Bianca Exklusiv Band 314

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ROSE COTTAGE - HAUS DES GLÜCKS von SHERRYL WOODS
Hier, in dem verwunschenen Landhaus ihrer Großmutter, hat Jo D’Angelo einst ihre erste große Liebe kennengelernt. Als sie Pete nun wiedersieht, erwacht sofort die Sehnsucht in ihr. Bald spricht er erneut von ewiger Liebe. Gibt es diesmal eine Chance für eine gemeinsame Zukunft?

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  • Erscheinungstag 13.09.2019
  • Bandnummer 314
  • ISBN / Artikelnummer 9783733737078
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Sherryl Woods, Wendy Warren, Lorna Michaels

BIANCA EXKLUSIV BAND 314

PROLOG

„Pack deine Sachen, und komm nach Virginia“, forderte Ashley ihre kleine Schwester Jo auf, deren Welt gerade wie ein Kartenhaus zusammengebrochen war. Die jüngste der D’Angelo-Schwestern hatte am Tag zuvor erfahren, dass ihr Verlobter sie betrogen und belogen hatte.

Jo seufzte. Sie hatte vorgehabt, den ganzen Tag im Bett zu verbringen, vor sich hin zu grübeln und vielleicht die Packung Eiscreme aufzuessen, die sie noch im Gefrierschrank hatte. Doch dieser Plan war von dem Anruf ihrer drei Schwestern rasch vereitelt worden. Jo ahnte nämlich, dass die anderen beiden mithörten, obwohl Ashley bisher die Einzige war, die mit ihr gesprochen hatte.

„Wie hast du das herausgefunden?“ Sie hatte geglaubt, ihren Eltern unmissverständlich klargemacht zu haben, dass ihre aufgelöste Verlobung etwas war, was sie ihren Schwestern selbst sagen wollte – vielleicht im Juni, wenn sie den ersten Schock überwunden hatte.

Unglücklicherweise fiel es Max und Colleen D’Angelo sehr schwer, den Mund zu halten. Sie fanden, dass Familien in Krisenzeiten zusammenhalten sollten, und Jos größere Schwestern hatten diese Lektion offenbar gut verinnerlicht.

„In dieser Familie kann man eben nichts lange geheim halten“, erwiderte Ashley trocken und bestätigte damit Jos Vermutung. „Ich verstehe allerdings nicht, warum du es uns nicht selbst gesagt hast. Du hättest uns sofort anrufen sollen, als du entdeckt hast, dass James dich betrügt.“

„Warum?“, brummte Jo. „Damit ihr nach Boston kommt und ihn persönlich lyncht?“ Erschrocken stellte sie fest, dass dieses Bild ihr eine gewisse Genugtuung bereitete. Seit wann – um Himmels willen – war sie so blutrünstig?

„Nun ja, wäre doch angebracht, oder?“, meinte Ashley sarkastisch.

„Das ist genau der Grund, warum ich euch nicht angerufen habe“, erklärte Jo, während ihr ein Schauer über den Rücken lief. Bei Ashley konnte man nie wissen, sie war zu allem fähig. „Ich gehe mit Krisensituationen gern auf meine Weise um. Außerdem bin ich nicht wild auf euer Mitgefühl und habe schon gar nicht vor, einfach davonzulaufen. Es war schon demütigend genug, James mit einer anderen Frau im Bett zu erwischen. Ich werde mich nicht auch noch von ihm aus der Stadt jagen lassen. Mein Leben ist hier in Boston, und das werde ich nicht irgendeines Schuftes wegen ändern.“

James’ Betrug machte sie erst recht entschlossen, in Boston zu leben. Viel zu lebhaft hatte er die Erinnerung an einen anderen Mann geweckt, den sie einst geliebt und der sie damals ebenfalls betrogen hatte. Im Übrigen war jener Mann auch der Grund dafür, warum sie niemals mehr ins Rose Cottage, das Haus ihrer Großmutter in Virginia, zurückkehren wollte.

„Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich nachgeben und herkommen“, schaltete Maggie sich jetzt ein.

„Ja“, fügte Melanie hinzu. „Sonst fahre ich nach Boston und hole dich persönlich.“

Jos Lachen ging in ein Schluchzen über. Auch sie hatte seinerzeit jede der drei Schwestern gedrängt, ins Rose Cottage zu fahren, als sie eine Krise durchstehen mussten. Jetzt bereute sie es. Wie sollte sie ihren Schwestern erklären, dass die Dinge bei ihr anders lagen? Dass ein Rückzug ins Rose Cottage ihr nicht helfen, sondern alles nur noch schlimmer machen würde? Dann müsste sie das Geheimnis preisgeben, das sie so viele Jahre vor ihnen verborgen hatte, und der Ärger würde erst richtig beginnen.

„Ich kann nicht“, flüsterte sie. Für Ashley, Maggie und Melanie mochte das Rose Cottage in den schwierigen Momenten der richtige Platz gewesen sein. Das Haus ihrer Großmutter war jedoch der Ort, an dem ihr Herz zum ersten Mal gebrochen worden war. Wie konnte es dort heilen, wenn die Schatten der Vergangenheit sie dort verfolgen würden? Und nicht nur die Schatten – sie lief auch Gefahr, dem Mann, den sie mehr als ihr Leben geliebt hatte, tatsächlich zu begegnen.

„Ich hätte gern gewusst, warum nicht“, erwiderte Ashley. „Wenn du keinen Urlaub nehmen kannst, dann kündige eben.“

„Meine Arbeit ist nicht das Problem“, meinte Jo kläglich, obwohl es sie nicht überraschte, dass ihre älteste Schwester daran als Erstes dachte. Selbst jetzt, da sie verheiratet war, hatte Arbeit noch immer einen großen Stellenwert in Ashleys Leben.

„Was ist es dann?“, fragte Ashley.

„Ich bin hier einfach besser aufgehoben“, behauptete Jo und wusste, wie wenig überzeugend ihre Antwort klingen musste. Auf keinen Fall jedoch wollte sie die Wahrheit erzählen. Ihre Schwestern wussten nichts von der großen Liebe in jenem Sommer, den sie im Rose Cottage verbracht hatte. Alle drei hatten damals Sommerjobs in Boston gehabt, während sie den ganzen Sommer bei ihrer Großmutter – und mit Pete – verbracht hatte.

Sie war sich damals absolut sicher gewesen, dass Pete der Mann ihres Lebens wäre. Sie hatte ihm geglaubt, als er sagte, er würde sie lieben, glaubte ihm, als er ihr versprach, er würde bis zum folgenden Jahr auf sie warten.

Doch bereits als die ersten Blätter fielen, erwähnte ihre Großmutter wie nebenbei, dass Pete geheiratet hätte. Einige Monate später wurde dann ein Baby geboren. Ein Junge.

Sie und ihre Großmutter hatten vor den anderen den Schein aufrechterhalten, dass sie nur ein wenig Klatsch über einen Bekannten weitergaben, aber Jo hatte das Mitgefühl in Grannys Worten herausgehört. Ihre Großmutter hatte nur zu gut gewusst, dass diese Nachricht ihre Enkelin am Boden zerstören würde.

Jo hatte sich zutiefst verraten gefühlt, besonders, weil der junge Mann, den sie liebte und dem sie vertraut hatte, noch nicht mal den Mut aufgebracht hatte, ihr persönlich zu gestehen, wie grundlegend sein Leben sich verändert hatte. Das hätte zwar den Schmerz nicht erträglicher gemacht, hätte ihr aber gezeigt, dass sie sich nicht ganz in ihm geirrt und dass sie ihm mal etwas bedeutet hatte.

Sie hatte Jahre gebraucht, bis sie den Mut fand, ihr Herz ein zweites Mal zu verschenken. Und jetzt war ihr genau das Gleiche wieder passiert.

Nein, Virginia war eindeutig nicht der Ort, an den sie gehörte. Sie musste zu Hause in Boston bleiben und sich in ihrer Arbeit vergraben. Jo liebte ihren Beruf als Landschaftsarchitektin, und sie hatte Freunde, wenn die ihr auch nicht so nahestanden wie ihre Schwestern.

„Ich kann nicht kommen“, wiederholte sie mit ausdrucksloser Stimme.

Melanie seufzte theatralisch. „Das bedeutet, dass wir morgen früh abfahren müssen. Nicht wahr, Ash und Maggie?“

„Ich werde um fünf Uhr reisefertig sein. Wie steht es mit euch?“

„Fünf ist eine ausgezeichnete Zeit.“

„Nein!“, protestierte Jo, obwohl sie wusste, dass es vergebens war. Ihre drei Schwestern würden keine Ruhe geben, bevor sie ihr Nesthäkchen nicht wenigstens ein paar Tage lang bemuttert hatten. Das war der Fluch, die Jüngste zu sein.

„Du wirst uns nicht aufhalten können“, drohte Ashley ihr an. „Es sei denn, du entscheidest dich, freiwillig zu uns zu kommen. Bleib doch den ganzen Winter bei uns. Du wirst sehen, wie friedvoll und ruhig es hier ist. Wir werden dich auch nur stören, wenn du es möchtest.“

„Das soll wohl ein Witz sein. Als ob ihr Rücksicht nehmen würdet“, erwiderte Jo. „Vielleicht komme ich für ein Wochenende, damit ihr seht, dass ich kein Häufchen Elend bin. James ist es nicht wert, dass ich seinetwegen auch nur eine Träne vergieße.“

Sie würde ihre Abneigung gegen Rose Cottage einige Tage verdrängen können und dann so schnell wie möglich wieder nach Boston zurückkehren. Sie würde sich einfach, so gut es ging, im Haus aufhalten, damit sie Pete ja nicht über den Weg lief. Doch allein auf der Fahrt nach Irvington würde sie sich an ihre erste große Liebe erinnern. Ihre Schwestern hatten ihr berichtet, dass er der größte Bauunternehmer am Ort geworden war. Er hatte sich einen Namen gemacht. Plakate und Tafeln zeugten an allen Ecken und Enden der Region davon, wie viele Aufträge er übernommen hatte. Sein Traum, über den sie damals so viel gesprochen hatten, war Wirklichkeit geworden – allerdings mit einer anderen Frau an seiner Seite.

„Ein paar Tage werden nicht reichen“, antwortete Melanie bestimmt. „Sogar Ashley, unsere Arbeitswütige, hatte seinerzeit drei Wochen geplant. Du wirst es also doch wohl schaffen, einen Monat bei uns zu bleiben.“

„Genau“, pflichtete Ashley ihr bei. „Außerdem bist du Landschaftsarchitektin. Ich glaube kaum, dass du im Winter in Boston sehr viel Arbeit hast. Vielleicht könnte Mike dir etwas Arbeit beschaffen. Er hat sowieso mehr Aufträge, als er im Moment bewältigen kann.“

„Ihr habt euch das alles bereits ausgedacht, bevor ihr angerufen habt, nicht wahr?“, fragte Jo resigniert. „Ihr habt auch sicher schon mit Mike gesprochen.“

„Natürlich“, erwiderte Ashley fröhlich. „Ich gehe schließlich auch nie in den Gerichtssaal, ohne mich vorbereitet zu haben. Außerdem war das sogar Mikes Idee, nicht wahr, Melanie? Er sucht dringend eine talentierte Landschaftsarchitektin.“

„Stimmt“, bestätigte Melanie, „er hat mehr Arbeit, als er verkraften kann, Jo. Du würdest ihm einen riesengroßen Gefallen tun. Und mir auch. Ich würde wirklich gern mehr Zeit mit meinem Mann verbringen. Komm schon. Sag bitte Ja, Jo.“

Jo seufzte.

