Sündig - Brich alle Regeln

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Endlich hat sie gekündigt! Simon kann jetzt hemmungslos mit seiner Noch-Sekretärin Bette flirten. Schnell kommt er der Schönen mit dem dunklen Haar sehr nah und entdeckt hinter ihrem schüchternen Äußeren eine feurige, selbstbewusste Frau und verspielte Dessous … Aber in seiner Firma gibt es einen Spion. Hat Bette etwa noch mehr Geheimnisse?


  • Erscheinungstag 04.10.2018
  • Bandnummer 7
  • ISBN / Artikelnummer 9783955769239
  • Seitenanzahl 224
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Das klirrende Geräusch der Gläser, mit denen die vier anstießen, klang hell über ihren Tisch hinweg. Der prickelnde Sekt schäumte über die Ränder und lief die schmalen Stiele der Gläser hinab.

„Auf Street Legal“, sagte Simon Kramer, und seine Stimme vibrierte vor Stolz. Vor sechzehn Jahren, als er als Ausreißer auf der Straße gelebt hatte, hätte er es nie für möglich gehalten, einmal eine Firma zu besitzen.

„Auf uns“, sagte auch Ronan, einer von Simons Partnern, und stieß grinsend erneut mit den anderen an.

„Auf dich, Trev“, sagte Stone zu Trev, der soeben den größten Fall in der Geschichte der Firma gewonnen hatte. Die vier Partner hatten während der acht Jahre nach ihrem Studium und seit Gründung der Firma schon so einige große Fälle gewonnen.

Nach diesem Sieg wären sie in der Lage gewesen, sich zur Ruhe zu setzen und von ihrem Anteil ein gutes Leben zu führen. Doch Simon wusste, dass die anderen genau wie er noch viel zu jung und viel zu ehrgeizig waren, um jetzt schon aufzuhören. Dennoch war es ihm wichtig, dass sie sich diese Auszeit nahmen und ihren Erfolg feierten. Also hatte er seine Partner dazu überredet, gemeinsam eine Pause zu machen und in die neue Bar um die Ecke zu gehen, die The Meet Market hieß.

Ihr Sieg war vor allem auch deshalb so grandios, weil es der Gegenseite irgendwie zwischendurch gelungen war, an vertrauliche Informationen aus ihren Akten zu gelangen. Simon arbeitete jedoch bereits an einem Plan, damit so etwas nie wieder geschehen konnte. Sollte es tatsächlich einen Maulwurf in ihrer Firma geben, würde er ihn finden und ihn fertigmachen.

„Ich würde trotzdem nur zu gern wissen, wie Anderson diesen Bericht in die Finger bekommen konnte“, murmelte Trev.

„Mach dir darüber mal keine Sorgen“, erwiderte Simon. Er hatte auch deshalb diese spontane Firmenfeier einberufen, weil sie alle dringend etwas Ablenkung gebrauchen konnten.

Ronan zwang sich, den Blick von der Frau zu wenden, die er seit geraumer Zeit anstarrte. „Denk einfach nicht mehr drüber nach. Es kann in der Firma einfach keine undichte Stelle geben – nicht, seit Simon sich um die Personalangelegenheiten kümmert. Keiner erkennt einen Betrüger so gut wie jemand, der selbst mal einer war. Und unser Chef hier ist der König aller Trickser.“

Simon grinste. Ohne den einen oder anderen ausgefuchsten Plan hätte er nicht überlebt – und die vier Jungs hier am Tisch auch nicht. So wie er waren auch sie Straßenkinder gewesen. Noch bevor Simon die anderen kennengelernt hatte, hatte er bereits alle Tricks beherrscht, die zum Überleben auf der Straße vonnöten waren.

„Nein, höchstwahrscheinlich hat Trev eine heiße Mieze mit nach Hause genommen, die, sobald er eingeschlafen ist, heimlich die Unterlagen kopiert hat, die er sich zum Arbeiten mitgenommen hat“, sagte Ronan.

Simon lachte. „Ihr könnt danach echt pennen?“

Er konnte unmöglich schlafen, wenn jemand bei ihm war. Damals auf der Straße hätte er nicht überlebt, wenn er auch nur einer einzigen Person vertraut hätte. Außer den vier Jungs hier am Tisch gab es keinen Menschen, dem er traute. Es war ihre gemeinsame Vergangenheit, die sie miteinander verband. Und verdammt, waren sie inzwischen weit gekommen. Sie hatten mehr Geld, atemberaubendere Apartments, schnellere Autos und heißere Frauen, als auch nur einer von ihnen je zu träumen gewagt hätte.

