Begehrt - und belogen?

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Das Supermodel Muriel Sanchez ist Ronans Gegnerin vor Gericht - aber nur dort, denn im Bett verstehen sie sich blendend. Der Sex mit ihr ist überirdisch gut, und ihre Gegenwart macht Ronan zunehmend nervös. Doch dann werden dem Richter gefälschte Unterlagen zugespielt, die ihn als Lügner darstellen, und Ronan kommt ein schrecklicher Verdacht: Hat die heißblütige "schönste Frau der Welt", wie die Medien sie nennen, ihn eiskalt hintergangen und ans Messer geliefert?!


  • Erscheinungstag 07.02.2019
  • Bandnummer 15
  • ISBN / Artikelnummer 9783955769673
  • Seitenanzahl 240
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Verflixt! Überall, wo er hinkam, sah er sie. Aber Muriel Sanz war auch überall: auf jeder Plakatwand am Times Square, auf jedem Magazincover an jedem Kiosk der Stadt. Jeder Stadt, wohlgemerkt …

Dass er sie allerdings hier treffen würde, hätte Ronan Hall nicht gedacht: in der Lobby eines Apartment-Hauses, das er gerade im Begriff war zu verlassen. Er wollte hinausgehen, und sie kam im selben Moment herein. Nun machte er kehrt und folgte ihr zum Aufzug. Eigentlich hätte er sich ja denken können, dass er ihr hier begegnete. Er wusste schließlich, dass sie Freundinnen waren. Ihre Freundschaft konnte ihn seine Zulassung als Anwalt kosten, falls die Anwaltskammer Muriels Lügen und den gefälschten Beweisen glaubte, die sie gegen ihn vorzubringen gedacht.

Miststück!

Die Aufzugtüren glitten zu, aber er legte seine Hand dazwischen, um sie geöffnet zu halten. Sie würde ihm nicht entkommen. Was nicht heißen soll, dass sie es versuchte. Auf dem ganzen Weg durch die Lobby des Gebäudes im Garment District schien sie ihn nicht bemerkt zu haben. Während sie über den polierten Terrazzofußboden geschritten war, hatte sie wie gebannt auf ihr Handy gestarrt und eine Nachricht getippt.

Für wen die Nachricht wohl war? Für ihre Freundin Bette? Für einen Lover? So wie er sie und ihre unersättlichen Gelüste einschätzte, vermutlich für einen Lover.

Schon wieder bewegten sich die beiden Türflügel aufeinander zu – diesmal mit seinen Fingern dazwischen. Er fluchte und schob sie kräftig mit beiden Händen auseinander, damit er die Kabine betreten konnte.

Muriel stand allein im Aufzug, vor der silbern glänzenden Kontrolltafel, und drückte den Knopf zum Schließen der Türen. Jetzt war natürlich klar, dass sie ihn gesehen hatte. Ihre naturbraune Haut verfärbte sich ins Rötliche, und ihre wassergrünen Augen blitzten vor Zorn.

Sie war unglaublich schön – vielleicht die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Deshalb war sie auch als Supermodel so erfolgreich. Durch ihr Haar verliefen Strähnen in allen möglichen Farben, und ihr Gesicht bestand fast nur aus Wangenknochen, vollen Lippen und ihren großen, wunderschönen Augen. Und was ihren Körper betraf …

Obwohl sie zu ihren schwarzen Leggings einen langen Oversize-Pullover trug, spannte sich der Stoff wie eine zweite Haut über jede Schwellung ihrer Brüste, den Kurven ihrer Hüften und ihres Pos. Es war wirklich unfair, dass sie so einen tollen Körper hatte.

Und er bezweifelte, dass irgendetwas daran das Ergebnis einer Schönheitsoperation war. Das hätten die Medien längst herausbekommen und richtig ausgeschlachtet, wie sie es mit allen Dingen aus ihrem Privatleben taten.

Aus diesem Grund sah er sie auch überall. Sogar in seinen verdammten Träumen.

„Was zum Teufel tun Sie hier?“, fragte sie. Er war in dem Apartmenthaus gewesen, um ihre Freundin Bette Monroe zu treffen. Seine Anwaltspartner – mit Ausnahme ihres Geschäftsführers Simon Kramer – und er waren gekommen, um wegen Simon mit ihr zu sprechen. Bette war Simons ehemalige Mitarbeiterin, und ohne sie ging es ihm hundsmiserabel – wohl mehr aus persönlichen als aus beruflichen Gründen. Und es war Ronans Schuld, dass sie sich sowohl beruflich als auch persönlich von ihm getrennt hatte.

Nachdem seine Partner sich verabschiedet hatten, war er noch kurz geblieben und hatte überlegt, ob er noch einmal umkehren sollte, um sich ein weiteres Mal zu entschuldigen. Oder sich überhaupt zu entschuldigen, denn er war sich nicht so sicher, ob er es bereits getan hatte. Er war sich allerdings auch nicht so sicher, ob eine Entschuldigung überhaupt notwendig war.

