Historical Exklusiv Band 110

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EIN IDEALES PAAR von ANNE HERRIES
Warum muss er ausgerechnet jetzt auf die ideale Frau treffen? Nach einem Anschlag wird Lord Massingham von der schönen Jane gepflegt. Aber er darf seinen Gefühlen und ihren sinnlichen Verlockungen nicht nachgeben: Jemand trachtet ihm nach dem Leben – und bevor er seinen Feind nicht enttarnt hat, schweben er und Jane in Lebensgefahr ...

GESUCHT: EIN LORD ZUM HEIRATEN von ANN ELIZABETH CREE
Lady Chloe braucht einen Bräutigam – und zwar auf der Stelle! Sonst zwingt ihr Vormund sie zu einer arrangierten Ehe. In ihrer Verzweiflung überlegt sie, ihren netten Nachbarn zu betören. Doch Lord Salcombe vereitelt ihren Plan – und zieht sie dann selbst in die Arme und küsst sie heiß! Gegen ihren Willen verspürt Chloe plötzlich eine verlockende Versuchung, der sie nicht widerstehen kann ...


  • Erscheinungstag 11.11.2023
  • Bandnummer 110
  • ISBN / Artikelnummer 9783751517683
  • Seitenanzahl 448
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Anne Herries, Ann Elizabeth Cree

HISTORICAL EXKLUSIV BAND 110

1. KAPITEL

Sehnsüchtig schaute Jane in den vom Sonnenlicht überfluteten Garten, bemüht, das Gefühl der Langeweile zu dämpfen, und wünschte sich, eine Beschäftigung zu haben, die sie von den täglichen Pflichten ablenken und ihr etwas Unterhaltung verschaffen könne. Die seit etlichen Jahren währende Routine, den Haushalt und den Besitz in Ordnung zu halten, füllte sie innerlich nicht aus. Durch ein Klopfen an der Tür aus den Gedanken gerissen, forderte sie zum Eintreten auf und sah gleich darauf den Butler erscheinen.

Er verbeugte sich und verkündete höflich: „Captain Carter ist zu Besuch gekommen, Miss Osbourne. Und außerdem wurde vor Kurzem dieser Brief für Sie abgegeben.“

„Danke, Seeley“, erwiderte Jane, stand auf und ließ sich das Schreiben aushändigen. Sie freute sich, dass Mr Carter ihr die Aufwartung machte, da sie ihn mochte. Er war ein aufmerksamer Nachbar, früher eng mit ihrem lange bettlägerigen, mittlerweile verstorbenen Vater befreundet gewesen, und zählte zu den drei Herren, die sich um sie bemühten. In seinen besten Jahren viel umschwärmter Mittelpunkt der Gesellschaft, glaubte er, nach wie vor ein schmucker junger Offizier zu sein, der noch immer ein Faible für Frauen hatte, und machte Jane mindestens einmal im Monat einen Heiratsantrag.

Schon im Begriff, ihn zu sich bitten zu lassen, fiel ihr Blick auf den Absender des Briefes, und bestürzt las sie den Namen eines ihr unbekannten Advokaten. „Seien Sie so nett, Seeley“, sagte sie irritiert, „Captain Carter auszurichten, ich fühlte mich nicht wohl, und bitten Sie ihn, morgen noch einmal herzukommen. Jetzt ist es mir leider nicht möglich, mit ihm zu sprechen.“

„Wie Sie wünschen, Madam“, erwiderte Graham, verbeugte sich leicht und verließ den Raum.

Sie setzte sich in einen Sessel, riss den Umschlag auf und zog das Schreiben heraus. Betroffen nahm sie zur Kenntnis, dass Mary Roberts, eine Freundin der Mutter, verschieden war und deren Großnichte und Mündel Amanda die Absicht hatte, sich in zwei Tagen bei ihr einzufinden. Hastig stand sie auf, läutete mit der Tischglocke und wartete ungeduldig auf die Haushälterin. Sobald sie bei ihr war, teilte sie ihr mit, sie erwarte Besuch und bitte sie, ein Gästezimmer vorzubereiten.

„Selbstverständlich, Miss Jane“, erwiderte Susanna Bracks und drehte sich um, weil jemand an die Haustür gepocht hatte. „Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment, Madam“, fügte sie hinzu, ging öffnen und ließ überrascht Miss Osbournes Bruder eintreten.

„Guten Morgen, Mrs Bracks“, begrüßte er sie und nickte ihr freundlich zu.

„Guten Morgen, Sir“, erwiderte sie höflich. „Ihre Schwester ist im Wohnzimmer.“

Erstaunt, seine Stimme zu hören, war Jane in den Flur getreten und fragte, als sie ihn sah, verblüfft: „Wieso bist du hier, John? Ist etwas Unangenehmes passiert?“

„Wie man es nimmt“, antwortete er ausweichend. „Ich habe mir einen Schabernack erlaubt, der jedoch fatale Auswirkungen hatte. Ich werde dir die Sache gleich erklären.“

„Vielen Dank, Mrs Bracks“, wandte Jane sich betroffen an die Haushälterin. „Ich benötige Sie im Moment nicht mehr. Komm mit mir in den Salon, John“, forderte sie ihn dann auf, nahm ihn beim Arm und zog ihn mit sich. Auf dem Weg erkundigte sie sich bang: „Hat man dich des Colleges verwiesen, John?“

Betreten richtete er den Blick zu Boden.

Angesichts seiner schuldbewussten Miene fragte sie tadelnd: „Wie ist es dazu gekommen?“

Er machte die Tür hinter sich und der Schwester zu, wartete, bis Jane sich gesetzt hatte, und nahm dann ihr gegenüber in einem Fauteuil Platz. Er druckste ein Weilchen und gestand dann widerstrebend: „Ich hatte etwas zu viel getrunken, Jane.“

Vorwurfsvoll schaute sie den wie immer sehr elegant gekleideten Bruder an. Von seinem Charme und seiner Fröhlichkeit war jetzt nicht viel zu merken. Sie hatte ihn gern, doch gelegentlich ärgerte sie sich über ihn, vor allem dann, wenn er mit Freunden zechte und sich in die Bredouille brachte. „Nicht zum ersten Mal bist du jetzt in Schwierigkeiten, weil du und deine Kumpane irgendeinen Unsinn getrieben habt!“, warf sie in strafendem Ton ein. „Was hast du jetzt wieder angestellt?“

„Wie gesagt, ich war nicht mehr ganz nüchtern“, begann John unbehaglich, „und in unserem benebelten Kopf haben meine beiden Freude und ich eine Wette abgeschlossen. Wer den Kürzeren zog, sollte Mr Phillips’ Unterhosen stehlen und an einem Fahnenmast hochziehen. Ich war der Pechvogel und musste natürlich meinen Mann stehen. Du kannst dir vorstellen, was für ein Gelächter es unter den Kommilitonen gab, als sie die Unaussprechlichen des Rektors an der Stange flattern sahen.“

Wider Willen lachte Jane, äußerte dann jedoch verständnisvoll: „Kein Wunder, dass er die Contenance verloren und dich des Colleges verwiesen hat! Das war wirklich sehr unbesonnen von euch. Andererseits finde ich, dass er dich zu hart bestraft hat.“

„Ich bin deiner Meinung“, stimmte John zu. „Dummerweise war das jedoch nicht der einzige Streich, den Griffith, Edgar und ich ihm gespielt haben. Wahrscheinlich hat dieser Unfug jetzt das Fass zum Überlaufen gebracht, sodass er glaubte, ein Exempel statuieren zu müssen. Nicht nur ich musste das College verlassen. Auch meine Freunde wurden der Universität verwiesen.“

„Ich habe damit gerechnet, dass es früher oder später so weit kommen würde“, räumte Jane seufzend ein. „Gleichviel, es hat keinen Sinn, dir jetzt Vorhaltungen zu machen, denn das würde nichts an der Situation ändern. Ich finde mich damit ab und hoffe, dass du zur Einsicht gelangst und mir bei der Verwaltung des Besitzes eine Stütze sein wirst.“

Erleichtert atmete John auf. Er hatte eine heftige Auseinandersetzung erwartet und war, weil Zwistigkeiten ihm von Natur aus widerstrebten, froh, so glimpflich davongekommen zu sein. Es hätte ihn sehr gestört, mit Jane uneins zu sein, da er ihr sehr viel verdankte und sie ihm ans Herz gewachsen war. Seit zehn Jahren ersetzte sie ihm aufopfernd die verstorbene Mutter und hatte ihm, weil sie den kränkelnden Vater bis zu dessen Ableben pflegte und daher nicht zu heiraten bereit gewesen war, die Möglichkeit zum Studium gegeben. Hätte sie sich in dieser Zeit nicht der Führung des Haushaltes gewidmet, wäre er schon vor Jahren gezwungen gewesen, seine lieb gewonnene Freiheit aufzugeben. „Du bist ein Schatz, Jane“, sagte er gerührt. „Eine andere Frau an deiner Stelle hätte mir bestimmt gehörig die Leviten gelesen.“

„Welchen Nutzen hätte das?“, fragte sie achselzuckend. „Ich war stets davon überzeugt, dass du dich nicht zum Studiosus eignest, auch wenn Vater einen gegenteiligen Standpunkt vertreten hat. Meiner Ansicht nach wärst du beim Militär besser aufgehoben gewesen.“

„Es tut mir leid, dass ich euch beiden Schande gemacht habe“, murmelte John kleinlaut.

