Die schöne Fremde mit der Maske

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Einmal etwas Gewagtes tun: Unerkannt erscheint Prinzessin Marissa Leandres im verführerischen Göttinnenkostüm auf dem herrschaftlichen Ball ? und landet mit einem Fremden im Bett! Sie ahnt nicht: Hinter der Maske verbirgt sich König Dante Romero. Der Mann, den sie heiraten soll ?


  • Erscheinungstag 27.09.2018
  • ISBN / Artikelnummer 9783733738020
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Prinzessin Marissa Leandres von Tesoro del Mar hatte einen Plan. Wenn er etwas verzweifelt schien, lag es wohl daran, dass sie verzweifelt war. Seit zu vielen Jahren verhielt sie sich wie eine gute Prinzessin und vermied alles, was einen Skandal hervorrufen könnte. Dies erwartete die Familie auch von ihr, denn ihr Bruder Cameron hatte schon für genug Aufsehen gesorgt.

Aber allmählich wurde die Zeit knapp. Wenn sie selbst über ihr Leben und ihre Zukunft bestimmen wollte, musste sie endlich handeln. Der Maskenball am heutigen Abend war ihre beste Chance.

Sie würde jemand anderes sein. Gab es eine bessere Gelegenheit, all die Beschränkungen, die ihre Position ihr auferlegte, und ihre Hemmungen zumindest kurzfristig zu vergessen? Trotzdem war Marissa nervös. Nein, sie war mehr als das. Sie hatte schreckliche Angst – und war zugleich wild entschlossen.

Sie war nicht absichtlich mit achtundzwanzig Jahren noch Jungfrau. Wie alle Mädchen hatte sie im Teenageralter gespürt, was körperliche Anziehungskraft bedeutete. Allerdings hatte sie Vorsicht walten lassen. Nicht, dass sie ihre Unberührtheit für so kostbar gehalten hätte, doch sie hatte sie auch nicht unbedingt aufgeben wollen. Vor allem nicht angesichts der Möglichkeit, dass die Presse irgendwie Wind davon bekommen könnte.

Während viele ihrer Freundinnen damit prahlten, „es“ getan zu haben, hatte sie sich damit zufriedengegeben, so lange zu warten, bis sie jemand Besonderes kennenlernte. Leider war sie niemandem begegnet. Und jetzt wollte ihre Mutter sie Anthony Volpini, dem Herzog von Bellemoro, als Jungfrau anbieten.

Marissa graute bei dem Gedanken. Vor einigen Jahren hatten Anthony und sie sich kurz geküsst, was keine angenehme Erinnerung war. Bei der Vorstellung, dem lüsternen Herzog noch näher zu sein, sträubte sich alles in ihr. Sie musste den Plan ihrer Mutter vereiteln. Deshalb hatte sie sich als die römische Göttin Juno verkleidet, und die wusste genau, was sie wollte.

Sie durfte es sich nicht anders überlegen, selbst wenn es Gründe gab, die gegen ihr Vorhaben sprachen. Aber wenn sie es nicht in die Tat umsetzte, würde sie für immer eine Schachfigur in den endlosen Spielchen ihrer Mutter sein.

Ihre Hand mit der Einladung zitterte, als Marissa auf den Festsaal zuging. Wenn ihr Cousin, Prinzregent Rowan, der mit seiner Frau Lara jeden Gast an der Tür begrüßte, sie nicht erkannte, hatte sie den Test bestanden.

Sie knickste vor den beiden, wie es sich gehörte, und konnte kein verräterisches Zucken in ihren Augen sehen. Also hatte sie sich unnötig gesorgt. Ihre Kostümierung war so perfekt, wie Marissa gehofft hatte.

Sie trug eine rötlich braune Perücke, smaragdgrüne Kontaktlinsen und eine kunstvolle Maske, die ihr Gesicht halb verdeckte. Außerdem bewirkten die goldfarbenen Sandaletten mit den hohen Absätzen, dass sie gut zehn Zentimeter größer schien als ein Meter dreiundsechzig.

Das Abendkleid im Togastil betonte durch die geflochtene goldfarbene Kordel ihre schmale Taille. Der von smaragdgrün bis saphirblau schimmernde Satin umschmeichelte ihre schlanke Figur und war auf einer Seite bis hinauf zum Schenkel geschlitzt. Es war kein zu freizügiges, aber ein gewagtes Outfit, in dem sie sich sehr sexy fühlte – und das nicht zu ihrer üblichen Garderobe zählte.

