Bianca Gold Band 60

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NICHT OHNE LIEBE - DARLING von CATHY GILLEN THACKER

Emma ist untröstlich und einsam. Bis sie bei Edmund, dem besten Freund ihres verstorbenen Mannes, Mitgefühl und Verständnis findet: Auch er ist verwitwet. Damit ihre Kinder eine richtige Familie haben, gehen die beiden eine Vernunftehe ein. Doch dann verliebt sich Emma - ausgerechnet in ihren neuen Ehemann!

DU HAST MEIN HERZ GERETTET! von ALISON LEIGH

Es knistert zwischen Faith und Cameron Stevenson! Seit sie seinen kleinen Sohn Erik bei einem Schneesturm gerettet hat, verbringen sie jede Minute miteinander. Das Familienglück scheint perfekt. Stünde nur nicht Faith’ unausgesprochenes Geheimnis ihrer Liebe im Wege …

ZWISCHEN PFLICHT UND ZÄRTLICHKEIT von KAREN SMITH ROSE

Als alleinerziehende Mutter hat Angela keine Zeit für einen Mann. Und doch fühlt sie sich in Gegenwart des ehemaligen Footballstars David Moore so begehrt wie nie. Hin- und hergerissen zwischen Mutterrolle und Sehnsucht nach Zärtlichkeit, muss Angela eine Entscheidung treffen …


  • Erscheinungstag 27.11.2020
  • Bandnummer 60
  • ISBN / Artikelnummer 9783733749750
  • Seitenanzahl 448
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Cathy Gillen Thacker, Allison Leigh, Karen Rose Smith

BIANCA GOLD BAND 60

1. KAPITEL

Lieder aus der „Sesamstraße“ ertönten aus dem Autoradio. Die sechsundzwanzigjährige Emma Bancroft blickte in den Rückspiegel zu der wichtigsten Person ihres Lebens, die in einem hellblauen Schneeanzug in dem gepolsterten Kindersitz saß. „Wie geht es dir, Sweetheart?“, fragte sie liebevoll.

Als Antwort schlug der kleine Bobby Bancroft mit seiner Rassel gegen die kleine Armlehne und plapperte eine Reihe charmanter, aber völlig unverständlicher Laute, komplett mit Pausen und bedeutungsschwerer Betonung.

„So gut?“, fragte Emma belustigt, während sie die Scheibenwischer eine Stufe höher stellte, um gegen die dicken, nassen Schneeflocken anzugehen, die der Wind an die Scheibe trieb. „Na ja, es dauert jetzt nicht mehr lange. Wir sind fast da.“

„Fasse!“, rief Bobby eifrig. Er ließ seine Rassel fallen und hob beide Arme hoch über den Kopf. „Fasse!“

„Hast du Durst?“, erkundigte sie sich grinsend. Es überraschte sie nicht, dass ihr dunkelhaariger Engel mit den blauen Augen nach seinem Fläschchen verlangte. Seit dem letzten Stopp waren fast zwei Stunden vergangen. Insgesamt waren sie schon acht Stunden unterwegs.

Emma behielt eine Hand am Lenkrad und beide Augen auf die Straße gerichtet, während sie in die Tasche neben sich griff. Sie fand die Flasche mit Apfelsaft und reichte sie über die Lehne nach hinten. Seine winzigen Hände berührten ihre. Als sie sicher war, dass er die Flasche fest im Griff hatte, ließ sie los. Sekunden später stellte er sein Geplapper ein, und sie hörte ihn sein Lieblingsgetränk nuckeln.

Sie fuhr langsamer, als sie zu einem wundervollen Gestüt kamen, das von einem makellosen weißen Zaun umgeben war. Es sah aus wie aus einem Märchenbuch. „Schau mal da, Bobby“, sagte sie. „Das ist die Somerset Farm. Das bedeutet, dass es nur noch ein paar Meilen bis zur Fairfax Farm sind.“

Endlich, dachte Emma erleichtert. Der Schneesturm, dem sie bisher entgehen konnten, näherte sich rasch. Bisher lagen etwa drei Zentimeter Schnee auf der Straße. Den schweren, weißen Wolken nach zu urteilen, standen ihnen aber noch Unmengen bevor.

„Fehde!“, rief Bobby. Er ließ seine Flasche in den Schoß fallen und deutete aufgeregt zu den graziösen, hübschen Pferden mit glänzend braunem Fell und dichten, schwarzen Mähnen. „Fehde!“

„Ja, Honey.“ Emma blickte zu der eingezäunten Weide, auf die ihr Sohn gezeigt hatte. „Ich sehe die Pferde. Sie sind wunderschön, stimmt’s?“

Er antwortete mit einer Reihe unverständlicher Silben.

Sie fuhr an gepflegten Ställen und weiteren eingezäunten Weiden vorbei. Dann ging der weiße Zaun der Somerset Farm unvermittelt in einen dunkelbraunen über. Auf einem kleinen, kunstvoll geschnitzten Schild stand: Fairfax Farm, Sweet Briar, Kentucky, erbaut 1909.

Eine einspurige Auffahrt führte hinauf zu einem Cottage, das weit von der Straße entfernt lag. Als Emma abbog, schlitterte der Kombi einen Moment lang, bevor die Reifen wieder griffen.

Der Zustand der Straßen verschlechterte sich zusehends. Dennoch konnte sie diesen Teil des Landes nicht für immer verlassen, bevor sie sich bei Edmund Fairfax und seiner achtjährigen Tochter Chloe persönlich entschuldigt hatte.

„Der Himmel weiß, dass ich das am liebsten vermeiden würde“, teilte sie Bobby mit einem tiefen Seufzer mit, während sie sich dem kleinen, bezaubernden Verwalterhaus näherten, in dem Edmund und seine Tochter Chloe seit einer Woche wohnten. „Aber die Umstände lassen mir keine andere Wahl.“

„Hi“, sagte Emma sanft, als Edmund Fairfax ihr die Tür öffnete. Sie hob eine Hand, bevor er seine deutliche Überraschung über ihr Auftauchen zum Ausdruck bringen konnte. „Sag es nicht. Ich weiß, dass ich zu früh komme … fast eine Woche.“

Er betrachtete die sechsundzwanzigjährige Witwe seines Jugendfreundes. Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau und ihres Mannes hatten sie sich im vergangenen Jahr zwar mehrmals geschrieben, aber seine Arbeit in Seattle hatte es ihm nicht erlaubt, sie seit ihrer Hochzeit mit Brian vor zweieinhalb Jahren zu sehen.

Trotz allem, was sie durchgemacht hatte, sah sie wunderschön aus. Gleichzeitig wirkte sie aber auch zerbrechlicher. Doch an ihren wesentlichen Vorzügen hatte sich nichts geändert. Die schwarzen Haare fielen ihr in dichten, seidigen Locken auf die Schultern, die hohen Wangen waren rosig und die intelligenten, meerblauen Augen von dunklen, samtigen Wimpern umrahmt. Ihre Nase war gerade und zierlich, die vollen Lippen wirkten sinnlich.

Ihre Figur war etwas fülliger geworden, seit sie ihren Sohn zur Welt gebracht hatte. Die Brüste waren größer, die Hüften etwas mehr gerundet, aber insgesamt hatte sie ihre schlanke, feminine Gestalt beibehalten. Ihre Haut war gebräunt, und wie früher strahlte sie eine natürliche, gesunde Schönheit aus.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Edmund, während er sie und ihren Sohn aus der Kälte in das Haus führte.

„Eigentlich nicht.“ Emma setzte sich Bobby auf die andere Hüfte. Schneeflocken bedeckten ihr Haar, ihr Gesicht und ihre Schultern. „Deswegen bin ich ja gekommen. Es tut mir leid, Edmund. Ich weiß, dass es furchtbar kurzfristig ist. Vor allem, da ich dich überredet habe, keine Annonce aufzugeben und mir stattdessen die Stellung zu geben. Aber ich kann den Job als Chloes Kindermädchen doch nicht annehmen.“

Seine Hoffnung, wieder ein einigermaßen normales Leben führen zu können, schwand dahin. Seine Tochter brauchte eine Mutterfigur. Eine sanfte, liebevolle Frau, die Lindseys Platz einnahm. Und er hatte geglaubt, sie in Emma gefunden zu haben. „Machen deine Schwiegereltern dir wieder Schwierigkeiten?“

Sie zog eine Grimasse. „Du hast es erraten.“

Es überraschte ihn eigentlich nicht. Sie hatten von vornherein gewusst, dass ihre vornehmen Schwiegereltern es nicht guthießen, wenn sie als Kindermädchen tätig wurde, unter welchen Umständen auch immer.

„Also hast du beschlossen, wieder als Lehrerin zu arbeiten?“

„Nein. Zumindest noch nicht. Ich weiß noch nicht genau, was ich tun will. Ich weiß nur, dass ich nicht hier arbeiten kann. Ich will dich und Chloe nicht in die ständigen Unstimmigkeiten zwischen den Bancrofts und mir hineinziehen.“

Im Stillen lobte Edmund sie für ihre Rücksicht. „Ist das wirklich der einzige Grund?“, hakte er dennoch nach.

„Wieso?“ Plötzlich wirkte Emma etwas nervös. Sie sank auf das Sofa, setzte sich Bobby auf die Knie und nahm ihm die Wollmütze ab.

Ihr ausweichender Blick verriet ihm, dass es noch andere Komplikationen gab, die sie nicht erwähnte. „Sag bloß nicht, dass du vorher im Haupthaus warst“, bemerkte er, nur halb im Scherz.

Sie schüttelte den Kopf, während sie Bobby den Schneeanzug auszog. „Warum? Was wäre passiert, wenn es so gewesen wäre?“

Du hättest meine Mutter getroffen, die es zwar gut meint, sich aber ständig in alles einmischt, dachte Edmund. Doch er zuckte nur die Achseln. „Ach, nichts weiter. Ich …“

„Was denn?“, hakte sie nach und setzte Bobby vor sich auf den Teppich.

Bevor er antworten konnte, stürmte Chloe ins Zimmer. Ihre dunkelbraunen Locken hüpften um ihr Gesicht. Sie setzte sich neben Bobby auf den Boden und verkündete: „Daddy hat Angst, dass Grandma Maureen dir was Schlimmes gesagt hat. Sie will nämlich nicht, dass wir ein Kindermädchen haben.“

„Aha, sie will das also nicht“, wiederholte Emma trocken.

„Nein“, bestätigte Chloe ernst. „Sie will, dass wir bei ihr im Haupthaus wohnen. Aber Daddy will das nicht, weil sie ihn immer mit irgendwelchen Frauen verkuppeln will, mit denen er nicht verkuppelt werden will.“

Emma lachte, während Edmund errötete und sanfte warnte: „Chloe, bitte!“

„Daddy, kann ich Bobby meine Stofftiere zeigen?“

Er nickte, erleichtert über den abrupten, aber günstigen Themenwechsel.

Sie lief hinaus und kehrte mit drei Stofftieren im Arm zurück. „Daddy hat Tee für meine Teeparty gekocht. Aber ich darf keinen richtigen Tee trinken, bloß er. Ich trinke Apfelsaft.“ Sorgfältig setzte sie die Stofftiere vor Bobby auf den Teppich, damit er mit ihnen spielen konnte. „Können du und Bobby zu meiner Party kommen?“, fragte sie eifrig.