„Ach, Gewissensbisse helfen dir jetzt auch nicht weiter“, erwiderte Jane einfühlsam. „Es bringt mich nicht aus der Fassung, dass du vorzeitig aus Cambridge heimgekehrt bist. Jetzt kann ich auf dich zurückgreifen, wenn Miss Roberts übermorgen bei uns ist.“

„Miss Roberts?“, wiederholte er verständnislos. „Wer ist das?“

„Erinnerst du dich an Mutters beste Freundin, die häufig bei uns weilte, als wir noch Kinder waren?“, fragte Jane.

„Schwach“, gestand er stirnrunzelnd.

„Ich hatte seit zwei Jahren nichts mehr von ihr gehört. Vorhin traf ein Brief eines Anwalts ein, dem ich entnahm, dass sie vor drei Monaten gestorben ist und mich in ihrem Letzten Willen zum Vormund ihre Großnichte Amanda bestimmt hat, deren Eltern vor Jahren auf der Reise von Indien bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen sind.“

„Ihre Großtante hatte nicht das Recht, dich, ohne dich vorher zurate zu ziehen, mit ihr zu belasten“, warf John unwirsch ein. „Du solltest dich weigern, die Vormundschaft zu übernehmen.“

„Ihre Tante Mary war sehr reich und hat, abgesehen davon, dass Miss Amanda ihre Haupterbin ist, auch mir einen beträchtlichen Geldbetrag vermacht. Was also Miss Roberts’ Lebensunterhalt angeht, werden die Ausgaben für uns nicht steigen“, hielt Jane dem Bruder vor.

„Nun gut, das ist beruhigend“, brummte er. „Miss Roberts wird uns dennoch Ungelegenheiten bereiten. Davon bin ich überzeugt. Wie alt ist sie?“

„Sie wird bald achtzehn Jahre alt“, antwortete Jane, „und ist damit noch zu jung, um in die Gesellschaft eingeführt zu werden. Später werde ich mit ihr bestimmt nach London reisen und ihr dort eine Saison ermöglichen müssen. Vorläufig hat sie sich, um sich einzugewöhnen, mit uns und unseren Freunden zu begnügen. An sich freue ich mich schon auf ihre Ankunft“, fügte Jane lächelnd an. „So bekomme ich etwas Abwechslung und neue Aufgaben. Ich hoffe, du wirst dich zuvorkommend zu Miss Roberts verhalten, mein Lieber!“

„Ja, dir zuliebe“, erwiderte er und stand auf. „Ach, ehe ich es vergesse“, setzte er schmunzelnd hinzu. „Auf dem Weg hierher habe ich zufällig Reverend Burrows gesehen. Plagen er, Captain Carter und Sir Charles dich noch immer mit ihren Heiratsanträgen?“

„Ja, leider!“, sagte Jane lächelnd. „Es gelingt mir einfach nicht, sie davon zu überzeugen, dass ich mich nicht vermählen möchte. Sie wiederum scheinen zu glauben, ich könne nicht überleben, wenn ich nicht einen von ihnen zum Gatten nehme.“

„Du meine Güte!“, rief John erschüttert aus. „Komm nicht auf den Gedanken, den Captain, der nur eine Frau sucht, mit deren Geld er seine ständigen Spielschulden begleichen kann, den nach drei Ehen mit sechs lärmenden Bälgern gesegneten Sir Charles oder gar den plumpen, aufgeblasenen und schrecklich langweiligen Vikar zu heiraten! Wenn du überhaupt in den Ehestand treten willst, was ich ehrlich gesagt bezweifele, dann such dir jemanden, der eine bessere Partie ist.“

„Mit sechsundzwanzig Jahren bin ich nicht mehr so taufrisch, um einen Mann für mich interessieren zu können, der mir gefiele“, entgegnete Jane ein wenig bekümmert. „Du kannst also ruhig schlafen, mein Lieber. Ich mag meine drei Verehrer, würde jedoch nie mit einem von ihnen den Bund fürs Leben eingehen. Ich bin mit meinem Dasein einigermaßen zufrieden, und außerdem habe ich ein gutes Auskommen. Sobald du dich vermählt hast, werde ich ausziehen, mir ein Häuschen in Bath kaufen und dich dann zweimal im Jahr besuchen.“

„Was redest du für Unsinn?“, fragte John ärgerlich. „Hier ist ebenso dein Heim wie meins, und du bleibst in diesem Haus, es sei denn, du findest einen Mann, den du liebst, und bei dem du dann wohnen wirst. Im Übrigen habe ich nicht vor, mich in den nächsten Jahren zu binden. Jetzt gedenke ich, mich gründlich in die Verwaltung des Besitzes einzuarbeiten, damit du Grund hast, auf mich stolz zu sein.“

„Wenn du es so eilig hast, dann fang gleich heute damit an“, erwiderte Jane auflachend. „Wir werden zu Mr Meadows reiten. Das Dach einer seiner Scheunen ist undicht und muss repariert werden.“

„Gut, dann lasse ich von Crickman zwei Pferde satteln“, stimmte John zu. Nachdenklich schaute er die Schwester an und fuhr nach kurzer Pause fort: „Ich danke dir, Jane, dass du mir nicht den Eindruck vermittelst, unfähig zu sein. Ich bedauere meine Torheiten …“

„Ach, denk nicht mehr daran, dass du relegiert worden bist“, fiel Jane beschwichtigend dem Bruder ins Wort und erhob sich. „Du bist jetzt hier, und ich freue mich darüber.“

Er wusste, dass sie ihn nicht beschwindelte, und verließ aufatmend den Salon.

Sie nahm das Anwaltsschreiben, ging zum Schreibsekretär und legte es sorgfältig in eine Schublade. Die Aussicht, ein junges Mädchen im Haus zu haben, das in Trauer war und aufgemuntert werden musste, beunruhigte sie weitaus mehr als die Verweisung des Bruders vom College.

Zufrieden und den Sonnenschein genießend, ritt Jane durch die von großen Findlingen durchsetzte Moorlandschaft nach Haus. In Gedanken mit den Vorbereitungen für Miss Roberts’ Ankunft befasst, hörte sie jäh einen lauten Knall und zuckte zusammen. Die Stute scheute, und Jane hatte einige Mühe, das Tier zu bändigen. Das Geräusch hatte wie ein Schuss geklungen, der in einigem Abstand hinter den ihr die Sicht versperrenden großen Steinen gefallen sein musste.

Kurz entschlossen trieb sie das Pferd an, lenkte es vorsichtig weiter und horchte, ob erneut geschossen wurde. Alles blieb still, doch als sie in Höhe der Gesteinsbrocken war, vernahm sie ein Stöhnen, hielt erschrocken die Stute an und schwang sich zu Boden. Geschwind lief sie in die Richtung weiter, aus der das Ächzen zu ihr drang, und erblickte unvermittelt einen schwarzhaarigen Mann, der mit geschlossenen Lidern im Gras lag. Sie hastete zu ihm, hockte sich neben ihm hin und starrte ihn ängstlich an. Blut rann ihm von der Schläfe über das aschfahle Gesicht.

Benommen schlug er die Augen auf, sah eine fremde dunkelhaarige Frau mit braunen Augen vor sich und flüsterte matt: „Wer sind Sie?“

„Ich heiße Jane Osbourne“, antwortete sie. „Was ist geschehen? Sie sind verletzt, Sir!“

Schwach hob er die Hand an die brennende Wunde und bemerkte bestürzt, dass Blut ihm an den Fingern klebte. „Der Schuft hat auf mich geschossen“, murmelte er kaum hörbar. „Zur Hölle mit ihm!“

„Wer?“, fragte Jane fassungslos. „Ein Jäger?“

„Nein, ein vermaledeiter Straßenräuber, der mich um mein Geld erleichtern wollte.“

„Ein Straßenräuber?“, wiederholte Jane entgeistert. „Ich habe nie davon gehört, dass es in dieser Gegend solche Schurken gibt.“

Einigermaßen wieder bei klarem Verstand, stemmte Maximilian sich hoch, kam schwankend auf die Beine und hielt sich Halt suchend an Miss Osbournes Schulter fest. „Pardon, aber mir ist etwas schwindlig“, entschuldigte er sich. „Zum Glück hat dieser Spitzbube mich nicht schwerwiegend verletzt. Vermutlich wollte er mir nur Angst einjagen, aber ich zahle es ihm heim, sollte er mir je wieder über den Weg laufen.“

„Hoffentlich bleibt dieses Malheur Ihnen erspart, Sir“, erwiderte Jane und wagte sich nicht auszudenken, in welcher Situation sie jetzt wäre, hätte der Wegelagerer den Fremden erschossen. „Waren Sie zu Pferd, Sir?“, erkundigte sie sich und schaute sich suchend um.

„Nein“, antwortete er. „Ich bin Botaniker aus Passion und habe nach bestimmten Blumen gesucht.“ Angesichts des verblüfften Blicks, den Miss Osbourne ihm zuwarf, äußerte er trocken: „Ja, ich weiß, das ist ein seltsamer Zeitvertreib.“

Sie war zu höflich, um zuzustimmen. „Ich lebe nicht weit von hier entfernt“, sagte sie ruhiger, „und schlage daher vor, Sie lassen mich die Wunde versorgen. Das kurze Stück bis zu mir können wir auf meiner Stute zurücklegen. Zudem hätte ich ein größeres Gefühl der Sicherheit, wenn Sie auf dem Heimweg bei mir wären. Ich möchte nicht gern Bekanntschaft mit dem Verbrecher machen, der sich offenbar hier herumtreibt.“

„Selbstverständlich biete ich Ihnen meine Gesellschaft an, damit Sie unbeschadet nach Haus gelangen“, erwiderte Maximilian rasch. „Indes möchte ich Ihrem Pferd nicht das doppelte Gewicht zumuten. Wenn es nicht so weit bis zu Ihnen ist, sollten wir laufen.“

„Ich bin einverstanden“, sagte Jane, wandte sich ab und holte die Stute. Sie am Zügel haltend, machte sie sich mit dem Fremden auf den Heimweg.