Im Allgemeinen zog sie dezente Sachen an, um keine Paparazzi auf sich aufmerksam zu machen, denn diese hatten ihren Bruder ständig verfolgt. In diesem Kleid würde sie sich jedoch nicht wie sonst im Hintergrund halten können, was sie an diesem Abend auch nicht beabsichtigte. Sie wollte auffallen und begehrt werden.

Denn heute würde die „prüde Prinzessin“ ihre Unschuld verlieren!

Dante Romero hasste Kostümbälle. Er kam sich bereits lächerlich genug vor, wenn er zu offiziellen Anlässen eine Uniform trug. Sich zu verkleiden und sich als jemand anderes zu geben, darauf konnte er gut verzichten. Als Kronprinz von Ardena hatte er schon genug schauspielern müssen, und inzwischen war er in die Rolle des Königs geschlüpft.

Nicht, dass er damit gerechnet hatte, so früh die Nachfolge seines Vaters anzutreten. Leider hatte sich dessen Gesundheitszustand in den letzten Jahren rapide verschlechtert. Schließlich hatten die Berater, König Benedicto selbst und vor allem die Ärzte gemeint, es wäre das Beste, dem Sohn den Thron zu überlassen.

Von klein auf hatte man ihn auf diesen Tag vorbereitet. Er hatte gewusst, was ihn erwartete, und es als unausweichliches Schicksal akzeptiert. Nur hatte er nicht geahnt, dass er die Pflichten gegenüber seiner Familie und den Bürgern von Ardena schon mit zweiunddreißig würde erfüllen müssen. Er hatte immer geglaubt, er könnte noch länger ein ungebundenes Leben führen, bevor er dem Land eine Königin präsentieren musste.

Als Prinz war er nicht sonderlich besorgt darüber gewesen, dass er im Ruf stand, ein Playboy zu sein. Jetzt war er jedoch König. Ardena brauchte eine Königin und er eine Partnerin, die das Leben mit ihm teilte und ihm Kinder schenkte.

Er war nicht nur nach Tesoro del Mar gekommen, um Hände zu schütteln und in Kameras zu lächeln. Vor allem wollte er Prinzessin Marissa kennenlernen, die Tochter der Kronprinzessin und eine Cousine des Prinzregenten. Sein Vater war recht zuversichtlich, dass er Marissa „annehmbar genug“ finden würde, um ihr vielleicht einen Heiratsantrag zu machen, was die Beziehungen zwischen beiden Ländern sehr stärken würde.

Dies war durchaus ein guter Grund für eine Heirat. Und wenngleich einem bekannten Kinderlied zufolge erst die Liebe kam und dann die Hochzeit, wusste Dante, dass für ihn etwas anderes galt. Nämlich, dass erst die Krönung kam und dann die Eheschließung. Vor einigen Wochen hatte die Krönungszeremonie stattgefunden, und jetzt tickte die Uhr.

Auf Drängen seines Vaters hatte er tausend Euro für die Einladung zum Ball bezahlt. Dieser wurde zugunsten des PAKK, des Port Augustine Kinderkrankenhauses, abgehalten, und Benedicto war sicher, dass Marissa anwesend sein würde. Da Dante seinem kranken Vater zumindest noch nichts abschlagen konnte, hatte er sich als Jupiter verkleidet, um das Kostümfest zu besuchen.

Seine Mutter hatte die Prinzessin als „nicht unattraktiv“ bezeichnet. Was er bestätigt gefunden hatte, als er sich Fotos von ihr ansah. Bei näherer Betrachtung ihres Gesichts hatte er festgestellt, dass es eigentlich recht hübsch war. Aber sie war nicht der Typ Frau, der für gewöhnlich seine Aufmerksamkeit erregte. Sie war mittelgroß und besaß eine Durchschnittsfigur. Das dunkle Haar hatte sie meistens zu einem Zopf geflochten oder zu einem Knoten im Nacken frisiert. Ihre Augen waren ebenfalls dunkel, und ihr Lächeln war genauso unauffällig wie sie selbst.

Wäre es kein Maskenball, würde er sie bestimmt schnell hier im Raum entdecken. Aber so erblickte er lauter Götter und Göttinnen sowie verschiedene Wesen aus der Mythologie. Sogar das Personal war verkleidet: die Ober als Sklaven und die Sicherheitsleute als Gladiatoren.

Doch nicht alle Gäste waren kostümiert. Manche trugen Abendkleidung und hatten lediglich eine Maske am Stiel. Aber als Jupiter zu erscheinen, hatte für Dante zumindest einen Vorteil. Dank seiner Anonymität konnte er auf Leibwächter verzichten, während er sich unter die Leute mischte.

