In den Armen des Playboy-Doktors

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Warum ziert sie sich - obwohl er spürt, dass sie sich nach ihm sehnt? Dr. Grant Bradley ist es nicht gewohnt, um eine Frau zu kämpfen, doch Joni reizt ihn. Er ahnt, dass er die Krankenschwester nie wieder gehen lassen wird, wenn sie erst in seinen Armen liegt …


  • Erscheinungstag 21.03.2020
  • ISBN / Artikelnummer 9783733715960
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

„Der Mann hat was. Da könnte ich auf meine alten Tage glatt auf dumme Gedanken kommen.“

Intensivschwester Joni Thompson wandte den Blick von der Infusionspumpe ab, die sie gerade einstellte, und sah ihre Patientin verblüfft an. Mrs Sain, weit über achtzig und bemitleidenswert mager, war oft Gast auf der Intensivstation, wenn sie wegen ihrer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung wieder einmal massive Atemprobleme hatte.

Joni musste nicht fragen, wen sie meinte. Anscheinend waren selbst alte Damen, die schon mit einem Bein im Grab standen, gegen seinen Charme nicht gefeit.

Dr. Grant Bradley, Lungenfacharzt.

Der Mann hatte aber auch alles. Einen exzellenten Verstand, ein attraktives Gesicht und einen umwerfenden Körper.

Was ihr leider auch aufgefallen war.

Sogar sehr.

Seine Augen, strahlend blau wie der Himmel im Sommer. Die breiten Schultern, die selbst unter der formlosen OP-Kleidung auffielen, die schmalen Hüften, die langen Beine.

Am meisten aber beeindruckte sie sein Lächeln. Dann bildeten sich zwei Grübchen in seinen markanten Wangen, und in seinen schönen Augen tanzten kleine Teufelchen. Und das löste verwirrende Gefühle in ihr aus. Jedes Mal.

„Es ist sein Lächeln, wissen Sie?“

Konnte Mrs Sain Gedanken lesen? Fassungslos blickte Joni auf die weißhaarige alte Dame, die sich mit der Hand Luft zufächelte, als treibe der Gedanke an Dr. Bradley ihren Blutdruck in die Höhe.

„Wenn der Mann lächelt, habe ich das Gefühl, dass er meine geheimsten Gedanken kennt. Als würde er genau wissen, was ich mir wünsche.“ Ein leiser Seufzer entwich den blassen Lippen. „Er erinnert mich so sehr an meinen Hickerson.“

Joni musste lächeln. Oft schon hatte Mrs Sain von ihrem verstorbenen Mann geschwärmt. Die beiden waren mehr als fünfundsechzig Jahre verheiratet gewesen.

Hatte Mrs Sain recht, war es wirklich Grants Lächeln, das ihn so unwiderstehlich machte? Ein Lächeln, als wüsste er, dass ihm die Frauen am liebsten die Kleider vom Leib reißen und über ihn herfallen wollten?

Joni unterdrückte einen frustrierten Seufzer und wunderte sich nur über ihre Patientin, die noch vor wenigen Stunden dem Ende nahe schien und nun wirkte, als hätte sie eine gute Dosis Verjüngungselixier über die Infusion aufgenommen.

„Nicht dass er mich anschaut, um Himmels willen. Aber ich habe gesehen, wie er Sie ansieht.“ Mrs Sain legte ihr die dürre Hand auf den Arm. „Ich glaube, Sie haben es ihm angetan.“

„Und ich denke, Sie bekommen zu wenig Sauerstoff, weil Sie nicht mehr klar denken können.“ Joni zwinkerte ihr zu, um ihren Worten die Spitze zu nehmen.

Mrs Sain lachte und tätschelte Joni mit ihren gichtigen Fingern.