„Ach, Honey, das würden wir sehr gern, aber …“ Besorgt blickte Emma aus dem Fenster. „Es schneit immer stärker. Und deshalb sollten wir uns jetzt auf den Weg machen.“

„Nein“, korrigierte Edmund sanft, aber entschlossen. „Deswegen solltet ihr hierbleiben, zumindest für eine Nacht. Hast du den Wetterbericht nicht gehört?“

„Doch. Vor einer Stunde ist durchgegeben worden, dass das Zentrum des Sturms hundertfünfzig Meilen östlich von hier liegt. Für diese Gegend sind nur ein paar Zentimeter vorausgesagt worden.“

„Inzwischen ist die Vorhersage revidiert worden. Jetzt werden hier bis zu vierzig Zentimeter erwartet. Und da es erst seit einer Stunde schneit und bereits drei Zentimeter liegen, nehme ich an, dass es zutrifft.“

„Oje.“

Chloe zupfte Emma am Ärmel. „Kann Bobby was von meinem Apfelsaft haben?“

„Er hat selbst eine Flasche mit Apfelsaft im Auto. Die kann er haben.“

„Ich hole sie“, bot Edmund an.

Emma war bereits aufgestanden. „Nicht nötig. Ich gehe schon. Wenn du nur einen Moment auf Bobby achtest …“

„Sicher.“ Er fing den frischen, verführerischen Duft ihres Parfüms auf, als sie an ihm vorbeiging.

„Mommy ist gleich wieder da, Honey“, versicherte sie Bobby. Er protestierte nicht, als sie hinausging.

Edmund setzte sich zu den Kindern auf den Boden. Chloe lehnte sich an seine Knie. „Er ist süß, nicht, Daddy?“, fragte sie in sehnsüchtigem Ton.

„Sehr süß“, bestätigte er und fragte sich, wie lange es her war, seit er ein Baby im Arm gehalten hatte. Zu lange.

Mit äußerst konzentrierter Miene wollte Bobby nach einem roten Baustein greifen. Da sich der Klotz jedoch außerhalb seiner Reichweite befand, stützte er sich auf Edmunds Beine und zog sich zum Stand hoch. Mit einem triumphierenden Gurgeln bewegte er sich auf und ab, so als wollte er Schwung holen, um sich in Bewegung zu setzen.

„Guck mal, Daddy“, sagte Chloe fasziniert. „Er will laufen.“

Bobby hüpfte weiter und zeigte eifrig in die Richtung, in die er wollte. Er hob ein Bein, fiel prompt rückwärts und landete auf dem Po.

„Er läuft wohl doch nicht“, murmelte sie enttäuscht, als er sich auf den Bauch drehte und zu dem Bauklotz krabbelte, den er dann zur näheren Erforschung gurgelnd an den Mund führte.

„Vielleicht nächstes Mal“, tröstete Edmund.

„Ich will, dass sie bei uns bleiben.“

„Ich auch.“ Er fühlte sich unglaublich einsam, seit Lindsey gestorben war. Es hätte ihm gefallen, Emma und Bobby im Haus zu haben. Sie saßen praktisch im selben Boot. Beide hatten den geliebten Ehepartner verloren und waren über Nacht zu Alleinerziehern geworden. Sie hätten ihre Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig helfen können.

„Warum mag Mrs. Bancroft uns denn nicht?“, wollte Chloe niedergeschlagen wissen.

Emma kam wieder herein, vom Wind zerzaust und ein wenig außer Atem. Sie trug eine große Windeltasche und einen Beutel mit Spielzeug über der Schulter. Offensichtlich hatte sie Chloes letzte Bemerkung aufgefangen. „Du kannst mich Emma nennen, Sweetheart. Und ich mag euch, Chloe, sogar sehr“, versicherte sie sanft, während sie die Sachen abstellte.

„Warum willst du dann nicht hierbleiben und mein Kindermädchen sein und mir bei den Hausaufgaben für meine Schule in Seattle helfen?“, hakte Chloe verwirrt und verletzt nach. „Daddy hat doch gesagt, dass du dich genauso freust, zu uns zu kommen, wie wir uns auf dich freuen.“

Emma warf Edmund einen zögernden Blick zu, bevor sie verlegen erwiderte: „Es ist … kompliziert.“

„Ganz bestimmt zu kompliziert für deine Ohren, junge Dame“, entschied er. Da er selbst mit Emma darüber reden wollte, schlug er vor: „Kann Bobby mit Chloe auf dem Teppich bleiben, während wir uns da drüben an den Tisch setzen?“

„Sicher. Ich gebe ihm nur sein Spielzeug und seine Flasche.“ Während sie Bobby versorgte, schenkte er ihnen beiden Tee ein.

Sie setzten sich an den Tisch vor dem Fenster. Er blickte zu den Kindern, die friedlich spielten, und fragte dann: „Was genau hat dich veranlasst, es dir anders zu überlegen? Ist es das Gehalt?“ Er wusste, dass es nicht nur an der Missbilligung ihrer Schwiegereltern liegen konnte, mit der sie bereits zu kämpfen hatte, seit sie Brian kennengelernt hatte.

Emma schüttelte den Kopf. „Das Gehalt, das du mir geboten hast, ist mehr als großzügig.“

„Ist es dann die Tatsache, dass wir so weit von der Stadt entfernt sind? Wenn das der Grund ist, kann ich dich beruhigen. Ich habe vor, nach Seattle zurückzukehren, sobald ich die Geschäfte hier abgeschlossen habe.“

„Was meinst du, wie lange das dauern wird?“

„Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht zwei Monate oder länger. Stört es dich, dass wir länger hierbleiben werden, als ich ursprünglich dachte?“

Emma rührte Zucker in ihren Tee. „Nein. Ich lebe ebenso gern auf dem Lande wie in der Stadt.“

„Was ist es denn dann?“

Sie nahm einen Schluck Tee und mied seinen Blick. „Ich glaube einfach, dass es mir weiter südlich besser gefallen würde.“

Edmund musterte ihr entschieden vorgerecktes Kinn. „Hast du einen anderen Job in Aussicht?“

Sie straffte die Schultern und blickte ihn unverwandt an. „Nein. Aber ich bin sicher, dass ich mühelos einen finden werde.“

Davon war auch er überzeugt. Er lehnte sich zu ihr vor. „Ich möchte wirklich, dass du es hier bei uns probierst“, sagte er sanft.

Sie strich sich eine Locke hinter das Ohr. „Ich habe dir doch erklärt, dass es keinen Sinn hat.“

„Trotzdem wäre es hier bei uns sicherer für euch beide, bis sich das Wetter wieder bessert.“

Emma warf einen Blick aus dem Fenster. Der Schneefall hatte sich verstärkt. „Wie weit ist es von hier nach Lexington?“, fragte sie mit gerunzelter Stirn.

„Eine Stunde bei gutem Wetter. Beim augenblicklichen Straßenzustand musst du die vierfache Zeit rechnen. Vorausgesetzt, dass die Straße nicht ganz geschlossen wird.“

„Wie sieht es mit Hotels aus?“

„Das nächste ist etwa dreißig Meilen entfernt.“ Brian schenkte ihnen beiden von dem heißen, duftenden Tee nach. „Es liegt neben einem Truck Stopp an der Schnellstraße und wird von recht rauen Gesellen frequentiert. Es ist kein geeigneter Ort für eine Frau und ein Baby.“

Emma seufzte. „Wir möchten uns aber nicht aufdrängen.“

„Wie wäre es dann mit einem fairen Handel? Ich biete euch diese erstklassige Unterkunft einschließlich freier Mahlzeiten, wenn du als Gegenleistung den Job für die Zeit ausprobierst, die du hier bist.“

Emma dachte über den Vorschlag nach. „Du gibst dich nicht so leicht geschlagen, wie?“, murmelte sie.

„Ich weiß, was Chloe und ich brauchen, nämlich euch zwei – dich und Bobby.“

Schweigend musterte Emma ihn. Sie hatte ihn auf Anhieb gemocht, als sie ihn vor zweieinhalb Jahren auf ihrer Hochzeit mit Brian kennengelernt hatte. Dass sie beide im vergangenen Winter ihre Ehepartner durch tragische Unfälle verloren hatten, stärkte nur noch das Band zwischen ihnen. Seine sporadischen Briefe in den letzten Monaten hatten ihr geholfen, ihren Kummer zu überwinden. Sein Angebot, sie als Kindermädchen für Chloe einzustellen, da die alte Kinderfrau aus gesundheitlichen Gründen hatte kündigen müssen, eröffnete ihr einen neuen Lebensabschnitt.

Aber all das hatte sie nicht auf das Wiedersehen mit ihm vorbereitet. Sein markantes, gut geschnittenes Gesicht, die dunkelbraunen Haare und Augen, verbunden mit seiner athletischen Gestalt, übten eine unerwartet starke Wirkung auf sie aus. Und die verständnisvolle, sanfte Zuneigung, die er nicht nur seinem Kind, sondern auch ihrem entgegenbrachte, nahm sie sehr für ihn ein.

Edmund Fairfax war ein Mann, der Kinder und Frauen und Menschen im Allgemeinen mochte. Er trauerte ebenso tief, wie er geliebt hatte. Wie sie selbst war er auf der Suche nach dem verlorenen Glück. Er war außerdem klug, kultiviert und auf altmodische Art galant. Er verkörperte alles, was sie sich von einem guten Freund wünschen konnte, und sie sehnte sich danach, einfach bei ihm zu bleiben. Warum also wollte sie davonlaufen, obwohl er ihr nur helfen wollte, um Brian einen letzten Gefallen zu erweisen?

Lag es daran, dass sie sich bei ihm wieder so lebendig fühlte? Oder steckte etwas anderes dahinter, das sie nicht ergründen wollte?

Er nahm ihre beiden Hände in seine und bemerkte mit leiser, rauer Stimme: „Die Frage ist jetzt, was du willst und was du brauchst.“

Einen sicheren Platz und Zeit, um mir meine nächsten Schritte zu überlegen, dachte Emma, während sie die Finger um seine schloss. Welcher Ort war dazu besser geeignet als dieser? Und wie groß war die Chance, dass ihre Schwiegereltern oder der Prozessbevollmächtigte in Maryland sie aufspürten, wenn sie blieb?

Sie hatte den Bancrofts nicht verraten, wo genau sie den Job als Kindermädchen anzunehmen gedachte. Die Diskussion war nie so weit gediehen. Sie waren allein bei der Ankündigung, dass sie Maryland verlassen wollte, explodiert. Und dieses behagliche Cottage war gewiss wesentlich besser für Bobby als ein steriles, nüchternes Hotelzimmer.

„Emma?“, drängte Edmund sanft.

Die Sanftheit in seinem Gesicht veranlasste sie, ihrem Instinkt zu folgen. „Also gut. Ich bleibe. Aber nur, bis der Schneesturm vorüber ist.“

Er lächelte erleichtert und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, gerade als es an der Tür klopfte. Eine hübsche Frau Anfang sechzig in einem eleganten Pelzmantel und weichen Lederstiefeln schwebte herein. Ihr folgte eine ähnlich gekleidete, wesentlich jüngere Frau mit dem atemberaubenden Aussehen eines Filmstars und glänzenden silberblonden Haaren.

„Edmund, Darling, sieh mal, wen ich mitgebracht habe!“, rief die erste Frau fröhlich.

„Hallo, Mutter.“ Er nickte ihr und der anderen Frau etwas steif zu. „Selena.“ Dann legte er einen Arm um Emmas Taille. „Ich möchte euch Emma Bancroft vorstellen. Emma, das ist meine Mutter, Maureen Fairfax. Und das ist die Nichte unserer Nachbarn, Selena Somerset.“

Emma nickte beiden freundlich zu.

„Emma ist mein neues Kindermädchen“, verkündete Chloe eifrig.

