, stieß Lauren seufzend hervor und nahm ihren gewohnten Platz auf dem Küchenstuhl ein, der offenbar niemals verkauft wurde, weil ein stillschweigendes Einverständnis darüber bestand, dass die Kunden einen Platz brauchten, wenn sie Dozer besuchen kamen. „Er hat die Hausaufgaben nicht gemacht.“

„Ts, ts, ts“, machte ihre Mutter und schüttelte den Kopf. „Diese Bengel.“

„Die Bengel sind genauso in der Lage, Hausaufgaben zu machen, wie Mädchen, Mom.“

„Solchen Ärger hatte ich mit dir nie.“

Das hatte seinen Grund. Lauren hatte große Pläne gehabt. Sie wollte ein Stipendium für ein bedeutendes College irgendwo weit weg, um dann groß Karriere zu machen – womit auch immer. Aber dann gab es weder ein Stipendium noch ein College. Stattdessen hatte sie sich in Dean verliebt und war ungewollt schwanger geworden. Bevor sie sich’s versah, war sie verheiratet. Dozer hatte zwar nicht direkt mit dem Schrotgewehr gedroht, aber trotzdem war die Atmosphäre zwischen den Dozynskis und den Carpenters bis zur Hochzeit emotional ziemlich aufgeladen gewesen. Dennoch: Sie hatte Dean wirklich geliebt.

„Und was machst du jetzt mit ihm?“, wollte ihr Vater wissen.

„Ich habe mich mit den Lehrern per E-Mail in Verbindung gesetzt. Nick muss sein Hausaufgabenheft jeden Tag abzeichnen lassen. Es gibt für ihn erst mal auch keine Playstation mehr. Und wenn das in diesem Halbjahr noch einmal vorkommt, wird auch der iPod einkassiert.“

Das war schon fast die Höchststrafe. Danach kam nur noch die Streichung der Fahrstunden.

„Wann kommt ihr mal wieder zum Abendessen?“, fragte Pat.

Lauren wusste genau, worauf diese Frage abzielte. Ihre Mutter wollte Nick bei dieser Gelegenheit eine Lektion erteilen, und deshalb wehrte Lauren ab. „Bald. Sobald ich einen Abend finde, an dem es passt, rufe ich dich an.“

Die Türglocke schlug an, und zwei Männer traten ein. Den ersten kannte Lauren nicht. Der andere ließ ihren Puls schneller schlagen. Sie hatte Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, welche Wirkung Ryan Kowalski auf sie hatte. Vor allem durfte ihre Mutter nichts davon mitbekommen.

„Hi, Dozer“, grüßte Ryan und trat hinter dem anderen Mann hervor. „Das ist Matt Russell. Er ist einer meiner beiden Mitarbeiter. Der andere ist Dillon Brophy. Kann gut sein, dass sie von Zeit zu Zeit herkommen und mit meiner Karte bezahlen.“

„Werd’s mir merken“, meinte Dozer.

„Oh – hallo, Mrs Dozynski. Das ist aber lange her, dass wir uns gesehen haben. Und ich schwöre, Sie sind keinen Tag älter geworden.“

Während Pat noch dabei war, Ryans Kompliment auszukosten, entdeckte der nun auch Lauren. Sie konnte sich kaum erklären, wie ihren Eltern das Knistern in der Luft entgehen konnte, als sein Blick sie traf. Sie spürte es jedenfalls deutlich.

„Hi, Lauren.“

Hatte sie sich nicht vorgenommen, ihm aus dem Weg zu gehen? Eigentlich war ja damit zu rechnen, dass ein Bauunternehmer, der gerade mit einer Renovierung beschäftigt war, im örtlichen Eisenwarenladen auftauchte. Das Dumme daran war nur das Timing. „Hi. So trifft man sich wieder.“

„Ja. Welch ein glücklicher Zufall, nicht?“ Er strahlte sie an, und Lauren war froh, dass sie saß. Sonst wären ihr die Knie weich geworden.

„Haben Sie die Liste, Chef?“

Ryan wandte sich wieder an seinen Begleiter, und Lauren atmete insgeheim auf. Hätte er sie weiter so angesehen, wäre sie durchgedreht. Auf jeden Fall hätte ihre Mutter was gemerkt. Die lag ihr schon länger in den Ohren, dass es nun endlich an der Zeit war, einen neuen Mann zu finden.

Lauren war aber gar nicht auf der Suche nach einem neuen Ehemann, nicht einmal nach einem festen Freund. Trotzdem erinnerte sie Ryans Blick eben daran, dass sie doch keine Nonne war. Auch wenn sie das schon manchmal glaubte.