„Pardon, ich habe mich Ihnen noch nicht vorgestellt“, entschuldigte er sich. „Ich bin Maximilian Harding“, fügte er mit einer leichten Verneigung hinzu. „Ich wohne zurzeit bei Lord und Lady Farringdon, und da neulich Ihr Name in einem ausgesprochen positiven Zusammenhang erwähnt wurde, ist es mir eine Ehre, Sie kennengelernt zu haben. Wenn ich mich nicht irre, werden Sie in Kürze in Ormond Park zum Dinner erwartet, nicht wahr?“

„Ja“, bestätigte Jane. „Es war mir nicht bekannt, dass der Marquess of Farringdon Hausgäste hat. Wie lange werden Sie bei ihm sein, Mr Harding?“

„Mindestens zwei Wochen“, antwortete er bedächtig. „Die Zeit meines Aufenthaltes ist nicht begrenzt.“

„Waren Sie erfolgreich?“, erkundigte Jane sich neugierig.

„Wie bitte?“, fragte er verständnislos.

„Haben Sie gefunden, wonach Sie suchten?“

„Oh, die Blumen!“, antwortete er in jähem Begreifen. „Hm, ja, ich kann sagen, dass ich erreicht habe, was ich wollte.“

„Vorhin habe ich am Fluss weißbraun gefleckte Polsterkreuzblumen gesehen“, sagte Jane, um ihn auf die Probe zu stellen.

„Jetzt noch?“, wunderte er sich und hob die Augenbrauen. „An sich ist die Blüte im Mai vorbei.“

Sie war etwas verlegen, weil sie geschwindelt hatte, und senkte betreten den Blick.

„In Botanik bin ich ziemlich bewandert“, fuhr Maximilian belustigt fort. „Meine Schwester interessiert sich schon seit ihren Kindertagen für dafür, und ihre Leidenschaft für Pflanzen hat sich auf mich übertragen. Ich bin hergekommen, weil ich hoffte, eine Paradisea zu finden, die ich trocknen und pressen und dann meiner Schwester schenken wollte.“

Jane war nicht davon überzeugt, dass die Suche nach seltenen Gewächsen Mr Harding ins Moor geführt hatte. Sein Verhalten, seine Ausstrahlung, von der sie sich fasziniert fühlte, seine Manieren, sein Aufenthalt bei Lord und Lady Farringdon – alles deutete darauf hin, dass er ein Gentleman sein musste.

„Lady Farringdon und mich verbindet ein herzliches Verhältnis“, fuhr er erklärend fort und schaute vielsagend Miss Osbourne an.

Unwillkürlich spürte sie sich erröten.

„Hat Sie meinen Namen nie erwähnt? Nein? Das erschüttert mich. Wahrscheinlich hat sie, wenn sie von mir sprach, immer nur von Max geredet, nicht wahr?“

Jäh begriff Jane, mit wem sie unterwegs war. „Oh! Sie sind Ihr Bruder, der Earl of Massingham!“, rief sie überrascht aus. „Natürlich spricht sie oft über Sie! Ich bitte um Entschuldigung, dass ich nicht sofort gewusst habe, wer sie sind, Mylord.“

„Sie müssen nicht verlegen sein, Miss Osbourne“, entgegnete er lächelnd. „Ich bin nicht so eingebildet zu denken, dass allein die Erwähnung meines Vornamens durch Catherine Ihnen vorhin sogleich hätte bewusst machen müssen, wen Sie vor sich haben. Es wäre zu viel verlangt, von jemandem wie Ihnen, der wichtigere Dinge im Kopf hat, zu erwarten, dass Sie sofort die richtige Schlussfolgerung ziehen.“

„Ich nehme an, mit dieser Äußerung beziehen Sie sich darauf, dass ich für die Verwaltung meines Besitzes verantwortlich bin“, meinte Jane.

„Ja“, bestätigte Maximilian. „Wie ich hörte, sind Sie eine sehr fähig junge Dame.“

„Jung, Sir, ist ein dehnbarer Begriff“, entgegnete sie trocken. „Im Übrigen habe ich geschäftlich viel von meinem Vater gelernt, und meine Bekannten und Nachbarn kommen mir notfalls mit Rat und Tat zu Hilfe. Auch mein soeben aus Cambridge zurückgekehrter Bruder wird mir eine große Stütze sein.“

„Hat er sein Studium abgeschlossen?“, warf Maximilian ein.

„Sein Aufenthalt im College wurde vorzeitig beendet“, antwortete Jane lakonisch.

„Muss man ihn bedauern?“, fragte Maximilian schmunzelnd. „Was hat dazu geführt, dass er relegiert wurde?“

„Ein Schabernack, den er und seine Freunde sich mit dem Rektor erlaubt haben.“

„Alle jungen Studenten tun das“, äußerte Maximilian belustigt. „Man darf sich nur nicht erwischen lassen.“

„Ganz recht, vor allem dann nicht, wenn man die Unaussprechlichen des Rektors an einem Fahnenmast aufzieht“, erwiderte Jane erheitert. „Dummerweise wurden John und seine Kumpane als die Übeltäter überführt und der Universität verwiesen. Für ihn ist das vielleicht sogar Glück im Unglück. Er ist intelligent, eignet sich indes meiner Meinung nach nicht zum Geisteswissenschaftler. Früher, in unseren gemeinsamen Schuljahren, war er stets der Bessere und hat mich an Kenntnissen übertroffen, aber von einer Frau wird schließlich nicht erwartet, dass sie sich in allen Wissensbereichen eine herausragende Bildung erwirbt, nicht wahr?“

Maximilian schaute sie an und antwortete verblüfft: „Sie sind eine bemerkenswerte Frau, Miss Osbourne. Man hat mir nicht zu viel über Sie erzählt.“

„Sie schmeicheln mir, Mylord“, entgegnete sie errötend. „Ich halte mich nicht für besonders klug, stehe jedoch mit beiden Beinen fest auf der Erde und vertrete den Standpunkt, man müsse die Dinge stets im richtigen Licht sehen, ehe man Stellung bezieht.“

„Welch ungemein vernünftige Auffassung!“, äußerte Maximilian beeindruckt. „Eine Frau wie Sie wünscht ein Mann sich als Gefährtin, findet sie indes nur sehr selten, und wenn, dann höchstens in fortgeschrittenem Alter.“

Irritiert sah sie ihn an und befürchtete, er mache sich über sie lustig. Seine Miene ließ jedoch nicht erkennen, ob er sich im Stillen über sie amüsierte. Nicht willens, das Thema weiter zu verfolgen, wechselte sie es und begann ein Gespräch über Leute, die sie bei Lord Massinghams Schwester getroffen hatte. In zwangloser Stimmung näherte man sich ihrem Haus, und mehrmals ertappte sie sich dabei, dass sie die angeregte Unterhaltung mit dem Earl genoss. Nach einer Weile brachte sie die Sprache auf die Gattin eines Nachbarn, die ihr vor einigen Tagen einen Besuch abgestattet hatte. „Sie überhäufte mich mit einem derartigen Redeschwall“, sagte sie auflachend, „dass ich keine Gelegenheit fand, ihr diskret zu verstehen zu geben, sie sei mir ungelegen gekommen, weil ich von Ihrer Schwester erwartet wurde.“

„Ja, Sie haben recht, Miss Osbourne. Lady Crawford ist klatschsüchtig!“

„Das habe ich nicht behauptet, Sir“, nahm Jane sich in Schutz.

„Nein, so direkt haben Sie sich nicht ausgedrückt, Madam“, räumte Maximilian schmunzelnd ein. „Aber da ich die Dame sehr gut kenne, bin ich sicher, Sie empfinden sie ebenso als Plage wie ich.“

„Oh, je!“, äußerte Jane seufzend. „Haben Sie das so deutlich herausgehört? Wenn dem so ist, muss ich in Zukunft besser darauf achten, wie ich etwas formuliere, damit ich jemanden nicht unbeabsichtigt kränke.“

„Ich habe ein sehr feines Ohr und achte auf die Nuancen im Tonfall meines Gegenübers“, erwiderte Maximilian trocken. „Dieses Gespür haben nicht viele Menschen. Ich werde Sie jedoch nicht verraten, Miss Osbourne, und Ihr kleines Geheimnis für mich behalten.“

„Danke, zu liebenswürdig“, sagte sie belustigt. In ihrem großen Bekanntenkreis gab es nicht sehr viele Leute, die so unterhaltsam und amüsant waren wie der Earl of Massingham. „Hier wohne ich“, fügte sie vor dem Tor ihres Anwesens hinzu. „Darf ich Sie auf ein Glas Cognac hereinbitten, Sir? Dann könnte ich auch Ihre Verletzung versorgen.“

„Unter der Voraussetzung, dass er genießbar ist, nehme ich die Einladung gern an“, antwortete er lächelnd. „Aber weshalb wollen Sie unbedingt die barmherzige Samariterin spielen? Die Kugel hat meine Schläfe nur gestreift, sodass ich nicht ernstlich verwundet bin. Mehr als Kopfschmerzen, die ich bereits habe, muss ich nicht befürchten.“

„Statt eines Glas Cognacs wäre dann wohl eher Kräutertee angebracht“, meinte Jane und bewunderte unwillkürlich Lord Massingham, weil er bisher nicht zu erkennen gegeben hatte, Schmerzen zu haben.

