Baccara Collection Band 438

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Candace Havens
Deine Küsse bedeuten Gefahr

Ein heißer One-Night-Stand mit einem Fremden – kurz danach trifft Personenschützerin Katie ihren neuen Klienten Macon Douglas und erkennt schockiert: Er ist der Mann, in dessen Armen sie lag! Wie soll sie ihn gewissenhaft beschützen, wenn sie in seiner Nähe verrückt ist vor Begehren?

Maisey Yates
Funken der Wut, Funken der Lust

Dem attraktiven Weingutbesitzer Creed Cooper liegen die Frauen zu Füßen. Nur seine arrogante Nachbarin Wren scheint ihn von ganzem Herzen zu hassen. Was ihn erst recht herausfordert, sie zu erobern. Ein gewagtes sinnliches Spiel beginnt – mit unerwartet süßen Folgen …

Debbi Rawlins
Eingeschneit mit einem sexy Cowboy

Als die schüchterne Shea von einem Schneesturm überrascht wird und mit Cowboy Jesse in einer kleinen Hütte übernachten muss, verspürt sie nie gekannte Sehnsucht. In einer erregenden Liebesnacht öffnet sie ihm spontan ihr Herz. Ohne zu ahnen, was er vor ihr verbirgt …


  • Erscheinungstag 02.11.2021
  • Bandnummer 438
  • ISBN / Artikelnummer 9783751501064
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Candace Havens, Maisey Yates, Debbi Rawlins

BACCARA COLLECTION BAND 438

CANDACE HAVENS

Deine Küsse bedeuten Gefahr

Macon Douglas ist auf den ersten Blick fasziniert von Katie McClure. Obwohl die betörend schöne Personenschützerin ihm unmissverständlich klarmacht, dass er in Lebensgefahr schwebt, kann er in ihrer erregenden Nähe bald nur an eins denken: dass er ihre roten Lippen küssen und hemmungslosen Sex mit ihr haben will. So riskant das auch ist …

MAISEY YATES

Funken der Wut, Funken der Lust

Wrens Nachbar und Business-Rivale Creed Cooper ist einfach unerträglich … und leider trotzdem der schärfste Mann, dem sie je begegnet ist. Als sie gezwungen ist, mit ihm zusammenzuarbeiten, sprühen gegen jede Vernunft statt Funken der Wut bald die Funken der Lust. Wie im Rausch lässt Wren sich zu einer Nacht der Leidenschaft verführen. Mit ungeahnten Folgen …

DEBBI RAWLINS

Eingeschneit mit einem sexy Cowboy

Besser, er hält sich von der süßen Shea fern! Jesse McAllister kann keine romantischen Verwicklungen mit einem Gast auf der Familienranch gebrauchen. Schließlich will er bald zurück zur Army! Doch als ein Schneesturm ausbricht und er die Nacht mit Shea in einer abgelegenen Hütte verbringen muss, kann er der Anziehung zwischen ihnen nicht länger widerstehen …

PROLOG

Macon blinzelte mehrere Male, als die Straße vor seinen Augen verschwamm. „Ich hätte kein Bier im Pub trinken sollen“, murmelte er und rieb sich den Nasenrücken. Aber ein einziges Lagerbier erklärte nicht die starke Müdigkeit, die ihn plötzlich übermannte.

Die dunkle, kurvenreiche Straße war kaum breit genug für ein Auto, und zum dritten Mal innerhalb einer Stunde fragte er sich, ob er noch bei Verstand war, so spät in der Nacht von London aus aufs Land zu fahren, um nach seinem Gewächshaus zu sehen. Der unaufhörliche Regen verbesserte die Situation auch nicht.

Die Lichter eines entgegenkommenden Wagens blitzten auf.

Oh, verdammt!

Er hatte keine andere Wahl, als auszuweichen.

Sein Wagen raste über die Böschung und in die Bäume; quietschende Reifen und ein aufgeblasener Airbag waren das Letzte, woran er sich erinnerte.

1. KAPITEL

Katie umklammerte ihr Handy. Sie war nervös und aufgeregt, wie immer, wenn sie einen neuen Fall übernahm. Hinzu kam, dass es ihr erster Job für die Agentur in Übersee war. Das Taxi fuhr rasant vom Bordstein in Heathrow los und reihte sich in den Verkehr ein. Wenn sie sich nicht am Griff festgehalten hätte, wäre sie auf die andere Seite der Sitzbank geschleudert worden.

Schließlich erreichten sie das Stadtzentrum, und der Fahrer rief mit so starkem Akzent „Piccadilly Square“, dass sie ihn fast nicht verstanden hätte. Sie nickte und starrte auf ihr Telefon. Ihre Chefin und beste Freundin bei Stonegate Investigative Agency, Mariska – Mar, wie sie genannt wurde – hatte ihr mehrere Dateien zu ihrem neuen Kunden gemailt.

Leider hatte sich Katies Telefon-Akku in dem Moment verabschiedet, als sie beim Herunterladen der Dateien gewesen war. Und sie hatte es nicht aufladen können, weil ihr Ladegerät in der Tasche steckte, die sie vor dem Flug aufgegeben hatte. Sie hatte also keine Ahnung, wie der Mann aussah, und hatte auch sonst keine Informationen, außer, wo sie ihn treffen sollte.

Und ich bin schon eine halbe Stunde zu spät.

Ein Vorfall, in den Professor Douglas verwickelt gewesen war, hatte Katie nach London geführt. Dr. Douglas, ein Umweltwissenschaftler, war nach seinen Aussagen von der Straße abgedrängt worden und deshalb gegen einen Baum geprallt. Lackkratzer an seinem Auto waren der einzige Beweis. Er hatte zwar Alkohol im Blut gehabt, aber nur minimal. Die Polizei ging den Lackspuren nach, aber sie kannte nicht die ganze Geschichte. Der Dekan der Universität, an der der Professor arbeitete, wollte die Angelegenheit diskret behandelt wissen, daher wurde der Unfall als einmaliges Ereignis behandelt.

Das entsprach jedoch nicht der Wahrheit. Es war das zweite Mal in den letzten zwei Wochen, dass dem Professor etwas Lebensbedrohliches zugestoßen war.

Zudem hatte der Dekan mehrere anonyme Anrufe erhalten, in denen der Anrufer zu verstehen gegeben hatte, es wäre besser, der Professor würde seine Forschung einstellen. Der Professor selbst war in der Nacht vor dem letzten Unfall überfallen worden. Der Dekan befürchtete, dass sie es mit einer radikalen, oder schlimmer noch, terroristischen Gruppe zu tun hatten. Trotzdem wollte er die Polizei nur einschalten, wenn es unbedingt nötig war.

„Das ist der High Court.“ Der Fahrer unterbrach ihre Gedanken. „Schicker Ort für schicke Leute. Dort ist das Museum.“ Der Taxifahrer setzte seine gesamten Fremdenführerqualitäten ein, und Katie fragte sich, ob es unhöflich wäre, ihn darum zu bitten, den Mund zu halten.

Lass es. Es ist nicht seine Schuld, dass du einen miesen Tag hast.

Sie blickte aus dem Fenster, damit es zumindest so aussah, als wäre sie interessiert, und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.

Nach dem, was Katie an Informationen hatte, schien es dem Dekan wichtiger zu sein, den Ruf der Universität zu schützen, als die Unversehrtheit von Dr. Douglas sicherzustellen. Katie hatte ein wenig Mitleid mit dem alten Mann.

Die Forschung des Professors war von der britischen Regierung als geheim eingestuft worden, was bedeutete, dass Stonegate in dieser Hinsicht über wenig Informationen verfügte. Selbst der Dekan hatte sich geweigert, am Telefon darüber zu sprechen.

Was auch immer das Projekt sein mochte, es war nicht wirklich wichtig. Katies Job war es, herauszufinden, ob es eine echte Bedrohung gab, sie auszuschalten und sich um den schrulligen Professor zu kümmern. Die ganze Sache war ein persönlicher Gefallen für den Dekan, der ein guter Freund von Mariskas Mutter gewesen war.

Wenn es nach Katie gegangen wäre, hätte sie sich die Reise erspart und den Fall direkt an Scotland Yard übergeben, wo er hingehörte. Doch die Entscheidung lag nicht bei ihr.

Das Taxi hielt vor einem Pub, der einem Roman von Dickens aus dem 19. Jahrhundert zu entstammen schien. Katie bezahlte den Fahrer und stieg mit ihrem kleinen Rollkoffer und der Laptoptasche aus.

Das Seven Stars, der Pub, in dem sie den Professor treffen sollte, sah von außen genauso aus, wie sie sich einen typischen englischen Pub vorstellte – mit dunklem Holz an den Wänden und Zapfhähnen aus Messing. Sie trat ein und blieb einen Moment stehen, damit sich ihre Augen auf die Lichtverhältnisse einstellen konnten. Der Geruch von Bier und Essen war irgendwie beruhigend, und sie entspannte sich für ein paar Sekunden, während sie den Blick durch den Raum schweifen ließ.

Als Detektivin sollte sie in der Lage sein, einen schrulligen alten Professor zu entdecken.

Es war halb acht und der Raum voller Menschen. Sie hatte den Wunsch geäußert, den Professor und den Dekan in der Universität zu treffen, doch Dr. Douglas hatte auf den Pub bestanden. Der Ort strahlte etwas Vertrautes aus und erinnerte sie an die Bar ihrer Eltern in der Bronx.

Das Einzige, was fehlte, waren ihre lauten Brüder und ihr liebenswerter Grandpa Joe, der hinter der Bar stand und Geschichten aus seiner Zeit als Streifenpolizist erzählte. Er war das Familienmitglied, das sie am meisten vermisste. GJ, wie sie ihn liebevoll nannte, hatte darauf bestanden, dass Katie ihren Träumen folgte, egal, wohin diese sie führten.

GJ war derjenige gewesen, der ihr geholfen hatte, in die Polizeiakademie in der Bronx aufgenommen zu werden. Er hatte sie ermutigt, Polizistin zu werden, obwohl jeder andere in der Familie das für eine lächerliche Idee hielt. Wenn es nach ihrer Familie gegangen wäre, hätte sie Jay Spiloli geheiratet und seine Kinder bekommen.

