Brennendes Begehren nach dem Boss

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Schockiert erkennt Wirtschaftsprüferin Ella, wer ihr neuer Boss ist: der sexy Fremde, mit dem sie kürzlich einen heißen One-Night-Stand in Manhattan hatte! Doch auch wenn sie Adam Courtney insgeheim sofort wieder verzehrend begehrt, ist er absolut tabu für sie – sonst setzt sie ihren Job und ihre Karriere aufs Spiel! Aber mit jedem Tag knistert es erregender zwischen Adam und ihr. Ständig in seiner verführerischen Nähe zu arbeiten, ist eine prickelnde Herausforderung, der Ella trotz allem nicht lange widerstehen kann …


  • Erscheinungstag 15.04.2025
  • Bandnummer 2697
  • ISBN / Artikelnummer 9783751534758
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

„Hör mal, ich hab meine Telefonnummer verloren. Wie wär’s, wenn du mir stattdessen deine gibst?“

Ella saß in der angesagtesten Cocktail Lounge Manhattans und konnte nicht fassen, was da gerade geschah.

Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert. Da sollte es möglich sein, dass eine Frau in Ruhe ihren Kummer ertränkt, ohne gleich dumm von der Seite angemacht zu werden!

Aber der abstoßende Typ, der es sich links neben ihr an der Bar bequem gemacht hatte, war da offenbar anderer Meinung. Er rückte so nah, dass Ella von der Duftmischung aus Alkoholfahne, Schweiß und billigem Aftershave, die er ausdünstete, fast übel wurde.

„Tut mir leid, die ist geheim“, antwortete sie knapp und rückte demonstrativ von dem unangenehmen Fremden ab.

Aber der kam erst so richtig in Fahrt. „Ich bin übrigens Pete“, meinte er lallend. „Und in meinem Bett wäre heute Nacht noch ein Plätzchen für dich frei …“ Er lächelte anzüglich und ließ dabei lüstern seine Blicke über Ellas Körper wandern.

Was für ein Ekelpaket! dachte sie angewidert, blieb aber höflich. „Danke für das Angebot, aber ich verzichte.“

Doch Pete ging überhaupt nicht darauf ein. „Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie hübsch du bist? Keine Frau ist schöner wie du.“

Ella seufzte. „Es muss schöner als heißen.“

„Was?“

„Ich würde es dir ja noch nachsehen, dass du versuchst, mit den ältesten Anmachsprüchen der Welt bei mir zu landen“, erklärte Ella. „Aber grammatikalisch korrekt sollten sie schon sein.“

„Gramma… was?“, fragte Pete verständnislos. „Ich verstehe nicht, was du meinst.“

„Ja, und genau da liegt das Problem“, meinte Ella resolut. „Wir verstehen uns nicht. Also gib’s endlich auf.“

Aber Pete war nicht mehr zu bremsen. „Wir müssen ja auch nicht reden“, entschied er laut. „Lass uns lieber gleich zur Sache kommen.“ Und dann legte er dreist seine Hand auf ihren Po.

Ella zögerte keine Sekunde.

Blitzschnell sprang sie auf, schüttete dem Grapscher den Inhalt ihres Cocktailglases ins Gesicht und ließ dann ihr Knie hochschnellen, wo es ihn zielsicher an seiner empfindlichsten Stelle erwischte.

Pete heulte vor Schmerz auf, krümmte sich und hielt dann seine Hände schützend vor den Unterleib.

„Oh, hast du dir wehgetan?“, fragte Ella mit gespielter Bestürzung. „Das tut mir aber leid! Der Barhocker hat gewackelt, da bin ich ein wenig ins Straucheln geraten.“

„Von wegen“, stieß Pete hervor. „Das war volle Absicht!“ Er bedachte Ella mit einem vernichtenden Blick. „Du blöde Schlampe. Bleib mir bloß vom Leib!“ Dann schlich er davon, das Gesicht immer noch schmerzverzerrt, eine Hand auf dem Reißverschluss seiner Hose ruhend.