Während sie Herz und Lungen bei ihrer Patientin abhorchte, ließen sich ihre Gedanken an deren Arzt nicht abstellen. Sie hätte es Mrs Sain nie verraten, aber Grant schien tatsächlich an ihr interessiert zu sein. Aus welchem Grund auch immer. Anfangs hatte er ein wenig distanziert gewirkt, aber in den letzten Wochen suchte er ihre Nähe, sprach sie immer wieder an, berührte wie zufällig ihren Arm oder die Hand, suchte Blickkontakt und lächelte sie mit seinem herausfordernd charmanten Lächeln an.

Und jetzt wollte er sogar mit ihr ausgehen.

An diesem Wochenende.

Natürlich hatte sie abgelehnt. Doch der große Dr. Bradley ließ kein Nein gelten. Sie sollte es sich noch einmal überlegen, da sie doch beide wüssten, dass sie es genauso gern wollte wie er.

War ja klar, dass er sich für unwiderstehlich hielt!

Sie kannte Männer wie Grant. Nachdem sie sich vergnügt hatten, machten sie sich davon und ließen eine Spur aus gebrochenen Herzen zurück. Wenn die Gerüchte stimmten, hatte er hier am Bean’s Creek schon einige Affären gehabt.

Okay, genau genommen wusste sie nur von zwei Frauen, mit denen er in Verbindung gebracht wurde, aber sicher waren da noch mehr gewesen, oder? Und auch wenn er an ihr interessiert war, so konnte sie sich vorstellen, dass ihr Herz schnell dort landen würde, wo die anderen lagen: gebrochen, auf dem Boden trauriger Tatsachen.

Nein, vielen Dank. Vor zwei Jahren hatte sie ihre Lektion gelernt. Eine schmerzliche Lektion. Dr. Mark Braseel war ein guter Lehrer gewesen.

„Und ich glaube, Sie haben auch etwas für ihn übrig.“

Mrs Sains Worte trieben Joni die Röte ins Gesicht. War es so offensichtlich, dass Grant sie faszinierte? Kein Wunder, dass er sie eingeladen hatte, musste er sie doch für eine leichte Beute halten.

„Sie irren sich, Mrs Sain“, antwortete sie bestimmt und legte das Thema zu den Akten. „Und nun wollen wir uns den wichtigen Dingen zuwenden. Zum Beispiel Ihrer Gesundheit. Ich bin so froh, dass Ihre Lungen wieder besser arbeiten. Zwar sind sie noch schwach, aber es ist großartig, dass Sie so schnell schon wieder ohne künstliche Beatmung auskommen.“

„Nur deswegen.“ Mrs Sain deutete auf die Nasenbrille, die sie mit konzentriertem Sauerstoff versorgte. „Doch das ist viel angenehmer als der Tubus im Hals. Ich will mich also nicht beschweren.“

„Worüber wollen Sie sich nicht beschweren?“, ertönte eine tiefe männliche Stimme, und das Objekt ihrer früheren Unterhaltung tauchte am Bett auf.

Wie immer beherrschte Grant den Raum, kaum dass er ihn betreten hatte.

„Über meinen Sauerstoff.“ Mrs Sain strahlte den hochgewachsenen Arzt an und sah wieder so aus, als würde sie auf ihre alten Tage tatsächlich auf dumme Gedanken kommen.

Joni dagegen vermied es, ihn direkt anzusehen. Verstohlen beobachtete sie, wie er Mrs Sain anlächelte und damit begann, ihr die Brust abzuhorchen.

Was auch immer seine Fehler sein mochten, und die hatte er ganz sicherlich, so war er doch ein hervorragender Arzt. Hätte sie etwas mit der Lunge, würde sie nicht zögern, sich in seine Hände zu begeben.

Offenbar hatte sie tatsächlich etwas mit der Lunge, denn allein bei dem Gedanken wurde ihr die Luft knapp. Unerwartet sah Grant auf, und ihre Blicke trafen sich. Ein seltsames Gefühl überflutete sie. Heiß und so intensiv, dass sie am liebsten die Flucht ergriffen hätte.

„Hallo, Joni.“ Grant nickte ihr zu und schien nicht zu merken, was mit ihr los war.

