Im Bett mit Adam

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Drei lustvolle Tage hat die Radiomoderatorin Erica mit ihrem Kollegen Adam im Bett verbracht - und will mehr! Dabei sind Affären im Sender absolut tabu. Aber verbotene Früchte reizen ganz besonders...


  • Erscheinungstag 05.07.2017
  • ISBN / Artikelnummer 9783733778972
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

„Das wird fantastisch, Nick. Die ganze Stadt wird darüber sprechen.“

Erica Gibson blieb vor dem Büro des Geschäftsführers des Radiosenders KROK stehen. Sie hielt einen Stapel mit Demo-CDs, Pressematerial und Wettbewerbseinsendungen aus der heutigen Post in den Armen. Erst seit einem halben Jahr arbeitete sie als Praktikantin für den Sender, doch sie wusste bereits, dass ein Satz wie dieser aus dem Mund des Geschäftsführers von KROK Gefahr bedeutete. Carl Husack schmiedete ständig neue Pläne, KROK – „es heißt ‚Key Rock‘“ hatte er ihr gleich an ihrem ersten Arbeitstag eingehämmert – noch bekannter zu machen. Wer sich Carl in so einer Situation näherte, konnte sich schnell im Hühnchen-Kostüm vor dem Footballstadion wieder finden, um Flyer des Senders zu verteilen. Ein paar Praktikantinnen hatten auch schon im hautfarbenen Bikini Ski laufen müssen, wobei sie an bestimmten Körperstellen Aufkleber des Senders getragen hatten.

„Erklär mir das noch einmal genau.“ Nick Cassidy, der als „Naughty Nick“ die Morgen-Show moderierte, lümmelte sich auf dem Ledersofa vor Carls Schreibtisch.

Erica konnte von ihm nur die mit Silber beschlagenen Spitzen seiner schwarzen Krokodillederstiefel sehen.

„Eine Sendung vom Bett aus“, erklärte Carl. „Du moderierst drei Tage und drei Stunden lang vom Doppelbett aus. Und dieses Bett steht im Verkaufsraum von ‚Mattress Max’s Furniture Gallery‘.“

Erica verzog das Gesicht. Mattress Max war der beste Werbekunde des Senders. Seine Betten verkaufte er so aufdringlich wie ein Gebrauchtwagenhändler. „Matratzenpreise von Mattress Max sind unschlagbar!“, schrie er in den Spots, die KROK zwanzig Mal am Tag ausstrahlte.

„Vom Bett aus.“ Wenn er nicht gerade auf Sendung war, klang Nicks tiefe sinnliche Stimme eher krächzend, als wäre er erkältet. „Was ist denn so spannend daran, wenn ich in einem Bett sitze und CDs abspiele?“

„Du spielst nicht einfach nur CDs ab. Wir verbinden es mit einer Spendenaktion. Die Leute sollen vorbeikommen und Geld für das neue Obdachlosenheim der Heilsarmee in Aurora spenden. Verstehst du? Du moderierst vom Bett aus und sammelst für mehr Betten für die Obdachlosen.“ Je länger Carl redete, desto mehr klang er selbst wie Mattress Max.

„Ich weiß nicht, Carl. Es klingt tödlich langweilig.“

„Du wärst ja nicht allein im Bett. Wir legen dir noch eine Moderatorin dazu. Die Hörer werden es lieben.“

Nick lehnte sich vor, und jetzt konnte Erica auch sein pechschwarzes Haar sehen, das ihm in die Stirn fiel. Seine Nase ragte wie der Bug eines Schiffs vor. Nick besaß ein Gesicht, „das man nur im Radio lieben kann“, wie Carl es ausdrückte. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, jede Frau anzumachen, die ihm über den Weg lief. Seine gesamte Sendung basierte auf dem Konzept, dass er der größte Frauenheld von ganz Denver war. Seine Show lag bei den 24- bis 54-Jährigen ganz vorn.