Ich bin keine blöde Schlampe, dachte Ella trotzig. Nur eine Frau, die sich nicht alles gefallen lässt!

„Ich würde sagen: Treffer versenkt.“

Die amüsierte Bemerkung kam von dem Fremden, der rechts neben Ella an der Bar saß und die Szene fasziniert mitverfolgt hatte.

Schon wieder jemand, der sich ungefragt einmischte!

Aber dieses Mal ging das in Ordnung. Denn im Gegensatz zu Pete, dem Perversling, war dieser Typ echt heiß.

Schon bei seiner Ankunft an der Bar hatte er Ellas Aufmerksamkeit erregt. Während sie deprimiert auf ihr Cocktailglas gestarrt hatte, war ihr plötzlich der Duft eines teuren Rasierwassers in die Nase gestiegen. Und nur ein kurzer Seitenblick hatte genügt, um ihr Interesse zu wecken. Nein, schlimmer: Ihr ganzer Körper hatte sich plötzlich wie elektrisiert angefühlt.

Und so hatte sie den attraktiven Fremden ausgiebig gemustert. Der Mann war ungefähr in ihrem Alter, hatte dichtes dunkles Haar, seelenvolle blaue Augen und eine gerade Nase. Ein dezenter Bartschatten betonte das markante Kinn und die wie gemeißelt wirkenden Wangenknochen. Bei genauerem Hinsehen zeichneten sich beachtliche Muskeln unter den Ärmeln seines hellblauen Designerhemds ab. Überhaupt schien er ziemlich gut in Form zu sein.

Und er hat Geld, dachte Ella. Zumindest erweckten sein maßgeschneiderter Anzug, die rahmengenähten Schuhe und der geschmackvolle goldene Chronometer an seinem Handgelenk diesen Eindruck.

Fasziniert hatte sie mitverfolgt, wie der Fremde sich einen großen Scotch bestellt hatte, war aber nicht so kühn gewesen, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. So hatten sie also beide vor ihren Drinks gesessen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Und obwohl Ella eigentlich vollauf damit beschäftigt gewesen war, mit ihrem beruflichen Schicksal zu hadern, hatte sie trotzdem die Präsenz des attraktiven Unbekannten wie ein unsichtbares Kraftfeld neben sich gespürt.

Bis ein Meteor namens Pete direkt neben ihr eingeschlagen war.

Aber jetzt war Pete fort. Und der Fremde hatte sie angesprochen!

Der samtig tiefe Klang seiner Stimme war absolut unwiderstehlich.

Ella blickte hoch und sah direkt in seine Augen, die so tiefblau waren wie der weite Pazifik. Und verlor sich fast darin. Erst als sie bemerkte, dass sie ihm eine Antwort schuldig geblieben war, blinzelte sie kurz und räusperte sich verlegen. „Ich weiß nicht, was Sie meinen“, sagte sie dann, immer noch ein wenig atemlos. „Das war nur ein kleines Missgeschick, nichts weiter.“

„Aber gewiss doch.“ Die Augen des Fremden blitzten vergnügt. „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“

„Ich hatte Probleme mit dem Gleichgewicht“, beharrte Ella. „Aber nun ist wieder alles unter Kontrolle.“

„Also, ich denke, Sie hatten die ganze Zeit alles unter Kontrolle“, urteilte der Fremde. Dann schüttelte er lachend den Kopf. „Und ich habe noch überlegt, ob ich einschreiten soll.“

„Ach, wirklich?“, fragte Ella interessiert. „Und was hätten Sie dann getan?“

Sie stellte sich vor, wie sich der Fremde das Hemd vom muskulösen Leib riss und sich dann auf Pete stürzte, um ihre Ehre mit bloßen Fäusten zu verteidigen.

„So weit war ich ehrlich gesagt noch nicht“, gab er zu und grinste verlegen.

Offensichtlich war er nicht besonders fantasiebegabt. Wie schade.

„Tja, dann war es wohl gut, dass ich mir selbst zu helfen wusste.“

„Das sieht der gute Pete vermutlich anders“, meinte der Fremde süffisant.