„Ich wünschte, es wäre so gewesen“, sagte Trev. „Aber dieser verdammte Fall hat mein Liebesleben komplett zum Erlahmen gebracht.“

„Genau deshalb dachte ich, dass wir uns diese neue Bar mal ansehen sollten“, antwortete Simon. Seitdem er versuchte, der undichten Stelle in seiner Firma auf die Schliche zu kommen, stand es auch um sein Liebesleben schlecht.

The Meet Market hielt, was der Name der Bar versprach: Hier traf sich die angesagte High Society von Manhattan. Es wimmelte nur so von attraktiven Menschen: Da waren Models, Schauspieler und Schauspielerinnen, Designer …

Und sie. Die erfolgreichsten und berüchtigtsten Anwälte der ganzen verdammten Stadt.

Simon stieß mit Trevor an. „Du hast den Fall gewonnen, also vergiss es. Gönn dir etwas Spaß.“

Trevor grinste. „Das habe ich vor. Aber Ronan hat schon recht – wir sollten wirklich vorsichtiger sein, wenn wir Frauen mit nach Hause nehmen. Zumindest, wenn da Akten herumliegen.“

Stone nickte zustimmend. „Ja. Wenn sich herumsprechen sollte, dass die gegnerische Seite an unsere Unterlagen gekommen ist, muss unsere PR-Agentur schnellstmöglich unser Image retten.“

Im Social-Media-Zeitalter wurden die meisten Fälle weit vor der ersten Verhandlung entschieden, weshalb auch sie eine PR-Agentur hatten, die die öffentliche Meinung für sie lenkte. In ihre Richtung natürlich.

Ronan kicherte. „Als ob unser Ruf je wieder gerettet werden könnte …“

Sie waren dafür bekannt, skrupellos zu sein – im Gerichtssaal genau wie im Bett. Sie gewannen jeden Fall und konnten deshalb horrende Preise verlangen. Simon war der Ansicht, dass sie stolz auf diesen Ruf sein konnten und sich nicht zu schämen brauchten.

„Alles in Ordnung, Jungs“, versicherte Simon seinen Partnern. „Ich kümmere mich darum.“ Dann wies er mit einer lässigen Handbewegung auf die vielen Frauen, von denen sie umgeben waren. „Und jetzt kümmern wir uns besser mal um die hier …“

Ronan grinste, während er mit dem Blick einer Blondine folgte, die sich im Vorübergehen die langen, gelockten Haare über die Schulter warf. Bevor er ihr folgte, schlug er Trevor auf die Schulter. „Soll ich sie fragen, ob sie eine Freundin für dich hat? Simon hat recht, du solltest wirklich etwas Stress ablassen.“

Trevor betrachtete eine Rothaarige am anderen Ende des Raums. „Ich brauche deine Hilfe nicht“, erwiderte er. „Aber etwas Entspannung könnte ich tatsächlich gut vertragen“, fügte er seufzend hinzu.

Stone stieß mit der Schulter gegen Simons Oberarm. „Aber unser Simon könnte vielleicht etwas Hilfe gebrauchen.“

Ronan schnaubte. „Ganz sicher nicht. Der ist doch der größte Womanizer von uns allen.“

Simon war sich nicht ganz sicher, ob dies ein Kompliment oder eine Beleidigung war. Doch noch bevor er nachhaken konnte, war Ronan bereits hinter der Blondine her, die im Eingangsbereich der Bar auf ihn wartete.

„Im Ernst, ich habe dich schon seit einer ganzen Weile nicht mehr mit irgendeiner Frau gesehen“, sagte Stone zu ihm.

Simon zuckte mit den Schultern. „Ich hatte viel zu tun.“ Sich eine Maulwurfsfalle auszudenken und diese unauffällig zu installieren, hatte all seine Zeit in Anspruch genommen. Oder war das nur eine Ausrede? Lag der eigentliche Grund für seine Enthaltsamkeit vielleicht ganz woanders?

Er ließ den Blick durch den Raum schweifen. Er erkannte einige Models von den großen Werbebannern am Times Square und ein paar Schauspielerinnen, die derzeit in aktuellen Filmen zu sehen waren. Doch keine von ihnen ließ seinen Puls schneller schlagen. Ihm war bewusst, dass er jede von ihnen rumkriegen könnte – wenn er wollte, sogar zwei auf einmal. Und vielleicht war genau das das Problem. Ihm fehlte die Herausforderung. Das Fieber der Jagd …

Hier gab es nur leichte Beute.

So wie die Rothaarige, die Trevor von der Bar aus zuwinkte.

„Geh schon“, drängte Simon ihn.

„Genau“, stimmte Stone zu. „Die ist doch ein viel schönerer Anblick als wir.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher“, erwiderte Simon mit gespieltem Groll.

Sein volles blondes Haar und seine strahlend blauen Augen hatten ihm schon unzählige Male das Kompliment eingebracht, er sei heißer als jeder Filmstar. Er wusste genau, dass er jede Frau hier im Raum für sich gewinnen konnte – selbst wenn er noch immer der mittellose Rumtreiber wäre, der er einst war.

