Ein Kuss mit Folgen

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Da sich seine beiden Nichten begeistert von der Gouvernante Octavia Petrie zeigen, schiebt Edward Barraclough seine Bedenken beiseite. Sie erscheint ihm viel zu jung, zu selbstsicher - und zu schön für solch einen Posten. Trotzdem erledigt sie ihre Pflichten bravourös und ist von einer so ansteckenden Fröhlichkeit, dass Edward immer wieder ihre Gesellschaft sucht. Schon bald erkennt er, wie es um sein Herz bestellt ist: Er hat sich in Octavia, die sich offensichtlich sehr zu ihm hingezogen fühlt, verliebt. Eine unhaltbare Situation: Auch wenn es ihm schwer fallt - er muss ihr sofort kündigen...


  • Erscheinungstag 07.09.2015
  • Bandnummer 0441
  • ISBN / Artikelnummer 9783864945366
  • Seitenanzahl 160
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

PROLOG

Klack!

Eine Vogelschar, die eben noch fröhlich zwitschernd in den Zweigen gesessen hatte, flatterte bei dem lauten, misstönenden Geräusch plötzlich laut schimpfend und mit den Flügeln schlagend in die Luft.

Die junge Frau unter dem Baum hingegen rührte sich nicht und unternahm keinen Versuch, der Tierfalle, die ihren Rocksaum wie in einem Schraubstock gefangen hielt, zu entkommen. Doch ihr Herz klopfte vor Furcht, als wollte es zerspringen. Ihre Muskeln taten vor lauter Anspannung weh und schienen ihr zuzurufen: „Lauf!“

Aber auch wenn Körper und Geist willig waren, so konnte sie doch nicht fort, solange ihr gelbes Musselinkleid in dem schweren, äußerst sperrigen Fangeisen festsaß.

Als sie ihre Fähigkeit zu sprechen, die ihr vorübergehend abhanden gekommen war, wiedererlangte, gab sie dem überwältigenden Zorn nach, der in ihr hochstieg. „Eine Falle im Heimatwald!“ empörte sie sich. „Niemals … niemals zuvor hat es das hier gegeben. Was für ein Ungeheuer würde ein kleines Kaninchen mit so einem riesigen Ding umbringen? Das ist genau so, als wollte man Fledermäuse mit Kanonen jagen, ja, ganz genau so!“

Sie beugte sich hinab und versuchte vergeblich, ihre Röcke aus der gemeinen Vorrichtung zu befreien. Das Kleid wies bereits an verschiedenen Stellen gezackte Risse auf, die selbst der geschicktesten Näherin die Tränen in die Augen treiben würden, also blieb ihr nichts anderes übrig, als sich auf die Knie fallen zu lassen und im Unterholz nach dem Pflock zu suchen, der die Falle im Boden festhielt.

Nachdem sie ihn gefunden hatte, musste sie ihn mit bloßen Händen ausgraben und mindestens ein Dutzend Mal kräftig an ihm ziehen, da er gut einen Fuß tief in der schwarzen Erde steckte. Eine schweißtreibende Arbeit, bei der sie ihr Kleid völlig ruinierte, ihre Wangen beschmutzte und in eine solche Wut geriet, dass sie auch der Gedanke an ihr reichlich derangiertes Aussehen nicht davon abhielt, sich, sobald sie sich befreit hatte, schnurstracks auf den Weg nach Bourne Manor zu machen, wobei sie das schwere Fangeisen samt Kette und Pflock wohl oder übel hinter sich herzog.

1. KAPITEL

Die großen Sprossenfenstertüren im Morgenzimmer boten eine hübsche Aussicht auf den rückwärtigen Teil des Parks von Bourne Manor. Lord Bourne stand, mit dem Weinglas in der Hand, davor und überlegte, welche Vorzüge es hätte, sich das Mittagsmahl auf der Terrasse servieren zu lassen.

Christopher Wilde, von seinen Freunden Chris genannt und nun der achte Earls of Bourne, befand sich erst seit fünf Tagen in seinem neuen Zuhause, doch er fühlte sich dort bereits vollkommen heimisch. Renfrew, der langjährige Majordomus des verstorbenen Earl, hatte sich bereits als unschätzbare Perle erwiesen, da er jedes Bedürfnis seines Herrn schon im Voraus erahnte und Seiner Lordschaft geschickt den Weg wies, bis er sich in dem großen Gebäude auskannte, und ihn außerdem in trügerisch beiläufiger Art, jedoch erstaunlich gründlich, unterwies, welche Verpflichtungen mit seinem neuen Titel einhergingen.

Nach Einschätzung Lord Bournes war die Dienerschaft beinahe ebenso zahlreich wie Wellingtons größte Division, dennoch schienen alle zu wissen, was sie zu tun hatten. Das Herrenhaus war ein Musterbeispiel an Organisation, und die Dienstboten waren stolz darauf, die Bedürfnisse und die Bequemlichkeit ihres Herrn wichtiger zu nehmen als Putzen und Aufräumen. Unangenehme Erinnerungen an Hausmädchen, die mit Besen bewaffnet in sein Zimmer eindrangen, während er noch zu Bett lag, und an wichtige Papiere, die von übereifrigen Bediensteten verlegt worden waren, um Ordnung zu schaffen, erhöhten noch seine gute Meinung vom Personal seines Onkels.