„Klingt schon interessanter“, stellte Nick fest. „Und wer soll die Glückliche sein?“

„Das weiß ich noch nicht. Eine große Auswahl haben wir ja nicht gerade. Da wäre Audra Benson von der Late-Night-Show.“

„Die ist im siebten Monat schwanger!“

Bei Nicks entsetztem Tonfall hätte Erica fast losgelacht.

„Und was ist mit Bombshell Bonnie? Die ist doch heiß.“

Die weißblondierte „Bombshell“ Bonnie Remington war beim Sender für Wetter und Verkehr zuständig. Ihr größter Ruhm bestand darin, schon einmal in einer Playboy-Ausgabe über die aufregendsten Frauen im Radio abgelichtet worden zu sein. Außerdem hatte sie eine kurze heftige Affäre mit Adam Hawkins hinter sich, der als „The Hawk“ die Show am Nachmittag moderierte, wenn alle Berufspendler wieder auf dem Heimweg im Auto Radio hörten. Kurz bevor Erica bei KROK angefangen hatte, war Bonnies und Adams Affäre praktisch im Beisein aller Zuhörer in die Brüche gegangen, und seitdem konnte man mit der eisigen Kälte, die zwischen den beiden herrschte, die Klimaanlage des Senders ersetzen.

„Bonnie? Das klappt nicht“, widersprach Nick.

„Wieso nicht? Sie jammert doch ständig nach mehr Sendezeit und hat schon bewiesen, dass sie exhibitionistisch veranlagt ist.“

„Diese Frau macht jeden fertig. Du hast doch gehört, wie sie Hawk während der Sendung zur Schnecke gemacht hat.“

„Solche Probleme wird es nicht wieder geben. Du kennst ja die Regel.“

„Wenn du glaubst, mit einem Verbot von Beziehungen zwischen Moderatoren könntest du alle Probleme lösen, kennst du Bonnie schlecht. Ich habe mal mit ihr geflirtet, und sie hat mich fertig gemacht, noch bevor die Werbepause zu Ende war. Mit der will ich nichts mehr zu tun haben.“

„Wen nehmen wir denn dann? Die meisten Frauen hier im Sender würden doch zu Stein erstarren, wenn man sie vor ein Mikrofon setzt.“

„Was ist denn mit der Praktikantin? Erline oder wie sie heißt.“

„Erica? Die bei ihrem ersten und einzigen Einsatz vor dem Mikrofon gleich zwei unserer Werbekunden vergrätzt und uns auch noch eine Strafgebühr vom FCC eingebrockt hat?“

Nick lachte, und Erica unterdrückte ein Aufseufzen. War es denn ihre Schuld, dass sie in letzter Sekunde als Ersatz für Audra auf Sendung hatte gehen müssen, weil Audra gerade in der Toilette ihr Dinner wieder von sich gegeben hatte? Diese beiden Werbeeinspielungen hätte doch jeder verwechseln können! Erica hatte nicht gewusst, dass ihr Mikrofon noch eingeschaltet war, als sie wegen ihres Fehlers losgeflucht hatte. Sie hatte Carl anflehen müssen, um nicht gefeuert zu werden, und seitdem ließ er sie nicht einmal mehr in die Nähe des Senderaums.

Schließlich wurde Nick wieder ernst. „Komm schon, Carl. Sie hat es ja nicht mit Absicht gemacht. Außerdem wäre ich ja bei ihr, um ihr zu zeigen, wie der Hase läuft.“

„Pass bloß auf, dass du ihr nicht mehr zeigst.“ Carl räusperte sich. „Ich schätze, es kann nicht schaden, wenn wir es mit ihr versuchen.“

Eine Promotion-Aktion? Erica versuchte gerade, diese Neuigkeit zu verdauen, als ihr der Poststapel aus den Armen rutschte. CDs und Umschläge fielen zu Boden, und sie stieß eine Reihe von Flüchen aus, für die die Kontrollbehörde FCC gleich die nächste Strafgebühr verhängt hätte.

„Wer macht denn da solchen Lärm? Hier drinnen findet ein Meeting statt!“ Carl steckte den Kopf aus seinem Büro. „Ach, Erica, du bist es. Komm doch mal einen Moment rein.“ Er wartete gar nicht erst auf eine Antwort und zog sie am Arm in sein Büro.