Maureen Fairfax warf ihrem Sohn einen erstaunten Blick zu. „Ich dachte, wir hätten diese Angelegenheit ausdiskutiert, Edmund.“

„Du hast allein darüber diskutiert, Mutter“, entgegnete er trocken. „Mich hast du nicht zu Wort kommen lassen.“

„Und offensichtlich hast du nicht zugehört.“ Maureen schlüpfte aus ihrem Pelz und legte ihn über die Sofalehne, bevor sie sich an Emma wandte. „Nichts für ungut, aber mein Sohn braucht keine Kinderfrau, sondern eine Ehefrau, ob er es nun einsieht oder nicht.“

„In diesem Punkt besteht kein Anlass zur Besorgnis. Ich habe ohnehin nicht vor, lange zu bleiben“, entgegnete Emma. Sie wollte nicht mitten in einen Familienstreit geraten. Davon hatte sie genug mit Brians Familie hinter sich.

„Wie lange ist nicht lange?“, hakte Maureen nach.

„Nur ein paar Tage.“ Es enttäuschte Emma ein wenig, dass es nun doch nicht klappen würde. Einen Moment lang hatte sie zu hoffen gewagt.

„Es sei denn, Chloe und ich können sie zum Bleiben überreden“, warf Edmund ein.

Selena reichte ihm die Kuchenform, die sie mitgebracht hatte. „Ich sollte mich jetzt lieber auf den Weg machen. Ich wollte dir und Chloe nur das hier vorbeibringen.“

„Es hat mich gefreut, dich zu sehen, Selena. Und danke für den Kuchen“, sagte er, während er den Deckel hob und den duftenden Inhalt betrachtete.

„Deine Mutter hat mir gesagt, dass es dein Lieblingskuchen ist.“

Er warf Maureen einen verärgerten Blick zu.

Sie lächelte gelassen. „Vielleicht könntest du Selena noch zu ihrem Wagen begleiten“, schlug sie entschieden vor.

„Gern.“

Sobald die beiden hinausgegangen waren, wandte Maureen sich an Emma. „Selena ist meine teuerste Freundin. Sie liebt Pferde und Kentucky. Sie will sich für immer in dieser Gegend niederlassen und eine Familie gründen.“ Maureen legte sich eine Hand auf das Herz und seufzte theatralisch. „Kurz gesagt, sie ist genau das, was mein Sohn braucht. Er muss es nur noch einsehen.“

„Und warum erzählen Sie mir das alles?“

„Ich kenne meinen Sohn. Er will nie das, was ihm zufällt oder was gut für ihn ist.“

Ein Anflug von Unbehagen stieg in Emma auf. Ohne die Billigung dieser Frau würde niemand mit Edmund glücklich werden können. „Ich verstehe immer noch nicht, was ich damit zu tun habe.“

„Ich habe doch gesehen, wie er Sie anschaut, und ich weiß, was in ihm vorgeht. Wenn er eine Romanze mit Ihnen beginnt, könnte es Selena abschrecken. Aber das wäre nicht richtig. Sie weiß ebenso wie ich, dass er und sie füreinander bestimmt sind. Und sie ist entschlossen, bei ihren Verwandten nebenan zu bleiben, bis auch er es einsieht.“

Sollte man ihn denn nicht fragen, was er selbst will? durchfuhr es Emma.

Bevor sie das Gespräch fortsetzen konnten, wurde die Hintertür des Cottage aufgerissen. Eine lebhafte junge Frau mit dunklen Haaren und auffälliger Ähnlichkeit mit Edmund stürmte in einem langen Wollmantel über einem Schneiderkostüm herein. „Wo ist mein Bruder?“

„Draußen vor dem Haus“, erwiderte Maureen. „Warum?“

„Weil ich mit ihm reden muss.“ Die junge Frau erblickte Emma und reichte ihr die Hand. „Hi. Gail Fairfax.“

„Emma Bancroft.“

„Edmunds neues Kindermädchen … vorübergehend“, warf Maureen ein.

Er kam zur Tür herein und korrigierte sie: „Dauerhaft, Mutter.“

Seit wann denn das? wunderte sich Emma.

Maureen drehte sich mit missbilligender Miene zu ihm um. „Du bist aber schnell zurück.“

„Ich wollte Selena wegen des Schnees nicht unnötig aufhalten.“ Erstaunt musterte er seine Schwester. „Ist alles okay?“

Sie schüttelte den Kopf. „Es ist schlimmer denn je.“

Er führte sie an den Tisch. „Setz dich und erzähl mir, was passiert ist.“

Gail holte tief Luft. „Die Thurstons haben vor einer halben Stunde in meiner Kanzlei angerufen. Sie haben beschlossen, den Vertrag mit uns nicht zu erneuern. Sie wollen ihre Stuten künftig auf der Castlebrook Farm decken lassen.“

Edmund fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Es ging um einen Verlust von einhunderttausend Dollar, dem seit dem Tod seines Vaters im vergangenen Frühjahr eine ganze Reihe ähnlicher Enttäuschungen vorausgegangen war. „Aber sie sind seit zwanzig Jahren mit uns im Geschäft!“

„Ich weiß.“

„Haben sie dir eine Erklärung gegeben?“

Gail seufzte. „Es wird dir nicht gefallen.“

„Sag es mir trotzdem.“

„Die Thurstons haben gedroht, dass sie ihr Geschäft permanent verlagern werden, wenn du nicht bleibst und die Farm dauerhaft leitest.“

Er seufzte. Plötzlich lastete die gesamte Verantwortung für den Familienbetrieb auf seinen Schultern. Sein Vater hatte vierzig Jahre lang die berühmte Pferdezucht zusammen mit Maureen geführt. Kürzlich hatte zwar ihr Manager wegen einer Meinungsverschiedenheit mit ihr gekündigt, aber sie besaßen immer noch mehr als fünfundzwanzig Angestellte, die für einen reibungslosen Arbeitsablauf sorgten. „Hast du ihnen gesagt, dass ich mich nach einem neuen Manager umsehe?“

Gail nickte. „Das ist ihnen egal.“

„Haben sie den Vertrag mit der Castlebrook Farm schon unterzeichnet?“

„Noch nicht. Sie wollten es heute tun, aber wegen des schlechten Wetters konnten sie nicht hinfahren.“

Edmund stand auf. „Ich rufe sie an.“

„Das wird nichts nützen“, prophezeite Gail mit einem Seufzen.

„Es muss. Wir können es uns nicht leisten, das Geschäft zu verlieren.“

„Nun?“, fragten Gail und Maureen gleichzeitig, sobald Edmund das Telefonat beendet hatte.

Er warf einen Blick auf Emma, die sich vom Tisch entschuldigt hatte und nun die Kinder bei ihrem Spiel beaufsichtigte. „Ich habe sie dazu gebracht, die Entscheidung aufzuschieben, bis sie sich mit mir getroffen haben. Sie werden herkommen, die Farm besichtigen und bei uns zu Abend essen.“

Maureen holte einen Füllhalter und ein kleines, in Leder gebundenes Notizbuch aus ihrer Handtasche. „Wann wird das sein?“, erkundigte sie sich eifrig.

„Übermorgen. Vorausgesetzt, dass die Straßen bis dahin befahrbar sind.“

Sie schrieb etwas in das Notizbuch. „Ich werde mit Mrs. Hamilton das Menü besprechen.“

Gail lächelte. „Und ich setze den Vertrag auf, falls sie sich doch entscheiden, bei uns zu bleiben.“

Edmund nickte erleichtert. Erneut blickte er zu Emma. Sie saß zwischen den Kindern auf der Couch. Chloe wie Bobby lauschten entzückt dem melodischen, samtenen Klang ihrer Stimme. Die drei wirkten so natürlich, so zufrieden. Seine Sehnsucht, wieder eine komplette Familie zu haben, wuchs.

Maureen berührte ihn am Arm. „Ich erwarte dich, Emma und die Kinder in einer Stunde im Haupthaus zum Dinner.“

Emma warf Edmund einen flüchtigen Blick zu und wandte sich dann an Maureen. „Unter den gegebenen Umständen, da ich Chloes Kindermädchen sein werde, halte ich es für besser, wenn Bobby und ich zusammen mit dem übrigen Personal essen.“

„Normalerweise würde ich zustimmen. Im Allgemeinen isst das Personal nicht zusammen mit der Familie. Aber da Sie sich um mein einziges Enkelkind kümmern werden, möchte ich Sie ein bisschen besser kennenlernen.“

Mit anderen Worten, dachte Edmund grimmig, steht ihr ein Verhör bevor.

Maureen und Gail verabschiedeten sich und verließen das Haus. Emma setzte Bobby auf den Teppich und ließ ihn mit Chloe spielen, während sie Edmund half, das Geschirr in die Küche zu bringen. „Deiner Mutter gefällt es überhaupt nicht, dass ich hier bin.“

„Sie wird sich daran gewöhnen.“

„Macht es dir Spaß, sie auf die Palme zu bringen?“

„Es macht mir Spaß, meine Entscheidungen selbst zu treffen, ohne von ihr bevormundet zu werden.“ Er warf einen Blick aus dem Fenster. „Wir sollten deine Sachen hereinholen, bevor dein Wagen völlig zugeschneit ist.“

„Da könntest du recht haben.“ Sie schickte sich an, ihren Mantel zu holen.

„Nein, ich gehe. Du bleibst hier und passt auf die Kinder auf.“

2. KAPITEL

Edmund trug den Kinderstuhl, den Laufstall, zwei Koffer, zwei Pakete Windeln und einen Karton mit Babynahrung ins Haus. „Jetzt sind nur noch ein Ranzen und ein Karton mit Spielzeug und Märchenbüchern im Auto. Brauchst du das auch?“

Emma nickte. „Eigentlich ja.“

Er holte die Sachen herein und trug sie zur Rückseite des Cottage, wo die Schlafzimmer lagen. Mit dem Kopf deutete er zu einem kleinen, in Blau gehaltenen Raum mit einem breiten Himmelbett, das sich seit Generationen im Besitz der Familie befand. „Das ist meines. Und nebenan ist Chloes.“

Er ging weiter in ein sonniges, gelb gestrichenes Zimmer mit einem Einzelbett und einer Kommode an einer Seite und einem Kinderbett und Wickeltisch an der anderen. „Dieses Zimmer musst du dir mit Bobby teilen. Zumindest vorläufig.“

„Kein Problem.“

Edmund stellte den Karton mit dem Spielzeug in eine Ecke. „Der Verschluss an diesem Ranzen ist locker.“ Er untersuchte die Schnalle und versuchte, die winzige Schraube zu befestigen, die sich aus der Halterung in dem weichen Leder gelöst hatte.

„Schon gut. Gib ihn mir“, drängte Emma und griff nach dem Ranzen.

Aus Angst, die winzigen Teile könnten verloren gehen, hielt Edmund den Ranzen fest, während sie daran zerrte. Das Schnappschloss gab nach. Papiere, ein Laptop und vier dicke Bündel Geldscheine ergossen sich auf das Bett.

Emma errötete unwillkürlich. „Ich kann es dir erklären.“

Er blätterte durch die neuen, knisternden Scheine und warf sie dann zurück auf das Bett. „Hast du eine Bank ausgeraubt?“

„Sehr witzig.“ Sie kramte in ihrer Handtasche und reichte ihm einen Beleg von ihrer Bank in Maryland. „Wie du siehst, habe ich das Geld heute Morgen von meinem Konto abgehoben.“

„Und du hast das Konto aufgelöst“, stellte er fest.

Seine Hand berührte ihre, als er ihr den Beleg zurückgab. Ihre Haut prickelte. „Warum?“ Er blickte sie durchdringend an. „Wenn du gar nicht vorhattest, den Job hier anzunehmen?“

„Ich habe beschlossen, nach Süden zu ziehen. An einen tropischen Ort, wo Bobby das ganze Jahr über draußen spielen kann.“

„Das kann ich durchaus verstehen. Vor allem angesichts der augenblicklichen Wetterlage.“ Er musterte Emma nach wie vor sehr eindringlich. „Aber warum hast du Bargeld statt eines Schecks genommen?“

Gute Frage, dachte Emma.

