Der Kuss des Wüstenprinzen

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Catrin jobbt in einem kleinen Strandhotel, als Sultan Murat Al-Maisan in ihr Leben tritt. Er zeigt ihr nicht nur die Welt, sondern auch, wie schön die Liebe sein kann. Doch dann erfährt Catrin, dass er eine Wüstenprinzessin heiraten soll …


  • Erscheinungstag 21.07.2016
  • ISBN / Artikelnummer 9783733768867
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

„Du bist doch bloß die Hure eines reichen Kerls!“

Die verächtlichen Worte ihrer Mutter hatten sich unauslöschlich in Catrins Seele gebrannt.

„Hast du dir mal überlegt, was er so treibt, wenn er im Ausland ist?“, hatte Ursula Thomas gehöhnt. „Meinst du, er geht abends früh ins Bett und liest?“

Die gehässigen Anschuldigungen hatten bei Catrin an einen wunden Punkt gerührt. Tief verletzt hatte sie deswegen das Lallen ihrer betrunkenen Mutter zunächst schweigend über sich ergehen lassen. Dann hatte sie versucht, sich zu rechtfertigen. Ein völlig sinnloses Unterfangen, denn Ursula Thomas sah sowieso immer nur das Schlechte im Menschen.

Ich bin keine Hure!

Und Murat liegt tatsächlich allein im Bett, wenn ich nicht bei ihm bin.

Sehnsüchtig dachte Catrin an den aufregenden Sultan, der ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt hatte. Sie hatte nie vorgehabt, sich von ihm aushalten zu lassen. Und doch lebte sie nun als Murats Geliebte in seinem Londoner Penthouse und wartete ungeduldig auf das nächste Rendezvous.

Wie hatte es nur so weit kommen können? Catrin hatte sich wider jede Vernunft mit einem Mann eingelassen, für den keine Regeln zu gelten schienen. Für den sie selbst bereits jede Regel gebrochen hatte.

Murat flog heute aus seiner Heimat Qurhah ein, und Catrin konnte es kaum erwarten, endlich wieder in seinen Armen zu liegen. Wenn Murat sie küsste, vergaß sie alles um sich herum. Doch schon bald würden sie wieder die nagenden Zweifel plagen. Zu allem Überfluss war sie jetzt auch noch ihrem wichtigsten Vorsatz untreu geworden. Denn Catrin hatte sich von Anfang an geschworen, sich nie in ihren Sultan zu verlieben.

Und nun das: Sie liebte Murat!

Das war der absolute Super-GAU.

Nachdenklich schaute Catrin aus dem Fenster. Wie hatte das nur passieren können? Sie glaubte nicht an die Liebe, wusste nicht einmal, was Liebe war. Jedenfalls hatte sie das immer gedacht. Wann genau war die Liebe in ihr Leben gekommen? Seit wann klopfte ihr Herz aufgeregt, sobald sie an Murat dachte? Wieso liebte sie einen Mann, der eigentlich nie für sie da war? Es war völlig unlogisch! Ihr Sultan war zwar ein fantastischer Liebhaber, der es genoss, Catrin mit Geschenken zu überhäufen, aber was Liebe anging …

Andererseits hatte Liebe wohl auch nichts mit Logik zu tun. Eines Tages war sie einfach da, ob man wollte oder nicht. Das war ja gerade das Gefährliche. Zumal Catrins Liebe vollkommen sinnlos war – Murat hatte von vornherein klargestellt, dass es zwischen ihnen niemals eine feste Beziehung geben könnte.

Catrin ließ den Blick über die Baumwipfel in der Ferne gleiten. Die saftig grünen Blätter bewegten sich sanft in der leichten Sommerbrise. Bei diesem Anblick vergaß man schnell, dass Murats Luxuswohnung direkt im Londoner Stadtzentrum gelegen war. Wenn sie die gepflegte Parklandschaft betrachtete, fühlte Catrin sich eher wie auf dem Land.

Manchmal musste sie sich zwicken, wenn ihr die elegante junge Frau aus dem Spiegel entgegenblickte. War das wirklich Catrin Thomas? Wann hatte sich das ehemals so kratzbürstige Kleinstadtmädchen dem autokratischen Wüstenkönig von Qurhah so bedingungslos unterworfen?