„Ich habe ihn gewarnt.“

Er nickte. „Außerdem hat er es verdient. Er muss lernen, die Finger bei sich zu behalten. Und seine Sprüche waren wirklich unterirdisch.“ Nun sah der Fremde bewundernd an ihr herab. „Aber ich kann durchaus nachvollziehen, dass ihm bei diesem entzückenden Anblick ein wenig die Pferde durchgegangen sind.“

Ella lächelte. „Vielen Dank für das nette Kompliment.“

Sie hatte durchaus nichts dagegen, wenn Männer ihr Aufmerksamkeit schenkten. Nur mussten es halt die richtigen Männer sein. Wie zum Beispiel dieser Adonis mit der Samtstimme.

„Ich bin übrigens Ella. Ella Green.“ Sie streckte ihre Hand aus. Und als der Fremde sie ergriff, schien ein mächtiger Funke zwischen ihnen überzuspringen, der tausend kleine Freudenfeuer in ihrem Innersten entfachte.

„Adam Courtney. Freut mich.“ Er wies auf ihr leeres Cocktailglas. „Noch mal dasselbe?“

Vergiss die blöden Cocktails, dachte Ella erregt. Ich will etwas ganz anderes von dir!

Aber das sprach sie nicht laut aus. Stattdessen nickte sie und sagte: „Ich bin so froh, dass wir uns normal unterhalten können und Sie … und du nicht gleich versuchst, mich ins Bett zu schleppen.“

„Ich verstehe, was du meinst“, antwortete Adam. Dann sah er ihr tief in die Augen. „Obwohl ich zugeben muss, dass das eine wahnsinnig reizvolle Vorstellung ist.“

„Ach, ja?“, meinte Ella aufgeregt. „Wieso das denn?“ Sie sah ihn erwartungsvoll an.

„Weißt du, als ich heute hierherkam, wollte ich mich eigentlich nur betrinken“, gestand er. „Doch dann wurde ich Zeuge, wie du dich gegen diesen Mann behauptet hast. Schönheit, gepaart mit Mut: Was für eine berauschende Kombination!“ Adams Blick wurde sehnsüchtig. „Das hat meine Libido geweckt. Und seitdem taucht immer wieder dasselbe Szenario vor meinen Augen auf: Du und ich. Völlig nackt. In einem riesigen Bett. Und wir tun es auf unbeschreibliche Weise …“

Diese Vorstellung war so erregend, dass Ella kaum mehr an sich halten konnte. Sie und Adam waren sich zwar gerade erst begegnet. Aber die erotische Anziehung, die er auf sie ausübte, war schlicht unwiderstehlich.

„Wie wäre es, wenn wir dieses äußerst anregende Gespräch in einer etwas intimeren Atmosphäre fortsetzen würden?“, schlug sie mit gesenkter Stimme vor.

Adam verstand sofort, worauf sie hinauswollte. „Komm mit“, flüsterte er heiser. „Ich weiß, wo wir hinkönnen.“

Was zum Teufel tue ich eigentlich hier? fragte sich Adam, als das Türschloss des schicken Lounge-Waschraums hinter ihnen zuschnappte.

Normalerweise war er nicht der Typ, der einfach so wildfremde Frauen in Bars aufriss, um sich dann gleich an Ort und Stelle mit ihnen zu vergnügen. Gut, mit achtzehn war das vielleicht hin und wieder vorgekommen. Aber jetzt, mit Anfang dreißig und als Geschäftsführer eines milliardenschweren Unternehmens, war das ein absolutes No-Go.

Und dennoch hatte er nicht gezögert, als Ella ihm indirekt vorgeschlagen hatte, sich für einen Quickie zurückzuziehen.

Eigentlich hatten sich seine Gedanken schon in dem Moment in diese Richtung bewegt, als er sich an der Bar neben ihr niedergelassen hatte. Und das war kaum verwunderlich. Immerhin war Ella mit ihrer langen goldblonden Mähne, den rasanten Kurven und den Endlosbeinen ein echter Hingucker.