„Ich treffe mich mit Ihrer Freundin“, sagte er. Er hatte sich entschieden und streckte den Arm nach der Kontrolltafel aus.

Ein Knöpfchen leuchtete bereits, aber es war nicht das fürs neunte Stockwerk, wo Bette ihr Apartment hatte. Bevor er hinlangen konnte, stieß Muriel mit beiden Handflächen gegen die Tafel, wodurch sie die Knöpfe verbarg, aber auch alle gleichzeitig drückte. Die Türen glitten zu, und die Kabine bewegte sich nach oben. Es war ein schmaler Lift mit getönten Spiegeln, glänzendem Messing und dem gleichen Terrazzoboden wie in der Lobby.

„Was zum Henker tun Sie da?“, fragte er.

Die Kabine kam zum Stillstand, und die messingverkleideten Türflügel glitten auf. Muriel machte jedoch keine Anstalten, den Aufzug zu verlassen. Stattdessen streckte sie den Arm aus, um die Tür wieder zu schließen. Dann drückte sie den Knopf zur Lobby, doch die anderen Stockwerke leuchteten bereits alle. Sie mussten beim Hinauffahren in jeder einzelnen Etage halten, bevor es wieder abwärts ging.

„Hören Sie auf damit, Bette zu belästigen“, zischte sie. „Sie war es nicht, die mir die Beweise gab, die ich an die Anwaltskammer weitergeleitet habe.“

„Beweise.“ Er schnaubte. „Das sind keine Beweise. Es ist alles nur gefälschter Bullshit, und der lässt sich leicht widerlegen.“

Ihre großen Augen verengten sich misstrauisch. „Wenn das stimmt, warum sind Sie dann so aufgebracht? So nervös?“

„Weil es mich ankotzt, wie weit Sie gehen, um meinen Namen in den Dreck zu ziehen.“ Als ehemaliger Ausreißer, der eine Zeit lang auf der Straße gelebt hatte, hatte Ronan bis an seine Grenzen gekämpft, um dort anzukommen, wo er heute war. Und er hasste den Gedanken, dass alles – vor allem Muriels Lügen – seine Karriere und die Anwaltstätigkeit seiner Partner ernsthaft gefährden konnte.

Jetzt war sie es, die schnaubte. „Um Ihren Namen in den Dreck zu ziehen? Sie haben ein PR-Unternehmen engagiert, um mein Image zu ruinieren. Und wozu? Nur, um meinem schmierigen Ex einen Vorsprung zu verschaffen.“ Ihre langen, vollen Wimpern flatterten, aber er bezweifelte, dass sie mit ihm flirten wollte. Ob sie gerade versuchte, ein paar Tränen wegzublinzeln?

Er verspürte ein seltsames Stechen in seiner Brust. Mitgefühl? Nein. Für Frauen wie sie hatte er kein Mitgefühl. Die einzigen Gefühle, die es hier aufzubringen galt, waren Misstrauen und Wachsamkeit. Er bezweifelte nicht, dass sie versuchen würde, ihn reinzulegen. Genau wie ihren Ex-Ehemann, als sie ihn vor der Hochzeit diesen lächerlichen Ehevertrag unterzeichnen ließ. Er war da nur rausgekommen, weil er beweisen konnte, wer und was Muriel Sanz wirklich war.

Der Aufzug bimmelte, und die Türen gingen auf. Sie drückte das Knöpfchen, um sie wieder zu schließen. „Wie können Sie nachts eigentlich schlafen?“, fragte sie.

In letzter Zeit nicht so toll, weil er die ganze Zeit an sie denken musste, selbst wenn eine andere Frau bei ihm war. Dauernd sah er Muriels hübschen Körper vor sich, ihren Körper mit dem sexy Arsch …

Wie konnte er von einer solchen Frau derart hingerissen sein? Was zum Teufel war mit seinem Schwanz nicht in Ordnung?

„Dasselbe könnte ich Sie auch fragen“, sagte er. „Sie verstehen es hervorragend, andere zu manipulieren. Haben Sie so auch Bette davon überzeugt, Ihnen das Briefpapier mit dem Street-Legal-Briefkopf zu geben?“

Er bezweifelte allmählich, dass die Ex-Mitarbeiterin seines Partners an Muriels kranken Intrigen mitgewirkt hatte. Bette Monroe war sprachlos gewesen, als er sie damit konfrontierte, dass ihre Freundin die Beschwerde bei der Anwaltskammer eingereicht hatte.

„Ich hab Ihnen doch gesagt, dass Bette mir nichts gegeben hat“, antwortete sie langsam, als wäre er zu blöd zum Begreifen.