Er folgte ihr durch das Tor und erwiderte, angeekelt das Gesicht verziehend: „Nein, danke, Madam, das muss nicht sein! Cognac erfüllt den beabsichtigten Zweck vollauf!“

„Verzeihung, wenn ich vorangehe“, sagte sie entschuldigend, machte die Haustür auf und prallte innerlich beim Anblick der im Entrée stehenden zahllosen Gepäckstücke zurück.

„Es sieht ganz danach aus, dass Sie Besuch bekommen haben“, meinte Maximilian.

„Ja, ich erwarte Miss Roberts, aber sie wollte erst übermorgen hier sein“, murmelte Jane und starrte fassungslos auf die das Vestibül versperrenden Portemanteaux, Hutschachteln und Taschen. Im gleichen Moment hörte sie jemanden ins Parterre herunterkommen, blickte zur Treppe und sah den Bruder. „Wann ist Miss Roberts eingetroffen?“, erkundigte sie sich bestürzt.

„Vor Kurzem“, antwortete er grinsend. „Dir steht eine gewaltige Überraschung bevor, Jane! Es hat mir förmlich die Sprache verschlagen, als ich Miss Roberts sah!“

„Wie soll ich das verstehen?“, fragte Jane verdutzt. „Nein, erklär mir das lieber später.“

John war bei ihr angekommen, bemerkte Lord Massingham und verneigte sich. „Guten Tag, Mylord“, begrüßte er ihn höflich. „Wir sind uns zwar schon begegnet, doch ich bezweifele, dass Sie sich an mich erinnern.“

„Sie täuschen sich, Mr Osbourne“, widersprach Maximilian freundlich. „Ich weiß, dass wir uns in Newmarket gesehen haben. Sie waren mit Freunden bei den Rennen und haben mir einen wohlgemeinten Rat erteilt, auf welches Pferd ich setzen soll.“

„Dank meines Hinweises haben Sie gewonnen?“, fragte John verblüfft. „Welch ein Pech, dass meine Taschen damals schon leer waren, sodass ich keinen Einsatz mehr wagen konnte.“

„Nein, das war Ihr Glück“, entgegnete Maximilian lakonisch. „Ich habe Ihre Empfehlung nicht befolgt, sondern das Gegenteil getan und mit meinem Freund darauf gewettet, das Pferd werde als Letztes durchs Ziel gehen. Genau das war der Fall, sodass ich von Andrew einhundert Guineen einstreichen konnte, wohingegen er zwanzig an den Buchmacher verloren hat.“

„Der Ärmste!“, sagte John geknickt. „Er wird mich zum Teufel gewünscht haben!“

„Nein, er hat den Verlust mit Fassung ertragen“, erwiderte Maximilian lächelnd.

Plötzlich sah Jane ein hübsches blondes, elegant gekleidetes Mädchen auf dem Treppenabsatz erscheinen. Es blieb stehen, die Hand auf das Geländer gelegt, und schaute neugierig ins Entrée. Die junge Dame hatte einen makellos hellen Teint, ein schmales ovales Gesicht mit dunkelblauen Augen, wohlgeformter Nase und schön geschwungenen Lippen. Jane bemerkte den Ausdruck von Bewunderung in der Miene Seiner Lordschaft und war nicht erstaunt. Wäre sie ein Mann gewesen, hätte sie Miss Roberts gewiss ebenfalls entzückend gefunden.

„Seien Sie mir willkommen, Miss Roberts“, sagte sie herzlich und bahnte sich durch die Gepäckstücke einen Weg zur Treppe.

Amanda lief die Stufen hinunter, begrüßte Jane und fügte dann etwas verlegen hinzu: „Ich muss mich für mein vorzeitiges Eintreffen entschuldigen, Miss Osbourne. Zum Glück hat Ihr Bruder mir versichert, Sie würden mir nicht böse sein.“

„Das bin ich nicht“, äußerte Jane und lächelte warmherzig.

„Ich war bei den Wainwrights in London zu Besuch, die nach Bath reisen wollten, und daher genötigt, zwei Tage früher denn geplant herzukommen.“

Jane musterte Miss Roberts’ gelbes Tageskleid und erkundigte sich befremdet: „Warum sind Sie nicht in Trauer, Miss Roberts? Ich nehme doch an, dass Sie vom Tod Ihrer Großtante erfahren haben.“

„Ja, vor drei Monaten“, erwiderte Amanda leichthin. „Außerdem hat sie mich vor ihrem Ableben beschworen, ihretwegen nicht in Schwarz zu gehen. Und da Molly und ihr Mann mich eingeladen hatten, bis zur Regelung der testamentarischen Verfügungen mit ihnen nach London zu fahren und dort eine Weile zu bleiben, habe ich das Angebot angenommen.“

„Ich verstehe“, murmelte Jane. „Verzeihen Sie, Mylord, dass ich Sie noch nicht miteinander bekannt gemacht habe. Das ist Miss Amanda Roberts. Miss Roberts, der Earl of Massingham.“

„Ich bin entzückt, Miss Roberts, die Bekanntschaft einer so hübschen jungen Dame zu machen“, sagte er lächelnd, verneigte sich und hob ihre Hand zum Kuss an die Lippen.

Sie strahlte über sein Kompliment, bemerkte unversehens Blut an seiner Schläfe und rief betroffen aus: „Sie sind verletzt, Mylord! Hatten Sie einen Unfall?“

„Ach, ich bin nur etwas unglücklich vom Pferd gestürzt“, antwortete er ausweichend und warf Miss Osbourne einen warnenden Blick zu. „Die Sache ist nicht der Rede wert. Miss Osbourne hat versprochen, die Wunde zu versorgen. Ich weiß, es ist ungehörig von mir“, setzte er mit charmantem Lächeln hinzu, „aber vielleicht darf ich mich selbst zum Tee einladen, Miss Osbourne?“

Sein Verstoß gegen die guten Sitten irritierte sie zwar, doch sie nickte zustimmend, da es sie nicht verwunderte, dass er noch eine Weile in Miss Roberts’ Gesellschaft verbleiben wollte. Ihr Mündel war so bezaubernd, dass sich gewiss in kürzester Zeit eine Schar von Galanen einfand, die sich um die nicht nur reizende, sondern auch vermögende Miss Roberts bemühten.

Jane war erleichtert, nicht die trauernde, niedergeschlagene und kummervolle junge Dame vor sich zu haben, die sie erwartet hatte, sondern ein fröhliches, umgängliches und offenbar lebenslustiges Mädchen. Das ließ auf eine angenehme und abwechslungsreiche Zeit mit Miss Roberts hoffen.

2. KAPITEL

John beobachtete Miss Roberts und war bezaubert von ihrem Aussehen, ihrer heiteren Art. Sie plauderte über den Aufenthalt in London und bedauerte, dass sie, da die Wainwrights nicht über die Mittel verfügten, große Feste zu veranstalten, nicht sehr viele Leute kennengelernt hatte. Es war nicht zu überhören, dass sie sich nach einem abwechslungsreichen Leben sehnte und daher gern an den vielfältigen Vergnügungen des ton teilgenommen hätte.

Plötzlich wurde seine Aufmerksamkeit abgelenkt, weil die Schwester fröhlich über eine Bemerkung Seiner Lordschaft gelacht hatte. Seit sie mit dem Earl of Massingham vom Ausritt zurückgekehrt war, wirkte sie viel entspannter und lockerer als tags zuvor.

„Ich schlage vor, Sie kommen einmal mit Miss Roberts zu meiner Schwester zu Besuch, Miss Osbourne“, fuhr Maximilian fort. „Falls das Wetter nicht umschlägt, könnten wir eine Landpartie zu den Ruinen der Zisterzienserabtei von Ormond unternehmen. Was halten Sie von diesem Einfall?“

„Ich finde ihn wunderbar!“, warf Amanda eifrig ein. „Spukt es in dem alten Gemäuer?“

„Angeblich“, antwortete Maximilian schmunzelnd. „Die Klosterkirche wurde in den Religionskriegen unter Heinrich VIII. in Brand gesteckt, und man erzählt sich, ein Teil der sich der Vertreibung widersetzenden Mönche sei in den Flammen umgekommen. Seither sollen sie nachts durch die Reste der Basilika, des Kreuzganges und des Abtshauses geistern. Ich bezweifele indes, dass sie Ihnen den Gefallen tun werden, sich zu zeigen, wenn wir dort im Grünen sitzen.“

„Das hoffe ich sehr!“, warf Jane verschreckt ein. „Mir graust es davor, einem Gespenst zu begegnen! Wenn Sie nicht aufhören, Sir, uns solche Schauermärchen zu erzählen, bekomme ich heute Nacht kein Auge zu, und ich befürchte, Miss Roberts wird es nicht anders ergehen.“

„Oh, ich bin kein Hasenfuß“, schaltete Amanda sich lachend ein. „Im Gegenteil! Ich finde es aufregend, in verwunschenen Ruinen herumzuwandern. Leider hatte ich nie das Glück, den Geist zu sehen, der im Hause meiner verstorbenen Großtante umgehen sollte.“

„Ich danke meinem Schöpfer, dass es hier kein Gespenst gibt!“, sagte Jane mit Nachdruck.