Oh, Mann. Wenn sie an Jay dachte, überkam sie beinahe Übelkeit. Sie war ein paar Wochen mit ihm ausgegangen, nur um dann zu erfahren, dass er sie die ganze Zeit mit Missy Ringovitz betrogen hatte. An dem Abend, an dem sie es herausfand, ließ sie sich von ihren Brüdern in ihrem Zimmer einsperren, damit sie Jay nicht umbringen konnte. Mit Genugtuung bemerkte sie am nächsten Tag, dass er einen Faustschlag ins Gesicht abbekommen hatte, vermutlich von ihren Brüdern. Obwohl diese ihre Vermutung niemals bestätigen würden.

Es spielte keine Rolle. Sie folgte dem Rat ihres Grandpas, und drei Jahre als Polizistin hatten sie bestens auf den Job ihres Lebens bei Stonegate vorbereitet.

Sie blickte sich in dem Raum um, konnte jedoch keinen schrullig aussehenden Professorentyp entdecken. Die meisten Gäste waren Mitte dreißig. Die Männer trugen dreiteilige Anzüge, die Frauen Kostüm und High Heels. Ein Haufen Wall-Street-Typen, nur, dass sie hier auf dem „falschen“ Kontinent waren.

Barkeeper wissen eigentlich alles, was in ihrem Laden los ist. Ich sollte dort anfangen.

Katie steuerte auf die kunstvoll geschnitzte Bar zu.

„Hallo, kennen Sie zufällig Dr. Douglas?“ Katie stellte ihren Koffer zwischen zwei Barhocker. Der Barkeeper gab dem Mann neben ihr ein Bier und blickte auf.

„Ich kenne einige Leute namens Douglas, Mädel. Es ist hier ein häufiger Name.“

Mist. „Er ist Wissenschaftler und arbeitet an der Universität. Ich soll ihn hier treffen, aber ich weiß nicht, wie er aussieht. Ich vermute, er ist schon älter. Trägt wahrscheinlich eine Brille.“ Sie blickte sich suchend um.

Der Barkeeper nickte. „Ah, verstehe.“ Er trat zu dem Mann mit dem Bier. „Haben Sie den Doc gesehen?“

Der Mann drehte sich zu Katie. Das Einzige, was sie ein paar Sekunden lang sah, waren das umwerfende Lächeln und die azurblauen Augen. Ihr stockte der Atem. Ihr Herzschlag setzte aus, und ihr wurde heiß.

Er sieht verdammt gut aus.

„Er war heute Abend da, aber ich glaube, er ist schon weg. Ist vermutlich nach Hause gegangen.“ Der heiße Typ lächelte sie wieder an und blickte sich im Pub um. „Was wollen Sie von ihm?“

Himmel! Wenn er noch einmal so lächelt, falle ich gleich hier, mitten in der Bar, über ihn her.

Katie war nicht prüde, aber es war lange her, dass ihr Körper so auf einen Mann reagiert hatte, vor allem auf einen Fremden.

Wenn ein Blick ausreicht, wie wäre es erst, wenn er mich berührt. Ihr Körper bebte schon bei dem Gedanken daran.

Als er die rechte Augenbraue hochzog, wurde ihr klar, dass sie etwas sagen sollte. „Was? Oh, ich …“, stammelte sie. „Ich bin mit ihm verabredet. Ich bin nur …“, sie sah auf ihre Uhr, „… eine halbe Stunde zu spät. Es hat ewig gedauert, bis ich durch den Zoll kam.“

Katie stieß einen Seufzer aus und setzte sich auf den Barhocker neben dem Mann. „Heute geht aber auch alles schief.“ Sie hätte wegen einer Autopanne fast ihren Flug verpasst, ihr Handy funktionierte nicht, und sie war zu dem Treffen mit dem Professor zu spät gekommen.

„Klingt, als könnten Sie eins gebrauchen.“ Der Barkeeper stellte ein Bier vor sie.

„Er hat recht.“ Der attraktive Mann deutete auf das Bier. „Es geht nichts über ein gutes Bier, wenn alles schiefläuft.“

Katie sorgte sich um die Sicherheit des Professors, aber sie hatte keine privaten Kontaktdaten von ihm oder dem Dekan. Sie hatte nur die Nummer von der Universität. Hoffentlich war der alte Mann sicher nach Hause gekommen.

Sie könnte also vorher noch einen Drink genießen und dann ins Hotel gehen und ausschlafen, um am nächsten Morgen frisch zu starten.

„Was soll’s.“ Sie hielt ihr Glas hoch. „Prost.“

Die rauchige Stimme und der New Yorker Akzent passten irgendwie nicht zu der zierlichen Brünetten an Macons Seite. Es fiel Douglas schwer zu glauben, dass diese Frau Katie McClure war, der Bodyguard, der zu seinem Schutz geschickt worden war. Es war ein wenig hinterhältig von ihm, seine Identität nicht preiszugeben, aber er wollte sich einen kleinen Spaß erlauben. Wenn sie in ihrem Job so gut war, wie der Dekan behauptete, dann würde sie es irgendwann herausfinden.

„Ich muss wirklich müde sein.“ Sie lachte. „Mir fällt erst jetzt auf, dass Sie Amerikaner sind. Von der Westküste würde ich sagen.“

Er mochte ihr tiefes, heiseres Lachen, und zudem hatte sie wunderschöne schokoladenbraune Augen und lange Wimpern. In ihren Augen entdeckte er eine leichte Härte, was ihm sagte, dass sie mehr gesehen hatte als die meisten Menschen, obwohl sie dafür eigentlich viel zu jung aussah.

„Richtig. Sie haben ein gutes Gehör.“

„Ich weiß nicht. Ich habe große Schwierigkeiten, die Menschen hier zu verstehen, was idiotisch ist, denn wir sprechen dieselbe Sprache.“

Macon lachte. „Sie werden sich daran gewöhnen. Wie in Amerika gibt es hier verschiedene Akzente. Manche sind leichter zu verstehen als andere. Ich, der Surferboy aus Laguna Beach, habe mir sogar ein paar englische Redewendungen angewöhnt.“

„Die Bronx, in der ich aufgewachsen bin, ist ein Schmelztiegel der Akzente, und man weiß nie, was man zu hören bekommt, wenn man Hallo zu jemandem sagt.“

Er mochte diese Frau. Abgesehen davon, dass sie verdammt gut aussah, waren ihre sachliche Haltung und ihre Direktheit erfrischend.

„Also, Landsmännin. Darf ich Sie vielleicht zum Essen einladen?“ Macon war selbst überrascht von der Frage. Die Worte waren über seine Lippen gekommen, bevor er sie hatte zurückhalten können. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal eine Frau zum Essen eingeladen hatte.

Ihre Augen blitzten vor Überraschung, und er erwartete ein schnelles Nein.

Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. „Ich könnte etwas essen.“ Sie schnupperte. „Und wenn das Essen halb so gut ist, wie es duftet, dann bin ich dabei.“

„Timothy, wir brauchen die Speisenkarte. Und einen Tisch“, sagte Macon zum Barkeeper.

Mac hatte seine Ärmel hochgekrempelt, und als Katie eine Hand auf seinen Arm legte, brachte der Hautkontakt seine Libido auf Hochtouren.

„Nein, ich sitze gern an der Bar.“ Sie schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln. „Habe es die meiste Zeit meines Lebens getan.“

„Ach, wirklich? Ich habe Sie gar nicht für eine Anonyme Alkoholikerin gehalten.“

„Sie sind ja ein ganz Witziger.“ Sie grinste. „GJ, mein Grandpa, und meine Eltern besitzen eine Bar in der Bronx. Ich habe oft meine Hausaufgaben dort gemacht. An der Bar oder an einem der Tische im hinteren Bereich.“

Timothy reichte jedem von ihnen eine Speisenkarte. Macon brauchte gar nicht hineinzuschauen, da er in den letzten vier Jahren fast jeden Abend hier gegessen hatte. Der Pub befand sich in der Nähe seiner Wohnung, und er liebte das Essen hier.

Sie schlüpfte aus ihrer Jacke, und er erhaschte einen Blick auf ihre perfekte Figur. Heftiges Verlangen breitete sich in ihm aus, und er musste an eine schöne kalte Dusche denken, damit sie nicht sah, wie heiß er auf sie war.

Er beobachtete, wie sie die Speisenkarte durchblätterte. „Wenn Sie ein gutes Steak mögen, hier bekommen Sie es. Und der Caesar Salad gehört zu meinen Lieblingsgerichten“, sagte er.

„Dann nehme ich das.“ Sie gab dem Barkeeper die Speisenkarte zurück, als dieser die Bestellung aufnahm.

„Vorhin war es ziemlich voll hier. Wo sind denn alle hin?“ Sie drehte sich auf ihrem Barhocker, wobei ihre Knie ganz kurz seine berührten. Wieder reagierte sein Körper heftig. Was hatte sie nur an sich? Der Wissenschaftler in ihm dachte über Pheromone nach, doch er zwang sich, diese Gedanken beiseitezuschieben, um ihre Fragen beantworten zu können.

„Die meisten arbeiten am High Court – Anwälte, Richter und Gerichtsschreiber. Sie sind vermutlich nach Hause zu ihren Familien gegangen. In etwa einer Stunde kommen die Partygänger. Je später es dann wird, umso lauter ist es.“

„Fast wie zu Hause. Übrigens, ich heiße Katie.“ Sie reichte ihm die Hand.

„Ich bin …“ Er hätte fast Macon gesagt. „Mac.“

Der Barkeeper, der ihnen gerade den Salat vorsetzte, hustete.

„Wow! Das nenne ich mal einen Salat.“ Sie lachte beim Anblick der großen Schüssel, die bis an den Rand gefüllt war, und der Klang hüllte ihn wie eine warme Decke ein.

Er räusperte sich. „Roxy, die Köchin hier, will, dass ihre Gäste satt werden.“

Sie plauderten angeregt während des Essens. Ihm entging nicht, dass sie alles aufaß und noch zwei weitere Bier trank. Trotzdem behielt sie einen klaren Kopf.

Mac hingegen spürte die Wirkung des Bieres. Er war weit davon entfernt, betrunken zu sein, aber er war so entspannt wie seit Monaten nicht mehr.

Nach dem Essen öffnete sie ihre Tasche und holte ein paar Pfundnoten heraus.

„Hey, ich habe Sie zum Essen eingeladen.“ Er schob die Scheine, die sie auf die Theke gelegt hatte, wieder zu ihr.