Nick musterte sie von Kopf bis Fuß und setzte sein berüchtigtes Lächeln auf. „Hallo, Schönheit.“ Er nannte jede Frau Schönheit, ob sie nun in Lumpen herumlief oder eine Horrormaske trug.

„He, Nick.“ Erica wandte sich an Carl und spielte die Unwissende. „Was gibt’s?“

Carl lehnte sich an seinen Schreibtisch. Er war ein kleiner Mann mit breitem Gesicht und Segelohren. Heute trug er einen grünen Cordanzug, ein gestreiftes Hemd und rote Schuhe. Manchmal erinnerte er Erica an einen Gartenzwerg. „Wie lange arbeitest du jetzt schon hier, Erica?“

„Ein halbes Jahr.“ Das wusste er doch ganz genau.

„Ich finde, es ist an der Zeit, dich mal auf Sendung gehen zu lassen. Meinst du nicht?“

Sie warf dem grinsenden Nick einen flüchtigen Blick zu und sah wieder zu Carl. „Deswegen habe ich schließlich hier bei dem Sender angefangen.“ Schlimm genug, dass sie schon ein paar fehlgeschlagene Jobexperimente hinter sich hatte und deswegen die älteste Praktikantin war, die dieser Sender je gehabt hatte. Sie wollte nicht noch länger Post verteilen und Kaffee kochen, sondern hier bei einem der bekanntesten Sender Denvers eine eigene Sendung bekommen.

„Wunderbar!“ Carl klatschte in die Hände. „Wir planen eine fantastische neue Promotion-Aktion im nächsten Monat mit dir und Nick. Ihr moderiert nicht nur die Morgen-Show, sondern werdet den ganzen Tag über mit Live-Schaltungen eingespielt. Das ist eine einzigartige Chance für dich.“

Erica sah wieder zu Nick, der sie lüstern beäugte. Drei Tage im Bett mit diesem Kerl? Sie bekam eine Gänsehaut. „Worum genau geht es denn bei der Aktion?“ Sie war gespannt, wie Carl ihr die Sache schmackhaft machen würde.

„Es ist eine Wohltätigkeitsaktion für das neue Obdachlosenheim. Toll, was? Mattress Max hat mich auf die Idee gebracht, und ich konnte nicht ablehnen. Es geht schließlich um einen guten Zweck.“ Er blickte ihr nicht in die Augen, und das war immer ein klares Anzeichen dafür, dass er mit etwas hinterm Berg hielt.

„Was genau müsste ich denn tun?“, hakte sie nach.

„Ach, nichts Schlimmes. Nick und du, ihr würdet lediglich aus dem Verkaufsraum von Mattress Max senden.“

„Spiel lieber mit offenen Karten, Carl.“ Nick stand auf. Mit seinen einsneunzig überragte er Erica deutlich. „Du wirst drei Tage mit mir im Bett verbringen, Darling.“

Wütend suchte sie nach einer abfälligen Antwort, ohne dabei ihren Job zu riskieren.

„Sie ist sprachlos vor Glück!“ Nick schlug ihr auf die Schulter. „Keine Sorge, Darling. Naughty Nick wird sich gut um dich kümmern.“

Endlich fand sie die Stimme wieder. „Drei Tage im Bett?“ Sie wandte sich zu Carl.

„Es bleibt alles ganz anständig.“ Beruhigend legte Carl ihr einen Arm um die Schultern. „Was für eine Chance für dich! Und vergiss die Obdachlosen nicht.“ Sein Lächeln erstarb, und jetzt war er nur noch der knallharte Geschäftsmann, der KROK zum führenden Sender der Stadt gemacht hatte.

Erica sah zu Nick, der immer noch lüstern grinste. Aber konnte so ein Maulheld ihr ernsthaft gefährlich werden? Sie war eine erwachsene Frau, die sich zu schützen wusste. Drei Tage auf Sendung, das konnte der Beginn ihrer Karriere beim Radio werden! Erica drehte sich wieder zu Carl. „In Ordnung. Aber ich will einen Bonus für die drei Tage.“

„Einen Bonus!“ Carl schüttelte den Kopf. „Das geht nicht.“

Entschlossen verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Wenn ich drei Tage auf Sendung bin, verdiene ich auch einen Bonus.“

„Da hat sie nicht Unrecht.“ Nick legte ihr eine Hand auf die Schulter.