„Dann wundert es mich, dass Sie hin und wieder bei meiner Schwester sind“, mischte Maximilian sich lächelnd ein. „Oder wussten Sie nicht, dass bei uns die Graue Frau und der Schwarze Ritter des Nachts durch die Gänge schweben? Sie weint nur und streckt flehend die Hände aus, und er trägt den Kopf in der Hand und stöhnt laut. Nun, wer würde das nicht tun, wenn er sein Haupt vor sich hertragen muss?“

„Sir, ich muss doch sehr bitten!“, äußerte Jane vorwurfsvoll.

„Haben Sie die Gespenster schon gesehen, Mylord?“, erkundigte Amanda sich gespannt.

„Nein, leider nicht“, antwortete er bedauernd. „Der Schwarze Ritter erscheint nur dem Hausherrn und kündigt ihm das baldige Ableben eines Familienmitgliedes an. Und da ich nicht der Besitzer von Ormond Park bin, hatte ich noch nicht das Vergnügen, dem Schwarzen Ritter zu begegnen. Die Graue Dame habe ich jedoch schon einmal gesehen, als ich noch klein war.“

„Wirklich?“ Amanda riss die Augen auf. „Wo ist sie Ihnen über den Weg gelaufen?“

Verschmitzt schaute Maximilian Miss Osbourne an und antwortete im sachlichsten Ton, dessen er fähig war: „Die Graue Dame drang vor mir durch die Wand.“

„Wie schauerlich!“, murmelte Jane. „Das ist doch gar nicht möglich!“

„Oh, doch!“, versicherte Maximilian todernst. „Gespenster können durch Mauern gehen. Und in diesem Fall habe ich später herausgefunden, dass an der Stelle, wo die Graue Dame mir erschienen ist, in vergangenen Zeiten eine jetzt zugemauerte Tür war.“

„Hätte ich auch nur einen Blick auf das Gespenst erhascht, wäre ich bestimmt in Ohnmacht gefallen“, meinte Jane und schüttelte sich vor Grausen.

„Du?“, fragte John belustigt. „Nein, meine Liebe, du hättest es gefragt, ob es sich verlaufen hat und du ihm behilflich sein könntest! Du bist viel zu praktisch veranlagt und würdest selbst in einer Ausnahmesituation nicht die Contenance verlieren.“

„Nun ist es aber gut!“, entrüstete sich Jane. „Ich will nichts mehr von Geistern und dergleichen hören, sonst liege ich die ganze Nacht wach, oder ich träume von kopflosen Schwarzen Rittern, was noch schlimmer wäre.“

„Auch wenn ich mir jetzt Ihren Zorn zuziehe, Miss Osbourne“, wandte Maximilian sich schmunzelnd an sie, „so möchte ich doch noch etwas zum Thema hinzufügen. Angeblich gibt es in Ormond Park einen Geheimgang, der zur ehemaligen Abtei führt. Entdeckt wurde er indes bis heute nicht, und ich zweifele an seinem Vorhandensein, da der heutige Landsitz erst nach dem Brand des Klosters errichtet wurde.“

„Ach, das ist bestimmt wieder das übliche Gerede im Zusammenhang mit alten Herrenhäusern“, meinte Jane achselzuckend. „Jeder Besitzer einer Burg, eines Schlosses oder auch nur eines Landhauses behauptet, irgendwo gäbe es eine verborgene Passage. Im Allgemeinen ist das reine Erfindung.“

„Nun, es gibt versteckte Tunnel, die zum Schmuggeln angelegt wurden“, warf John ein. „Und da wir hier nicht weit von der Küste entfernt sind, besteht die Möglichkeit, dass an der Geschichte mit dem Geheimgang von Ormond Park etwas Wahres ist.“

„Sie könnten recht haben“, meinte Maximilian und bedachte erneut Miss Osbourne mit einem amüsierten Blick. „Der Großvater meines Schwagers war ein Spieler, der sich ständig in Geldnöten befand, und sich außerdem anderen, nicht minder teuren Lustbarkeiten hingab, über die ich jedoch vor Damen nicht sprechen möchte.“

„Oh, bitte, tun Sie sich meinetwegen keinen Zwang an, Sir!“, rief Amanda neugierig aus.

„Miss Roberts!“, äußerte Jane tadelnd.

Er brauchte keine zweite Aufforderung und begann, über die angeblichen amourösen Abenteuer des sechsten Marquess of Farringdon zu fabulieren.

Wiewohl Jane ahnte, dass er schwindelte oder zumindest stark übertrieb, amüsierte sie sich über seine Geschichten.

„Das genügt“, äußerte er schließlich, zog die Uhr aus der Westentasche und bemerkte, dass er sich sputen musste, um rechtzeitig zum Dinner daheim zu sein. „Bitte, entschuldigen Sie mich jetzt“, fuhr er bedauernd fort und stand auf. „Ich habe den Nachmittag in Ihrer Gesellschaft sehr genossen, muss jedoch nach Haus, weil Catherine zum Abendessen Gäste erwartet.“

John erhob sich ebenfalls, sah die Schwester an und sagte: „Ich bin sicher, es ist in deinem Sinne, Jane, wenn ich Lord Massingham eines unserer Pferde für den Heimweg anbiete.“

„Selbstverständlich“, stimmte Jane sofort zu.

„Sehr liebenswürdig, Madam“, erwiderte Maximilian höflich, küsste den Damen die Hand und begab sich, von Mr Osbourne begleitet, zu den Stallungen.

Eine Weile später sah Jane ihn fortreiten. Im Sattel machte er eine ausgezeichnete Figur, doch das hatte sie erwartet. Auch Miss Roberts schaute ihm hinterher, und unwillkürlich entsann Jane sich seiner bewundernden Miene, als er ihr Mündel zum ersten Mal erblickt hatte. Wenn der Schein nicht trog, hatte der Earl of Massingham ein Faible für Miss Roberts.

„Welch ein Glück für dich, Max, dass Miss Osbourne zufällig des Wegs kam“, sagte Catherine erleichtert. „Sonst wäre dir möglicherweise ein noch größeres Malheur widerfahren.“

„Ich glaube nicht, dass der Schurke mich noch einmal angegriffen hätte“, meinte Maximilian. „Mach kein so beunruhigtes Gesicht, Catherine. Der Kerl hat mich nicht ernstlich verwundet.“

„Wundert es dich, dass ich mich aufrege?“, fragte sie vorwurfsvoll. „Immerhin war das nicht das erste Mal, dass ein Attentat auf dich verübt wurde. Wäre Andrew dir damals nicht zu Hilfe gekommen, hättest du von der umstürzenden Statue des Bacchus erschlagen werden können.“

„Allerdings“, stimmte Maximilian der Schwester zu. „Zugegeben, der Zwischenfall ist eigenartig, aber ich bin noch immer der Meinung, die Figur ist umgefallen, weil die Standfestigkeit durch den porös gewordenen Sandstein und die verrostete Eisenhalterung nicht mehr gewährleistet war. Und auch in diesem Fall nehme ich an, dass es sich nur um eine ungünstige Verkettung von Umständen gehandelt hat. Miss Osbourne und ich vermuten, dass es eine von einem Jäger abgeschossene Kugel war, die mich gestreift hat.“

„Miss Osbourne weiß nicht das, was mir bekannt ist, Max“, wandte Catherine ein. „Also nimm die Angelegenheit nicht so auf die leichte Schulter. Es wäre schrecklich, widerführe dir ein Unheil.“

„Ich weiß, dass du sehr an mir hängst, Catherine“, sagte er warmherzig. „Es nützt indes niemanden, wenn du dir immer das Schlimmste ausmalst. Ich muss die Sache auf meine Weise erledigen. Zugegeben, ich habe mich arg sorglos verhalten, verspreche dir jedoch, von nun an sehr auf der Hut zu sein und Maßnahmen zu meinem Schutz zu ergreifen.“

„Ich wünschte, du tätest das wirklich!“, äußerte Catherine ernst und schaute ihn bittend an.

„Ängstige dich nicht um mich, Catherine“, erwiderte er beschwichtigend. „Hinfort gebe ich gut auf mich Acht. Und nun entschuldige mich bitte“, fügte er hinzu und stand auf. „Ich habe noch etwas mit Henry zu bereden.“

„Ich irre mich wohl nicht, wenn ich annehme, dass du mir ebenso wenig wie er sagen wirst, worum es geht, nicht wahr?“

„Nein“, antwortete Maximilian und schüttelte den Kopf.

„Nun, dann behaltet eure Geheimnisse für euch“, sagte sie verstimmt.

„Es hätte wirklich keinen Sinn, mich auszufragen“, erwiderte er trocken, verneigte sich leicht und verließ den Salon in dem Bewusstsein, dass es für alle Beteiligten besser war, ihr so wenig wie möglich anzuvertrauen. Es war unangenehm genug, dass Miss Osbourne zu argwöhnen schien, er sei nicht mit der Absicht, seltene Pflanzen zu sammeln, im Moor gewesen.

Jane war nicht überrascht, als Seeley ihr den Besuch des Earl of Massingham ankündigte, da sie mit dem Erscheinen Seiner Lordschaft gerechnet hatte. Gewiss hatte er das ihm von ihr zur Verfügung gestellte Pferd zurückgebracht. „Ich lasse bitten, Seeley“, erwiderte sie und erhob sich.