Warum reagierte sie so heftig auf diesen Mann? Seit Jahren war sie nicht mehr in Versuchung geraten, sich überhaupt mit einem einzulassen. Oh, ganz bestimmt nicht!

„Sie sind ja plötzlich so still.“ Mrs Sain hatte ihren Spaß, das verriet der spitzbübische Ausdruck in ihren wässrigen Augen.

Joni schüttelte den Kopf. „Für jemanden, der vor Kurzem noch künstlich beatmet werden musste, reden Sie erstaunlich viel. Sollten Sie nicht besser Ihre Lungen schonen?“, neckte sie sie.

Mrs Sain holte übertrieben tief Luft und musste prompt heftig husten. Grant stützte sie, und Joni rieb ihr sanft den Rücken, bis sie wieder sprechen konnte. „Sie sollten sich mal mit mir unterhalten, wenn meine Lungen mir nicht zu schaffen machen“, brachte sie schließlich krächzend hervor.

Joni war froh, dass der Hustenanfall überstanden war. „Gern.“

„Wenn Sie weiterhin solche Fortschritte wie in den letzten achtundvierzig Stunden machen, sind Sie den Schlauch in ein paar Tagen los“, hörte sie Grant sagen.

Mrs Sain klimperte mit den dünnen Wimpern. „Machen Sie auch Hausbesuche, Doc?“

Grant grinste die alte Dame an. „Nur wenn ich eine Schwester mitbringen darf, die mich von Dummheiten abhält.“ Er zwinkerte ihr zu. „Vielleicht können wir Joni dazu überreden.“

Mrs Sain schien es für eine brillante Idee zu halten. Joni murmelte etwas vor sich hin, schloss die Eingabe der Daten ab und machte dann, dass sie wegkam, bevor sie etwas versprach, das sie hinterher bereuen würde – zum Beispiel Hausbesuche mit Grant.

Im Flur blieb sie stehen und atmete tief durch. Was war nur an diesem Mann, dass er sie so durcheinanderbrachte?

Aber wieso fragte sie sich das überhaupt, da sie doch die Antwort kannte?

Alles an Dr. Grant Bradley brachte sie durcheinander – wie auch alle anderen Frauen auf diesem Planeten.

„Du gehst doch am Freitag auch zur Spendenveranstaltung?“, fragte Samantha Swann, als sie sich aus dem Zeiterfassungssystem des Krankenhauscomputers ausloggte.

„Ja, wieso?“ Joni setzte sich an den PC, gab ihre Daten ein und fuhr ihn dann herunter. „Ich habe angeboten, für eine Stunde beim Cakewalk mitzuhelfen.“

Das Bean’s Creek Memorial gehörte zu den Krankenhäusern in North Carolina, die sich zusammen mit örtlichen Geschäftsleuten für die Gemeinde engagierten. Von Hearts for Health – ein Herz für die Gesundheit – wurden bedürftige Familien unterstützt, die sich keine Krankenversicherung leisten konnten. Sei es bei Transporten zum Arzt oder mit finanzieller Hilfe bei hohen Krankenhauskosten.

Joni unterstützte die Organisation aus vollem Herzen und half mit, wann immer es ihr möglich war. Am Freitagabend fand eine Spendenaktion statt, die mit einem Barbecue, Spielen wie dem Cakewalk und einer Tombola lockte.

„Ich sitze am Eingang und verkaufe Eintrittskarten. Vann holt mich hinterher ab. Wenn du dann auch fertig bist, können wir ja zusammen einen Happen essen.“

Vann und Samantha waren zusammen, seit sie fünfzehn waren. Er hatte Samantha bereits mindestens ein Dutzend Mal gefragt, ob sie seine Frau werden wollte, aber sie hatte ihm jedes Mal einen Korb gegeben. Sie wollte eine perfekte Beziehung nicht aufs Spiel setzen. Joni neigte dazu, ihr recht zu geben, da sie keine einzige glückliche Ehe kannte.

„Hört sich gut an.“ Sie nahm ihre Tasche und wollte gehen. Als sie sich umdrehte, prallte sie mit Grant zusammen.