„Also haben Sie es sich ohne ihr Wissen genommen?“ Das wäre kein Problem gewesen, falls sie jemals die Büroräume von Street Legal betreten hätte. Doch er hatte es überprüft; sie war nie dort gewesen. Vielleicht aber hatte Bette ein paar Bogen Briefpapier mit nach Hause genommen. Er würde sie fragen müssen.

Der Aufzug blieb stehen, die Türen gingen auf. Wieder drückte sie den Knopf, um sie zu schließen. „Einen Dreck hab ich mir genommen.“

Er schnaubte erneut. „Mal sehen, ob Bette sich an was erinnert.“ Er hatte sie schon einmal deswegen befragt, und natürlich hatte sie abgestritten, ihrer Freundin geholfen zu haben. Aber vielleicht erinnerte sie sich daran, ob Muriel in ihrer Handtasche gekramt oder etwas aus ihrer Wohnung mitgenommen hatte. Ob sie dann alles zugeben oder sie weiterhin in Schutz nehmen würde?

„Sie und Ihr Geschäftsführer, dieser Trottel, Sie haben Bette eh schon wie den letzten Dreck behandelt“, sagte sie. „Das werden Sie kein zweites Mal tun.“ Sie drückte jetzt das Stopp-Knöpfchen, und der Aufzug kam ruckelnd zwischen zwei Stockwerken zum Stehen.

„Was zum Teufel haben Sie jetzt wieder gemacht?“, fragte er, als ein Alarmton zu läuten begann, der an allen vier Wänden der kleinen Kabine reflektierte. Ronans Kopf begann zu hämmern, genauso wie sein Herz. Das aber hämmerte bereits, seit sie vor ihm durch die Lobby geglitten war wie über den Laufsteg einer Modenschau.

Ronan war nicht scharf auf allzu enge Räume. Schon gar nicht, wenn sie es war, mit der er sich die Enge teilen musste. Er schlug gegen den Knopf, um das Ding wieder zum Starten zu bringen.

Der Aufzug schlingerte nach oben, dann rauschte er schlagartig in die Tiefe. Sein Magen auch. Bisher hatte er sich nur Sorgen um seine Zulassung gemacht. Jetzt dämmerte ihm: Das war nicht alles, was Muriel ihn kosten konnte. Er konnte froh sein, wenn er hier lebend wieder rauskam.

Ein schriller Schrei entfuhr Muriels Kehle, als es ihr die Füße wegzog. Der Aufzug war schneller als sie und stürzte den Schacht hinab wie ein riesiges Bleigewicht. Dann kam die Kabine abrupt zum Stehen. Muriel verlor den Halt und stürzte. Doch es war nicht der Terrazzofußboden, den sie unter sich spürte. Es war ein durchtrainierter Körper, der schon vor ihr gestürzt war.

Ronan Hall lag breit in der Kabine, die Beine auf dem Boden ausgestreckt. Er war vorhin mit dem Rücken und den Schultern gegen eine der Rauchglas- und Messingwände geknallt, und womöglich hatte er sich auch den Kopf angestoßen, denn seine Augen waren geschlossen.

War er bewusstlos?

Von seiner Brust aus, auf der sie gelandet war, musterte sie sein schönes Gesicht. Seine Gesichtszüge waren wie in Granit gemeißelt: ein viereckiges Kinn und Backenknochen, so scharf geschnitten und markant wie seine Nase. Vor seinen Wangen zeichneten sich lange, dichte Wimpern ab, die noch nicht einmal zuckten.

Obwohl sie tausend gute Gründe hatte, ihn zum Teufel zu wünschen, fragte sie unwillkürlich: „Alles okay?“

„Keine Ahnung“, antwortete er mit tiefer, knurriger Stimme. „Fallen wir noch weiter?“

Sie hatte Angst, sich zu bewegen, für den Fall, dass es wirklich noch mal losging. Das war der einzige Grund, warum sie noch immer auf ihm lag, die Beine fest mit seinen verschlungen. Wenn sie jetzt von ihm runterkletterte, passierte vielleicht etwas Schreckliches.

Sie atmete kurz ein und hielt die Luft an. Sein Duft prickelte in ihrer Nase und ihrem Kopf. Er roch wirklich verdammt gut. Nicht nach teurem Rasierwasser, wie ihr Ex es verwendet hatte, nein – Ronan roch nach Seife und …

… nach etwas, das nur er an sich hatte.

Nicht nur, dass er schön war, er musste natürlich auch noch gut riechen. Das war unfair. Aber auch nichts Besonderes. Das Leben war in letzter Zeit oft so unfair zu ihr.

Sie versuchte trotzdem, immer positiv zu denken. Wenn du fällst, steh wieder auf, lautete ihr Motto. Auch jetzt würde sie gleich aufstehen – sobald sie wusste, dass der Aufzug nicht bis auf den Grund des Schachts stürzen würde und dort wie eine zerquetschte Coladose liegenblieb, über die ein Lkw gefahren war.