Stone lachte. „Bei meinem nächsten Fall solltest du auch neben mir im Gerichtssaal sitzen und die Richterinnen genauso bezirzen wie diesmal bei Trev.“

„Hey, Jungs, ihr solltet einfach mehr trainieren, dann könnt ihr eure Richterinnen selbst um den Finger wickeln“, antwortete Simon und grinste herausfordernd. „Ich habe genug anderes zu tun. Das ganze Geld will verwaltet werden.“

Inzwischen ging es dabei nicht mehr nur um das Vermögen ihrer Klienten, sondern auch um ihr eigenes. Simon bedeutete das viel – hatte doch das bisschen Geld, das ihm früher begegnet war, immer jemand anderem gehört.

„Hey, wir verführen unsere Richterinnen schon selbst“, verteidigte sich Trevor stolz. „Dich brauchen wir nur, um die rumzukriegen, die auf hübsche Jungs stehen.“

Simon unterdrückte ein Lachen. Er wollte Trevor nicht zeigen, wie lustig er ihn fand, und tat stattdessen beleidigt. „Ach, fick dich.“

Trevor schüttelte den Kopf. „Sorry, aber das brauche ich nicht. Die kleine Rothaarige hingegen …“, sagte er und schlenderte in Richtung der Frau davon.

Stone sah sich in der Bar um. „Ich suche mir lieber auch schnell eine, sonst muss ich nachher noch mit dir nach Hause gehen.“

„So viel Glück hast du nicht“, sagte Simon, während Stone sich auf den Weg machte. Dann ließ er ebenfalls erneut den Blick über die Leute in der Bar gleiten. Er wollte durchaus heute nicht als Einziger allein nach Hause gehen. Zumindest war es nicht nur das. Er brauchte eine Ablenkung, etwas, das seine Gedanken von der undichten Stelle in seiner Firma abbringen konnte.

Niemand hätte ihn dazu bringen können, jemanden einzustellen, der sie ausspionieren würde. Nein. Wie Ronan richtig erkannt hatte, ließ ein Betrüger sich nicht hinters Licht führen. Dies würde aber bedeuten, dass er seine Falle umsonst inszeniert hatte – das Leck konnte sich einfach nicht in der Firma befinden!

Also war es an der Zeit, dass er sich von seinen Grübeleien befreite. Es reichte. Er musste jemanden finden, auf den er sich für eine gewisse Weile mit all seiner Aufmerksamkeit stürzen konnte. Im Gegensatz zu Ronan stand er nicht auf Blondinen. Und mit Rothaarigen hatte er bisher immer nur Stress gehabt. Er suchte eine elegante Brünette – eine, die ihn herausforderte.

Aber bevor er sich weiter umsehen konnte, vibrierte sein Handy in seiner Hosentasche. Brauchte einer der Jungs vielleicht Hilfe? Er machte einen nach dem anderen in der inzwischen völlig überfüllten Bar aus, doch sie waren alle ganz und gar mit den Frauen beschäftigt, die sie erobern wollten.

Simon zog sein Handy aus der Tasche und fluchte, als sein Blick auf das Display fiel. Verdammt. Seine Falle war zugeschnappt. Irgendjemand verschaffte sich gerade Zugang zur Kanzlei, und höchstwahrscheinlich gab es nur einen plausiblen Grund dafür. Schnell steckte er sein Smartphone wieder ein und machte sich auf den Weg zur Tür.

Plötzlich stellte Trevor sich ihm in den Weg. „Was ist los? Alles okay?“

Nichts war okay, doch Simon zwang sich zu einem Grinsen. „Ich habe eine sexy Textnachricht bekommen.“ Von seinem Sicherheitssystem. „Ich muss los.“

Trevor lachte. „Klar – du musst dich dafür nicht einmal ins Zeug legen.“ Mit einem neidischen Seufzen trat er zur Seite und ließ Simon gehen.

Dieser lief hinaus und wusste, dass ihm nicht nur Trevors Blicke folgten. Erst mal war es jedoch das Beste, die Jungs denken zu lassen, dass er auf dem Weg zu einem heißen Sex-Date war. Später würde er ihnen alles erklären, doch jetzt hoffte er, den Maulwurf auf frischer Tat dabei zu ertappen, wie er Akten ihrer Kanzlei kopierte. Zum Glück lag ihr Büro gleich um die Ecke.

Die Person kannte den Sicherheitscode, sonst wären sowohl die Sicherheitsleute im Gebäude als auch die Polizei alarmiert worden. Nach wenigen Minuten trat Simon aus dem Aufzug in den unheimlich dunklen und ruhigen Flur seiner Kanzlei. Nur unter einer einzigen Bürotür war ein Lichtstrahl zu sehen. Es war seine Bürotür.