„Du musst es mir nicht sagen.“ Sanft nahm er ihre Hand in seine. „Ich glaube, ich weiß die Antwort darauf.“ Er setzte sich auf das Bett und zog sie neben sich. „Du willst nicht aufgespürt werden, und ein Scheck könnte zurückverfolgt werden. Die Frage ist nur, warum du nicht aufgespürt werden willst. Wer könnte nach dir suchen oder dich derart bedrohen, dass du untertauchen musst?“

Als sie nicht antwortete, ließ er ihre Hand los und stand auf. „Na ja, es ist nicht schwer, das herauszufinden“, fuhr er fort und ging zum Telefon auf dem Nachttisch.

„Bitte nicht.“ Emma sprang auf und nahm ihn am Arm. „Ich sage es dir. Aber bitte“, flüsterte sie mit Tränen in den Augen, „lass niemanden von meinen Bekannten in Maryland wissen, dass ich hier bin.“

Edmund umfasste ihre Schultern und blickte ihr in die Augen. „Ich verspreche, dass ich es nicht tun werde … unter der Bedingung, dass du aufrichtig zu mir bist.“

Sie holte tief Luft. „Brians Eltern wollen das Sorgerecht für Bobby. Ich vermute es schon lange. Sie haben wiederholt versucht, mich dazu zu bewegen, mit Bobby bei ihnen einzuziehen.“

„Aber das wolltest du nicht.“

Sie entzog sich seinem Griff und strich sich durch das Haar. „Nein. Wir kommen nicht besonders gut miteinander aus. Das war schon so, als Brian noch lebte.“

„Gib dir nicht die Schuld daran.“ Edmund nahm die Geldbündel vom Bett, steckte sie zurück in den Ranzen und schloss ihn. „Er ist auch nicht besonders gut mit ihnen ausgekommen.“

Emma nickte. „Wir haben einfach zu verschiedene Wertvorstellungen.“ Sie trat an das Fenster und beobachtete die beständig rieselnden Schneeflocken. „Aber damit hätte ich leben können.“

„Was ist denn geschehen?“

Sie schluckte. Es fiel ihr schwer, darüber zu reden, sogar mit ihm. „Gestern Abend habe ich von einem gemeinsamen Freund erfahren, dass Whit und Andrea beabsichtigen, mich für erziehungsunfähig erklären zu lassen, weil ich wieder arbeiten will, anstatt bei ihnen einzuziehen. Sie wollten heute eine einstweilige Verfügung erwirken, die ihnen sofort das Sorgerecht für Bobby überträgt, bis der Fall abschließend vor Gericht geklärt werden kann.“

„Du glaubst doch wohl nicht, dass ein Richter ihre Klage gegen dich ernst genommen hätte!“, rief Edmund verblüfft.

Ihr Herz pochte, als er sich ihr näherte. Sie holte tief Luft, begegnete seinem Blick und berichtete ihm die Fakten. „Geld und Einfluss dürften nicht mehr zählen als die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind, aber wir wissen beide, dass es in der Realität anders aussieht. Die Bancrofts haben beide ein Vermögen von ihren Familien geerbt. Sie können Bobby sehr vieles bieten, Privatschulen und Reisen nach Europa und so weiter. Ich dagegen lebe zurzeit von Brians Lebensversicherung. Momentan ist es eine Frage von Haben oder Nichthaben. Und ich befürchte, der Richter wird entscheiden, dass er es bei ihnen besser hat als bei mir.“

„Wenn ich mich recht erinnere, hatte Brian eine Art Treuhandvermögen auf seinen Namen. Im Wert von einer Million oder mehr.“

„Ja, das stimmt“, bestätigte Emma stoisch. „Von seinem Großvater. Aber er war noch nicht in den Genuss gekommen, und momentan wird vor dem Nachlassgericht darüber verhandelt.“

„Wer ist der Begünstigte?“

„Bobby – beziehungsweise der Vermögensverwalter von Brians Nachlass, der ich im Moment bin.“

„Demnach müsste der Richter das Vermögen bei seiner Entscheidung berücksichtigen“, entgegnete Edmund sachlich.

„Aber wenn er es nicht tut?“, rief Emma verzweifelt. „Was ist, wenn das Nachlassgericht entscheidet, dass die Bancrofts dieses Vermögen für Bobby verwalten sollen? Dann habe ich meinem Sohn in finanzieller Hinsicht sehr wenig zu bieten und sie noch mehr als bisher.“

Edmund runzelte missbilligend die Stirn. „Ich verstehe nicht, warum sie sich so verhalten.“

Sie selbst hatte sich diese Frage unzählige Male gestellt. „Ich glaube, es gibt mehrere Gründe. Der dringendste scheint zu sein, dass sie Brian vermissen und furchtbar um ihn trauern.“ Wie sie es fast ein Jahr lang getan hatte. Doch nun war sie bereit, sich einem neuen Lebensabschnitt zuzuwenden, während die Bancrofts es nicht waren. „Sie betrachten Bobby als ihre letzte Verbindung zu ihm. Sie wollen ihn als einen Bancroft erziehen, ohne jeglichen Einfluss von mir, und sie werden alles dafür tun. Sogar Lügen würden sie über mich verbreiten.“

„Du musst dich doch dagegen wehren. Schließlich bist du seine Mutter!“

Emma stieß ein zittriges Lachen aus und begann, im Raum umherzugehen. „Die Bancrofts haben mehr Geld und Beziehungen, als ich mir je erträumen könnte. In ganz Maryland gibt es keinen Richter, der sich gegen sie auf meine Seite stellen würde“, murmelte sie niedergeschlagen.

Edmund schwieg einen Moment und lauschte den Kindern, die offensichtlich glücklich und zufrieden miteinander spielten. Leise und nachdrücklich konstatierte er: „Das kann ich nicht glauben.“

„Ich habe es auch nicht glauben können, bis ich herausgefunden habe, dass sie mich vor Gericht zerren wollen. Sie behaupten, mein Urteilsvermögen hinsichtlich meines Sohnes sei mangelhaft. Ich sei unfähig, ihn zur erziehen, und sogar eine Gefahr für ihn.“ Sie rieb sich die Arme gegen die Kälte, die plötzlich in ihr aufstieg. „Sie wissen, dass ich Anfang nächster Woche die Stadt verlassen wollte und dass ihr Einfluss nicht mehr so groß ist, wenn ich in einem anderen Staat wohne. Also haben sie ihre Beziehungen spielen lassen und eine gerichtliche Anhörung arrangiert, bevor ich irgendwo einen Job annehmen konnte.“

„Eine Art Präventivschlag“, sinnierte er.

„Ja. Um zu verhindern, dass ich mit Bobby irgendwohin gehe, wo ich eine faire Anhörung erhalten könnte.“

„Also hast du die Stadt verlassen und unterwegs dein Bankkonto aufgelöst.“

Sie nickte. „Ich dachte mir, dass es wesentlich schwerer ist, mich aufzuspüren, wenn ich keine Kreditkarte oder Schecks benutze.“

„Wissen sie, dass du beabsichtigt hattest, hier bei mir einen Job anzunehmen?“

Emma seufzte erleichtert. „Nein. Zum Glück sind wir in unserer Diskussion nie so weit gekommen. Sie sind an die Decke gegangen, sobald ich erwähnt habe, dass ich einen Job annehmen wollte, der es mir ermöglicht, ein bisschen unabhängig zu sein, gutes Geld zu verdienen und zu Hause bei Bobby zu bleiben“ Sie schüttelte den Kopf und berichtete niedergeschlagen: „Es hat ihnen nie gefallen, dass ich Lehrerin bin und aus sehr bescheidenen Verhältnissen stamme. Aber die Vorstellung, dass ich eine Stelle als Kindermädchen annehme, hat sie vollends auf die Palme gebracht. Sie haben es mir absolut verboten.“

„Es wäre ihnen peinlich, wenn du als Hausangestellte arbeitest.“

„Sehr. Was wirklich albern ist, denn sich um Kinder zu kümmern ist die wichtigste Aufgabe der Welt … vor allem, wenn sie bereits so viel Kummer erlebt haben wie Chloe und Bobby“, sagte sie mit sanfter, herzlicher Stimme. „Ich bin der Meinung, dass es wirklich gut für Bobby wäre, mit einem anderen Kind aufzuwachsen, das ebenfalls so jung ein Elternteil verloren hat. Ich hatte gehofft, dass es beiden helfen könnte, sich weniger einsam und verlassen zu fühlen.“

Edmund hatte dasselbe gehofft – trotz seiner ursprünglichen Vorbehalte dagegen, der Witwe eines alten Freundes eine solche Position zu geben. Durch ihren Briefwechsel und die Telefonate hatte sich herausgestellt, dass sich ihre Ansichten über Kindererziehung perfekt mit seinen deckten und dass sie seinen und Chloes Kummer wie wenige andere Personen nachempfinden konnte, weil sie dasselbe erlebt hatte.

„Aber die Bancrofts sehen es nicht so“, bemerkte er, während er tröstend einen Arm um ihre Schultern legte.

„Allerdings nicht.“ Emma schwieg einen Moment, genoss die Wärme und das Mitgefühl in seiner Berührung, bevor sie fortfuhr. „Es stört sie nicht im Geringsten, dass ich mir selbst ein neues Leben aufbauen möchte. Sie haben mich sogar prompt dazu ermutigt – solange ich Bobbys Erziehung allein ihnen überlasse. Dass ich mich geweigert habe, mein Kind zu verlassen und es ihnen zu übergeben, hat sie sehr irritiert. Und sie waren nicht bereit, einen Kompromiss zu schließen, der uns allen ein friedliches Nebeneinander ermöglichen würde.“

„Das ist ein Jammer.“

„Allerdings. Bobby sollte seine Mutter und seine Großeltern lieb haben können, ohne in die Reibereien zwischen ihnen hineingezogen zu werden.“ Sie seufzte und fragte sich nicht zum ersten Mal, wie sie diese Situation alleine durchstehen sollte. „Und die Differenzen zwischen uns sind so gewaltig, dass es nur noch schlimmer wird, wenn Bobby älter wird. Dieser Kampf um das Sorgerecht ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Bancrofts sind so dominant und besitzergreifend, dass sie nicht ruhen werden, bevor sie mich völlig aus dem Leben meines Sohnes verbannt haben.“

Ihr ganzer Körper versteifte sich, und sie begann erneut, durch den Raum zu gehen. „Da ich meinen Freunden gegenüber kein Geheimnis aus meinen Plänen gemacht habe, werden sie mich irgendwann hier bei dir aufspüren.“ Emma schluckte. „Das ist der wahre Grund, warum ich nicht bleiben kann. Ob es dir also gefällt oder nicht, sobald der Schneesturm vorüber ist und die Straßen wieder frei sind“, erklärte sie mit einem traurigen Seufzen, „werden Bobby und ich wie geplant weiterfahren.“

„Ich mag sie, Daddy“, schwärmte Chloe, sobald sie allein mit Edmund war. In ihrem Lieblingskleid aus grünem Samt kletterte sie mitten auf sein Bett und sprang sanft auf und nieder, so als würde sie sich für Kunststücke auf einem Trampolin aufwärmen. „Und ich mag Bobby auch. Und du, Daddy?“

„Ich mag sie beide“, erwiderte er zerstreut, während er überlegte, welche Krawatte er zu dem taubengrauen Frackhemd und dem dunkelgrauen Anzug wählen sollte – die blau, grau und weiß gemusterte mit den Baseballspielern oder die diskrete aus grauer Seide, die er zusammen mit dem Anzug gekauft hatte.