Leon, der bereits seit sechs Jahren Christophers Kammerdiener war, war ganz seiner Meinung und stellte in der ihm eigenen unverblümten Redeweise fest, dass Bourne Manor beinahe so vollkommen war wie ein Mensch, wenn er abkratzte und eins dieser Wesen mit Flügeln wurde – wenn man einmal vom wenig gepflegten Zustand des Heimatwaldes absah. Aber dieses Problem hatten sie bereits besprochen, und es waren auch umgehend Schritte eingeleitet worden, indem Seine Lordschaft dem getreuen Kammerdiener die Verantwortung für entsprechende Maßnahmen übertragen hatte.

Nun betrachtete der Earl die friedvolle Landschaft, die sich vor seinen Augen erstreckte. Der sanft hügelige Rasenteppich, die in scheinbar zufälligen Gruppen gepflanzten Blumen verschiedenster Arten, Ziersträucher und kleine Bäume waren in goldenes Sonnenlicht gebadet, das die Farben zum Leuchten brachte. Christopher kam zu der Überzeugung, dass er in einem Paradies gelandet war.

Nur schwer bezwang er den Drang, sich wieder einmal zu seinem Glück zu gratulieren, dass er den Verletzungen nicht erlegen war, die er in der Schlacht erlitten hatte, und somit noch lebte, um diesen wirklich wundervollen Tag zu genießen – ganz davon zu schweigen, dass er sein englisches Vaterland als einfacher Major verlassen hatte, um als gestandener Earl dorthin zurückzukehren.

Er war gerade im Begriff, nach Renfrew zu klingeln, als ihm in der Ferne eine Bewegung auffiel.

Er trat näher ans Fenster und beobachtete angestrengt den gelben Fleck, der sich soeben mit der Eleganz eines x-beinigen Dickhäuters den sanften Hügel hinaufbemühte.

Als der Fleck langsam näher kam, entpuppte er sich als gemusterter Stoff, offensichtlich das Morgenkleid einer Dame, das jedoch überhaupt keinen Stil besaß, soweit er es beurteilen konnte – und blonde Locken, die den Kopf einer Frau wie ein verunglückter Heiligenschein umgaben, bis weit über ihre Schultern hinabfielen und recht ungepflegt wirkten.

Aber was ist das? fragte der Earl sich, als ihm auffiel, dass die Röcke der Frau seltsam zur Seite gezogen wurden und er gelegentlich einen Blick auf ein dunkles, schweres Ding erhaschen konnte, das an den Säumen hing.

Er stellte sein Glas ab und öffnete die Glastür. Dann ging er auf die Terrasse hinaus und schirmte seine Augen mit einer Hand ab, während er die merkwürdige Erscheinung eingehend begutachtete. Plötzlich stieß er einen kurzen, treffenden Fluch aus, eilte immer zwei Stufen auf einmal nehmend die breite Steintreppe hinunter und rannte den Grashügel hinab. Erst als er die Frau erreicht hatte, blieb er stehen.

„Wie zur Hölle sind Sie nur in eine Tierfalle geraten, Sie dummes Ding.“ fragte er in einem verärgerten, verächtlichen Tonfall. „Dieses Fangeisen hätte Ihnen das Bein abreißen können. Guter Gott, haben Sie keinen Verstand? Können Sie denn nicht aufpassen, wo Sie hintreten, wenn Sie durch den Wald spazieren?“

Sobald die Adressatin seiner Tirade sich von ihrem Schock erholt hatte, entgegnete sie: „Ich bin an dieses verabscheuenswürdige Folter- und Mordinstrument gefesselt, weil irgendein schwachsinniges Scheusal, dem es gefällt, arme, wehrlose Kaninchen und niedliche kleine Eichhörnchen und ähnlich wilde, gefährliche Tiere umzubringen, Fallen im Heimatwald aufgestellt hat. Und was mein Bein betrifft, das Sie unschicklicherweise erwähnt haben, es ist sich bewusst, wie knapp es der Katastrophe entronnen ist, daher werde ich mich jetzt nach Bourne Manor begeben, damit ich Lord Bourne mit den Folgen seines unüberlegten Handelns konfrontieren kann.“

„Ich bin Lord Bourne, Madam“, warf der Earl an dieser Stelle mit einer Verbeugung ein, die der reinste Hohn war, da er weder seine streitlustige Haltung noch seinen drohenden Gesichtsausdruck änderte. „Die Fangeisen sind aufgestellt worden, um die Population von Schädlingen im Heimatwald zu verringern, die auf Grund fehlender vernünftiger Eindämmungsmaßnahmen im Wald überhand nimmt. Dass die Gebietsgrenzen nicht ausgewiesen wurden, lässt sich vielleicht so erklären, dass die Bewohner von Bourne Manor pflichtgemäß auf die Fallen aufmerksam gemacht wurden, während unbefugte Eindringlinge darauf gefasst sein müssen, die Demütigung eines uneingeladenen Gastes zu erleiden.“

