Ist dieses Glück nur gespielt?

– oder –

 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

Sydneys bekannteste Brautmoden-Designerin Eloise Evans hat der Liebe abgeschworen. Wenn das nur nicht so schlecht fürs Geschäft wäre! Da schlägt Milliardär Josh Taylor vor, ihren Verlobten zu spielen. Die perfekte Lösung! Bis er sie zum Schein küsst – und es erregend echt prickelt …


  • Erscheinungstag 31.10.2024
  • ISBN / Artikelnummer 9783751536059
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

PROLOG

Josh Taylor beobachtete den ungläubigen Gesichtsausdruck seiner Freundin Tori Preston, während sie das Foto der Frau in dem Hochglanzmagazin prüfend anschaute.

„Erkennst du die Ähnlichkeit?“, fragte Josh.

Tori starrte weiterhin auf das Bild der wunderschönen jungen Frau mit den blauen Augen und dem schulterlangen dunklen Haar. Stirnrunzelnd blickte sie ihren Freund an. „Bis auf die Tatsache, dass meine Haare kurz sind und wir uns unterschiedlich kleiden, sind wir … fast identisch. Aber wie kann das sein?“

„Ich habe sofort gedacht, dass sie mit dir verwandt sein muss. Eine Cousine vielleicht. Und weil ich so neugierig war, habe ich ein bisschen recherchiert“, erklärte er. „Sie ist eine australische Modedesignerin und heißt Eloise Evans.“

Tori gegenüber wollte er allerdings nicht zugeben, dass er von dieser Eloise Evans ziemlich fasziniert war, während sein Verhältnis zu Tori rein platonisch war. Er hatte den Artikel mehrmals gelesen und dabei die ganze Zeit darüber nachgedacht, ob er seiner Freundin von der unheimlichen Ähnlichkeit erzählen sollte oder nicht.

„Sie ist achtundzwanzig Jahre alt, genau wie du, und auch am selben Tag geboren“, fuhr er fort.

Tori erblasste. „Du machst wohl Witze!“

Josh schüttelte den Kopf. „Das ist noch nicht alles. Sie lebt zwar in Sydney, ist aber hier in Boston geboren. Im Interview verrät sie auch, dass sie mit zwei Jahren adoptiert worden ist.“

Tori holte tief Luft. Sie blickte zu Josh hoch und wirkte dabei sehr irritiert. „Ich habe immer gewusst, dass ich mit zwei Jahren nach dem Tod meiner Mutter adoptiert worden bin.“

„Ich weiß.“

Noch einmal betrachtete Tori das Foto der Frau, deren Lächeln ihrem so ähnelte. „Weißt du was? Ich habe irgendwie das Gefühl, als hätte ich sie schon einmal gesehen.“

Josh lachte. „Na klar, jedes Mal, wenn du in den Spiegel schaust.“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das meine ich nicht. Meine Erinnerung ist die an ein kleines Mädchen. Meine Mom hat sie immer meine imaginäre Fantasiefreundin genannt, wenn ich ihr davon erzählt habe. Aber für mich war sie ganz real.“

„Natürlich könnte das Ganze auch ein Zufall sein“, meinte Josh, auch wenn er es selbst kaum glauben konnte.

Tori sah ihn an. „Was, wenn nicht? Was, wenn es damals zwei Kinder gegeben hat?“

„Die von unterschiedlichen Familien adoptiert wurden, meinst du?“

„Ja, Zwillinge.“

„Zwillinge?“, wiederholte er verblüfft.

„Ich muss sie unbedingt kennenlernen, um die Wahrheit herauszufinden. Aber Australien … oh Gott, Josh, das ist so weit weg, und ich habe gerade eine Menge zu tun. Du weißt doch, alle wollen jetzt im Frühling heiraten!“ Toris Konditorei war die erste Adresse für Hochzeitstorten für Bostons Oberschicht.

Er machte eine kleine Pause. „Also, zufällig muss ich nächste Woche geschäftlich nach Australien. Was hältst du davon, wenn ich mir nebenbei diese Eloise Evans mal anschauen würde?“

Sie riss die Augen auf. „Würdest du das wirklich für mich tun?“

Tori und ihre Brüder hatten Josh sehr geholfen, als sein eigener Bruder ihn aus der Familie verstoßen hatte. Das würde er nie wiedergutmachen können. „Natürlich. In der Zwischenzeit schlage ich vor, sprichst du mit deinen Eltern und findest mehr über deine Adoption heraus. Natürlich könnte das Ganze ein verrückter Zufall sein, oder …“

„Oder ich habe tatsächlich eine Zwillingsschwester“, beendete Tori den Satz für ihn.

