Julia Best of Band 223

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EIN SONG, EINE NACHT, EIN BABY von EMILIE RICHARDS
Jetzt ist ihr Glück vollkommen! Davon ist Robin überzeugt, als sie ihren neugeborenen Sohn zärtlich im Arm hält. Doch dann schaut sie in die Augen des Mannes, von dem sie kaum mehr als seinen Namen weiß - und dass er Sänger und der Vater ihres Sohnes ist …

WER SIND SIE, SCHÖNE FREMDE? von EMILIE RICHARDS
In London hat Noah sie endlich wiedergefunden. Er will diese schöne, geheimnisvolle Frau unbedingt kennenlernen - und ist völlig fassungslos, als sie vor ihm flieht. Wie kann er auch ahnen, dass Celestine ihn für einen Mörder hält?

ALLES WIRD GUT von EMILIE RICHARDS
Das darf doch nicht wahr sein! Erst steht Frank Riley mit einem hilflosen Findelkind vor Ginas Tür, und dann traut er ihr nicht einmal zu, sich alleine um das kleine Mädchen zu kümmern. Oder sucht Frank aus einem anderen Grund Tag und Nacht Ginas Nähe?


  • Erscheinungstag 14.02.2020
  • Bandnummer 223
  • ISBN / Artikelnummer 9783733714659
  • Seitenanzahl 400
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Emilie Richards

JULIA BEST OF BAND 223

1. KAPITEL

Kein auch nur halbwegs zurechnungsfähiger Mensch hätte beschlossen, seine Kindheitserinnerungen ausgerechnet mitten im schlimmsten Schneesturm seit zwanzig Jahren wieder aufleben zu lassen. Doch Devin Fitzgerald hatte schon oft Entscheidungen getroffen, an die andere nicht einmal zu denken wagten.

Im zweiten Jahr seines Medizinstudiums hatte er die Yale-Universität verlassen, um bei einer mittelmäßigen Rockband namens „Frozen Flame“ einzusteigen. Auf dem Höhepunkt ihres außerordentlichen und unverdienten Erfolgs hatte er Flame verlassen, um eigene Wege zu gehen.

Nach vier Jahren seiner unglaublich steilen Solokarriere hatte er sich entschlossen, seine Auftritte zurückzufahren, um sich mehr aufs Komponieren und Einspielen konzentrieren zu können. Und mittlerweile dachte er sogar über eine völlig andere Karriere nach.

Doch heute Nacht schien keine dieser Entscheidungen so riskant wie diese Fahrt durch Ohios normalerweise wunderschönes Hinterland – in einem Auto ohne Schneeketten und mit nichts als einer leichten Lederjacke, um ihn zu wärmen.

Während Devin auf die Bremse stieg, um seinen Jeep Cherokee auf Schritttempo zu verlangsamen, summte er ein paar Takte der Melodie, die ihm sein Tagen nicht aus dem Kopf ging. Die meisten seiner Songs entstanden auf diese Weise. Ein kurzer Fetzen, ein Rhythmus, eine bestimmte Melodie, die in seinem Kopf langsam wuchsen. Bis er irgendwann genug hatte, um es zu pfeifen und auf dem Klavier mit einem Finger nachzuspielen.

Diese neue Melodie war schwerer zu fassen als sonst, doch er vermutete bereits, dass die vollendete Komposition seine beste werden könnte. Schon jetzt weckte sie in ihm Gedanken an laue Sommernächte im Herzen Amerikas, an duftende Prunkwinden, die sich um verwitterte Lattenzäune schmiegten, und das Flimmern von Glühwürmchen im kniehohen Getreide.

Er brauchte diese Rückkehr nach Hause.

Was er nicht brauchte, war eine Rückkehr um Mitternacht inmitten eines ausgewachsenen Blizzards.

Wieder betätigte Devin sanft das Bremspedal. Der kraftvolle Motor des Geländewagens wimmerte protestierend. Jetzt kam er nur noch zentimeterweise voran, doch der Schnee fiel so dicht, dass er trotzdem nicht erkennen konnte, wo er sich befand. Immerhin wusste er, dass er auf der richtigen Straße war. Jahre waren vergangen seit seinem letzten Besuch in Farnham Falls, doch kaum etwas hatte sich verändert.

Bevor der Schneefall so dicht geworden war, hatte er ein altes graues Farmhaus wiedererkannt, das früher der letzte Orientierungspunkt vor der Abzweigung gewesen war. Dahinter kamen heute noch andere Häuser, aber nicht viele. Holmes County war immer noch Ackerland, eine Hochburg der Mennoniten und Amish, und durch und durch bäuerlich.

Die Straße, nach der er Ausschau hielt, würde in ein paar Minuten auf der rechten Seite auftauchen, und wenn er Glück hatte und der Cherokee die Kurve meisterte, war er bald zu Hause.

Zu Hause. Beim Gedanken daran musste Devin fast lächeln. In den letzten acht Jahren war er überall gewesen, hatte überall gelebt. Er war ein anpassungsfähiger Mensch, hatte sich in Sri Lanka oder auf Sizilien genauso wohlgefühlt wie in Seattle.

Farnham Falls hatte ihm nicht besonders gefehlt. Für einen vom Ruhm träumenden Jugendlichen mit einer Fender-Gitarre und einem Dreißig-Watt-Verstärker hatte es nicht viel zu bieten. Jeden Tag seines Erwachsenwerdens hatte er sich danach gesehnt, die Kleinstadt zu verlassen. Doch in den letzten Monaten hatte er einzig und allein davon geträumt, zurückzukehren.

Er war der Einzige auf der Straße. Seit einer halben Stunde hatte er keine entgegenkommenden Scheinwerfer mehr gesehen, und nicht ein einziger Amish-Einspänner klapperte auf dem Heimweg vor sich hin. Jeder vernünftige Mensch lag schlafend zu Hause im Bett, mit einem zusätzlichen Quilt gegen die Kälte.

Der Schnee knirschte unter den Reifen und spielte mit den Scheibenwischern.

Seit Jahren war Devin nicht so allein gewesen. Diese Art von Stille hatte er nicht mehr erlebt, seit er mit vierzehn durch den Januarschnee gestapft war, um das Vieh in der Scheune seiner Tante zu füttern. Mit den Schneeflocken senkte sich etwas über ihn, das sich fast wie Frieden anfühlte.

Er wusste, dass sein Vorhaben gefährlich werden konnte. Wenn er den Wagen abwürgte, kam er in Schwierigkeiten. Vor einer Weile hatte er versucht zu telefonieren, nur um zu entdecken, dass lediglich statisches Rauschen aus seinem Handy drang.

Doch er machte sich keine Sorgen. Der Schnee war herrlich, und zum ersten Mal seit Monaten fühlte er sich fast mit sich und der Welt im Reinen.

Die riesigen Eichen, die an der Abzweigung standen, wirkten heute kleiner. Doch der schmale ungepflasterte Privatweg sah noch genauso aus wie in seiner Erinnerung.

Beim Abbiegen kam er ins Schleudern und rutschte mit dem Heck gefährlich in Richtung Graben, bevor er das Auto wieder unter Kontrolle brachte. Noch eine Meile, vielleicht zwei, und er war zu Hause.

Seine Cousine Sarah hatte ihm versichert, dass sich das Haus kaum verändert habe. In den Jahren seit Helens Tod hatten Sarah, ihr Ehemann und ihre beiden Kinder dort gelebt, doch jetzt waren sie an der Westküste, und das Haus gehörte Devin.