„Also, Sie……“, begann die junge Frau hitzig, doch dann änderte sie ihre Taktik. „Ich bin daran gewöhnt, die dauerhafte Einladung des vorherigen Lord Bourne, mich im Heimatwald ganz wie zu Hause zu fühlen, nach meinem Belieben zu nutzen, und daher war mir nicht bewusst, dass mein ehemals friedvoller Zufluchtsort sich über Nacht in ein Terrain verwandelt hat, in dem es vor zuschnappenden Eisendrachen nur so wimmelt. Fehlt nur noch, dass sie Feuer spucken!“

„Ich nehme Ihre Entschuldigung zur Kenntnis und akzeptiere sie“, erwiderte der Earl herzlich. Sein anfänglicher Ärger hatte sich beim Anblick dieser blonden, grünäugigen Zankteufelin gelegt, die es wagte, mit ihm wie eine Gleichgestellte zu streiten, während ihre Wangen erdverkrustet waren und ihr Kleid im Maul eines Eisendrachens festsaß.

Der jungen Frau stand vor Erstaunen der Mund offen. „Entschuldigung? Welche Entschuldigung? Ich habe mich nicht entschuldigt! Ich bestehe darauf, dass Sie Ihre Fangeisen unverzüglich entfernen! Sie sind unmenschlich!“

„Sie sind ja auch nicht für Menschen bestimmt“, machte der Earl geltend. „Aber mir scheint, Leon war ein wenig übereifrig. Ich werde daher meinen Befehl dahingehend ändern, die Fallen durch menschlichere Vorrichtungen ersetzen zu lassen, die ein Tier fangen, statt es zu zermalmen. Das Resultat ist natürlich dasselbe“, meinte er mit einem zufriedenen Grinsen. „Kaninchen in der Speisekammer und die Population von Schädlingen auf beherrschbare Zahlen verkleinert. Schließlich will ich sie ja nicht völlig ausrotten.“

„Und meine Anwesenheit im Heimatwald?“ Betteln war ihr zuwider, aber dennoch musste sie einfach danach fragen. „Muss ich meine Spaziergänge jetzt einstellen?“

Der Earl sah in ihr Gesicht hinab, das trotz der Schmutzspuren höchst anziehend war. Ihre grünen Augen weiteten sich ungekünstelt, und das feste, kleine Kinn, das sie stolz erhoben hielt, zitterte unwillkürlich, während sie auf seine Antwort wartete.

„Es liegt mir fern, Kinder von ihren Vergnügungen abzuhalten. Aber verzichten Sie in den nächsten Tagen bitte noch auf Ihre Besuche, bis Leon seine kleinen Spielzeuge eingesammelt hat.“

Da es nichts weiter zu sagen gab, wollte die junge Frau sich nun wieder auf den Weg machen, aber da ihr Kleid immer noch in dem Fangeisen festsaß, wurde schon eine einfache Bewegung wie sich umzudrehen zu einer Geschicklichkeitsprüfung. Der geblümte Musselin, der bereits erheblich gelitten hatte, zeigte sich der zusätzlichen Misshandlung nicht gewachsen, und ein weiterer Riss entstand, so dass ein weißer Petticoat darunter sichtbar wurde.

Vor Ärger und – zwar verspäteter, doch äußerst heftiger – Verlegenheit stiegen ihr die Tränen in die Augen, während nun Lord Bourne in die Hocke ging und an dem Stoff zerrte, um ihn schließlich aus dem Fangeisen zu befreien.

„Ich fürchte, ich musste Ihr Kleid noch weiter zerreißen“, sagte er entschuldigend, hob den Kopf und lächelte sie tröstend an. „Obwohl es ohnehin kein großer Verlust mehr ist.“

Es war schon erstaunlich, wie schnell die Tränen weiblicher Wesen trocknen konnten. Stattdessen erschien in den Augen der jungen Frau ein Funkeln, das an züngelnde Flammen erinnerte. „Sie sind mir für dieses Kleid etwas schuldig“, verkündete sie entschieden. „Es war mein absolutes Lieblingskleid!“ schwor sie leidenschaftlich, und der Wunsch nach Vergeltung verlieh ihrer Lüge einen Anstrich von Wahrheit.

Ein heftiges Verlangen nach seinem Mittagessen, gepaart mit dem Bedürfnis, den unfreundlichen Eindringling loszuwerden, veranlasste Lord Bourne, sich aufzurichten, sein Portefeuille aus der Rocktasche zu nehmen und die erstaunlich genau geschätzte Summe der Kosten des Kleides in ihre ausgestreckte Hand zu zählen.