„Ruf uns an, wenn du unterwegs bist“, meinte Maggie, die offensichtlich davon überzeugt war, schon gewonnen zu haben. „Wir werden im Rose Cottage ein Feuer machen und dir etwas Gutes kochen. Der Ortswechsel wird dir guttun. Schließlich hat er uns auch geholfen. Ich kann mir nichts Gemütlicheres vorstellen, als vor dem flackernden Kaminfeuer zu sitzen und nachzudenken, während draußen der Schnee fällt.“

„Es schneit auch in Boston“, entgegnete Jo lakonisch. „Außerdem hasse ich Schnee.“

„Stimmt ja gar nicht“, sagte Melanie. „Du weißt, der Schnee hat hier fast etwas Magisches. Du wirst schon sehen. Vielleicht folgst du sogar der Familientradition und triffst hier den Mann fürs Leben.“

„Was auch immer“, meinte Jo ausweichend. Sie hatte nicht vor, die Vorstellungen ihrer Schwestern zu zerstören. Sie glaubten an die Magie, die Rose Cottage umgab. Und Magie hin, Magie her – alle drei hatten tatsächlich dort den Mann fürs Leben gefunden.

In ihrer momentanen Situation konnte sie allerdings nicht glauben, dass es auf der ganzen Erde – ganz zu schweigen vom Rose Cottage – so viel Magie gab, wie sie brauchte, um sich besser zu fühlen. Ganz davon zu schweigen, sich zu verlieben.

1. KAPITEL

Eine Stunde nach Jos Ankunft im Rose Cottage begann es tatsächlich zu schneien. Sie stand am Fenster, starrte durch die Scheiben hinaus auf die dicken Flocken und musste ein Schluchzen unterdrücken.

„Was ist denn?“, fragte Ashley und legte tröstend den Arm um ihre Schulter.

Jo blinzelte rasch die aufsteigenden Tränen fort und sah ihre Schwester an. „Müsst ihr eigentlich immer recht haben?“, fragte sie gereizt.

Ashley lächelte. „Klar. Warum?“

„Der Schnee fällt wie auf Kommando. Kann es sein, dass ihr auch das Wetter kontrolliert?“

Melanie und Maggie hörten, was sie sagte, und kamen ebenfalls zum Fenster hinüber.

„Oh, es wird wundervoll aussehen“, schwärmte Ashley und schlang den Arm um die Taille ihrer jüngsten Schwester. „Morgen früh wirst du draußen eine Wintermärchenlandschaft vorfinden.“

„Schrecklich. Ich bin darin gefangen“, stöhnte Jo voller Selbstmitleid, „und habe nichts zu tun, außer nachzudenken.“ Sie erschauerte. Im Moment hatte sie nicht gerade die glücklichsten Gedanken, und mit denen wollte sie nicht allein sein.

„Wir werden dich erretten“, versprach Ashley.

„Ich werde dir Jessie bringen, damit ihr beide Schlitten fahren könnt“, schlug Melanie vor. Ihre energiegeladene kleine Stieftochter würde ihre Schwester schon unterhalten. „Das wird ein wenig Farbe auf deine Wangen zaubern.“

„Es ist kalt draußen.“

„Ach, ich bitte dich“, bemerkte Melanie. „Verglichen mit Boston ist das Klima hier fast tropisch. Außerdem bist du doch immer so gern Schlitten gefahren!“

„Als ich acht war“, murmelte Jo.

„Okay, wenn dir das nicht gefällt, könnten wir ja auch alle hier vor dem Feuer sitzen, heiße Schokolade trinken und Marshmallows essen“, erwiderte Ashley beruhigend, als ob sie spürte, dass Jo kurz davor war, in Tränen auszubrechen. „Maggie könnte uns auch einen Kuchen backen. Das ganze Haus würde dann danach duften, so wie es früher war, als Mom an Schneetagen mit uns Kekse backte.“

Jo wusste, dass ihre Schwestern jeden Morgen vor ihrer Tür stehen würden, wenn sie sich jetzt nicht zusammenriss. „Okay, es reicht“, erklärte sie entschlossen. „Ich höre jetzt auf, den Kopf hängen zu lassen. Ihr könnt nicht euer ganzes Leben auf mich einstellen, nur weil es mir mal schlecht geht. Ich weiß eure Besorgnis sehr zu schätzen, aber eigentlich geht es mir schon wieder ganz gut. Sollte ich irgendwann erneut in trübe Gedanken versinken, kann ich ja einen Spaziergang machen.“

„Natürlich kannst du das. Und es gibt außerdem noch einige Dinge in und an diesem Haus, um die man sich kümmern müsste“, erwiderte Ashley. „Da ich die Letzte war, die sich vor dir hier im Cottage aufgehalten hat, werde ich dir eine Liste der Dinge aufstellen, zu denen ich nicht gekommen bin. Außerdem werde ich Handwerker anrufen. Du musst nur hier sein, wenn sie kommen.“

„Ich kann es mir nicht leisten, ein Vermögen für Reparaturen auszugeben“, wandte Jo ein. „Ich habe unbezahlten Urlaub genommen.“

„Mach dir keine Sorgen ums Geld“, warf Melanie dazwischen. „Mike sagt, du wärst sehr talentiert. Du wirst bei ihm noch genug verdienen. Du musst ihm einfach nur Bescheid geben, ab wann du mitarbeiten willst.“

„Und in der Zwischenzeit mach dir keine Sorgen um die Handwerkerrechnungen“, beruhigte Ashley sie. „Melanie hat die Räume gestrichen und im Garten gearbeitet. Maggie hat die Küche auf Vordermann gebracht und neue Elektrogeräte angeschafft.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Da Josh mir beigebracht hat, wie man sich entspannt, habe ich keinen großen Beitrag geleistet, also werde ich für die Reparaturen aufkommen, die noch zu machen sind. Alle Rechnungen werden an mich gehen. Du müsstest nur anwesend sein, wenn die Handwerker kommen.“

Jo sah sie nachdenklich an. „Warum wollt ihr denn noch mehr Geld in dieses Haus stecken? Ihr habt doch alle eure eigenen Häuser, und Mom war seit Großmutters Tod immer nur kurz hier, um euch zu sehen. Warum wollt ihr ein Vermögen ausgeben, um Rose Cottage zu erhalten?“

„Es ist kein Vermögen. Wir sind der Ansicht, dass Rose Cottage unbedingt in Familienbesitz bleiben sollte. Also müssen wir auch dafür sorgen, dass es in gutem Zustand erhalten wird“, erwiderte Ashley. „Du kannst darin wohnen, solange du willst.“

„Danke“, meinte Jo mit erstickter Stimme. Bevor sie nach Virginia kam, war ihr gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihre Schwestern vermisst hatte. „Ihr seid wirklich Schätze.“ Sie schluchzte leise und wischte sich heimlich eine verräterische Träne von der Wange.

„Fang jetzt bloß nicht an zu heulen“, rügte Maggie sie und reichte ihr ein Taschentuch. „Oder wir müssen im Rose Cottage bleiben, bis du dich wieder beruhigt hast, und bis dahin könnten wir eingeschneit sein. Sosehr du uns im Moment auch zu lieben scheinst, ich glaube nicht, dass du uns alle über Nacht hier haben willst.“

Unter Tränen zwang Jo sich zu einem Lächeln. „Das stimmt.“ Sie wollte ihren Schwestern nicht noch mehr Gelegenheit geben, sie auszufragen. „Fahrt nur, solange es noch möglich ist. Aber ruft mich bitte an, wenn ihr zu Hause ankommt, damit ich mir keine Sorgen machen muss, ob ihr irgendwo im Graben gelandet seid.“

Ihre Schwestern gaben widerwillig nach, und Jo blickte ihnen hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Dann stieß sie einen schweren Seufzer aus. Der Boden war bereits mit Schnee bedeckt, und der graue, verhangene Himmel drohte, dass es so schnell nicht wieder aufhören würde zu schneien.

Es sieht tatsächlich aus wie ein Wintermärchen, dachte Jo, während sie versonnen über die Chesapeake Bay schaute.

Vor Jahren, als sie noch voller Hoffnung und unsterblich verliebt gewesen war, hatte sie geglaubt, dass dies der Ort wäre, an dem sie den Rest ihres Lebens verbringen würde. Jetzt kam er ihr eher wie ein schönes Gefängnis vor.

Sie würde einfach eine Weile aushalten und so tun, als ob sie nie etwas von Pete Carlett gesehen oder gehört hätte. Von jenem Mann, der ihr damals das Herz gebrochen hatte.

Am späten Nachmittag fand Pete auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht vor, dass die Veranda des Rose Cottage repariert würden müsste und dass er am nächsten Morgen jemanden vorbeischicken sollte. Der Anrufer hatte seinen Namen nicht genannt, doch er vermutete, dass es Ashley war.

Verflixt, dachte er, und seine Gedanken gingen sieben Jahre zurück zu jenem Sommer, als Rose Cottage ein zweites Zuhause für ihn gewesen war. Vielleicht hatte er sich dort sogar noch mehr zu Hause gefühlt als in seinem eigenen Elternhaus. Mrs. Lindsey hatte ein herzliches, ausgeglichenes Wesen gehabt, während ihm das cholerische Temperament seiner Mutter oft auf die Nerven ging.

Und dann war da natürlich noch Jo gewesen. Jo – mit ihren großen blauen Augen, den Sommersprossen auf ihrer hübschen Nase und dem vollen Mund, der so sinnlich war, wenn sie lächelte.

Sie hatten in jenem Sommer so viele Hoffnungen und Träume geteilt, und er war sicher gewesen, dass sie für immer zusammenbleiben würden. Er hatte damals viele Versprechungen gemacht, die er auch vorgehabt hatte zu halten.

Dann hatte er, wenige Wochen nachdem Jo nach Boston zurückgegangen war, einen dummen, unverzeihlichen Fehler gemacht, und sein Leben hatte sich in eine völlig andere Richtung gedreht.

Er hätte Kelsey Prescott gern die Schuld dafür gegeben, dass sie plötzlich schwanger geworden war, aber er war zu ehrlich, um sich vor seiner Verantwortung zu drücken. Außerdem hatte er sich, als seine Mutter seinen Vater verließ, geschworen, dass er niemals ein Kind im Stich lassen würde. Er hatte die Mutter des noch ungeborenen Kindes nicht geliebt, aber für ihn war klar gewesen, was er zu tun hatte, auch wenn er seine Träume dafür opfern musste.

Und er hatte wirklich versucht, alles noch zum Besten zu wenden, aber Kelsey hatte ihn genauso wenig geliebt wie er sie, und sie fühlte sich von Anfang an gefangen. Es war ihr großer Traum gewesen, irgendwann aus der Provinz weggehen und in einer Großstadt leben zu können. Weder das Kind noch Petes Geduld und Fürsorge hatten diesen Traum vergessen lassen.

Fünf Jahre lang hatte er darum gekämpft, sie und den Sohn zu behalten. Doch jetzt lebte sie mit Davey in Richmond, und Pete sah sein Kind nur an wenigen Wochenenden sowie zwei kostbare Wochen im Sommer. Letztendlich war alles so gekommen, wie er es nie hatte haben wollen. Wenn er jetzt zurückschaute, wusste er, dass er einiges hätte anders machen sollen. Vielleicht hätte er damals mit Jo sprechen sollen. Vielleicht hätte sie ihm verziehen und den Jungen mit ihm zusammen aufgezogen. Dann wäre Kelsey frei gewesen, das Leben zu führen, das sie sich immer gewünscht hatte, und der kleine Davey hätte eine feste Familie gehabt und sich nicht zwischen Vater und Mutter hin und her gerissen gefühlt.