Der wilde Lockenkopf hatte sich in eine seidig schimmernde Wellenfrisur verwandelt. So wunderschön, dass Catrin bereits angesprochen worden war, ob sie interessiert wäre, einen Werbespot für ein Shampoo zu drehen. Die Zeiten der Armut waren definitiv vorbei. Jetzt brauchte sie keine Billigklamotten mehr von ihrem kargen Gehalt zu kaufen. Als Geliebte eines steinreichen Mannes musste sie sich natürlich auch entsprechend teuer und exklusiv kleiden.

Das Telefon klingelte. Hastig griff Catrin danach, als sie Murats Namen im Display blinken sah. Der Sultan wartete nicht gern, und sie akzeptierte seine Ungeduld. Immerhin herrschte Murat über einen ausgesprochen reichen Wüstenstaat. So einen Mann ließ man nicht lange warten. Seine Zeit war sehr kostbar.

„Hallo?“, hauchte sie, atemlos vor Vorfreude. Murat meldete sich stets, wenn sein Privatjet sich bereits im Landeanflug auf den kleinen Flugplatz an der Stadtgrenze befand. So früh hatte sie ihn gar nicht erwartet.

„Cat? Bist du das?“

Sie liebte diese tiefe melodische Stimme mit dem exotischen Akzent. Sofort flatterten Schmetterlinge in Catrins Bauch, und ein erregendes Prickeln überlief sie. Gleichzeitig mahnte sie sich zur Gelassenheit. Auf gar keinen Fall durfte Murat merken, dass sie sich in ihn verliebt hatte!

„Sicher. Wer sollte sich denn sonst an diesem Apparat melden?“

„Du klingst so anders.“ Nach kurzer Pause fügte er hinzu: „Einen Moment lang dachte ich, du hättest mich verlassen.“

Seine sonore Stimme klang so sehnsüchtig. Wie immer, wenn er Catrin länger nicht gesehen hatte. Seit seinem letzten Besuch in London war inzwischen ein ganzer Monat vergangen. So lange waren sie noch nie voneinander getrennt gewesen. Catrin war fast verrückt geworden vor Sehnsucht nach ihm.

„Ich glaube, wir wissen beide, dass ich nicht vorhabe, von hier zu verschwinden“, antwortete sie leise und versuchte zu verbergen, wie sehr er ihr gefehlt hatte.

„Dann bin ich ja beruhigt.“ Sein Tonfall klang so seltsam, dass Catrin ein ahnungsvoller Schauer über den Rücken lief. Besorgt zog sie die Augenbrauen zusammen. „Bist du sehr erschöpft, Murat?“

„Ja, bis eben war ich hundemüde. Aber deine Stimme zu hören, die Aussicht, dich gleich wiederzusehen, verleiht mir neue Energie, mein wunderschönes grünäugiges Kätzchen.“

Ach, wäre er doch schon hier und küsste sie! Wenn sie in seinen Armen lag, würden die dummen Selbstzweifel sich sofort in Luft auflösen, da war Catrin sich sicher. „Ich freue mich auf dich“, sagte sie leise.

„Verrätst du mir, was du gemacht hast, bevor du ans Telefon gegangen bist? Du klingst etwas atemlos“, bemerkte Murat.

Die Antwort lag ihr schon auf der Zunge. Doch dann überlegte Catrin es sich anders, weil sie nicht wusste, wie Murat auf die Wahrheit reagieren würde. Er musste ja nicht unbedingt wissen, welche Gemeinheiten ihre betrunkene Mutter von sich gegeben hatte. Wahrscheinlich wäre es sowieso am besten, die unschöne Geschichte aus ihrem Gedächtnis zu streichen. Ihre Mutter war, wie sie war, und daran würde sich auch so schnell nichts ändern. Catrin hatte sich schon lange vorgenommen, immer nur den Moment zu leben und sich an dem zu erfreuen, was sie hatte, statt Luftschlössern nachzujagen. Ihre Kindheit hatte sie gelehrt, dass dies der einzig richtige Weg war, ihr Leben zu gestalten.