Aufmerksam sah er sich nach der Prinzessin um und entdeckte dabei eine Frau in einem atemberaubenden Kleid im Togastil. Sie hatte wunderschöne rötlich braune Locken und trug große, gehämmerte Ohrgehänge, die zu den breiten goldenen Armbändern an den Handgelenken passten.

Die kunstvolle Maske war mit grünen und blauen Edelsteinen besetzt und hatte auf einer Seite mehrere Pfauenfedern. Ihre grünen Augen besaßen eine ungeheure Leuchtkraft, und um ihren sinnlichen Mund spielte ein verführerisches Lächeln. Ein Hauch von Goldstaub bedeckte ihre helle Haut, und ihre nackte Schulter wirkte unglaublich anmutig und sexy.

Eine Welle des Verlangens erfasste ihn, als Dante sich kurz verbeugte. „Juno.“

„Jupiter?“

„Ist es nicht offensichtlich?“

Marissa ließ den Blick über den Fremden schweifen. Er trug eine goldfarben eingefasste violette Toga sowie eine goldene Brustplatte und Sandalen. „Der oberste Gott ist normalerweise mit einem Bart abgebildet.“

„Ich bin ein Mann, der praktischen Erwägungen den Vorzug vor Konventionen gibt.“

„Der Bart hat gejuckt.“

„Sie sind zweifellos eine genauso kluge wie schöne Frau.“

„Ich wusste nicht, dass Jupiter so ein Schmeichler war.“

„Wahrscheinlich gibt es vieles, was Sie nicht über mich wissen. Wenn Sie mir die Ehre erweisen, mit mir zu tanzen, können wir anfangen, die Lücken zu füllen.“

„Ja, gern.“

Als die Fremde die Hand in seine legte, erfasste Dante eine neue Welle der Begierde. Ihre Blicke begegneten sich, und er las in ihren Augen dasselbe Verlangen, das ihn durchflutete. Er hob ihre Hand an die Lippen und hauchte einen Kuss darauf, woraufhin ihre Augen sich weiteten.

Dann zog er sie etwas näher an sich. „Wir könnten das Tanzen auch auslassen.“

„Ein verlockendes Angebot. Aber ich möchte tanzen … zumindest jetzt.“

„Und später?“

„Das finden wir noch heraus“, antwortete sie kokett, während er sie zur Tanzfläche führte.

Es fühlte sich gut an, in seinen Armen zu liegen. Zum ersten Mal an diesem Abend glaubte Marissa, ihren Plan umsetzen zu können. Und zwar mit Jupiter, ihrem mythologischen Gemahl. Noch nie zuvor hatte sie spontan so stark auf einen Mann reagiert.

Lächelnd begegnete sie seinem Blick. Sie hatte bereits mit vielen Männern getanzt, die sich aber schon währenddessen nach der nächsten Partnerin umgesehen hatten. Jupiter hingegen hatte nur Augen für sie, was ungeheuer erregend war.

Obwohl sein Gesicht halb hinter der goldfarbenen Maske verborgen war, konnte sie doch die edlen, maskulinen Züge erahnen. Er hatte ein markantes Kinn und einen sinnlichen Mund.

„Warum ausgerechnet Jupiter?“

„Wieso sollte ich mir irgendeinen Gott aussuchen, wenn ich der Herrscher über alle sein kann?“

„Ziemlich ambitioniert.“

„Seine Gemahlin dürfte ähnlich große Wünsche hegen.“ Ihr Tanzpartner lächelte sie an.

„Sie erwarten nicht allen Ernstes, dass ich einem Fremden meine Wünsche verrate, oder?“

„Ich bin kein Fremder, sondern Ihr mythologischer Gemahl“, antwortete er, als das Musikstück endete und er mit ihr die Tanzfläche verließ. Er nahm zwei Champagnergläser vom Tablett eines Obers, gab ihr eines und geleitete sie zu einem Tisch.

Kaum hatte Marissa einen Schluck getrunken, bat ein Minotaurus sie um den nächsten Tanz. Da sie laut Protokoll nicht ablehnen durfte, ließ sie sich von ihm aufs Parkett führen. Anschließend tanzte sie mit einem Apollo und danach mit einem Senator, während Jupiter sie unaufhörlich beobachtete.

„Ich habe mich allmählich vernachlässigt gefühlt“, sagte er, als sie wieder an den Tisch zurückkehrte.