Sarah hatte nicht verstanden, warum er es haben wollte. „Du könntest überall auf der Welt wohnen, Dev“, hatte sie gesagt, als er anbot, ihr das Haus abzukaufen. „Du hast Farnham Falls immer gehasst. Seit der Highschool hast du keinen Fuß mehr hergesetzt.“

„Aber jetzt hasse ich es nicht mehr“, hatte er geduldig erwidert. Und so war es. Ohio stand für eine Zeit in seinem Leben, die angefüllt war mit Träumen und der herrlichen Unschuld seiner Jugend. Er wollte das Gefühl dieses Ortes wiederfinden.

Wenn es noch existierte.

Er behielt die niedrige Geschwindigkeit bei und konzentrierte sich auf die Mitte der Straße. Im Haus würde es warm sein. Sein Manager hatte jemanden engagiert, der es für ihn geputzt und vorbereitet hatte, den Kühlschrank und die Feuerholzvorräte aufgefüllt. Telefon und Fernsehen gab es nicht. Dafür hatte er selbst gesorgt.

Er freute sich auf einen Monat stiller Nächte und ruhiger Tage. Einen Monat lang würde er ohne Unterbrechungen nachdenken können. Wenn er erst das Haus erreicht hatte, würde der Blizzard alles nur noch besser machen. Niemand würde ihn besuchen. Niemand wüsste, dass er da war.

Außer er hielt jetzt an, um den Insassen des Wagens zu helfen, der da vorne auf der linken Straßenseite halb im Graben lag.

Wieder tippte Devin die Bremse an, und wieder geriet der Cherokee ins Rutschen. Laut verfluchte er den Idioten, der – genau wie er – nicht genug Grips gehabt hatte, heute Nacht von der Straße wegzubleiben. Das andere Auto konnte er durch den wirbelnden Schnee nur undeutlich erkennen. Ein Kleinwagen, der vermutlich besser aussah, wenn er nicht mit der Nase voran, das Heck in der Luft, im Graben steckte.

Vorsichtig lenkte er nach rechts, bis er sicher an dem anderen Wagen vorbei war, und senkte seinen Fuß noch einmal auf die Bremse. Zwanzig Meter weiter kam er endlich zum Stehen.

Für den Bruchteil einer Sekunde war er versucht, nicht auszusteigen, um nach den Insassen zu sehen. Er hatte kein Bedürfnis, die Wärme des Autos zu verlassen, und noch weniger wollte er, dass seine Ankunft in der Stadt bekannt wurde.

Während er schon seine Jacke zuknöpfte, redete er sich in schneller Abfolge alle möglichen Dinge ein. Auf dem Auto war eine dicke Schicht Schnee, also lag es schon seit einer Weile dort. Wer immer drin war, hatte schon Hilfe geholt. Nichts deutete auf einen schweren Unfall hin. Oder darauf, dass jemand verletzt sein könnte.

Doch noch bevor er diese letzte Ausrede zu Ende gedacht hatte, schlug er die Autotür hinter sich zu. Er mochte der Welt überdrüssig sein, vielleicht war er sogar zynisch, doch tief in seinem Inneren war er ein Junge aus Farnham Falls. Dazu erzogen, sich um die Menschen in seiner Umgebung zu kümmern und seine Hilfe anzubieten, wann immer sie gebraucht wurde. Acht Jahre Rockbands, Groupies, unbegreifliche Vergötterung und Leben unter dem Vergrößerungsglas hatten nicht die Werte auslöschen können, die seine Tante Helen ihm eingepflanzt hatte.

Hier brauchte jemand Hilfe. Und er konnte diese Hilfe leisten.

Devin hatte die Scheinwerfer angelassen, doch die Unfallstelle erleuchteten sie nicht. Dazu war der Cherokee zu weit entfernt und stand in die falsche Richtung. Er war kaum einen Meter gegangen, als ihn der Sturm schon fast von den Füßen riss.

Er schob die Hände in die Taschen und schritt unbeirrbar gegen den Wind voran, der ihn an Wangen und Hals stach und durch den Stoff seiner zerschlissenen Jeans fuhr. Jetzt bereute er, dass er keine Socken trug. In jede Schneewehe sank er tief ein, und bald waren seine Halbschuhe bis obenhin voll mit Schnee. Zehn Meter vom Auto entfernt brannten seine Füße, was nur wenig besser war als die unausweichliche Taubheit, die schnell folgen würde.

„Ist da jemand drin?“ Er rief die Worte, doch der Wind riss sie ihm von den Lippen. Im selben Moment, als er seinen Mund öffnete, landeten Schneeflocken auf seiner Zunge und zerschmolzen in einer Sinnesexplosion.

Er näherte sich dem Wagen und wiederholte seinen Ruf, erwartete aber keine Antwort. Ohne durch ein Fenster zu schauen, würde er nicht herausfinden, ob noch jemand darin war.

Was sollte er tun, wenn ein Insasse verletzt war? Er fragte sich, ob er noch Erste Hilfe leisten könnte. Die Erinnerung an sein kurzes Medizinstudium war mittlerweile in weite Ferne gerückt. In den letzten Jahren hatte er nichts tun müssen als auftreten, komponieren und Interviews geben. Immer war jemand an seiner Seite gewesen, der sich um alles kümmerte, das einem Notfall auch nur ähnelte. Er sagte den Leuten, was sie zu tun hatten, und sie taten es – egal wie lächerlich oder kompliziert seine Anweisungen waren. Doch jetzt war niemand hier, um Anweisungen entgegenzunehmen.

Mein Gott, war er froh darüber! Allein zu sein machte ihm das Herz so leicht, dass selbst der Gedanke, mitten im Nirgendwo zu erfrieren, seinen Reiz hatte. Sogar fast gerechtfertigt erschien. Devin Fitzgerald, ehemals bei Frozen Flame. Innerlich war er so lange erstarrt gewesen, dass ihm die Symbolik gefiel.

„Ist da irgendjemand drin?“ Jetzt war er dicht genug am Wagen, um in die Fenster zu blicken – wären sie nicht mit Schnee überzogen gewesen. Eine weitere Böe stieß ihn voran.

Der Sturm heulte, ein irrsinniges, hexenhaftes Kreischen, das ihm eine Gänsehaut über den Rücken gejagt hätte, wäre seine Haut nicht schon fast gefroren gewesen. Todesmutig sprang er über den Schneewall, den ein Schneepflug nach dem letzten Sturm dort aufgehäuft haben musste, und begann sich den Hang entlang zum Graben hinunterzutasten.

Das Auto hatte es schlimmer erwischt, als er gedacht hatte. Die Hinterreifen hatten keinen Bodenkontakt, und die Motorhaube ähnelte eher einer Ziehharmonika. Vermutlich hatte der Fahrer versucht zu lenken, als er von der Straße rutschte, denn der Schwerpunkt hatte sich zur Fahrerseite hin verlagert, bevor der Wagen zum Stehen gekommen war. Auf der Seite würde niemand mehr aus dem Auto heraus- oder in es hineinkommen. Er musste es auf der Beifahrerseite versuchen.

Wie erwartet war unter dem Schnee im Graben eine Schicht Eis. Zentimeterdick. Vielleicht würde es ihn tragen, vielleicht auch nicht. Devin biss die Zähne zusammen und testete das Eis mit einem Fuß. Es fühlte sich an, als würde es nachgeben. Doch selbst, wenn es nicht hielt, er hatte keine andere Wahl! Um die Beifahrertür zu öffnen, musste er ganz in den Graben. Mühsam rutschte er zum Wagen und fasste gerade nach dem Türgriff, da brach das Eis mit einem lauten Knacken. Obwohl er sich festhielt, sank er wadentief ein. Statt Schnee hatte er nun Eiswasser in den Schuhen, und er ächzte vor Schreck.

„Ist jemand da drin?“ Beim ersten Mal hatte er sich mutiger angehört, doch jetzt war er froh, dass ihm seine Stimme überhaupt gehorchte. Er horchte angespannt. Nur der Wind antwortete ihm.