Einen Moment später betrat Lord Massingham das Gesellschaftszimmer. Erstaunt bemerkte sie, dass er ein prächtiges Blumengebinde und einen Korb mit Obst bei sich hatte.

„Guten Morgen, Miss Osbourne“, begrüßte er sie und verneigte sich. „Ich habe mir erlaubt, Ihnen zum Ausgleich für Ihre Freundlichkeit dieses Bouquet und Früchte aus dem Garten meiner Schwester mitzubringen“, setzte er hinzu und überreichte ihr den Strauß.

„Oh, wie aufmerksam, Mylord“, sagte sie entzückt. „Seeley, stellen Sie die Blumen bitte in eine Vase und tragen Sie das Obst in die Küche.“

„Sehr wohl, Madam“, erwiderte der Butler, nahm ihr das Gebinde ab, ließ sich von Seiner Lordschaft den Henkelkorb geben und zog sich nach einer Verbeugung zurück.

„Darf ich vorstellen, Sir?“, wandte Jane sich wieder an ihn. „Das ist Mrs Margaret Saunders, meine beste Freundin. Margaret, du hast die Ehre mit Lord Massingham.“

„Sehr erfreut, Mrs Saunders“, äußerte er höflich und verneigte sich.

„Ganz meinerseits“, erwiderte sie lächelnd und erhob sich. „Ich will dich nicht länger stören, Jane. Francis wird sich vermutlich schon wundern, wo ich bin. Nein, es ist nicht nötig, meine Liebe, mich hinauszubegleiten. Ich kenne den Weg. Auf Wiedersehen, Mylord“, setzte sie freundlich hinzu. „Es war mir ein Vergnügen, Sie kennengelernt zu haben.“

„Ich werde mich in den nächsten Tagen bei dir blicken lassen“, versprach Jane, „und dann Miss Roberts mitbringen.“

Margaret nickte zustimmend und verließ das Gesellschaftszimmer.

„Bitte, nehmen Sie Platz, Sir“, forderte Jane ihn höflich auf.

„Danke.“ Er wartete, bis sie sich gesetzt hatte, ließ sich dann in dem ihr gegenüberstehenden Fauteuil nieder und erkundigte sich: „Wie ergeht es Ihnen, Madam, Miss Roberts und Ihrem Bruder?“

„Gut, danke für die Nachfrage“, antwortete Jane lächelnd. „John und Miss Roberts sind ausgeritten, damit sie mit der Umgebung vertraut wird. Haben Sie den schrecklichen Zwischenfall von gestern verwunden?“

„Ja, und die Verletzung ist wirklich nicht der Rede wert“, antwortete Maximilian. „Aus Gründen, die ich Ihnen jetzt nicht erläutern kann, werde ich die Konstabler nicht einschalten und möchte Sie ersuchen, niemandem von der Sache zu erzählen. Meine Einstellung wird Sie bestimmt verwundern, da Sie, wie ich vermute, mir nicht glauben, ich sei von einem Straßenräuber angeschossen worden. Jemand versucht tatsächlich, mich einzuschüchtern, ohne es jedoch darauf anzulegen, mich zu töten. Einen Grund dafür kann ich nicht erkennen, es sei denn, jemand ärgert sich darüber, dass er bei einer Wette oder beim Spiel gegen mich verloren hat.“

„Aus einem derart banalen Anlass schießt man doch nicht auf einen Menschen!“, warf Jane bestürzt ein.

„Nun, vielleicht täusche ich mich in meiner Annahme und es handelt sich wirklich nur um eine verirrte Kugel aus der Flinte eines Jägers“, erwiderte Maximilian achselzuckend. „Doch genug davon, Miss Osbourne. Reden wir über erfreulichere Dinge. Ich habe mit meiner Schwester über meinen Vorschlag gesprochen, einen Ausflug zu den Ruinen zu unternehmen, und sie ist sehr von der Idee angetan. Passt es Ihnen schon morgen?“

Eigenartigerweise fand Jane die Aussicht, die ihr seit Langem vertrauten Überreste der Abtei noch einmal aufzusuchen, nicht abschreckend, sondern erfreulich, weil Seine Lordschaft mit von der Partie sein würde. „Ich habe nichts dagegen“, stimmte sie zu. „Miss Roberts wird sich freuen, denn gestern Abend und heute beim Frühstück hat sie kaum über etwas anderes als Ihren Vorschlag geredet. Ihre Begeisterung ist verständlich, da sie keine angenehme Zeit hinter sich hat. Nach dem Tod ihrer Eltern, die auf der Heimreise von Indien bei einem Schiffsunglück ertrunken sind, kam sie zu ihrer vor drei Monaten verstorbenen Großtante, die vor ihrem Ableben sehr lange bettlägerig war.“

„Für ein so junges Mädchen sind das bestimmt bedrückende Erfahrungen“, meinte Maximilian mitfühlend. „Ich habe jedoch den Eindruck gewonnen, dass Miss Roberts ein unkompliziertes Wesen hat und die sie belastenden Erlebnisse bald verdrängt haben wird. Was ich dazu beitragen kann, will ich gern tun. Fangen wir mit der Landpartie an, und das Weitere wird sich finden.“

Jane fand die Menschenkenntnis und das Entgegenkommen Seiner Lordschaft bemerkenswert und nahm an, dass seine Hilfsbereitschaft nicht ganz uneigennütziger Natur war. Vielleicht gefiel ihr Mündel ihm wirklich, sodass er mit der Zeit tiefere Gefühle für Miss Roberts entwickelte.

„Seien Sie mir bitte nicht böse, wenn ich den Besuch jetzt beende“, fuhr er fort und erhob sich. „Ich habe einige dringende Geschäfte zu erledigen. Richten Sie freundlicherweise Miss Roberts und natürlich auch Ihrem Bruder aus, es hätte mir leidgetan, dass ich sie nicht gesehen habe.“

„Das tue ich gern“, erwiderte Jane, stand auf und begleitete den Earl zur Haustür.

Zum Abschied hob er ihre Hand zum Kuss an die Lippen, verneigte sich und wünschte ihr einen angenehmen Tag.

„Danke, Sir, das Gleiche für Sie“, sagte sie lächelnd, schloss die Tür und begab sich nachdenklich in das Boudoir. Der Eindruck, er habe Gefallen an Miss Roberts gefunden, hatte sich verstärkt, und die Möglichkeit, zwischen beiden könnten sich zarte Bande entwickeln, sagte Jane sehr zu. Für ihren knapp achtzehnjährigen Schützling wäre er die beste Partie, die sie sich vorstellen konnte. Er war nicht zu alt, vermutlich um die Dreißig, und stand somit im besten Mannesalter. Zudem war er charmant, kultiviert, intelligent und ausgesprochen gut aussehend.

Sie beschloss, ihren Teil dazu beizutragen, dass sich eine Beziehung zwischen ihm und ihrem Mündel anbahnte. Und wenn Miss Roberts dann gut versorgt war, würde sie über ihre Situation nachdenken müssen. Schließlich war der Bruder jetzt daheim und würde sich aller Wahrscheinlichkeit nach in absehbarer Zeit vermählen. Dann war sie überflüssig und genötigt, sich ein neues Heim zu schaffen. Der John gegenüber geäußerte Gedanke, sich ein Häuschen in Bath zu kaufen, hatte viel für sich, doch sie war sich darüber im Klaren, dass sie sich in der kleinen Stadt bald langweilen werde.

Flüchtig erwog sie die Möglichkeit, einen ihrer drei Verehrer zu erhören, um in einem großen Haushalt eine sie erfüllende Aufgabe zu finden, verwarf diese Idee jedoch genau so schnell wie zuvor und sagte sich, es sei entschieden zu früh, schon jetzt über ihre Zukunft nachzugrübeln.

Die Kunde, dass eine vermögende junge Dame bei Jane weilte, hatte sich offensichtlich rasch verbreitet. Am Nachmittag machten Captain Carter und Sir Charles Pendlebury die Aufwartung und waren erfreut, zum Tee gebeten zu werden.

Man setzte sich in den Garten, und zu Janes Belustigung wetteiferten die beiden Herren um Miss Roberts’ Aufmerksamkeit.

Von Amanda beeindruckt, wandte Robert sich an Miss Osbourne und raunte ihr anerkennend zu: „Sie ist ein hübsches Geschöpf, Miss Jane!“

Sie schmunzelte und erwiderte leise: „Aber viel zu jung für Sie, Robert.“

„Ja, leider“, räumte er bedauernd ein. „Früher hätte ich mich sehr ins Zeug gelegt, aber so schneidig bin ich nicht mehr. Und außerdem sind Sie die Frau, die ich vergöttere. Wann endlich werden Sie Mitleid mit mir haben und mich erhören?“

„Sie wissen genau, Robert, dass ich nicht die Absicht habe zu heiraten“, antwortete sie freundlich. „Sie sind mir stets als guter Freund willkommen, aber die Hoffnungen, die Sie in mich setzen, sollten Sie endlich begraben.“

„Wie grausam und herzlos Sie zu mir sind, Miss Jane“, entgegnete er bekümmert. „Im Übrigen wissen Sie, dass ich Ihren Standpunkt in Bezug auf die Ehe nicht teile! Sie sollten sich vermählen, oder wollen Sie freiwillig eine alte Jungfer werden? Was gedenken Sie zu tun, wenn Ihr Bruder sich eine Frau ins Haus holt?“

„Es kann noch sehr lange dauern, bis er sich verheiratet.“

„An Ihrer Stelle würde ich nicht damit rechnen“, erwiderte Robert ernst und blickte zu der Schaukel, auf der Miss Roberts saß und sich sichtlich vergnügt von Mr Osbourne, dem es gelungen war, sie Sir Charles zu entführen, hin und her schwingen ließ. „Mir scheint, Ihr Bruder ist sehr von Ihrem Mündel angetan, Miss Jane. Nun, verargen kann man ihm das nicht. Sie ist entzückend und obendrein wohlhabend.“

Jane wollte vermeiden, dass der Captain bei ihrem Schützling die gleichen pekuniären Interessen verfolgte, wie er das bei ihr getan hatte, und log daher dreist, um ihm einen Dämpfer zu verpassen: „Oh, Sie täuschen sich, was ihr Vermögen angeht, denn ihr Erbe ist keineswegs so groß, wie Sie anzunehmen scheinen, Sir. Und was Johns angeblich tiefer gehendes Interesse an Miss Roberts betrifft, so meine ich, dass Sie sich auch in dieser Hinsicht irren. Mein Bruder hat mir gesagt, er wolle in den nächsten Jahren nicht heiraten. Ich bin sicher, er und Miss Roberts sind nur gute Freunde.“

„Wie Sie meinen, meine Liebe“, erwiderte Robert und wechselte das Thema.

