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Es prickelt genau wie damals, als Dana und Gabe sich wiedersehen. Doch die Situation scheint nicht gerade ideal, um sich sinnlichen Träumen hinzugeben, denn eigentlich sind sie Gegner: Beide wollen das Sorgerecht für den kleinen Danny! Da macht Gabes Anwalt ihnen einen überraschenden Vorschlag …


  • Erscheinungstag 28.03.2018
  • ISBN / Artikelnummer 9783733756321
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Als Dana Marsh langsam die einzige Straße in dem winzigen Bergdorf Iron Springs entlangfuhr, fühlte sie sich in die Zeit ihrer Jugend zurückversetzt. Seit vierzehn Jahren schien sich hier nichts verändert zu haben. Ohne den kleinen Jungen, der schlafend auf dem Rücksitz ihres Wagens lag, hätte sie wieder der Teenager sein können, der gekommen war, um die Sommerferien bei seiner Großmutter zu verbringen.

Sie war auf dem Weg in die Kleinstadt, die sie betrogen hatte, und in die sie nie wieder zurückkehren wollte. Das hatte sie sich geschworen.

„Wach auf, mein Schatz. Wir sind da.“

Zum Glück hatte Danny die lange Fahrt von New York hierher zum größten Teil verschlafen. Noch immer hatte der Kleine nicht wirklich begriffen, dass seine Mutter, die ihrem schweren Krebsleiden erlegen war, nie mehr bei ihm sein würde. Er suchte noch immer nach ihr. Vor allem nachts schlief er unruhig und rief wieder und wieder nach Mattie.

Es war Dana nicht leicht gefallen, das Kind so kurz nach dem Tod seiner Mutter aus der gewohnten Umgebung zu reißen. Aber sein Onkel hatte darauf bestanden, dass sie ihn so schnell wie möglich zu ihm nach Virginia brachte.

Vor einem weißen, mit Schindeln gedeckten Haus brachte Dana ihren Jaguar zum Stehen.

„Hab Durst“, meldete sich Danny. Obwohl er erst in einem Monat seinen zweiten Geburtstag feiern würde, sprach er bereits wie ein Vierjähriger. Was Dana überhaupt nicht wunderte, angesichts der Tatsache, dass sein Vater ein brillanter Geschäftsmann und seine Mutter eine kreative Künstlerin war.

„Warte, bis wir drinnen sind. Dann bekommst du etwas zu trinken.“ Mit gemischten Gefühlen sah sie dem Treffen mit Gabe und seinem Anwalt entgegen. Sie bezweifelte, dass Gabe viel Ahnung von Kindern hatte und sich vorstellen konnte, was in einer Kinderseele vorging, auch wenn es sich bei Danny um seinen Neffen handelte. Ihre Gefühle hatte er auch nicht verstanden, damals, als sie sechzehn war.

Sie half Danny aus dem Wagen und trug ihn die Stufen zu dem großen Haus hinauf.

Marshall Evans, der Anwalt, öffnete ihnen die Tür.

„Sie sind spät dran.“

„Tut mir leid. Aber man kann nie genau sagen, wie lange eine so weite Fahrt dauern wird.“

Als sie das Haus betrat und die vielen hässlichen, aber wertvollen viktorianischen Möbel sah, fiel ihr plötzlich der Name eines Kunden ein, der sich für Möbel dieser Epoche brennend interessierte. Vielleicht würde der Anwalt ihr ja ein paar Möbelstücke zum Kauf überlassen. Doch sofort drängte sie diesen Gedanken energisch beiseite. Sie war hierher gekommen, um für Dannys Zukunft zu kämpfen. Außerdem hatte ihr Arzt ihr dringend geraten, für eine Weile nicht ans Geschäft zu denken und auszuspannen.

„Wo ist Gabe?“, fragte sie, als sich ihre Augen an das Halbdunkel im Inneren des Hauses gewöhnt hatten. Gegen das gleißende Sonnenlicht waren die Vorhänge vor den Fenstern zugezogen worden.

„In der Küche.“

Alles war in diesem Kaff rückständig. In New York empfing man seine Gäste im Wohnzimmer. Hier in Iron Springs traf man sich noch immer in der Küche.

Bei ihrem Eintreten stand Gabe Purvis von seinem Platz am Küchentisch auf, sodass Dana keine Zeit blieb, sich im Raum umzusehen.