Mit einer Hand wischte er den Schnee vom Fenster, doch darunter hatte sich schon Eis gebildet. Mühsam kratzte er mit den Fingernägeln ein Fleckchen frei und drückte sein Gesicht an die Scheibe. Seine Augen brauchten einen Moment, um sich auf die fast vollständige Dunkelheit im Inneren des Wagens einzustellen.

Es war jemand darin.

„Hey!“ Er schlug mit dem Handballen gegen das Fenster und versuchte, die Tür zu öffnen. Doch der Griff gab nicht nach. „Hey!“

Ob die schattenhafte Gestalt im Wagen männlich oder weiblich war, konnte er nicht sagen, aber er sah Bewegung. Beim Klang seiner Stimme drehte sich ein Kopf.

„Lassen Sie mich rein!“, rief er. „Wir müssen Sie da rausholen. Sie werden erfrieren!“ Er fragte sich, wie stark die Person verletzt war, als er den Kopf wieder in den Sitz sinken sah. „Können Sie die Tür aufschließen?“

Aus dem Wageninneren kam kein Zeichen, dass die Person darin überhaupt irgendetwas konnte.

Fluchend wie ein verkaterter Bühnenarbeiter ließ Devin den Türgriff los. Er könnte irgendetwas suchen, um die Scheibe zu zertrümmern, aber dabei würde er vielleicht den Insassen verletzen. Stattdessen probierte er es an der hinteren Tür, doch die war ebenfalls verriegelt. Er kratzte das Fenster frei und spähte noch einmal ins Innere. Nichts wies darauf hin, dass die gegenüberliegende Tür unverschlossen sein könnte, aber einen Versuch war es wert.

Er versuchte abzuschätzen, wie gefährlich es wäre, über das Auto zu klettern, und entschied, dass es sicher genug war. Der Wagen schien ziemlich stabil festzusitzen, und Devins Gewicht würde ihn nicht aus der Balance bringen. Fluchend zog er sich hoch und rutschte über die Heckscheibe. Auf der Fahrerseite landete er auf den Füßen. Die hintere Tür lag gerade noch tief genug, dass er trotz der Neigung des Wagens vermutlich würde hineinschlüpfen können, wenn sie unverschlossen war. Er zog am Griff. Nichts geschah.

Frustriert und langsam am ganzen Körper taub, ging er neben dem Fahrerfenster in die Knie und kratzte das Eis von der Scheibe. „Können Sie sich umdrehen und die Tür hinter sich entriegeln?“, rief er. Gerade so konnte er einen geraden Nasenrücken, kurzes dunkles Haar und den Glanz von Augen erkennen – geöffneten Augen, die in seine Richtung starrten.

Als der Fahrer sich nicht bewegte, rief er wieder. „Ich werde das Glas zertrümmern müssen, um zu Ihnen zu gelangen, wenn Sie nicht selbst aufmachen können.“

„Gehen Sie weg.“

Einen Moment lang war er sich nicht sicher, ob er nicht nur den Wind gehört hatte. Doch der Wind sprach nicht in Silben. Mittlerweile war ihm so kalt, dass er einen Augenblick brauchte, um alles zusammenzusetzen. Dann wusste er, was er gehört hatte. Die Person hinter dem Steuer war eine Frau, und sie war so weit bei Bewusstsein, dass sie sprechen konnte – auch wenn sie wirres Zeug redete.

„Schließen Sie die verdammte Tür auf!“ Er klatschte seine Handfläche gegen ihr Fenster. „Ich werde Ihnen nicht wehtun. Ich versuche, Ihnen das Leben zu retten! Sie werden erfrieren!“

Sie wandte den Kopf ab.

Wenn sie sich so unsinnig verhielt, musste sie verletzt sein. Hilflos musste er zusehen, wie sie nach vorn auf das Lenkrad fiel und ihr ganzer Körper zuckte. Es war so dunkel, dass er nur schattenhafte Bewegungen erkennen konnte. Wieder rief er ihr zu; hoffte, er könnte sie überzeugen, ihm zu helfen. „Hören Sie zu! Es hat null Grad hier draußen, und die Temperatur fällt. Sie könnten erfrieren, bevor es mir gelingt, Hilfe zu holen. Bitte. Tun Sie, was ich sage!“

Er würde wohl das Fenster einschlagen müssen. Als er überlegte, wo es am ungefährlichsten wäre, sprach sie wieder. „Gehen Sie. Bitte …“

Suchend tastete er im Schnee umher. Er musste einen schweren Stein finden, und selbst dann würde es wahrscheinlich einige harte Schläge brauchen, um das Glas zu zerbrechen. Als er sich gerade für das Fenster hinter der Fahrerin entschieden hatte, hörte er sie schluchzen.

Plötzlich fühlte er sich wie ein Schurke. Und ihm fiel rein gar nichts ein, womit er sie beruhigen könnte. Doch er gab sein Bestes. „Liebes, es ist in Ordnung. Alles ist gut. Ich bin ein Junge aus Farnham Falls, hier geboren und aufgewachsen. Um nichts in der Welt würde ich Ihnen wehtun. In ein paar Minuten werde ich Sie da rausholen und in ein Krankenhaus bringen.“

Jetzt schluchzte sie noch mehr. Gerade stand er auf, um seine Suche nach einem Stein oder Knüppel auszuweiten, als er hörte, wie das Fenster knirschend hinuntergekurbelt wurde.

Mit einem Dankgebet auf den Lippen ging er wieder in die Hocke und griff durch das Fenster, um die Tür hinter der Frau zu entriegeln. Bevor sie ein Wort sagen konnte, öffnete er die Tür.

„Das Auto könnte sich bewegen, wenn ich reinkomme“, warnte er sie. „Aber keine Sorge. Es wird sich nicht überschlagen, dafür sitzt es zu fest. Ich komme jetzt rein und mach die andere Seite auf. Dann klettere ich rüber und hole Sie über den Beifahrersitz raus. Aber Sie werden mir vertrauen müssen und tun, was ich sage, sonst erfrieren wir beide, bevor ich Sie bis zu meinem Auto geschafft habe.“

Sie weinte immer noch, aber er erspähte so etwas wie ein Nicken.

Eine Minute später war er an der Beifahrertür und öffnete sie. „Also dann. Ich komme jetzt rein und ziehe Sie raus. Wie schwer sind Sie verletzt?“ Er wünschte, er hätte sie das früher gefragt. Es bestand die Möglichkeit, dass er die Dinge verschlimmerte, wenn er sie bewegte.

„Ich habe mir … den Kopf angeschlagen.“ Sie presste die Antwort hervor, als habe sie Schmerzen.

„Okay. Tut Ihnen sonst etwas weh?“

„Bitte … Hol mich einfach hier raus.“

„Genau das habe ich vor. Entspannen Sie sich einfach, und überlassen Sie die Sorgen mir.“

Sie stöhnte und krümmte sich wieder zusammen. Devin würde sich hüten, jetzt in Panik auszubrechen, aber für einen kurzen Moment wallte die Verzweiflung in ihm auf. Mit Händen und Füßen stemmte er sich auf den Beifahrersitz und beugte sich zu der Frau hinüber.

Da fühlte er es: Ihr Bauch war einfach riesig. Sofort ließ er sie los und lehnte sich zurück. Mit Mühe verbiss er sich einige ziemlich unflätige Ausdrücke, obwohl die Situation danach schrie. „Sie sind schwanger!“

Wieder stöhnte sie und lehnte die Stirn gegen das Lenkrad, das sich in ihren beeindruckenden Bauch drückte.