Da lächelte die junge Frau, eine einfache Bewegung ihrer Muskeln, die die missmutig herabhängenden Mundwinkel hob und ihre beschmutzten Gesichtszüge auf einmal derart entzückend wirken ließ, dass der Earl blinzeln musste, bevor er sich sicher war, dass ihm die Sonne keinen Streich gespielt hatte.

„Wie heißt du, Kleine?“ hörte er sich mit sanfter Stimme fragen, während er seine Augen nicht von ihrem Gesicht wenden konnte.

Das Lächeln verschwand kurz, dann war es plötzlich wieder da. Jennie, Mylord“, erwiderte sie frech, neigte den Kopf und zwinkerte ihm unverschämt zu. „Ich lebe mit meinem Vater am anderen Ende des Heimatwaldes.“

„Kein Zuname, Jennie?“ fragte Seine Lordschaft weiter. Angesichts dieser unerwartet reizenden Wendung der Situation hatte er seinen Hunger ganz vergessen. Er kam zu dem Schluss, dass das Mädchen sicher viel besser aussehen würde, wenn es sauber wäre; und eine Liaison mit einer hübschen Maid, die so günstig in der Nähe wohnte, könnte sein ohnehin schon angenehmes Leben nur noch verbessern.

Sie sei das einzige Kind ihres verwitweten Vaters, der Lehrer sei, erzählte Jennie im Plauderton, daher hätte sie von ihrem Papa ausführlichen Unterricht erhalten – eine kleine Notlüge, die ihre gebildete Sprechweise erklären sollte. Sie sei sehr belesen, obwohl sie sich nie weiter als fünfzehn Meilen von ihrem Geburtsort entfernt habe; und obwohl sie ein Einsiedlerleben führe, sei sie mit ihrem Schicksal sehr zufrieden.

Während sie in schnellen Worten weiterplapperte, fuhr sie sich mit den Fingern durch ihre zerzausten blonden Locken und strich ihr zerrissenes Kleid glatt, wobei sie sich überhaupt nicht bewusst war, wie provozierend ihre Hände ihre Figur nachzeichneten.

Der Earl hatte seit fast einem Monat mit keiner Frau mehr das Bett geteilt, eine lange Zeit der Abstinenz für jemanden mit seinem gesunden Appetit, und diese Tatsache erhöhte die Attraktion des Mädchens für ihn noch um ein Vielfaches. Jennies Geplauder, das wie ein leises Summen in seinen Ohren klang, wurde zum süßen Gesang einer Sirene, und Lord Bournes anständige Seite leistete keinen Widerstand, als die unmoralische Seite in ihm die schlanke Gestalt in seine starken Arme zog.

„Lass mich deinen Liebreiz kosten, Süße“, flüsterte er und presste seinen Mund mit geschlossenen Augen auf die Lippen der schockierten Jennie.

Christopher Wilde war jemand, der stets großen Wert darauf legte, in allem, was er tat, sehr gut zu sein, und er war mit Recht stolz auf seine gründlich erlernten und sorgfältig angewandten Kenntnisse in der Liebeskunst.

Vielleicht war es eine Schande, dass Jennie Christophers Fertigkeiten nicht mit jener geringerer Sterblicher vergleichen konnte, aber ihr erster Kuss setzte einen Maßstab, von dem nur wenige Tollkühne glauben konnten, ihn zu übertreffen.

Da sie vor Verblüffung vorübergehend nicht in der Lage war, sich zu bewegen, gelang es dem Earl, sie so fest in die Arme zu nehmen, dass ihre verzweifelten Versuche, sich zu befreien, erfolglos blieben, sobald aus ihrer Überraschung Entrüstung und dann eine sehr reale Angst wurde, als sein forschender Mund eine Reihe von heftigen, kleinen Explosionen in ihrem Körper auslöste.

Lord Bourne war sich all dessen nicht bewusst. Er stand mit leicht gespreizten Beinen da und hatte ein Knie unverschämt zwischen ihre schlanken Schenkel geschoben. Er wühlte mit den Händen durch ihre zerzausten Locken und streichelte ihren Rücken, während er seine Lippen und seine Zunge so vorteilhaft wie möglich einsetzte.

Jennie hielt die ganze Zeit unwillkürlich die Luft an, ihr war ein wenig schwindelig, und ihr Blick war verschleiert, bis dem Earl bewusst wurde, dass sie aus den zahlreichen Fenstern des Herrenhauses ohne weiteres gesehen werden konnten. Zögernd beendete er das kleine Zwischenspiel, das sich als äußerst angenehm, wenn auch etwas beunruhigend erwiesen hatte.

Zum ersten Mal betrachtete Jennie den neuen Lord Bourne richtig, und ihr fiel auf, dass er ein äußerst gut aussehender Gentleman war, nicht älter als achtundzwanzig Jahre wahrscheinlich. Seine Kleidung war von dezenter Eleganz und betonte seine hoch gewachsene, muskulöse Figur vorteilhaft.