„Ist bei Ihnen alles okay?“ Vor lauter Sorge klang Ronans Stimme noch tiefer als sonst.

Sie sah hoch in sein Gesicht. Seine Augen waren offen, während er sie studierte. Sie zuckte die Schultern, doch dann quietschte die Kabine, und sie schnappte nach Luft. Ronans starker Arm umhüllte sie, und sie tat keinen Mucks. Vielleicht war sie ja zu Stein erstarrt, weil er sie berührt hatte. Wie auch immer, sie fühlte sich vor Angst wie gelähmt. Angst vor einem Sturz und vor ihren Gefühlen.

„Nicht bewegen“, sagte er, und seine Stimme rutschte jetzt so tief in den Keller, als käme sie von weit unten in seiner Brust.

Sie wollte sich ja nicht bewegen, doch gegen den hektischen Schlag ihres Herzens kam sie nicht an. Es hämmerte so heftig, dass ihr ganzer Körper davon erschüttert wurde. Und das ging nicht nur ihr so: Sein Herz rebellierte auch, im gleichen Takt wie ihres. Ihre Brüste waren an seine muskulöse Brust gepresst.

„Darf ich atmen?“, fragte sie und versuchte ihre Panik zu bekämpfen, die sie ständig dazu drängte, nach Luft zu ringen.

„Ich weiß nicht, ob wir es wagen sollen“, murmelte er. Sie spürte, wie die Luft, die er beim Flüstern ausstieß, ihre Haarspitzen bewegte.

Eine der Strähnen verfing sich in ihren Wimpern, doch sie traute sich nicht hinzufassen. Das bedeutete: Ihre Hände blieben dort, wo sie waren, und erst jetzt wurde ihr bewusst, wo das war und was sich unter ihnen befand. Bei ihrem Sturz hatte sie sie instinktiv ausgestreckt, und da sie auf ihm gelandet war, befanden sich dort auch ihre Hände. Die eine lag auf seinem Bizeps, die andere klammerte sich an seinen Oberschenkel. Und als hätte er erst jetzt bemerkt, wo sie ihn berührte, ließ er beide Muskeln unter ihren Fingern spielen.

Sein ohnehin schon angespannter Körper wurde noch härter. An ihrem Unterleib spürte sie seine Erektion, die seinen Hosenschlitz fast bis zum Gehtnichtmehr spannte. Er musste direkt vom Büro hierher gefahren sein, um Bette zu treffen, da er immer noch seinen Anzug trug. Auf den Bildern, die sie von ihm gesehen hatte und die ihn in seiner Freizeit zeigten, trug er Jeans und T-Shirt. Was nicht bedeutete, dass sie viele Freizeit-Fotos von ihm kannte. Wenn er und seine Partner von der Street-Legal-Kanzlei nicht so berüchtigt gewesen wären, hätte es vermutlich gar keine Fotos von ihm gegeben. Doch genau das waren sie – berüchtigt. Rücksichtslose Kläger und rücksichtslose Liebhaber. Wenn sie außerhalb des Gerichtssaals fotografiert wurden, hatten sie meist eine berühmte Frau an ihrer Seite – eine Schauspielerin oder ein Model oder eine Modedesignerin.

Muriel versuchte, die Hüften zu verlagern, damit ihr Venushügel nicht so fest gegen seinen Schwanz drückte. Doch er stöhnte auf, und einer seiner Arme glitt um ihren Rücken, während er mit der Hand nach ihrer Hüfte griff.

„Keine Bewegung“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Der Aufzug stand jetzt völlig still. Er gab auch nicht mehr dieses unheilverkündende Quietschen von sich. „Ich glaube nicht, dass er abstürzt“, sagte sie.

„Um den Aufzug mache ich mir weniger Sorgen“, erwiderte er.

„Warum liegen wir dann hier und haben Angst, uns zu bewegen?“

Er stöhnte wieder, und seine Finger griffen härter zu. Sie bezweifelte jedoch, dass ihm etwas wehtat, denn seine Lippen verzogen sich zu einem matten, aber frechen Grinsen. „Vielleicht hat es mir ja Spaß gemacht, dass Sie sich auf mich draufgeworfen haben.“

Sie atmete schockiert ein und versuchte zappelnd, sich von ihm runterzubewegen. Doch der Griff seiner Hände war zu stark, und alles, was sie schaffte, war, dass ihre Hüften sich an seinem Schritt rieben. Und der Aufzug wieder ins Schwanken kam. Die Kabel quietschten. Aber diesmal hielten sie stand. Die Kabine stürzte nicht noch tiefer in den Schacht, und der Gedanke, sterben zu müssen, quälte sie nicht mehr. Dafür quälte sie jetzt ihre Reaktion auf Ronan Hall.

Anstatt sich zu beruhigen, schlug ihr Herz noch schneller. Ihre Haut kribbelte und brannte an jeder Stelle, wo ihre Körper sich berührt hatten – und das war so ziemlich überall. Er war so muskulös, so groß und breit.