Leise ging er durch die Lobby, vorbei an gläsernen Wänden über das Echtholzparkett. Die außenliegenden Mauern hatten sie unverputzt gelassen, sodass die Backsteine des alten Originalgebäudes zu sehen waren. An den hohen Decken schimmerten die kupferfarbenen Rohre und stählernen Leitungen vor Holzbalken, die schwarz gestrichen worden waren.

Was suchte der verdammte Spion in seinem Büro? War er vom Aktenklau dazu übergegangen, auch ihr Geld stehlen zu wollen? Die Tür war nicht geschlossen, und der Spalt war so breit, dass Simon unbemerkt in sein Büro blicken konnte.

Jemand stand über seinen Schreibtisch gebeugt. Unter dem engen Stoff eines schwarzen Rockes zeichneten sich verführerische Formen ab. Sein Puls beschleunigte sich, als er ihren atemberaubenden Po erkannte, den er heimlich seit bald zwei Jahren bewunderte. In Anbetracht der Tatsache, was eine Klage wegen sexueller Belästigung seine Firma hätte kosten können, hatte er ihr seine Bewunderung jedoch nie offensiv gezeigt. Ganz abgesehen davon schien sie sich auch nie für ihn interessiert zu haben. Und jetzt wusste er auch, warum. Sie wollte keinen Sex. Sie wollte an sein Geld.

Wut stieg in ihm auf und brachte seinen Puls endgültig zum Rasen. Bette Monroe war nicht nur unglaublich sexy – sie war auch eine gewiefte Verräterin. Sie hatte es geschafft, den König der Betrüger zu hintergehen.

„Was zur Hölle machst du da?“

Bette sprang auf. Der Stift fiel ihr aus der Hand und rollte über die Massivholzplatte des Schreibtischs, um dann über die Kante hinab zu Boden zu fallen. Sie presste sich die Hände an ihr wie wild schlagendes Herz, bevor sie sich zu ihm umdrehte. Als sie ihren Boss im Türrahmen erkannte, schlug ihr Herz noch schneller – und das nicht nur, weil er sie erschreckt hatte.

Simon Kramer zu sehen war für jedes weibliche System stets wie ein Schock. Mit seinen goldblonden Haaren und den klaren blauen Augen, seinen kantigen Zügen und dem muskulösen Körper sah er so unfassbar gut aus, dass es schon unfair war – für Frauen wie auch für alle anderen Männer. Die anderen Anwälte, die hier arbeiteten, waren zwar auch attraktiv, doch keiner von ihnen konnte Simon das Wasser reichen. Und an keinem von ihnen saßen die Anzüge auch nur halb so gut – auch wenn sie alle maßgeschneidert waren. Heute trug Simon einen Anzug aus silbergrauem Stoff mit einem Hauch von Blau, der den hypnotisierenden Farbton seiner Augen noch stärker leuchten ließ.

„Was machst du hier?“, wiederholte er seine Frage, und in seiner Stimme lag ein dunkles Grollen.

Sie realisierte erst jetzt, dass er ihr diese Frage bereits zum zweiten Mal stellte, und sie errötete. Wahrscheinlich starrte sie ihn an, als wäre sie eine Idiotin. Sie wusste genau, warum sie es sonst tunlichst vermied, ihn direkt anzusehen. Sein Anblick hatte etwas von einer Sonnenfinsternis – wer zu lange starrte, lief Gefahr zu erblinden.

Vielleicht waren ihre Augen deshalb in den zwei Jahren, die sie nun schon als Assistentin von Simon Kramer für Street Legal arbeitete, schlechter geworden. Sie war der Sonne zu nah gekommen. Mit zitternden Händen schob sie sich die Brille auf der Nase hinauf. Sie brauchte sie eigentlich nur zum Lesen und konnte Simon auf die Distanz nun nur leicht verschwommen erkennen.

Bis er die Tür hinter sich ließ und durch den Raum direkt auf sie zukam. Er trat ganz dicht an sie heran und beugte sein Gesicht zu ihr hinab. Normalerweise lag in seinen Augen immer ein amüsiertes Funkeln, weil er sowohl für seine Geschäftspartner als auch für die Klienten und Angestellten meistens einen Scherz auf den Lippen trug. Nur für sie nicht. Nie. Er redete nur mit ihr, wenn er ihr Aufträge erteilte. Doch war sein Blick dabei noch nie so kalt und hart gewesen wie jetzt.

Sie zitterte.

„Ich frage dich das noch ein letztes Mal“, sagte er. „Was zur Hölle machst du in meinem Büro?“

Ihr stieg noch mehr Hitze ins Gesicht. „Ich … ich wollte …“, stammelte sie nur.