1. KAPITEL

Josh Taylor war ein äußerst erfolgreicher Unternehmer und mit neunundzwanzig Jahren bereits Milliardär. In seinem Business verfügte er über zahlreiche Fähigkeiten, aber ein unverfängliches Treffen mit Toris möglicher Zwillingsschwester Eloise Evans zu arrangieren, gehörte offensichtlich nicht dazu.

Tori hatte inzwischen herausgefunden, dass damals tatsächlich Zwillinge adoptiert worden waren. Daher bestand die Möglichkeit, dass die Frau in Australien vielleicht ihre Zwillingsschwester war.

„Du musst einfach nur nahe genug an sie herankommen, um für dich herauszufinden, ob sie im echten Leben wirklich so ist wie ich“, hatte sie zu Josh gesagt.

Nachdem er in Sydney eingetroffen war, hatte er sofort angefangen, Eloise Evans aufzuspüren und mehr über sie zu erfahren. Er hatte herausgefunden, dass ihre Firma für Brautmoden die beste im Lande war und auch international einen guten Ruf hatte. Das elegante Hauptquartier, das Eloise Evans Atelier, lag im exklusiven Innenstadtbezirk von Double Bay, und er hatte gehofft, sie dort wie zufällig anzutreffen. Doch inzwischen waren schon ein paar Tage vergangen, und er hatte die Designerin immer noch nicht gesehen.

Am Samstagmorgen, seinem letzten Tag in Sydney, versuchte er schließlich, sie in der Nähe ihres Apartments in Rushcutters Bay zu erwischen. Die Häuser aus dem neunzehnten Jahrhundert lagen an einem Park hinter dem das Wasser des Jachthafens im Sonnenlicht glitzerte. In der Nähe der flachen Strandmauer ließ er sich an diesem warmen Herbstmorgen auf einer Bank nieder und genoss den spektakulären Blick.

Trotzdem ließ er dabei das Gebäude, in dem Eloise wohnte, nicht aus den Augen. Doch bis jetzt hatte er kein Glück gehabt. Er fürchtete schon, dass er unverrichteter Dinge nach Boston zurückkehren und Tori von seiner gescheiterten Mission erzählen musste.

Aber dann hörte er plötzlich ein perlendes Lachen, begleitet vom aufgeregten Bellen eines Hundes. Tatsächlich, da war sie – Eloise Evans tauchte hinter einem Baum auf. Sie führte einen kleinen Hund an der Leine und ging direkt auf das Wasser zu. Josh erkannte sie sofort, denn sie war der Frau auf dem Foto wie aus dem Gesicht geschnitten. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass sie Toris Doppelgängerin war.

Als sie näher kam, stand Josh auf und ging auf sie zu. Dabei überlegte er fieberhaft, wie er wohl ein ‚zufälliges‘ Treffen zustande bringen konnte, ohne dass sie dachte, er wäre ein Stalker. Vielleicht sollte er einfach nur nonchalant an ihr vorbeigehen und sich mit eigenen Augen von der Ähnlichkeit mit seiner Freundin überzeugen.

Doch je näher sie kam, desto trockener wurde sein Mund, und seine Gedanken überschlugen sich. Denn die Ähnlichkeit war mehr als verblüffend. Sie war genauso groß wie Tori und hatte auch dieselbe Figur. Die beiden mussten einfach verwandt sein.

Aber dann fielen ihm mehr und mehr die Unterschiede auf. Im Gegensatz zu Tori schien sie über den Rasen zu schweben, und das dichte schwarze Haar fiel ihr in Wellen auf die Schultern. Außerdem trug sie ein unglaublich schickes Kostüm in einem satten Zimtton, während Tori meist Jeans anhatte, wenn sie mit den Hunden unterwegs war. Das Kostüm betonte ihre Kurven und ließ sie ebenso attraktiv wie elegant erscheinen. Um ehrlich zu sein, war Josh bis jetzt noch gar nicht aufgefallen, dass seine Freundin Tori überhaupt Kurven hatte. Sie war für ihn immer mehr wie eine Schwester gewesen.