Katie schüttelte den Kopf. „Nein. Wenn Sie ein Langeweiler gewesen wären, hätte ich Sie bezahlen lassen. Aber es hat mir Spaß gemacht, mich mit Ihnen zu unterhalten. Wir zahlen getrennt.“

Macon und der Barkeeper lachten. „Gegen diese Logik kommt man schwer an“, sagte Mac. „Aber als Gentleman habe ich ein Problem damit, Sie zahlen zu lassen.“

Katie verdrehte die Augen. „Männer. Sie sind alle gleich. Okay, zahlen Sie.“ Sie reichte ihm die Hand. „Danke für das schöne Essen.“

Er nahm ihre Hand. „Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß wie heute Abend. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich ein …“ Er wollte Date sagen, doch das war nicht das richtige Wort. „Ein solch gutes Essen mit einer schönen Frau hatte.“

Sie wurde rot. Nun, das kam unerwartet.

„Darf ich Sie zum Hotel bringen? Es kann schwierig werden, um diese Zeit am Abend ein Taxi zu bekommen.“

Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Mac, baggern Sie mich an?“

Meine Güte, sie war direkt. „Ja“, antwortete er ehrlich.

Sie lachte laut. „Was, wenn Sie ein Mörder sind und nur nette Dinge sagen, um mich allein zu erwischen?“

„Oh, ich möchte mit Ihnen allein sein, aber ein Mörder bin ich nicht. Timothy wird sich für mich verbürgen. Stimmt’s?“

Timothy murmelte etwas und verdrehte die Augen. „Er ist besser als die meisten.“

„Wenn das keine Empfehlung ist.“ Katie lächelte.

Macon wusste, dass er ihr sagen sollte, wer er wirklich war, doch er wollte sie, und er hatte das Gefühl, dass daraus nichts werden würde, wenn sie die Wahrheit erfuhr. Es war lange her, dass er eine Frau so heftig begehrt hatte. Während der letzten sechs Jahre hatte er nur gearbeitet. Er hatte etwas Spaß verdient, oder?

Er griff mit einer Hand nach ihrer Reisetasche und hielt mit der anderen ihre Hand.

„Also, welches Hotel?“, fragte er, als sie auf den Bürgersteig traten.

„Das Dorchester“, antwortete sie atemlos. Wieder färbten sich ihre Wangen rot, was aber nichts mit der Londoner Kälte zu tun hatte.

Sie ist so zäh, aber sie errötet. Diese Frau faszinierte ihn. Er musste sie davon überzeugen, dass eine Nacht mit ihm das Beste sein würde, was ihr je passieren konnte. Und dann würde er ihr die Wahrheit sagen.

2. KAPITEL

Katie stand neben Mac im Fahrstuhl und kaute auf ihrer Lippe.

Was mache ich da eigentlich?

Als Mac angeboten hatte, ihr Gepäck in ihre Suite im Dorchester zu bringen, war ihr sofort klar gewesen, wo das enden würde. Aber sie wollte es. Sie wollte ihn. Dass sie ihn noch keine zwei Stunden kannte, spielte keine Rolle. Zwischen ihnen war etwas, das sie noch nie erlebt hatte.

Als sie New York verlassen hatte und nach Texas gezogen war, war sie entschlossen gewesen, ihr Leben zu ändern. Sie wollte sich nicht länger von der Arbeit auffressen lassen, sondern wieder regelmäßig ausgehen. Dazu war es nicht gekommen. Mariska beim Aufbau der Agentur zu helfen, hatte Katie weniger Freizeit gelassen denn je.

Das einzige Mal, dass sie in den letzten sechs Monaten einen Mann geküsst hatte, war bei einem Auftrag gewesen, als sie mit einem Drogenfahnder verdeckt ermittelt hatte.

Der Fahrstuhl meldete sich mit einem Ping, und die Tür glitt auf.

Könnte sie es tun? Könnte sie mit einem Mann ins Bett gehen, den sie kaum kannte?

Er legte seine Hand auf ihren Rücken und führte sie aus dem Aufzug. Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken.

Ja. Sie könnte definitiv die Nacht mit diesem Fremden verbringen.

Alles an ihm, angefangen bei seinem schlaksigen Surferboy-Aussehen bis hin zu der tiefen melodischen Stimme, versprach heißen, hemmungslosen Sex. Hatte sie nicht eine Nacht mit diesem Mann verdient, von dem sie instinktiv wusste, dass er gefährlich schöne Dinge mit ihr anstellen konnte?

Sie erreichten die Tür zu ihrer Suite viel zu schnell. Sie schob die Schlüsselkarte hinein, und der Knauf ließ sich drehen.

„So, da wären wir.“ Er reichte ihr die Tasche. „Danke für den wundervollen Abend. Ich bin so entspannt wie seit Monaten nicht mehr. Ich treffe nicht viele Amerikaner in meinen gesellschaftlichen Kreisen, und es war schön, mal wieder über zu Hause zu reden.“

Moment. War dies ein „Gute Nacht“? Katie war verwirrt. Hatte sie die Signale falsch gedeutet?

Dann sah sie es in seinen Augen – er bot ihr die Möglichkeit, die Notbremse zu ziehen. Er wollte sie zu nichts drängen.

„Wir hatten kein Dessert“, sagte sie, die Stimme heiser vor Verlangen.

Mac trat näher zu ihr und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Die kurze Berührung sandte einen Schauer durch ihren Körper. „Dessert? Hast du wirklich noch Hunger?“ Er schob sie in die Suite und schloss die Tür.

Katie lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Die heiße Begierde, die sie in seinen Augen sah, schickte ein Kribbeln in ihren Bauch. Da sie ihrer Stimme nicht traute, schüttelte sie den Kopf.

Er beugte sich vor und küsste sie, wobei er zuerst nur aufreizend leicht ihre Lippen berührte. Dann wurde sein Kuss leidenschaftlicher, und Katie musste sich beherrschen, ihn nicht mit sich auf den Boden zu ziehen, um ihn gleich dort zu nehmen.

Mac war so viel größer als sie, dass sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um seinen Küssen besser begegnen zu können. Er zog sie an sich, und Katie vergaß ihre Müdigkeit.

Sie küssten sich gut fünf Minuten lang. Gierig tanzten ihre Zungen miteinander. Sie konnte nicht genug bekommen von seinem Geschmack nach Steak und Bier gemischt mit Pfefferminz.

Sie schlang die Arme um seinen Nacken. Seine Erektion drückte gegen ihren Unterleib.

„Zu viele Klamotten“, flüsterte sie gegen seine Lippen. Fahrig öffnete sie die Knöpfe seines Hemdes. Am liebsten hätte sie es einfach aufgerissen, damit sie seine nackte Haut spüren konnte.

Er nahm seine Lippen von ihren, öffnete gekonnt ihre Bluse und schob sie über ihre Schultern, bis er ihren pinkfarbenen BH sehen konnte. Wenig später fiel ihre Hose zu Boden.

Katie wollte ihm nicht den ganzen Spaß überlassen. Sie öffnete den Reißverschluss seiner Jeans und strich über seine harte Männlichkeit.

Er stöhnte und drehte sich mit ihr, bis er mit dem Rücken an der Wand lehnte. Sie hörte für einen Moment auf, ihn zu streicheln, um ihre Stiefel auszuziehen, aber er stoppte sie.

„Lass sie an“, bat er und zerrte das Höschen darüber hinweg.

Er ging in die Hocke und hinterließ eine Spur von heißen Küssen auf ihrem Hals, ihren Brüsten und ihrem Bauch. Als seine Zunge das Ziel erreichte, warf Katie den Kopf zurück und krallte die Nägel in seine Schultern. Er leckte sie so geschickt und gekonnt, dass sie innerhalb weniger Sekunden von einem gewaltigen Orgasmus überwältigt wurde und ein Beben durch ihren Körper ging.

Bevor Katie vor lauter Glückseligkeit ohnmächtig werden konnte, hob er sie auf seine Arme und legte sie sanft aufs Bett. Wieder ging er in die Hocke und reizte sie, bis sie sich vor ihm krümmte. Sie legte die Beine über seine Schultern, während er sie weiter zum Gipfel der Lust trieb. Der zweite Orgasmus traf sie mit noch größerer Wucht als der erste. Lichter explodierten hinter ihren geschlossenen Augen.

„Ich könnte die ganze Nacht zuschauen, wie du kommst.“ Macs Stimme war noch tiefer als zuvor. „Und diese Stiefel – verdammt sexy.“

Katie konnte ihr Lächeln nicht verbergen. Seine Worte gaben ihr ein Gefühl der Stärke.

Sie griff nach ihm. „Ich will dich in mir spüren, bitte, Mac. Bitte“, flehte sie. Sie konnte nicht länger darauf warten, dass seine Männlichkeit ihr die Erleichterung verschaffte, die sie brauchte.

„Noch nicht, Baby“, sagte er und glitt an ihrem Körper hinauf. Er küsste ihre Brüste, bis sich die Knospen hart aufrichteten, während er mit den Fingern tief in sie eindrang und sie streichelte. Sie war nicht sicher, wie viel sie noch aushalten konnte.

Sie griff in sein Haar. „Jetzt. Ich brauche dich jetzt.“

Das schien zu genügen.

Er zog sein Hemd über den Kopf und befreite seine Männlichkeit. Dann fummelte er in seiner Hosentasche nach etwas herum, und sie sah, wie er ein Kondom herauszog. Zumindest er hatte daran gedacht – sie nicht.

Sie setzte sich auf, nahm ihm das Päckchen aus der Hand und riss es auf. Dann rollte sie so schnell wie möglich den Schutz über seine Erektion. Er war unglaublich lang, hart und dick. Sie hob ihre Beine an, die immer noch in den Stiefeln steckten, legte sie über seine Schulter und führte ihn in sich ein.

Als es eine lange Pause gab, befürchtete sie kurz, dass er vielleicht zu groß war, doch dann fuhr er mit langsamen Bewegungen fort, tauchte sanft in ihre Feuchtigkeit, und ihr Körper öffnete sich ihm. Das Tempo wurde schneller, und bald stieß er mit solch einer Heftigkeit in sie, dass ihr Körper sich aufbäumte. Als er mit den Fingern zusätzlich die empfindsame Knospe rieb, kam die Erlösung schnell und heftig, und sie schrie laut auf.

Der begierige Blick in seinen Augen, als er sie kommen sah, schickte Wellen der Lust durch sie. Jeder Muskel in ihrem Körper spannte sich an, als er ihr einen weiteren Orgasmus schenkte.

„Komm mit mir“, flehte sie. „Ich will sehen, wie du mit mir kommst.“

Seine Stöße kamen noch schneller und härter, und mit dem Daumen massierte er wieder die Knospe. Katie wand sich auf dem Bett, unsicher, wie viel ihr Körper noch aushalten konnte, aber sie wollte ihn mehr als alles andere.