Aber zuerst war es ihm gelungen, seine Begierden zu ignorieren, weil er sich mit komplizierten Überlegungen geschäftlicher Art herumgeschlagen hatte. Sein Hauptinteresse hatte dabei Helberg Holdings gegolten, einem Großkonzern, dessen Entwicklung er nun bereits seit geraumer Zeit verfolgte. Die Firma war in finanzielle Schieflage geraten, was bedeutete, dass nun der ideale Zeitpunkt für eine Übernahme gekommen war.

Nach dem Tod des Konzerninhabers hatte Adam damit begonnen, Unternehmensanteile zu einem Spottpreis aufzukaufen, um die einzelnen Firmen dann später mit Gewinn wieder abzustoßen. Nur Montague’s, den Luxusjuwelier, würde er aus sentimentalen Gründen im Portfolio behalten und zu altem Ruhm wiederauferstehen lassen. Ein Akt der Wiedergutmachung. Denn er hoffte, so endlich die quälenden Schuldgefühle loszuwerden, die ihn seit geraumer Zeit verfolgten.

Nur waren plötzlich die Preise für die angeblichen Schrottaktien rasant in die Höhe geschnellt, was Adam vor ein gewaltiges Finanzierungsproblem gestellt hatte.

Aber Ellas verführerisches Angebot hatte all diese Überlegungen schlagartig in den Hintergrund gedrängt.

Vermutlich denke ich im Moment nicht mit meinem Gehirn, sondern eher mit einem anderen Teil meiner Anatomie, dachte er und starrte wie hypnotisiert auf Ella, die sich direkt vor ihm in eine äußerst verführerische Pose geworfen hatte. Die Hände auf den mit Gold verzierten Marmorwaschtisch gestützt, den Körper nur mit äußerst knapper, transparenter Spitzenunterwäsche bekleidet, streckte sie Adam erwartungsvoll ihren entzückenden, prallen Po entgegen. Als er nicht sofort zu ihr kam, warf sie ihm einen lodernden Blick über die Schulter zu.

„Du musst dich beeilen“, raunte sie. „Sonst erwischt man uns noch.“

„Keine Sorge, ich bin bereit“, versicherte er.

Was die Untertreibung des Jahrhunderts war. Denn nachdem er monatelang keinen Sex gehabt hatte, war er nun regelrecht davor zu explodieren.

Er trat ganz nah hinter Ella und strich ihr Haar beiseite. Dann beugte er sich über sie und küsste sanft ihren Nacken.

Wie gerne hätte er sie nun langsam und nach allen Regeln der Kunst verwöhnt. Aber er war so heiß, dass an eine langsame Verführung nicht zu denken war.

Und auch Ella schien nicht länger warten zu können. Sie drängte ihren Po so nah an Adams Männlichkeit, dass sie seine Erregung deutlich spüren konnte.

„Tu es endlich, Adam“, flüsterte sie erregt und schob die Beine etwas weiter auseinander.

Schnell öffnete er seinen Gürtel und zog den Reißverschluss seiner Hose auf. Dann ließ er Hose und Boxershorts fallen und rollte sich schnell das Kondom über, das er aus seiner Brieftasche gefischt hatte. Gleich darauf trat er wieder hinter Ella und riss ihr den Slip von den Hüften.

Sie reckte ihm wieder ihren Po entgegen und stöhnte leise. „Bitte, Adam. Erlöse mich …“

Und dann konnte sie endlich spüren, wie er behutsam in sie eindrang. „Das ist schön“, seufzte sie selig, während er immer wieder langsam in sie glitt. „Aber wenn wir beide schnell das Finale erreichen wollen, musst du dich schon ein wenig mehr anstrengen.“

Also steigerte Adam das Tempo. Und während er sich immer wieder hingebungsvoll in Ella versenkte, verwöhnte er sie zusätzlich, indem geschickt ihre Lustperle massierte. Das erregte Ella so sehr, dass sie ihm zwischen lang gezogenen Stöhnlauten zukeuchte: „Oh, ja! So ist es gut! Ich bin gleich so weit!“

So angespornt gab Adam einen noch schnelleren Rhythmus vor, den sie noch ein paar Sekunden beibehielten. Um dann, fast besinnungslos vor Leidenschaft, gemeinsam in den Abgrund der Ekstase zu taumeln.

