(K)ein Kuss ist auch (k)eine Lösung

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Mistelzweige - irgendwie kommt es Justin gleich suspekt vor, als Claire ein Bund kauft. Obwohl das als Deko andererseits auch wieder
zu Weihnachten gehört, mit diesem romantischen Küssen in der Tür und so. Nur, das will er nicht: Claire küssen! Na ja, insgeheim schon. Aber sie ist die Witwe seines besten Freundes. Auch wenn er und Claire sich hervorragend verstehen, so ist Justin überzeugt: Eine wirklich heiße Beziehung kommt da nicht infrage! Doch dann steht er mit Claire plötzlich unterm Mistelzweig. Und Claire ist in Margarita-Laune …


  • Erscheinungstag 10.12.2013
  • ISBN / Artikelnummer 9783955763305
  • Seitenanzahl 65
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

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Shannon Stacey

(K)ein Kuss ist auch (k)eine Lösung

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Alexandra Hinrichsen

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright dieser Ausgabe © 2013 by MIRA Taschenbuch

in der Harlequin Enterprises GmbH

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:

Mistletoe and Margaritas

Copyright © 2011 by Shannon Stacey

erschienen bei: Carina Press, Toronto

Published by arrangement with

HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Covergestaltung: pecher und soiron, Köln

Redaktion: Mareike Müller

Titelabbildung: Harlequin Enterprises, S.A., Schweiz

Autorenfoto: © by Harlequin Enterprises S.A., Schweiz

ISBN epub 978-3-95576-330-5

www.mira-taschenbuch.de

eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

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Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder

auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich

der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

1. KAPITEL

Mit vierzehn hatte ein Fahrradunfall Justin McCormick für zwei Wochen ins Krankenhaus gebracht. Doch auch drei Knochenbrüche und eine Gehirnerschütterung hatten lange nicht so wehgetan wie die Tatsache, dass er die Witwe seines besten Freundes liebte.

Und trotzdem parkte er seinen Pick-up neben ihrem altersschwachen Volvo, stieg aus dem Wagen und ging dann die Treppe zu ihrer Wohnung über der Garage ihres Vermieters hinauf. Ungefähr so hatte er sich gefühlt, als er damals wieder auf sein Mountainbike gestiegen war – im vollen Bewusstsein, dass es schieflaufen konnte und dennoch fest entschlossen, das Risiko einzugehen.

Leider lag dieser Fall jetzt anders. Es bestand nicht nur die Möglichkeit, dass es schieflief, nein, er wusste es mit absoluter Sicherheit. Wann immer er auf Claire traf, schmerzte es. Dennoch wäre er auch hergekommen, ohne dass er die zerdrückte Papiertüte von Dunkin’ Donuts mit den Quittungen für sie dabei gehabt hätte. Tat er immer. Weil sie nämlich Freunde waren. Und seit Brendans Tod war ihre Freundschaft noch enger geworden.

Claire öffnete ihre Wohnungstür, als er gerade klingeln wollte. Ihre hellblauen Augen leuchteten, und ihr blonder Pferdeschwanz wippte. Justin bedachte sie mit dem freundlichen Lächeln, das er seit dem Tag perfektionierte, an dem er ihr zum ersten Mal begegnet war. Und damit war er so erfolgreich, dass Claire keine Ahnung hatte, was er wirklich für sie empfand. Sie hatte es nicht in den zwei Jahren mitbekommen, in denen sie mit Brendan liiert war, nicht während der drei Jahre ihrer Ehe und auch nicht in den beiden Jahren, seit sie Witwe war.

„Bringst du mir ein paar Donuts vorbei?“

„Quittungen.“ Er überreichte die Tüte und lachte, da Claire finster deren Inhalt musterte.

„Arbeit als Donuts getarnt? Das ist richtig gemein!“ Sie schritt hinüber zu einem Schreibtisch in einer Ecke ihrer Wohnung und warf die Tüte darauf. Das war sozusagen ihr Büro. „Ich sollte dein Sandwich an Moxie verfüttern.“

Die riesige Glückskatze lief Justin zwischen die Beine und rieb dann ihren Kopf an seinem Schienbein. Justin nahm sie auf den Arm und kraulte sie zwischen den Ohren. „Du magst Donuts doch nicht mal besonders.“

„Auf jeden Fall mehr als einen Haufen zerknitterter, fleckiger Quittungen, die du unter dem Fahrersitz deines Trucks rausgeholt hast.“