Seine blauen Augen konzentrierten sich auf sie, als er laut „Katie“ stöhnte.

„Ja, Mac. Komm. Komm mit mir. Oh, jaaaaaa.“ Dann riss die Lust sie mit, und sie ließen sich im Meer ihrer Gefühle treiben. Als auch er die ersehnte Erlösung fand, rief er wieder ihren Namen. Im selben Moment erbebte auch sie. Dieses Mal sah sie kleine Sterne hinter den Augenlidern.

Als er aus ihr hinausglitt, protestierte sie stöhnend.

„Ich muss mich setzen“, keuchte er. „Du bist unglaublich.“

„Nein.“ Sie war immer noch außer Atem. „Du bist unglaublich. Ich habe nur mitgemacht. Es war wahnsinnig schön.“

Er kümmerte sich um das Kondom, dann legte er sich neben sie. Normalerweise hätte Katie das Bedürfnis verspürt, sich zu bedecken, doch so wie er sie ansah, fühlte sie sich auch unbedeckt wohl.

Er zog sie näher an sich. „Das fand ich auch.“

Sie schmiegte sich an ihn und gähnte.

„Du bist müde.“ Er drehte sich so, dass er ihr Gesicht sehen konnte.

„Nein, das war ein Zeichen der Zufriedenheit, mehr nicht.“

„Hmm.“ Er wich zurück. „Ich denke, wir sollten dich vielleicht bettfertig machen.“

Sie seufzte. „Wir sind schon im Bett.“

Er kicherte. „Stimmt. Aber du hast deine Stiefel noch an.“ Er setzte sich auf und zog sie ihr aus.

Wieder musste sie gähnen. Verdammt. Sie wollte nicht einschlafen.

Mac zog sie wieder an sich. Mit der freien Hand zog er die Decke über sie. Eine Geste, die sehr süß und gleichzeitig sehr intim war.

Bei Katie machte etwas Klick. „Oh, wow. Männer wie du machen sich danach vermutlich am liebsten schnell aus dem Staub, und ich halte dich davon ab. Entschuldige, ich tue dies … nun, ich habe noch nie mit einem Mann geschlafen, den ich nicht wirklich kenne.“ Sie grinste. Katie fragte sich, warum sie den Mund nicht halten konnte. Normalerweise war sie nicht der gesprächige Typ, aber ihre Nervosität war zurückgekehrt.

Mac berührte ihre Wange. „Nein, ich will noch nicht gehen.“ Er drückte sie fester an sich und liebkoste mit der Nase ihren Nacken.

Katie seufzte zufrieden. „Ich bin froh, dass der Professor heute Abend nicht da war.“

Ein seltsamer Ausdruck zog über sein Gesicht. „Was meinst du?“

„Ich hätte dich nicht kennengelernt, und wir hätten diesen wahnsinnig schönen Abend zusammen verpasst. Danke.“

Er küsste sie. „Ja, es war wirklich unglaublich schön.“

Sie gähnte wieder. „Ich bin kurz davor einzuschlafen.“ Ihre Lider waren so schwer, dass sie sie kaum offen halten konnte. „Du bist ein verdammt guter Lover. Du hast mich fertiggemacht.“

Dieses Mal lachte er laut. Er setzte sich neben sie und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Das kann ich nur zurückgeben. Du bist eine verdammt gute Liebhaberin.“

Katie lächelte befriedigt. Noch nie hatte jemand gesagt, dass sie gut im Bett war.

„Ich mag dich“, sagte sie.

Er küsste sie wieder zärtlich. „Ich mag dich auch.“

Du bist ein Arsch. Mac konnte nicht fassen, dass er Katie nicht die Wahrheit gesagt hatte, bevor sie eingeschlafen war. Er hatte leidenschaftlichen Sex mit ihr gehabt, und dann hatte er sie angelogen.

Er hatte nicht direkt gelogen, eher etwas verschwiegen. Allerdings vermutete er, dass sie es anders sehen würde. Was er getan hatte, war falsch und verwerflich, und er wusste es. Doch der Abend war so perfekt gewesen, eine der besten Nächte seines Lebens, und das hatte nicht nur am Sex mit ihr gelegen. Auch wenn der unglaublich gewesen war. Er hatte auch das Gespräch mit ihr genossen. Sie war ehrlich und direkt, und er war absolut verzaubert von ihr.

Einen Moment lang saß er auf ihrem Bett und sah ihr beim Schlafen zu. Sie war wunderschön. Vom Kopf bis zu den rot lackierten Fußnägeln.

Und dann diese Stiefel. Katies geschmeidiger Körper, nackt bis auf die Stiefel, war ein Bild, an das er sich sein Leben lang erinnern würde.

Das ist gut, denn sie wird vermutlich nie wieder mit dir sprechen, wenn sie erst einmal die Wahrheit kennt.

Er würde sich etwas einfallen lassen müssen, denn nachdem er seine Traumfrau gefunden hatte, war er nicht bereit, sie wieder gehen zu lassen. Katie war einfach perfekt. Eine Mischung aus Stärke, Weiblichkeit und Sinnlichkeit. Sie berührte ihn, wie keine andere Frau es bisher vermocht hatte.

Ich brauche eine Strategie – einen Plan, um Katie McClure in meinem Leben zu behalten.

Macon verließ das Dorchester, entschlossen, einen Weg zu finden, damit Katie ihm verzieh.

3. KAPITEL

Katie wachte am nächsten Morgen um fünf Uhr allein in ihrem Bett auf.

Zuerst war sie enttäuscht, dass Mac keine Nachricht hinterlassen hatte, doch sie rief sich schnell zur Ordnung. Es war ein One-Night-Stand gewesen. Spaß. War das nicht genau das, was Mariska ihr empfohlen hatte? Sobald dieser Fall vorbei war, sollte sie eine Auszeit nehmen, Spaß haben und sich entspannen. Es war Jahre her, dass Katie Urlaub gemacht hatte – sie war nicht sicher, ob sie überhaupt noch wusste, wie das ging.

Vielleicht könnte sie im Dorchester bleiben und dort die Annehmlichkeiten genießen. Die Suite war größer als ihre gesamte Wohnung in Texas, und es war der luxuriöseste Ort, an dem sie je geschlafen hatte. Es gab zwei Schlafzimmer, falls sie den Professor an einen sicheren Ort bringen musste.

Um acht Uhr rief sie in der Universität an und vereinbarte für neun Uhr einen Termin mit dem Professor.

Und dann steckte Katie in einem Verkehr fest, der schlimmer war als der mitten in Manhattan zur Hauptverkehrszeit. Wieder würde sie zu spät kommen.

Großartig. Sie konnte vom Auto aus nicht in der Uni anrufen, weil sie in ihrem benebelten Zustand am frühen Morgen ihr Telefon und ihren Laptop ans Stromnetz angeschlossen hatte, bevor ihr aufgefallen war, dass sie den falschen Adapter benutzt hatte. Ein Zischen, dann waren beide Geräte durchgebrannt.

Vom Hoteltelefon aus hatte sie Mar angerufen und ihr erzählt, was passiert war. Ihre Freundin hatte gelacht.

„Selbst mit dem richtigen Adapter hätte es passieren können, dass die Elektronik durchbrennt. Ich hätte dich warnen sollen“, entschuldigte Mar sich. „Aber keine Sorge, Katie. Bis morgen hast du neue, voll aufgeladene Geräte.“

Mar wusste nicht, dass sich Katies gesamtes Leben auf dem Telefon und Laptop befand. Sie fühlte sich nackt ohne die Geräte. Der Vorteil war, dass ihre Familie sie nicht erreichen konnte. Sie würde später mit ihrer Mutter telefonieren oder ihr eine E-Mail schicken, um sie wissen zu lassen, dass es ihr gut ging.

Während sie im Taxi wartete, ging sie gedanklich die Notizen durch, die sie am Tag zuvor gemacht hatte. Die Forschung des Professors hatte etwas mit Nahrungsquellen für die Länder der Dritten Welt zu tun. Aus irgendeinem Grund war die Regierung involviert, und das Projekt stand unter extremer Geheimhaltung.

Es war ihre Aufgabe herauszufinden, ob echte Gefahr bestand, und den alten Kauz zu beschützen, bis sie wussten, was los war.

„Wir sind fast da, Miss. Das Gebäude rechts“, sagte der Taxifahrer. Im Herzen von London hatte sie historische Gebäude erwartet, schließlich gab es das College schon seit ein paar Hundert Jahren. Aber dieses Wissenschaftsgebäude war ein hochmoderner Komplex aus Glas und Stahl.

Nachdem sie den Taxifahrer bezahlt hatte, ging sie hinein. Der rothaarige Sicherheitsbeamte – George, wie sein Namensschild verriet – checkte sorgfältig ihren Ausweis und überprüfte den Inhalt ihrer Tasche.

„Sie können gehen.“ Er reichte ihr eine Zugangskarte. „Benutzen Sie diesen Aufzug, um in den dritten Stock zu fahren.“

Im dritten Stock folgte sie den Nummern, bis sie zu einer Stahltür gelangte, auf der „Labor 314“ stand. Mit Hilfe der Karte trat sie ein.

„Bitte ziehen Sie sich aus und gehen Sie unter die Dusche. Dann gehen Sie durch die hintere Tür, dort finden Sie einen Anzug“, ertönte eine Stimme aus einem Lautsprecher, als sie einen engen Flur betrat. Er war ganz in Weiß gehalten mit einer Dusche und Haken an der Wand. Katie verdrehte die Augen. „Ist das wirklich nötig? Ich bin mit Professor Macon Douglas verabredet.“

„Kommen Sie von draußen?“, fragte die Stimme.

„Ja.“

„Dann müssen Sie duschen und den Anzug tragen. Wir können keine Sporen-Kontamination riskieren.“

Na, toll. Egal.

Sie zog ihren schwarzen Blazer und dann die Stiefel aus. Das weiße T-Shirt und die dunkle Jeans folgten. Wenn der perverse Laborant sie beobachtete, würde er einiges zu sehen bekommen, wenn sie den schwarzen Tanga und den dazu passenden BH ablegte. Sie hatte kein Problem mit Nacktheit. Sie war in einem Haus mit Brüdern aufgewachsen, wo Privatsphäre ein Luxus gewesen war.

Sie trat unter die Dusche und war überrascht, dass statt Wasser ein weicher, pudriger Nebel ihre Haut bedeckte. Der Puder, der einen eigenartigen Kiefern- und Erdgeruch hatte, verflüchtigte sich, kaum, dass er ihre Haut berührte, aber er hinterließ ein frischeres Gefühl, als sie es beim Betreten der Dusche gehabt hatte. Nach dreißig Sekunden war es vorbei.