„Atemlos? Nein, das kommt dir nur so vor. Wahrscheinlich liegt es an der Verbindung. Weißt du schon, wann du hier sein wirst?“

„Bald, meine Schöne. Sehr bald. Aber ich will keine Zeit damit verschwenden, über meinen genauen Ankunftstermin zu spekulieren, wenn es viel interessantere Themen gibt. Mich würde beispielsweise brennend interessieren, was du anhast.“

Catrin betrachtete ihre makellos lackierten Fingernägel und atmete tief durch. Sie wusste genau, was jetzt von ihr erwartet wurde. Normalerweise machte ihr das Spiel auch Spaß, das Murat ihr beigebracht hatte. Sie war eine willige Schülerin und beherrschte die Regeln perfekt. Die Rolle der sexy Geliebten, die Tag und Nacht bereit war, war ihr praktisch auf den Leib geschneidert.

Heute klangen ihr jedoch noch die schrecklichen Worte ihrer Mutter im Ohr…

Nun reiß dich mal zusammen, ermahnte sie sich streng. Freu dich, dass es dir gut geht, und gib dich mit dem zufrieden, was du hast, statt dich insgeheim nach etwas zu sehnen, was nie in Erfüllung gehen kann!

Lasziv strich sie über eine Hüfte – und spürte den harten Jeansstoff. Murat hasste Jeans. Also stöhnte Catrin leise und verlieh ihrer Stimme einen verführerischen Klang. Die Liebe lebte von der Fantasie. Auch das hatte Murat ihr beigebracht. „Ich … trage Seide auf meinem nackten Körper“, wisperte Catrin verführerisch.

„Was für Seide?“

Obwohl ihr das Spiel heute schwerfiel, machte sie weiter. In den Telefongesprächen mit Murat schwang immer ein erotischer Unterton mit. Das unschuldige Mädchen aus Wales, das sie mal gewesen war, wäre zu so einem Spiel niemals in der Lage gewesen. Aber Catrin war klug – und lernfähig. Zwar entstammte sie keiner gebildeten Familie, doch sie hatte schon immer eine schnelle Auffassungsgabe gehabt. Und die Kunst, einem Mann Freude zu bereiten, ließ sich genauso erlernen wie die Kunst, einen Kuchen zu backen oder Blumen zu arrangieren!

„Weiche Seide“, antwortete sie. „Butterweich.“

„Erzähl mir mehr!“, forderte Murat heiser.

Catrin dachte an den im Schritt offenen hauchdünnen Seidentanga, der schon auf dem Bett bereitlag. Erst wollte sie noch schnell duschen, dann den winzigen Stofffetzen überstreifen. Sie ahnte, dass dieses sexy Nichts Murats Ungeduld binnen Minuten zum Opfer fallen würde. „Die Farbe ist Mitternachtsblau“, erzählte sie.

„Wunderbar!“, raunte Murat. „Ist es … ein winziges Höschen?“

„Oh ja. So winzig, dass es fast unsichtbar ist. Eigentlich eine Zeitverschwendung, es überhaupt zu tragen.“

„Hmm.“ Murat schwieg einen Moment lang. „Du trägst doch hoffentlich auch den dazugehörigen BH?“

„Was dachtest du denn?“ War es nicht ziemlich dreist, Murat etwas vorzumachen? Aber er wollte es ja nicht anders. Er liebte erotische Spiele am Telefon.

„Auch der BH ist winzig“, fügte Catrin verführerisch hinzu. Langsam ging die Fantasie mit ihr durch. „Er ist mit kostbarer Spitze besetzt, sodass meine Nippel nicht völlig unbedeckt sind.“

Offensichtlich stellte Murat sich dieses Bild vor. Seine Stimme bebte leicht, als er schließlich fragte: „Trägst du … Strümpfe?“

„Ja.“ Catrin schloss die Augen, um nicht vom Anblick ihrer Jeans aus dem Konzept gebracht zu werden. „Schwarze Seidenstrümpfe. Extra aus Frankreich eingeflogen. Bei dieser Hitze kleben sie direkt an meinen Oberschenkeln.“

„Ich kann es kaum erwarten, das mit eigenen Augen zu sehen.“ Murat stöhnte leise und sagte rau: „Und dann ziehe ich sie dir ganz, ganz langsam aus.“