Und seit sie seinen Atem in sich aufgesogen hatte, war auch sein Duft wieder da und drang ihr in den Kopf. So wie er bald in sie eindringen würde …

Sein erigiertes Glied fühlte sich so gewaltig und hart an. Die Hitze bohrte sich ihr bis ins Mark, machte sie heiß und feucht. Seinetwegen?

Nein. Das war nicht möglich. Sie konnte nicht Feuer und Flamme sein für den Mann, der ihren guten Ruf und dazu auch noch fast ihre Karriere und ihr Leben zerstört hatte.

„Lassen Sie mich gehen“, bat sie.

„Wohin wollen Sie denn?“, fragte er. „Wir stecken in einem Aufzug fest. Warum machen wir nicht einfach das Beste daraus?“ Mit einer Hand umklammerte er nach wie vor ihre Hüfte, die andere glitt aufwärts über ihren Rücken, und er schmiegte sie um ihren Kopf, während er ihren Mund an seinen presste. Als ihre Lippen verschmolzen, spürte Muriel einen Ruck, den sie gern als Schreck interpretiert hätte – aber sie wusste, es war etwas anderes. Etwas, das ihre Brustwarzen steif werden ließ und ein Hitzegefühl durch ihren ganzen Körper jagte: Begierde.

Er küsste sie zaghaft, indem er mit den Lippen erst nur sanft ihren Mund streifte. Dann ließ eine weitere Welle des Verlangens sie erbeben, und seine Küsse wurden intensiver, seine Zunge drang in ihren Mund vor. Sein Kuss war leidenschaftlich, heiß und wild.

Und genauso fühlte sich Muriel auch: leidenschaftlich, heiß und wild. Sie wollte diesen Mann nicht begehren, nicht ausgerechnet ihn. Aber er sah so verdammt gut aus, von seinen Muskeln und seiner Überlegenheit ganz zu schweigen.

Noch nie hatte jemand sie so geküsst wie er. Er war so gut, dass schon sein Kuss sie fast zum Höhepunkt brachte. Und nun berührte er sie auch noch, ließ seine Hand von ihrer Hüfte aufwärts wandern und umschloss eine ihrer Brüste.

Sie atmete tief ein, wodurch ihre Brust sich eng an seine Hand presste. Er begann sie sanft zu drücken, und ein tiefer Atemstoß entwich zwischen ihren verschmolzenen Lippen. Er antwortete mit einem Stöhnen. Kurz löste er die Finger von ihr, suchte dann die Knöpfe auf ihrem Pullover und ließ sie geschickt aufspringen.

Unter dem Pulli trug sie ein Spitzentop. Allerdings eins, das ihre Freundin entworfen hatte, deshalb war es supersexy, mit hübschen Schleifen, die die Träger zusammenhielten. Als er ihre Schultern weit genug aus dem Pullover befreit hatte, streckte er die Hand nach einer dieser Schleifen aus.

Wenn er sie löste, würde das Top hinunterrutschen, und er könnte ihre Brüste sehen, könnte sie berühren.

Sie wollte seine Hände auf ihrem Körper spüren. Sie wollte ihn.

Aber das ging nicht. Nicht so ohne Weiteres. Und nicht nach allem, was er ihr angetan hatte. Wie er mit ihrem guten Ruf, ihren Ersparnissen und ihrem Selbstwertgefühl umgegangen war.

Ihr eigentlicher Wunsch war, dass Ronan Hall vor ihr auf den Knien lag und um Verzeihung bettelte. Und sie wusste, das würde nicht geschehen. Nie im Leben.

Es sei denn, sie würde ihn durch die gleiche Hölle jagen wie er sie.

2. KAPITEL

Ronans Kopf schnellte unter der Wucht ihrer Ohrfeige nach hinten. Aber er grinste nur. Auch wenn seine Wange jetzt wie Feuer brannte – der Kuss war es ihm wert gewesen. Er hatte ihren Geschmack noch immer auf den Lippen. Sie war so verdammt süß.

Wie konnte eine so harte und biestige Frau nur so süß schmecken? Gut, die Ohrfeige hatte ihn wieder auf den Boden gebracht, bevor er etwas völlig Dummes tat, wie zum Beispiel diese Schleife auf ihrer Schulter zu lösen.

Was sie wohl tun würde, wenn er es wagte? Ihm noch eine Ohrfeige verpassen? Sie ohne Top zu sehen, dafür hätte er auf jeden Fall eine weitere Ohrfeige riskiert. Er sah ihre festen Brustwarzen, die sich unter dem dünnen Seidenstoff abzeichneten. Unter dem Top befand sich nichts als ihre honigbraune Haut. Gern hätte er seine Lippen um eine dieser vor Lust geschwollenen Brustwarzen geschlossen und daran gesogen, bis Muriel aufschrie und um mehr bettelte.