Einen Moment blickte Carl sie beide stirnrunzelnd an, dann seufzte er. „Also schön. Ich bezahle dir für drei Tage dasselbe Gehalt wie unseren Moderatoren. Aber nur für diese drei Tage.“

Erica strahlte. „Abgemacht.“

Carl sank auf seinen Stuhl. „Wunderbar. Geh ins Marketing zu Belinda. Sie soll Fotos von dir für unsere Anzeigen schießen. Und dann such dir etwas Passendes zum Anziehen.“

Ericas Lächeln erstarb. „Wieso?“

„Ihr moderiert vom Bett aus. Die Hörer kommen vorbei und spenden Geld. Ihr beide müsst anziehen, was ihr im Bett eben so tragt.“

„Dann wäre das in meinem Fall gar nichts.“ Nick lachte auf. „Aber da wir uns in der Öffentlichkeit zeigen, werde ich nicht so viel von meinem Luxuskörper zeigen. Wir wollen die Hörer ja nicht schockieren.“

„Ihr wollt auch nicht verhaftet werden.“ Carl wandte sich an Erica. „Sex sells, heißt es, also wäre etwas Reizvolles aus Seide sicher nicht schlecht. Denk dran, es ist für einen guten Zweck.“

Sie verabschiedete sich und verließ das Büro. Ihr würdevoller Abgang wurde leider dadurch ruiniert, dass sie über die Post auf dem Boden stolperte. Hastig sammelte sie alles auf und rannte fast den Flur entlang. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Drei Tage in aufreizender Nachtwäsche mit dem stadtbekannten Radio-Romeo im Bett? Sie musste verrückt sein.

Als sie die Treppe hinunterging, die in ihr kleines Büro im Untergeschoss führte, nahm sie zwei Stufen auf einmal und stieß plötzlich mit einem großen muskulösen Mann zusammen.

Seine kräftigen Arme stützten sie, und einen Moment lang presste Erica die Wange an eine breite Brust. Die Brust duftete angenehm nach frisch gewaschenem Hemd und einem Hauch von herbem Eau de Cologne. Erica lächelte und hätte die Umarmung gern noch eine Sekunde länger ausgekostet.

Doch sie rückte seufzend von dem Mann ab. „Hallo, Adam.“ Sie strich sich das Haar nach hinten. „Tut mir Leid, ich habe dich nicht kommen sehen.“

„Nicht schlimm.“ In Adam Hawkins’ braunen Augen lag ein besorgter Blick. „Alles in Ordnung?“

Erica lächelte. Ihr Puls raste. Seit ihrem ersten Tag beim Sender hatte sie sich in den DJ der Nachmittagsshow verknallt. Leider beachtete er sie kaum, obwohl er ihr gegenüber höflich war und im Gegensatz zu Nick und einigen anderen zumindest ihren Namen kannte.

Doch Adam war leider nicht sonderlich gesellig. Sobald er das Mikrofon ausschaltete, war er ein sehr schweigsamer Mensch. Konnte es etwas Aufregenderes geben als den stillen geheimnisvollen Typ? Besonders, wenn dieser Typ breite Schultern, warme braune Augen mit dichten schwarzen Wimpern und eine Stimme hatte, deren Klang einem einen heißen Schauer über den Rücken jagte?

Erica war davon überzeugt, dass er ein Mensch mit Tiefgang war, der im Bett sicher einzigartig war, wenn ihm die richtige Frau über den Weg lief. Und Erica hatte vor, diese Frau zu sein.

Leider beschränkten ihre bisherigen Kontakte sich auf ein paar flüchtige Bemerkungen auf dem Gang und ein paar eindringliche Blicke. Wenn sie die Sendung mit Nick gut machte, würde Adam vielleicht auf sie aufmerksam werden. Vielleicht würde er sich sogar wünschen, an Nicks Stelle zu sein.