Und wie sie auch nur für einen Moment diese leuchtend blauen Augen oder das kräftige, dichte mitternachtsschwarze Haar hatte übersehen können, war ihr ein Rätsel. Dazu sein schmales, makelloses Gesicht, das beinahe zu perfekt gemeißelte kantige Kinn und der breite volllippige Mund. Beim Anblick dieses beeindruckenden Prachtexemplars von einem Mann konnte selbst das stärkste Herz stehen bleiben.

Wie hatte sie nur ihrem Zorn gestatten können, sie für die Gefahr blind zu machen, die von jeder Pore dieses Herrn ausging? Und was noch schlimmer war, welche kurzsichtige Arroganz hatte sie glauben lassen, sie könnte es wagen, mit einem Mann von Welt wie ihm zu flirten?

Jennie erkannte, dass es ihre eigene Schuld war, weil sie den Earl glauben lassen hatte, sie wäre dreist, und das hielt sie davon ab, ihm eine Ohrfeige zu geben oder in mädchenhafte Tränen auszubrechen – wie es jede anständig erzogene junge Dame getan hätte. Zumindest jede, die nicht Zuflucht in einer Ohnmacht gesucht hätte.

Keiner von beiden sagte ein Wort. Sie standen sich einfach nur gegenüber und starrten sich an, jeder von ihnen mit seinen eigenen verwirrenden Gedanken beschäftigt.

Christopher war gerade im Begriff, den Vorschlag zu machen, sie sollten ihre Bekanntschaft an diesem Abend in abgeschiedener Atmosphäre vertiefen, wobei er ein gemütliches Dinner bei Kerzenlicht gefolgt von einer beiderseits zufrieden stellenden Entdeckungsreise auf dem großen Prachtschiff von Bett in seinem Schlafgemach im Sinn hatte, als Jennie ihn überraschte, indem sie herumwirbelte, ihre zerrissenen Röcke raffte und Hals über Kopf Richtung Heimatwald davonrannte.

„Warte“, rief der Earl ihr nach, während er der entschwindenden Gestalt erstaunt hinterher sah, die rasch von den Schatten des dichten Waldes verborgen wurde. „Jennie, du törichtes Kind. Warte!“

Es hatte wenig Sinn, ihr nachzulaufen, da das Mädchen wahrscheinlich jeden Baum und jedes Versteck kannte und ihm beinahe mühelos entwischen konnte. Auch könnte sie, falls er sie verfolgte, unvorsichtig werden, um schnell er voranzukommen, und so in eine weitere von Leons gefährlichen Fallen geraten.

Also gut, dachte er achselzuckend, es ist ja nicht so, dass sie für immer aus meinem Leben verschwindet. Er musste nur den einfallsreichen Renfrew fragen, wo eine blonde Miss namens Jennie wohnte, und schon wäre die Sache geritzt. Sobald er sie ausfindig gemacht hätte, würde es ihn nicht mehr als ein paar tröstende Worte kost en – und vielleicht ein oder zwei Stücke wertlosen Tand –, um die schöne Maid in sein Bett zu locken.

Christopher war sich seiner Einschätzung von Jennies Charakter und der Anziehungskraft seines Titels und Vermögens sicher. Beides musste jemanden verführen, der in so bescheidenen Verhältnissen lebte, daher kehrte er zum Herrenhaus zurück, verzehrte ein stärkendes Mittagsmahl und verschwand anschließend in der Bibliothek, wo er Sir Cedric Maitland eine Nachricht schrieb, mit der er dessen Einladung zum Dinner am folgenden Abend akzeptierte.

2. KAPITEL

„Miss Jane, wenn Se jetzt nich aufhörn rumzuquieken wie 'n eingepferchtes Schwein, dann krieg' ich diese Zottel nie raus, und Miss Bundy, die alte Giftschlange, wird meinen Kopp auf 'nem Tablett servier'n, wenn Se heut Abend zu spät zu Tisch komm'. Kann schon den Gedanken daran, wie Miss Bundy mir zusetzt, kaum ertragen.“

Goldie bekräftigte ihre Klage mit einem energischen Ruck der Bürste, mit der sie eine der zerzausten Locken bearbeitete, was Miss Jane Maitland vor Schmerz die Tränen in die Augen trieb. Daher sank sie gehorsam auf ihren Stuhl und gestattete der Zofe, ihr Haar zu einem lockeren Knoten auf ihrem Kopf festzudrehen. „Verzeih mir, Goldie, meine Liebe“, sagte sie. „Es liegt mir fern, meiner lieben Gesellschafterin einen Grund zu geben, dich zu schelten.“

„Wie gut“, seufzte Goldie, die der Frisur ihrer Herrin gerade den letzten Schliff gab. „Die Frau hat 'ne so scharfe Zunge, damit könnte man glatt 'ne Hecke stutzen.“

„Ganz zu schweigen von ihren Ohren, die dein törichtes Gerede leider schon aus weiter Ferne wahrnehmen können“, erklärte Miss Ernestine Bundy, die unbemerkt hereingekommen war.