Die Finger noch immer auf der Schleife, begann er mit einem der beiden Enden zu spielen. Ein kleiner Ruck, das würde genügen.

Dann aber schlug sie seine Hand zur Seite, drückte mit den Handflächen gegen seine Brust und schob ihn weg. „Trauen Sie sich bloß nicht!“

„Fordern Sie mich nicht heraus“, ermahnte er sie. Als Junge hatte er sich immer als Erster getraut, die Zunge an einen eiskalten Fahnenmast zu pressen. Sogar ohne zu erwarten, dass sein Herausforderer es ihm nachmachte. Er hob die Hand wieder an Muriels Schulter.

Sie zerrte den Pullover nach oben und hüllte ihren Körper damit ein, als hätte er sie gezwungen, sich auszuziehen. Als wäre so etwas überhaupt nötig gewesen! Auf all den Plakatwänden und Magazincovern trug sie kaum mehr als ihr verführerisches Lächeln. Höchstens noch ein paar schmale Streifen aus Spitzen oder Seide.

„Was für ein Spiel spielen Sie?“, fragte er. Sie war eine anspruchsvolle Frau, aber auch ziemlich raffiniert. Diese gefälschten Dokumente waren der Beweis dafür. „Spiel?“, fragte sie, wobei ihre rauchige Stimme vor Empörung einen Deut höher klang als sonst. „Wer hat denn hier wen geküsst?“

„Sie haben uns in diesem Aufzug festgehalten und sind förmlich auf mich draufgestiegen“, stellte er fest. Ob sie versuchte, ihn zu verführen? Oder ihn sexuell aufzugeilen, bis an die Grenzen des Wahnsinns?

„Ich bin gestürzt“, sagte sie. „Und ich habe Sie bestimmt nicht festgehalten.“

Er schnaubte. „Ich habe jedenfalls nicht an der Kontrolltafel herumgespielt und jedes verdammte Stockwerk eingetippt, bis der Aufzug völlig zum Erliegen kam.“

„Das habe ich getan, damit Sie endlich aufhören, Bette zu belästigen.“

„Ich belästige Bette nicht“, sagte er. Erstens: Simon würde ihn umbringen, wenn er das täte. Der Typ war ohnehin schon sauer auf ihn wegen ein paar Dingen, die er zu Bette gesagt hatte. Er war schwer verliebt in seine unscheinbare Ex-Mitarbeiterin.

Aber vielleicht war Bette ja gar nicht so unscheinbar – jedenfalls nicht für jemanden, der auf den Typ sexy Bibliothekarin stand.

Ronans Stil war das allerdings nicht. Mit verklemmten Frauen konnte er nichts anfangen. Er brauchte eine Frau, die genauso wild und abenteuerlustig und sexbesessen war wie er.

Muriel trat vor die Aufzugtüren, als könnte sie ihn aufhalten. „Sie werden überhaupt nicht mehr mit Bette sprechen.“

Er wollte gar nicht mit Bette sprechen. Er wollte mit niemandem sprechen. Er wünschte, Muriel würde wieder in seinen Armen liegen und ihren Körper an seinen presste. Sie war es, wonach er suchte – die Frau, die irgendwann seine Gelüste im Schlafzimmer befriedigen würde, und überall sonst, wo sie sich trauten, es zu tun.

„Wir sitzen hier fest“, erinnerte er sie. Und noch während er es sagte, begann der Aufzug zu schaukeln und zu quietschen. Muriel schnappte nach Luft und fiel nach vorn – direkt in seine Arme.

„Schon wieder gestürzt?“, zog er sie auf. „Hätte ich nie gedacht, dass ein Supermodel wie Sie so tollpatschig sein kann.“

Auch wenn sie ihn anblitzte, blieb sie doch in seinen Armen liegen und hielt seine Schultern umklammert. „Hoffentlich verlieren wir nicht wieder den Halt.“

„Ich hab noch nie den Halt verloren“, sagte er, „und ich werde ihn auch diesmal nicht verlieren.“ Schon gar nicht wegen einer Frau wie Muriel Sanz, die Männer zum Frühstück vernaschte.

Dann dämmerte ihm, wovon sie eigentlich sprach, und schon murmelte sie: „Ich meinte den Aufzug.“ Sie begann zu lachen, und während sie lachte, rückte sie von ihm weg und ließ die Arme von seinen Schultern fallen. „Ich meinte nicht, dass wir … aus anderen Gründen den Halt verlieren. Das glauben Sie doch selbst nicht, dass ich Ihretwegen die Balance verliere …“

Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, und er warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Der Laut, den sie daraufhin von sich gab, sollte demonstrieren, wie lächerlich sie den Gedanken fand, sie hätte was für ihn übrig. Im Gegensatz zu einer Menge anderer Frauen, die durchaus einiges für ihn übrig hatten. Mit diesen Frauen verband ihn jedoch auch keine Beziehung wie mit ihr. Im Grunde hatte er nie eine echte Beziehung gehabt.