„Es tut mir leid.“

„Sie müssen sich nicht entschuldigen.“ Er reichte ihr ein frisches Glas Champagner und geleitete sie dann weg von der Menge hinaus auf einen Balkon. „Es ist nur verständlich, dass jeder Mann mit der schönsten Frau hier tanzen möchte.“ Er steuerte auf die hinterste Ecke zu. „Glauben Sie an Schicksal?“

„Ich glaube, dass jeder für sein Schicksal selbst verantwortlich ist.“ Deshalb wollte sie ihr Leben und ihre Zukunft ja auch endlich selbst in die Hand nehmen.

„Und ich glaube, unsere Wege sollten sich heute kreuzen.“

„Und da sie sich nun gekreuzt haben … Wie geht es jetzt weiter?“

Wie sollte er auf die Frage antworten? Dante wusste lediglich, dass er der bezaubernden Göttin noch nicht den Rücken kehren wollte.

Keiner kannte den anderen. Vielleicht lag es teilweise an dieser Anonymität, dass er sich von Juno so angezogen fühlte. Zum ersten Mal wurde er nicht mit dem Königshaus von Ardena in Verbindung gebracht. Er war einfach Jupiter.

Dante war nicht sicher, ob er an Schicksal glaubte. Aber er wusste, dass Juno sich ebenfalls von ihm angezogen fühlte. Vielleicht konnten sie die Faszination, die sie aufeinander ausübten, näher erforschen?

„Wie soll es denn Ihrer Meinung nach weitergehen?“

Nachdenklich neigte die Fremde den Kopf zur Seite. „Sind Sie verheiratet?“

„Nein.“

„Verlobt?“

„Nein, es gibt niemanden.“

Die Frau hielt seinem Blick stand, während sie den Champagner austrank. Danach nahm Dante ihr leeres Glas und stellte auch seines weg, um ihre Hände zu umfassen. Sie trug weder einen Ehe- noch einen Verlobungsring.

„Was ist mit Ihnen?“

„Ich bin völlig ungebunden.“

„Das freut mich zu hören.“

Dante neigte den Kopf und küsste sie. Ihre Lippen waren so weich, wie er erwartet hatte, und schmeckten so verführerisch wie keine zweiten. Sie wich nicht vor ihm zurück, kam aber genauso wenig näher, und er spürte, wie vorsichtig und neugierig zugleich sie war.

Er konnte ihr nicht verdenken, dass sie auf der Hut war. Schließlich war er ein Fremder. Er wollte ihr keine Angst einjagen. Deshalb kontrollierte er sein wachsendes Verlangen und zwang sich, nichts zu überstürzen.

Sanft ließ er die Zungenspitze über ihre Lippen gleiten, und beim zweiten Mal öffnete Juno ihren Mund und hieß ihn willkommen. Am liebsten hätte er sie umarmt und an sich gepresst, um ihre Brüste zu spüren und ihr zu zeigen, wie sehr er sie begehrte.

Dante wusste, was er wollte. Sie! Aber er merkte, dass sie noch unentschlossen war. Er würde sie nach Kräften davon überzeugen, dass sie ihn ebenfalls wollte. Und glücklicherweise wehrte sie ihn nicht ab. Als er ihre Hände losließ, um ihre Taille zu umfassen, protestierte sie nicht und kam sogar näher. Auch seufzte sie auf, als er wenig später ihre Brüste umfasste.

Der Stoff ihres Kleids war so dünn, dass Dante das Muster ihres Spitzen-BHs ertasten konnte. Als er dann ihre Brustwarzen umschmeichelte, spürte er, wie sie sich verhärteten. Juno hielt den Atem an und erbebte, wich jedoch nicht zurück.

Schließlich löste er sich von ihren Lippen und bedeckte erst ihren Hals und danach ihre nackte Schulter mit Küssen. Immer wieder stöhnte sie leise auf, was seine Erregung nur weiter schürte.

Es war ihm egal, dass jeden Moment jemand auf den Balkon hinaustreten konnte. Er fühlte sich so frei wie noch nie zuvor. Er war nicht der König von Ardena, sondern Jupiter, und Juno zu küssen, war das Natürlichste der Welt.

„Komm mit mir nach oben“, stieß Dante schließlich atemlos hervor.

Marissa wollte schon Ja sagen, als ihr plötzlich Bedenken kamen. Wenn dieser Mann hier im Palast untergebracht war, musste er Verbindungen zum Fürstenhaus haben und konnte kein Fremder sein.