Er hielt sie fest, weil sie ins Taumeln geriet, und lächelte sie an, selbst noch, als sie einen Schritt zurück trat. Wie lange hatte er schon dagestanden, und was hatte er mit angehört? Und wieso schlug auf einmal ihr Herz wie verrückt? Weil sein Körper sich so fest und männlich angefühlt hatte? Als Grant sie berührte, hatte es sie heiß durchzuckt. Und er duftete so wundervoll, dass sie beinahe tief eingeatmet hätte.

Samantha lächelte Grant an. Alle Schwestern mochten ihn und schwärmten in den höchsten Tönen von ihm.

„Kann ich noch etwas für Sie tun, bevor ich gehe?“, erkundigte sie sich, obwohl sie schon Feierabend hatte. Ihr Wimpernaufschlag war dem von Mrs Sain nicht ganz unähnlich.

„Nein, aber vielen Dank.“ Flüchtig ruhte sein Blick auf ihr, dann sah er wieder Joni an. „Könnte ich Sie kurz sprechen?“

Jonis Herz machte einen Satz und fing an zu rasen. Ein Kardiologe wäre bei ihren Werten bestimmt in Panik geraten. Vielleicht sollte sie schnell einen Termin bei Vann machen.

„Ja, doch, natürlich“, stammelte sie und warf Samantha einen Hilfe suchenden Blick zu. Aber ihre Freundin hatte nur Augen für Grant. Tolle Freundin.

Er winkte Samantha freundlich zu, die nach draußen verschwand, und wandte sich wieder an Joni. Sie verlor sich fast in seinen blauen Augen und dem atemberaubenden Lächeln. „Wenn Sie hier fertig sind, begleite ich Sie gern zu Ihrem Wagen.“

Sie nickte stumm, ohne ihn anzusehen. Und sie erklärte ihm auch nicht, dass sie sehr gut allein in der Lage war, zu ihrem Wagen zu finden, und das schon seit fünf Jahren, die sie im Bean’s Creek Memorial arbeitete.

„Worüber wollten Sie mit mir reden?“, fragte sie im selben Moment, als er seine Frage stellte.

„Wieso haben Sie mir einen Korb gegeben?“

Wie gern wäre sie jetzt einfach davongerannt. „Darüber wollten Sie mit mir reden?“

„Nicht wirklich.“

Überrascht starrte sie ihn an. „Wie bitte?“

„Nein, ich möchte eigentlich nicht darüber reden, dass eine schöne Frau es abgelehnt hat, mit mir auszugehen. Das möchte ich am liebsten vergessen.“ Er grinste schief.

Er findet mich schön. Joni konnte sich gerade noch davon abhalten, ihn schmachtend anzusehen.

„Aber“, fuhr er fort, „ich möchte gern verstehen, warum Sie Nein gesagt haben.“

Hatte er die ganze Nacht Zeit? Es würde eine ganze Weile dauern, ihm die Wahrheit zu erzählen – von Mark, ihrer Mutter, ihrer Furcht vor der Sucht und warum ihre berufliche Karriere immer vorging.

„Ist mein Grund denn wichtig?“, fragte sie stattdessen.

„Offenbar ja, sonst würde dieses Gespräch nicht stattfinden.“

Damit hatte er natürlich recht. „Sie sind nicht mein Typ.“

„Sie finden mich nicht männlich?“ Er wackelte mit den Augenbrauen wie Groucho Marx.

Sie verdrehte nur die Augen und ging weiter.

„Gut aussehend?“

Sie biss sich auf die Lippe. Dem Mann war wohl was zu Kopf gestiegen.

„Intelligent?“

Diesmal hatte sie Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken. Aber sie wollte ihn nicht weiter ermuntern.