„Hey, pass bloß auf, oder ich muss noch annehmen, Buchhaltung wäre vielleicht doch nicht deine wahre Berufung.“

„Natürlich ist sie das!“ Claire schenkte ihm ein Lächeln, von dem er glatt umgefallen wäre, hätte er nicht so viel Übung darin, sich nichts anmerken zu lassen. „Es gibt ja sonst kaum Jobs, die man in Jogginghosen erledigen kann.“

Justin setzte Moxie auf der Couch ab und marschierte dann in die Küche, um zu schauen, wo das Essen steckte, das Claire ihm versprochen hatte. Sie war eine wirklich hervorragende Buchhalterin, aber auch eine ebenso talentierte Köchin.

Weil er sie gleich vorgewarnt hatte, dass er nicht lange bleiben konnte, hatte Claire nur ein paar Sandwiches zubereitet. Die waren allerdings wirklich köstlich – hauchdünner Schinken mit Schweizer Käse auf selbstgemachtem Weizentoast, das mit Butter und würzigem Senf bestrichen war. Genauso, wie Justin es mochte.

Claire kannte ihn und seine Vorlieben, und sie wusste in der Regel sogar schon, was er sagen wollte, bevor er es aussprach. Nur, dass er sie liebte, davon hatte sie keine Ahnung. Seltsam, doch so war es. Möglicherweise verdrängte sie es. Ja, anders konnte Justin sich das nicht erklären. Vielleicht war es ihr klar, und sie spielte nur die Unwissende, um ihre Freundschaft zu retten.

Claire schüttete sich ein paar Chips auf ihren Pappteller, dann schaute sie Justin an. „Und wie läuft es so mit … Trish? So hieß sie doch, oder?“

„Trish − richtig. Wir haben die Sache vor ein paar Tagen beendet.“

„Du meinst wohl, du hast mit ihr Schluss gemacht.“ Claire bedachte ihn mit einem verachtungsvollen Blick. „Und was hat diesmal nicht gepasst?“

Sie ist nicht du. „Es hatte einfach keinen Sinn. Ich habe uns beiden damit einen Gefallen getan.“

Sowie sie sich zu ihm herüberbeugte und sanft seinen Arm berührte, musste Justin sich sehr anstrengen, ihr nicht auszuweichen. „Wenn du in dem Tempo weitermachst, Justin, hast du das Revier bald abgegrast.“

Claire war ein sehr liebevoller Mensch und berührte ihn gern – seine Hand, seinen Arm, seine Schulter. Natürlich war ihr nicht klar, welche Folter es für ihn darstellte, wenn er ihre Wärme nur durch den Stoff seines Hemdes spüren durfte und nie auf seiner nackten Haut.

„Steht unsere Verabredung am Freitag noch?“, fragte er schnell, obwohl er sich eigentlich fest vorgenommen hatte, ihr abzusagen.

„Ja. Vor dem dritten Geburtstag meiner Nichte kann ich mich schlecht drücken.“

„Ist es okay, wenn wir mit meinem Wagen fahren, damit ich noch die Reifen wechseln lassen kann?“

„Klar, kein Problem. Doch wenn du fährst, zahle ich das Benzin. Pizza heute Abend?“

„Ja.“ Dienstagabend war Pizzaabend. Pizza und hinterher eine Runde Billard in der Pizzeria, wenn möglichst wenige nervige Jugendliche dort auftauchten. Das war eine uralte Tradition – Justin und Brendan hatten damit angefangen, bevor Claire die beiden überhaupt kannte. „Ich muss jetzt den Vertrag für den großen Parkplatz vor dem neuen Einkaufszentrum unterschreiben. Ich komme dann später vorbei und hole dich ab.“

Claire probierte ihr Sandwich und streckte dann die Beine unter dem Tisch aus. Ihr Knöchel berührte den von Justin, allerdings zog sie ihn nicht weg. Sie ließ ihr Bein genau da, wo es war, und ahnte nicht, dass sie ihn damit halb umbrachte.

Er musste Claire dringend loswerden.

Okay, möglicherweise sollte er nicht gleich ganz den Kontakt abbrechen, aber er brauchte Abstand. Das versuchte er schon seit Monaten zu bewerkstelligen. Seit ihr Sinn für Humor und ihre Lebensfreude aus der trauernden Witwe wieder fast die Claire gemacht hatten, die er seit Jahren kannte – und liebte.