Andererseits war da immer noch Carls Verbot von Beziehungen zwischen den Moderatoren seines Senders. Aber offiziell war Erica ja noch gar keine Moderatorin, oder?

„Bist du sicher, dass alles okay ist? Du siehst ein bisschen blass aus.“

Sie nickte nur und klemmte sich den Poststapel unter den anderen Arm. „Mir geht’s bestimmt gleich wieder besser.“

„Was meinst du damit? Was ist denn passiert?“

„Carl hat mir die nächste Promotion-Aktion übertragen.“

„Was ist es denn diesmal?“ Die Sorgenfalten verschwanden nicht von seiner Stirn.

„Eigentlich wirklich eine gute Idee. Es geht um eine dreitägige Sendung, mit der Geld für die Heilsarmee gesammelt wird.“

Adam entspannte sich wieder etwas. „Drei Tage Sendung? Das klingt toll.“

„Ja. Der einzige Nachteil ist, dass ich mit Nick zusammenarbeiten muss. Er ist ein toller DJ“, fuhr sie schnell fort, „aber er …“

„Aber er ist eben Nick.“ Adam runzelte die Stirn. „Soll ich mal mit Carl sprechen und sehen, ob wir jemand anderen finden?“

War er ihretwegen zu einer Auseinandersetzung mit Carl bereit? Erica bekam weiche Knie und nutzte die Gelegenheit, Adam eine Hand auf den Arm zu legen. „Sehr nett von dir, aber das geht schon in Ordnung. Für mich ist es eine tolle Chance.“

„Drei Tage sind ganz schön lang. Wo ist denn der Haken? Gibt es irgendeinen Wettbewerb oder so etwas?“

„Eigentlich nicht.“ Wieso war ihr das auf einmal so peinlich? Schließlich würde er es ohnehin bald erfahren, genau wie die gesamte Stadt. „Während der Sendung wird für die Obdachlosen gesammelt.“

„Verstehe.“ Er wirkte skeptisch. „Und was sollt ihr tun, um das Geld einzutreiben?“

„Wir senden aus Mattress Max’s Furniture Gallery.“ Sie atmete tief durch. Ihre Wangen brannten. „Von … von einem Bett aus.“

„Vom Bett aus?“ Seine Sorgenfalten vertieften sich. „Naughty Nick und du, ihr liegt drei Tage lang zusammen im Bett?“

Sie nickte. „Das wird ganz schön für Aufsehen sorgen, meinst du nicht?“

Eine Weile sah er sie nur schweigend an, und bei seinem Blick wurde es Erica noch heißer. Ihr fielen ihre erotischen Träume der letzten Zeit ein. Sehr detaillierte Träume, in denen der Mann, der jetzt vor ihr stand, die Hauptrolle spielte.

Adam klopfte ihr brüderlich auf die Schulter. „Es gibt sicher keine Probleme. Ich werde mit Nick reden und dafür sorgen, dass er sich wie ein Gentleman benimmt.“

Erica hätte gelacht, wenn sie nicht immer noch gegen ihre Lust hätte ankämpfen müssen. Naughty Nick und Gentleman, diese Begriffe passten einfach nicht zusammen. „Danke, mit Nick werde ich schon fertig.“ Allerdings wollte Erica auf Adams Hilfe und Mitgefühl nicht ganz verzichten. „Vielleicht kannst du ja bei der Furniture Gallery vorbeischauen und Hallo sagen.“

„Tja, vielleicht sollte ich das tun.“ Er öffnete den Mund, als wolle er noch mehr sagen, doch dann schüttelte er den Kopf. „Ich gehe dann mal lieber. Bis bald.“

„Ja, war nett, dich zu sehen.“ Sie blickte ihm nach, als er die Treppe hinaufging. Trotz schlechten Gewissens kostete sie diesen Anblick aus, wann immer er sich ihr bot. Sämtliche weiblichen Radio-Moderatoren hatten seinen Po zum knackigsten Hintern aller Radiosender der Stadt gewählt.