Pete hatte jedoch damals nicht den Mut gehabt, sich Jo zu stellen. Er wusste, dass sie niemals verstehen würde, warum er einige Wochen nachdem sie gegangen war, mit einer anderen Frau geschlafen hatte, obwohl er Jo liebte und ihr ewige Treue geschworen hatte. Verflixt, er verstand das ja selbst nicht. Er war eben jung und unbeherrscht gewesen, und genau das hatte er auch Cornelia Lindsey zu erklären versucht. Doch obwohl kein hartes Wort über die Lippen der lebensklugen Frau gekommen war, hatte er doch die maßlose Enttäuschung in ihrem Blick gesehen, und er hatte sich fast zu Tode geschämt. Er hätte es nicht ertragen, diesen Ausdruck auch in Jos Augen zu sehen, also hatte er geschwiegen und es anderen überlassen, ihr die bitteren Neuigkeiten zu überbringen.

Im vergangenen Jahr hatte er mitbekommen, wie Leute im Rose Cottage ein und aus gingen. Er wusste, dass Jos Schwestern, eine nach der anderen, nach Irvington gekommen waren, sich verliebt und dann geheiratet hatten. Alle drei lebten jetzt hier in der Gegend. Jo dagegen hatte er nie gesehen.

Er hatte bereits einige Aufträge für Ashley und ihren Mann, Josh Madison, erledigt und sich dabei jedes Mal sehr unwohl gefühlt. Da Ashley das Thema Jo jedoch nie angesprochen hatte, vermutete er, dass sie von seinem Verrat an Jos Herz gar nichts wusste.

Nachdem er einige seiner Baustellen inspiziert hatte, machte er sich schließlich auf den Weg zum Rose Cottage, um nachzuschauen, was getan werden musste. Auch jetzt noch, nach so vielen Jahren, klopfte sein Herz immer wieder ein wenig schneller, wenn er auch nur in die Nähe dieses Hauses kam.

Schnee lag einige Zentimeter hoch auf dem Boden, auf der Verandatreppe und auf den nackten Zweigen der Bäume. Er konnte zwar in dem weißen Teppich keine Fußspuren entdecken, aber Rauch stieg aus dem Kamin auf, und im Wohnzimmer sowie in der Küche brannte Licht.

Pete saß im Wagen und überlegte, ob er einfach weiterfahren sollte. Er war nicht sicher, ob er sich in der Lage fühlte, einer der D’Angelo-Frauen gegenüberzutreten. Vor allem nicht hier im Rose Cottage. Er wusste, dass alte Wunden wieder aufgerissen würden, wenn er die Schwelle dieses Hauses betrat.

„Benimm dich nicht so albern“, murmelte er trotzdem nach einer Weile. Es war doch nur ein Auftrag. Keine große Sache. Wahrscheinlich hatten sie das Haus an irgendeinen Fremden vermietet. Es gab nichts, wovor er Angst zu haben brauchte. Pete rügte sich selbst für seine Feigheit, ging zur Tür und klopfte an.

Als die Tür geöffnet wurde, wusste er nicht, wer überraschter war, er und oder die schmale, blasse Frau, die ihn mit traurigen, schmerzerfüllten Augen ansah.

„Was machst du denn hier?“, stießen er und Jo gleichzeitig aus.

Pete versuchte zu lächeln. „Entschuldige. Man hat mich angerufen, dass hier einige Reparaturen zu erledigen wären. Ich hatte keine Ahnung, dass du hier bist. Ganz ehrlich, ich kann nicht fassen, dass du mich angerufen hast.“

Sie sah ihn bestürzt an. „Das habe ich auch nicht. Was für Reparaturen? Ashley erwähnte etwas davon, aber ich wusste nicht, dass sie den Auftrag bereits erteilt hat. Wir sind ja noch nicht mal die Liste durchgegangen, was dringend getan werden muss.“

„Wer auch immer angerufen hat, es ging um morsche Verandabretter.“

„Als ich ankam, war es dunkel. Ich habe nichts bemerkt.“

„Du bist gerade erst angekommen?“

Sie schüttelte den Kopf. „Gestern Abend.“

„Und du warst den ganzen Tag nicht draußen?“

Sie betrachtete ihn misstrauisch. „Woher weißt du das?“, fragte sie barsch.

„Keine Sorge, niemand beobachtete dich. Zumindest ich nicht.“ Er wies auf die Verandatreppe. „Aber die einzigen Fußstapfen dort sind meine.“

Ihr Ärger verschwand sofort. „Entschuldige“, bemerkte sie steif.

Pete zögerte. „Hättest du es lieber, wenn einer meiner Männer vorbeikommt, um sich die Veranda anzuschauen? Deine Schwester wusste offensichtlich nicht, dass sie dir Probleme bereitet, wenn sie mich schickt.“

Jo sah ihn unentschlossen an und wirkte so verloren und unglücklich, dass Pete sie am liebsten in seine Arme gezogen und getröstet hätte. Aber dazu hatte er kein Recht mehr.

„Nein“, entschied sie schließlich. „Nun bist du ja schon hier. Ich will Ashley nicht erklären müssen, warum ich dich weggeschickt habe. Ich werde das Verandalicht einschalten, damit du besser sehen kannst, in welchem Zustand die Bretter sind.“

Pete nickte. „Danke.“

Einen Moment später wurde das Verandalicht eingeschaltet und die Tür zugezogen. Er gab sich Mühe, ihre Zurückweisung nicht als Verletzung zu empfinden, aber es tat trotzdem weh. Es hatte mal Zeiten gegeben, in denen er in diesem Haus herzlich willkommen gewesen war, in denen Jo D’Angelo ihn überschwänglich begrüßt hatte. Dass sie die Tür vor ihm verschloss, hatte auf ihn die gleiche Wirkung wie ein Schlag ins Gesicht. Die Botschaft war deutlich: Jo würde seine Anwesenheit nur so lange tolerieren, wie er seine Arbeit zu tun hatte, aber sie wünschte keinen weiteren Kontakt mit ihm. Er hatte diese Reaktion zwar verdient, aber es schmerzte dennoch.

Pete verbrachte einige Minuten damit, die Veranda zu überprüfen, kam zu dem Ergebnis, dass praktisch alle Bretter ersetzt werden mussten, und klopfte dann erneut an die Haustür.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Jo ihm antwortete, und als sie dann die Tür öffnete, war es offensichtlich, dass sie geweint hatte. Petes Herz zog sich zusammen.

„Was ist?“, fragte sie ungehalten.

Einen Moment lang vergaß er die Veranda. „Ist alles in Ordnung?“, erkundigte er sich voller Besorgnis.

„Die Zeit heilt alle Wunden“, erwiderte sie knapp. „So sagt man wenigstens.“

Unverkennbare Bitterkeit lag in ihrer Stimme, und Pete spürte, dass sie kürzlich eine große Enttäuschung erlebt haben musste. Er schloss allerdings auch nicht aus, dass sich ihr Schmerz noch auf die Ereignisse zwischen ihnen beiden bezog. Er wusste, dass er sie damals tief verletzt haben musste.

Pete gab sich einen Ruck, steckte die Hände in die Hosentaschen und riskierte eine weitere Zurückweisung. „Willst du darüber reden?“

„Nein, und schon gar nicht mit dir“, erwiderte sie mit ausdrucksloser Stimme. „Ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden.“

Er wusste, dass er sie beim Wort nehmen sollte, aber wie konnte er das tun, wenn sie aussah, als ob sie jeden Moment zusammenbrechen würde? Was dachten ihre Schwestern sich dabei, sie in diesem Zustand allein zu lassen? Er musste bei ihr bleiben, bis ihre Wangen wieder Farbe bekamen. Also ignorierte er ihre Worte, ging einfach an ihr vorbei und betrat das Rose Cottage.

Es war, als ob er nach Hause kommen würde. Die Wände waren frisch gestrichen, und es gab einige kleinere Veränderungen, aber grundsätzlich war das Rose Cottage noch so wie früher: warm und gemütlich. Ein Feuer brannte im Kamin, und an den Wänden hingen Aquarelle von der Chesapeake Bay.

„Hast du schon gegessen?“, erkundigte er sich und ging in Richtung Küche, als ob es das natürlichste Verhalten der Welt sei. „Ich noch nicht, ich bin fast am Verhungern.“

Jo eilte ihm nach und stellte sich ihm resolut in den Weg. „Was ist los, Pete?“, fragte sie kühl. „Du kannst nicht einfach hier hereinspazieren und dich benehmen, wie du willst.“

„Du siehst, genau das tue ich aber, Liebling. Möchtest du eine Suppe haben?“, fragte er gut gelaunt und öffnete eine Schranktür, hinter der sich von Nudel- bis Tomatensuppen alle Vorräte befanden. „Ich finde, das wäre bei der Kälte draußen gerade das Richtige für dich.“

Auf seinen Vorschlag hin schlug ihm nur trotziges Schweigen entgegen, doch er nahm das als gutes Zeichen.

„Tomatensuppe und getoastete Käsesandwichs“, entschied er, nachdem er den Inhalt des Kühlschranks durchgesehen hatte. „Deine Großmutter hat dieses Essen für uns oft gemacht. Isst du es immer noch so gern?“

„Ich habe keinen Hunger, und du musst jetzt gehen“, beharrte Jo und schloss die Schranktür.

„Ich habe Zeit“, erklärte er, obwohl er genau wusste, dass sie sich keine Sorgen um seinen Terminkalender machte. „Setz dich doch. Die Suppe steht gleich auf dem Tisch.“

Unbeirrt begann Pete, die kleine Mahlzeit zuzubereiten. Pfannen, Töpfe und Schüsseln fand er dort, wo sie immer gestanden hatten.

„Ah, du hast ja schon Teewasser aufgesetzt“, stellte er erfreut fest und nahm den Teekessel vom Herd. „Sind die Teebeutel noch dort, wo sie immer waren?“

Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern fuhr mit seinen Vorbereitungen fort, wendete die Toastscheiben, bis sie goldbraun waren, und rührte gelegentlich die Suppe um.

Jo seufzte resigniert und setzte sich schließlich. Pete wusste, dass seine Gegenwart immer noch nicht willkommen war, dass aber Jo im Moment einfach nicht die Kraft hatte, ihn fortzuschicken.

„So, und was führt dich ins Rose Cottage?“, erkundigte er sich, als er die Suppe und den Toast schließlich auf den Tisch stellte.

Sie schaute auf das Essen und warf ihm dann einen kühlen Blick zu. „Ich will weder die Suppe noch den Toast, noch habe ich Lust, mich zu unterhalten. Und schon gar nicht mit dir.“

„Das habe ich verstanden“, erwiderte er. „Aber das Essen wird dir guttun, und ich bin nun mal hier. Wir sollten also das Beste aus der Situation machen.“

Jo runzelte die Stirn. „Bist du mir eigentlich schon immer so auf die Nerven gegangen?“

„Wahrscheinlich“, erwiderte er. „Du neigst dazu, immer das Gute in den Menschen zu sehen. Wahrscheinlich hast du diese Seite an mir damals übersehen.“

„So muss es gewesen sein“, murmelte sie, nahm aber ihren Löffel und begann zu essen.

Pete spürte so etwas wie Triumph, als er sah, wie sie die Suppe löffelte und dann auch noch von dem Sandwich abbiss. Das Essen – oder ihre Wut auf ihn – brachte ein wenig Farbe auf ihre Wangen. Sie sah nicht mehr annähernd so traurig und niedergeschlagen aus wie bei seiner Ankunft.