Nur Sex …

Und genau das hätte er auch mit ihr gern gehabt, auch wenn sie versuchte, seine Karriere zu zerstören. Dieser Kuss hatte ihn überzeugt. Es würde gut laufen zwischen ihnen – ja, nicht nur gut, ganz ausgezeichnet sogar.

Ausgezeichnet war schon seit geraumer Zeit nichts mehr. Wahrscheinlich, weil er sich immer, wenn er in den letzten Monaten mit einer Frau zusammen gewesen war, vorgestellt hatte, diese Frau wäre Muriel. Wenn sich dann herausstellte, sie war es doch nicht, war er enttäuscht.

„Ich würde mir nie im Leben einbilden, Sie könnten in mich verliebt sein“, versicherte er ihr. „Ich glaube, Sie sind genauso wenig fähig, sich richtig zu verlieben wie ich.“

„Ich war verheiratet“, sagte sie, „bevor Sie der Sache ein Ende bereiteten.“

„Ich? Sie haben der Sache selbst ein Ende bereitet. Durch Ihre Betrügerei.“

Sie hob die Hand, doch bevor sie damit sein Gesicht treffen konnte, hielt er sie am Handgelenk fest. Zwischen zusammengebissenen Zähnen zischte sie: „Ich habe nicht betrogen.“

Er schnaubte erneut, fast erheitert darüber, wie sie ihre gespielte Verärgerung zur Schau stellte. Sie war eines jener Models, das jederzeit ins Fach einer Schauspielerin hätte wechseln können; sie hätte das Zeug dazu gehabt.

„Wieso hat Ihr Ex dann so viele Zeugen auftreiben können, die das genaue Gegenteil behaupten?“

Sie riss ihre grünen Augen auf. „Mein Ex? … Er war das? Ich dachte, das wären Sie gewesen. Sie oder diese PR-Agentur?“

„Ja, das war der zweite Fehler, den Sie begangen haben … dass Sie diese Unterlagen gefälscht haben, die angeblich aus meinen Fallprotokollen stammten. Sie ließen es so klingen, als hätte ich diese Zeugen aufgetrieben.“ Er schüttelte den Kopf. „Und das stimmte nicht.“

Sie funkelte ihn an. „Was diese Zeugen aussagten, das stimmte nicht. Sie haben alle falsch ausgesagt, und Sie wussten davon.“

„Ja, das war der erste Fehler“, sagte er. Er kam näher und drückte seine Brust gegen ihren Busen. „Nun geben Sie mir bitte nicht die Schuld an Ihren Fehlentscheidungen.“

„Fehlentscheidungen?“, wiederholte sie. „Die einzige Fehlentscheidung war, dass ich überhaupt geheiratet habe.“

Er nickte. „In diesem Punkt sind wir uns völlig einig. Heiraten ist immer ein Fehler.“ Die Ehe seine Eltern war für ihn der Beweis. Ihre ewige Streiterei war der Grund gewesen, weshalb er in seiner Teenagerzeit für einige Zeit von zu Hause weggelaufen war. „Die Menschen sind nun mal nicht monogam veranlagt.“

„Viele schon“, sagte sie.

Jetzt schüttelte er den Kopf. „Nicht Leute wie Sie und ich, Muriel.“ Er strich ihr mit den Fingerspitzen übers Kinn bis runter zur Kehle, um ihr den Pullover von einer der Schultern zu schieben.

Dann spielte er wieder an dieser Schleife herum. Die Versuchung, sie zu öffnen, war so groß. So verdammt groß.

Er zupfte mit den Fingern daran herum, und die Schleife begann sich zu lösen. Dann bimmelte der Aufzug, und die Türen glitten auf.

Muriel trat rückwärts durch die Tür. Gleichzeitig aber streckte sie den Arm aus und drückte den Knopf auf der Kontrolltafel. Die Türen schlossen sich, und sie drehte sich um und rannte den Korridor hinab.

Ronan war sich nicht sicher, auf welcher Etage sie angehalten hatten. Ob es vielleicht sogar ihre Etage gewesen war, oder ob sie ihn einfach nur loswerden wollte. Bevor er auf die Ziffern oberhalb der Tür blicken konnte, setzte der Lift sich bereits wieder in Bewegung, und zwar abwärts, bis er in der Lobby zum Stillstand kam.

Er zögerte einen Moment, bevor er durch die geöffneten Türen trat. Er würde sich nicht noch mal bei Bette entschuldigen, er hatte es sich anders überlegt. Wahrscheinlich war es besser für Simon, wenn Ronan überhaupt nicht mit ihr sprach. Vermutlich hatte sie ihm bereits alles erzählt, was sie wusste. Nein. Wenn er der Sache mit den Dokumenten, die an die Anwaltskammer geschickt worden waren, auf den Grund gehen wollte, würde er noch einmal mit Muriel sprechen müssen. Aber dazu musste er einen anderen Zeitpunkt wählen, denn wenn er sie jetzt aufspürte, nach diesem Kuss und dem Anblick ihrer Brustwarzen, die sich an ihr Top schmiegten, würde das zu verdammt viel mehr führen als nur einer Unterredung.