„Wie in einem seltsamen Science-Fiction-Film“, flüsterte sie.

Die Metalltür auf der anderen Seite der Trockendusche glitt auf. Sie ging hindurch und kam in einen weiteren Raum, der nicht viel größer als ein begehbarer Schrank war.

Der Anzug, den die Stimme erwähnt hatte, war nichts weiter als eine Jogginghose. Sie fand eine in Größe S, zog sie an und band die Kordel so fest wie möglich um ihre Taille. Das Sweatshirt war viel zu groß, und Dunkelgrün war so gar nicht ihre Farbe, aber sie schob die Ärmel hoch und bekam es hin.

Ich hätte darauf bestehen sollen, dass wir uns im Büro des Dekans treffen. Dies ist verrückt.

Kaum war sie angezogen, öffnete sich eine weitere Tür. Sie trat hindurch ins Labor, das mit Computern ausgestattet war, seltsamen Maschinen und einem riesigen Whiteboard mit allen möglichen Gleichungen darauf.

Ein Mann in Jeans stand mit dem Rücken zu ihr. Er war groß und schlaksig und sah aus wie …

„Was machst du denn hier?“ Katie traute ihren Augen nicht, als er sich umdrehte.

„Hi“, sagte Mac.

„Du … arbeitest hier?“

Er nickte.

„Bist du Dr. Douglas’ Assistent? Warum hast du mir das gestern Abend nicht gesagt?“

„Ich bin nicht direkt sein Assistent.“ Mac räusperte sich. Er reichte ihr die Hand. „Hallo, ich bin Dr. Macon Douglas. Ich weiß, ich hätte mich gestern Abend vorstellen sollen, aber …“

Katie konnte es nicht glauben. Das musste ein verrückter Scherz sein. Sie starrte auf seine Hand, dann wieder in sein Gesicht. Ihr Gehirn registrierte nicht, was geschehen war.

Zum Teufel, ich habe mit einem Kunden geschlafen.

Es war eine der leidenschaftlichsten Nächte ihres Lebens gewesen, und es war alles nur eine Farce.

Katies Kiefer spannte sich an. „Du hast mir verschwiegen, wer du wirklich bist, damit du mir an die Wäsche kannst.“

Mac trat näher zu ihr, doch sie wich zurück. Er hob eine Hand. „So war es nicht. Zuerst war es ein Scherz mit dem Barkeeper Timothy. Aber dann, nun, ich habe deine Gesellschaft genossen und hatte das Gefühl, dass es vorbei wäre, wenn ich dir die Wahrheit sage.“

Katies Nasenflügel bebten, und sie ballte die Faust, bereit, ihm die Nase einzuschlagen. Sie holte tief Luft und bemühte sich um Beherrschung. Schließlich war er ein Kunde. Das war das Einzige, was sie davon abhielt, ihm in seine empfindlichste Stelle zu treten und ins Gesicht zu schlagen. Sie mochte es gar nicht, zum Narren gehalten zu werden, und genau das hatte er getan.

Als Katie nichts sagte, streckte Mac wieder die Hand nach ihr aus, aber sie schüttelte den Kopf.

„Katie, bitte. Ich habe gestern so ein Band zwischen uns gespürt. Ich weiß, was ich getan habe, war falsch, aber ehrlich gesagt hast du auch nicht viel von dir preisgegeben. Wir haben über unsere Familien gesprochen, aber nicht darüber, was wir beruflich machen.“

Er konnte so viel erklären, wie er wollte. Sie war nicht sicher, ob sie ihm jemals verzeihen konnte. Am besten, sie konzentrierte sich auf den Fall und versuchte, die Nacht davor zu vergessen.

Klar, als ob ihr das gelingen würde.

Katie straffte die Schultern. „Dr. Douglas, haben Sie die Sprachaufnahmen und Kopien der Briefe, die mit Ihrem Fall zu tun haben?“

„Ich … Was?“

„Die Drohungen, haben Sie Kopien? Oder haben Sie alles dem Dekan gegeben? Ich muss so schnell wie möglich mit der Arbeit beginnen, damit wir die Sache abschließen können.“ Es war schwer, professionell zu klingen, wenn man ein riesiges grünes Sweatshirt trug, zusätzlich zu der ganzen Demütigung, doch sie war ein Profi.

Verflucht sei er.

Mac starrte sie an, als hätte sie zwei Köpfe.

„Muss ich mich wiederholen?“, fragte Katie schnippisch.

Sein Enthusiasmus verflog, und er zog besorgt die Augenbrauen zusammen. Okay. Er hatte es verdient.

„Ich habe die Originale der zwei Aufnahmen und einen der Briefe. Der Dekan hat den Rest.“

„Den Rest? Wie lange geht das schon?“

Mac räusperte sich wieder und trat an einen Aktenschrank. Er zog einen Ordner heraus und reichte ihn ihr. „Die Anrufe begannen vor etwa sechs Monaten. Die Briefe vor zwei Wochen. Aber ich mache mir keine großen Sorgen. Wissenschaftler haben ständig mit solchen Dingen zu tun.“

„Was soll das heißen?“

„Diejenigen von uns, die an von der Regierung geförderten Projekten arbeiten, bekommen ständig Drohungen. Die Arbeit ist mysteriös und streng geheim. Die Menschen glauben, dass es sich um Waffen zur Massenvernichtung handelt, und das bringt sie dazu, alle möglichen Dinge zu tun.“

„Das ist das Lächerlichste, das ich je gehört habe“, sagte Katie. Obwohl sie keinen Zweifel daran hatte, dass es Menschen auf der Welt gab, die genau das tun würden. Es war irrsinnig, jemandem zu drohen, ohne eine Ahnung zu haben, woran er wirklich arbeitete.

„Es ist wirklich so.“ Mac tat, als wäre er beleidigt.

„Ich zweifle nicht an der Richtigkeit dessen, was Sie sagen, Dr. Douglas. Ich habe die Leute, die so etwas tun, als lächerlich bezeichnet, nicht Sie.“

„Oh.“

Sie nahm die Wegwerfhandschuhe, die sie mitgebracht hatte, und streifte sie sich über die Hände. Dann öffnete sie den Ordner und las den Brief.

„Stellen Sie Ihre Forschung ein, oder Sie sterben!“

Die Worte waren getippt worden. Sie schnupperte an dem Papier. Es war durch einen Drucker gelaufen. Ausgezeichnet. Das war ihre erste Spur. „Ich muss das hier mitnehmen und in unserem Labor testen lassen“, sagte sie dem Professor.

„Ich weiß nicht, wofür das gut sein soll, Katie. Meine Fingerabdrücke sind überall darauf.“

Sie schüttelte den Kopf. „Es geht nicht um Fingerabdrücke, obwohl ich die auch untersuchen lassen werde. Ich möchte etwas über die Tinte herausfinden. Wenn ich weiß, woher die Tinte stammt, kann ich den Druckertyp bestimmen, und das Wasserzeichen auf dem Papier ist leicht zu verfolgen.“

Nachdem sie das Papier in eine Asservatentasche gesteckt hatte, holte sie den USB-Stick mit den Anrufen heraus. Der Dekan und der Professor hatten die Nachrichten digital aufgezeichnet, was es für sie einfacher machte. Normalerweise würde sie den Stick in ihren Computer stecken, aber das ging jetzt nicht.

„Haben Sie einen Laptop, den ich mir ausleihen könnte? Meiner ist kaputt.“ Kein Grund, dem Mann zu erklären, wie idiotisch sie sich verhalten hatte.

„Sicher. Aber jetzt hör endlich mit der blöden Siezerei auf.“

„Okay.“

Er griff unter den Tisch und zog einen Laptop hervor. „Du kannst ihn so oft benutzen, wie du willst. Wir haben zwei weitere im Labor.“

„Danke“, sagte sie, ohne aufzublicken. Sie wartete, bis der Laptop hochgefahren war, dann steckte sie den USB-Stick ein.

Die Stimme klang mechanisch, und sie wusste sofort, dass der Anrufer einen billigen Synthesizer benutzt hatte. Die Botschaft war die gleiche wie die auf dem Papier.

„Diese Person ist nicht besonders originell“, bemerkte sie. Ihr Büro hatte die Ausrüstung, um Stimmen zu analysieren, und mit etwas Glück würde man ihr in wenigen Tagen sagen können, ob es ein Mann oder eine Frau war und mit welchem Akzent sie oder er sprach.

„Ich stimme dir zu.“ Mac setzte sich auf einen Hocker am Ende des langen Stahltisches. Er hatte sie aufmerksam beobachtet, während sie arbeitete, und es kostete sie große Mühe, nicht zu ihm aufzusehen. So wütend sie auf ihn war wegen der Täuschung, die Nacht mit ihm war unvergesslich gewesen. Zumindest verbarg das voluminöse Sweatshirt ihre vorwitzigen Brustwarzen, die sich nach Macs Berührung sehnten.

„Deshalb glaube ich auch, dass es keine große Sache ist.“

„Da muss ich widersprechen. Dies hier, zusammen mit den Unfällen, lässt mich vermuten, dass wir es mit einer Einzelperson oder einer kleinen Gruppe zu tun haben, die es auf dich abgesehen hat. Die Drohungen eskalieren, und das ist nie gut. Du musst dies ernst nehmen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Leute dich tot sehen wollen.“

4. KAPITEL

Macon hatte den Verstand verloren. So einfach war das. Dieses zierliche, feenhafte Wesen sagte ihm, dass jemand ihn töten wollte, und er konnte nur noch daran denken, dass er diese weichen, roten Lippen küssen wollte. Er hatte sich setzen müssen, damit sie nicht sehen konnte, wie sehr ihn die Art, wie sie beim Nachdenken die Lippen schürzte, erregte.

Die Frau war ein Rätsel. In der einen Minute war sie pure Sinnlichkeit, in der nächsten eine professionelle Detektivin. Alles an ihr war sexy. Auch wenn es vermutlich nicht der richtige Moment war, um ihr das anzuvertrauen.

Ihr Gesichtsausdruck hatte die verschiedensten Emotionen widergespiegelt, als sie realisiert hatte, was in der Nacht zuvor passiert war. Überraschung, Verärgerung und dann noch etwas, das er nicht benennen konnte.

Er hatte es verbockt. Trotzdem würde er es genauso wieder machen. Und jetzt würde er alles tun, damit sich die Nacht wiederholte. Allerdings würde er dazu seine ganze Überredungskunst aufwenden müssen. Katie würde ihm nur schwer verzeihen.