Doch ganz gleich, wie oft er sich vornahm, auf Distanz zu gehen, er schaffte es einfach nicht. Der Gedanke, dass Claire aus seinem Leben verschwinden könnte, war einfach zu viel für ihn. Allerdings tat es auch weh, nur ihr bester Freund zu sein. Was schlimmer war, konnte er kaum sagen.

Als Claire die kleinen Schneeflocken auf der Wetterkarte sah, hätte sie am liebsten vor Freude getanzt. Bis zum ersten Schnee würde es zwar noch ein paar Tage dauern, und dann würde er auch nicht gleich meterhoch fallen, doch es war immerhin ein Anfang.

Schnee bedeutete Schneepflug, und Schneepflug bedeutete Justin. Eigentlich von Beruf Dachdecker, glich er wie viele Handwerker die winterliche Auftragsflaute mit Schneeräumen wieder aus. Weil er irgendwo draußen in der Walachei wohnte, seine Kunden sich aber alle hier in der Stadt befanden, schlief er zwischen seinen Einsätzen bei Claire auf der Couch. Wenn sie nicht gerade mit Arbeit überhäuft wurde, fuhr sie mit ihm mit, während er Auffahrten und Parkplätze räumte.

Im Dezember wurden keine Dächer gedeckt, und der Abgabetermin für die Steuern lag noch in einiger Ferne. Dadurch blieben Justin und Claire jetzt ein paar Wochen, in denen sie Zeit hatten, um zusammen ein bisschen Spaß zu haben. Claire hatte fest vor, das in vollen Zügen auszunutzen. Pizza und Billard waren da nur der Anfang.

Erst musste sie allerdings noch arbeiten. Los ging es mit der neuen Bäckerei, die ihre Kompetenzen in Sachen Buchhaltung weit überschätzt hatte. Innerhalb von nur zwei Monaten war es den Unternehmern gelungen, die Geschäftsbücher in ein heilloses Durcheinander zu verwandeln. Kopfschüttelnd setzte sich Claire an die Dokumente und musste zwischendurch immer wieder Pausen einlegen, um Moxie zu erklären, weswegen sie sich nicht auf die Unterlagen auf dem Schreibtisch legen durfte. Damit war Claire mehrere Stunden voll ausgelastet. Um fünf Uhr hörte sie auf, da jeden Dienstag um fünf Penny vorbeischaute.

Penny Danvers Vater gehörte eine Klempnerei, in der er neben Pennys drei Brüdern auch noch ein paar andere Jungs beschäftigte. Penny schmiss das Büro, inklusive Telefondienst und Papierkram. Einfache Sachen bekam sie hin, doch mit Lohnbuchhaltung war sie überfordert. Also ließ sie die Zeitkarten der Jungs am Dienstag bei Claire und holte die fertigen Lohnabrechnungen am Donnerstag wieder ab.

Punkt fünf klopfte Penny und ließ sich dann selbst herein. Sie war groß, dunkelhaarig und ein unglaubliches Energiebündel. Claire fand ihre Freundin deshalb manchmal ziemlich anstrengend.

Wie immer pfefferte Penny die Zeitkarten auf Claires Schreibtisch und ging dann rüber zum Bücherregal, auf dem mehrere Fotos von Justin standen. Verlangend musterte sie die Bilder. „Wann hast du endlich Mitleid und verkuppelst mich mit ihm?“

„Wenn du mir einen Grund gibst, dich zu hassen, und ich sehen will, wie du heulend mit einem Riesenbecher Ben & Jerry’s vor einem Meg-Ryan-Film sitzt.“

„Du bist dir ja sehr sicher, dass er mir das Herz brechen wird. Woher willst du eigentlich wissen, dass ich nicht die Frau seines Lebens bin?“

„Weil diese Frau nicht existiert. Justin hat einen ganzen Harem, und ich möchte nicht, dass du plötzlich dazugehörst.“

Penny drehte sich zu ihr um und sah sie prüfend an. „Oder willst du ihn vielleicht für dich behalten?“

Claire errötete, schüttelte den Kopf und begann hektisch, die Unterlagen auf ihrem Schreibtisch zu sortieren. „Was für ein Quatsch! Er ist mein bester Freund.“

„Na und?“

„Und er war Brendans bester Freund.“

„Na und?“

„Das wäre irgendwie komisch.“

„Was soll denn daran bitte komisch sein?“, erkundigte sich Penny. „Ihr passt in vielerlei Hinsicht super zusammen. Warum sollte es da ausgerechnet im Bett nicht klappen?“

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