„Wer hat dich eigentlich gebeten, ins Rose Cottage zu kommen?“, wollte sie schließlich wissen. „Bist du sicher, dass das nicht auf deinem eigenen Mist gewachsen ist?“

Er zuckte mit den Schultern. „Ich kann dir nicht genau sagen, wer angerufen hat. Du meintest, Ashley wollte anrufen. Also muss sie es gewesen sein.“

„Warum ausgerechnet dich?“

„Meine Nummer steht im Telefonbuch. Warum sollte sie nicht mich ausgesucht haben? Ich habe für sie und Josh bereits diverse Aufträge ausgeführt. Sie schienen mit meiner Arbeit zufrieden gewesen zu sein. Oder hast du ihnen etwa erzählt, was für ein Versager ich bin?“

„Ich habe ihnen gegenüber nicht mal deinen Namen erwähnt.“

„Warum hast du denn Probleme damit?“

„Ich glaube, du kennst die Antwort.“

„Ich bin wirklich zufällig hier, es ist keine teuflische Verschwörung, die ich mit deiner Schwester ausgeheckt habe. Ich bin angerufen worden und vorbeigekommen, um einen Kostenvoranschlag zu machen. Das ist alles. Bis ich das Licht im Haus und den Rauch aus dem Kamin steigen sah, wusste ich nicht mal, dass sich hier jemand aufhält.“

„Okay, du bist also nur wegen eines Anrufes hier“, lenkte sie schließlich ein. „Aber jetzt hast du deine Pflicht getan. Lass deinen Kostenvoranschlag hier. Ich werde mir noch von jemand anderem einen einholen, und du wirst diesen Auftrag wahrscheinlich nicht erhalten.“

„Das glaube ich kaum“, erwiderte er, und er sagte die Wahrheit. Dieser Auftrag war nur ein kleiner, unbedeutender Job für ihn, aber er war fest entschlossen, ihn auszuführen. Und zwar nicht durch einen seiner vielen Angestellten, sondern er selbst würde Hand an die Bretter dieser Veranda legen. Er würde in der Nähe von Jo bleiben, bis er herausgefunden hatte, warum sie so elend aussah. „Wer immer auch angerufen haben mag, er hat recht gehabt. Die Veranda ist in einem schlimmen Zustand. Das Holz muss dringend erneuert werden, bevor noch jemand zu Schaden kommt.“

„Gut, aber ich nehme an, dass ein anderer Unternehmer es preiswerter machen könnte“, erklärte sie mit ausdrucksloser Stimme. „Wahrscheinlich kann ich die Arbeit sogar selbst erledigen, wenn ich mir Mühe gebe.“

Er lächelte. „Glaubst du das wirklich?“

„Es kann ja wohl nicht so schwer sein, ein paar Bretter zusammenzunageln“, erwiderte sie schroff. „Und es würde Ashley weit billiger kommen.“

„Du hast meinen Kostenvoranschlag ja noch gar nicht gesehen“, erinnerte er sie, amüsiert über ihren Versuch, ihn loszuwerden.

Sie wich seinem Blick aus und errötete leicht. „Nein“, gab sie zu. „Entschuldige.“

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen“, erwiderte er ungezwungen. „Ich könnte einen meiner Männer vorbeischicken, aber wer auch immer angerufen hat, er fragte ausdrücklich nach mir. Und dann erledige ich die Arbeit auch selbst. Das ist eine Frage der Ehre.“

Jo runzelte die Stirn. „Als ob du auch nur einen Funken Ehre in dir hättest.“

Ihre Bemerkung saß. „Das habe ich wohl verdient“, gab er zu.

„Und noch mehr“, erwiderte sie. „Hör zu, Pete, vergiss dieses unsinnige Gerede von Ehre. Ich werde mich mit meinen Schwestern schon einigen. Wie ich gehört habe, baust du hier in dieser Gegend wundervolle Häuser. Warum solltest du dich mit einer alten Veranda abgeben?“

„Das hilft mir, auf dem Boden zu bleiben“, erklärte er leichthin. Wie gern hätte er ihr gesagt, dass er nur eine Chance wollte, sich in ihrer Nähe aufzuhalten. Eine Chance, all das wieder gutzumachen, was er ihr vor sieben Jahren angetan hatte. Jetzt, da er sie gesehen hatte, wusste er, dass all die Gefühle, die er verdrängt hatte, um mit Kelsey zusammenzubleiben, nichts an Intensität eingebüßt hatten.

„Das ist eine schlechte Idee“, bemerkte sie – fast zu sich selbst.

„Warum?“, fragte er, obwohl er genau wusste, was sie meinte.

Sie warf ihm einen ungläubigen Blick zu.

„Okay, vergiss es“, meinte er. „Ich kann dich verstehen. Du bist immer noch wütend auf mich. Was ich getan habe, ist unverzeihlich.“

„Du siehst das falsch“, stieß sie hervor. „Wenn es um dich geht, fühle ich überhaupt nichts mehr. Sieben Jahre sind eine lange Zeit, Pete. Was mal zwischen uns war, ist lange vorbei.“

Das war eine schamlose Lüge. Pete konnte das in ihren Augen lesen. „Dann sollte es dich ja auch nicht stören, wenn ich in deiner Nähe bin.“

„Warum tust du das?“, fragte sie.

Er ignorierte ihre Frage, denn er hatte das Gefühl, dass sie die Antwort bereits kannte. Sie war nur noch nicht bereit, sie zuzulassen.

„Ich werde morgen früh so gegen acht Uhr hier auftauchen“, erklärte er bestimmt. „Ich hoffe, du hattest nicht vor, lange zu schlafen. Ich werde ziemlich viel Krach machen, und ich könnte eine Tasse Kaffee vertragen, sobald ich ankomme. Wenn ich mich richtig erinnere, kannst du guten, starken Kaffee machen.“

Dann erhob er sich. Er wusste, dass es Zeit war zu gehen. Die Gefahr, dass er sie in die Arme ziehen und küssen würde, war einfach zu groß.

„Gute Nacht, Jo. Es hat mich gefreut, dich wiederzusehen.“ Er küsste ihre bereits überhitzten Wangen.

Stoisch ignorierte er die Tatsache, dass sie vor Entrüstung kochte, als er das Haus verließ. Die Flüche, die sie ausstieß, waren nicht sehr schmeichelhaft. Trotzdem pfiff er gut gelaunt, als er schließlich hinter dem Lenkrad seines Wagens saß. Er war entschlossen, schnellstens herauszufinden, warum sie ins Rose Cottage gekommen war und was sie so verletzt hatte. Das letzte Mal, als sie so tief verletzt wurde, war er der Grund gewesen. Dieses Mal würde er zur Heilung ihrer Seele beitragen. Und wer wusste, was danach noch alles passieren konnte?

2. KAPITEL

Wie war es Ashley nur gelungen, von all den arroganten, unmöglichen Männern auf der Welt ausgerechnet denjenigen zu ihr zu schicken, der Jo unter Garantie in den Wahnsinn treiben würde? Sie war normalerweise eine ruhige, wohlerzogene Frau, aber in den zehn Minuten, die seinem Besuch folgten, hatte sie mehr Flüche und Schimpfwörter ausgestoßen als in ihrem ganzen bisherigen Leben.

Wie konnte er es wagen, im Rose Cottage aufzutauchen, als ob er ein Recht dazu hätte? Wie konnte er einfach über sie bestimmen, als ob er sie für unfähig hielt, allein zurechtzukommen? Nun ja. Vielleicht hatte sie heute Abend wirklich einen mitleiderregenden Eindruck gemacht, aber das würde ganz bestimmt nicht wieder vorkommen. Morgen früh würde sie auf ihn vorbereitet sein.

Jo seufzte, als sie spürte, wie ihre Wut langsam verrauchte. Wem wollte sie eigentlich etwas vormachen? Die Wahrheit war, dass ihr Herz vor Freude sofort schneller zu schlagen begonnen hatte, als sie ihn vor der Tür stehen sah. Als er die Veranda inspizierte, hatte sie die Tür nur so fest hinter sich zugeschlossen, weil er ihre Reaktion nicht sehen sollte. Wie idiotisch konnte man doch sein! Ein Blick auf den Mann, den sie einst so geliebt hatte, und ihre Selbstkontrolle sowie ihr gesunder Menschenverstand waren dahin.

Und das war bereits geschehen, bevor Pete gegen ihren Protest einfach ihr Haus betreten hatte. Danach brauchte sie nicht mehr die Entrüstete zu spielen, sie war es. Er hatte doch tatsächlich die Unverschämtheit besessen, einfach hereinzukommen, als ob ihm das Rose Cottage gehörte und als ob zwischen ihnen nie etwas vorgefallen wäre. Wenn er glaubte, sein halbherziges Schuldbekenntnis, dass er sie vor sieben Jahren schlecht behandelt hatte, wäre eine ausreichende Entschuldigung, so irrte er sich, und zwar gewaltig. Es bedurfte mehr als ein paar jämmerlicher Worte, um sie zur Vergebung zu bewegen. Dafür würde er sich schon einiges einfallen lassen müssen.

Unglücklicherweise sah es so aus, als ob ihm genügend Zeit zur Verfügung stehen würde, um ihr all die Dinge zu sagen, die sie hören wollte. Er würde sich wohl oder übel einige Zeit in ihrer Nähe aufhalten. Jo schüttelte den Kopf. Ein Mann wie Pete brauchte nicht eigenhändig eine Veranda zu reparieren. Warum schickte er nicht einen seiner Männer? Was bezweckte er damit?

Es gab allerdings ziemlich wenig, was sie dagegen tun konnte. Sie konnte ihn kaum feuern, ohne das Misstrauen ihrer Schwestern zu wecken und sich einer Flut von Fragen aussetzen zu müssen.

Es blieb ihr also nur noch die Möglichkeit, Rose Cottage zu meiden, solange er an der Veranda arbeitete. Fest entschlossen, ihren Plan in die Tat umzusetzen, ging Jo ins Bett und versuchte, nicht daran zu denken, wie gut Pete in den verwaschenen Jeans und dem dunkelgrünen Sweatshirt ausgesehen hatte. Sein Gesicht war in den sieben Jahren markanter und männlicher geworden, sein Blick noch intensiver. Zum Teufel, dieser Mann hatte eine unglaublich erotische Ausstrahlung. Aber sie hatte kein Recht, so über einen verheirateten Mann zu denken. Und schon gar nicht über einen verheirateten Mann, der ihr vor Jahren das Herz gebrochen hatte.

Was dachte er sich überhaupt dabei, sich so lange bei ihr aufzuhalten, wenn er doch zu Hause bei seiner Frau und seinem Sohn sein sollte? Offensichtlich waren seine Moralvorstellungen noch genauso locker wie damals, als er einfach mit einer anderen Frau ins Bett gegangen war, obwohl er ihr kurz zuvor ewige Liebe geschworen hatte. Das allein sollte Grund genug sein, dass sie einen großen Bogen um ihn machte!

Und genau deswegen stellte sie ihren Wecker auf sechs Uhr. Bis um sieben würde sie geduscht, angezogen und bereits unterwegs sein. Lange bevor Pete vor ihrer Tür erscheinen würde. Sollte er seine Arbeit ruhig machen, sie würde nicht zu Hause sitzen, sich quälen und eventuell in Versuchung führen lassen.