Chloe machte eine halbe Drehung und hüpfte weiter. „Ganz doll oder nur ein bisschen?“

„Ganz doll.“ Edmund hatte zwar erwartet, Emma zu mögen und eine lockere Freundschaft mit ihr zu schließen, doch seine körperliche und emotionale Reaktion auf sie überraschte ihn.

Vorläufig wusste er nicht damit umzugehen. Hätte sie die Stelle als Chloes ständiges Kindermädchen angenommen, wäre ihm keine andere Wahl geblieben, als die Hände von ihr zu lassen. Da es jedoch nicht der Fall war, standen ihm viele Möglichkeiten offen.

Wie verhält man sich gegenüber der Witwe eines alten Freundes, wenn man sich körperlich zu ihr hingezogen fühlt? fragte er sich, während er sich die graue Seidenkrawatte um den Hals legte. Noch dazu, wenn diese Frau gerade das Trauerjahr hinter sich hatte.

„Emma ist echt nett“, verkündete Chloe. Abrupt stellte sie das Hüpfen ein und setzte sich, um sich ihre Schuhe aus schwarzem Lackleder anzuziehen.

„Ja, sie ist wirklich sehr nett.“

„Und hübsch ist sie auch“, fügte Chloe hinzu.

Da kann ich nicht widersprechen, dachte er, während er sich die Krawatte band. Sein Puls raste, wenn er nur an sie dachte.

Chloe schloss die Schnalle an ihren Schuhen, lief zu ihm vor den Spiegel und drehte sich im Kreis. „Hast du gesehen, wie sie mich gekämmt hat?“

Er betrachtete ihr sorgfältig geflochtenes Haar. „Das ist ein sehr hübscher Zopf“, sagte er bewundernd.

„Ein französischer Zopf“, informierte sie ihn. „Nicht so ein altmodischer und langweiliger. Und guck mal, wie sie die Schleife an meinem Kleid gebunden hat.“ Stolz deutete Chloe auf ihre Taille.

„Sie ist perfekt.“ Auf alle Fälle wesentlich gelungener, als er es hinbekommen hätte. Wenn es um Schleifenbinden und Zöpfeflechten ging, war er recht linkisch.

„Ich bin ja so froh, dass sie mein Kindermädchen wird.“ Chloe seufzte zufrieden und beobachtete, wie er sich sein Jackett anzog.

Wenn es doch nur so wäre, dachte er mit einem Anflug von Enttäuschung.

„Und weißt du noch was?“ Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn heftig. „Ich habe dich so lieb, Daddy.“

Gerührt presste er sie an sich. „Ich dich auch, Spatz“, murmelte er bewegt.

Sie klammerte sich an ihn. „Aber ich vermisse meine Mommy.“

„Ich weiß.“ Sanft berührte er ihre Wange und dachte dabei: Und ich vermisse es, eine Mutter für dich und eine Frau für mich zu haben.

Sie löste die Umarmung und blickte zu ihm auf. Ihre Miene erhellte sich. „Aber jetzt ist Emma ja da. Das ist, als hätte ich eine Mommy und dazu noch einen kleinen Bruder.“

Sag ihr, dass es nicht klappt, drängte eine innere Stimme, sag es ihr jetzt.

Doch Edmund brachte kein einziges Wort heraus. Chloe war erst acht Jahre alt und hatte schon so großen Kummer erlebt. Das vergangene Jahr war für beide die Hölle gewesen. Er war an der Aufgabe verzweifelt, den Platz ihrer Mutter in ihrem Leben einzunehmen. Und nun hatte sie endlich eine Person gefunden, auf die sie ansprach, die Heiterkeit in ihr hervorrief und sich nicht nur um ihre körperlichen Bedürfnisse kümmerte, so wie die vorherige Kinderfrau. Wie sollte er ihr da sagen, dass diese Person sie in wenigen Tagen wieder verlassen musste?

Emma legte sich gerade Ohrringe an, als es an ihre Schlafzimmertür klopfte.

„Beeil dich! Wir warten schon!“, rief Chloe ungeduldig vom Flur aus.

„Lass dir ruhig Zeit“, beschwichtigte Edmund sie. „Das Dinner wird erst in einer Stunde serviert.“

„Ich komme sofort!“ Emma lächelte vor sich hin und warf einen letzten Blick in den Spiegel. Sie trug ein elegantes Kostüm aus Satin und weiche Lederpumps. Ihr Make-up war dezent, ebenso wie der Perlenschmuck. Die üppigen Locken hatte sie sich aus dem Gesicht gebürstet und am Oberkopf zusammengebunden, sodass sie ihr locker auf die Schultern fielen.

Sie fand, dass sie vornehm genug aussah – selbst für eine Gastgeberin wie Maureen Fairfax, die so hohe Ansprüche an ihre Gäste stellte. Emma nahm Bobby auf den Arm, öffnete mit klopfendem Herzen die Tür und trat hinaus in den Flur.

Ihr entging nicht, wie unglaublich gut Edmund aussah … trotz der verblüfften Miene, mit der er sie musterte. „Was ist?“, neckte sie ihn. „Habe ich etwas vergessen?“ Sie hätte schwören können, dass seinem Blick kein Zentimeter von ihr entgangen war.

„Nein. Du siehst atemberaubend aus.“ Er seufzte bewundernd und betrachtete sie immer noch von Kopf bis Fuß.

„Danke.“

Gemeinsam gingen sie zur Haustür. „Vielleicht sollte ich Bobby halten, während du dir die Jacke anziehst“, schlug Edmund vor. Er nahm ihr Bobby ab, der fröhlich plapperte und mit den Armen fuchtelte.

„Ich glaube, er mag dich, Daddy“, verkündete Chloe.

„Das glaube ich auch.“

Emma zog Bobby den Schneeanzug an. Zum Glück leistete er ausnahmsweise nur minimalen Widerstand bei dieser Prozedur.

Mit eingezogenen Köpfen gegen die eisige Kälte und den scharfen Wind bahnten sie sich vorsichtig einen Weg zu Edmunds Wagen. „Normalerweise gehe ich zu Fuß zum Haupthaus“, erklärte er, „aber bei diesem Wetter und mit den Kindern …“

„Ich verstehe das und bin völlig deiner Meinung.“ Emma setzte sich mit Bobby und Chloe auf den Rücksitz. Als alle angeschnallt waren, fuhr Edmund los, vorbei an den Pferdeställen und eingezäunten Weiden, auf denen eine dicke Schneedecke lag.

Nach etwa einer halben Meile erreichten sie das Haupthaus. Das weitläufige, weiße Gebäude im Kolonialstil wirkte wie aus „Vom Winde verweht“. Vier gewaltige Säulen säumten die aufwendig verzierte Fassade des zweistöckigen Herrenhauses. Während draußen ein eisiger Wind den Schnee auf die Veranda wehte, fiel ein einladend warmes Licht durch die Fenster.

„Da ist Grandma!“, rief Chloe aufgeregt, als sich die Haustür öffnete. „Und Selena ist auch da!“

„Ich dachte, du wolltest nach Hause fahren, Selena“, bemerkte Edmund in höflichem Ton, als sie die vornehme Eingangshalle betraten.

Selena musterte ihn wie eine Katze einen Topf Sahne. Sie hatte sich in Schale geworfen und trug ein tief ausgeschnittenes, schwarzes Gewand, das sich wie eine zweite Haut um ihren kurvenreichen Körper schmiegte.

„Die Sicht war zu schlecht, um sicher zur Somerset Farm zu kommen. Also bin ich umgedreht.“

„Und ich habe sie eingeladen, während des Sturms hierzubleiben“, erklärte Maureen. „Ich finde, wir können ihre Gesellschaft gebrauchen. Zum Glück hatte sie ihre Koffer noch im Wagen. Also hat sie hier alles, was sie braucht, selbst wenn wir tagelang eingeschneit sein sollten.“

Chloe zog sich den Mantel aus und zupfte ihre Großmutter am Ärmel. „Grandma“, flüsterte sie, „ich habe Hunger.“

Maureen bückte sich und drückte sie an sich. „Das Dinner ist schon fertig.“

Sie führte ihre Gäste durch die Eingangshalle, an einer Wendeltreppe vorbei und in das formell eingerichtete Esszimmer. Ein Kinderstuhl stand neben Emmas Platz an dem Tisch aus glänzendem Mahagoni.

„Das war mal mein Stuhl“, verkündete Chloe.

Emma lächelte. „Danke, dass Bobby ihn benutzen darf.“

„Das darf er gern“, erwiderte sie strahlend, während alle am Tisch Platz nahmen.

Zum Glück gelang es Edmund während des Dinners, Maureens Kuppelei zu unterbinden, indem er über die nüchternen Details der Farmbewirtschaftung sprach. Gail, die als Anwältin sämtliche Belange des Betriebes regelte und nebenberuflich als Friedensrichterin tätig war, unterstützte ihn sehr bereitwillig in seinen Bemühungen.

Als der Hauptgang aus köstlichem Hühnchen und Wildreis verzehrt war, wurden Chloe und Bobby unruhig. Und Selena, die höflich ignoriert worden war, wirkte pikiert.

„Vielleicht möchten die Kinder das Dessert lieber oben im Spielzimmer einnehmen“, schlug Mrs. Hamilton, die Haushälterin, vor. „Ich passe gern auf sie auf.“

„Das ist eine ausgezeichnete Idee“, stimmte Maureen zu.

Emma blickte Edmund fragend an.

„Ich gehe mit hinauf und sehe nach dem Rechten“, bot er an.

Kaum hatte er mit Mrs. Hamilton und den Kindern den Raum verlassen, als Maureen sich an Emma wandte. „Sie waren furchtbar still, meine Liebe.“

Emma lächelte. „Ich weiß nicht viel über die Zucht von Vollblutpferden.“

„Nein? Das ist aber schade“, bemerkte Selena, als Schokoladentorte zum Nachtisch serviert wurde. „Ich dagegen liebe sie, und mir würde nichts besser gefallen, als sie zu meiner Lebensaufgabe zu machen.“

„Dann solltest du dir vielleicht eine eigene Pferdezucht kaufen“, riet Edmund, der gerade wieder in den Raum kam.

„Oder in eine einheiraten“, entgegnete Maureen.

„Das wäre wundervoll“, pflichtete Selena ihr mit einem bewundernden Blick zu Edmund bei.

„Ich werde mal sehen, ob ich einen akzeptablen Farmbesitzer auftreiben und dir vorstellen kann“, meinte er.

Maureen lachte. „Ich glaube kaum, dass sie es so gemeint hat.“

„Das wird er wohl auch wissen, Mutter“, warf Gail trocken ein und verdrehte die Augen.

„Vielleicht sollten wir das Thema wechseln“, schlug er vor.

„Gute Idee“, sagte Maureen. „Was die Unterkunft für Emma und ihr Baby angeht …“

Gelassen nippte er an seinem Kaffee. „Ich habe sie bereits im Cottage untergebracht.“

Maureen schürzte die Lippen und stellte empört ihre Tasse ab. „Darling, nein.“

„Mutter, ja“, konterte Edmund sarkastisch.

„Ihr könnt doch nicht unter einem Dach leben, in einem so kleinen Cottage! Darling, die Leute werden reden.“

Nun, da die Kinder nicht länger im Raum waren, verbarg Edmund seinen Unmut nicht länger. „Dann lass sie doch reden“, murrte er streitsüchtig.