Was hatte sie nur an sich, dass er so durcheinander war?

Und eigentlich konnte er in seinem Leben gerade keine komplizierte Frau gebrauchen. Lieber sollte er sie loswerden und sich wieder auf seine Arbeit konzentrieren. Doch er hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, da wusste er auch schon, dass er nicht wahr war. Er begehrte diese Frau, wollte sie wiederhaben und war nicht bereit, sie gehen zu lassen.

„Du warst nicht so, wie ich es erwartet habe.“ Sie blickte sich in seinem Labor um.

„Was meinst du?“ Ihre Bemerkung machte ihn neugierig.

„Um ehrlich zu sein, habe ich den älteren Professorentyp erwartet.“

„Schade, dass ich dich enttäuscht habe“, sagte er lächelnd.

Sie sagte nichts dazu. Ja, sie war eine toughe Frau.

„Sag mir, warum der Dekan Scotland Yard aus der Sache heraushalten will. Meiner Meinung nach wäre das der erste Ansprechpartner.“

Mac runzelte die Stirn. „Zu riskant“, sagte er. „Wie gesagt, es ist eine höchst geheime Forschung. Die Cops würden in meiner Arbeit herumschnüffeln wollen, und ich bin gerade an einem entscheidenden Punkt angelangt. Ich kann mir nicht leisten, dass jemand versehentlich Informationen durchsickern lässt. Der Dekan wollte die Polizei nicht involvieren, um den Ruf der Universität zu schützen. Deshalb ist er auf die Idee gekommen, euer Unternehmen zu engagieren.“

„Ich höre da einen gewissen Sarkasmus“, sagte sie, während sie den USB-Stick in eine weitere Asservatentüte steckte. „Der Dekan hat dir vielleicht das Leben gerettet. Wie ich bereits sagte, sind diese Drohungen real, und sie werden eskalieren. Es ist wichtig, dass wir die Täter so schnell wie möglich finden, bevor sie noch mehr Schaden anrichten können.“

„Wie sieht also dein Plan aus?“

„Zuerst schicke ich dies hier ins Labor. Wir werden die Resultate in ein paar Tagen haben. Bis dahin gehen wir hier allen Hinweisen nach. Ich brauche eine Liste aller, die Zugang zu deiner Forschung hatten oder haben.“

„Du glaubst doch nicht, dass es jemand aus dem Labor ist, oder?“

Sie notierte etwas auf ihrem Notizblock. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist jeder verdächtig, der im Laufe des letzten Jahres mit dir Kontakt hatte.“

Das konnte nicht ihr Ernst sein. „Es ist auf keinen Fall jemand von der Universität.“

Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. „Du bist zu vertrauensselig. Bis wir diesen Fall gelöst haben, kommt außer dem notwendigen Personal niemand in dieses Labor. Hat es hier irgendwelche Vorfälle gegeben?“

Er schüttelte den Kopf. Jedes Mal, wenn sie ihn ansah, wollte er die Hand ausstrecken und sie berühren. Ihr kastanienbraunes Haar hing ihr glatt und glänzend bis zum Kinn. Sie strich es hinters Ohr. Es war ihre Stimme, tief und sehr sexy, die dafür verantwortlich war, dass ihm das Blut in die Lenden schoss.

Sie schnippte mit den Fingern vor seinem Gesicht, und ihm wurde klar, dass er sie wahrscheinlich angestarrt hatte wie ein verliebter Gockel. „Kannst du dich einen Moment konzentrieren und meine Fragen beantworten? Ich brauche Informationen. Hat jemand versucht, dich hier im Labor zu verletzen?“

„Nein, und es sind keine Vorfälle. Anders als der Dekan glaube ich nicht, dass das, was mir passiert ist, in irgendeinem Zusammenhang steht. Mir sind schon oft irgendwelche Missgeschicke passiert. Wenn ich arbeite, nehme ich die Welt um mich herum nicht wahr. Ganz der zerstreute Professor.“

Sie grinste leicht, während sie mit ihrem rosa lackierten Fingernagel auf den Stahltisch tippte. „Du bist also in den letzten zwei Wochen nicht einen Häuserblock von der Universität überfallen und zweimal von der Straße gedrängt worden?“

Bevor er antworten konnte, hielt sie die Hand hoch. „Und es gab auch nicht die anonymen Anrufe beim Dekan? Dass dir etwas passieren würde, solltest du die Forschung fortsetzen?“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust.

„Doch, diese Dinge sind passiert.“ Macon räusperte sich.

„Warum lässt du mich nicht entscheiden, was die beste Vorgehensweise ist?“ Sie wandte sich von ihm ab. „Die Autounfälle ereigneten sich außerhalb von London. Richtig? Und wo wurdest du überfallen?“

„Einen Häuserblock von meiner Wohnung entfernt.“ Die Frau ließ sich nicht beirren. Das musste er ihr lassen.

Sein Blick folgte ihr, als sie im Labor auf und ab lief. Sie gehörte zu den Menschen, die nicht lange stillstehen konnten. Sie blickte aus dem Fenster, dann kehrte sie dorthin zurück, wo er saß.

Sie begann zu sprechen und wurde von einem Grummeln unterbrocken. Ihre olivfarbenen Wangen färbten sich entzückend rot.

Macon sah auf seine Uhr. „Lass mich raten, du hast noch nicht gefrühstückt.“

Sie biss sich auf die Lippe. „Ich war zu beschäftigt.“

Das bedeutete, dass sie mehr als zwölf Stunden nichts gegessen hatte.

„Lass uns in das Café im Studentenzentrum gehen.“ Er hatte eigentlich ein Restaurant vorschlagen wollen, fürchtete aber, dass es um diese Zeit noch geschlossen war.

„Ich brauche nichts.“ Ihr Tonfall war knapp und professionell. Es war ihr peinlich.

„Nun, ich könnte einen Snack gebrauchen. Ich habe auch noch nichts gegessen. Vielleicht kann ich mit vollem Magen deine Fragen besser beantworten.“

„Also gut, machen wir eine Pause. Auch wenn ich gehofft hatte, direkt mit den Ermittlungen beginnen zu können.“

Macon ging voran und gab den Code für den Ausgang ein. Nachdem sie durch zwei Türen gegangen waren, deutete er auf eine weitere. „Dahinter findest du deine Kleidung wieder. Wir treffen uns in ein paar Minuten draußen auf dem Flur.“

„Was mache ich mit diesem Anzug?“

„Rechts in dem Raum steht ein Wäschekorb. Das Reinigungspersonal kümmert sich darum.“

„Danke.“

Selbst in der Jogginghose war die Frau sexy, und als sie hinter der Tür verschwand, erinnerte er sich, wie seine Hände vergangene Nacht an ihrem Hintern gelegen hatten.

Konzentrier dich. Beantworte ihre Fragen, hilf ihr, die Logik zu erkennen, dann ist sie morgen um diese Zeit wieder weg.

Es gab nur ein Problem. Macon war sich nicht sicher, ob er wirklich wollte, dass sie so schnell wieder verschwand. Die Frau im Nebenzimmer war ein interessantes Wesen, und nun wollte er alles über sie erfahren.

5. KAPITEL

Katie schaute aus dem Fenster ihres Hotels auf die belebten Londoner Straßen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass Mac ihr seine wahre Identität verschwiegen hatte. Wie dumm sie doch gewesen war. Wenn sie vor dem ersten Treffen ein Foto von ihm gehabt hätte, dann wäre alles anders gekommen – und sie hätte eine der besten Nächte ihres Lebens verpasst.

Aber jetzt war nicht die Zeit, über diese unglaublichen Momente nachzudenken. Der Mann war ein Kunde und der Fall ziemlich ernst.

Katie hatte keinen Zweifel, dass jemand versucht hatte, ihn umzubringen. Dass er die Drohungen für Zufälle hielt, brachte sie fast zum Lachen. Sie setzte sich an den Schreibtisch und ging die Akten durch, die das Büro des Dekans für sie zusammengestellt hatte.

Der Professor hatte nicht erwähnt, dass er nach dem letzten Unfall zwei Tage im Krankenhaus verbracht hatte. Er hatte eine Gehirnerschütterung und kleinere Schnittwunden im Gesicht erlitten.

Sie hatte einige kleine Narben auf seiner Stirn und der Wange bemerkt. Katie hatte plötzlich einen metallischen Geschmack im Mund und merkte, dass sie sich zu fest auf die Lippe gebissen hatte.

Du nimmst die Sache zu persönlich. Das ist nie gut. Wenn du diesem Kerl helfen willst, dann musst du Privates und Berufliches trennen. Sonst übersiehst du etwas, und das könnte seinen Tod bedeuten.

Katie räusperte sich und schloss für einen Moment die Augen. Sie musste objektiv bleiben, und das konnte sie nicht, wenn sie ständig dieses Verlangen nach ihm verspürte.

Sie konzentrierte sich also wieder auf die Akten. Es musste etwas geben, das sie übersah. Sie gähnte und blickte auf die Uhr. Nur noch vier Stunden, bis sie den Professor im Labor traf, um ihn nach Hause zu begleiten. Sie hatte ihm die ausdrückliche Anweisung erteilt, nicht allein zu gehen. Er hatte gelacht und sich laut gefragt, wie eine zierliche Frau wie sie ihn im Ernstfall beschützen könnte.

Sie hatte geduldig gelächelt, ihren Laptop wieder geöffnet und eine Seite mit Trainingsvideos für die Polizeiakademie aufgerufen. Die Videos zeigten, wie sie sich gegen vier Männer verteidigte, die alle mindestens dreißig Zentimeter größer waren als sie. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie alle vier Männer auf der Matte.

„Wie ist das möglich?“, flüsterte der Professor.

„Training“, erwiderte sie. „Also, wenn ich dir sage, bleib hier, dann tust du es bitte auch. Verstanden?“

Er nickte, dann grinste er.

„Was?“

„Ich hätte nicht geglaubt, dass es möglich ist, aber ich finde dich jetzt noch heißer.“

Sie hatte geseufzt und den Laptop geschlossen. Der Mann war unverbesserlich. Mit dem Versprechen, um sechs Uhr zurück zu sein, hatte sie sein Büro verlassen.

Ihr blieben nur noch vier Stunden. Vier Stunden, bevor sie dem Mann gegenüberstand, der ihr Begehren mit einem bloßen Lächeln anfachte. Warum gerade er?