„Hast du hier etwa nach mir gesucht?“, fragte er und zog eine Braue skeptisch in die Höhe.

„Nein“, gab sie zu. Sie wollte ihn nicht sehen – nicht schon wieder – nicht, nachdem ihr Blick in der Bar um die Ecke auf ihn gefallen war. Ihn dort zu sehen – inmitten dieser regelrechten Fleischbeschau – bestätigte sie darin, dass sie das Richtige tat. Ihre Freunde ermunterten sie schon lange dazu, Street Legal endlich zu verlassen.

Es fiel ihr einfach zu schwer, hier zu arbeiten – für ihn zu arbeiten. Zum Glück war sie auf diesen Job nicht länger angewiesen.

„Ich habe ehrlich gesagt gehofft, dich hier nicht zu sehen“, sagte sie dann. Als sie ihn und seine Partner in die Bar kommen gesehen hatte, hatte sie sich schnellstmöglich aus dem Staub gemacht, sodass er sie nicht mit ihren Freunden sehen konnte. Ihr lag viel daran, ihr Privatleben privat zu halten. Vor allem vor ihm.

Er atmete scharf ein, als hätte sie ihm einen Schlag versetzt. „Es überrascht mich, dass du das so direkt zugibst.“

„Tut mir leid“, sagte sie. „Es war nicht so gemeint, wie es klang.“ Verdammt – sie vertrug wohl so wenig Alkohol, dass ein Glas Wein schon ausreichte, um ihre Hemmschwelle sinken zu lassen. Jetzt zum Beispiel, als sie ihn erneut ansah und eine Hitzewelle über ihren Körper lief. Seine Augen waren so blau. Warum nur musste er so unglaublich gut aussehen?

„Was meinst du dann, Bette?“, fragte er. „Warum bist du hier? Ich verlange eine Antwort von dir.“

Ihr Atem bebte. „Und genau deshalb bin ich zu einem Zeitpunkt hergekommen, an dem du sicher nicht hier sein würdest“, erklärte sie. „Ich wollte nicht erwischt werden.“

„Verdammt“, fluchte er. „Das hätte ich von dir nicht erwartet – von dir am allerwenigsten.“

Das konnte sie verstehen. Manche Leute würden über Leichen gehen, um eine Stelle bei Street Legal zu ergattern. Doch andere wollten mit einer dermaßen skrupellosen Firma nichts zu tun haben, so wie sie. Vor zwei Jahren hatte sie keine andere Wahl gehabt, sie brauchte das Geld, um sich die Miete hier leisten zu können und um ihren Studienkredit abzubezahlen. Doch das war nun anders. Sie griff nach der Notiz, die sie gerade für ihn geschrieben hatte.

„Tut mir leid“, wiederholte sie und reichte ihm den Zettel mit zitternden Händen.

Sein Blick fiel auf das Papier. Während er ihre Zeilen las, runzelte er die Stirn. „Verdammt, was ist das?“, fragte er verwirrt.

Ihr Herz schlug schnell und hart. „Das – das ist meine Kündigung.“ Eigentlich hatte sie sie unbemerkt auf seinem Tisch hinterlassen wollen, ohne ihm zu begegnen. Aber natürlich musste er genau in diesem Moment hier auftauchen. Schon seit zwei Jahren konnte sie Simon Kramer nicht mehr entkommen. Sogar in ihren Träumen tauchte er auf – Träume, die sie mit harten Nippeln und pulsierendem Schritt aufwachen ließen. Dabei stand sie gar nicht auf ihn.

Tatsächlich gab es eigentlich kaum etwas, das ihr an Simon Kramer gefiel – von seinem unverschämt guten Aussehen einmal abgesehen. Mittlerweile hielt sie dies eher für einen Fluch als einen Segen – für sie und für die zahlreichen Frauen mit schwachen Nerven, die er eine nach der anderen verführte. Nicht, dass er je versucht hätte, sie zu verführen. Sie hatte die Frauen gesehen, mit denen er sich traf: Models und Schauspielerinnen – allesamt wunderschön. Für sie interessierte er sich gar nicht. Sie achtete tunlichst darauf, möglichst nie direkten Augenkontakt zu ihm aufzunehmen, und auch er hatte sie in all der Zeit keines einzigen Blickes gewürdigt.

Er schüttelte den Kopf. „Das verstehe ich nicht.“ Noch immer hatte er die eine Augenbraue verwirrt hochgezogen. „Warum kündigst du?“

Sie hatte ihre Kündigung möglichst kurz und freundlich gehalten und zum nächstmöglichen Termin formuliert.

Zwei Wochen ab jetzt. Oder vielleicht sogar noch kürzer, wie sie insgeheim hoffte, wenn er jetzt einen Wutanfall hätte und sie gleich fristlos entlassen würde. Sie bezweifelte, dass Simon Kramer überhaupt von irgendjemandem schon einmal sitzen gelassen wurde – privat oder beruflich.