Denn als er spürte, wie das mächtige Lustbeben Ellas Körper erschütterte, gab es auch für ihn kein Zurück mehr. Er kam mit einem heiseren Lustschrei. Und während er sich in ihr verströmte, konnte er fühlen, wie Ella sich unter ihm aufbäumte, bevor sie, völlig überwältigt von ihrem Höhepunkt, laut stöhnend zu Boden sank.

Rasch zog Adam sich aus ihr zurück, entsorgte das Kondom und nahm Ella dann in seine Arme.

Sie schmiegte sich selig lächelnd an ihn, offenbar noch ganz benommen vor Glück.

„Vielen Dank“, hauchte sie. „Das war wirklich sensationell.“ Doch anstatt noch ein wenig zu verweilen, riss sie sich auf einmal von ihm los und zog sich blitzschnell wieder an. „Aber jetzt muss ich gehen.“

2. KAPITEL

Einen Monat später

Als Adam am Montag nach dem langen Feiertagswochenende des Unabhängigkeitstags um acht Uhr ins Büro kam, fühlte er sich alles andere als erholt. Die letzten achtundvierzig Stunden waren so stressig gewesen, dass er sich nun mit einer Migräne herumplagte, die sich hartnäckig zwischen seinen Schläfen festgesetzt hatte.

Die ganze Misere hatte am frühen Samstagmorgen angefangen, als er sich mit Zane deMarco und Cade Landry zum Squash getroffen hatte. Die kleine Sporteinheit sollte aber nicht der Entspannung dienen, sondern war geschäftlich motiviert gewesen. Denn die Recherche des von Adam engagierten Privatdetektivs hatte ergeben, dass die beiden Geschäftsmänner seine größten Konkurrenten im Kampf um die Übernahme des Helberg-Konzerns waren.

Zane deMarco, ein Geschäftsmann aus den Hamptons, war Adams Schulfreund aus Cambridge-Zeiten. Ein Finanzinvestor, der im privaten Umgang entspannt wirkte, bei Konzernübernahmen aber zur gefürchteten Heuschrecke mutierte. Cade Landry stammte aus Louisiana und hatte sich innerhalb eines Jahrzehnts vom einfachen Bauarbeiter zum Projektentwickler hochgearbeitet. Cade und Adam hatten sich kennengelernt, kurz nachdem er von London nach New York gekommen war.

Die drei Männer trafen sich regelmäßig zu erbitterten Squash-Matches. Und manchmal liefen sie sich auf irgendwelchen Benefiz-Veranstaltungen über den Weg. Geschäftlich hatten sie sich bisher allerdings in verschiedenen Sphären bewegt.

Bis jetzt.

Der Privatdetektiv hatte herausgefunden, dass deMarco und Landry für den rasanten Preisanstieg der Helberg-Aktien verantwortlich waren. Adam hatte sie beim gemeinsamen Saunagang darauf angesprochen. Und ernüchtert feststellen müssen, dass keiner der beiden Männer bereit war, seine Übernahmeabsichten aufzugeben.

„Keine Chance“, hatte Zane versichert.

Und auch Cade hatte den Kopf geschüttelt. „Kommt nicht infrage. So eine einmalige Gelegenheit lasse ich mir nicht entgehen.“

Adam konnte es ihnen nicht einmal verübeln. Das Helberg-Portfolio überzeugte schließlich nicht nur durch Preis, sondern auch durch Vielfältigkeit. Und bei solch einem Angebot wurde nun mal jeder gewiefte Finanzhai hellhörig.

Doch bevor er sich mit der Tatsache auseinandersetzen konnte, dass dadurch eine nahezu unlösbare Pattsituation zwischen ihnen entstanden war, hatte Cade schon mit der nächsten Hiobsbotschaft aufgewartet.