„Ja?“

„Dann lasse ich meine Zunge zwischen deine Schenkel gleiten und lecke dich, bis du kommst. Würde dir das gefallen, meine Schöne?“

Aus irgendeinem Grund konnte Catrin das erotische Spiel plötzlich nicht mehr genießen. Ernüchtert riss sie die Augen auf. „Sehr … Wann … wann wirst du hier sein?“

„Bald“, sagte er erneut. „Sehr bald.“

Catrin wollte sich gerade verabschieden und den Anruf beenden, als sie hörte, wie ein Schlüssel in die Wohnungstür gesteckt wurde. Erstaunt wirbelte sie herum. Fast wäre ihr das Telefon aus der Hand geglitten, als sie sah, wer hereinspazierte.

Träumte sie? Das konnte doch noch gar nicht Murat sein! Doch er war es. Höchstpersönlich. Murat der Mächtige, wie er in seiner Heimat Qurhah genannt wurde, stand leibhaftig vor ihr! Murat der Großartige, dachte sie hingerissen. Auch diesen Beinamen hatte ihm sein Volk verliehen.

Das wellige blauschwarze Haar umrahmte sein markantes Gesicht mit den sinnlichen Lippen, der scharf vorspringenden Nase und den ebenholzschwarzen blitzenden Augen. Murat hatte den Körper eines stolzen Wüstenkriegers, worüber auch die eleganten italienischen Anzüge nicht hinwegtäuschen konnten, die er bevorzugte, wenn er sich im westlichen Ausland aufhielt. In Qurhah trug er wehende Gewänder und die traditionelle Kopfbedeckung. Das wusste Catrin aber nur von Fotos, denn bisher hatte sie das Sultanat noch nicht besucht. Dieser Teil seines Lebens blieb ihr wohl für immer verborgen.

„Murat!“ Sie hatte die Sprache wiedergefunden. „Ich hatte dich erst später erwartet.“

„Das sehe ich.“ Leise schloss er die Tür und kam näher. Ein wissendes Lächeln umspielte seinen Mund, als er das Handy ausschaltete und in die Hosentasche schob. Dann wurde er ernst und musterte Catrin nachdenklich. Offensichtlich hatte er sich das Wiedersehen anders vorgestellt. „Willst du mich denn gar nicht begrüßen, meine Schöne?“

„Hallo.“ Mit leicht bebender Hand legte sie das Telefon auf eine Kommode.

Schweigend ließ Murat erneut den Blick über Catrin gleiten. Irgendwie wirkte sie ganz anders als sonst. Aber wieso? Es beunruhigte ihn, dass er nicht sofort darauf kam. Doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Das war ja die Cat, die er kennengelernt hatte! So hatte er sie zum allerersten Mal gesehen. Dieses bildhübsche, völlig ungekünstelte Mädchen vom Lande hatte ihn auf den ersten Blick fasziniert. Cat hatte ihn mit ihren außergewöhnlichen grünen Augen angeschaut und geblinzelt, als glaubte sie zu träumen.

Leger gekleidet, das lange schwarze Haar ungebändigt, als hätte sie es achtlos mit den Fingern gekämmt, die schier endlosen Beine in Jeans. Er hasste es, wenn Frauen Jeans trugen. Hatte sie ihm nicht versprochen, diese grässlichen Dinger aus ihrer Garderobe zu verbannen? Wenigstens konnte er die Konturen der hübschen festen Brüste unter dem dünnen T-Shirt ausmachen. Aber trotzdem … So hatte er sich das Wiedersehen nicht ausgemalt.

Wie sie sich verändert hat, dachte Murat. Der Rohdiamant hatte sich in ein kostbares Juwel verwandelt. Manchmal vermisste er das kleine freche Biest, das er damals verführt und inzwischen vielleicht zu sehr gezähmt hatte.

„Du hast versprochen, Strümpfe zu tragen“, sagte er langsam.

Schuldbewusst fuhr Catrin sich durchs Haar und blickte auf die Jeans hinab. „Ich hatte nicht so früh mit dir gerechnet“, erklärte sie leise.