Sie wollte einfach nicht mehr Teil dieser Firma sein. Nichts mehr mit ihren High-Class-Fällen zu tun haben. Keine Blumen mehr verschicken, um die Dates ihres Bosses abzuservieren. Und auf gar keinen Fall auch nur noch einen einzigen verzweifelten Anruf von einer dieser Damen entgegennehmen.

Doch das hatte sie natürlich nicht aufgeschrieben. Sie hatte keinen Grund genannt, warum sie gehen wollte.

„Warum?“, fragte er also berechtigterweise.

Auf Harmonie bedacht, wie immer, konnte Bette nur mit den Schultern zucken. Sie war diejenige, die um Entschuldigung bat, wenn jemand sie auf der Straße oder in der U-Bahn anrempelte. Manchmal überlegte sie, ob es an den Manieren lag, die sie als Kind im mittleren Westen gelernt hatte.

„Du musst doch einen Grund haben.“ Er ließ nicht locker.

Obwohl sie einige Gründe hatte, schüttelte sie nur den Kopf. Ihr volles Haar zog schwer an dem Dutt, zu dem sie es zusammengebunden hatte. Die Haarnadeln stachen ihr inzwischen in die Kopfhaut. Wenn sie zu Hause gewesen wäre, hätte sie ihre Frisur schon längst gelöst.

Doch das war in seiner Gegenwart unmöglich. Ihr strenger Dutt, die Brille – das alles gehörte zu der Maske, die sie zum Selbstschutz vor ihm im Büro zu tragen pflegte. Nicht, dass er ihr sonst unerwartet Avancen machen würde; selbst mit offenem Haar und ohne Brille war sie nicht sein Typ, das war ihr klar. Ihr Bürooutfit gab ihr einfach ein Gefühl von Sicherheit. So konnte er ihr wahres Ich nicht sehen. Nur ihre engsten Vertrauten kannten sie so, wie sie wirklich war. Und Simon Kramer würde sie niemals vertrauen.

„Wenn du keinen Grund hättest zu gehen“, sagte er, und seine dunkle Stimme war vor unterdrücktem Frust ganz heiser, „würdest du nicht gehen.“ Er zerknüllte ihren Brief in der Faust.

Bettes Puls setzte vor Schreck einen Schlag lang aus. Auch wenn sie die Rücksichtslosigkeit dieses Mannes nur zu gut kannte, hatte sie sich noch nie zuvor vor ihm gefürchtet. Er war ihr zwar nie besonders herzlich oder warm begegnet, doch fies war er auch noch nie zu ihr gewesen.

„Ich … Ich will einfach nur gehen“, sagte sie. Und damit meinte sie nicht nur ihre Kündigung. Auch sein Büro wollte sie so schnell wie möglich verlassen. Doch er stand mitten in ihrem Fluchtweg.

Er schüttelte den Kopf. „Nein.“

„Aber – aber du kannst meine Kündigung nicht ablehnen …“ Konnte er das? Bevor sie sich zu ihrem Entschluss durchgerungen hatte, hatte sie ihren Arbeitsvertrag ganz genau durchgelesen. Dort stand nichts davon, dass sie nicht kündigen konnte. Doch er war der Anwalt für Vertragsrecht und Vermögensangelegenheiten. Wenn jemandem mögliche Klauseln einfallen würden, um seine Angestellten für immer zu versklaven, dann ihm.

„Ich kann dich mit Sicherheit umstimmen“, sagte er. Doch obwohl sich auf seinen Lippen ein Lächeln abzeichnete, blieb sein Blick kalt und hart. „Wie viel verlangst du?“

„Du denkst, es geht mir ums Geld?“ Street Legal bezahlte sehr gut. Aus diesem Grund hatte sie doch überhaupt die Stelle bei ihm angenommen, obwohl sie lieber in die Modeindustrie gegangen wäre.

Er beugte den Kopf leicht zur Seite, und seine blauen Augen verengten sich, während er sie eingehend betrachtete. „Geht es nicht immer um Geld?“

„Für die meisten Leute stimmt das leider, ja“, erwiderte sie. Es lag bestimmt am Wein, dass sie so viel direkter als sonst aussprach, was sie dachte.

„Willst du damit sagen, dass du nicht zu diesen Leuten gehörst?“, fragte er skeptisch. Doch in seinem Blick lag noch etwas anderes. Er sah sie auf eine Art und Weise an, wie er es nie zuvor getan hatte. Sie spürte, wie es in ihrem Bauch prickelte. Sein Blick ruhte zum ersten Mal wirklich auf ihr – und sie hatte irgendwie das Gefühl, als gefiele ihm, was er sah.