Sie sah ihn, und schlagartig überfiel sie die Erinnerung an längst vergessen geglaubte Zeiten. Es war im Sommer gewesen. Sie war damals elf und Gabe siebzehn. Augenzwinkernd hatte er ihr ein Eis in die Hand gedrückt. Und genau in diesem Moment hatte sie sich in ihn verliebt und beschlossen, ihn zu heiraten, wenn sie mit dem College fertig war. Sie hatte Herzklopfen bekommen und tagelang sehnsüchtig von ihm geträumt.

Damals hatte sie ihrer Freundin Mattie mit ihren ständigen Fragen über ihren Bruder Gabe den letzten Nerv geraubt. Mattie hatte laut gelacht, als Dana ihr anvertraute, dass sie beschlossen hätte, Gabe zu heiraten. Für Dana war er der tollste Junge auf der Welt.

Er sah noch besser aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Größer und stattlicher. Trotz der Hitze trug er ein kariertes, an den Ärmeln aufgekrempeltes Hemd und enge Jeans. Dazu schwere Arbeitsschuhe. Aber es war nicht seine Kleidung, die ihr ins Auge fiel, sondern sein kantiges, sonnengebräuntes Gesicht. Das kräftige Kinn, die breite Stirn, die von seinem dichten schwarzen Haar zum Teil bedeckt war. Und schwarze Augen, die sie so unverwandt anstarrten, dass sie den plötzlichen Wunsch verspürte, auf dem Absatz kehrtzumachen und davonzulaufen.

Gabes Blick wanderte von Dana zu Danny. „Ist das mein Neffe?“

„Natürlich.“ Sie hätte ihn nicht so anfahren dürfen, aber ihre Nerven lagen blank. Als sie erfahren hatte, dass Mattie das Sorgerecht für Danny nicht ausschließlich auf sie übertragen, sondern festgelegt hatte, dass sie es gemeinsam mit Gabe haben sollte, hatte sie sich nicht sonderlich aufgeregt. Wie hätte sie sich auch vorstellen sollen, dass ein sechsunddreißigjähriger Junggeselle sich plötzlich mit einem kleinen Kind belasten würde?

Unter gemeinsamem Sorgerecht hatte sie sich vorgestellt, Danny zu gelegentlichen Besuchen nach Iron Springs zu bringen, damit er die Familie seiner Mutter kennenlernte.

Doch als Gabe darauf bestanden hatte, dass sie Danny so schnell wie möglich nach Iron Springs brächte, damit er sich an seine neue Familie und die neue Umgebung gewöhnte, hatte sie begriffen, was Gabe wollte. Danny sollte hier in Iron Springs leben. Das würde sie niemals zulassen. Sie würde um ihren Liebling kämpfen.

Aber erst einmal musste sie Dannys wegen Ruhe bewahren. Er hatte in seinem jungen Leben schon genug durchgemacht.

„Entschuldigung. Ich wollte nicht unhöflich sein. Es war eine lange Fahrt. Und dann Matties Tod … Ich bin noch immer völlig fertig.“

Die Erinnerung an Matties Tod schmerzte Dana. Nur mit Mühe gelang es ihr, die Tränen zurückzuhalten.

Ein Leben ohne Danny konnte sie sich nicht mehr vorstellen. Sie hatte Mattie während ihrer Schwangerschaft begleitet. Sie war dabei gewesen, als Danny geboren wurde, hatte ihn Mattie in die Arme gelegt. Der Gedanke, ihn jetzt bei seinem Onkel zu lassen und selbst zu ihrem alten Leben zurückzukehren, als hätte es die Zeit mit Danny nicht gegeben, war für Dana unerträglich.

„Gib ihn mir.“ Gabe hatte die Arme nach dem Kleinen ausgestreckt. Doch der verbarg das Gesicht ängstlich an Danas Schulter.

„Lass ihm wenigstens etwas Zeit. Du bist ihm noch fremd.“

„Früher oder später wird er sich ohnehin daran gewöhnen müssen“, mischte sich der Anwalt ein. „Je früher, desto besser.“

„Wann das sein wird, bestimme ich.“ Dana konnte ihren Ärger nicht verbergen. Die Vorstellung, Danny einem anderen Menschen zu überlassen, erfüllte sie mit hilfloser Wut. Sie war dankbar, als es an die Tür klopfte und eine Frau mit ihrem kleinen Sohn die Küche betrat.