„Ich bestehe darauf, dass Emma und Bobby hier bei uns im Haupthaus schlafen.“

„Mutter, es hat nicht viel Sinn, ein Kindermädchen zu haben, wenn sie sich nicht unter demselben Dach wie das betreffende Kind aufhält.“

„Aber man sollte doch Rücksicht auf Emmas Ruf nehmen“, warf Selena ein.

Allerdings, dachte Emma. Normalerweise kümmerte es sie nicht, was die Leute über sie sagten. Aber ihr drohte ein Prozess um das Sorgerecht, und es bestand die Möglichkeit, dass die Bancrofts und deren Anwälte sie früher oder später aufspürten. Daher konnte sie es sich nicht leisten, so unbekümmert wie Edmund abzutun, was die Leute hier, in Maryland oder sonst wo denken oder sagen mochten.

„Ich weiß.“ Er schenkte Emma einen herzlichen und dennoch nüchternen Blick. „Ich habe darüber nachgedacht, und mir ist eine Lösung eingefallen“, verkündete er in die Runde.

„Und die wäre?“, hakte Maureen nach. Sie wirkte neugierig und verstimmt zugleich, ebenso wie Selena.

Er blickte Emma an. Seine Augen funkelten schelmisch, als er ihr die Hand reichte. „Ich glaube – aus verschiedenen Gründen –, dass wir beide einfach heiraten sollten.“

Sie starrte ihn fassungslos an, während ringsumher ein heftiger Aufruhr entstand.

„Das ist doch wohl nicht dein Ernst!“, rief Maureen entsetzt.

Selena blickte ihn vorwurfsvoll an. „Das ist überhaupt nicht witzig, Edmund“, sagte sie steif.

„Ach, ich weiß nicht recht.“ Gail schmunzelte und blickte ihn verblüfft und bewundernd an. „Ich persönlich finde es sehr lustig, dass sich mein gewöhnlich so seriöser Bruder so verwegen verhält.“

Edmund wandte sich an Emma. „Vielleicht sollten wir darüber mal unter vier Augen reden“, schlug er sanft vor, als er ihren pikierten Blick sah.

Sie verspürte nicht unbedingt den Wunsch, mit ihm allein zu sein. Aber sie wollte ihm unbedingt die Meinung sagen. „Eine gute Idee“, stimmte sie also zu und stand auf.

„Wir sind in der Bibliothek, falls die Kinder uns brauchen“, verkündete er. „Ansonsten möchten wir eine Weile ungestört sein.“

3. KAPITEL

Edmund führte Emma einen langen Korridor entlang und in einen riesigen Raum im Ostflügel des Herrenhauses. Es war ganz offensichtlich das Arbeitszimmer eines Mannes. Bücherregale säumten die Wände vom Fußboden bis zur Decke. Die kostbaren braunen Polstermöbel aus Leder wirkten einladend und bequem. Mitten im Raum stand ein massiver Schreibtisch aus poliertem Walnussholz, der aussah, als befände er sich schon seit Generationen in der Familie. Dahinter stand ein teurer Drehstuhl aus Leder.

Während Edmund die Tür schloss, musterte Emma die Bilder von wundervollen Zuchtpferden an den Wänden und ein Porträt in Öl über dem weißen Kamin. Auf einem goldenen Schild darunter stand: Clayton Fairfax. „Ist das dein Vater?“

Edmund trat zu ihr. „Ja.“

Er war ein sehr gut aussehender Mann mit markanten, eindrucksvollen Zügen, und dennoch lag eine gewisse Sanftmütigkeit in seinem Blick, die sie als reizvoll empfand. „Du siehst ihm sehr ähnlich.“

„Danke. Das war sein Büro. Von diesem Schreibtisch aus hat er den Betrieb geleitet. Ich dachte, meine Mutter würde es neu einrichten, als sie nach seinem Tod im vergangenen Frühjahr das Geschäft übernommen hat. Aber sie hat nichts geändert.“

„Vermutlich, weil sie darauf gewartet hat, dass du nach Hause kommst und seinen Platz einnimmst.“

„Das habe ich nicht dauerhaft vor“, entgegnete Edmund entschlossen. „Ich bin nur gekommen, um dabei zu helfen, die Probleme hier zu lösen. Danach verschwinde ich wieder.“

Emma zog zweifelnd eine Augenbraue hoch. „Deine Mutter glaubt das offensichtlich nicht, ebenso wenig wie Selena.“

„Zu gegebener Zeit werden sie es beide akzeptieren.“

„Vielleicht sogar noch früher“, konterte Emma pikiert, „wenn du weiterhin so unverschämte Vorschläge machst, wie mich zu heiraten.“

Er betrachtete sie voller Optimismus und Belustigung. „Es war eigentlich kein Vorschlag.“

„Ach nein?“

„Es war ein Antrag.“

„Tatsächlich?“, entgegnete sie trocken und dachte bei sich, dass er ein sehr attraktiver, aber auch sehr aufreizender Mann war. Im einen Moment freundlich und rücksichtsvoll, im nächsten jedoch beinahe unerträglich selbstherrlich und zielstrebig. Der Frau, die ihn einmal heiratete, stand keineswegs ein langweiliges Leben bevor.

„Ja.“ Er nahm ihre Hände auf eine Weise, die ihr anmaßend erschien. „Und wenn du mir richtig zuhörst, wirst du auch einsehen, warum eine Heirat die Lösung all unserer Probleme bedeutet.“

Sie entzog ihm die Hände, blickte ihm aber in die Augen. „Ich höre.“

„Du brauchst Schutz vor deinen Schwiegereltern. Die Bancrofts haben Macht und Einfluss in Maryland. Die Familie Fairfax hat beides im Überfluss in Kentucky. Du allein gegen die Bancrofts stehst auf verlorenem Posten. Aber mit mir und Gail, die eine ausgezeichnete Anwältin ist, hast du eine gute Chance. Trotzdem brauchst du einen Trumpf, um sicherzugehen, dass du gewinnen wirst.“

„Und dieser Trumpf ist eine Heirat?“

„Und die Gründung einer soliden Familie. Du hast doch selbst gesagt, dass Bobby und Chloe sich großartig verstehen.“

„Aber sie kennen sich kaum.“

„Trotzdem ist bereits eine Beziehung vorhanden. Und es wäre ihre Chance … vielleicht ihre einzige, Geschwister zu bekommen.“

Emma musterte ihn ungeduldig. „Und was hättest du von alledem?“

„Ein normales Leben. Und die Erlösung von den ständigen Versuchen meiner Mutter, mich zu verkuppeln. Sie glaubt, dass ich wieder heiraten muss. Und vielleicht hat sie recht.“

„Dieser Antrag hat einen Haken, Edmund“, gab sie zu bedenken. „Ich bin nicht an einer romantischen Beziehung interessiert. Ich weiß nicht, ob ich noch Liebe für einen anderen Mann übrig habe.“

„Ich weiß, was du meinst. Mir geht es auch nur um eine platonische Beziehung. Eine Freundschaft. Eine Stütze für uns beide und für unsere Kinder.“

„Also mit anderen Worten: eine Vernunftehe“, sagte Emma nachdenklich. Sein Vorschlag war zweifellos ungewöhnlich. Doch sie hatte sich im vergangenen Jahr häufig einen liebevollen Vater für Bobby ersehnt. Edmund erging es ebenso mit einer Mutter für Chloe. Wenn sie sich zusammentaten, konnten sie ihren Kindern ein behagliches Elternhaus und einen Bruder beziehungsweise eine Schwester bieten. Und sie bräuchte nicht länger davonzulaufen.

„Ich weiß, dass all das hier einschüchternd wirken kann“, bemerkte Edmund mit einer ausholenden Armbewegung.

„Es erinnert mich an das Haus meiner Schwiegereltern“, murmelte Emma, obwohl es weniger vornehm, dafür aber behaglicher wirkte.

„Aber wir sind nicht wie sie.“

„Deine Mutter ist es in gewisser Weise schon.“

„Sie spuckt gern große Töne, aber letztendlich will sie nur, dass Chloe und ich glücklich sind. Wenn sie merkt, dass du und Bobby der Schlüssel dazu seid, wird sie ihre Meinung schneller ändern, als du es dir vorstellen kannst“, versicherte Edmund.

Emma musterte sein markantes Gesicht. Sie wusste seine Wärme und Stärke zu schätzen. Sie genoss es, für sich selbst verantwortlich zu sein. Doch zu gewissen Zeiten war es erstrebenswert, jemanden zu haben, auf den sie sich stützen konnte. Nachdenklich nagte sie an der Unterlippe. „Es wäre bestimmt hilfreich, dich in dem bevorstehenden Streit mit meinen Schwiegereltern um das Sorgerecht an meiner Seite zu haben.“

„Was sagst du also dazu?“

Emma holte tief Luft. „Also gut, ich stimme zu.“

Im nächsten Moment klopfte es an die Tür. Edmund öffnete. Gail stürmte herein und verkündete: „Mutter hat mich geschickt, um euch zur Vernunft zu bringen.“

„Zu spät.“ Grinsend legte Edmund einen Arm um Emmas Taille und zog sie an sich. „Sie hat Ja gesagt.“

Gail musterte beide verwundert. „Ihr seid ja verrückt“, sagte sie tonlos.

„Vielleicht“, räumte er lächelnd ein.

„Was geht hier eigentlich wirklich vor?“

„Genau das, was du glaubst. Wir brennen durch.“

Gail blickte zum Fenster hinaus. Es schneite unvermindert stark. „Bei diesem Wetter geht ihr nicht aus dem Haus!“

Edmund führte Emma zum Sofa und zog sie mit sich hinab. „Zum Glück ist das auch gar nicht nötig.“

Einen Augenblick lang blickte Gail verblüfft drein. Dann warf sie verzweifelt die Hände in die Luft. „O nein!“

„Du bist mir noch etwas schuldig“, beharrte er.

Sie ließ sich in einen Sessel gegenüber der Couch fallen. „Ich kann euch nicht trauen.“

Edmund legte einen Arm um Emmas Schultern. „Aber natürlich kannst du das. Du bist doch nebenberuflich Friedensrichterin.“

„Das schon, aber ich kann keine Lizenz ausstellen.“

„Aber du kannst ein paar Telefonate führen und die Lizenz ausstellen lassen.“

„In diesem Staat gilt eine Wartezeit von drei Tagen“, rief Gail ihm in Erinnerung.

„Und in diesem Verwaltungsbezirk gilt eine Sonderregelung, die Friedensrichtern erlaubt, nach eigenem Ermessen auf diese Wartezeit zu verzichten, wenn ein guter Grund dafür vorliegt.“

„Und welcher Grund sollte das sein?“, hakte Gail nach.

„Sagen wir einfach, dass Emma und ich keine Zeit zu vergeuden haben.“

Gail blickte Emma eindringlich an. „Empfinden Sie ebenso?“

Emma rief sich in Erinnerung, dass ihr womöglich die Bancrofts und eine Schar Privatdetektive bereits auf den Fersen waren. Sie holte tief Luft. „Eine unverzügliche Trauung ist genau das, was ich … was wir brauchen“, bestätigte sie entschieden und dachte: Bevor ich es mir anders überlege und kneife.

Gail musterte beide in nachdenklichem Schweigen. Allmählich schien ihr bewusst zu werden, wie ernst es ihnen war. „Offensichtlich habt ihr es euch gut überlegt. Aber was werdet ihr Chloe sagen?“

„Du meinst, du wirst meine Mommy und nicht bloß mein Kindermädchen?“, hakte Chloe eifrig nach, nachdem Edmund und Emma ihr den Plan unterbreitet hatten.

„Ja, wenn es dir recht ist“, bestätigte Emma.