Pete kannte Jo zu gut, um nicht zu ahnen, was sie plante. Das war auch der Grund, warum er bereits um sechs Uhr dreißig in der Einfahrt des Rose Cottage parkte. Die Tatsache, dass fast aus allen Fenstern des Hauses Licht fiel, bewies ihm, wie richtig er sie eingeschätzt hatte. Offenbar hatte sie vorgehabt, bereits vor seiner Ankunft fluchtartig das Haus zu verlassen.

Er blieb im Wagen sitzen, stellte die Heizung höher und wartete. Wie er es erwartet hatte, gingen um sieben Uhr die Lichter aus, und kurz danach öffnete sich die Haustür. Jo war so in Gedanken versunken, als sie die Tür hinter sich zuzog und abschloss, dass sie ihn erst bemerkte, als er fast hinter ihr stand. Sie drehte sich abrupt um und prallte gegen seine breite Brust. Ihre Augen blitzten vor Wut, weil er sie doch noch erwischt hatte.

„Wo willst du denn so früh am Morgen hin?“ Er betrachtete sie amüsiert.

Sie runzelte die Stirn. „Warum bist du denn schon hier?“, fragte sie schroff.

„Ich sagte dir doch, dass ich heute früh kommen würde.“

„Du sagtest, um acht Uhr.“

„Das stimmt“, bestätigte er. „Und dann habe ich nachgedacht.“

Sie sah ihn kritisch an. „Worüber?“

„Dass du mir wahrscheinlich ausweichen und bereits früh das Haus verlassen würdest.“

„Vielleicht hatte ich nur vor, etwas zum Frühstück einzukaufen“, entgegnete sie spitz, „und wollte um acht Uhr wieder hier sein.“

„Wolltest du das denn?“

Sie wich seinem Blick aus, da sie keine Lust hatte, ihn anzulügen. „Wieso spielt es überhaupt eine Rolle, wohin ich gehe? Du brauchst mich doch hier gar nicht. Ich bin sicher, dass du diese äußerst schwierige Arbeit ganz allein bewältigen kannst.“

„Das stimmt, aber ich habe mich darauf verlassen, einen Kaffee zu bekommen“, erklärte er, scheinbar bester Laune.

„Ich habe keinen Kaffee gemacht.“

„Kein Problem.“ Er legte einen Arm um ihre Schulter und drehte sie sanft in Richtung seines Trucks. „Da ich schon so früh unterwegs bin, haben wir noch genug Zeit, gemeinsam in der Stadt zu frühstücken. Komm, ich lade dich ein.“

„Ich werde nicht mit dir in die Stadt fahren“, erklärte sie, entrüstet über seinen Vorschlag.

„Warum nicht?“

„Weil ich keine Lust habe.“

Pete konnte sich nicht vorstellen, warum sie diese Idee so absurd fand. Aber er glaubte nicht, dass er auf Fragen ordentliche Antworten bekommen würde.

Sie warf ihm einen finsteren Blick zu und drehte sich um. „Also gut. Ich mache dir einen Kaffee, aber dann gehe ich.“

Er strahlte. „Einverstanden.“

Als er in der Küche war, ging er jedoch direkt zum Kühlschrank und holte Eier, Schinken und Butter heraus. „Wenn wir schon Kaffee trinken, können wir auch richtig frühstücken.“

Jo sah an diesem Morgen nicht mehr ganz so blass und mitgenommen aus, aber sie hatte immer noch den traurigen, verlorenen Ausdruck in den Augen, und sie war viel zu dünn. Welcher Kummer auch immer an ihr nagte, er hatte ihr offensichtlich den Appetit genommen.

„Setz dich“, sagte er und begann, die Eier aufzuschlagen. „Ich bin gleich fertig, und dann können wir ein wenig plaudern. In sieben Jahren ist viel passiert, und wir wissen kaum noch etwas voneinander.“

„Pete, ich will gar nichts von dir wissen“, erklärte sie gereizt. „Ich will überhaupt nicht mit dir reden. Ich will dich nicht mal sehen.“

Er schüttelte den Kopf. „Behandelt man so einen alten Freund?“

„Du bist nicht mein Freund.“

Unverwandt sah er sie an. „Ich war es, und ich könnte es wieder sein.“

„Das glaube ich nicht.“ Sie schaute zur Kaffeemaschine hinüber, die er bereits angestellt hatte. „Sobald der Kaffee fertig ist und ich eine Tasse getrunken habe, werde ich gehen.“ Sie überlegte und schüttelte den Kopf. „Nein, ich werde jetzt gleich gehen. Du kannst alleine frühstücken. Ich wünsche dir einen guten Appetit.“

Als sie zu ihrem Mantel greifen wollte, legte Pete seine Hand auf ihren Arm. Sie zuckte zusammen und trat spontan einen Schritt zurück. „Hör auf“, befahl sie. „Ich will nicht, dass du mich anfasst.“

Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihn, obwohl er ihr Verhalten verstehen konnte. Er hatte sich damals wie ein Schuft verhalten. Er hatte es nicht besser verdient.

„Jo, komm schon“, bettelte er. „Wir sollten miteinander reden und einige Dinge zwischen uns klären.“

Sie sah ihn kühl an. „Wir hätten vor sieben Jahren reden müssen, aber damals hast du mir nicht die Tür eingerannt!“

Noch ein Schlag ins Gesicht, stellte er resigniert fest. Sie wusste, wie sie ihn treffen konnte. „Ich war zwanzig Jahre alt und dumm. Ich weiß, ich hätte mit dir reden sollen.“

„Und warum hast du es nicht getan?“

„Ich habe mich geschämt.“

Sie sah ihn ungläubig an.

„Okay, ich war ein Feigling“, gab er zu. „Ich bin zu deiner Großmutter gegangen. Das allein war damals schon schwer genug für mich. Ich hatte einfach nicht den Mut, mich dir zu stellen. Ich dachte mir, dass sie dir alles sagen würde, und ich redete mir ein, dass es einfacher für dich wäre, die Neuigkeiten von ihr zu hören.“

„Natürlich warst du feige“, warf sie ihm bitter vor. „Hast du wirklich geglaubt, es wäre leichter zu verkraften gewesen, nur weil es meine Großmutter war, die mir das Todesurteil für meine Liebe mitgeteilt hat?“

„Es tut mir unendlich leid“, erklärte er betroffen. „Wie konnte ich das dir und auch deiner Großmutter bloß antun.“

„Das frage ich mich auch“, erwiderte sie zornig und hob dann entschlossen das Kinn. „Kann ich jetzt gehen? Ich glaube, wir haben genug über die Vergangenheit geredet.“

Pete unternahm einen letzten Versuch, sie zum Bleiben zu bewegen. „Bist du sicher, dass du gehen willst? Meine Omeletts sind unschlagbar.“

„Das können viele andere auch. So schwer ist das nicht.“ Sie sah ihn frostig an. „Ich hoffe, du bist nicht mehr hier, wenn ich zurückkomme.“

Da Pete mittlerweile der Appetit vergangen war, stellte er das Essen wieder in den Kühlschrank zurück und schaute sie an. „Das hängt davon ab, wie lange du fortbleiben willst.“

„So lange wie nötig.“

Pete wusste, dass sie es ernst meinte. Er konnte an ihrem Blick erkennen, dass sie ihn meiden würde, bis seine Arbeit an der Veranda getan wäre. Vielleicht sollte er sie in Ruhe lassen, aber er konnte einfach nicht so schnell aufgeben.

Und im Grunde hatte er auch gar keine andere Wahl. Er war immer noch in sie verliebt. Zumindest in das hinreißende junge Mädchen, das sie einst gewesen war. Es blieb nun abzuwarten, ob die Frau, zu der sie geworden war, ihn ebenso fesseln würde.

Jo konnte kaum noch einen vernünftigen Gedanken fassen, als sie zu Maggies Farm hinausfuhr. Sie kochte innerlich vor Wut. Wie konnte sie Pete nur begreiflich machen, dass sie nichts, aber auch gar nichts mehr von ihm wollte? Sie wollte ihn nicht zum Freund haben. Und ganz bestimmt wollte sie nicht, dass er mehr als ein Freund war. Woher nahm er die Unverfrorenheit, etwas anderes zu erwarten? Pete war immerhin verheiratet, obwohl er das offensichtlich nicht sehr ernst nahm.

Wenn sie auch nur eine Minute länger im Rose Cottage geblieben wäre, hätte sie ihm wegen seiner Beharrlichkeit und Aufdringlichkeit wahrscheinlich eine Ohrfeige verpasst.

Oder sie hätte ihn geküsst. Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit gewesen, und sie war bereit, sich das einzugestehen.

Als er die Küche verließ, während sie immer noch regungslos auf dem Stuhl saß, hatte sie ihn plötzlich mit all der Sehnsucht betrachtet, die sie sieben Jahre lang unterdrückt hatte.

Einige Minuten später setzte sie sich hinter das Lenkrad ihres Wagens, aber ihre Hände zitterten so sehr, dass sie kaum in der Lage war, den Motor zu starten. Den ganzen Weg zu Maggie über versuchte sie, sich zu beruhigen.

Als Jo in Maggies Einfahrt fuhr, entdeckte sie Ashleys und Melanies Wagen. Sie fluchte und wäre am liebsten sofort wieder zurückgefahren, aber sie brauchte unbedingt etwas zu essen. Sie stellte den Motor ab, atmete mehrere Male tief ein und aus und ging dann ins Haus.

Kaum hatte sie Maggies professionelle Küche betreten, als die Wut schon wieder in ihr aufstieg. Ihre drei Schwestern saßen friedlich am Tisch und tranken Kaffee.

„Okay, wer von euch war das?“, fragte sie aufgebracht, noch bevor sie ihren Mantel ausgezogen hatte.

„Wer soll was getan haben?“, fragte Maggie wie ein Unschuldslamm zurück. „Im Ofen steht noch mehr Kuchen, und der Kaffee ist dort drüben. Gieß dir eine Tasse ein. Wenn wir gewusst hätten, dass du kommst, hätten wir gewartet.“

Jo versuchte, ihren Ärger zu unterdrücken und normal zu reagieren. Sie warf ihren Mantel über eine Stuhllehne, holte sich den Kuchen aus dem Ofen und goss sich eine Tasse Kaffee ein, bevor sie sich zu den drei Schwestern an den Tisch setzte. „Wer hat Pete Carlett angerufen und ihn gestern Abend zu mir geschickt?“, erkundigte sie sich, während sie ein großes Stück Kuchen abschnitt.

Die drei schauten sie verständnislos an.

„Dann ist er persönlich vorbeigekommen?“, fragte Ashley und bestätigte Jos Verdacht, dass sie es war, die ihn bestellt hatte. „Gut.“

„Du scheinst dich aufgeregt zu haben“, stellte Melanie fest und sah eher neugierig als besorgt aus.

„Ich bin nicht aufgeregt“, behauptete Jo und gab sich alle erdenkliche Mühe, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen. „Nur überrascht.“

„Jeder, Ashley eingeschlossen, sagt, dass Pete in dieser Gegend am besten arbeitet. Hast du ein Problem damit, dass er den Auftrag bekommen hat, die Veranda zu reparieren?“, fragte Maggie.

„Ja, ich habe ein Problem damit“, stieß Jo ohne Zögern hervor. Ah, verflixt! Sie hätte die Sache anders angehen sollen. Jetzt hatte sie praktisch zugegeben, dass sie persönlich etwas gegen ihn hatte.

„Und warum?“, fragte Maggie.