„Das ist Elton. Und ich heiße Naomi. Wir sind Nachbarn. Ich habe Anwalt Evans versprochen, auf Danny aufzupassen, während Sie sich hier unterhalten.“

Dana zögerte, obwohl sie genau wusste, dass es für alle einfacher wäre, in Dannys Abwesenheit über seine Zukunft zu reden. „Möchtest du etwas mit Elton spielen, Danny?“

„Du kannst auch welche von meinen Keksen haben“, bot Elton großzügig an und zog dabei aus den Tiefen seiner Hosentasche eine Tüte mit Schokoladenkeksen hervor.

Die Versuchung war groß. Zögernd löste Danny die Arme von Danas Hals und ließ sich zu Boden gleiten. Dann ergriff er Eltons ausgestreckte Hand und verließ mit ihm und Naomi den Raum.

„Warum nutzen Sie nicht die günstige Gelegenheit und fahren jetzt?“, fragte Evans. „Sie sind auf der Autobahn, bevor er seine Kekse aufgegessen hat.“

Sein Vorschlag kam so unerwartet und war so rücksichtslos, dass es ihr die Sprache verschlug.

„Wir müssen über einige Dinge reden“, sagte Gabe.

„Über viele“, verbesserte Dana, die langsam ihre Sprache wiedergefunden hatte. „Nicht zuletzt über deine absurde Ansicht, dass du für Danny ebenso gut sorgen kannst wie ich. Du hast überhaupt keine Ahnung von Kindern. Warum hast du mich so gedrängt, ihn nach Iron Springs zu bringen?“

„Weil Mattie wollte, dass er hier aufwächst.“

„Das hat sie nicht gesagt.“

„Sie wollte, dass er bei seiner Familie lebt. Und das heißt, nicht in New York.“

„Ich könnte ihn zu Besuchen hierher bringen.“

„Nein.“

„Vielleicht auch für den Sommer.“

„Er wird hier leben. Während der Ferien und im Sommer kann er dich besuchen.“

„Er muss da aufwachsen, wo er jemanden kennt. Einen Menschen, von dem er sich geliebt weiß. Und das bin ich. Wie willst du dich denn um ihn kümmern?“

„Ich habe ein Haus. Tagsüber wird Naomi ihn versorgen. In New York müsstest du ihn ja auch in eine Tagesstätte geben. Dein Beruf ließe dir gar keine andere Wahl.“

„Aber hier kennt er niemanden.“

„Machen Sie sich darüber keine Sorgen“, mischte sich der Anwalt ein. „Gabe kann …“

„Ich soll mir keine Sorgen machen? Wissen Sie eigentlich, was Sie da sagen? Er hat seine Mutter verloren und ist aus seiner gewohnten Umgebung gerissen worden. Und Sie erwarten allen Ernstes, dass ich ihn einem völlig Fremden übergebe und einfach verschwinde!“

„Was wäre denn so schlimm daran, wenn Sie jetzt wegfahren? Sicher würde er zuerst ein bisschen weinen. Aber er käme bestimmt schnell darüber hinweg.“

Der Blick, den Dana dem Anwalt zuwarf, sprach Bände. Was für ein gefühlloser Schwachkopf er doch war. „Kein Stück von meinem Sorgerecht an Danny werde ich abtreten. Nicht eine Stunde werde ich das Kind hier lassen, solange ich nicht davon überzeugt bin, dass Gabe sich anständig um ihn kümmern kann. Ich habe weiß Gott alles versucht, Mattie dazu zu bewegen, mir das alleinige Sorgerecht zu übertragen.“

Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln. Dana atmete tief durch und fuhr fort: „Sie hat es mir deshalb nicht gegeben, weil sie der Ansicht war, dass ein Junge für seine Entwicklung auch eine männliche Bezugsperson braucht. Was ich allerdings für Unsinn halte.“

Sie wartete auf eine Antwort von Gabe. Als er schwieg, fügte sie hinzu: „Ich begreife nicht, warum du ihn nicht bei mir lassen kannst. Dort hat er sein eigenes Zimmer. Spielsachen. Menschen, die er kennt.“

„All das kann er auch hier haben“, entgegnete Gabe.