„Richtig heiß im Bett?“

Joni blieb wie angewurzelt stehen. „Ist das Ihr Ernst?“

„Mein voller Ernst. Lassen Sie es mich Ihnen zeigen.“

Da war es wieder, das unwiderstehliche Lächeln. Ihre Fantasie ging mit ihr durch, zeigte ihr zerwühlte Laken, nackte Körper beim Liebesspiel. Fast hätte sie geflüstert: Oh ja, bitte …

„Das meinte ich nicht“, erwiderte sie aber und schüttelte den Kopf, um ihre verrückten Gedanken zu vertreiben. Sie gehörte ganz bestimmt nicht zu den Frauen, die mit einem Mann ins Bett stiegen, nur weil er sich für einen tollen Liebhaber hielt. „Ich wollte eigentlich nur wissen, ob Ihre Frage wirklich ernst gemeint war – nicht, ob Sie tatsächlich heiß im Bett sind.“

„Ja zu beidem.“ Seine Grübchen vertieften sich, und in seinen Augenwinkeln bildeten sich Lachfältchen. Der Mann war der Teufel persönlich, der große Verführer …

„Wie bescheiden Sie sind.“ Joni wandte sich ab und ging zu den Fahrstühlen. „Meine Antwort ist Nein.“

„Warum?“ Er hielt locker mit ihr Schritt.

Weil du dem Mann so ähnlich bist, der mir das Herz gebrochen hat.

Weil du mir genauso das Herz brechen wirst, wenn ich dich an mich heranlasse.

Woher kamen denn diese Gedanken? Normalerweise diente ihr Mark nicht als Schutzschild. Das war bislang nicht nötig gewesen. Kein Mann hatte sie bis jetzt von dem Weg abbringen können, den sie für sich gewählt hatte. Sie trug Verantwortung, für sich und für ihre Mutter.

„Da fragen Sie noch, nach dem, was Sie gerade zu mir gesagt haben?“, erwiderte sie schnippisch. „Ich bin nicht interessiert, Dr. Bradley. Versuchen Sie es bei anderen Frauen.“

„Bin ich zu direkt? Ist das das Problem?“

Joni atmete tief durch und versuchte eine andere Taktik. „Wir arbeiten beide in diesem Krankenhaus. Sie sollten es nicht einmal indirekt versuchen.“

„Es gibt keine Vorschriften, die Mitarbeitern verbieten, sich zu treffen. Ich habe es nachgeprüft.“

„Das glaube ich gern“, sagte sie bissiger als beabsichtigt. „Sie hatten ja schon einige Dates.“

Er zog eine Augenbraue hoch. „Ach, wirklich?“

Sie wurde rot. „Ich wollte nur sagen, dass ich weiß, dass Sie sich schon mit einigen Kolleginnen hier verabredet haben.“

„Das wissen Sie?“ Er sah sie interessiert an, was sie irritierte. Alles an diesem Mann irritierte sie.

„Ja.“

Amüsiert verzog er den Mund, was sie noch mehr verunsicherte. „Mit wem denn?“

Mit hochrotem Kopf nannte sie ihm die Namen der Frauen. Wenn sie doch einfach in den Fahrstuhl springen und Grant entkommen könnte!

Stumm betraten sie die Kabine, dann sagte er: „Sie wissen, dass ich beim Golfturnier eines der Teams unterstütze?“

Nein, das hatte sie nicht gewusst. „Welches Golfturnier?“

Grant drückte einen Knopf, und der Lift setzte sich in Bewegung. „Das der Lion’s Club nächsten Monat ausrichtet.“

Vage erinnerte sie sich, davon gehört zu haben, aber Golf interessierte sie nicht sonderlich. „Oh.“ Sie stutzte. „Was hat ein Golfturnier mit unserer Unterhaltung zu tun?“

„Es ist ein Turnier mit gemischten Teams. Wissen Sie, wer meine Partner sind?“

Sie schüttelte den Kopf.