„Du musst mal mit deinem Vater reden.“

Lauren brauchte einen kleinen Augenblick, bevor ihr klar war, dass ihre Mutter sie angesprochen hatte und ihr Vater mit den beiden Männern zwischen den Regalen in einem hinteren Teil des Ladens verschwunden war.

„Und worüber?“

„Ich will, dass er sich zur Ruhe setzt.“

„Er wird das Geschäft niemals verkaufen, Mom. Das weißt du selbst.“ Abgesehen davon wäre es auch schwierig genug geworden, einen Käufer zu finden. Traditionelle Eisenwarenläden standen auf der Liste gefährdeter Arten.

„Jetzt kommen unsere goldenen Jahre, und die will ich genießen.“

„Mit den goldenen Jahren ist es bei dir noch lange nicht so weit. Vielleicht bessert sich eines Tages die Wirtschaftslage, und Dad kann es sich leisten, jemanden einzustellen, der ein paar Tage in der Woche im Geschäft arbeitet.“

„Wie viel zahlt dir die Versicherung, für die du arbeitest?“

Oh, nein. Das war die Diskussion, der Lauren seit Jahren aus dem Weg ging. „Jedenfalls mehr, als Dad mir zahlen könnte. Und außerdem bin ich krankenversichert. Nebenbei bemerkt: Erinnerst du dich noch an früher? Dad und ich sind nicht das ideale Team.“

Pat seufzte. „Mir kommt es vor wie eine Ewigkeit, bis Nick erwachsen wird.“

Lauren öffnete den Mund, klappte ihn dann aber wieder zu und sagte lieber nichts. Nick würde das Geschäft sicher nicht übernehmen, wenn er von der Highschool kam. Zum einen wollte Lauren, dass ihr Sohn aufs College ging. Zum anderen wollte aber auch Dozer, dass aus seinem Enkelsohn mal etwas mehr wurde. Daran hatte er all die Jahre nie einen Zweifel gelassen. Nur ihre Mutter hatte die fixe Idee, dass Nick in die Fußstapfen seines Großvaters treten sollte.

Lauren hörte Ryan hinten im Laden lachen und war schon wieder abgelenkt. Es war zum Verrücktwerden mit diesem Mann. Aber das Lachen klang schön, ein voller, tiefer Ton. Pat hatte inzwischen das Thema gewechselt und erzählte, wie sie ihren Garten winterfest machen wollte, aber Lauren hörte nur noch mit halbem Ohr zu.

Ihr Interesse daran, wann Pfingstrosen am besten heruntergeschnitten werden, erlahmte schließlich vollends, als Ryan zwischen den Regalen wieder auftauchte und sie ansah. Unwillkürlich fragte sie sich, was dieser Blick zu bedeuten hatte. Ging ihm dasselbe durch den Kopf wie ihr, wenn ihre Blicke sich trafen? Ryan lächelte, und Lauren fand es plötzlich sehr wichtig, ihren Schuh neu zuzubinden, obgleich das gar nicht nötig war. Aber so konnte sie wenigstens vermeiden, dass jeder sah, wie ihr das Blut in die Wangen stieg.

„Du musst mir Nick mal einen Tag nach der Schule ausborgen“, sagte Pat zu ihr. „Die einjährigen Pflanzen müssen aus den Beeten, und er kann mir helfen, mit der Schubkarre den Rindenmulch auszubringen.“

Lauren hob den Kopf und nickte. Ausnahmsweise war sie ihrer Mutter dieses Mal dankbar, dass sie so viel Aufhebens um ihren geliebten Garten machte. Sie holte Lauren damit in die Realität zurück. Ryan und all die Fantasien waren nur dumme Träume.

Ryan gab sich wirklich Mühe, Lauren nicht andauernd anzustarren – und das auch noch vor den Augen ihrer Eltern. Trotzdem musste er immer wieder zu ihr hinsehen. Und weil sie rot wurde, wenn er sie anlächelte, versuchte er es gleich noch mal.

Er musste sich das Lachen verkneifen, als er sah, wie Lauren sich an ihren Schnürsenkeln zu schaffen machte. Glücklicherweise war Pat mit ihren Gedanken ganz bei ihrem Garten und bekam nichts mit.

„Soll ich das für den Northern Star anschreiben?“, fragte Dozer, der inzwischen Ryans Einkäufe zusammengerechnet hatte.

Ein wenig schuldbewusst, auch wenn es dazu eigentlich keinen Grund gab, wandte Ryan Lauren den Rücken zu und trat an die Ladentheke. „Nein, das bezahle ich mit meiner Karte.“

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