„Wir drei kommen gerade ganz groß raus: Die One-Date-Wonder. Eine anrührende Reportage über drei Milliardäre, die angeblich Bindungsangst haben, weil sie sich nie länger als eine Nacht mit einer Frau einlassen. Auf der Homepage des Magazins wurde sogar ein Zähler für unsere Dates eingerichtet! Sie zählen alle Frauen, mit denen wir bis Labour Day ausgehen!“

Adam war sofort klar gewesen, dass diese Art von unangenehmer Publicity weitreichende Folgen haben konnte, wenn sie nicht sofort etwas dagegen unternahmen. Zwar waren fünfundneunzig Prozent seiner Dates rein geschäftliche Verabredungen, die dazu dienten, die Produkte seiner Firmen zu bewerben. Aber die Klatschpresse zog es vor, jede seiner Begleiterinnen gleich als seine neueste Flamme zu präsentieren. Kein Wunder, schließlich war er der Sohn von Edward Courtney, dem berühmt-berüchtigten Gründer der Courtney Collection. Dieser war in seinen letzten Lebensjahren nicht mehr durch geschäftliches Geschick, sondern nur noch durch skandalöse Liebschaften aufgefallen, wodurch die Umsätze des Konzerns um fünfundsiebzig Prozent gesunken waren.

Adam war es durch harte Arbeit gelungen, das Unternehmen zurück auf die Erfolgsspur zu führen. Und er hatte sich geschworen, dass er niemals derartig die Kontrolle über sich verlieren würde, wie er es bei seinem Vater erlebt hatte.

Darum hatte er schließlich auch der wahnwitzigen Idee zugestimmt, die Zane aufs Tapet gebracht hatte.

Indem er vorschlug, dass jeder von ihnen bis zum Labour Day nur eine einzige Frau datete.

Zuerst hatte Adam an seinem Verstand gezweifelt.

Wieso sollte so eine Beschränkung das Interesse abebben lassen? Werden die Spekulationen dann nicht erst recht ins Kraut schießen? Wenn ich nur noch mit einer Frau auftauche, hören sicher bald alle die Hochzeitsglocken läuten!

Außerdem würde diese Vereinbarung ein Netz von Lügen und Täuschungen nach sich ziehen. Was Adam, der großen Wert auf moralische Prinzipien legte, überhaupt nicht gefallen hatte.

Aber als Zane seine Idee weiter ausgeführt hatte, war Adam hellhörig geworden. Zane schlug vor, eine Wette daraus zu machen: Wer von den dreien bis zum Labour Day am vierten September durchhielt und tatsächlich nur eine Frau datete, würde die Helberg-Aktien der anderen bekommen und wird Eigentümer der Holding werden.

Cade, der schon immer eine Spielernatur gewesen war, hatte sofort zugestimmt.

Und weil Adam keine andere Möglichkeit gesehen hatte, um das Helberg-Dilemma auf irgendeine andere Weise zu lösen, hatte er ebenfalls akzeptiert. Denn nur so gab es für ihn die Chance, Montague’s zurückzuerobern und es wieder in die Courtney Collection einzugliedern. So wie es sich seine Mutter gewünscht hätte.

Nach dem kleinen Squash-Turnier am Samstag hatte er sich sofort eine Ausgabe des Blush-Magazins besorgt, um besagten Artikel mit der Herzensbrecher-Liste zu studieren. Danach hatte er eine außerplanmäßige Sitzung einberufen, um die aufgebrachten Mitglieder des Aufsichtsrates der Courtney Collection zu beschwichtigen.

Und am gleichen Abend hatte er dann die Firmenveranstaltung zum Unabhängigkeitstag besucht. Diese Verpflichtung verhinderte, dass Adam die Bedingungen der Wette neu diktierte.