Grant nannte den Ärztlichen Leiter des Krankenhauses und die Namen der beiden Frauen, die sie ihm gerade gesagt hatte, und fügte hinzu: „Sie sind die einzige Frau, mit der ich mich verabreden wollte, seit ich hier arbeite.“

Ihr Herz hämmerte wie verrückt. „Das müssen Sie mir nicht erzählen“, sagte sie, aber am liebsten hätte sie ihm die Arme um den Hals geschlungen und ihn geküsst. „Was Sie außerhalb des Krankenhauses tun, geht mich nichts an.“

Der Aufzug hielt im Erdgeschoss.

„Sehen Sie … das ist ja mein Problem.“ Grant drückte auf den Knopf, der die Türen geschlossen hielt. „Ich möchte, dass es Sie etwas angeht, was ich außerhalb der Arbeit tue.“

2. KAPITEL

Seit wann hatte er es nötig, eine Frau im Fahrstuhl gefangen zu halten, damit sie mit ihm ausging? Oder seit wann hatte er es überhaupt nötig, eine Frau zu überreden?

Seit Joni Thompson Nein gesagt und er begriffen hatte, dass diese faszinierende Schönheit mit dem kastanienbraunen Haar ihre Meinung nicht mehr ändern würde.

Von dem Moment an, als er im Bean’s Creek angefangen hatte und die hübsche Intensivschwester zum ersten Mal hatte lächeln sehen, wollte er sich mit ihr verabreden. Leider hatte er aber auch schlechte Erfahrungen damit gemacht, sich Hals über Kopf in eine Beziehung zu stürzen. Bevor er mit irgendjemand aus Bean’s Creek etwas anfing, wollte er sicher sein, dass er nicht wieder an eine Frau geriet, die psychische oder Suchtprobleme hatte. Eine Ashley reichte ihm fürs Leben.

Deshalb hatte er sein Privatleben auf Sparflamme gedreht und sich auf seinen neuen Job konzentriert. Und jetzt, da er bereit war, wieder nach vorn zu sehen und etwas zu wagen, sagte Joni einfach Nein.

Warum?

Er müsste blind, taub und dumm sein, um nicht zu bemerken, dass sie an ihm interessiert war – so wie er an ihr. Es hatte zwischen ihnen gefunkt, das war klar. Aber wieso wollte sie nicht?

Er war es nicht gewohnt, dass Frauen nichts mit ihm zu tun haben wollten. Besonders Frauen, die ihn so ansahen wie Joni. Voller Verlangen – auch wenn sie es zu unterdrücken versuchte. Aber das beantwortete immer noch nicht die Frage, warum sie ihm einen Korb gab.

„Habe ich etwas gesagt, das Sie verletzt hat?“ Ihm fiel nichts ein, aber vielleicht war er ihr unabsichtlich auf die Zehen getreten.

Sie sah ihn nicht direkt an, sondern starrte auf einen imaginären Punkt neben seinem Ohr. „Sie meinen, abgesehen davon, dass Sie heiß im Bett sind?“

„Das hat Sie schockiert?“ Sie war nicht prüde. Er hatte sie mit anderen Schwestern und Patienten lachen und scherzen hören. Sie besaß Humor, das war klar, auch wenn sie ihn meistens nicht daran teilnehmen ließ. Ja, er war sogar der Einzige, den sie niemals anlächelte.

„Wie Sie sehen, hat es mich nicht umgeworfen.“ Joni trat einen Schritt zurück und lehnte sich gegen den Handlauf.

„Stimmt.“ Grant warf ihr einen langen, prüfenden Blick zu und traf eine schnelle Entscheidung. „Verraten Sie mir, was dann?“

„Wie, was dann?“ Verwirrt sah sie ihn an.

„Was könnte Sie umwerfen?“

Sie senkte den Blick, lange Wimpern beschatteten ihre dunkelgrünen Augen. „Ich möchte nicht umgeworfen werden.“

„Vielleicht nicht, aber tun Sie mir den Gefallen und beantworten Sie mir meine Frage: Was muss ein Mann tun, damit Sie sich für ihn interessieren? Nein, warten Sie … was muss ich tun, damit Sie mit mir ausgehen wollen?“

Zarte Röte überzog ihre Wangen. „Lassen Sie es gut sein, Grant. Ich werde mich nicht mit Ihnen verabreden.“

„Weil ich nicht Ihr Typ bin?“

„Ich erinnere mich, genau das bereits gesagt zu haben.“ Sie sah ihn strafend an.