Krampfhaft versuchte Jo, eine plausible Erklärung zu finden, die keine weiteren unangenehmen Fragen nach sich ziehen würde. „Du hättest mich vorher fragen können“, meinte sie schließlich. „Das Ganze hat nichts mit Pete zu tun. Ich bin sicher, dass er sehr qualifiziert arbeitet, aber ich bin diejenige, die ihn Tag für Tag um sich haben muss. Er ist gerade dabei, die Hälfte der Veranda abzureißen. Ich kann froh sein, wenn überhaupt noch etwas steht, sobald ich nach Hause komme.“

„Ach, hör auf, Jo, übertreib nicht. Er weiß, was er tut“, beruhigte Ashley ihre kleine Schwester und lächelte. „Und so schlimm ist es nun auch wieder nicht, ihn um sich zu haben. Ich finde ihn sehr attraktiv. Du nicht auch? Er hat schon viel an unserem Haus gemacht. Wenn ich Single wäre, würde ich ihn mir ganz bestimmt genauer ansehen.“

Jo verdrehte die Augen. Langsam begann sie zu verstehen, was hier gespielt wurde. Pete war sozusagen ein Geschenk ihrer Schwestern. Sie hatten einen gut aussehenden Mann ausgesucht, um sie ein wenig abzulenken. Das war wirklich das Allerletzte!

Jo blickte auf und bemerkte, dass Melanie sie mit wachsender Neugierde betrachtete.

„Gibt es einen besonderen Grund, warum du Pete nicht in deiner Nähe haben willst?“, fragte Melanie argwöhnisch. „Ich hatte keine Ahnung, dass du ihn kennst. Oder fandst du ihn auf Anhieb unsympathisch?“

Jo seufzte. Sie konnte ihren Schwestern unmöglich ihre Geschichte erzählen. Die Situation war auch so schon tragisch genug.

„Es ist nicht so, dass er mir unsympathisch wäre“, schwindelte sie sich heraus. „Ich hätte es nur zu schätzen gewusst, wenn ich den Auftrag selbst hätte vergeben dürfen. Ich leide an gebrochenem Herzen, nicht an Gehirnverkalkung. Ich muss mich mit etwas beschäftigen, sonst werde ich noch verrückt. Und obwohl ihr offensichtlich anderer Meinung seid, besteht die Lösung für meine Probleme nicht darin, einen gut aussehenden Mann ständig vor der Nase zu haben.“

„Aber es wäre doch ein interessanter Anfang. Findest du nicht?“, fragte Ashley. „Ich dachte, du würdest diese Geste mehr zu schätzen wissen.“

Jo hätte gern ein wenig Dankbarkeit gezeigt, war aber im Moment unfähig zu heucheln.

„Hast du mit ihm gesprochen?“, fragte sie Ashley stattdessen. „Hat er dir gesagt, wie viel Zeit dieser Auftrag in Anspruch nimmt und wie viel es kosten wird? Pete baut normalerweise riesige Häuser. Ich habe überall Anschläge mit seinen Projekten gesehen. Er wird ein Vermögen für so eine unbedeutende Reparatur verlangen. Irgendein Handwerker könnte die Arbeit doch ebenso gut erledigen.“

„Jetzt ist es dafür zu spät. Pete hat bereits angefangen. Außerdem sagte ich dir doch, dass du dir keine Sorgen um die Kosten zu machen brauchst“, wehrte ihre große Schwester ab. „Hinzu kommt, dass ich Pete vertraue. Er wird einen vernünftigen Preis fordern.“

„Wirklich?“, stieß Jo hervor. „Du vertraust ihm?“

Ashley wurde hellhörig. „Gibt es irgendeinen Grund, warum ich ihm nicht vertrauen sollte? Ich dachte, du kennst ihn gar nicht.“

Jo spürte, dass Ashley nicht bereit war, Pete zu feuern. Zumindest nicht ohne einen triftigen Grund, und den konnte sie nicht nennen. Also zuckte sie nur mit den Schultern. „Es ist dein Geld, Ashley“, sagte sie. „Ich werde schon mit ihm auskommen. Allerdings weiß ich nicht, ob ich bei dem vielen Lärm, den er verursachen wird, überhaupt zum Nachdenken komme.“

„Das wäre gar nicht so schlecht“, entgegnete Melanie. „Wahrscheinlich denkst du sowieso viel zu viel. Vergiss, was in Boston geschehen ist. Vergiss alles, und entspann dich einfach.“

Jo hielt ein Lachen zurück. Als ob sie sich entspannen könnte, wenn sie ständig über ihre Vergangenheit stolperte. „Klar, ich werde es versuchen.“

„Vielleicht sollte ich vorbeikommen und Pete darum bitten, mit dir alles zu klären“, schlug Ashley mit nachdenklichem Gesichtsausdruck vor. „Er ist ein sehr zuvorkommender Mann. Ihr könntet sicherlich eine Regelung finden, die für euch beide annehmbar ist.“

„Nein“, wehrte Jo rasch ab. Ashley war die Letzte, die sie mit Pete zusammen sehen sollte. Ihre Schwester hatte einen untrüglichen Instinkt und würde den Braten sofort riechen. „Ich werde bestimmt eine Übereinkunft mit ihm finden. Ich weiß gar nicht, warum ich eigentlich so eine große Sache daraus mache. Im Grunde ist das albern.“

„Bist du sicher? Ich möchte nicht, dass du im Moment unnötigen Stress hast“, erklärte Ashley.

Dafür ist es bereits zu spät, dachte Jo und zwang sich zu einem Lächeln. „Keine Sorge“, beruhigte sie ihre große Schwester. „Es tut mir leid, dass ich mich so angestellt habe. Es ist keine große Angelegenheit. Wirklich nicht.“ Sie erhob sich. „Jetzt muss ich aber los.“

„Wohin?“, fragte Maggie. „Du hast ja noch nicht mal deinen Kaffee getrunken!“

Ganz egal, wohin, nur weg von hier, dachte Jo verzweifelt. Sie nahm ihr Stück Kuchen und packte es in eine Serviette ein. „Ich habe noch einige Erledigungen zu machen“, erklärte sie. „Ich nehme das mit.“

„Ich begleite dich“, bot sich Melanie an, schob ihren Stuhl zurück und stand auf. „Ich habe selbst auch noch einiges zu besorgen.“

Jo runzelte die Stirn. „Ich brauche keinen Babysitter.“

Melanie nahm sofort wieder Platz. „Entschuldige.“

Jo tat ihr Verhalten sofort leid. Sie ging zu ihrer Schwester hinüber und umarmte sie. „Ich muss unbedingt einige Dinge für mich allein machen. In Ordnung? Aber ich weiß dein Angebot sehr zu schätzen.“

„Ich weiß“, erwiderte Melanie und betrachtete sie mitfühlend. „Wir machen uns wieder mal viel zu viele Sorgen um dich.“

„Geh ruhig, kleine Schwester“, meinte Ashley. „Wenn du uns brauchst, ruf einfach an.“

Jo lächelte. „Eure Nummern sind auf meinem Handy eingespeichert.“

Dann lief sie rasch davon, bevor einer ihrer Schwestern einfallen konnte, dass hier auf dem Land in vielen Gegenden das Handy nutzlos war.

Zufrieden stellte Jo fest, dass ihr bereits zum zweiten Mal an diesem Morgen eine Flucht gelungen war. Wenn sie so weitermachte, würde sie noch zum Profi werden.

3. KAPITEL

Während er arbeitete, dachte Pete darüber nach, wie fahrig und nervös Jo in seiner Gegenwart gewesen war. Er konnte es ihr nicht übel nehmen, aber es schmerzte ihn mehr, als er zuzugeben bereit war. Es hatte mal eine Zeit gegeben, in der sie sich so nahegestanden hatten, wie es zwei Menschen überhaupt möglich war. Sie hatten auf der Schaukel im Garten gesessen und dem sanften Schlagen der Wellen am Strand gelauscht, während über ihnen der Mond am Nachthimmel stand. Stunden um Stunden hatten sie so sitzen, reden und sich küssen können.

Jo war die Erste gewesen, der er von seinem Wunsch erzählt hatte, hier im Norden von Virginia Häuser zu bauen. Sein Onkel, der Bruder seiner Mutter, hatte ihm alles beigebracht, was man in der Baubranche wissen musste. Er hatte ihm beigebracht, stolz auf seine Arbeit zu sein und seine Materialien zu lieben. Solange Pete sich erinnern konnte, hatte er in die Fußstapfen seines Onkels Jeb treten wollen. Jeb war nicht nur sein einziges männliches Vorbild gewesen, er hatte mit ihm auch den Ehrgeiz geteilt, etwas Dauerhaftes konstruieren zu wollen.

„Ich glaube, du hast einfach nur den Wunsch, den Menschen ein richtiges Zuhause zu schaffen“, hatte Jo eines Tages zu Pete gesagt und damit genau das ausgesprochen, was Pete selbst nicht hatte ausdrücken können. „Vermutlich, weil du nie das hattest, was du dir gewünscht hast. Ich wette, du siehst vor deinem geistigen Auge in den Häusern, die du bauen willst, bereits die Familien leben. Ich stelle mir vor, dass du ihr Lachen hörst und die Liebe spürst, die du selbst nie erfahren hast.“

Sie hatte ihn perfekt verstanden. Obwohl sie erst achtzehn Jahre alt gewesen war, hatte sie Dinge in Worte fassen können, die er selbst nicht mal bewusst wahrnehmen konnte – die vielen Verletzungen, die er erlitten hatte, den Kummer, die Sehnsucht nach Liebe und Wärme.

„Wir werden ein solches Zuhause haben“, versprach er ihr. „Es wird der salzigen Luft, dem Wind und allen Stürmen trotzen. Wir werden es mit Kindern und Lachen füllen. Nur unsere Ehe wird noch stabiler sein.“

Ihre Augen leuchteten im Mondlicht. „Oh ja, das wünsche ich mir, Pete. Mehr, als du dir vorstellen kannst. Lass uns nicht zu lange warten.“

„Nur, bis du das College beendet hast und ich hier als Bauunternehmer etabliert bin“, erwiderte er. Damals glaubte er noch, alle Zeit der Welt zu haben.

Einige Tage später war sie nach Boston zurückgefahren, um aufs College zu gehen, und er hatte sich in die Arbeit vergraben. Sein Onkel war ein strenger Lehrmeister, aber die vielen Stunden harter Arbeit hatten ihm nichts ausgemacht. Er hatte ein Ziel, das er eines Tages mit Jo erreichen wollte. Und das erste Haus, das er allein bauen würde, das sollte für sie beide bestimmt sein.

Doch dann hatte Kelsey, die er fast seit seiner Geburt kannte, begonnen, sich für ihn zu interessieren. Genau wie er war sie nie auf ein College gegangen, aber im Unterschied zu Pete hatte sie auch nie große Ziele gehabt. Ihr Job im Supermarkt des Städtchens erfüllte sie nicht, und sie hielt ständig nach ein wenig Spaß und Abwechslung Ausschau.

Pete hatte nichts Schlechtes darin gesehen, hin und wieder ein paar Bier mit ihr trinken zu gehen. Er hatte ihr sogar erzählt, dass er sich in Jo verliebt hatte, und Kelsey hatte behauptet, dass sie das nicht stören würde.

„Ich halte nur das Bett für sie warm“, erklärte sie in der Nacht, in der sie beide angetrunken in seinem Schlafzimmer landeten. Und Pete hatte zu viele Biere getrunken, um an etwas anderes als an seine Begierde denken zu können. Er hatte sich dumm, verantwortungslos und leichtsinnig verhalten, und er bedauerte seine Tat bereits, bevor ihm klar wurde, dass sie nicht verhütet hatten. Doch danach begriff er, dass er den größten Fehler seines Lebens gemacht hatte.