„Ich wollte dich mal überraschen.“

„Das ist dir gelungen.“

Er hielt ihren Blick fest. „Bekommt dein Sultan keinen Begrüßungskuss?“ Murat zog das Jackett aus und hängte es lässig über eine Stuhllehne. „Nicht einmal eine Umarmung?“

Catrin biss sich nervös auf die Lippe, sagte aber nichts. Jetzt plagte Murat das schlechte Gewissen. Wahrscheinlich war es unfair gewesen, für sich zu behalten, dass er praktisch bereits vor der Tür stand, als er sie angerufen hatte. Aber vor lauter Sehnsucht nach seinem Kätzchen hatte er den Flug mehrere Stunden vorverlegt. Allzu viele Gelegenheiten für ein Rendezvous würden sich nicht mehr ergeben.

In letzter Zeit war ihm nämlich leider bewusst geworden, dass diese Affäre bald ein Ende haben musste. Der Tag, an dem er mit Catrin über die Zukunft reden musste, rückte immer näher. Es gab Dinge in seinem Leben, über die sie Bescheid wissen sollte.

Aber nicht heute.

Er presste die Lippen zusammen.

Es war immer der falsche Zeitpunkt.

Heute wollte er noch einmal diese besonderen Momente mit Catrin genießen. Momente, die es eigentlich niemals hätte geben dürfen.

Entschlossen schob Murat diese Gedanken beiseite und rang sich ein Lächeln ab. Überwältigt hielt Catrin den Atem an, dann erwiderte sie strahlend das Lächeln und stürzte sich in Murats Arme. Ganz fest schmiegte sie sich an ihn, sodass er ihre weichen Brüste an seinem Körper spürte. Im nächsten Moment begann sie, kleine heiße Küsse auf seinem Gesicht zu verteilen.

„Bitte entschuldige, Murat“, stieß sie atemlos hervor. „Hallo! Ich freue mich so, dich zu sehen.“

Nun endlich fanden sich ihre Lippen. Murat stöhnte leise. Ihre Küsse schmeckten süßer als die jeder anderen Frau. Und das Liebesspiel mit Catrin war schlicht und ergreifend überirdisch. Lag es daran, dass er sie nach seinen Wünschen geformt hatte? Vielleicht. Jedenfalls war sie die perfekte Geliebte, die er sich immer gewünscht hatte. Die unschuldige kleine Schönheit war zur überaus talentierten Gespielin gereift, die es jederzeit mit den Frauen aus seinem Harem aufnehmen konnte.

Immer wieder umspielte ihre Zunge seine, als wollte sie diese schmecken. Die vor Erregung harten Nippel bohrten sich in seine Brust. Plötzlich waren Murat die sexy Seidenstrümpfe egal. Es spielte auch keine Rolle mehr, dass Catrin sich nicht hübsch für ihn gemacht hatte, wie er es eigentlich erwartet hätte. Alles war ihm egal, denn dies war seine faszinierende Cat, die ihn über alle Maßen erregte. Mehr als jede andere Frau zuvor.

„Cat.“ Er stöhnte leise an ihrem Mund. „Du hast mir so gefehlt. Bei den Blüten der Mekathasinian Sands, ich habe dich unendlich vermisst.“

Catrin lehnte sich zurück und schaute ihm tief in die Augen. „Wirklich?“

„Ist das nicht offensichtlich?“

Sie nickte wortlos. Doch zuvor war ein Schatten über ihr bildhübsches Gesicht gehuscht. „Doch, Murat. Aber manchmal sehnt eine Frau sich danach, es zu hören.“

„Dann will ich dir all die Dinge sagen, die du hören musst – und noch viele Dinge mehr. Ich habe dich wahnsinnig vermisst.“ Zärtlich küsste er sie auf den Scheitel. „Ich habe mich richtiggehend nach dir verzehrt. Bei jedem Ritt durch die Wüste habe ich nur an dich gedacht. Wenn ich in endlos langen politischen Sitzungen gefangen war, habe ich mich nach einem Blick aus deinen wunderschönen grünen Augen gesehnt, nach deiner seidigen Haut, nach deinem weichen Körper an meinem. Ich habe mir vorgestellt, mich auf dich zu schieben, in dich hineinzugleiten, von deiner Wärme umhüllt zu sein, mich tief in dir zu verlieren. Komm mit mir ins Bett, meine Schöne, bevor der Frust mich völlig verrückt macht.“