Als Adam fort war, ging Erica seufzend die Treppe hinunter. Was würde Carl wohl sagen, wenn sie zur Sendung in ihrem langen Großmutternachthemd und dicken Wollsocken auftauchte?

Adam wollte in aller Ruhe mit Carl reden, scherzhaft über die geplante dreitägige Übertragung aus dem Bettengeschäft plaudern und ihn dann überreden, sich dafür jemand anderen als Erica zu suchen. Er war froh, dass Carl ihr eine zweite Chance gab, auf Sendung zu gehen, aber im Bett mit Nick? Allein bei dem Gedanken zog sich Adams Magen zusammen.

Seit der Katastrophe mit Bonnie hatte er sich geschworen, nichts mehr mit einer Frau anzufangen, die beim Sender arbeitete. Aber Erica war einfach zu nett, um jemanden wie Nick auf sie loszulassen.

Als Adam das Büro des Geschäftsführers erreichte, spürte er ein unheilvolles Pochen in der Stirn, das auf einen bevorstehenden Migräneanfall hindeutete. Das Erste, was er zu Carl sagte, war: „Hast du eigentlich vollkommen den Verstand verloren?“

Carl blickte von einem dicken Stapel von Computerausdrucken hoch. „Es gibt Leute, die behaupten, das sei schon vor langer Zeit geschehen. Sprichst du über etwas Bestimmtes?“

„Ich meine diese verrückte Aktion mit Nick und Erica im Bett. Das ist doch absurd.“

„Stimmt. Aber auch brillant. Die Hörer werden begeistert sein.“

„Findest du nicht, das geht ein bisschen zu weit?“

„Immerhin dient es einem guten Zweck. Die beiden werden vollständig bekleidet sein. Sie sollen ja nicht miteinander schlafen oder so. Sie machen die übliche Sendung und zusätzlich noch ein paar Einspielungen während des gesamten Tages. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sie dabei in einem Bett liegen.“

Bei Erica hatte Adam schon öfter an Sex gedacht. Er hatte sich vorgestellt, wie sie ihre schlanken Beine um seine Hüften schlang. Adam hatte eine Schwäche für zierliche blonde Frauen wie sie, doch Erica sah aus, als sei sie keinen Tag älter als siebzehn, obwohl sie zumindest einundzwanzig sein musste, wenn sie das College hinter sich hatte.

Zehn Jahre Altersunterschied waren einfach zu viel. Deshalb versuchte Adam, in ihrer Nähe nicht an Sex zu denken, was ihm jedoch meistens nicht gelang. Jetzt stützte er die Ellbogen auf die Knie und beugte sich zu Carl vor. „Wieso Erica und nicht Bonnie?“ Er fand, dass Bonnie und Nick ein perfektes Paar abgaben.

„Was heißt hier: warum nicht Bonnie?“

Entnervt stöhnte Adam auf, als Bombshell Bonnie höchstpersönlich an der Tür erschien. Sie trug weiße Shorts, hochhackige goldfarbene Schuhe und ein orangefarbenes Top. Wieso sie sich so anzog, um im Radio Verkehrshinweise und den Wetterbericht zu liefern, konnte niemand erklären.

„Ach, nichts, Darling. Adam und ich haben uns nur unterhalten.“

Mit dem Blick, den sie ihm zuwarf, hätte man Lava zum Erstarren bringen können, doch daran hatte Adam sich mittlerweile gewöhnt. „Hallo, Bonnie“, begrüßte er sie gelassen.

Wie üblich ignorierte sie ihn. „Was höre ich da von einer Aktion bei Mattress Max?“ Sie setzte sich auf die Schreibtischkante und beugte sich zu Carl vor, so dass er einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté bekam.