Eigentlich wäre es ihm viel lieber gewesen, gleich gänzlich Abstinenz zu üben, statt einen Sommer lang Monogamie vorzuheucheln. Aber seine geschäftlichen Verpflichtungen verlangten es, dass er das Supermodel Annabel St James, Kampagnen-Gesicht der neuen Fünfhundert-Dollar-Creme aus dem Hause Courtney, der Öffentlichkeit präsentierte. Somit war ihm nichts anderes übrig geblieben, als Annabel offiziell zu seinem neuen Herzblatt zu küren. Die glücklicherweise nichts dagegen gehabt hatte, bei dieser Farce mitzuspielen. Schließlich hatte Adam ihr in der Vergangenheit in einer ganz ähnlichen Situation ausgeholfen. Dank ihm waren die Gerüchte um Annabels sexuelle Orientierung, die ihr das Leben schwer gemacht hatten, endgültig verstummt.

Na, wenigstens wird sie sich keine falschen Hoffnungen auf eine Beziehung mit mir machen, dachte er nun, als er an seinem Schreibtisch Platz nahm und den Computer einschaltete.

Und er musste zugeben, dass Zane recht behalten hatte. Denn als Adam am frühen Morgen sein Apartment am Central Park West verlassen hatte, waren die Paparazzi bereits zum nächsten potenziellen Opfer weitergezogen. Ein vergebener Mann war offenbar nicht länger interessant.

Vergeben! So ein Unsinn!

Adam hatte nicht die Absicht gehabt, sich jemals auf eine Frau festzulegen. Weder auf Annabel noch auf irgendeine andere. Kurzlebige, diskrete Affären mit unkomplizierten Frauen, die er schon bald nach Beziehungsende wieder vergaß, hatten bisher vollkommen genügt.

Bis zu dem Moment, als er dieser Frau in den Waschraum der Cocktailbar gefolgt war und seiner Leidenschaft freien Lauf gelassen hatte.

Denn wenn er ehrlich zu sich war, empfand er die Helberg-Übernahme, den Artikel im Blush-Magazin und die Wette mit Cade und Zane im Moment fast als zweitrangig.

Schließlich war es nur eine Frage der Zeit, bis seine Mitbewerber sich durch ihre ungebremste Libido selbst aus dem Rennen werfen würden.

Das weitaus größere Problem war Ella.

Denn sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf!

Reiß dich zusammen, Adam! ermahnte er sich. Das Geschäft geht vor! Selbst wenn du Cades und Zanes Aktien bekommst, musst du immer noch eine ganze Menge Anteile zusätzlich aufkaufen, um als Mehrheitseigner über das Schicksal von Helberg Holdings entscheiden zu können.

Darum war es ganz besonders wichtig, dass die anstehende Finanzprüfung die Courtney Collection in einem besonders guten Licht dastehen ließ – und sich das Unternehmen so als würdiger Käufer bei den verbliebenen Anteilseignern von Helberg präsentierte.

So hatte Adam beschlossen, die Buchhalter, die sein Vater stets abfällig als Erbsenzähler tituliert hatte, besonders genau im Auge zu behalten. Dazu gehörte unter anderem, dass er ihnen nicht, wie sonst üblich, einen Bereich im Keller zuweisen würde. Nein, sie würden auf seine Anweisung in seiner unmittelbaren Nähe Quartier beziehen. So konnte er notfalls sofort Einfluss nehmen, wenn etwas nicht nach seinen Vorstellungen verlief. Außerdem hatte er sämtliche Geschäftsreisen für den Zeitraum der Revision abgesagt und zugesichert, rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen.

Denn so kurz vor dem Ziel durfte er nichts mehr dem Zufall überlassen.

Es gibt weitaus schlimmere Orte, um eine Buchprüfung durchzuführen, dachte Ella und sah sich anerkennend im weitläufigen Foyer des in dezentem Luxus gehaltenen Bürogebäudes um, bevor sie in Richtung Lift strebte. Noch bis sieben Uhr früh hatte sie damit gerechnet, die nächsten Tage mit den Bilanzen einer alten, verrosteten Fabrik im übelsten Außenbezirk der Stadt zu verbringen. Doch dann war der Anruf gekommen, mit dem man sie stattdessen in diesen schicken Büroturm in der Innenstadt beordert hatte. Das Firmengebäude der Courtney Collection war fünfundzwanzig Stockwerke hoch und schon dreißig Jahre alt. Es wirkte mit seinem geschmackvollen Art-Deco-Design, dessen komplexe Glasfassade an den Faltenwurf eines Plisseestoffes erinnerte, aber angenehm zeitlos. 