Dann kam ihm ein furchtbarer Gedanke. „Sind Sie in den Wehen?“

Ihr Stöhnen war die einzige Antwort, die er brauchte. Beruhigend berührte er ihre Wange, doch sie riss ihr Gesicht weg von seiner Hand. „Hol mich … einfach hier raus!“

„Kommt sofort. Lassen Sie dieses Kind nur nicht in den Schnee fallen.“

Sie verbiss sich ihre Flüche nicht, obwohl ihr Wortschatz für solche Situationen ziemlich beschränkt war. Gegen seinen Willen grinste Devin. Sein Schreck wich schnell einem Gefühl der Macht. Er würde sie hier rausholen, er würde sie und das Baby retten. Monatelang hatte er sich gefragt, ob das Leben mehr für ihn bereithielt als Blitzlichtgewitter und Presserummel. Jetzt könnte er es herausfinden.

Erneut legte er die Arme um sie. „Stemmen Sie Ihre Füße gegen die Tür“, wies er sie an, „und stoßen Sie sich ab, während ich ziehe. Erst werden wir Sie aus diesem Sitz befreien, und dann helfe ich Ihnen aus dem Auto. Ich werde versuchen, Sie über die Böschung zu meinem Wagen zu tragen.“

„Das … kannst du nicht!“

„Oh doch, ich kann.“ Er begann sie zu sich zu ziehen. Dankbar spürte er, dass sie seinen Rat befolgte. Als sie zwischen den zwei Schalensitzen hing, glitt er aus dem Auto und zurück in den Graben, während er sie stetig mit sich zog. Endlich saß sie auf dem Beifahrersitz, und er ruhte sich einen Moment lang aus, bevor er sprach.

„Okay, jetzt stellen Sie Ihre Füße in den Fußraum. Ich werde einen Arm unter Ihre Kniekehlen legen und einen hinter Ihren Rücken.“

„Du wirst mich … fallen lassen.“ Auf das letzte Wort folgte ein weiteres Stöhnen. Wahrscheinlich kündigte sich die nächste Wehe an.

„Wir warten, bis die Wehe vorbei ist“, sagte er so ruhig, wie er konnte. „Lassen Sie es mich wissen, wenn sie zu Ende ist. Aber die Abstände sind ziemlich kurz. Wir müssen Sie sofort in ein Krankenhaus bringen. Und ich werde Sie nicht fallen lassen. Niemals!“

Die Zeit schien stehen zu bleiben, während er wartete. Er wünschte, er könnte ihr Gesicht sehen, doch das Licht im Wagen funktionierte nicht, vermutlich war es beim Unfall beschädigt worden. Und der Himmel war bedeckt mit Sturmwolken, die Nacht undurchdringlich wie der Schnee. So hatte er nur den vagen Eindruck einer zierlichen Frau mit feinen Gesichtszügen und glänzendem dunklem Haar.

„Bereit?“, fragte er, als ihre Anspannung nachzulassen schien.

Sie nickte.

Wie angekündigt schob er die Arme unter sie. Seine Füße waren nass und wurden rasch gefühllos, aber verglichen mit dem, was sie vor sich hatte, waren Frostbeulen vermutlich gar nichts. Vorsichtig hob er sie hoch und machte versuchsweise einen Schritt nach hinten. Erleichtert stellte er fest, dass er sie wohl wirklich würde tragen können. Federleicht war sie nicht unbedingt, aber selbst mit dem zusätzlichen Gewicht der Schwangerschaft blieb sie eine kleine Frau. Wenn er sie die Böschung hinauf und über den Schneewall bekam, ohne auszurutschen, würden sie es schaffen.

„Wie ist Ihr Name?“

„Bring mich … einfach nur hier weg!“

„Na dann, Bring-mich-weg, halten Sie sich gut fest.“ Er ging los. Alles, was er jetzt von ihr sehen konnte, war ihr glänzendes Haar. Ihre Wange lag an seiner Brust, aber er glaubte, sie schluchzen zu spüren. „Wir kriegen Sie schon ins Krankenhaus. Waren Sie dahin unterwegs?“

„Ja. Nein. Mein Arzt …“

Behutsam tastete er sich voran, Schritt für Schritt. Die Böschung war rutschig, aber nicht so gefährlich, wie er befürchtet hatte. „Sie wollten ins Krankenhaus fahren, haben es aber nicht bis dorthin geschafft?“

„Der Sturm hat … mein Telefon lahmgelegt. Mein Arzt wohnt … Ich wollte …“

„Zu ihm fahren“, beendete er ihren Satz. „Pech auf der ganzen Linie. Ist es noch weit? Verflucht, ich hoffe, es ist nicht mehr weit.“ Er packte sie fester, als sie wieder stöhnte. Zu seiner großen Sorge schien sie schon wieder eine Wehe zu haben.

„An dieser Straße …“

„Wo ist Ihr Ehemann? Sollte der nicht bei Ihnen sein?“

„Bastard!“

So war das also. Devin war nicht besonders überrascht. Es war so typisch männlich, eine unerwartet Schwangere hängen zu lassen. In ihm erwachte ein Gefühl der Wut. Wie gern würde er den Kerl finden, der das hier zur verantworten hatte – nur um sie dann allein zu lassen, damit sie ihr Baby mitten in einem Blizzard zur Welt bringen musste.

„Hören Sie zu, machen Sie sich ja keine Sorgen.“ Er verstärkte seinen Griff und machte einen weiteren Schritt. „Ich bleibe bei Ihnen, wenn Sie wollen. Ich helfe Ihnen da durch. Ich werde dafür sorgen, dass Ihnen nichts passiert.“

Mittlerweile schluchzte sie lauthals. Wenn er sie noch fester packte, würde sie blaue Flecken davontragen. Verzweifelt überlegte er, wie er sie beruhigen sollte. Sie brauchten beide Beruhigung.

Schließlich begann er leise zu singen. Er war schon oben auf der Böschung, bevor ihm klar wurde, was er da sang. Keinen von seinen großen Hits. Auch nichts von Frozen Flame. Es war das Schlaflied, das seine Mutter ihm jeden Abend seiner Kindheit bis zu ihrem frühen Tod vorgesungen hatte.

Das Lied, das ihm in den letzten Wochen nicht aus dem Kopf gegangen war.

Unwillkürlich brach es aus ihm heraus: „Ich will verdammt sein …“

„Du bist … verdammt … Devin Fitzgerald.“

Ein Bein in der Schwebe über dem Schneewall, erstarrte er bei ihren Worten. Nicht wegen der brutalen Böen, die ihm die Kälte bis in die Knochen jagten. Nein, wegen ihrer Worte und einer schrecklichen Erkenntnis.

Er schluckte eine Antwort und eine Frage hinunter. Als er über den aufgehäuften Schnee stieg, stolperte er fast, aber irgendwie schaffte er es, sie beide aufrecht zu halten. Dann machte er sich auf den Weg zu seinem Wagen. Er schwieg, und seine Beine schienen das Einzige an ihm zu sein, das noch funktionierte. Sonst war er wie erstarrt.

Endlich war er am Wagen, stützte sie am Seitenholm ab, als er die Beifahrertür öffnete. Dann setzte er sie hinein.

Und im Licht der Innenbeleuchtung sah er schließlich ihr Gesicht.

Er erinnerte sich nicht mehr an ihren Namen, aber sie wusste seinen noch. „Fahr mich zu meinem Arzt, und dann … verschwinde aus meinem Leben!“, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Sprachlos hockte er neben der Tür, hockte im Schnee und Wind und in der fast völligen Dunkelheit. Doch ihr Gesicht war im Licht des Wagens klar zu erkennen. „Ist das mein Baby?“, flüsterte er.

„Nicht … in tausend … Jahren!“

Doch Devin erkannte die Wahrheit, als sie wieder zu weinen begann. Das Kind, das diese Frau bald gebären würde, war seines. So sicher, wie sie sein gewesen war – in einer einzigen magischen Frühlingsnacht im letzten Jahr.