Carl ließ sich nicht beeindrucken. „Wer hat dir davon erzählt?“

Sie strich sich das Haar zurück und lächelte listig. „Oh, so etwas verrät eine Lady niemals.“ Sie blickte zu Adam, der froh war, nichts mit dieser Sendung zu tun zu haben. „Wer moderiert?“

„Nick und Erica.“ Carl wandte sich wieder den Ausdrucken zu. „Und wenn ihr zwei nichts dagegen habt, würde ich mich jetzt gern wieder meiner Arbeit widmen.“

Bonnie runzelte die Stirn. „Wer ist Erica?“

„Die Produktionsassistentin und Praktikantin.“ Adam stand auf und stellte sich neben Bonnie vor Carls Schreibtisch. „Erica Gibson.“

Bonnie zog die Nase kraus, als habe sie etwas Übles gerochen. „Du meinst die Frau, die während der Sendung die beiden Autohändler verwechselt hat? Ich dachte, die sei längst gefeuert.“

„Aber Bonnie, jeder verdient eine zweite Chance.“ Carl lächelte nachsichtig.

Leicht verlegen verlagerte Adam das Gewicht aufs andere Bein. Ihm hatte Carl auch eine zweite und dritte Chance gegeben. „Sie hat Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Radio auf dem College studiert.“

Prüfend warf Bonnie ihm einen Seitenblick zu. „Woher weißt du so viel über sie?“

„Wir haben uns ein paar Mal unterhalten.“ Nicht sehr lange, und meist hatte auch Erica geredet, aber das ging Bonnie nichts an. Sie interessierte sich für niemanden, wenn sie sich davon keinen persönlichen Vorteil erhoffte.

Jetzt wandte sie sich wieder Carl zu. „Ich besitze viel mehr Erfahrung als diese Praktikantin. Als Besetzung für so eine Aktion bin ich ideal. Außerdem kennen mich die Hörer.“

Carl wirkte zwar meistens harmlos, aber jetzt stand er auf und blickte Bonnie in die Augen. „Hier bin immer noch ich der Boss. Folglich entscheide ich, wer welche Sendungen übernimmt.“

Bonnie rutschte von seinem Tisch herunter. „Selbstverständlich. Ich dachte nur, weil ich doch mehr Erfahrung habe und weil die Hörer mich kennen …“

„Dann hast du leider falsch gedacht.“ Carl blickte auf seine Uhr. „Musst du nicht in fünf Minuten den Verkehrsbericht durchgeben?“

Schmollend schob sie die Unterlippe vor, dann verließ sie wortlos und mit demonstrativem Hüftschwung das Büro.

Als sie fort war, wandte Adam sich erneut an Carl.

„Sag jetzt nichts.“ Carl blickte nicht von seinen Unterlagen hoch. „Erica macht diese Aktion und basta.“

Auch Adam wusste, wann es besser war, einzulenken. „Also schön. Aber nur aus Neugier: Wieso hast du Bonnie den Job nicht gegeben? Sie ist bei den Hörern tatsächlich sehr beliebt.“

Carl blickte Adam in die Augen und unterdrückte ein Lächeln. „Nick hat sich geweigert, die Show mit ihr zusammen zu machen.“

Überrascht hob Adam die Augenbrauen. Er hätte eher angenommen, Naughty Nick würde sich darum reißen, drei Tage mit Bombshell Bonnie im Bett zu verbringen. „Hat er gesagt, wieso?“

„Er sagte, er wolle von ihr nicht genauso gerupft werden wie du.“

„Ah. Verstehe.“ Die unerfreuliche Trennung von Bonnie verdrängte Adam lieber.

„Hör mal, ich möchte nicht, dass in meinem Sender jemals wieder so etwas passiert. Über Monate hinweg haben sich Hörer bei uns beschwert. Schließlich hat sie dich während der Sendung einen besch…“

„Carl, ich weiß, wie sie mich genannt hat.“ Hastig sah Adam zur Tür. „Es ist ja kein Geheimnis, dass Bonnie schnell die Sicherungen durchbrennen.“

„Du hättest dich niemals mit ihr einlassen dürfen.“

„Ich weiß.“ Adam rieb sich den Nacken. „Jetzt habe ich meine Lektion gelernt.“

Carl nickte. „Ich mag es, wenn ein Mensch aus seinen Fehlern lernt.“ Wieder sah er auf seine Uhr.