Während Eloise sich näherte, starrte er wie hypnotisiert auf ihre langen schlanken Beine. Er holte tief Luft. Genau das war der Unterschied zwischen dieser Frau und seiner Freundin in Boston – er fand Eloise unglaublich feminin und sinnlich. Natürlich wollte Josh sie nicht anstarren, doch er konnte nicht anders. Kein Zweifel, sie war einfach hinreißend.

Eigentlich hätte er es dabei belassen und seiner Wege gehen sollen. Aber schließlich hatte er mit Tori ausgemacht, dass er ihre mögliche Zwillingsschwester so genau observieren würde, wie er nur konnte. Außerdem hatte er versprochen, dass er Tori nicht erwähnen würde, falls er wirklich Kontakt zu Eloise aufnehmen konnte.

Und wenn Josh sein Wort gab, hielt er es auch. Unglücklicherweise hatte er die ersten sechzehn Jahre seines Lebens mit der Lüge seiner Mutter leben müssen. Der Mann, von dem Josh geglaubt hatte, er wäre sein Vater, war es nicht, und diese Enthüllung hatte ihn damals fast umgebracht. Seitdem verabscheute er Lügen und vertraute niemandem mehr so leicht.

Eloise Evans Hund passte nicht zu der glamourösen Erscheinung seiner Herrin. Er sah mehr wie eine Promenadenmischung aus. Je näher sie kamen, desto aufgeregter fing das Tier an zu bellen.

„Okay, okay“, sagte Ms. Evans lachend und bückte sich, um den Hund von der Leine zu lassen. Josh erstarrte, denn ihr Lachen war einerseits wie Toris, andererseits aber auch nicht. Es klang sehr melodisch, und am liebsten hätte er es gleich noch einmal gehört. Sie kraulte das Tier am Nacken, und er dachte nur, was für ein Glück dieser Hund doch hatte.

Jetzt hatte sie ihn fast erreicht, und er kam immer mehr zu der Überzeugung, dass es sich um Toris Zwillingsschwester handeln musste. Damit war sein Auftrag erfüllt, und er hätte eigentlich weggehen müssen. Doch das war ihm nicht möglich. Josh blieb wie angewurzelt stehen und hatte nur Augen für die Frau und ihren Hund.

Eloise Evans nahm einen grünen Tennisball aus ihrer Tasche und warf ihn ein paar Meter weit weg. Der kleine Hund rannte hinterher, nahm den Ball ins Maul, kam zurück und legte ihn ihr vor die Füße.

„Gut gemacht, Daisy“, lobte seine Besitzerin. Ihre Stimme klang ein bisschen rau und gleichzeitig warm, voller Zuneigung.

Josh hätte ihr ewig zuhören können. Der Klang erinnerte ihn an eine Zeit, bevor er sein Herz gegen Verrat und Betrug verschlossen hatte. Sie griff nach dem Ball und warf ihn erneut. Um ein Haar wäre er im Wasser gelandet, wenn Josh ihn nicht im letzten Moment instinktiv aufgefangen hätte.

Er wollte ihn schon zurückwerfen, als Eloise auf ihn zueilte, gefolgt von ihrem Hund. „Gut gefangen. Vielen Dank!“

„Sehr gern“, stammelte er und merkte, wie ihm der blumige Duft ihres Parfüms in die Nase stieg. Als Jugendlicher hatte er Baseball bei den Boston Red Sox gespielt, das ganze Training hatte sich anscheinend gelohnt.

„Nein, im Ernst, das ist Daisys Lieblingsball. Sie wäre ihm bestimmt hinterhergesprungen, wenn er im Wasser gelandet wäre. Und das hätte richtig Ärger gegeben.“ Sie sprach mit einem australischen Akzent, ansonsten ähnelten sich die Stimmen sehr.

Jetzt, da sie direkt vor ihm stand, erkannte Josh, dass Eloise dieselben blauen Augen, dieselben vollen Lippen und dieselbe kleine, gerade Nase wie Tori hatte. Genau wie seine Freundin war sie nicht nur hübsch, sondern wirkte auch wach und intelligent. Kein Zweifel, sie mussten Zwillinge sein. Und doch gab es Unterschiede zwischen den beiden, auch wenn er die nicht direkt benennen konnte. Es war mehr so ein Gefühl. Josh fand Eloise einfach umwerfend attraktiv. Das hatte er schon gedacht, als er ihr Foto gesehen hatte. Nun, im wirklichen Leben raubte ihr Anblick ihm den Atem. Trotzdem vergaß er natürlich keine Sekunde, weshalb er hier war.