„Auf und davon!“ kicherte Jane, als Goldie hastig ihre Röcke hob und trotz ihres stattlichen Umfangs zu der kleinen Tür an der Rückseite des geräumigen Schlafgemachs eilte, wild entschlossen, der Strafpredigt zu entrinnen, die Miss Bundy ihr sonst sicher halten würde.

Miss Bundy kam in ihrer ganzen Würde ins Zimmer gesegelt. „Diese dumme Frau“, bemerkte sie. „Wie man mit einer solch jämmerlichen Ausgabe von einer Zofe zurechtkommen kann, geht über meinen beschränkten Verstand, wie ich bestimmt schon tausend Mal gesagt habe. Wirklich, Jane, manchmal sehe ich mich gezwungen, Sie darauf hinzuweisen, dass Ihre großartigen Gesten der Wohltätigkeit die beklagenswerte Neigung haben, höchst enttäuschende Folgen zu zeitigen.“

„Aber, Bundy“, schalt Jane sie, erhob sich von ihrem Stuhl vor dem Spiegel und strich die Röcke ihres blassblauen Kleides glatt. „Was Goldie an Geschick fehlt, macht sie mit ihrem guten Herzen mehr als wett.“ Sie drehte sich so, dass sie sich über die Schulter hinweg von hinten betrachten konnte, und fuhr beiläufig fort: „Außerdem war die Ärmste ein so trauriger Fehlschlag in der Molkerei.“

„Und in der Küche auch, und als Hausmädchen und als Näherin und …“

„Genug, Bundy, lass uns gehen, sonst werden Papas Dinnergäste noch mich willkommen heißen, statt umgekehrt.“

Ernestine Bundy, einst Gouvernante und nun Gesellschafterin von Miss Maitland, hatte miterlebt, wie ihre reizende, hübsche Schutzbefohlene zu einer schwierigen, mageren Jugendlichen herangewachsen war, die dann in dem Jahr nach ihrem achtzehnten Geburtstag zu der jungen Frau erblüht war, die nun die breiten Stufen vor ihr hinunterschritt: ein erstaunlich schönes Geschöpf, sehr intelligent und geistreich, das gerne und oft lächelte und eine bezaubernde Art an sich hatte, die sogar eine Maus aus ihrem Loch locken konnte.

Und wenn sie auch ein wenig eigenwillig war, so war das von dem einzigen, abgöttisch geliebten Kind nicht anders zu erwarten, und sicher würde Jane wegen ihrer Großherzigkeit und ihrer Neigung, nur das Gute in Menschen zu sehen, nicht zu Schaden kommen, solange ihr höchst fürsorglicher Vater und Miss Bundy zugegen waren, um sie vor einigen der abscheulicheren Realitäten des Lebens zu schützen.

Miss Bundy war stolz auf ihren nicht geringen Einfluss auf die Entwicklung dieses exquisiten Geschöpfes, das sie nun am Fuße der Treppe erwartete. Sie konnte ja nicht ahnen, dass eine dieser Realitäten bereits im Schatten lauerte – genauer gesagt, im Salon der Maitlands selbst –, bereit, zuzuschlagen.

Lord Bourne befand sich erst seit wenigen Minuten bei den Maitlands – gerade so lange, dass er seinem Gastgeber und dem anderen Dinnergast vorgestellt worden war. Man hatte wissen wollen, welche Erfrischung er gerne hätte, und man hatte ihn nach seinem Vorleben und seiner persönlichen Lebensgeschichte ausgefragt – all das auf eine äußerst höfliche Art und Weise, jedoch derart gründlich, dass es einen spanischen Inquisitor neidisch gemacht hätte.

Miss Abigail Latchwood, eine Jungfer unbestimmbaren Alters, und, wie Lord Bourne annahm, ein häufiger Gast der Maitlands, war die lauteste Person, der er je begegnet war, dabei hatte er eine ganze Reihe Menschen kennen gelernt. Offensichtlich wollte Sir Cedric durch ihre Anwesenheit an diesem Abend sichergehen, dass die Neuigkeit, dass er der Erste in seinen Kreisen war, der den neuen Earl in seinem Haus begrüßen konnte, auch die entlegensten Winkel der Umgegend so rasch wie möglich erreichen würde.

Christopher langweilte sich unglaublich und suchte schon nach einer plausiblen Entschuldigung, wie er sich von Sir Cedric und seinem wissbegierigen Gast unmittelbar nach dem Weinbrand und den Zigarren verabschieden konnte. Er war noch so sehr Soldat, dass es ihm schwer fiel, die langweiligen Pflichten, die mit seinem neuen Titel verbunden waren, mit einigem Anstand zu ertragen.