An diese Aprilnacht erinnerte er sich so deutlich, als wäre es gestern gewesen. Er fragte sich, ob sie ebenfalls daran dachte.

2. KAPITEL

Ein Meer von Narzissen tanzte in einer zarten Frühlingsbrise vor dem Fenster des Reihenhauses. Irgendwo in der Nähe schimpfte ein Blauhäher über eine Tigerkatze, die sich in der Sonne aalte. Der April hatte den Frühling mit voller Macht nach Ohio gebracht, doch Robin Lansing hatte keine Zeit, sich damit zu beschäftigen.

„Also du meinst, ich sollte das grüne Kleid tragen?“ Robin hielt zwei Kleider in die Höhe, damit ihre beste Freundin sie begutachten konnte.

Judy McAllister runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Das rote. Viel sexyer. Und trag deine Haare offen.“

„Es soll nicht sexy sein, sondern professionell. Immerhin bin ich im Namen der Zeitung unterwegs. Ich will ein Interview von Devin Fitzgerald, keine Privatmassage.“

„Mit dem roten Kleid hast du deutlich bessere Chancen auf beides“, sagte Judy trocken. „Erstmal musst du dafür sorgen, dass er dich bemerkt.“

„Meine Chancen auf ein Gespräch mit ihm sind ungefähr so groß wie die, den Mann im Mond zu interviewen.“ Robin hielt sich das rote Kleid vor die Brust und entschied, dass Judy vermutlich recht hatte. Einen Versuch war es wert.

„Hör mal, immerhin hat der Kerl – oder zumindest sein Presseagent – der Zeitung zwei Tickets für sein Konzert und die After-Show-Party geschickt. Sieht aus, als hätte er immer noch was übrig für seine alte Heimat. Einen Aufhänger hast du, jetzt musst du ihn nur noch nutzen.“

„Ich bin froh, dass du mitkommst.“

„Du ziehst dich jetzt besser endlich mal an, sonst schafft es keine von uns rechtzeitig nach Cleveland.“

Robin schlüpfte in das rote Kleid, während Judy alle Türen und Fenster verschloss und der Katze ihr Futter hinstellte. Im letzten Moment schüttelte sie auch ihr Haar aus, das sich hartnäckig geweigert hatte, sich zu einem schlichten hohen Dutt zusammenfassen zu lassen. Nun fiel es ihr locker über die Schultern.

„Ernsthaft, für das Kleid brauchst du einen Waffenschein.“ Judys blaue Augen funkelten. Auch sie hatte sich in Schale geworfen, aber egal was sie trug – mit ihrem lockigen braunen Haar und dem runden Gesicht sah sie immer aus wie Miss Kerngesund von Ohio; ein Titel, der ihr schon im Abschlussjahr der Highschool verliehen worden war.

Robin lächelte ihre Freundin an. „Schön, dass du hergekommen bist. Du bist gut für mein Ego.“

„So weit ist es nicht von Cincinnati aus. Und nebenbei, ich bin einfach froh, zu sehen, dass du die Trauerphase hinter dir lässt.“

Und Robins Lächeln geriet kein bisschen ins Wanken. Mittlerweile war es zwei Jahre her, dass ihr Ehemann Jeff gestorben war. Das Leben war weitergegangen, wie er vorausgesagt hatte. Sie war fast so weit, es wieder in vollen Zügen zu genießen. „Das Kleid hätte Jeff gefallen.“

„Weißt du, wenn du ein Interview mit Devin Fitzgerald bekommst, könnte das zu einem neuen Job bei einer größeren Zeitung führen.“

„Ich weiß.“ Robin hatte einen Job bei einer größeren Zeitung aufgegeben, als Jeff ins Hospiz überwiesen worden war. Nach seinem Tod hatte sie nicht die Kraft gehabt, täglich in einer belebten Redaktion zu arbeiten. Stattdessen hatte sie einen Redakteursjob bei der Farnham Falls Gazette angenommen, um wieder zu Kräften zu kommen. Für die letzten zwei Jahre war der Job perfekt gewesen, aber die Freikarten für das Konzert von Devin Fitzgerald waren das einzig Spannende, was dort je passiert war. Vermutlich war es an der Zeit, sich weiterzuentwickeln.

Auf der Fahrt Richtung Norden unterhielten sich die Freundinnen entspannt, aber Robin spürte, wie ihre Aufregung wuchs. Sie bewunderte Devin Fitzgerald. Ein echter Fan war sie nicht, ihr Geschmack bewegte sich mehr in Richtung Klassik und Jazz.

Doch Devin hatte in seiner Arbeit niemals die Poesie und Melodie aus den Augen verloren, wie so viele andere Rockmusiker. Er war eine Mischung aus James Taylor und Mick Jagger. Trotz des treibenden Schlagzeugs und der verzerrten Gitarren war in seinen Songs eine gewisse Reinheit zu spüren. Unverfälschte Gefühle, die sie jedes Mal berührten.

Er war ein gut aussehender Mann, mit goldbraunem schulterlangem Haar, eisblauen Augen, einem kantigen Kiefer und hoher Stirn. In seinen Videos hatte Robin gesehen, dass er groß genug war, um die Bühne zu dominieren. Mit seinen breiten Schultern und den langen Beinen sah er bei seinen Auftritten aus wie ein charismatischer New-Age-Prophet. Sie war sehr gespannt darauf, ihn live zu sehen.

Sie fragte sich, ob sie ihm nach dem Konzert überhaupt nahe genug kommen würde, um zu erzählen, wer sie war und für welche Zeitung sie schrieb. Die Tickets und Backstagepässe hatten alle in der Redaktion überrascht.

Zwar hatte Devin Fitzgerald den größten Teil seiner Jugend in Farnham Falls verbracht, aber in den Jahren seither war seine Verbindung dorthin gebröckelt. Die Tante, die ihn großgezogen hatte, war vor langer Zeit gestorben, und seine verbliebene Cousine war an die Westküste gezogen. Für jede Benefizveranstaltung in der Stadt spendete er CDs oder großzügige Schecks, aber dort gewesen war er seit Jahren nicht mehr.

Als die beiden Frauen schließlich in Cleveland ankamen und das Auto am Hotel abstellten, fühlte sich Robin fast wieder jung. Sie war erst siebenundzwanzig, aber einige der letzten Jahre waren qualvoll gewesen. Über Schmerz wusste sie so einiges, und sie vermutete, dass das einer der Gründe war, weshalb Devins Musik sie so ansprach.

Auch er kannte sich aus mit Schmerz. Während sie einen Ehemann begraben musste, hatte er seine Frau an Untreue und eine Scheidung verloren. Robins Schmerz war still und privat gewesen, doch Devins Schmerz hatten die Medien öffentlich seziert.

„Ich habe jeden Artikel über Devin Fitzgerald gelesen, den ich finden konnte – für den Fall, dass ich tatsächlich Gelegenheit habe, ihn zu interviewen“, erzählte sie Judy, als sie sich mit einer wachsenden Menge von Jung und Alt auf den Weg zur Konzertarena machten. „Aber im vergangenen Jahr war nicht viel über sein Privatleben zu lesen.“

„Vielleicht musste er sich auch eine Weile erholen.“

„Glaubst du, jemand wie Devin Fitzgerald kann sich für so etwas Zeit nehmen? Der Druck auf ihn muss enorm sein.“

„Der Mann hat mehr Geld, als anständig ist, und wahrscheinlich mehr Frauen als ein Sultan. Da fällt es mir eher schwer, Mitleid zu empfinden.“

Robin lächelte, fragte sich aber, ob Judy recht hatte. Auch Geld und Ruhm konnten niemanden vor den Realitäten des Lebens bewahren.