Deshalb zwang er sich, möglichst normal zu klingen.

„Gern geschehen“, sagte er und räusperte sich. „Freut mich, dass ich helfen konnte.“

Natürlich hätte er ihr den Ball gleich zurückgeben sollen. Aber je länger er ihn in der Hand hielt, desto länger konnte er ihre Gegenwart genießen. Nur fing die Hündin in diesem Moment laut zu bellen an.

„Ich nehme an, sie will ihren Ball zurückhaben“, sagte er, und Eloise nickte.

Die Hündin sprang bellend an ihm hoch, und er betrachtete das Tier genauer.

„War sie mal verletzt?“, fragte er, und Eloise nickte.

„Stimmt. Man hat sie neben einer stark befahrenen Straße gefunden, wo ihr Besitzer sie offenbar ausgesetzt hat. Damals war sie nur Haut und Knochen und hatte ein gebrochenes Bein. Glücklicherweise landete sie in einem Tierheim, und dort habe ich sie gefunden.“

„Dann haben Sie Daisy also adoptiert?“

Eloise schüttelte den Kopf, und er betrachtete bewundernd ihr dichtes schwarzes Haar, das in der Sonne glänzte. Plötzlich erwischte Josh sich bei dem Gedanken, es mit den Fingern zu durchwühlen und … aber das waren natürlich nur Wunschträume. Schließlich lebte er am anderen Ende der Welt und hatte Ziele, die er unbedingt noch vor seinem dreißigsten Geburtstag erreichen wollte.

„Ich liebe Hunde, aber ich kann mich im Moment nicht rund um die Uhr um ein Tier kümmern“, sagte sie. „Ich muss geschäftlich viel verreisen und …“ Sie brach ab, denn sie hatte offensichtlich erkannt, dass sie einem Fremden gegenüber schon zu viel von sich enthüllt hatte. „Deshalb nehme ich Hunde zeitweise in Pflege, bis sie ein festes Zuhause gefunden haben.“

Genau wie Tori. Auch sie rettete Hunde, und beide Frauen arbeiteten im Hochzeitsbusiness. Die Ähnlichkeiten waren mehr als nur oberflächlich.

Er nickte. „Soll ich den Ball mal werfen?“

„Oh Gott, Sie halten ihn ja immer noch in der Hand!“, sagte sie mit gespieltem Entsetzen. „Bestimmt ist er doch voller Sabber, oder?“ Sie lachte erneut ihr melodisches Lachen. Sie war zauberhaft.

„Nur zu, wenn Ihnen das nichts ausmacht“, sagte sie dann ermutigend. „Bestimmt wird es Daisy gefallen.“

Josh war mit Hunden groß geworden und hatte schon beträchtliche Summen für Organisationen gespendet, die sich um verletzte und misshandelte Hunde kümmerten. Aber selbst wollte er keinen haben, denn das hätte ihn zu sehr eingeschränkt. Genauso wenig konnte er sich vorstellen, jemanden zu heiraten. Er gestattete sich keine emotionalen Bindungen, die ihn vielleicht daran gehindert hätten, seine erste Million zu verdienen, auf die weitere gefolgt waren.

Er warf den Ball so weit, wie er nur konnte, und Daisy rannte kläffend hinterher.

„Sie liebt das!“, rief Eloise aus und klatschte vor Freude in die Hände. „So weit hätte ich ihn nie werfen können.“

Die Hündin kam triumphierend mit dem Ball im Maul zurück, verharrte einen Moment unschlüssig und ließ ihn dann zu Joshs Füßen fallen. Voller Erwartung blickte sie hechelnd zu ihm hoch. Die Geste berührte Josh mehr, als er gedacht hätte. Und er sah, dass auch Eloises Augen verdächtig feucht waren.

„Das ist wirklich ungewöhnlich“, sagte sie und schluckte. „Ich hätte nie gedacht, dass sie einem Fremden ihren kostbaren Ball anvertrauen würde.“

„Soll … soll ich ihn noch einmal werfen?“, fragte er.

„Ja, bitte.“

Er warf ihn noch mehrere Male für Daisy, und immer wieder kehrte das Tier damit zu ihm zurück. Nach dem letzten Mal sprang sie freudig erregt an ihm hoch und hinterließ dabei dicke Schlammspuren auf seiner hellen Leinenhose.