Sie wich etwas zurück. „Du hast ein Zimmer … hier im Palast?“, fragte sie verwirrt, und er zögerte kurz, als würde er jetzt erst verstehen, was seine Aufforderung bedeutete.

„Ich bin zusammen mit einem Freund hier, der ein guter Bekannter des Außenministers ist. Er hat sich um die Unterkunft gekümmert.“

Langsam atmete Marissa aus. Der Außenminister war ihr Bruder. Aber wenn Jupiter keinen direkten Kontakt zu ihm hatte, konnte diese … Begegnung weiter anonym bleiben. Sie brauchte ihren Plan also nicht aufzugeben.

„Das ist ziemlich praktisch.“

Er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Oder vielleicht Schicksal.“

Zum ersten Mal in ihrem Leben wollte sie einen Mann unbedingt. Womöglich war es dumm und der beste Beweis dafür, dass sie sich auf einem schrecklichen Irrweg befand. Trotzdem war es so. Sie wollte Jupiters Mund auf ihrem spüren, seine Hände auf ihrer Haut und seinen Körper an ihrem.

„Lass uns gehen.“

2. KAPITEL

Kann ich es wirklich tun, fragte sich Marissa mit wachsender Sorge, als sie den Flur der dritten Etage im Nordflügel des Palasts entlangschritt. Konnte sie mit einem fremden Mann schlafen? Sie wollte es, und zwar nicht nur um ihre Unschuld zu verlieren, sondern auch, weil sie Jupiter so sehr begehrte wie niemanden zuvor. Er hatte Empfindungen in ihr geweckt, die sie noch nie erlebt hatte.

Was war, wenn sie Angst bekam? Was war, wenn er sie in seinem Zimmer gegen die Wand drückte und die Zunge immer tiefer in ihren Mund schob und …? Sie blieb unwillkürlich stehen, als er ihre Hand nahm.

„Wenn du es nicht möchtest …“

„Doch.“ Energisch verdrängte sie die unschöne Erinnerung an den Herzog von Bellemoro. „Ich will es.“

„Okay.“ Der Fremde legte ihr die Arme um die Taille, neigte den Kopf und küsste sie, und Marissa vergaß alles um sich her. „Vielleicht sollten wir lieber hineingehen“, schlug er vor, als sie nach Atem rangen.

Marissa war so berauscht von seinem Kuss, dass sie sich nicht wunderte, als er die Tür zur Ecksuite aufschloss. Diese war normalerweise den höchsten Staatsgästen vorbehalten.

Sobald er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, küsste er Marissa erneut. Und ohne die Lippen von ihren zu lösen, führte er sie durch den luxuriös eingerichteten Wohnraum ins Schlafzimmer.

„Einen Moment.“ Er ließ sie los, um die drei Kerzen in den Leuchtern anzuzünden, die auf dem Nachttisch aus Rosenholz standen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du ein Romantiker bist.“

„Es gibt Zeiten, in denen man es zumindest ein wenig sein sollte.“ Er zog sie wieder in die Arme. „Wie wär’s mit einem Glas Champagner?“

„Champagner?“

„Natürlich. Ich könnte unten anrufen und uns eine Flasche bringen lassen. Oder auch etwas zum Essen, wenn du möchtest.“

Marissa schüttelte den Kopf. „Ich möchte nur dich.“

„Und ich habe versucht, mich zu beherrschen.“

„Warum?“

„Weil wir sonst schon nackt in dem Himmelbett liegen würden.“

„Ich möchte dich nackt sehen.“ Sie öffnete die Haken der Brustplatte, die schwerer war als erwartet und ihr entglitten wäre, hätte Jupiter sie nicht schnell festgehalten.

„Das Gleiche gilt für mich“, sagte er, nachdem er diese weggelegt hatte.

Er zog die Kordel von ihrem Kleid auf und ließ sie zu Boden fallen. Danach widmete er sich dem Stoffknoten auf ihrer Schulter. Marissa spürte seine warmen Finger auf der Haut, und eine Welle des Verlangens erfasste sie.

Schließlich hatte er den Knoten gelöst, und der schimmernde Satin glitt an ihr hinunter. Nun trug sie bloß noch ihre Maske, den saphirblauen Spitzen-BH mit dem dazu passenden Slip sowie die goldfarbenen Sandaletten.