Gemeinsam setzten sie sich auf ihre Plätze in der ersten Reihe und sahen die Vorband an.

Doch die ganze Zeit über fragte sich Robin, ob seine Schicksalsschläge Devin Fitzgerald ebenso verändert hatten wie sie selbst. Jetzt wusste sie, wie kurz und unberechenbar das Leben sein konnte. Und sie wollte jeden Tag ganz bewusst leben; dankbar sein für alle guten Dinge, die ihr widerfuhren. Wenn irgendetwas Gutes aus Jeffs Tod erwachsen war, dann das.

Devin hatte die erste Welle der Gratulanten direkt nach dem Konzert über sich ergehen lassen. Die zweite Welle musste warten, bis er geduscht hatte. Jetzt trocknete er sich ab und zog eine saubere Jeans und ein frisch gebügeltes weißes Hemd über.

Das Konzert war gut gelaufen. Es war eines von nur einem halben Dutzend, die er dieses Jahr geben würde, und es war am ersten Tag ausverkauft gewesen. Sein Manager hatte nicht verstanden, warum er so dringend in Ohio spielen wollte.

Doch Devin wusste: Er hatte dem Staat, in dem er geboren war, viel zu verdanken. Er wünschte, er hätte Zeit, zu Farnham Falls zu fahren; sich über einen Feldweg einzuschleichen und an den Ort seiner Kindheit zurückzukehren. Fast hatte er seine Cousine Sarah so weit, dass sie ihm das Haus verkaufte, in dem er groß geworden war. Vielleicht konnte er dann endlich zurückgehen. Seine Wurzeln tief ins dunkle Erdreich seiner Heimat graben und versuchen, sich zu erinnern, wer er war.

Als er sich auf die Suche nach seinen Schuhen machte, öffnete sich die Tür seiner Garderobe. „Da draußen wartet ein Raum voll Leute darauf, dir die Hand zu schütteln.“ Harry Bagley, Devins Manager, streckte seinen Kopf durch den Türspalt. „Bist du gleich so weit?“

Einen Moment lang zog Devin in Erwägung, sich zu weigern. Er war ausgelaugt bis auf die Knochen. Bei diesem Konzert hatte er mehr von sich gegeben als sonst; hatte drei Zugaben mit der Band gespielt und eine allein, mit nichts als einem Spotlight und seiner Gitarre. Doch das hier war Ohio, er war den Leuten etwas schuldig. „Fast. Hast du meine Schuhe versteckt?“

Entnervt schüttelte Harry den Kopf. „Muss ich jemanden einstellen, der dich anzieht, Devin? Ist es das, was du brauchst?“

Devin ließ sich auf eine karierte Couch fallen und lehnte den Kopf zurück. „Was ich brauche, sind sechs Monate Ruhe von dir und allen anderen. Dann könnte ich vielleicht auch meine eigenen Schuhe finden.“

„Was du brauchst, ist eine heiße Nacht.“

Devin öffnete die Augen und sah Harry wortlos an. Es war die ewige Diskussion. Nach Harrys Glauben konnte man alle Probleme mit Geld oder Sex beheben. Da Devin das eine in Massen besaß, musste die Wurzel all seiner Probleme im Fehlen des anderen liegen.

Harry hob die Hand, um Devins unausweichlicher Entgegnung zuvorzukommen. „Ich suche die Schuhe. Ich ziehe sie dir an und binde dir die Schnürsenkel zu, wenn’s das ist, womit ich dich zum Rauskommen bewegen kann.“

„Verschwinde. Ich komme in ein paar Minuten.“

Harry schnaubte. „Wenn nicht, komme ich wieder.“

„Komm hier noch mal rein, und du bist gefeuert.“

„Ja, ja.“ Harry schlug die Tür hinter sich zu.

Devin stand auf und suchte weiter nach seinen Schuhen.

Als er dann aus seiner Garderobe kam, war die Party schon in vollem Gange. Augenblicklich war er belagert von allen Seiten, und augenblicklich laugte es ihn aus. Er hatte fast all seine Energie auf der Bühne verbraucht.

Die Suite war hell erleuchtet, und es herrschte ein ohrenbetäubender Lärm – genau das, was er heute Abend überhaupt nicht gebrauchen konnte. Am Anfang seiner Karriere hatte er beides geliebt, sich danach gesehnt. Nach Konzerten war sein Adrenalinspiegel so hochgeputscht gewesen, dass er diesen Trubel brauchte, um langsam wieder runterzukommen. Jetzt wünschte er sich meistens einfach nur eine entspannte Unterhaltung, leise Musik und die Wärme von Freunden um sich herum.

Ein Blick durch den Raum zeigte ihm, dass Freunde, wahre Freunde, heute Abend Mangelware bleiben würden. Seine Band hatte sich schon blicken lassen und wieder verabschiedet. Die wichtigsten der unzähligen Menschen, mit denen er unterwegs war, waren nicht hier. Nur eine Masse von Fremden und Leuten, die er nicht besser kennenlernen wollte.

Harry fasste ihn am Ellenbogen und steuerte ihn durch die Menge, um ihn einer kleinen Gruppe von Anzugträgern vorzustellen. Zehn Minuten später drehte er immer noch seine Runden, lauschte höflich und gab seinen Kommentar ab, wenn danach gefragt wurde. Irgendjemand hatte ihm einen Drink besorgt; jemand anders hatte ihm einen Teller mit Essen in die Hand gedrückt, den er irgendwo mitten im Raum hatte abstellen müssen, um wieder jemand anderem die Hand zu schütteln.

Er hatte Hunger, sein Kopf tat weh, und vom Lärm klingelten ihm die Ohren. Lächelnd und plaudernd bewegte er sich langsam in Richtung Ausgang und gab seinem Bodyguard und Chauffeur ein Zeichen, das Auto zu holen.

Ein weicher warmer Körper stoppte seinen Rückzug.

„Oh, tut mir leid.“

Er hörte die Stimme der Frau, bevor er sie sah. Mit einer Entschuldigung auf den Lippen drehte er sich um. „Nein, mein Fehler. Ich …“

Porzellanfarbene Wangen färbten sich bei seinen Worten rosa. Seit Jahren hatte er keine Frau mehr erröten sehen. Bei den meisten Frauen, die er traf, wäre es auch völlig gleichgültig gewesen.

Bei dieser hier geschah es ganz natürlich – aber wenn er genau darüber nachdachte, erschien alles an ihr natürlich. Sie war eine dunkeläugige Schönheit mit langem, rabenschwarz glänzendem Haar. Ihr Make-up war sehr dezent, gerade genug, um die feinen Züge zu unterstreichen, mit denen Mutter Natur sie gesegnet hatte. Und sie war winzig – ihr Kopf reichte ihm kaum bis ans Kinn –, aber keineswegs ein Kind. In ihrem engen tulpenroten Kleid war sie Frau von Kopf bis Fuß.

„Ich bin ein Tollpatsch.“ Schnell fand er wieder zu sich. Auf Partys wie dieser hatte er Millionen von Frauen getroffen, und zu oft war er enttäuscht worden.