Mit zitternden Beinen und rasendem Herzen lehnte Muriel sich gegen die Tür ihres Apartments. Sie schob den Türriegel vor, sodass Ronan, selbst wenn er sie verfolgte, nicht zu ihr reinkommen konnte. Allerdings glaubte sie nicht, dass er ihr gefolgt war. Die Aufzugtüren waren zugegangen, bevor er es geschafft hätte, den Lift zu verlassen.

Aber er konnte sie aufspüren … zumal er jetzt wusste, wo sie nach ihrer Trennung hingezogen war. Das Gebäude war zwar hübsch, doch ihr Apartment war klein – viel kleiner als ihre vorherige Wohnung. Vielleicht war Ronan ja gar nicht klar geworden, dass sie jetzt hier wohnte. Vielleicht dachte er, sie hätte nur Bette besucht.

Dann hätte sie in einem anderen Stockwerk aussteigen sollen. Sie traute ihm jederzeit zu, dass er so lange an alle Türen klopfte, bis er sie gefunden hatte.

Er war sauer, dass sie ihn bei der Anwaltskammer angeschwärzt hatte. Warum war er deshalb so ärgerlich? Weil man ihn erwischt hatte? Oder weil er niemanden zu Falschaussagen angestiftet hatte, was er ja fortwährend zu erklären versuchte?

Sie konnte seinen Zorn verstehen, sofern er wirklich nichts Unrechtes getan hatte. Dieses Gefühl aber hatte sie während ihres gesamten Scheidungskriegs gehabt. Sie war vor Gericht und in den Medien verleumdet worden, und nichts von dem, was man ihr vorwarf, stimmte. Sie hatte mit Sicherheit nicht betrogen.

Mit ihren Versprechungen war es ihr ernst gewesen. Sie hatte monogam gelebt. Das war alles, was sie sagen konnte. Selbst vor ihrer Ehe war sie nie mit mehr als einem Mann zusammen gewesen. Und seit ihrer desaströsen Scheidung hatte es keinen neuen mehr gegeben.

Vielleicht hatte sie deshalb so extrem auf Ronan reagiert. Oder vielleicht hatte es auch gar nicht an ihm gelegen. Vielleicht war es der defekte Aufzug gewesen und ihre Angst, sie würden beide in den Tod rasen. Wenn ihre Emotionen so aufgeheizt waren, war es ja kein Wunder, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Und man musste ja wirklich zugeben, dass er gut aussah und sexy war.

Trotzdem: Im Grunde hätte sie ihn hassen müssen, nicht begehren. Und sie hasste ihn ja auch.

Wenn er aber nun wirklich nichts für die Zeugen konnte, die da aufmarschiert waren? Was, wenn es sich bei den Dokumenten aus seiner Street-Legal-Praxis tatsächlich um Fälschungen gehandelt hatte? So, wie er selbst es behauptete?

Nein. Das konnte sie nicht glauben. Schließlich waren ihr die Zeugen, die eine Aussage gemacht hatten, alle bekannt. Es waren zwar nicht alles Freunde von ihr, aber zumindest Bekannte. Sie hätten bestimmt keine Lügen über sie erzählt, es sei denn, unter massivem Zwang. Arte hätte so etwas nie getan. Er war zwar nicht der Mann, für den sie ihn gehalten hatte, aber auch kein Monster. Sie hätte ja schließlich kein Monster geheiratet. Er war einst so liebenswert und charmant gewesen.

Nein, das Monster war Ronan Hall. Und sie würde es beweisen. Falls diese Dokumente als Beweis nicht reichten, gut, dann musste sie eben nach mehr suchen.

Ronan hatte sich auch zu ihr hingezogen gefühlt. Und bei ihm glaubte sie eher nicht, dass es aus Angst geschehen war. Er hatte sie wegen ihres Aussehens anziehend gefunden. Ihrem Aussehen hatte sie es zu verdanken, dass ihre Karriere – trotz des geschädigten Rufs – nicht gelitten hatte, auch wenn sie das zunächst befürchtet hatte. Die großen Magazine versprachen sich durch sie hohe Auflagen; Modedesigner wussten, mit ihr ließ sich Kleidung verkaufen – gerade weil sie so einen zweifelhaften Ruf hatte. Und sie war beschämt, dass so viele Leute die Lügen über sie glaubten und dass ihre Großeltern – das nette Ehepaar, bei dem sie aufgewachsen war – diese Lügen mitbekommen hatten. Über Affären und Orgien und Sexpartys …

Autor

Lisa Childs
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