„Daisy! Nein!“, rief Eloise erschrocken und bemühte sich, sie zurückzuziehen. „Bitte entschuldigen Sie! Das war nicht ihre Absicht.“

„Natürlich nicht“, erwiderte Josh. Er bückte sich und streichelte Daisy, um ihr zu zeigen, dass er ihr nichts übelnahm. Das Tier sah ihn treuherzig an.

„Hier, nehmen Sie die hier“, sagte Eloise und zog zwei Papiertaschentücher aus ihrer Tasche. „Damit geht das Gröbste weg. Ein feuchtes Tuch würde es noch schlimmer machen.“

Er nahm die Taschentücher und wischte sich die Schlammspuren ab. „Na, sehen Sie? Es ist fast nichts passiert.“

„Weil es bestes Leinen ist“, erklärte Eloise und setzte hinzu: „Mit Stoffen kenne ich mich aus. Aber falls Sie den Rest in der Reinigung doch nicht rauskriegen sollten, ersetze ich Ihnen die Hose natürlich.“

Josh schüttelte den Kopf. „Danke, aber das ist nicht nötig. Ich habe noch andere Hosen.“ Er freute sich schon darauf, Tori die Story zu erzählen. Sie liebte Hundegeschichten.

„Ich bestehe aber darauf.“

„Kommt gar nicht infrage.“

„Dann haben wir uns also festgefahren“, sagte Eloise lächelnd.

„Ja, sieht so aus“, pflichtete er ihr bei.

„Darf ich Sie wenigstens auf einen Kaffee einladen? Hier um die Ecke gibt es ein sehr nettes Café. Dort hat man auch nichts gegen Hunde. Hätten Sie vielleicht Lust, uns dorthin zu begleiten?“

Josh zögerte keine Sekunde. Wie hätte er besser einen Kontakt zu Eloise machen können? Danke, Daisy.

„Ja, sehr gern“, sagte er daher.

2. KAPITEL

Normalerweise hätte Eloise niemals einen Mann, den sie gerade erst im Park kennengelernt hatte, auf einen Kaffee eingeladen. Sie war selbst überrascht, auch wenn es ja eigentlich Daisy gewesen war, die die Verbindung zwischen ihnen hergestellt hatte. Es war höchst ungewöhnlich, dass der kleine Hund so positiv auf einen fremden Mann reagierte. Eloise nahm es als ein gutes Zeichen für Daisys Rehabilitation.

Sie betrachtete den hochgewachsenen Amerikaner. Mit dem dichten braunen Haar, den markanten Gesichtszügen und den haselnussbraunen Augen sah er ausgesprochen attraktiv aus. Er musste etwa so alt sein wie sie, und es hatte ihr sehr gefallen, wie er Daisy behandelt hatte. Außerdem fand sie es gut, dass er kein großes Getue wegen der Schmutzspuren auf seiner sicher teuren Hose gemacht hatte. Daher war eine Einladung zum Kaffee auch das Mindeste, was sie tun konnte.

„Schön, das freut mich“, sagte sie und nickte.

Er streckte seine Hand aus. „Ich bin übrigens Josh Taylor.“

Eloise nahm sie und schüttelte sie. „Eloise Evans“, erwiderte sie. „Daisy kennen Sie ja schon. Einen Moment, ich muss sie kurz an die Leine nehmen. Das Café ist nur fünf Minuten entfernt.“

Sie schlenderten am Wasser entlang Richtung Hafen, bis sie das Ziel erreicht hatten. Dabei passte Josh seine langen Schritte ihren an, während Daisy glücklich zwischen ihnen hertrottete.

„Sie sind Amerikaner, richtig?“, fragte Eloise. „Leben Sie hier, oder sind Sie nur zu Besuch in Sydney?“

„Ich bin geschäftlich nur für ein paar Tage hier“, erwiderte er. „Aber um ehrlich zu sein, liebe ich Australien.“

„Ihrem Akzent nach könnten Sie aus Boston sein.“

Er lachte. „Sie haben ins Schwarze getroffen.“

„Mein Dad war auch aus Boston. Ich höre diesen Akzent sehr gern, er ist für mich mit vielen schönen Erinnerungen verbunden.“

„War?“

„Ja, er ist leider vor dreizehn Jahren gestorben. Damals war ich erst fünfzehn. Ich habe ihn über alles geliebt und vermisse ihn immer noch sehr.“

„Oh, das tut mir leid“, sagte er betroffen.