„Nein, ich stand im Weg.“ Sie lächelte. „Das Konzert war gut.“

Gut, nicht unglaublich. Sie fand das Konzert gut. Erging sich nicht in Lobeshymnen. Fand es gut. „Finden Sie?“, fragte er. „Das freut mich.“

„Ich habe einen Nachbarn, der behauptet, dass er es als kleiner Junge hören konnte, wenn Sie in der Scheune Ihrer Tante Gitarre gespielt haben – bis hinüber zu seinem Elternhaus.“

Er legte den Kopf schräg, um sie besser in Augenschein nehmen zu können. „Tatsächlich?“

Nun streckte sie die Hand aus. „Ich bin Robin Lansing. Von der Farnham Falls Gazette. Danke für die Tickets. Wir haben uns sehr gefreut.“

Mühsam versuchte er, ihr zu folgen. Sie kam aus Farnham Falls. Und sie kannte einen alten Nachbarn – jemanden aus seinen Kindertagen. „Wir?“

„Ja. Meine Freundin Judy ist mitgekommen. Sie muss hier irgendwo sein.“

Jemand legte ihm eine Hand auf die Schulter, um seine Aufmerksamkeit zu erheischen, doch Devin ignorierte es. „Gefällt Ihnen die Party auch so gut wie das Konzert?“

„Sie gefällt mir überhaupt nicht.“ Jetzt lächelte sie. Ihr ganzes Gesicht leuchtete auf, und er fühlte sich, als würde ihn die Sonne wärmen. „Bis eben jedenfalls. Ich bin froh, dass ich Sie tatsächlich kennenlernen konnte.“

„Sind Sie deshalb hier?“

„Ich wollte Sie eigentlich interviewen, aber ich sehe schon, das ist unmöglich.“

„Warum?“

„Weil das hier der reinste Affenkäfig ist. Wir müssten uns die ganze Zeit anschreien.“

„Sie sind nicht annähernd aufdringlich genug für das, womit Sie Ihr Geld verdienen.“

„Vermutlich nicht. Aber die meisten Menschen scheinen trotzdem mit mir reden zu wollen.“

Allerdings. Er zumindest wollte mit ihr reden. Devin hatte den Verdacht, diese Frau könnte die einzig normale Person im Raum sein. Über die Jahre seiner Karriere hinweg war Devin zu einem ausgezeichneten Menschenkenner geworden, vor allem nach seiner Scheidung.

Diese Frau hier glaubte an alte Werte wie Ehrlichkeit und Mitgefühl. Schon nach nur einer Minute in ihrer Gegenwart wusste er das. Und sie war so liebreizend und erfrischend wie der Frühling in Ohio. Er wollte mehr über sie erfahren.

„Ich bin am Verhungern“, sagte er. „Und ich bin müde. Ich brauche jetzt etwas zu essen und einen Freund zum Reden. Wollen Sie dieser Freund sein?“

Ein Anflug von Misstrauen huschte über ihr Gesicht. „Zum Reden? Ist das ein Geheimcode für irgendetwas anderes?“

Damit brachte sie ihn zum Lächeln. „Ich will reden. Nur reden. Sie können ein bisschen von Farnham Falls erzählen. Haben Sie Lust?“

„Darf ich mir Notizen machen?“

„Ich sage Ihnen, was Sie verwenden können.“

„In Ordnung. Aber ich muss Judy Bescheid sagen.“

„Ich warte hier auf Sie.“

„Wir haben zwei Möglichkeiten“, erklärte er, als sie zurückkam und sie gemeinsam durch die Gänge der Arena auf eine Limousine zugingen, die auf Devin wartete. Er nahm ihre Hand und ignorierte die drei Sicherheitsleute, die ihnen in einigem Abstand folgten. „Wir können versuchen, ein Restaurant zu finden, das noch geöffnet hat, und hoffen, dass ich nicht erkannt werde. Oder wir können in mein Hotel fahren und uns über den Zimmerservice Essen in meine Suite kommen lassen.“

„Werden Sie jemals nicht erkannt?“

„Nope.“

„Dann gehen wir in Ihre Suite.“

Sie war still, als sie in die Limousine stiegen, und blieb still, als sie an einer Meute jubelnder Fans vorbeifuhren, die erraten hatten, wo Devin abfahren würde. Auch im Hotel blieb sie still, als die Sicherheitsleute sie durch die gut gefüllte Lobby schleusten. Sie blieb still, bis sie in seiner Suite angelangt waren und die Tür hinter sich schlossen.

„So langsam bekomme ich eine Idee davon, wie Ihr Leben aussieht“, brach sie ihr Schweigen.

„Beängstigend, oder?“

„Gewöhnt man sich daran?“

„Mehr oder weniger. Heute Nacht weniger. Ich bin nicht in der Stimmung, ein Gott zu sein.“

„Sind Sie das denn sonst?“

„Nicht wirklich.“ Einladend wies er auf das bequeme Ledersofa, und sie setzte sich. Er lächelte, als sie die Schuhe auszog und ihre Füße unter dem Rock verschwanden. „Was wollen Sie essen?“

„Ein Softeis mit Karamellsoße.“

„Eine Frau, die weiß, was sie will.“

„Wenn man im Leben erst einmal ein paar große Entscheidungen treffen musste, sind die kleinen ein Kinderspiel.“

Darüber dachte er nach, während er den Zimmerservice anrief und ihre Bestellung durchgab. Dann setzte er sich zu ihr aufs Sofa und streckte sich eine Armeslänge entfernt aus. Gern hätte er gefragt, was für große Entscheidungen sie hatte treffen müssen, doch das erschien ihm zu persönlich. „Kommen Sie aus Farnham Falls? Sollte ich mich an Sie erinnern?“

„Nein. Ich bin in der Nähe von Columbus aufgewachsen. Meinen Abschluss habe ich an der Ohio State gemacht.“

„Ich an der Ohio University.“

„Ich weiß. Eigentlich tut es mir leid, dass ich so viel über Sie weiß. Viel lieber würde ich das alles von Ihnen persönlich hören.“

Und er würde es ihr gern erzählen. Sie hatte recht. Mit ihr konnte man gut reden. Und eine Augenweide war sie sowieso. „Fangen Sie bei Ihrer Kindheit an, und wenn wir Ihr Leben durchhaben, fangen wir mit meinem an. Und danach will ich den neuesten Klatsch aus Farnham Falls hören.“

„Sie müssen ein bemerkenswert geduldiger Mann sein – oder Masochist.“

„Ich bin einfach nur ausgehungert nach dem Kleinstadtleben.“ Oder nach einer bestimmten sehr bezaubernden Kleinstadtfrau. Devin wusste nicht genau, was von beidem, und in diesem Moment spielte es auch keine Rolle. Mit einem trägen Lächeln lehnte er sich zurück und freute sich auf den Abend.

Robin wusste nicht, wie sie dazu gekommen war, in Devins Armen langsam zu einer alten Ballade von Frozen Flame zu tanzen. Die CD hatte er eingelegt, um etwas zu erklären, das er über Neunzigerjahre-Rock gesagt hatte, und ehe sie sich’s versahen, bewegten sie sich gemeinsam zur Musik.

Es war spät. Sehr spät. Um ehrlich zu sein, dämmerte es schon fast, und sie hatten sich ohne Unterbrechung unterhalten.

Sie hatte von sich erzählt, und er hatte ergänzt, was sie noch nicht durch Recherchen über ihn wusste. Gemeinsam hatten sie gelacht, beide hatten sie sich am Humor des anderen erfreut.

Doch über die Stunden war es auch persönlicher geworden. Sie hatte ihm von Jeff erzählt, von der Leukämiediagnose einen Monat nach ihrer Hochzeit. Er hatte über seine kurze Ehe mit Wendy gesprochen – einer Bluesdiva, die im Brustton der Überzeugung über die Liebe sang und im wahren Leben nicht einmal ansatzweise daran glaubte.

Es fiel ihr schwer, sich eine Frau vorzustellen, die so kalt war. Dass es auch nur eine Frau gab, die Devin Fitzgerald nicht lieben konnte, wenn sie die Gelegenheit dazu bekam.

Entweder er war der gerissenste Charmeur, der ihr je untergekommen war – der einzige Blender, der ihrem hochempfindlichen Radar entging –, oder er war einer der aufrichtigsten Männer, die ihr je begegnet waren.