„Du könntest ihn in New York besuchen.“

„Du hast ihn nicht einmal mit zu Matties Beerdigung gebracht.“

„Ich hätte ihn mitgenommen, wenn er nicht krank gewesen wäre.“

Als im Nebenraum das Telefon klingelte, verließ Evans die Küche.

„Bevor ich darüber nachdenke, Danny auch nur für eine Nacht bei dir zu lassen, muss ich sicher sein, dass du überhaupt in der Lage bist, dich um einen kleinen Jungen zu kümmern. Er ist noch so klein. Hast du jemals mit kleinen Kindern zu tun gehabt?“

„Noch nicht. Aber ich denke, alles lässt sich lernen.“

„Wenn ich ihn jetzt bei dir ließe, wäre das nicht viel anders, als ließe ich ihn bei Elton.“

„Ein bisschen mehr kannst du mir schon zutrauen“, antwortete Gabe mit einem Lächeln, das Dana überraschte.

„Wer soll sich um Danny kümmern, wenn du arbeitest?“, wollte sie wissen.

„In der Woche wird Naomi für ihn sorgen. Und meine Mutter wird einspringen, wenn Not am Mann ist.“

„Wenn Mattie gewollt hätte, dass ihr Kind von Fremden großgezogen wird, dann hätte sie es mir allein überlassen. Es wäre etwas ganz anderes, wenn du eine Frau hättest. Bist du verlobt?“

„Nein.“

„Oder näher mit jemandem befreundet?“

„Weder noch. Ich werde Danny auch ohne Frau großziehen. Wieso willst du das eigentlich alles wissen?“

„Weil du von mir erwartest, dass ich dir das Kind überlasse, das mir ans Herz gewachsen ist. Das ich liebe wie mein Eigenes. Hast du allen Ernstes geglaubt, ich könnte Danny einfach hier absetzen und dann nach New York zurückkehren, als sei nichts gewesen?“

„Ich wollte dich wirklich nicht …“

„Das kann ich nicht. Seit dem Tag, als Mattie bei mir einzog, gehört Danny untrennbar zu meinem Leben. Ich liebe ihn über alles.“

„Bist du denn verheiratet?“

„Nein.“

„Verlobt?“

„Nein.“

„Siehst du. Deine Situation ist genau wie meine.“

„Mit dem Unterschied, dass ich ihn kenne, und du nicht.“

„Danny ist das Einzige, was meiner Mutter und mir von Mattie geblieben ist. Du solltest wirklich noch heute Abend nach New York zurückfahren.“

Dana glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. „Ich habe nicht die geringste Absicht, Danny heute bei dir zu lassen. Auch nicht morgen oder übermorgen. Mattie hat mir das gleiche Sorgerecht übertragen wie dir. Das heißt, ich muss allen Entscheidungen zustimmen, die ihn betreffen.“

„Das kann Tage dauern.“

„Sicher. Und deshalb habe ich auch vierzehn Tage Urlaub genommen.“

Entgeistert starrte Gabe sie an. Doch bevor er etwas sagen konnte, kehrte Mr. Evans in die Küche zurück.

„Sie will nicht abreisen“, verkündete er seinem Anwalt fassungslos. „Stell dir vor, sie will zwei Wochen bleiben.“

„Es kommt noch viel schlimmer. Dannys leiblicher Vater war am Telefon. Lucius Abernathy.“

Genau das hatte Dana seit Matties Tod ständig befürchtet.

„Sein Anwalt will morgen nach Iron Springs kommen, um Danny abzuholen.“

„Aber Mattie hat doch ganz eindeutig Dana und mir das Sorgerecht für Danny zugesprochen.“

„Ein Onkel und eine Freundin haben weniger Aussichten als der leibliche Vater.“

„Was können wir dagegen tun?“

„Eine Möglichkeit gäbe es vielleicht.“

„Welche?“, fragte Dana. „Ich würde alles tun.“

„Gabes einzige Chance, Danny zu behalten, wäre, noch vor Eintreffen dieses Anwalts zu heiraten.“

„Aber wen?“

Der Anwalt sah Dana direkt an. „Wenn Sie wirklich bereit sind, alles zu tun, damit Dannys Vater ihn nicht bekommt, dann schlage ich vor, Sie heiraten Gabe.“

Sprachlos starrte Gabe seinen Anwalt an. Selbst wenn er dumm genug wäre, noch einmal eine Ehe einzugehen, wäre Dana Marsh die Letzte, für die er sich entscheiden würde.