Obwohl Catrin heißes Verlangen in seinen dunklen Augen las, brachen sich wieder die Zweifel Bahn, die sie schon die ganze Woche über geplagt hatten. Murats Worte, seine Liebkosungen erregten sie natürlich, so wie sie es immer taten. Trotzdem wünschte sie sich, er hätte sich nach der wochenlangen Trennung zuerst ein wenig mit ihr unterhalten. Oder betrachtete er sie wirklich nur als Lustobjekt? Hatte ihre Mutter doch recht? Konnte er seine Lust nicht ein einziges Mal zügeln? Musste er gleich nach der Ankunft Sex haben, statt sich erst einmal danach zu erkundigen, wie Catrin die vergangenen Wochen ohne ihn überstanden hatte?

Wie würde Murat reagieren, wenn sie ihm erst mal eine Tasse Kaffee anbot? Oder ihm kühl erklärte, sie müsste nach ihrer überstürzten Anreise aus Wales zunächst duschen?

Allerdings hatte Murat in ihrem Körper bereits heiße Lust entfesselt, der Catrin nun doch nicht widerstehen konnte. Also ließ sie sich willig ins Schlafzimmer führen, verscheuchte die Zweifel und ließ sich von ihm ausziehen. Schon lag das T-Shirt auf dem Boden, gefolgt von den Jeans, die der Sultan so wenig leiden konnte. Und dann lag Catrin ausgestreckt auf dem Bett – in weißem Höschen und BH. Ihr war ja keine Zeit mehr geblieben, für den Wüstenkönig sexy Dessous anzuziehen.

Schweigend starrte er die züchtige Wäsche an. Dann beugte er sich vor und berührte das Höschen, spürte die Hitze darunter und schob es beiseite, um Catrin zu streicheln. Dann zog er den feucht glänzenden Finger heraus und lutschte aufreizend langsam daran. Das machte sie erst recht heiß. Deshalb protestierte sie auch enttäuscht, als Murat sich abwandte.

„Du musst deine Ungeduld zügeln, mein Kätzchen“, mahnte er mit wissendem Lächeln. „Ich will erst mal diesen Anzug loswerden.“

Wohl oder übel fasste sie sich in Geduld und sah Murat beim Ausziehen zu. Der Anblick seines durchtrainierten Körpers faszinierte sie immer wieder. Der einzige Makel war eine kleine Narbe auf der rechten Seite. Keine Kriegsverletzung, wie Catrin vermutet hatte, sondern eine Blinddarmoperation hatte die Narbe hinterlassen.

Nackt stand Murat nun vor dem Bett und präsentierte stolz seine mächtige Erektion. Wie gebannt haftete Catrins Blick auf dem Beweis, wie heftig Murat sich nach ihr sehnte. Schon kam er zu ihr ins Bett, beugte sich über sie und zog ihr ungeduldig den BH aus. Sie konnte es kaum erwarten, tief durchdrungen zu werden. So war es immer, wenn Murat bei ihr war. Sie liebte ihn so sehr.

„Murat.“ Sie stöhnte leise vor Lust und ließ die Lippen über seine Wange gleiten, die sich rau anfühlte. „Oh Murat.“

„Was ist denn, meine Süße?“, fragte er mit seiner tiefen Stimme. „Sag es mir!“

Die Wahrheit? Nein, Murat wollte wohl kaum hören, dass es Catrins größter Wunsch war, ihre Beziehung zu legalisieren. Allein schon, um ihrer Mutter zu zeigen, dass sie sich geirrt hatte. Was würde Murat sagen, wenn er wüsste, wie sehr sie sich in den einsamen Nächten danach sehnte, seine Frau zu werden? Es waren viele einsame Nächte, die sie in diesem großen Bett wach lag und überlegte, was Murat wohl gerade in Qurhah tat. Verging er auch fast vor Sehnsucht? Ach, es wäre wundervoll, wenn sie ihn in seine Heimat begleiten dürfte – als seine Sultana. Sie wollte die Landessprache erlernen und ihrem geliebten Ehemann prächtige Söhne gebären und glücklich mit Murat leben bis ans Ende ihrer Tage.