Wenn wenigstens der schätzenswerte Renfrew hilfreicher gewesen wäre, was diese Sache mit Jennie, der Lehrertochter, anging – doch der sonst so nützliche Mann hatte beteuert, seinem Wissen nach seien weder der Vater noch dessen Nachkömmling in der Nachbarschaft ansässig. Es gebe zwei Jessies im Dorf, und der Hufschmied habe eine Nichte namens Jackie – obwohl dieses Fräulein pechschwarzes Haar habe –, aber von einer blonden Maid namens Jennie sei ihm nichts bekannt.

Was soll's, dachte der Earl und lächelte höflich, während Sir Cedric seinen letzten Triumph bei der Jagd in allen Einzelheiten schilderte. Vor Ende der kommenden Woche würde er ohnehin nach London aufbrechen und Jennies ländliche Schönheit bald vergessen haben.

Lord Bourne gestattete sich ein leichtes Lächeln, das seine Züge weicher wirken ließ. Sein Glas schwenkend, machte er sich seine eigenen Gedanken. Langweilige Dinnerabende und ein nicht vorhandenes Gesellschaftsleben waren ein geringer Preis für die Möglichkeit, Bourne Manor sein Eigen nennen zu dürfen. Mit Sicherheit war es besser, als sich in Ciudad Rodrigo im Schlamm zu wälzen – und der Rang eines Earls brachte Vorteile mit sich, von denen ein einfacher Major nur träumen konnte.

Während die ältliche Miss Latchwood sich entzückt in Pose setzte, der stolze Sir Cedric berichtete, auf welch brillante Weise er einen unglückseligen Fuchs ausmanövriert hatte, und Lord Bourne selbstgefällig überlegte, wie er sich in den Lasterhöhlen von London die Zeit vertreiben würde, stand Miss Jane Maitland vor der Tür zum Salon und ließ es über sich ergehen, dass Miss Bundy ein allerletztes Mal ihre perfekt sitzenden Röcke zurechtzupfte.

„Papa wird fragen, weshalb ich so spät komme, Bundy“, warnte Jane ihre Gesellschafterin. „Er wird eine Erklärung von mir verlangen, und ich werde gezwungen sein, ihm zu gestehen, dass du mein Erscheinen um fünfzehn Minuten verzögert hast, weil du nicht vorhandene Mängel an meiner Toilette suchtest.“ Jane zuckte seufzend die Schultern. „Und dann wird Papa toben und schimpfen, und dann wirst du postwendend raus in den Schnee geworfen .“

„Es hat in Bourne schon seit drei Jahren nicht mehr geschneit“, konnte Miss Bundy nicht umhin einzuwerfen. Sie wies Jane an, sich langsam um die eigene Achse zu drehen, und betrachtete sie prüfend. „Sie werden mit dem neuen Earl of Bourne dinieren, Missy“, fuhr sie fort, ohne zu bemerken, dass Jane plötzlich scharf Luft holte, „und ich habe die strikte Anweisung, dass Sie für den Gentleman so gut wie möglich aussehen müssen. Wenn Sie mich fragen, hat Ihr Papa sein Ziel sehr hoch gesteckt, aber ich muss zugeben, dass Lord Bourne weit und breit keine so schöne Countess wie Sie finden wird, meine Liebe!“ Miss Bundy strich noch einmal unnötigerweise über Janes Frisur, dann trat sie zurück, betrachtete ihr Werk und rief aus: „Na bitte! Was will ein Mann mehr erwarten!“

Jane rümpfte angewidert die Nase. „Bist du sicher, Bundy? Was meinst du, liebste Ernestine, reicht meine Mitgift für den Ehevertrag aus, oder wird Papa noch Mamas Diamanten in die Waagschale werfen, um ihm die Sache schmackhafter zu machen?“

Miss Bundy bekam angesichts der Unverfrorenheit ihrer Schutzbefohlenen nicht sofort einen Anfall. Tatsächlich blinzelte die duldsame Angestellte nicht einmal. Sie kniff lediglich in Janes Wangen, um ihnen mehr Farbe zu verleihen, trat zurück und gab dem kichernden Lakaien ein Zeichen, der Gesellschaft seine Herrin anzukündigen. Dann zog die Gesellschafterin sich nach oben zurück zu der kleinen braunen Flasche, die sie hinter ihrem Strickzeug verborgen hielt. Sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass sich das Leben bei den Maitlands am besten ertragen ließ, wenn man die Taktik des klugen Rückzugs beherrschte. Jane würde sich später bei ihr entschuldigen, wie sie es immer tat, wenn die Zunge mit ihr durchgegangen war, dabei hatte das arme Mädchen Grund genug, empört zu sein – schließlich wurde sie dem neuen Earl wie ein prachtvolles Stück Vieh vorgeführt –, und Miss Bundy würde sich von Janes netten Bitten um Verzeihung besänftigen lassen.

Jane wartete ab, bis Miss Bundy im oberen Stockwerk verschwunden war, dann holte sie tief Luft, hob ihr sanft gerundetes Kinn und sandte rasch ein Stoßgebet zum Himmel, dass Lord Bourne kein furchtbarer Narr sein möge, und ließ sich ankündigen.