„Ja, ich weiß, ich muss mich um meine Sendung kümmern.“ Adam wollte schon gehen, doch an der Tür blieb er noch einmal stehen. „Sagst du Nick, dass er sich bei Erica gut benehmen soll?“

„Nick wird sich bestimmt benehmen. Es wird alles glatt laufen.“

Trotzdem würde Adam erst zur Ruhe kommen, wenn diese drei Tage vorüber waren.

2. KAPITEL

„Leute, hier bin ich wieder, und wie üblich könnt ihr ganz offen über alles reden. Ruft mich an und erzählt mir, was euch bedrückt. Unser heutiges Thema lautet: die schlimmsten Sex-Katastrophen.“

Sex-Katastrophen? Erica schüttelte den Kopf. Darauf musste sie sich in den nächsten drei Tagen und Nächten gefasst machen. Je näher die Sendung rückte, desto länger erschienen ihr diese 72 Stunden. Aber sie hatte sich geschworen, es durchzustehen. In der Vergangenheit hatte sie schon viel zu oft aufgegeben, wenn es schwierig wurde. Drei Mal hatte sie auf dem College das Hauptfach gewechselt, und in den vergangenen sieben Jahren hatte sie eine ganze Reihe von Beziehungen abgebrochen, sobald es Probleme gab.

Beim Radio hatte sie endlich gefunden, was sie so lange gesucht hatte. Hier fühlte sie sich in ihrem Element, hier wollte sie arbeiten. Deshalb musste sie diese Gelegenheit unbedingt nutzen.

Morgen war der große Tag. Der vergangene Monat war wie im Flug vergangen. Erica hatte zusammen mit Nick kleine Spots aufgenommen, mit denen für die Aktion geworben wurde. Dann waren sie gemeinsam für Plakate fotografiert worden und hatten sogar Mattress Max höchstpersönlich getroffen. Er hatte Erica förmlich mit den Augen verschlungen und gesagt, es würden bestimmt eine Menge Leute in sein Geschäft kommen, nur um sie im Nachthemd zu sehen.

Kritisch betrachtete sie sich im Spiegel des Waschraums. Gestern Abend hatte sie sich aus einer Laune heraus eine Strähne pink gefärbt, um ihr Debüt als Moderatorin zu feiern. Schade nur, dass dieses Debüt zusammen mit Naughty Nick stattfand. „Es ist für einen guten Zweck“, sagte sie sich und holte ihren Lippenstift hervor.

„Hi, Erica.“

Erica blickte auf und sah im Spiegel Bombshell Bonnie hinter sich stehen. „Hi, Bonnie. Wie geht’s?“

„Bestens drauf, wie immer.“ Bonnie fuhr sich durch die blonden Locken und schob die Träger ihres hautengen Tops zurecht.

„Das freut mich. Mir geht’s auch gut“, erwiderte Erica und zog ihre Lippen nach.

„Für wen donnerst du dich denn so auf?“, fragte Bonnie.

„Für niemand Bestimmten.“ Leider lief Erica dabei rot an. Insgeheim hatte sie gehofft, Adam zu begegnen. Täglich versuchte sie, wenigstens ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Sie hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, ihn irgendwann davon zu überzeugen, dass sie beide mehr als Kollegen sein konnten.

„Du legst die Kriegsbemalung doch nicht für Nick auf, oder?“

Vor Schreck ließ Erica glatt den Lippenstift fallen. „Nie im Leben! Wie kommst du darauf?“

„Ab morgen macht ihr beiden doch diese Aktion im Bettenhaus. Da dachte ich, du versuchst vielleicht, dich bei ihm beliebt zu machen. Wir Mädchen müssen tun, was immer auch nötig ist, um voranzukommen, stimmt’s?“

Autor

Cindi Myers
Cindi Myers hat ein paar feste Überzeugungen: Liebe auf den ersten Blick gibt es wirklich; gute Schokolade und kühler Champagner passen fast immer; Leuten, die keine Tiere mögen, ist nicht zu trauen, und Gott muss ziemlich viel Humor haben. Außerdem ist sie davon überzeugt, dass es keinen besseren Job gibt,...
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