Verdammt. Sie vertrug anscheinend gar nichts mehr. Sie musste richtig betrunken sein, wenn sie glaubte, dass Simon Kramer sie so ansehen würde. So, als hätte er nichts dagegen, mehr von ihr zu sehen. Und ihre nackte Haut.

„Ich habe die Stelle wegen des Geldes erst angenommen“, gab sie zu.

„Dann sollte dich eine Gehaltserhöhung doch zum Bleiben bewegen können“, sagte er kühl, als wäre der Fall erledigt. Er knüllte ihre Kündigung ganz zusammen und warf sie in den Papierkorb hinter seinem Schreibtisch.

Eine Welle der Frustration überrollte sie, die nicht allein mit dem Verlauf dieses Gesprächs zu tun hatte. Normalerweise versuchte sie, Konflikten möglichst aus dem Weg zu gehen, doch diesmal konnte sie nicht anders. „Nein!“, sagte sie entschieden.

Für ihn zu arbeiten, während er nachts gleichzeitig zum Hauptdarsteller ihrer Fantasien wurde, hatte den Frust, der sich in den letzten zwei Jahren in ihr aufgestaut hatte, beinahe ins Unermessliche steigen lassen.

„Aber du sagtest doch gerade …“

„Ich habe den Job angenommen, weil ich das Geld gebraucht habe“, sagte sie. „Weil ich es damals gebraucht habe.“

Seine Augen verengten sich noch mehr, während er sie skeptisch betrachtete. „Und jetzt brauchst du es nicht mehr?“

„Meine Gründe dafür zu kündigen haben nichts mit Geld zu tun“, sagte sie. Hätte sie keine andere Einkommensquelle gefunden, wäre sie dazu gezwungen gewesen zu bleiben. Doch das ging ihn überhaupt nichts an.

„Also hast du doch bestimmte Gründe.“

Er war einfach Anwalt durch und durch – sie kam sich vor wie eine Kronzeugin im Kreuzverhör. Dabei hatte sie überhaupt nichts Illegales getan; eine Kündigung war doch nicht verboten.

„Ich muss dir keine Gründe nennen.“ Dachte sie zumindest.

Vielleicht hätte sie einen Anwalt einen Blick auf ihren Arbeitsvertrag werfen lassen sollen, bevor sie kündigte. Aber egal, wie viel sie auch dafür zu zahlen bereit gewesen wäre – kein anderer Anwalt war so gut wie Simon Kramer. Er war der Beste.

Und das, glaubte man seinen ehemaligen Geliebten, nicht nur vor Gericht …

„Warum willst du es mir nicht verraten?“, fragte er und trat näher an sie heran. So nah, dass sie die Hitze spüren konnte, die sein Körper ausstrahlte.

Ihr wurde heiß, ihre Haut begann zu kribbeln. Sie versuchte zurückzuweichen, doch der Schreibtisch stand direkt hinter ihr. Sie spürte das harte Holz an ihre Oberschenkel gepresst, während er sie von vorn beinahe schon berührte. Sie rang um Atem, ihre Brüste bebten unter dem grauen Cardigan. Noch nie zuvor war sie ihm so nahe gekommen. Sie fühlte sich mehr als verwirrt. Ihre Knie zitterten, und ihr sowieso schon rasender Puls legte noch einen Zahn zu.

„Meine Gründe sind privater Natur“, murmelte sie. Und hatten nur mit dem Job an sich zu tun – zumindest tagsüber.

Er beugte sich zu ihr hinab, so dicht, dass sie seinen warmen Atem an ihren Lippen spüren konnte, als er sprach. „Hast du dich in mich verliebt?“

2. KAPITEL

Sie starrte in mit offenem Mund an, genauso schockiert wie vorhin, als er sie in seinem Büro erwischt hatte. Also wiederholte er seine Frage, so wie er es eben auch schon getan hatte. „Hast du dich in mich verliebt?“

Sie errötete erneut, doch diesmal schien sie sich nicht zu schämen. Sie wirkte vielmehr amüsiert, denn mit einem Mal begann sie zu lachen. Und es handelte sich nicht um ein flirtendes, mädchenhaftes Kichern. Ihr Lachen war tief und etwas heiser und so anziehend, dass sein Puls schneller ging – auch wenn er sich in seinem Stolz etwas angegriffen fühlte.

Ihr Blick war fest auf ihn gerichtet, und ihre dunklen Augen weiteten sich. „Ist das dein Ernst? Du denkst, ich bin in dich verliebt?“

„Nein“, gab er zurück und errötete nun selbst ein wenig. Es wäre immerhin nicht das erste Mal gewesen, dass sich jemand in ihn verliebte, ohne dass er es irgendwie hätte kommen sehen. „Das denke ich nicht.“

Nicht mehr. Nicht nach dieser Reaktion.