Vier Stunden, dann war sie wieder im Dienst, bis sie ihn am nächsten Morgen zurück ins Labor brachte. Sie litt immer noch unter Jetlag und sollte sich kurz ausruhen. Sie trank ein Glas Wasser und hängte das Nicht-stören-Schild an die Tür. Zwei Stunden Schlaf und sie könnte ohne Probleme weitere vierundzwanzig Stunden durchhalten. Auch das hatte sie in ihrem früheren Job gelernt – eine Polizeibeamtin stand immer auf Abruf bereit.

Nachdem sie sich ausgezogen hatte, kuschelte sie sich unter die Bettdecke und bemühte sich, den Kopf freizubekommen. Es war nicht einfach, weil sie die ganze Zeit daran denken musste, dass sie das letzte Mal mit Mac in diesem Bett gelegen hatte.

Die Erinnerung daran, wie sie sich in seinen Armen gefühlt hatte, schickte einen wohligen Schauer über ihren Rücken.

Die Erinnerung an die unzähligen Orgasmen.

„Verdammt, Mac. Warum musstest du alles so verkomplizieren?“

Mac hatte ein Problem, das keine Gleichung jemals lösen würde. Er war scharf auf Katie. Er musste ständig an sie denken. Zu den unmöglichsten Gelegenheiten schossen ihm Bilder von ihrem Liebesspiel in der Nacht zuvor durch den Kopf. Als er gerade dabei war, einen Bakterienstamm zu separieren, um ihn unter dem Mikroskop zu untersuchen, erinnerte er sich daran, wie sie im Pub gelacht hatte. Die Erinnerung an den heiseren, sexy Klang ließ ihn sofort hart werden.

Dann fiel ihm ein, wie sie ein großes Steak und den Salat gegessen hatte, ohne einen Gedanken an die Kalorien zu verschwenden. Die meisten Frauen, mit denen er ausgegangen war, hatten nur Salat gegessen, und selbst davon nur die Hälfte. Für so ein zierliches Wesen hatte sie das Essen und das Bier wirklich genossen. Respekt.

Er rieb sich übers Gesicht und stöhnte. Er musste diese Frau aus dem Kopf bekommen und sich konzentrieren. Er durfte sich nicht ablenken lassen. In den letzten sechs Monaten hatte er bedeutende Fortschritte mit seiner Forschung gemacht, und er stand an der Schwelle zu etwas Großem.

Katie war definitiv eine Ablenkung epischen Ausmaßes. Schon dreimal, seit sie gegangen war, hatte er das Video aufgerufen, um sie kämpfen zu sehen. Sie war absolut skrupellos, wenn es darum ging, jemanden außer Gefecht zu setzen. Ganz anders beim Sex. Da war sie anschmiegsam und unglaublich heiß und sinnlich. Er musste wieder mit ihr schlafen. Sonst würde er noch den Verstand verlieren.

„Was bist du? Eine Art Stalker?“ Er stand auf und lief hin und her. „Sie hat mit dir geschlafen. Du hast gelogen. Und jetzt ist sie sauer. Sie wird dich nie wieder an sich ranlassen. Zumal sie eiserne Regeln hat, was Kunden betrifft. Und merkst du eigentlich, dass du Selbstgespräche führst?“

Mac blieb stehen und blickte an die Decke. Ja, er war heiß auf sie, aber mehr war es nicht. Er würde darüber hinwegkommen Er musste es. Alles, woran er in den letzten Jahren gearbeitet hatte, hing davon ab. Am besten kooperierte er mit ihr, dann wäre sie schnell wieder weg und er könnte sich wieder auf die Arbeit konzentrieren.

Ja, richtig.

Ein Klopfen an der Tür riss Katie aus dem Schlaf. Es dauerte eine halbe Sekunde, bis sie sich daran erinnerte, wo sie war. London. Das Hotel. Mac. Sie eilte ins Bad, fand den Hotelbademantel und wickelte ihn um ihren nackten Körper.

Wieder klopfte jemand.

„Einen Moment“, rief sie. Es war hoffentlich wichtig, denn die Person ignorierte das Nicht-stören-Schild. Sie blickte auf die Uhr und sah, dass es fast vier Uhr war. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und schaute durch den Spion.

Grummelnd öffnete sie die Tür. „Ich hatte dir doch gesagt, du sollst bleiben, wo du bist. Was zum Teufel machst du hier?“

Mac starrte sie an. Sein Blick wanderte zu ihren Brüsten und dann zurück zu ihrem Gesicht. Er versuchte, ein Lächeln zu verbergen.

„Komm rein“, sagte sie und zog ihn in die Suite. „Wir hatten einen Deal – ich hole dich um sechs Uhr ab. Was ist daran so schwierig?“

„Kein Grund, so zickig zu sein.“ Mac setzte sich auf das Sofa im Wohnbereich. „Ich wusste nicht, dass du ein Nickerchen machst. Ich dachte, du rennst herum und leistest Detektivarbeit.“

„Das habe ich auch, aber dann merkte ich, dann ich mich ausruhen muss, um dich heute Abend beschützen zu können. Würdest du mir bitte erklären, warum du hier bist?“

„Ich musste dich sehen.“

Katie runzelte die Stirn und fragte sich, was so wichtig war, dass er sein Leben riskierte, um sie zu sehen. „Geht es um den Fall? Erinnerst du dich an irgendetwas?“

„Der Fall? Oh, ja. Der Dekan kam vorbei. Er wollte, dass ich dir dies hier gebe.“ Er zog ein paar Akten aus seinem Rucksack.

„Danke. Und das ist alles? Konnte es nicht bis sechs Uhr warten?“ Frustriert zog sie den Bademantel enger um sich. „Du musst dich an die Regeln halten, damit ich meinen Job machen kann. Das bedeutet, du musst tun, was ich von dir verlange, damit wir beide in Sicherheit sind.“

„Ich bin mit dem Taxi gekommen. Ich war nie allein. Es hat mich an der Tür des Wissenschaftsgebäudes aufgelesen und direkt hierhergebracht.“

Katie blickte an die Decke, seufzte und setzte sich. „Jeder hätte dich auf dem Weg in meine Suite abfangen können. Die Lobby in diesem Hotel ist um vier Uhr überfüllt. Tea Time, die die Briten zu lieben scheinen.“

Frustriert warf sie die Hände hoch. „Ich kann dir nicht helfen, wenn du die Sache nicht ernst nimmst. Ich bin gut in dem, was ich tue, aber ich kann meinen Job nicht machen, wenn du nicht kooperierst. So einfach ist das.“

„Ich dachte, indem ich ein Taxi rufe, hätte ich genügend Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Normalerweise wäre ich gelaufen.“

„Vor etwas mehr als einer Woche bist du auf offener Straße überfallen worden.“

Er schüttelte den Kopf. „Das waren Jugendliche, die einfach frech waren. Ich habe ihnen die paar Pfund gegeben, die ich in der Tasche hatte, und weg waren sie.“

„Einer davon hat dir von hinten mit einer Flasche auf den Kopf geschlagen – die zweite Kopfverletzung, die du in ebenso vielen Wochen hattest. Sie haben auch versucht, dir den Rucksack abzunehmen, in dem sich zweifellos dein Laptop befand. Richtig?“

Er nickte. „Ich hatte im Pub etwas gearbeitet.“

„Richtig. Diese Kinder waren hinter mehr her als deiner Brieftasche. Das sollte nur davon ablenken, was sie wirklich wollten. Wenn das Paar nicht um die Ecke gekommen wäre, dann wären die Kids vermutlich damit abgehauen. Verstehst du? Jemand hat es auf deine Forschungsergebnisse abgesehen. Ich denke, wir haben es mit Leuten zu tun, die dich kennen. Das ist etwas Persönliches.“

Etwas machte in ihrem Gehirn klick. „Das ist es.“ Alle Verbrechen gegen Mac hatten sich zur gleichen Tageszeit ereignet. „Lass mich raten, du hast einen festen Tagesablauf. Du gehst jeden Tag zur gleichen Zeit zur Uni, und du verlässt sie auch zur gleichen Zeit. Habe ich recht?“

„Ja. Warum?“

„Ganz einfach. Sie kennen deinen Tagesablauf. Entweder ist es jemand, der dich beobachtet, oder es ist jemand, der dir nahesteht.“

Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Ich wusste, dass es etwas gibt, das ich übersehen habe. Wenn es Terroristen wären, würden wir entweder über Lösegeld sprechen oder deine Leiche für die Familie zurückfordern.“

„Mach keine Witze auf meine Kosten.“

„Oh, entschuldige, ich habe laut gedacht. Das tue ich immer, wenn ich an einem Fall arbeite. Tut mir leid, dass ich dir einen Schrecken eingejagt habe.“

Mac schüttelte den Kopf. „Das macht doch alles keinen Sinn. Meine Freunde haben keinen Grund, mir Schaden zuzufügen. Die meisten von ihnen wissen nicht einmal, was ich tue. Und meine Kollegen an der Uni sind Profis. Es ist eine sehr angenehme Zusammenarbeit.“

„Hinter angenehm lässt sich leicht Böses verbergen.“ Katie legte die Hände an die Hüften. Ihre Gedanken waren bei dem Fall, ihr Blick jedoch wanderte über seinen muskulösen Körper zu der leichten Ausbeulung in seiner Hose, die sie so gern berühren würde.

„Ich vermute, es ist jemand, der entweder schrecklich eifersüchtig ist oder verzweifelt um deine Aufmerksamkeit ringt. Eins kannst du mir glauben, wir haben es nicht mit einem angenehmen Menschen zu tun.“

Mac zog die Augenbrauen zusammen. „Verdammt, ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.“

„Du hast gesagt, die Akten waren nicht der einzige Grund, warum du früher gegangen bist. Was gibt es noch?“

Mac trat zu ihr und nahm ihre Hand.

Sie verspürte ein Kribbeln im Bauch.

„Ich brauche dich.“

6. KAPITEL

„Halt, Professor.“ Katie stand mitten im Wohnbereich der Suite. „Denk nicht einmal daran. Ich habe heute Morgen deutlich gemacht, dass das, was gestern passiert ist, ein Fehler war. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass ich es bereue. Wir hatten tollen Sex. Aber ich habe den Ruf, professionell zu sein, und diesen Ruf werde ich deinetwegen nicht aufs Spiel setzen.“

Sie war eine harte Nuss, seine Katie. Ja, er hatte bereits angefangen, sie als seine Katie zu betrachten. Er wusste, dass es zu früh war, aber er konnte nicht anders. „Du sagst, es war ein Fehler, den du aber nicht bedauerst. Na also.“

Katie fuchtelte beim Sprechen mit den Armen, wodurch ihr Brustansatz sichtbar wurde. Mac erinnerte sich daran, wie er ihre Nippel liebkost hatte, bis sie hart geworden waren.