Wahrscheinlich würde er Hals über Kopf aus der Wohnung stürzen, wenn er wüsste, was Catrin sich insgeheim ausmalte. Sie würde ihn niemals wiedersehen. Eine feste Bindung kam für ihn offensichtlich nicht infrage, sonst hätte er wohl schon mal darüber gesprochen, seit er Catrin vor gut einem Jahr aus ihrem walisischen Tal in seine Penthousewohnung nach London geholt hatte, wo sie nun bebend vor Leidenschaft darauf wartete, endlich wieder eins mit ihm zu werden.

Von Anfang an hatte Murat ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass die Beziehung keine Zukunft habe und eine Heirat ausgeschlossen sei. Von einem Sultan wurde erwartet, standesgemäß zu heiraten. Damit hatte Catrin sich auch abgefunden. Zumindest hatte sie das gedacht. Doch inzwischen wurde ihr eine feste Beziehung immer wichtiger. Es wäre so schön, endlich einmal ein sicheres und behütetes Leben führen zu können. Das war etwas, das Catrin noch nie zuteil geweorden war, und sie spürte, dass sie sich immer mehr danach sehnte.

Leider würde es wohl bei dem Wunsch bleiben. Eigentlich war es reine Zeitverschwendung, sich Illusionen zu machen.

Schnell schob Catrin die trüben Gedanken beiseite und fragte eifrig: „Soll ich dir erzählen, wie sehr du mir gefehlt hast?“

„Nur zu, mein Kätzchen, vorausgesetzt, ich darf mich gleichzeitig deinen perfekten Brüsten widmen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft ich in den vergangenen Wochen davon geträumt habe, sie zu kosten.“

„Doch, das kann ich mir sehr gut vorstellen.“ Catrin stöhnte unterdrückt, als er begann, die harten Nippel mit der Zunge zu bearbeiten. „Ich habe mir das nämlich auch erträumt.“

„Gefällt dir das?“ Lustvoll blickte er kurz auf. „Macht dich das an? Wird dir überall heiß vor Lust?“

„Ja“, stieß sie heiser hervor. „Oh, das fühlt sich so gut an.“

„Schön. Sag mir einfach, was dir gefällt. Dies vielleicht?“ Aufreizend langsam strich er mit der Hand über ihren flachen Bauch, zog kurz die Kontur des Nabels nach und glitt dann weiter nach unten. „Wie kann ich dich so richtig in Fahrt bringen?“

„Kannst du dir das nicht denken?“, wisperte sie.

„Ich habe da so eine Idee. Du möchtest bestimmt, dass ich dir dieses doch sehr reizlose Höschen abstreife, oder?“

„Gefällt es dir nicht?“

„Lass es mich mal so ausdrücken: Mir war bisher nicht klar, dass so ein weißes Höschen einen ganz besonderen Charme haben kann. Jetzt aber herunter mit dem Ding!“

Im nächsten Moment griff er nach dem Bund, um den Slip hinunterzuziehen, hielt dann aber inne. Erstaunt sah Catrin auf und bemerkte Murats traurigen Gesichtsausdruck. Verwirrt runzelte sie die Stirn.

„Was ist los, Murat? Geht es dir nicht gut?“, wisperte sie besorgt.

Murat hatte seine Gefühle schnell wieder im Griff und lächelte sexy. „Doch, mir ist es noch nie besser gegangen.“ Der Slip landete auf dem Boden, und Murat beugte sich vor, um Catrin wild und leidenschaftlich zu küssen.

Autor

Sharon Kendrick
<p>Fast ihr ganzes Leben lang hat sich Sharon Kendrick Geschichten ausgedacht. Ihr erstes Buch, das von eineiigen Zwillingen handelte, die böse Mächte in ihrem Internat bekämpften, schrieb sie mit elf Jahren! Allerdings wurde der Roman nie veröffentlicht, und das Manuskript existiert leider nicht mehr. Sharon träumte davon, Journalistin zu werden,...
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