Als sie den Raum betrat, sah sie im Kerzenlicht als Erste Miss Latchwood. Aha, dachte sie, Papa überlässt nichts dem Zufall. Wenn mich der arme Earl auch nur anlächelt, wird die alte Schachtel die ganze Nachbarschaft glauben lassen, wir hätten schon das Aufgebot bestellt.

Sie nickte der älteren Frau, die ihr verschwörerisch zublinzelte, freundlich zu und wandte sich dann an ihren Vater. „Guten Abend, Papa“, äußerte sie mit süßer Stimme und knickste. „Bitte verzeih mir meine Verspätung, die Zeit schien mir wegzulaufen.“

Sir Cedric sah die Wiedergeburt seiner geliebten verstorbenen Frau vor sich stehen und ließ sich davon so bezaubern, dass er Jane verzieh, ihn von seinem Dinner abgehalten zu haben. Er ergriff ihre zierliche Hand mit seiner riesigen Pranke und wandte sich an seinen Ehrengast, um ihm sein Ein und All es vorzustellen.

„Lord Bourne“, hob der stolze Vater an, „gestatten Sie mir, Ihnen meine Tochter .“

„Du!“ rief der Earl laut. Ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf, und auf einmal schien die Luft zwischen ihm und der jungen Frau, die vor ihm stand, zu knistern.

„So viel zu Gebeten“, murmelte Jane trocken und betrachtete den modisch gekleideten Gentleman, der sie gerade mit offenem Mund anstarrte.

Abigail Latchwood beugte sich vor. Eine Eingebung sagte ihr, dass sie einen Logenplatz bei einem Schauspiel ergattert hatte, das sich als höchst pikant zu erweisen versprach.

„Ich wäre höchst erfreut, mir anzuhören, was Sie zur Lösung unseres Problems vorzuschlagen haben, Mylord, aber ich wünsche keine weitere trostlose Wiederholung des Problems an sich. Habe ich mich klar ausgedrückt?“

„Sie wünschen keine trostlose Wiederholung? Verdammt noch mal, hier geht es um meine Gefühle, die ich jetzt gezwungen sein werde, vollkommen außer Acht zu lassen. Aber ich sehe mich nicht genötigt, auch noch um der Höflichkeit willen mit Ihren armseligen Empfindungen meine Zeit zu vertrödeln.“

Jane dachte einen Augenblick über Lord Bournes Worte nach und kam zu dem Schluss, dass sie ihn womöglich falsch eingeschätzt hatte. Vielleicht war er nicht ihr Feind. Dann war sie gerade dabei, ihren einzigen Verbündeten zu schelten – da ihr Vater, Bundy und sogar Goldie zu ihren strengen Widersachern in dieser Sache gehörten.

„Sie sind gegen Papas Heiratspläne?“ fragte Jane den Earl, der nun im Kräutergarten, in den man sich zu dieser Unterredung begeben hatte, vor ihr stand. Sein ebenholzschwarzes Haar schimmerte im hellen Sonnenlicht.

Er nickte zustimmend. „Aber weshalb“, fragte sie plötzlich wieder hitzig, „haben Sie Papa dann gestern Abend nicht berichtigt, als er davon gesprochen hat? Sie scheinen mir normalerweise kein Mann zu sein, der um Worte verlegen ist.“

Lord Bourne schüttelte ungläubig den Kopf. „Bitte, Sie sind doch wohl kein solcher Dummkopf. Nach Ihrem hysterischen Ausbruch, als wir einander vorgestellt wurden, gab es verdammt wenig, das ich hätte tun können, um die Situation zu retten.“

„Mein Ausbruch?“ Jane rümpfte undamenhaft die Nase. „Mir ist nur eine kleine Bemerkung entschlüpft, die Ihr unhöflicher Ausruf verursacht hat, Mylord“, verbesserte sie ihn.

Lord Bourne räumte gnädigerweise ein, dass ihm ein kleiner Fauxpas widerfahren war, zweifellos infolge der Überraschung, seine wilde Jennie in Gestalt der hochanständigen Miss Maitland wieder zu sehen. „Aber ich war es nicht, der anschließend jede noch so kleine Einzelheit unserer Begegnung in Bourne Manor gestanden hat – bis hin zu dieser wirklich unerträglich albernen Schilderung dessen, was eigentlich nicht mehr als ein gestohlener Kuss gewesen ist. Miss Latchwood wäre beinahe in Ohnmacht gefallen.“

Autor

Kasey Michaels
<p>Als Kasey Michaels ihren ersten Roman geschrieben hatte, ahnte sie noch nicht, dass sie einmal New York Times Bestseller-Autorin werden würde. Und es hätte sie auch nicht interessiert, denn damals befand sie sich in der schwierigsten Phase ihres Lebens: Ihr geliebter achtjähriger Sohn benötigte dringend eine Nieren-Transplantation. Monatelang wachte sie...
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