Jane hörte ihm nur mit halbem Ohr zu, während sie den Bruder beobachtete. Sie war überzeugt, dass Captain Carter sich nicht ernsthaft für Miss Roberts interessierte, die ihrer Ansicht nach eindeutig dem Earl of Massingham den Vorzug gab.

Von Lady Farringdons Bediensteten waren für die Teilnehmer am Ausflug nach Ormond Abbey Sitzkissen auf der kleinen Anhöhe ausgelegt worden, von der aus man einen guten Blick auf die Ruinen hatte.

„Ich finde es sehr liebenswürdig von Ihrem Bruder, Mylady“, sagte Jane freundlich, „alles so gut für unsere Landpartie vorbereitet zu haben. Sogar der Wettergott hat ein Einsehen mit uns“, fügte sie mit einer Geste zum strahlend blauen Himmel hinzu. „Es hätte Miss Roberts große Enttäuschung bereitet, wäre unser Ausflug ins Wasser gefallen.“

„Ja, Max ist stets sehr umsichtig“, bestätigte Catherine lächelnd. „Und ich muss sagen, was Ihr Mündel betrifft, Miss Jane, so hat er keineswegs übertrieben. Miss Roberts ist so hübsch, wie er sie mir beschrieben hat. Einer so entzückenden und liebenswerten jungen Dame begegnet man selten.“

Jane fand, auf das Kompliment aus dem Munde einer so schönen Frau wie der Marchioness könne Miss Roberts sich etwas einbilden.

„Da ich soeben von meinem Bruder rede, frage ich mich, wo er ist“, murmelte Catherine und schaute sich nach ihm um. „Sehen Sie ihn irgendwo, Miss Jane?“

Jane blickte zu den Überresten des Klosters hinüber, die aus dem verfallenen Kreuzgang, den geborstenen Mauern des Kapitelsaals, des niedergebrannten Refektoriums, des zerstörten Abtshauses und der eingestürzten Basilika bestanden. „Nein, Madam“, antwortete sie und schüttelte den Kopf.

„Sind Sie meinem Bruder begegnet?“, rief Catherine beunruhigt Miss Roberts und Mr Osbourne zu, die soeben von der Erkundung der Ruinen zurückkehrten.

„Er hat uns begleitet, Mylady“, antwortete John, „sich dann von uns getrennt und den Weg zum Wäldchen eingeschlagen. Er wolle, wie er sagte, nach seltenen Pflanzen für Ihre Sammlung Ausschau halten.“

„Ich wünschte, er würde nicht immer verschwinden, ohne mir zu sagen, wohin er geht“, murrte Catherine.

„Wenn Sie möchten, Madam, folge ich ihm und teile ihm mit, dass wir essen wollen“, schlug Jane vor und stand auf.

„Oh, das wäre sehr nett“, stimmte Catherine erleichtert zu. „Möchten Sie, dass Ihr Bruder Sie begleitet?“

„Nein, das ist nicht nötig“, lehnte Jane den Vorschlag ab. „Ich werde Ihrem Bruder auch nicht verraten, dass Sie sich seinetwegen ängstigen.“

„Danke“, erwiderte Catherine. „Es stört ihn immer, wenn ich in Sorge um ihn bin.“

„Bis gleich“, sagte Jane und machte sich auf den Weg zum Gehölz. Sie war sicher, dass Ihre Ladyschaft nicht grundlos um das Wohlbefinden des Bruders fürchtete. Bestimmt wusste die Marchioness über die Missgeschicke Bescheid, die ihm nach eigenem Bekunden widerfahren waren, und befürchtete, es könne erneut zu einem unliebsamen Zwischenfall kommen. Zudem glaubte Jane nicht, dass Lord Massingham keine Ahnung hatte, wer den Schuss auf ihn abgegeben haben mochte. Sie unterstellte ihm das Gegenteil und wunderte sich darüber, dass er sich erneut in eine Situation begeben hatte, die für ihn gefährlich werden konnte.

Im Wald war es kühl und düster, da der Sonnenschein nur hie und da durch das Laubwerk drang. Plötzlich hatte Jane den Eindruck, beobachtet zu werden, schaute sich ängstlich um und vernahm ein Knacken. Verstört überlegte sie, ob sie sich das nur eingebildet habe, oder ob tatsächlich jemand in der Nähe sei. Angestrengt lauschte sie und glaubte, einen Menschen laut atmen zu hören. Wieder raschelte es im Unterholz, und vor Furcht klopfte das Herz ihr bis zum Hals. „Sind Sie das, Lord Massingham?“, rief sie laut.

Einen Moment lang herrschte Stille. Dann kam eindeutig jemand auf Jane zu. Unwillkürlich wich sie zurück, bereit, sich hinter einer dicken Eiche zu verstecken, sah jedoch erleichtert Seine Lordschaft sich mit einem dicken Knüppel in der Hand einen Weg durch das dichte Gebüsch und die hohen Farne bahnen. Jäh legte sich die Angst, und aufatmend ging zu auf ihn zu.

Überrascht schaute er sie an und fragte erstaunt: „Warum sind Sie hier, Miss Osbourne?“

„Ich habe Sie gesucht, um Ihnen mitzuteilen, dass wir essen wollen, Sir“, antwortete sie so gelassen wie möglich.

„Ich nehme an, meine Schwester hat Sie hinter mir hergeschickt“, erwiderte er verstimmt.

„Nein“, widersprach Jane wahrheitsgemäß. „Ihr ist jedoch aufgefallen, dass Sie verschwunden waren, und sie hat sich gewundert, wo Sie sein mögen.“

„Es ärgert mich, dass sie dauernd ein Auge auf mich hält!“, brummte Maximilian. „Also gut, gehen wir!“ Er ließ den Ast fallen, reichte Miss Osbourne den Arm und überlegte, während er sich mit ihr dem Waldesrain näherte, ob er sich ihr anvertrauen solle. „Ich glaube“, äußerte er bedächtig, während man den Weg zu den Ruinen einschlug, „dass ich Ihnen eine Erklärung schuldig bin, Miss Osbourne.“

„Das steht in Ihrem Ermessen, Sir“, erwiderte sie höflich.

„Ich vermute, Sie wissen, weshalb ich in den Forst gegangen bin. Sofern Sie denken, dass ich den Mann, der gestern auf mich geschossen hat, herausfordern wollte, haben Sie recht.“

„Genau das habe ich angenommen“, bestätigte Jane. „Schon gestern hatte ich den Eindruck, dass Sie mich beschwindelt haben, als Sie behaupteten, von einem Wegelagerer angegriffen oder von der verirrten Kugel eines Jägers getroffen worden zu sein. Diese Vermutung haben Sie später durch das Geständnis bestätigt, es sei kein Räuber gewesen, der Ihnen aufgelauert hätte.“

„Sie sind sehr scharfsinnig, Miss Osbourne“, warf Maximilian lobend ein.

„Danke für das Kompliment“, erwiderte sie und lächelte flüchtig. „Wer steckt Ihrer Meinung nach hinter dem gestrigen Zwischenfall?“

„Mein Cousin Richard Harte“, antwortete Maximilian überzeugt. „Ich bin deswegen so sicher, weil er der Einzige ist, dem mein Tod von Nutzen wäre. Mein Stammsitz Harding Hall ist fest vererblich, sodass er, falls ich keinen legitimen Sohn habe, auf das nächste Familienmitglied in männlicher Erbfolge übergeht. In meinem Fall ist das der von mir erwähnte Vetter, der Sohn des jüngeren Bruders meines Großvaters.“

„Er würde nur profitieren, wenn er Sie baldigst umbrächte, damit Sie nicht heiraten können“, gab Jane Seiner Lordschaft zu bedenken. „Aber Sie werden sich doch bestimmt vermählen und dann auch Söhne haben.“

„Wer weiß?“, murmelte Maximilian ausweichend. „Gleichviel, es gibt noch einen anderen Hinweis darauf, dass Richard der Urheber der Attacken zu sein scheint. Vor zwei Monaten wollte er, dass ich eine beträchtliche Spielschuld für ihn übernehme, was ich nicht getan habe, da ich ihn bereits bei früheren, ähnlichen Gelegenheiten gewarnt hatte, in Zukunft würde ich seine Außenstände nicht mehr begleichen. Gleich nach dem Streit, den es daraufhin gab, setzten die seltsamen Zufälle ein. Einmal stürzte im Park eine Bacchus-Statue vom Sockel und hätte mich beinahe erschlagen, wäre ich nicht von einem Freund aus dem Weg gestoßen worden. Bald darauf stellte ich noch rechtzeitig fest, dass jemand meine Duellpistolen manipuliert hatte. Hätte ich damit geschossen, wären sie explodiert. In beiden Fällen kann ich von Glück reden, dass ich mit heiler Haut davongekommen bin.“

Fassungslos schaute Jane den Earl an. Sie hatte nicht geglaubt, dass jemand ihm tatsächlich nach dem Leben trachtete. „Wie schrecklich!“, äußerte sie erschüttert. „Dann begreife ich nicht, Sir, warum Sie Risiken eingehen, wenn Sie damit rechnen müssen, in Lebensgefahr zu geraten.“

Das Entsetzen, das sich in Miss Osbournes Miene spiegelte, rührte Maximilian, und überrascht merkte er ein weiteres Mal, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Sie war ein liebenswerter Mensch, bezaubernd und warmherzig, und unwillkürlich kam ihm der Gedanke, es müsse wunderbar sein, sie ständig um sich zu haben. Verblüfft überlegte er, was es bedeuten mochte, dass er derart von ihr fasziniert war, und gelangte zu der ihn erschütternden Einsicht, es müsse erwachende Liebe sein.