Eloise machte eine wegwerfende Geste. „Ach, das ist ja schon lange her.“ Sie wollte die Stimmung nicht verderben, obwohl es immer noch wehtat, wenn sie an ihren Vater dachte.

Im Café wurden sie und Josh zu Eloises Lieblingstisch auf der Terrasse im Schatten der Markise geführt, wo auch ein Wassernapf für Hunde stand. Erneut registrierte Eloise mit Erstaunen, dass Daisy immer freudig mit dem Schwanz wedelte, wenn Josh ihr seine Aufmerksamkeit schenkte. „Sie haben eindeutig ihr Herz gewonnen“, sagte sie.

Er grinste. „Das könnte natürlich mit meiner unwiderstehlichen Persönlichkeit zusammenhängen. Aber vielleicht merkt sie auch nur, dass ich Hunde mag. Als Kind war mein Hund nämlich mein bester Freund. Aber jetzt geht es mir leider so wie Ihnen. Ich reise viel und kann mich nicht genügend um einen eigenen Hund kümmern.“

Es war nicht nur Daisy, die sich zu Josh Taylor hingezogen fühlte. Schließlich passierte es nicht so oft, dass man einen Mann traf, der nicht nur attraktiv, sondern auch noch sympathisch war. Natürlich war dies nur ihr erster Eindruck, und Eloise wusste nicht, ob sie ihm trauen konnte. Aber sie verließ sich auf den Instinkt ihres Hundes. „Das gibt mir die Hoffnung, dass sie in Zukunft vielleicht nicht mehr so nervös auf Männer reagieren wird.“

Josh blickte sie an, und sie erkannte das Mitgefühl in seinen haselnussbraunen Augen. „Es ist bestimmt nicht leicht, einen Hund wieder abzugeben, nachdem man so viel Zeit mit ihm verbracht hat.“

Sie nickte. „Ja, das stimmt. Ich verliebe mich jedes Mal, und dann ist es sehr schwer, mich wieder zu trennen. Aber ich muss mich dazu zwingen, mich nicht zu sehr an die Hunde zu klammern. Denn sonst würden sie nie gute Pflegeeltern finden. Die meisten neuen Besitzer bleiben mit mir in Kontakt und schicken mir Fotos.“ Sie beugte sich zu Daisy herunter und streichelte sie.

„Sie hat Glück, jemand so Nettes wie Sie gefunden zu haben“, meinte Josh.

Eloise war selbst überrascht, dass sie errötete. „Danke.“

Dann kam der Kaffee. Ein Espresso für ihn und ein Cappuccino für sie, dazu noch ein ‚Puppuccino‘ für Daisy, serviert in einem kleinen Pappbecher. „Es ist nur aufgeschäumte laktosefreie Milch“, erklärte Eloise.

„Was wäre das Leben ohne gelegentliche Gaumenfreuden?“, fragte er lächelnd.

„Ich muss sagen, ich mag Ihre Philosophie“, erwiderte sie ebenfalls mit einem Lächeln.

Ja, sie mochte ihn. Es war schon lange her, dass sie sich in Gesellschaft eines Mannes so wohl gefühlt hatte. Es war leicht, sich mit ihm zu unterhalten, und Eloise hatte auch keine Probleme damit, sich Fremden gegenüber zu öffnen. Das war bestimmt einer der Gründe für ihren geschäftlichen Erfolg. Denn neben ihren fantastischen Entwürfen, ihrem handwerklichen Können und der umwerfenden Schönheit ihrer Hochzeitskleider mochten ihre Kunden vor allem ihre warmherzige, freundliche Persönlichkeit. Sie liebte es, ihre Entwürfe an die Braut zu bringen, und dazu musste sie ihren Kundinnen eben manchmal auch ein bisschen aus ihrem Leben erzählen.

„Sie haben Glück, dass wir gerade so gutes Wetter haben“, sagte sie zu Josh. „Bestimmt ist es in Boston schon ziemlich kühl, oder?“

Das Wetter war immer ein unverfängliches Thema für eine Unterhaltung.

„Nun, es ändert sich andauernd. Einen Tag ist es mild, und dann haben wir wieder Winter. Sie haben erwähnt, dass Ihr Dad aus Boston stammte. Sind Sie denn manchmal auch dort?“

„Also, um es genau zu sagen, bin ich in Boston geboren.“

„Wirklich?“

„Wir sind von dort weggezogen, als ich acht Jahre alt war.“

„Dann sind Sie jetzt Australierin?“

Autor