Jupiter ließ den Blick über sie schweifen. „Du bist noch bezaubernder, als ich gedacht hatte.“

„Und du hast noch immer fast alles an.“

Er löste die Beinschützer, streifte die Sandalen ab und zog die Tunika über den Kopf. Marissa sah ihm dabei zu und fand, dass er ohne die antike Kleidung noch mehr wie ein Gott aussah. Er besaß einen herrlich muskulösen, von der Sonne gebräunten Körper.

Unwillkürlich legte sie ihm die Hände auf die breite Brust, was sie förmlich elektrisierte. Aber als er den Verschluss ihrer Maske öffnen wollte, drehte sie den Kopf weg.

„Ich fühle mich als Juno wohler.“

„Dann hast du nichts dagegen, dass ich meine auch aufbehalte, oder?“

Vermutlich war es etwas schwierig, miteinander zu schlafen, wenn sie beide ihre Masken trugen. Marissa wusste jedoch, dass sie ihren Plan nur durchführen konnte, solange sie anonym blieb.

„Es ist mir sogar lieber.“

„Okay.“

Langsam atmete sie aus, während sie die Hände immer tiefer gleiten ließ und schließlich in seinen Slip schob.

„Du raubst mir die letzte Selbstbeherrschung.“

„Das ist gut.“

Sie presste die Lippen auf seine, als Jupiter sie plötzlich hochhob. Überrascht legte sie ihm die Arme um den Nacken und hielt sich an ihm fest. Augenblicke später ließ er sich mit ihr aufs Bett sinken.

Während sie sich immer leidenschaftlicher küssten, strich Marissa ihm über die Schultern, den breiten Rücken. Begierig erforschte Jupiter ihren Körper, und schon bald brannte sie vor Verlangen und wand sich hin und her. Schließlich streifte er ihr geschickt den Slip ab und liebkoste sie an ihrer empfindsamsten Stelle. Marissa krallte die Finger in seine Schultern und verlor sich im Meer der Glückseligkeit.

Kaum war sie wieder ein wenig daraus aufgetaucht, öffnete Jupiter den vorderen Verschluss ihres Spitzen-BHs. Er schob ihn beiseite und betrachtete einen Moment mit glühendem Blick ihre Brüste. Dann beugte er sich über sie, um eine Brustwarze mit der Zungenspitze und die andere mit dem Daumen zu umschmeicheln. Marissa wusste nicht, wie ihr geschah. Sie schrie leise auf und versank erneut in einem Sog aus Lust und Wonne.

Er wollte sie so sehr, wie er lange keine Frau mehr begehrt hatte. Als er sich kurz vom Bett erhob, um den Slip abzustreifen und für die Verhütung zu sorgen, dankte Dante den Göttern dafür, dass sich ihre Wege gekreuzt hatten – und verwünschte das Schicksal, das beschlossen hatte, ihnen nur diese eine Nacht zu gönnen.

Sobald er sich wieder zu Juno legte, umarmte sie ihn und zog ihn an sich, um ihn zu küssen. Und als sie sich ihm unter seinen Zärtlichkeiten entgegenbog, drang er behutsam in sie ein.

Momente später hielt er inne, als er unerwartet auf einen Widerstand traf. Aber noch bevor er begreifen konnte, was es bedeutete, umklammerte Juno ihn mit den Beinen und presste ihn an sich.

Eine Sekunde später hielt Dante inne und runzelte die Stirn. Wie hatte er es nicht merken können? Was sollte er jetzt tun? Juno schien seine Verwirrung nicht aufzufallen. Sie hatte seine Schultern umfasst und rieb sich an ihm. Doch nach diesem kurzen Augenblick der Verwirrung verlor er endgültig die Selbstbeherrschung und eroberte seine Göttin. Lustvoll schrie sie leise auf und bewegte sich mit ihm in dem Rhythmus, der so alt war wie die Zeit. Und nahezu gemeinsam erklommen sie den Gipfel der Glückseligkeit.

Marissa war sprachlos und überwältigt. Nie hätte sie gedacht, dass man so viele Gefühle gleichzeitig empfinden könnte. Selbst in ihren kühnsten Träumen hatte sie es sich nicht so vorgestellt.

Autor

Brenda Harlen
<p>Brenda ist eine ehemalige Rechtsanwältin, die einst das Privileg hatte vor dem obersten Gerichtshof von Kanada vorzusprechen. Vor fünf Jahren gab sie ihre Anwaltskanzlei auf um sich um ihre Kinder zu kümmern und insgeheim ihren Traum von einem selbst geschriebenen Buch zu verwirklichen. Sie schrieb sich in einem Liebesroman Schreibkurs...
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