Grant war nicht so überheblich zu glauben, dass jede Frau ihn haben wollte. Aber er wusste, dass er Joni nicht gleichgültig war. Warum stritt sie es so vehement ab?

„Wie ist denn Ihr Typ?“ Selbst wenn sie weiterhin ein Date mit ihm ablehnte, war er doch fest entschlossen, den Grund zu erfahren. „Niemand scheint es zu wissen.“

„Haben Sie sich etwa über mich erkundigt?“

Das hatte er. Hatte seine Fühler ausgestreckt, ob sie einen Freund hatte. „Ja, ich habe mich ein bisschen umgehört.“

Sie schnaubte ärgerlich. „Nun werden es alle wissen.“

„Was wissen?“

„Dass Sie mit mir ausgehen wollen!“ Dummkopf, sagte ihr Blick.

Seine Zuversicht schwand. „Ist das schlimm?“

„Auf jeden Fall ist es nicht gut.“ Jonis Blick glitt kurz zum Fahrstuhlknopf, dann sah sie Grant erwartungsvoll an. Lass mich endlich gehen, lautete die stumme Aufforderung.

Hatte er sich geirrt? Hatte er sich nur eingebildet, dass sie etwas von ihm wollte? Dass sie ihn heimlich betrachtete? Doch er hatte ihre Blicke gespürt, sie manchmal sogar dabei ertappt. Sie hatte Interesse, darauf würde er seinen SUV verwetten. Warum gab sie sich dann so unnahbar? Spielte sie mit ihm?

Grant mochte keine Spielchen. Schließlich war er jahrelang dazu gezwungen worden, mit Ashley. Doch er mochte Joni, und ohne einen triftigen Grund wollte er sich nicht mit einer Absage zufriedengeben.

Auch wenn er sich damit vielleicht zum Affen machte.

Eigentlich sollte er die Türen freigeben, Joni zu ihrem Wagen bringen und diese süße Krankenschwester, an die er viel zu oft denken musste, vergessen.

Aber er tat es nicht.

Stattdessen drückte er ihr sanft das Kinn hoch. „Na schön, Sie wollen nicht mit mir ausgehen. Ich bin nicht Ihr Typ. Ihre Kolleginnen nach Ihnen zu fragen und dann noch mit Ihnen ausgehen zu wollen, war ein Fehler. Aber wie finden Sie das?“

„Was?“ Sie starrte ihn mit großen Augen an. Ihre vollen Brüste hoben und senkten sich, als sie schneller atmete.

„Wenn ich dich jetzt küsse, wäre das auch nicht gut? Denn das möchte ich, schon seit Wochen. Wenn du es nicht willst, sag es jetzt. Sag, dass ich es nicht tun soll.“

Das feine Pochen an ihrem Hals verriet ihm, dass ihr Puls heftig schlug. Ihr warmer Atem streifte seine Haut. Sie schluckte, öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen. Aber es kam kein Wort heraus. Ihre Lider flatterten, schlossen sich, und ein Kaleidoskop von Gefühlen zeichnete sich auf ihrem hübschen Gesicht ab.

Ihre Lippen öffneten sich weiter, sie atmete heftiger.

Sie sagte nicht Nein. Doch ihre Körpersprache verriet sie. Ja. Ja! Er hatte sich nicht getäuscht. Joni wollte, dass er sie küsste.

Autor

Janice Lynn
Janice Lynn hat einen Master in Krankenpflege von der Vanderbilt Universität und arbeitet in einer Familienpraxis. Sie lebt mit ihrem Ehemann, ihren 4 Kindern, einem Jack-Russell-Terrier und jeder Menge namenloser Wollmäuse zusammen, die von Anbeginn ihrer Autorenkarriere bei ihr eingezogen sind.
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