Nicht, dass er sie unattraktiv gefunden hätte. Im Gegenteil.

Er erinnerte sich an das kleine Mädchen von damals. Mit ihren großen braunen Augen, die so unschuldig dreinblickten, und ihrem sonnigen kindlichen Gemüt hatte sie jeden um den Finger wickeln können. Doch von dieser kindlichen Unschuld war nicht mehr viel zu entdecken.

Sie hatte sich zu einer New Yorker Szenefrau gewandelt, mit einer so hinreißenden Figur, dass sie alle Männer um den Verstand bringen musste. Wie sie so dastand, in der schlichten Eleganz ihres bestimmt sehr teuren Kleides, und mit Nachdruck ihren Standpunkt vertrat, war sie genau der Typ, dem zu misstrauen er gelernt hatte.

Aber warum raste sein Herz plötzlich wie nach einem Vierhundertmeterlauf? Mit seinen sechsunddreißig Jahren sollte er eigentlich aus dem Alter heraus sein, wo schöne Frauen erregende Schauder durch seinen Körper jagten. Er hätte Evans Vorschlag auf der Stelle ablehnen müssen. Aber irgendwie schien ihr Anblick ihm den Kopf zu verdrehen.

„Sie sind verrückt.“ Dana hatte die Sprache noch vor Gabe wiedergefunden. „Selbst wenn Gabe der letzte Mann auf Erden wäre, würde ich ihn nicht heiraten.“

„Aber Sie wollen doch beide Danny behalten. Wenn Gabe überhaupt eine Chance haben will, dann muss er heiraten.“

„Meinen Sie nicht, dass es noch einen anderen Weg gibt?“

„Vielleicht. Aber es bleiben Ihnen keine vierundzwanzig Stunden mehr, ihn zu finden.“

„Du kannst doch nicht allen Ernstes von uns erwarten“, meldete sich Gabe zu Wort, „dass wir so mir nichts dir nichts heiraten. Wir haben uns vierzehn Jahre lang nicht gesehen.“

„Außerdem können wir einander nicht ausstehen“, fügte Dana hinzu.

„Ich habe ja auch nicht gesagt, dass ihr euch lieben müsst. Ich versuche lediglich, euch eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie ihr Danny behalten könntet.“

„Natürlich will ich ihn behalten“, fuhr Gabe seinen Anwalt an.

„Dann musst du heiraten. Ein Onkel hat gegenüber dem leiblichen Vater so gut wie keine Chance, das Sorgerecht zu bekommen. Vor allem dann nicht, wenn der Vater reich und angesehen ist und eine Frau und Familie hat, die bereit ist, Danny in ihre Mitte aufzunehmen.“

„Auch dann, wenn der leibliche Vater Mattie verließ, als sie sich weigerte, das Kind abtreiben zu lassen? Lucius will Danny doch nur, weil er keinen männlichen Erben hat.“

„Auch dann. Heutzutage entscheiden die Richter fast immer zugunsten der leiblichen Eltern.“

Fast vorwurfsvoll sah Dana Gabe an. „Kennst du denn niemanden, den du heiraten möchtest?“

„Da ist niemand, den ich heiraten möchte“, fauchte Gabe. „Nicht jetzt. Nicht in vierundzwanzig Stunden. Überhaupt nicht.“

„Bleiben also nur Sie beide übrig.“

„Sie haben doch gehört, was Gabe gerade gesagt hat“, warf Dana ein. „Er heiratet niemanden. Das schließt mich ein.“

Nachdenklich sah Gabe Dana an, die seinem Blick nicht auswich. Unter normalen Umständen hätte er im Traum nicht daran gedacht, ein zweites Mal zu heiraten. Aber wenn es wirklich keinen anderen Weg gab, Danny zu behalten, wäre er auch dazu bereit, vorausgesetzt, sie würden sich scheiden lassen, sobald er das Sorgerecht hatte.

„Kann man denn überhaupt so schnell heiraten?“

„Normalerweise nicht“, entgegnete der Anwalt. „Aber es gibt immer Mittel und Wege.“

Dana war aufgesprungen und steuerte zur Tür. „Du brauchst mich gar nicht so anzusehen, Gabe. Ich mache da nicht mit. Ich bringe Danny erst einmal nach New York zurück.“

Autor

Leigh Greenwood
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