„Und dann ist Bobby mein Bruder?“

Edmund nickte. „Richtig.“

„Cool!“ Chloe warf sich in Emmas Arme. „Ich wollte schon immer einen kleinen Bruder haben!“ Strahlend umarmte sie Edmund ebenfalls. Dann wandte sie sich an Bobby, der all den Aufruhr mit seinen großen blauen Augen verfolgte. „Hast du das gehört? Wir werden Bruder und Schwester!“, teilte sie ihm mit und umarmte auch ihn.

Bobby hielt sich an dem Kindertisch aus Plastik fest und zog sich zum Stand hoch. Mit stolzer Miene hob er einen Fuß, und dann, während er sich mit beiden Händen festhielt, ging er an der Tischkante entlang.

„Daddy, hast du das gesehen?“, rief Chloe. „Er läuft schon fast ganz allein.“

Strahlend drehte Bobby sich zu Emma um und ließ den Tisch los. Sie streckte ihm die Hände hin, doch er schob sie unwillig fort.

Er hob einen Fuß, verlor prompt das Gleichgewicht und landete auf Händen und Knien. Nach einem Moment der Verwirrung krähte er vergnügt und krabbelte auf allen vieren zu Emma.

„Und wann ist die Hochzeit?“, wollte Chloe wissen.

Gail steckte den Kopf zur Tür herein und verkündete: „Alles okay.“

Lächelnd küsste Edmund Chloe und dann seinen „Sohn“ auf die Wange. „Heute Abend.“

„Ihr seid wirklich fest entschlossen?“, fragte Maureen mit äußerst skeptischem Blick, als sich alle anwesenden Familienmitglieder und Dienstboten im Wohnzimmer versammelt hatten.

„Ja, ganz bestimmt.“ Edmund trat zu ihr und Selena. „Und wir möchten, dass ihr beide bleibt … sofern wir darauf zählen können, dass ihr euch anständig benehmt.“

Selena verschränkte die Arme vor der Brust und entgegnete spöttisch: „Ich würde es mir um nichts in der Welt entgehen lassen.“ Herablassend musterte sie Emmas Kostüm und die hastig aus verschiedenen Vasen im Haus gesammelten Blumen, die als Brautstrauß fungierten. „Ich bin sicher, das ganze Land wird noch wochenlang über diese Verrücktheit reden.“

Edmund war fest entschlossen, sich nicht einen der denkwürdigsten Abende seines Lebens verderben zu lassen. Also grinste er und konterte: „Dann ist es ja gut, dass du hier bist, damit du und Mutter den Leuten sämtliche Details erzählen könnt.“

Maureen verzog gequält das Gesicht. „Du magst es momentan für amüsant halten, mein Sohn, aber achte auf meine Worte. Ich garantiere dir, dass irgendwann die Zeit kommt, zu der du deine überstürzte Entscheidung bereust. Und wenn dieser Tag kommt …“

„Dann wirst du hier sein, um mir zu sagen: Ich habe es dir ja gesagt“, unterbrach Edmund und verdrehte die Augen.

Hochtrabend verkündete Selena: „Und ich werde hier sein, um die Scherben einzusammeln.“

Ungehalten fragte er sich, was es bedurfte, um sie zu entmutigen. Es lag nicht in seiner Natur, anderen gegenüber grausam zu sein, aber sie reizte ihn zu drastischen Maßnahmen.

Gail unterbrach das Geplänkel, indem sie ihn zu sich winkte. Mit dem Kopf deutete sie auf Bobby, der in Mrs. Hamiltons Armen gähnte. „Ich glaube, wir sollten jetzt anfangen.“

Während sie mit ernster Miene und feierlicher Stimme die Trauung vollzog, standen Emma und Edmund mit klopfenden Herzen Seite an Seite und blickten einander tief in die Augen.

Ein Gefühl der Zufriedenheit stieg in ihm auf. Er wusste, dass diese Hochzeit hauptsächlich wegen ihrer Kinder stattfand. Doch es fiel ihm schwer, nicht zu vergessen, dass es nur eine Ehe auf dem Papier sein sollte. Hoffnung für die Zukunft durchströmte ihn. Mit rauer, gefühlvoller Stimme legte er den Schwur ab. Zu seiner Überraschung klang ihre Stimme ebenso gefühlvoll und vielversprechend wie seine, als sie ihr Jawort gab.

Das Personal ringsumher lachte und weinte gleichzeitig, während Selena und Maureen betroffen wirkten.

„Kraft meiner Befugnisse erkläre ich euch hiermit zu Mann und Frau“, verkündete Gail mit einem Lächeln. „Edmund, du darfst die Braut jetzt küssen.“

O nein, dachte Emma. Doch es war zu spät. Ihr frischgebackener Ehemann hatte sie bereits in seine starken Arme geschlossen. Seine Augen funkelten vor Verlangen, als er den Kopf senkte und sie zärtlich küsste. Die Liebkosung dauerte nicht länger als wenige Sekunden, aber die Wirkung auf Emma war gewaltig. Ihr stockte der Atem, ihr Herz hämmerte, und ihre Knie wurden weich. Sehnsucht stieg in ihr auf.

Im nächsten Moment ließ sie den Brautstrauß fallen, schlang die Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss ebenso zärtlich und innig. Denn es war die Besiegelung des Versprechens, das sie einander gegeben hatten und zu halten gedachten.

Langsam lösten sie sich voneinander. Ihre Blicke hielten sich gefangen. Emma erkannte, dass er ebenso wie sie ergriffen und verwundert über die Elektrizität war, die zwischen ihnen knisterte. Plötzlich war nichts mehr so einfach, wie sie geglaubt hatte.

Chloes helle Stimme brachte sie zurück in die Wirklichkeit. „Daddy, kriegen wir jetzt eine Hochzeitstorte?“, wollte sie wissen. Ihre Augen leuchteten.

Widerstrebend ließ er Emma los und kniete sich neben Chloe. „Nein, Spatz, heute Abend nicht. Es ist schon sehr spät. Wir müssen jetzt nach Hause.“

„Aber kriegen wir denn bald eine?“, hakte sie nach.

Emma und Edmund nickten gleichzeitig. „Natürlich, sehr bald“, versprach er.

Darauf bedacht, seine Familie sicher nach Hause zu bringen, rief er den Verwalter an und ließ den Weg zwischen dem Haupthaus und dem Cottage mit einem Traktor räumen. Dennoch dauerte die Rückfahrt über zehn Minuten, da der Schnee sehr dicht fiel und die Sicht miserabel war.

4. KAPITEL

„Es ist erstaunlich, wie ruhig es im Haus ist, stimmt’s?“, fragte Emma verlegen, als die Kinder schließlich im Bett waren und sie neben Edmund auf der Couch vor dem Kamin saß.

Er nickte. „Mir kommt es jeden Abend so vor, wenn Chloe eingeschlafen ist.“

Sie bemühte sich, die Intimität der Situation und den herben Duft seines Rasierwassers zu ignorieren. „Wann geht sie normalerweise schlafen?“

„Seit wir hier in Kentucky sind, habe ich keine regelmäßigen Zeiten eingehalten, was meine Mutter sehr missbilligt. Aber zu Hause in Seattle bringe ich sie um halb acht ins Bett, wenn sie am nächsten Tag zur Schule muss. An den Wochenenden lasse ich sie bis neun Uhr aufbleiben. Und wie steht es mit Bobby?“

Emma freute sich, dass er diesen Aspekt ebenso flexibel und locker handhabte wie sie. „Das ist unterschiedlich. Gewöhnlich gegen halb acht oder acht.“

Edmund musterte sie nachdenklich. Er hatte das Jackett ausgezogen, die Krawatte gelockert und die beiden obersten Knöpfe seines Hemdes geöffnet. Er wirkte so lässig und attraktiv wie ein Leinwandheld. Ungewollt kamen ihr romantische Fantasien in den Sinn, die sie hastig verscheuchte.

„Schläft Bobby nachts durch?“

Ihr Blick glitt zu seinem kräftigen Hals und den gekräuselten Haaren im Ausschnitt seines Hemdes. „Ja. Es sei denn, er ist krank oder zahnt.“

Nachdem das Thema der Schlafenszeiten erschöpft war, trat ein unbehagliches Schweigen ein. Was sollen wir mit den langen Abenden anfangen, die uns bevorstehen? fragte Emma sich. Erneut fiel ihr auf, wie gut aussehend und körperlich anziehend ihr frischgebackener Ehemann war.

Diese Tatsache hatte sie nicht berücksichtigt, als sie der überstürzten Heirat zugestimmt hatte. Sie war davon ausgegangen, dass sie lediglich eine Vernunftehe wollte … bis er sie in die Arme genommen und geküsst hatte. Dann erst war ihr bewusst geworden, dass ihr körperliches Verlangen nach Liebe und Zärtlichkeit doch nicht gestorben war.

Er musterte ihre verlegene Miene und fragte besorgt: „Bedrückt dich etwas?“

Allerdings, dachte Emma. Seine Nähe machte sie nervös. Wenn sie diese Gefühle nicht unter Kontrolle brachte, konnte in dieser ihrer Hochzeitsnacht alles Mögliche geschehen. Vor allem, während draußen der Schneesturm tobte, drinnen ein romantisches Feuer im Kamin prasselte und beide Kinder friedlich schliefen. Sie durfte nicht vergessen, dass sie beide sehr verletzlich waren.

„Hör mal, Edmund“, begann sie in sachlichem Ton. Sie drehte sich zu ihm um, stieß versehentlich mit dem Knie gegen seinen Oberschenkel und wich hastig zurück. „Was diesen Kuss angeht …“

Er lächelte. „Damit habe ich dich überrascht, ich weiß.“

„In der Tat“, erwiderte sie trocken.

„Ich war der Meinung, dass es so echt wie möglich aussehen sollte.“

Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Sie schluckte schwer und rang nach Atem. „Du hast es also nur gespielt?“

Er zuckte die Achseln. „Zumindest hat es so angefangen.“

Ihr Herz pochte. „Und dann?“

Er streichelte ihre Wange mit einem Daumen und schenkte ihr ein sinnliches Lächeln. „Und dann, sehr zu meiner Überraschung, habe ich mich hinreißen lassen. Genau wie du.“

Emma errötete, wich zurück und strich sich das Haar aus dem Gesicht. „Genau wie du war ich der Meinung, dass es echt aussehen sollte.“

Mit funkelnden Augen beugte er sich zu ihr. „Ich glaube, wir haben sie alle getäuscht.“

Ihre Wangen erglühten noch mehr. Ob es ihr nun gefiel oder nicht, sie empfand irgendetwas für Edmund. Nicht Lust und gewiss nicht Liebe, aber eine gewisse körperliche Anziehung. Und sie musste sich eingestehen, dass ihre Übereinkunft, eine herzliche, aber platonische Beziehung einzuhalten, bereits nach wenigen Stunden in Gefahr geriet.

Sie war fest entschlossen, dies zu verhindern und die Situation vernünftig zu betrachten. „Edmund?“

„Ja?“

„Wir sollten in Zukunft jegliche von uns erwarteten Bezeugungen der Zuneigung auf symbolische Umarmungen beschränken und es vermeiden, uns zu küssen.“

Grinsend nahm er ihre Hand und führte sie an die Lippen. „Einverstanden. Ich will dich nicht wegen anderer Leute küssen, sondern nur meinetwegen.“

Sie entzog ihm die Hand. „Das habe ich nicht gemeint“, entgegnete sie vorwurfsvoll. Mit entschlossener, steinerner Miene fügte sie hinzu: „Wir werden uns gar nicht mehr küssen, da es nur während der Trauungszeremonie erforderlich war.“

„Und nicht einmal dann. Wir hätten es nicht tun müssen.“

Zum ersten Mal erschien ein Anflug von Belustigung um ihren herzförmigen Mund. „Aber damit hätten wir uns nur verdächtig gemacht“, räumte sie ein.