„Professor, dreh mir nicht das Wort im Mund herum. Es hilft dir nicht. Wenn wir mit deinem Fall weiterkommen wollen, dann müssen wir die letzte Nacht hinter uns lassen. Nur so kann es funktionieren.“

Mac trat näher. Er war heiß auf diese Frau. Sie duftete nach exotischen Blumen. „Was ist das für ein Parfum?“

Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Das war der Moment, in dem Mac erkannte, wie er vorgehen musste. Sie reagierte nicht gut auf seine Direktheit, auch wenn sie großen Wert auf die Wahrheit legte. Es war nötig, ihre Wachsamkeit zu umgehen und sie mit etwas zu überraschen, womit sie gar nicht rechnete.

„Es ist Magnolie“, sagte sie.

„Es gefällt mir. Ich werde es vielleicht für meine Schwester kaufen.“

Er blickte auf seine Uhr. Fürs Abendessen war es zu früh. „Ich habe gehört, dass es hier einen tollen Wellnessbereich und ein Fitnessstudio gibt“, sagte er. „Hast du Lust, mich zu begleiten? Ich habe Sportsachen dabei.“

Er drehte sich rechtzeitig um, um zu sehen, wie sie verwundert die Augenbrauen hochzog. Was auch immer sie erwartet hatte, das war es nicht.

Katie kam nach zwei Meilen auf dem Laufband so richtig in Fahrt. Sie musste zugeben, dass der Professor gut mithalten konnte. Seinen muskulösen Beinen und Oberarmen war anzusehen, dass er nicht seine ganze Zeit im Labor verbrachte. Und sein knackiger Po in der Jogginghose ließ sie an wundervoll verdorbene Dinge denken. Dinge wie das Umschließen seiner Männlichkeit, während sie sie zu ihrer heißen Mitte führte. Leider durfte sie nur denken und schauen, berühren war nicht mehr erlaubt.

Sie wusste nicht, welches Spiel er spielte, aber irgendetwas hatte er vor. Als er gesagt hatte, dass er mit ihr schlafen wollte, war ihr ganz heiß geworden vor Verlangen. Offensichtlich hatte sie die gleiche Wirkung auf ihn, die er auf sie hatte. Auch wenn sie es nur ungern zugab, der Gedanke verschaffte ihr eine gewisse Befriedigung.

Katie versuchte, sich auf ihre Atmung zu konzentrieren. Dieses Workout war nicht die schlechteste Idee gewesen. Normalerweise verbrachte sie eineinhalb Stunden am Tag im Fitnessstudio oder beim Joggen. Wenn sie keinen Sport trieb, fühlten sich ihr Körper und ihr Geist träge an. Das Laufen würde ihr helfen, einen Teil der sexuellen Anspannung loszuwerden, die sie in der Nähe des Professors verspürte, und bei der Arbeit aufmerksam zu bleiben.

Warum musste sie ausgerechnet auf den Mann scharf sein, den sie nicht haben konnte?

Der Mann hat dir unvergessliche Orgasmen geschenkt.

Verdammt, Katie. Konzentrier dich.

Einer der Betreuer kam an ihr Laufband. „Entschuldigen Sie, Miss McClure. Da ist ein Anruf für Sie. Wollen Sie ihn hier entgegennehmen? Wir haben auch einen ruhigen Nebenraum.“

Katie wurde langsamer. Wer rief sie hier an? Sie nahm das Telefon. „Hallo?“

„Mom, ich habe sie erreicht.“

„Daniel?“

Es war ihr Bruder. Sie hörte ihn mit ihrer Mutter sprechen.

„Junge Dame, warum gehst du nicht ans Telefon? Seit zwei Tagen versuche ich, dich anzurufen.“

Katie seufzte. „Hi, Mom, nett von dir anzurufen.“

Am anderen Ende der Leitung herrschte lange Zeit Stille.

„Ich bin beruflich außer Landes und habe ein Problem mit meinem Handy.“

„Und du konntest nicht von einem anderen Telefon aus anrufen, um mich wissen zu lassen, dass du gut angekommen bist? Meine Güte, Katie, es ist deine erste Reise in ein anderes Land. Bis du in den Süden gezogen bist – ich werde nie verstehen warum –, bist du nie aus der Bronx herausgekommen. Jetzt bist du Miss Hochmütig, reist durch die Weltgeschichte und hast nicht einmal Zeit, deine Mutter anzurufen.“

„Ma, das stimmt nicht. Ich war …“ Sie blickte zu Mac, der sie amüsiert beobachtete. Katie hielt das Laufband an und ging um die Ecke. Sie wollte den Professor im Auge behalten, da dies ihr Job war, doch er musste dieses Gespräch nicht mitanhören.

„Mom, du weißt, dass ich nicht immer telefonieren kann, wenn ich arbeite. Wie hast du mich überhaupt gefunden?“

„Warum bist du so außer Atem? Bist du jemandem hinterhergejagt?“, antwortete ihre Mutter mit einer Gegenfrage.

„Nein, ich bin im Fitnessstudio.“ Kaum hatte sie es ausgesprochen, wusste sie, dass es ein Fehler war.

„Oh, du hast Zeit zu trainieren, aber keine Zeit mich anzurufen, um mir zu sagen, dass dein Flugzeug nicht abgestürzt ist und du auch nicht überfallen worden bist.“

„Mom, ich bin erwachsen und kann auf mich selbst aufpassen. Und ehrlich gesagt, an dem Tag, an dem ein Straßenräuber es schafft, mich zu überfallen – nun, verdammt, dann hat er mein Geld verdient.“

Ihre Mutter seufzte laut. „Uncle Walter ist wieder krank. Danny bringt ihn zu diesem neuen, jungen Dr. Ross. Ich möchte, dass du ihn kennenlernst, wenn du uns das nächste Mal besuchst.“

Die Standpauke war vorbei, jetzt waren sie bei den Neuigkeiten und den jungen Männern angelangt, die sie unbedingt kennenlernen musste. Enden würde das Gespräch wie immer mit: „Wenn du keinen Mann kennenlernst, dann werde ich nie Enkelkinder haben“. Ihre Mutter war eine altmodische Italienerin und glaubte, wenn Katie einen netten Mann in der Bronx kennenlernte, dann würde sie wieder nach Hause kommen. Ihr Dad dagegen unterstützte ihre Entscheidung, Karriere zu machen.

Ihre Mutter würde das nie verstehen. Da sie das einzige Mädchen in der Familie war, lastete auf Katie die Bürde des Kinderkriegens. Ihre Brüder konnten mit so vielen Frauen ausgehen, wie sie wollten, ohne dass daraus eine ernsthafte Beziehung wurde. Niemand verlor ein Wort darüber. Katie gefiel diese Doppelmoral nicht.

Sie lugte um die Ecke. Mac war noch auf dem Laufband. Verdammt, sie hatte einen Mann kennengelernt. Einen, der ihre Welt auf den Kopf stellte und heftiges Verlangen in ihr weckte.

Einen Mann wie Mac würde sie nicht in der Bronx kennenlernen.

„Wenn du die ganze Zeit arbeitest, dann lernst du nie einen netten Jungen kennen. Katie, hörst du mir überhaupt zu?“

„Ja, Mom.“

„Ich habe gerade gesagt …“

Der Professor hatte das Lauftraining beendet und begann mit dem Krafttraining. Katie beobachtete, wie er die Gewichte kraftvoll über den Kopf hob, die Muskeln stark angespannt.

Das Geplapper ihrer Mutter ging weiter, erst bei der Erwähnung des Pubs wurde Katie wieder aufmerksam. „Dein Grandpa hat gedroht, den Pub zu verkaufen, wenn dein Vater nicht endlich auf sich aufpasst.“

„Moment, was? Was ist mit Dad?“

„Das habe ich doch gerade gesagt. Die Ärzte machen sich Sorgen um sein Herz. So haben wir den süßen italienischen Arzt kennengelernt, den ich dir gern vorstellen möchte. Der Mann wird wunderschöne Kinder zeugen, das sage ich dir.“

Katie rollte mit den Augen. „Mom. Was haben die Ärzte gesagt?“

„Angina pectoris. Sie sagen, dass er Diät halten muss. Kein Fett. Der Arzt hat mir eine Liste der Lebensmittel gegeben, die er essen darf, und ich versuche herauszufinden, wie ich seine Lieblingsgerichte gesünder zubereiten kann. Es ist nicht einfach, das sage ich dir.“

„Kann ich mit Dad sprechen?“

„Dein Vater ruht sich gerade aus. Grandpa Joe hat darauf bestanden, dass dein Vater jeden Tag von eins bis vier Siesta macht. Sicher, das bedeutet für mich, dass ich mich drei Stunden lang still verhalten muss. Ich weiß nicht, wie ich kochen soll, ohne dass die Töpfe klappern.“

Katie holte tief Luft. „Vielleicht könntest du in der Küche vom Pub kochen. Die Öfen dort unten haben dir sowieso immer besser gefallen.“

„Gute Idee, Katie-Mädchen.“

Endlich, ein Lob.

Der Professor hatte sein Training beendet und kam auf sie zu.

„Mom, ich muss Schluss machen. Ich habe in einer halben Stunde ein Meeting und muss noch duschen.“

„Schön. Aber du rufst mich an und schickst Danny eine SMS, wenn dein Handy wieder in Ordnung ist, damit ich weiß, dass es dir gut geht, okay?“

„Versprochen. Grüß alle von mir.“

Sie legte auf.

„Alles in Ordnung?“ Das T-Shirt des Professors klebte an den kräftigen Bauchmuskeln, die sie in der Nacht zuvor erkundet hatte. Er verströmte diesen sexy, erdigen Geruch eines Mannes, der sich gerade körperlich betätigt hatte. „Du hast einen Moment besorgt ausgesehen.“

„Alles in Ordnung. Meine Mutter war besorgt, weil sie mich nicht erreichen konnte. Und mein Dad hatte eine Art Herzanfall.“

„Geht es ihm gut?“

Katie schürzte die Lippen. „Die Ärzte wollen, dass er sich anders ernährt. Gesünder, was nicht einfach ist, so wie meine Mutter kocht. Sie ist durch und durch Italienerin, aber es klingt, als würde sie sich darauf einstellen. Ich kann nicht glauben, dass sie mich hier gefunden hat.“

Autor

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