Das Interieur war in schlichtem Creme- und Taupetönen gehalten, die sich nicht nur im Mobiliar, sondern auch in den italienischen Travertinfliesen des Bodens wiederfanden. Und da, wo ausnahmsweise kein Panoramafenster mit spektakulärem Blick auf die Madison Avenue zu entdecken war, schmückten großformatige, abstrakte Gemälde die mit winzigen Goldflittern durchsetzten Wände in blassgrauer Marmoroptik.

Dieses Gebäude sieht nicht nur gut aus, es duftet auch noch herrlich, stellte Ella begeistert fest, als sie den zarten Orchideenduft wahrnahm, der dort überall in der Luft zu schweben schien.

Auf dem Weg zu ihrem Einsatzort hatte sie sich im Taxi ein wenig über die Geschichte der Courtney Collection informiert. Laut Internet handelte es sich bei diesem Konzern um den weltweit größten Anbieter von Luxusgütern mit hundert Dependancen auf fünf Kontinenten. Neben Weingütern in Frankreich und Australien gehörten auch exklusive Boutiquehotels in London, Paris und Rom zum Unternehmen. Und die Courtney Collection bot Verkaufsflächen für hochwertige Kleidung, Schmuck, Parfum und Kosmetik an jedem angesagten Fleckchen der Erde an.

Aber für Ella stellte die Courtney Collection vor allem eins dar: die Chance auf eine langersehnte – und vor allem wohlverdiente – Beförderung.

Nachdem sie sich auf eine Affäre mit Drew Taylor, ihrem damaligen Vorgesetzten, eingelassen hatte, war ihre bis dahin glänzende Laufbahn abrupt zum Stillstand gekommen. Ein ganzes Jahr lang hatte sie weder Karrierestufen erklommen noch irgendwelche Boni oder Gehaltserhöhungen erhalten.

Und Drew? Der war versetzt worden. Und hatte nun einen besseren Job als zuvor.

Das erfüllte eigentlich den Tatbestand der Diskriminierung. Aber Ella hatte sich nicht gegen die unfaire Behandlung gewehrt, weil sie weitere Nachteile befürchtet hatte. Sie liebte ihren Job und wollte verhindern, als schwierig angesehen zu werden. Denn wenn es erst einmal so weit kam, bestand die Gefahr einer Kündigung. Und es wurde schwer, anderswo wieder Fuß zu fassen.

Ella dachte wieder daran zurück, was sie alles für eine erfolgreiche, berufliche Laufbahn auf sich genommen hatte.

Es hatte sie unendlich viel Mut und Disziplin gekostet, erst die Highschool und dann das College abzuschließen. Denn sie war in einem äußerst prekären Umfeld aufgewachsen, wo Drogen und Alkohol einen viel größeren Stellenwert eingenommen hatten als das Vermitteln von Bildungsinhalten. Nicht einmal ihre eigene Familie hatte sich darum geschert, ob die kleine Ella einen Schulabschluss erlangen würde.

Aber sie hatte sich durchgebissen. Die kleine Schulbibliothek war zu ihrem Zufluchtsort geworden. Und als Ella alt genug gewesen war, hatte ein Lehrer ihr dabei geholfen, sich für Stipendien zu bewerben. So hatte sie es schließlich an die Universität geschafft, wo sie ein Betriebswirtschaftsstudium absolviert hatte. Weil das Geld aus dem Stipendium nicht ausreichend gewesen war, hatte sie zusätzlich drei Nebenjobs angenommen. Und den Abschluss trotzdem mit Auszeichnung geschafft. Durch verschiedene Praktika hatte sie dann die ersten beruflichen Kontakte geknüpft und zu guter Letzt noch einige Benimmkurse besucht, um sich endgültig vom Makel ihrer Herkunft zu befreien. Prompt hatte man ihr den Job in einem renommierten Steuerbüro angeboten, den sie nun schon eine ganze Weile ausübte.

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