„Genau.“

„Und das konnten wir … können wir nicht gebrauchen.“

„Ich fürchte, wir haben schon genug zu bewältigen, auch ohne dass die anderen unsere Motive infrage stellen.“

„Was sie leider bereits tun“, gab Emma zu bedenken.

Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. „Das stimmt zwar, aber sie werden es bald überwinden, wenn sie sehen, wie glücklich die Kinder sind und was für eine gute Familie wir vier abgeben“, prophezeite er zuversichtlich.

Sie musterte ihre Hand in seiner. „Wahrscheinlich hast du recht“, murmelte sie sanft.

In diesem Punkt vielleicht, dachte Edmund, aber was alles andere angeht …

Eine Ehe nur auf dem Papier war ihm sinnvoll erschienen, bis er Emma in die Arme geschlossen und geküsst hatte. In dem Moment, als sie an diesem Nachmittag sein Cottage betreten hatte, war ihm bewusst geworden, dass er immer noch fähig war, sich für eine Frau zu interessieren. Doch er hatte nicht geahnt, dass er noch immer ein derart leidenschaftliches Verlangen verspüren konnte.

Es war kein gewöhnlicher Kuss, den sie getauscht hatten, ebenso wenig wie es eine gewöhnliche Ehe war. Er ahnte, dass es ein wahres Feuerwerk geben würde, wenn oder falls sie sich je wieder küssten. Es enttäuschte ihn etwas, dass Emma Zärtlichkeiten mit ihm strikt ablehnte. Auch wenn er sich eingestehen musste, dass ihre zurückhaltende Einstellung wesentlich vernünftiger war als seine überschwängliche, fühlte er sich seltsam leer und einsamer als zuvor.

Ihm fiel auf, dass sie ihre nackte Hand musterte, an der ein Ehering hätte stecken sollen. „Ich rufe morgen früh den Juwelier an und lasse uns ein paar Ringe zur Auswahl kommen, sobald das Wetter es zulässt.“

Sie blinzelte zerstreut, so als hätte sie an alles andere als an Eheringe und Schneestürme gedacht. „Das ist gut“, sagte sie sanft.

„Nun denn …“ Es gab für ihn nur zwei Möglichkeiten: entweder den behaglichen Abend sofort zu beenden oder zu riskieren, sie erneut zu küssen. Er ließ ihre Hand los und stand auf. „Ich glaube, wir sollten jetzt schlafen gehen. Die Kinder werden morgen früh aufwachen.“

„Da hast du wohl recht.“

Gemeinsam schalteten sie die Lichter aus und gingen in den Flur. Er wandte sich seinem Zimmer zu und sie sich ihrem.

Die Hand schon auf der Klinke, drehte sie sich zu ihm um. „Edmund?“, murmelte sie leise, um die Kinder nicht zu wecken.

Er trat näher und sagte ebenso leise: „Ja?“

Sie hob den Kopf, um ihm ins Gesicht blicken zu können, und forschte in seinen Augen. „Bereust du, dass wir so kurz entschlossen geheiratet haben?“

Er schüttelte den Kopf und sagte aufrichtig: „Keineswegs.“ Im Stillen fügte er hinzu: Mir tut nur leid, dass ich heute Nacht nicht bei dir sein darf.

„Auf!“, verlangte Bobby früh am nächsten Morgen und rüttelte am Gitter seines Bettes. „Auf!“

Emma hob ihn hastig auf die Arme, bevor seine lautstarke Forderung Chloe und Edmund weckte.

„Fasse!“, verlangte er entschieden.

„Gleich bekommst du ja deine Flasche, Sweetheart“, beruhigte sie ihn. „Wir wollen dich nur schnell trockenlegen, okay?“

Er fuchtelte lebhaft mit Armen und Beinen, als sie ihn auf den Wickeltisch legte und auszog.

„Hast du gut geschlafen? Ich schon.“ Besser als seit Monaten, dachte sie. Vielleicht deshalb, weil sie sich so sicher war, dass alles gut wurde, solange sie bei Edmund und Chloe waren. „Aber die letzten Tage waren ja auch sehr ereignisreich.“

Bobby plapperte pausenlos, während sie ihm die Windel wechselte, und verlangte erneut nach seiner Flasche.

„Gleich, Süßer, bekommst du deine Flasche. Hab einen Moment Geduld“, murmelte sie, während sie ihn eilig anzog.

Schließlich nahm sie ihn auf den Arm, stürmte aus dem Zimmer und stieß prompt mit Edmund zusammen.

Er trug ein schlichtes, weißes T-Shirt, das sich eng um seinen muskulösen Oberkörper schmiegte. Eine weiche, verwaschene Trainingshose aus grauer Baumwolle betonte ebenso eindrucksvoll seine schmalen Hüften und kräftigen Oberschenkel. Offensichtlich war er wie sie gerade erst aufgewacht. Sein dunkles Haar war zerzaust, seine Augen wirkten verschlafen, und er war unrasiert. Er sah so verführerisch aus, dass er in einem Werbespot für Männerunterwäsche hätte auftreten können.

„Ich wusste gar nicht, dass du hier bist.“

„Das habe ich gemerkt“, neckte er, während er sie von Kopf bis Fuß musterte. Ihre Haare waren zerzaust und ihre Wangen gerötet vom Schlaf. Sie trug einen Pyjama mit einem dazu passenden Morgenmantel in Pink und wirkte äußerst reizvoll auf ihn. Er strich sich das Haar aus der Stirn und sagte in rauem Ton: „Ich habe versucht, leise zu sein, um dich nicht zu wecken.“

„Zu spät. Bobby hat mich schon geweckt.“

Edmund begleitete sie in die Küche. „Wann bist du aufgestanden?“

„Vor etwa fünf Minuten.“ Emma nahm die vorbereitete Flasche aus dem Kühlschrank und stellte sie zum Aufwärmen in einen Topf. „Und du?“

„Wie du.“ Er griff an ihr vorbei zur Spüle und drehte den Warmwasserhahn auf. „Chloe wollte mir unbedingt den Schnee zeigen.“

Emma füllte den Topf mit Wasser und stellte ihn auf den Herd. „Hat es viel geschneit?“

„Komm und sieh selbst.“

Sie trat zu ihm. Gemeinsam blickten sie aus dem Fenster hinaus in ein wahres Winterwunderland. Eine dicke, strahlend weiße Schneeschicht bedeckte den Boden, die Bäume und die Dächer. „Das sind ja mindestens dreißig Zentimeter!“, rief Emma.

Er deutete zu einer Schneewehe am Zaun. „An einigen Stellen sogar mehr als ein halber Meter.“

Bobby beugte sich in ihren Armen vor und tatschte mit verblüffter Miene an die Fensterscheibe.

Edmund lächelte. „Hat er schon mal Schnee gesehen?“

„Nein. Wir hatten in diesem Winter noch keinen.“

Chloe lief zu ihnen und fragte eifrig: „Kann Bobby mit nach draußen und im Schnee spielen? Wir haben einen Schlitten für mich und einen für Babys. Der hat mir gehört, als ich noch klein war.“

Emma musterte die Flocken, die nun bedächtig, aber unablässig rieselten. „Ja, aber nur für einen kleinen Augenblick. Und wir müssen uns alle sehr warm anziehen. Das bedeutet lange Unterwäsche, Stiefel, Mützen und Handschuhe.“

„Kommst du auch mit, Daddy?“, fragte Chloe.

„Warum nicht? Es macht bestimmt Spaß.“

„Hurra!“, rief Chloe und vollführte einen kleinen Tanz.

„Aber wir müssen alle zuerst frühstücken“, wandte Edmund ein.

„Okay. Aber kann ich mit Bobby spielen, bis das Frühstück fertig ist?“

„Klar“, erwiderte Emma. „Ich muss ihm nur schnell seine Flasche geben.“

Wenige Minuten später saßen Bobby und Chloe auf dem Teppich im Wohnzimmer und spielten mit Bauklötzen. Emma und Edmund bereiteten solange das Frühstück zu.

Als das Telefon klingelte, schaltete er mit einer Hand die Kaffeemaschine ein und griff mit der anderen zum Hörer. „Edmund Fairfax … ja, wir haben Sie erwartet … Ich verstehe. Das Wetter. Wir vereinbaren einen neuen Termin.“ Er schwieg eine Weile und runzelte die Stirn. „Ich kann also nichts tun, um Sie umzustimmen? … In Ordnung.“ Er presste die Lippen zusammen und legte den Hörer auf.

Seine niedergeschlagene Miene erweckte Mitgefühl in Emma. „Schlechte Neuigkeiten?“, erkundigte sie sich, während sie brutzelnde Streifen Schinkenspeck aus der Pfanne nahm.

„Sehr schlechte. Ein weiterer Kunde hat soeben die Vereinbarung widerrufen, seine preisgekrönte Stute auf der Fairfax Farm decken und fohlen zu lassen.“

„Kommt so etwas oft vor?“, hakte sie sanft nach.

Edmund schüttelte den Kopf. „Als mein Vater noch die Farm führte, hatten wir immer eine Warteliste.“

„Und jetzt?“

Er seufzte unglücklich. „In diesem Jahr können wir froh sein, wenn wir die Boxen während der Hochsaison annähernd gefüllt haben.“

Sie legte Brot in den Toaster, während er mit geschickter Hand die Eier rührte. „Und wann ist Hochsaison?“

„Von Februar bis Juni.“

„Die Leute bringen also ihre Stuten hierher, damit ihre Fohlen von deinen Deckhengsten abstammen?“

„Richtig. Und da wir hier einen ausgezeichneten Tierarzt und hochmoderne Einrichtungen für die Geburten haben, bleiben die meisten Stuten während der Trächtigkeit hier.“

Emma trug Butter und Marmelade zum Tisch. „Was bei Pferden wie lange dauert?“

„Elf Monate.“

Sie lächelte. Sie genoss den Winter, aber sie freute sich bereits auf den Frühling. „Es muss ziemlich aufregend hier sein, wenn all die Fohlen geboren werden.“

„Das ist es wirklich.“ Er füllte das Rührei in eine Schüssel und erklärte mit entschlossener Miene: „Und es wird noch aufregender, wenn King’s Ransom als Deckhengst hierherkommt. Er hat im letzten Jahr das Derby von Kentucky gewonnen. Ein Pferd von diesem Kaliber wird das Geschäft gewaltig ankurbeln und Klienten wie die Thurstons vielleicht dazu bringen, die langjährige Geschäftsverbindung mit uns doch nicht zu lösen.“

„Ist es denn wahrscheinlich?“, hakte sie nach.

„Sogar sehr. Ich habe mit Mr. und Mrs. King, den Besitzern des Hengstes, jeden Tag gesprochen, seit ich hier bin.“

„Wann wirst du erfahren, ob es dazu kommt?“, erkundigte sie sich neugierig, während sie die dampfenden Schüsseln auf den Tisch stellten.

„Ende der Woche. Mr. und Mrs. King prüfen noch Angebote von anderen Gestüten in dieser Gegend, aber sie wollen sich bis dahin entscheiden.“

Autor

Karen Rose Smith
Karen Rose Smith wurde in Pennsylvania, USA geboren. Sie war ein Einzelkind und lebte mit ihren Eltern, dem Großvater und einer Tante zusammen, bis sie fünf Jahre alt war. Mit fünf zog sie mit ihren Eltern in das selbstgebaute Haus „nebenan“. Da ihr Vater aus einer zehnköpfigen und ihre Mutter...
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