Er war nicht überrascht gewesen, als Kelsey ihm sagte, dass sie schwanger wäre. Voller Angst hatte er genau auf diese Nachricht gewartet. Sie bedeutete das Ende seiner Beziehung mit Jo, das Ende seiner Träume.

Gleichzeitig hatte er die Verantwortung für seine Tat ohne Protest auf sich genommen. Er machte Kelsey einen Heiratsantrag und war fest entschlossen, das Beste daraus zu machen. In den ersten Monaten hatte es sogar eine Zeit gegeben, in der er glaubte, sein Plan könnte aufgehen. Vor allem, weil er und Kelsey so unendlich in das Baby verliebt gewesen waren. Dann jedoch kamen die vielen Monate, in denen er sich gezwungen sah, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Die Beziehung zwischen Kelsey und ihm war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Es konnte einfach nicht funktionieren.

Sogar jetzt noch, zwei Jahre später, spürte er den Schmerz dieser schlimmen Zeit. Noch heute schmerzten ihn die Tränen seines Sohnes, die er gesehen hatte, als Kelsey den Jungen nach Richmond – weit weg von seinem Vater – mitgenommen hatte. Zerstreut durch seine dunklen Gedanken schlug er sich mit dem Hammer auf den Daumen und schrie ärgerlich auf.

„Du wirst noch deinen Ruf ruinieren, wenn die Leute dich bei solchen Sachen beobachten“, bemerkte in diesem Moment eine Männerstimme. Pete war so überrascht, Josh Madison hinter sich stehen zu sehen, dass er sich fast noch ein zweites Mal auf den Daumen geschlagen hätte.

Dankbar über die kleine Ablenkung trat Pete von den Resten der Veranda zurück. „Was führt dich denn hierher?“

„Ashley hat erwähnt, dass du hier zu tun hast. Und ich dachte, ich fahre mal vorbei, um nachzusehen, wie es so läuft.“

Pete sah ihn misstrauisch an. „Stimmt irgendetwas nicht mit der Veranda, die ich euch gebaut habe?“, fragte er.

Josh lachte. „Nein, es ist alles in Ordnung. Sie könnte gar nicht besser sein. Ich will nur ein wenig Zeit totschlagen.“

„Gut zu wissen.“ Pete sah Josh neugierig an. „Hast du in deiner Anwaltskanzlei nicht genug zu tun?“

„Doch, weder zu viel noch zu wenig. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl, alles in der Balance zu haben.“

„Das hört sich ja traumhaft an“, meinte Pete ein wenig neidisch. Da er aber trotzdem vermutete, dass Josh irgendetwas auf dem Herzen hatte, wartete er, bis er damit herausrückte.

„Kommst du eigentlich gut mit Jo aus?“, erkundigte sich Josh schließlich.

Darum ging es also. Pete sah ihn scharf an. „Warum sollte ich nicht?“

„Ist nur so eine Frage“, erwiderte Josh unschuldig. „Sie ist im Moment ein wenig schwierig. Ich dachte, ich warne dich lieber.“

Pete nickte. „Das habe ich bemerkt.“

„Sieh ihr das bitte nach. Ashley und die anderen Schwestern machen sich große Sorgen um sie.“

Pete war froh zu hören, dass sie seine Besorgnis teilten. Ihm wurde auch klar, dass er jetzt endlich etwas darüber erfahren könnte, warum Jo hierher gekommen war. „Hast du eine Ahnung, was mit ihr los ist?“

„Ihre Verlobung ist geplatzt“, erklärte Josh. „Es hat sich herausgestellt, dass dieser Typ ein richtiger Schuft ist. Sie hat ihn im Bett mit einer anderen erwischt.“

Pete zuckte zusammen. Kein Wunder, dass Jo ihn mit so viel Verachtung und Misstrauen betrachtete. Zum zweiten Mal in ihrem Leben war sie zutiefst verraten worden. Er war damals der Erste gewesen, der sie verletzt hatte, und jetzt hatte sie sich hierher geflüchtet, um sich von einem schweren Schock zu erholen, und musste sich erneut ihrer schmerzhaften Vergangenheit stellen.

„Das ist hart“, erklärte er und gab sich Mühe, nicht zu viele Emotionen mitklingen zu lassen.

„Ich habe diesen Kerl mal getroffen“, erzählte Josh. „Sie hat ihn damals mit zu unserer Hochzeit gebracht, aber ich habe ihn von Anfang nicht leiden können. Sie kann froh sein, dass sie den losgeworden ist.“

Pete sah ihn fragend an. „Gab es einen bestimmten Grund, warum du diesen Mann nicht leiden konntest?“

„Ich habe gesehen, wie er mit jeder hübschen Frau im Raum geflirtet hat, kaum dass Jo ihm mal den Rücken gekehrt hatte.“

„Warum hat Ashley sie dann nicht gewarnt?“

„Glaub mir, das hat sie versucht, aber Jo wollte ihr einfach nicht glauben. Sie war sicher, dass Ashley seine Absichten falsch verstanden hatte und er einfach nur nett sein wollte.“

„Und? Besteht die Möglichkeit, dass du dich geirrt hast?“

„Hör auf, Pete, ich weiß, was ich gesehen habe. Ich glaube nicht, dass es reine Freundlichkeit ist, wenn ein Mann einer hübschen Frau lüstern in den Ausschnitt starrt.“

„Klar, da irrt man sich nicht“, erwiderte Pete und fühlte sich plötzlich unendlich schuldig. Jo hatte ihm mal bedingungslos vertraut, und auch er hatte seine Lust über seinen Verstand regieren lassen. Er hatte seine große Liebe für ein billiges Abenteuer verkauft.

Josh betrachtete ihn neugierig. „Jos Leben scheint dich ja sehr zu interessieren.“

„Du kennst mich doch. Ich kann Frauen einfach nicht leiden sehen.“ Er sah Josh an. „Warum erzählst du mir das alles? Soll ich ein wenig auf sie aufpassen?“

Josh rollte mit den Augen. „Vergiss es, Pete. Du und aufpassen! Jeder in der Stadt kennt deinen Ruf. Seit deiner Scheidung gehst du zwar viel mit Frauen aus, lässt dich aber nie auf eine ernsthafte Beziehung ein. Natürlich kannst du auf Jo aufpassen, aber pass vor allem auf dich selbst auf. Betrachte das als Warnung. Jo ist im Moment sehr verletzlich, und es gibt Menschen in ihrer Nähe, die es schrecklich aufregen würde, wenn du ihr auch noch wehtun würdest.“

Was wisst ihr schon, dachte Pete resigniert. „Ja, ja, ich werde mich daran erinnern“, sagte er laut. „Ich werde nicht bei erstbester Gelegenheit versuchen, mit ihr ins Bett zu gehen.“

Josh warf ihm einen warnenden Blick zu. „Ich hoffe, ich kann mich auf dein Versprechen verlassen.“

Dann war er gegangen, noch bevor Pete auf seine Bemerkung antworten konnte. Er hätte Joshs Warnung allerdings sowieso nicht gebraucht, um zu wissen, dass er sehr vorsichtig mit Jo umgehen musste. Er hatte sofort gesehen, wie empfindlich sie im Moment war.

Und selbst wenn er es nicht bemerkt hätte, wäre er wohl kaum Gefahr gelaufen, mit ihr ins Bett zu gehen. Sie hatte ihm unmissverständlich gezeigt, dass er keinerlei Chancen mehr bei ihr hatte. Und wer konnte es ihr verübeln? Er selbst wohl am allerwenigsten.

Jo blieb dem Rose Cottage fern, bis die Dämmerung kam. Pete würde bestimmt nicht im Dunkeln weiterarbeiten. Außerdem musste er ja irgendwann mal zu seiner Familie zurückkehren.

Jetzt stand sie vor dem, was einst die Veranda gewesen war, und starrte die wenigen Pfosten an, die noch standen. In der Dunkelheit wirkten sie fast bedrohlich, und sie wusste nicht, wie sie überhaupt zur Haustür kommen sollte. Sie würde sich irgendwie nach oben ziehen müssen, um die Tür aufschließen zu können. Sie überlegte noch, ob der Schlüssel, den sie besaß, auch für die Hintertür passte, als die Tür plötzlich geöffnet wurde.

„Da bist du ja“, rief Pete. „Ich habe mich schon gefragt, wann du endlich zurückkommen würdest. Ich wollte nicht gehen, bevor du nicht zu Hause bist.“

Jo runzelte die Stirn. Seine Anwesenheit war schließlich der Grund gewesen, warum sie so lange fortgeblieben war. Sie hatte gehofft, ihn auf diese Weise meiden zu können. Allerdings hätte sie sich denken können, dass er absichtlich länger blieb.

„Wo ist dein Truck? Hast du ihn versteckt?“

Er lächelte. „Ich bin mit ihm nach Hause gefahren und habe dann einen Spaziergang hierher gemacht“, gab er zu. „Ich dachte mir, dass du sofort panikartig wieder wegläufst, wenn du ihn hier stehen siehst.“

„Damit lagst du verdammt richtig“, murmelte sie.

Sein Lächeln wurde breiter. „Du bist immer noch so dickköpfig wie ein Maulesel. Nun, komm schon, Jo. Was ist so schlimm daran, dass ich noch da bin? Ich dachte, ich bleibe hier, damit ich sicher sein kann, dass du ins Haus kommst. Das ist alles. Ich bin nicht geblieben, um dich zu ärgern.“

Er warf einen Blick auf die Einkaufstüten, die sie neben sich abgestellt hatte. „Hast du alle Geschäfte leer gekauft?“

„Nur einige“, erklärte sie. „Wenn du schon mal da bist, kannst du dich auch nützlich machen und mir die Hintertür öffnen.“

„Warum willst du das alles nach hinten tragen, wenn du es mir auch heraufreichen kannst?“

„Und wie soll ich da hochkommen?“

„Ich bin doch hier, um dir zu helfen“, meinte er.

Jo konnte in der Dämmerung sein Gesicht nicht gut erkennen, glaubte jedoch, ein schelmisches Aufflackern in seinen Augen zu entdecken. „Du?“, fragte sie skeptisch.

Er sprang herunter und trat auf sie zu. Als er näher kam, konnte sie das amüsierte Glitzern in seinem Blick sehen. Sie machte einen Schritt zurück, hob die Tüten vom Boden auf und hielt sie sich schützend vor die Brust.

Er ließ sich jedoch nicht beirren. „Ich hoffe, dass das Zeug, das du da gekauft hast, nicht allzu viel wiegt“, meinte er und hob sie entschlossen auf die Arme.

„Pete, lass mich sofort herunter“, forderte sie ihn auf, obwohl der schwache Duft seines Aftershave ihr so vertraut war wie die salzige Luft. Plötzlich wurde sie von einer Woge heftigen Verlangens ergriffen.

Pete blieb stehen und schaute ihr in die Augen. „Hör zu, du hast nur zwei Möglichkeiten. Entweder du lässt dich von mir hochheben, oder du musst selbst versuchen, da hochzukommen.“ Er lächelte. „Das wird bestimmt ein netter Anblick werden. Du hattest schon immer den hübschesten kleinen Hintern der ganzen Gegend.“

„Du bist ein Schweinehund.“

„Du bist nicht die Erste, die mir das vorwirft“, entgegnete er ruhig. „So, was soll ich jetzt machen?“

„Hilf mir ins Haus, und sieh dann zu, dass du verschwindest.“

„Du willst mich wegschicken, obwohl ich für uns beide bereits das Abendessen zubereitet habe?“

„Ich würde dich selbst dann wegschicken, wenn du dafür deinen letzten Cent ausgegeben hättest.“

„Ich hätte nie gedacht, dass du so herzlos sein kannst“, erklärte er.