Offensichtlich war es die richtige Entscheidung gewesen, der Anziehungskraft, die sie auf ihn ausübte, nie nachzugeben. Ohne Zweifel hätte sie ihm eine Anzeige wegen Belästigung am Arbeitsplatz angehängt. Doch jetzt, wo sie sowieso schon gekündigt hatte …

„Warum fragst du dann, ob ich …?“ Erneut stieg dieses Lachen in ihr auf, das sich dann jedoch als Hicksen herausstellte.

Er konnte den leichten Hauch von Wein riechen. „Hast du etwas getrunken?“

„Was spielt das denn jetzt für eine Rolle?“, fragte sie zurück. „Ich habe längst Feierabend, und ich arbeite nicht. Es ist völlig egal, wie viel ich getrunken habe.“

„Ist es nicht, wenn es dein Urteilsvermögen beeinträchtigt.“

Wie stand es tatsächlich um ihr Urteilsvermögen? Dabei dachte er nicht nur an diesen Abend oder daran, dass sie etwas getrunken haben könnte. Auch andere Dinge konnten auf sie einwirken. Habgier zum Beispiel. Oder sonst irgendetwas, das sie unter Druck setzte. Vielleicht hatte sie auch etwas mit jemandem aus einer anderen Kanzlei. Doch würde das ihr Urteilsvermögen wirklich so sehr trüben können, dass sie es okay fand, interne Informationen nach außen zu geben?

Brauchte sie deshalb kein Geld mehr?

Er musste es herausfinden. Jetzt war die perfekte Gelegenheit, da sie möglicherweise genug getrunken hatte, um unvorsichtig zu werden. So hatte er Bette noch nie gesehen. Vielleicht hatte er es aber bloß noch nie zugelassen, sie so zu sehen – sich nie mehr als den einen oder anderen verstohlenen Blick erlaubt.

Simon konnte nicht anders, als die Kurven ihrer Hüften und ihres Pos in ihrem engen Bleistiftrock zu bewundern. Und die Cardigans, die sie immer zu tragen pflegten, hatten ihre vollen Brüste auch noch nie vor ihm verborgen. Der Stoff ihrer Strickjacke spannte zwischen den Knöpfen, und dazwischen konnte er ein Spitzentop hervorblitzen sehen.

„Du denkst also, dass ich einzig und allein deshalb kündige, weil ich betrunken oder verliebt in dich sein muss?“, fragte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.

Da er sich nie zuvor erlaubt hatte, sie genau zu betrachten, waren ihm ihre vollen Lippen noch nie zuvor aufgefallen.

Er wollte diese Lippen spüren – an seinem Mund und zwischen seinen Zähnen. Er wollte an ihrer Unterlippe knabbern, sodass es ihr den Atem verschlagen würde. Er wollte, dass ihre Lippen ihn berührten, sich um seinen Schwanz schlossen und dass sie ihn tief in ihre Kehle aufnahm.

Sein Herz schlug fest gegen seine Rippen, heiße Lust stieg in ihm auf. Dabei war es Bette, die vor ihm stand, seine langweilige Assistentin. Die nicht mehr länger seine Assistentin sein wollte.

Nur – was war sie dann? Die Spionin, die seine Kanzlei betrog? Simon musste herausfinden, ob sie die Verräterin war. Aber wie zur Hölle sollte er sie zum Reden bringen?

Sie wollte ja nicht einmal die Gründe für ihre Kündigung preisgeben. Warum nicht? Was verheimlichte sie ihm?

Um sie zum Sprechen zu bringen, musste er jedoch erst einmal selbst wieder Worte finden. Ein guter Betrüger entlockte einem anderen am besten dadurch ein Geheimnis, dass er selbst eines preisgab.

„Es fiel mir schon immer schwer, Assistentinnen zu halten“, gab er zu. Das war zwar nicht unbedingt sein allerdunkelstes Geheimnis, aber es entsprach der Wahrheit. „Du bist länger geblieben als jede andere zuvor.“ Ungefähr eineinhalb Jahre länger, um genau zu sein.

„Ich kenne Leute, die liebend gern für dich arbeiten würden.“

Er seufzte. „Aus den falschen Gründen. Die meisten wollen den Job nur als Sprungbrett, um möglichst schnell auf der Karriereleiter hochzukommen.“

Oder sie wollten es ihm besorgen. Es hätte ihm nichts ausgemacht, wenn das auch Bettes Wunsch gewesen wäre, doch ganz offensichtlich war dies nie ihr Antrieb gewesen. Nicht ein einziges Mal in der ganzen Zeit hatte sie ihm auch nur ansatzweise zweideutige Signale gesendet. Bis jetzt. „Oder sie wollen mich.“

Autor

Lisa Childs
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