Die Erkenntnis brachte ihn aus dem inneren Gleichgewicht, denn es war ausgeschlossen, seinen Neigungen nachzugeben, solange er Miss Osbourne keine Sicherheit bieten konnte. „Wollte ich mich nicht gefährden, dürfte ich das Haus nicht mehr verlassen“, antwortete er bedächtig. „Nein, ich bin fest entschlossen, denjenigen, der mich unter die Erde bringen will, auf frischer Tat zu ertappen und zu überführen. Falls ich ihm sein schändliches Handwerk nicht beizeiten lege, muss ich ständig gewärtig sein, dass er mich eines Tages aus dem Hinterhalt tötet.“

„Sie zweifeln daran, dass Ihr Cousin der Schuldige ist?“

„Ja“, gestand Maximilian ehrlich. „Sicher kann ich mir nicht sein, auch wenn alle Indizien auf ihn weisen. Ich vermute, dass er, falls er es tatsächlich auf mein Leben abgesehen hat, den Zwischenfall mit der Statue in Hardingham Hall herbeiführte, um mich zu warnen und unter Druck zu setzen, damit ich ihm das von ihm dringend benötigte Geld gab.“

„Dann hat er entweder aus Dummheit oder aus Wut gehandelt“, warf Jane ein. „In jedem Fall scheint er Sie schlecht zu kennen, denn meiner Meinung nach lassen Sie sich nicht einschüchtern. Im Gegenteil, ich denke, nach einer solchen Drohung hätten Sie ihm gegenüber einen noch härteren Standpunkt vertreten.“

„Ich sagte bereits, dass Sie sehr scharfsinnig sind, Miss Osbourne“, erwiderte Maximilian schmunzelnd. „Ich staune, wie gut Sie mich in der kurzen Zeit unserer Bekanntschaft schon beurteilen können!“

„Weichen wir nicht vom Thema ab, Sir“, sagte sie leichthin. „Selbst wenn es für die drei Zwischenfälle eine einigermaßen stichhaltige Erklärung geben sollte, können Sie nicht leugnen, dass es sich um eine Häufung befremdlicher Zufälle handelt.“

„Sie haben recht, Miss Osbourne“, räumte Maximilian ein, blieb stehen und schaute sie ernst an. „Ich muss Ihnen noch etwas sagen“, fuhr er unbehaglich fort. „Heute Vormittag wurde ich von jemandem beschattet, und ich wollte herausfinden, wer es ist. Es war sehr unbesonnen von Ihnen, mich im Wald zu suchen, auch wenn Sie nicht ahnen konnten, was Ihnen dort bevorstehen mochte. Hätte man mich überfallen, wären Sie vielleicht Zeugin des Vorgangs geworden. Der Täter hätte dann bestimmt nicht gezögert, auch Sie aus dem Weg zu schaffen.“

Entsetzt starrte sie den Earl an und erinnerte sich, dass sie von Anfang an im Gehölz das Gefühl gehabt hatte, beobachtet zu werden. Sie war sich indes darüber im Klaren, dass sie Seiner Lordschaft das nicht erzählen konnte, weil er ihr dann erst recht Vorhaltungen machen würde. „Es tut mir leid“, murmelte sie, Betretenheit heuchelnd. „Ich war mir der Gefahr nicht bewusst, in die ich geraten könnte.“

„Seien Sie in Zukunft vorsichtiger“, riet er ihr eindringlich, reichte ihr wieder den Arm und setzte den Weg fort.

„Endlich!“, rief Catherine ihm entgegen. „Du hast uns lange warten lassen, Max! Wir wollten schon vor geraumer Zeit mit dem Essen beginnen!“

„Ich entschuldige mich“, erwiderte er zerknirscht, lächelte bedauernd die Schwester an und ließ sich an ihrer Seite nieder.

„Ich bin halb verhungert“, verkündete Amanda fröhlich und sah ihn schelmisch an. „Sie hätten bei uns bleiben sollen, Mylord. Es war sehr aufregend, in den Ruinen herumzuwandern! Mr Osbourne glaubt, den von Ihnen erwähnten geheimen Tunnel entdeckt zu haben.“

„Gott behüte!“, rief Catherine erschrocken aus. „Ich würde keine Nacht mehr ruhig schlafen, wüsste ich, dass ungebetene Besucher bei mir eindringen könnten.“

„Ach, übertreib nicht so!“, sagte Maximilan belustigt. „Oder hast du vergessen, wie eifrig wir in Harding Hall nach verborgenen Gängen und Geheimkabinetten geforscht haben, die wir dann auch aufspürten? Damals warst du nicht so zimperlich.“

„Nein“, gab Catherine pikiert zu. „Aber das eine ist nicht mit dem anderen zu vergleichen. In unserem elterlichen Heim gab es im Gegensatz zu Ormond Park keinen versteckten Stollen, durch den man ins Haus gelangen konnte.“

„Machen Sie sich keine unnötigen Sorgen, Madam“, schaltete John sich beschwichtigend ein. „Der diesseitige Zugang zur unterirdischen Passage ist, falls ich ihn wirklich entdeckt haben sollte, so gut verborgen, dass niemand ihn bisher gesehen haben kann. Ich wäre auch nicht auf den Gedanken verfallen, nach ihm zu suchen, hätte Miss Roberts nicht darauf bestanden, in den Ruinen des Abtshauses herumzustöbern.“

„Wo ist er?“, fragte Maximilian neugierig.

„Zum ehemaligen Brauereikeller führt eine geborstene Treppe hinunter, an deren Ende ein gewölbter Raum zu sein scheint“, erklärte John.

„Sie müssen mich später dort hinführen“, bat Maximilian.

„Nein, lass die Sache auf sich beruhigen“, warf Catherine erzürnt ein.

Er seufzte, zuckte mit den Achseln und erwiderte, Mr Osbourne einen verschwörerischen Blick zuwerfend: „Also gut, dann werde ich mich dir zuliebe nicht davon überzeugen, ob an der Geschichte etwas Wahres ist.“

Aus dem Gedanken, Lady Farringdon von der sie beunruhigenden Vorstellung abzulenken, der Geheimgang existiere tatsächlich, fragte Jane rasch: „Haben Sie sich entschieden, eine Redoute zu veranstalten, Madam?“

„Ja“, antwortete Catherine. „Ich glaube, das ist amüsanter als ein normaler Ball. Was meinen Sie?“

„Können wir uns verkleiden, wie wir möchten, oder sind wir an ein bestimmtes Thema gebunden?“, erkundigte Amanda sich eifrig.

„Die Kostümierung bleibt jedermann selbst überlassen“, äußerte Catherine lächelnd.

„Ich weiß nicht, Catherine, ob ich bis zu dem Maskenfest bei dir bleiben kann“, schaltete Maximilian sich ein. „Ich muss bald nach Harding Hall, weil ich dort etwas zu erledigen habe, das keinen Aufschub duldet. Wir könnten die Redoute dort veranstalten. Das hätte den Vorteil, alle benötigten Materialien leichter beschaffen zu können und auch schneller eine größere Anzahl von Schneiderinnen zu bekommen, weil mein Landsitz näher bei London ist. Es würde mich freuen, Ihre Gesellschaft zu haben, Miss Osbourne“, wandte er sich an sie. „Selbstverständlich sind auch Sie, Miss Roberts, und Sie, Mr Osbourne, herzlich eingeladen.“

„Ich bezweifele, dass ich mit Henry zu dir kommen kann“, sagte Catherine skeptisch, „da er neulich erwähnt hat, er müsse vorläufig daheimbleiben. Sollte er wirklich unabkömmlich sein, reise ich allein.“

„Es wäre schön, wenn du dich einfinden könntest“, erwiderte Maximilian und ergriff zuneigungsvoll ihre Hand. „D...

Autor

Anne Herries
Anne Herries ist die Tochter einer Lehrerin und eines Damen Friseurs. Nachdem sie mit 15 von der High School abging, arbeitete sie bis zu ihrer Hochzeit bei ihrem Vater im Laden. Dann führte sie ihren eigenen Friseur Salon, welchen sie jedoch aufgab, um sich dem Schreiben zu widmen und ihrem...
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