„Manche Charakterzüge entwickeln sich eben erst mit der Zeit“, bemerkte sie trocken, während er mit ihr geschickt über einen Stapel Bretter balancierte, die sie noch gar nicht bemerkt hatte.

„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du eine provisorische Treppe angelegt hast? So hätte ich auch allein ins Haus kommen können“, bemerkte sie wütend und schlug ihm auf die Brust.

„Das stimmt“, pflichtete er ihr lächelnd bei. „Aber so hat es mehr Spaß gemacht.“

„Nicht für mich“, widersprach sie und rückte sofort von ihm ab, als er sie wieder auf dem Boden absetzte. „Und jetzt kannst du gehen.“

„Nicht, bevor du gegessen hast.“

„Ich sagte dir doch, du bist nicht zum Abendessen eingeladen“, erklärte sie, während ihr der Duft von Brathähnchen in die Nase stieg.

„Ich brauche auch nichts zu essen, aber ich will sichergehen, dass du wenigstens ein paar Bissen zu dir nimmst.“

„Sehe ich so aus, als ob ich gefüttert werden müsste?“

„Ja“, meinte er. „Du bist viel zu dünn. Es war das Erste, was mir auffiel, als ich dich gestern Abend sah.“

„Jetzt wirst du auch noch beleidigend!“

„So bin ich nun mal. Ich bin weit und breit für mangelnden Charme bekannt. Du hast genau fünf Minuten Zeit, um deine Sachen wegzupacken und dich ein wenig frisch zu machen. Dann essen wir.“

Jo seufzte und akzeptierte die Tatsache, dass sie ihn nicht loswerden würde. Sie verstand nicht, warum er versuchte, sich auf diese Weise in ihr Leben zu drängen. Vielleicht hatte ihn Ashley doch nicht nur seiner handwerklichen Fähigkeiten und seines guten Aussehens wegen angestellt. Vielleicht war er als versteckter Babysitter gedacht. Er schien ernsthaft entschlossen zu sein, sich um sie zu kümmern.

„Wenn du schon bleibst, kannst du ja auch mitessen“, gab sie schließlich nach.

„Danke“, erwiderte er bescheiden.

Zu ihrer Überraschung hatte er den Tisch schon gedeckt. Er hatte sogar zwei Kerzen angezündet und Blumen in die Mitte des Tisches gestellt. Alles sah so eindeutig nach einem Candle-Light-Dinner aus, dass ihr ein kleiner Schauer der Erregung über den Rücken lief.

„Was soll das?“, fragte sie misstrauisch.

„So etwas nennt man Ambiente“, erklärte er und wirkte plötzlich leicht verlegen. „Ich habe mal gehört, Frauen lieben so etwas.“

„Vielleicht, wenn sie umworben werden wollen, aber bei uns sind die Verhältnisse ja wohl etwas anders.“

„Sind sie das?“, fragte er so verführerisch, dass ihr Herz schneller zu schlagen begann.

Erstaunt sah sie ihn an. „Pete, du sollst nicht solche Sachen sagen.“

„Warum nicht?“

„Weil sie unpassend sind.“

„Weil wir uns vor langer Zeit getrennt haben?“

„Nein, du Idiot, weil du verheiratet bist und meines Wissens nach mindestens ein Kind hast. Was ist also mit dir los? Warum machst du mich an? Glaubst du etwa, ich würde mich nur der alten Zeiten wegen auf eine Affäre mit einem verheirateten Mann einlassen?“

Schmerz flackerte in seinen Augen auf. „Danke, dass du so viel Vertrauen in meine Moral hast“, stieß er hervor. „Also, um hier einiges klarzustellen. Ich habe nur einen Sohn, und der lebt mit seiner Mutter in Richmond. Ich bin geschieden.“

Jo hatte sich ein Glas Wasser geholt, aber ihre Hände zitterten jetzt so sehr, dass sie es abstellen musste. Mit dieser Nachricht hätte sie nie gerechnet, und sie kam völlig aus dem Gleichgewicht. Seine Ehe war bisher stets ihr Sicherheitsnetz gewesen, ein Schutz gegen die Gefühle, die sie noch immer für ihn hatte.

„Du bist geschieden und lebst nicht nur von deiner Frau getrennt?“, fragte sie, um die Situation ganz eindeutig einzuschätzen.

„Seit zwei Jahren. Wenn du mir nicht glaubst, kann ich dir die Scheidungsurkunde zeigen“, erklärte er mit ausdrucksloser Miene.

„Was ist passiert?“, erkundigte sie sich freundlich.

„Ich möchte nicht darüber sprechen“, erwiderte er steif.

„Aber …“

Jetzt war er derjenige, der in die Verteidigung ging. „Hör zu, ich habe dir das Abendessen zubereitet und werde auch dafür sorgen, dass du etwas isst. Aber das gibt dir nicht das Recht, mich auszufragen.“

„Du wolltest deine Nase auch in meine Angelegenheiten stecken“, verteidigte Jo sich.

„Und du hast dich sofort gewehrt. Also lass uns bei harmloseren, neutralen Themen bleiben.“

Jo nickte, doch tief in ihrem Inneren hatte Petes Neuigkeit einen Funken Hoffnung in ihr geweckt. Schlagartig wurde ihr klar, dass die Dinge nie sicher und neutral wären, wenn es um sie beide ging.

Sie schluckte all die Fragen hinunter, die ihr in den Sinn kamen, und suchte verzweifelt nach etwas, worüber sie reden konnten. „Das Hähnchen sieht gut aus“, bemerkte sie schließlich. „Wann hast du kochen gelernt?“

„Nach meiner Scheidung“, erklärte er und vermied es, sie anzusehen.

So, noch nicht mal das Thema Essen war neutral genug. Jo sah ihn bittend an. „Du könntest mir jetzt helfen. Sag etwas.“

Sie sah, dass er gegen ein Lächeln ankämpfte. „Zwischen uns hat es nie etwas Sicheres und Einfaches gegeben, nicht wahr?“

„Nicht viel“, gab sie zu.

„Es bleibt immer noch das Wetter übrig“, meinte er spöttisch. „Ich habe gehört, es soll wieder schneien.“

Sie sah ihn erstaunt an. „Wirklich?“

Er lächelte. „Ja, irgendwann in diesem Winter.“

Jo lachte, und die Spannung löste sich. „Denkst du, es wird im Frühling regnen?“

„Ganz bestimmt“, erwiderte er.

„Wenn wir noch etwas daran arbeiten, könnten wir in eine völlig neue Berufssparte einsteigen.“

Pete schüttelte den Kopf. „Nicht für mich. Mir gefällt das, was ich mache.“

„Mir auch. Ich bin mit Leib und Seele Landschaftsarchitektin.“

Petes Augen leuchteten auf. „Das ist dein Beruf?“

„Ja“, erwiderte sie, überrascht über seine Begeisterung. „Warum?“

„Hast du vielleicht Lust zu arbeiten, während du dich hier aufhältst?“

„Mike meinte auch schon, er hätte Arbeit für mich“, gab sie zu. „Aber wir haben noch nicht ausführlicher darüber gesprochen.“

Pete nickte. „Du könntest über ihn an Arbeit kommen“, bestätigte er. „Oder direkt über mich. Ich bin seit Wochen für einige Häuser, die ich gebaut habe, auf seiner Warteliste. Er sagte letztens, dass er bald jemanden für mich habe. Ich nehme an, er hat dich gemeint.“

Jo schluckte nervös. Mike hatte also tatsächlich mehr Arbeit, als er alleine bewältigen konnte. Aber war es klug, für Pete zu arbeiten? Forderte sie damit nicht das Schicksal heraus? Sie würde sich erst mal darüber informieren müssen, wie eng sie mit Pete zusammenarbeiten müsste. Vielleicht wäre es besser, Mike als Puffer zu nehmen.

„Triffst du die Entscheidungen oder die zukünftigen Besitzer der Häuser?“, fragte sie.

„Noch treffe ich die Entscheidungen. Ich will, dass die Grundstücke in gutem Zustand sind, wenn ich im Frühling die Häuser den Maklern übergeben werde.“ Er sah sie prüfend an. „Ist das ein Problem?“

Sie legte ihre Gabel nieder und schaute ihn an. „Ich weiß es nicht. Könnte es eins sein?“

„Warum fragst du mich das, Jo?“

„Es ist lange her, seit du mich das letzte Mal gesehen hast. Damals war ich noch ein Mädchen, jetzt bin ich nicht nur eine Frau, sondern auch eine verdammt gute Landschaftsarchitektin. Kannst du mir mit Respekt begegnen und meinem Wissen und Geschmack vertrauen? Oder wird unsere persönliche Geschichte dich beeinflussen?“

„Ich könnte dich genau das Gleiche fragen“, erwiderte er.

Sie lächelte. „Aber ich habe zuerst gefragt.“

Er wich ihrem Blick nicht aus. „Ich habe dir immer vertraut. Ich bin derjenige, der alles vermasselt hat, nicht du. Aber es hatte nichts mit den Gefühlen zu tun, die ich für dich empfand. Ich weiß allerdings, dass das für dich keinen Sinn macht, weil du diejenige warst, die ich verletzt habe.“

„Nein, das ergibt tatsächlich keinen Sinn.“

„Ich glaube, die richtige Frage lautet, ob du mir genug vertraust, um mir noch eine zweite Chance zu geben. Zumindest, um mit mir zusammenzuarbeiten. Wir könnten es ja einfach mal von einem Tag auf den anderen versuchen. Sollte irgendetwas vorfallen, was dir nicht gefällt, kannst du sofort aufhören. Ich werde dir nichts nachtragen.“

„Wenn ich einen Auftrag annehme, mache ich ihn auch fertig“, erklärte sie fest. „Ich bringe gewöhnlich zu Ende, was ich angefangen habe. Darauf kannst du dich verlassen.“

„Und du kannst dich darauf verlassen, dass ich dich nicht noch ein zweites Mal verletzen werde, Jo. Das ist mein voller Ernst.“

Jo spürte die Ehrlichkeit, die in seinen Worten lag, und sie hätte ihm so gern geglaubt. Es war klar, dass er nicht nur über einige Aufträge sprach, aber Arbeit war alles, worüber sie sich im Moment Gedanken machen wollte. Es war ein Start, und es würde ihr dabei helfen, hier in Irvington nicht verrückt zu werden.

Sie streckte ihm die Hand entgegen. „Abgemacht. Ich werde das noch mit Mike besprechen. Wenn er kein Problem damit hat, werde ich für dich arbeiten.“

„Hört sich fair an.“ Pete ergriff ihre Hand, aber statt sie zu schütteln, hob er sie an seine Lippen und küsste sie. „Du wirst es nicht bereuen, Jo.“

„Ich hoffe, du hast recht“, erwiderte sie leise.

Autor

Sherryl Woods
Über 110 Romane wurden seit 1982 von Sherryl Woods veröffentlicht. Ihre ersten Liebesromane kamen unter den Pseudonymen Alexandra Kirk und Suzanne Sherrill auf den Markt, erst seit 1985 schreibt sie unter ihrem richtigen Namen Sherryl Woods. Neben Liebesromanen gibt es auch zwei Krimiserien über die fiktiven Personen Molly DeWitt sowie...
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