Während die Stunden vergingen, hatte sie gesehen, wie er sich entspannt hatte. Er war offensichtlich ausgehungert nach dieser Art von Unterhaltung und Intimität, und schon nach wenigen Minuten war ihr klar geworden, dass es ihr genauso ging.

Ebenso hatte sie den Ausdruck in seinen Augen immer wärmer werden sehen, die kleinen Bewegungen bemerkt, mit denen er ihr Stück für Stück nähergekommen war.

Sie wusste, dass er sie anziehend fand. Von dem Moment an, als sie zusammengestoßen waren, hatte sie sich bemüht, ihn nicht anziehend zu finden.

Doch es war schon so lange her, dass sie sich in Gegenwart eines Mannes so lebendig gefühlt hatte. Sie hatte keine Ahnung, ob es Devin als Mann oder als Rockstar war, der sie anzog, und es war ihr auch egal. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte sie sich lebendig; lebendig und warm an Stellen, die schon lange vor Jeffs Tod kein Mann mehr berührt hatte. Langsam hatte sie begonnen, sich zu fragen, ob sie noch eine normale Frau mit menschlichen Bedürfnissen war.

Jetzt wusste sie es.

Die Ballade ging in eine andere über, etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Lächelnd hob sie den Kopf und sah Devin an, und er lächelte ebenfalls. Dann, in einer langsamen fließenden Bewegung, senkte er den Kopf und berührte ihre Lippen mit seinen.

„Du bist bezaubernd“, flüsterte er. „Das hier ist etwas ganz Besonderes.“

Es war nur eine Berührung, ein leichter, flüchtiger Kuss, aber sie erkannte seine Bedeutung. Devin hatte ihr eine Frage gestellt. War ihre Antwort Ja, so konnte sie bleiben. Sollte sie Nein sagen, war ihre gemeinsame Zeit beendet. Es war keine Drohung. Er hatte vollkommen recht. Die Art von Intimität, die sie bisher genossen hatten, war auf ihrem Höhepunkt angelangt. Jetzt konnten sie nur auseinandergehen oder sich weitertreiben lassen zu etwas anderem. Seit Anbeginn der Zeiten erkannten und verstanden Männer und Frauen diesen Moment.

Robin wollte nicht gehen. In Devins Armen fühlte sie sich, als sei sie wieder Teil von etwas. Dass sie allein war, hatte sie gewusst. Nur nicht, wie allein. Ihren Ehemann hatte sie von ganzem Herzen geliebt, doch seine Krankheit war diagnostiziert worden, bevor sie Zeit hatten, wirklich zusammenzuwachsen. Und von da an hatte sie ihn nicht mit ihren Gefühlen oder Problemen belasten wollen. Er musste schon genug ertragen.

Als könnte er ihre Gedanken lesen, sprach Devin die Frage aus, die in der Luft lag. „Willst du bleiben, oder soll mein Fahrer dich zurück in dein Hotel bringen?“

„Es ist lange her, dass ich mit jemandem geschlafen habe“, sagte sie nur.

„Bei mir auch.“

Forschend sah sie in seine Augen und entschied, dass er die Wahrheit sagte. Sie hielt ihn für einen ehrenhaften Mann, obwohl er ständig in Versuchung sein musste, sich anders zu verhalten. „Glaubst du, wir wissen noch, wie’s geht?“

„Das halte ich definitiv für im Bereich des Möglichen.“

Da stellte sie sich auf die Zehenspitzen und legte ihre Lippen auf seine. Seine Arme umschlossen sie fester, und er zog sie noch dichter an seinen Körper.

Das Verlangen überrollte sie mit einer solchen Heftigkeit, dass sie ihre Entscheidung keine Sekunde lang überdachte. Sie machte sich keine Hoffnungen, Devin je wiederzusehen, oder dass diese Nacht zu etwas Ernsthaftem zwischen ihnen führen könnte. Diese Nacht war das Geschenk einer einsamen Seele an eine andere. Sie verschenkte sich großzügig, ohne den geringsten Zweifel, genau das Richtige zu tun.

3. KAPITEL

„Wann wolltest du es mir sagen? Wolltest du es mir überhaupt sagen?“ Devin drehte den Zündschlüssel um, und der Cherokee sprang an.

Robin hörte die winzige Pause hinter seiner ersten Frage. Eine Pause, in die ihr Name gehörte. Doch Devin erinnerte sich nicht an ihren Namen. Vielleicht hätte er sie nicht einmal erkannt, wenn sie ihn nicht Devin genannt hätte.

Fest schloss sie die Augen und atmete tief durch. Dann noch einmal. Die Wehen kamen zu schnell. Sie hatte so furchtbare Angst, das Baby könnte verletzt worden sein. Natürlich war sie angeschnallt gewesen, als das Auto ins Schleudern geriet, aber zwischen ihr und dem Lenkrad war nicht viel Platz gewesen. Sofort, als sie erkannt hatte, dass sie unausweichlich in den Graben rutschen würde, hatte sie sich schützend abgestützt, aber sie war sich nicht sicher, ob mit dem Baby alles in Ordnung war. Sie war sich einfach nicht sicher.

Tränen rollten über ihre Wangen. Dabei wollte sie nicht weinen. Sie wollte ruhig bleiben, um des Babys willen. Doch sie fühlte sich, als würde sie entzweigerissen, körperlich und seelisch. Sie konnte nicht glauben, dass Devin Fitzgerald hier neben ihr saß. Ob das Schicksal sich wohl gerade auf ihre Kosten hysterisch lachend am Boden wälzte?

„Wohin fahren wir?“

Sie brauchte einen Moment, um seine Frage zu verstehen. Dann begriff sie, was er wissen wollte. „Das Krankenhaus … ist zu weit weg.“

„Wo wohnt dieser Arzt?“

„Die Straße runter. Rechts ab. Noch ein, zwei Meilen. Vielleicht … mehr.“ Das letzte Wort ging über in ein Stöhnen, als eine weitere Wehe einsetzte.

Devin legte einen Gang ein, und das Auto setzte sich langsam in Bewegung. Er griff nach seinem Handy, das auf dem Armaturenbrett lag, und warf es kurz darauf geräuschvoll wieder zurück. „Verdammt!“

Mühsam versuchte Robin, so zu atmen, wie sie es gelernt hatte. Doch Judy war nicht hier, um ihr zu helfen. Judy hatte sie zur Geburtsvorbereitung begleitet, und Judy war immer noch in Cincinnati. Das Baby war mit seinem Auftritt zwei Wochen zu früh dran.

„Einatmen durch die Nase, aus durch den Mund“, sagte Devin.

„Was … weißt du schon … darüber?“

„Ich war mal Geburtspartner. Für eine Freundin. Tu einfach, was ich sage, verdammt noch mal. Ein durch die Nase, aus durch den Mund. Ich helfe dir, bis zehn zu zählen.“

„Halt die Klappe!“ Robin schloss die Augen.

„Eins! Zwei!“

Sie legte die Hände auf die Ohren.

Da griff er nach ihrem Handgelenk. „Hör auf, dich mit mir anzulegen! Ich versuche zu helfen. Du musst dich beruhigen!“

„Du weißt … nicht mal mehr meinen Namen!“

„Hör zu, du hast ihn nur ein einziges Mal gesagt. Auf einer After-Show-Party, wo mir sechzig Leute im Nacken saßen! Und im Hotel war es mir peinlich, dich noch mal zu fragen. Ich wollte am nächsten Morgen auf deinen Führerschein gucken, während du duschst. Aber du warst weg, bevor ich überhaupt aufgewacht bin!“

„Fahr einfach!“

Frustriert ließ er seine Hand wieder aufs Lenkrad fallen. „Eins! Zwei!“

„Stopp! Bitte sei still! Es hat aufgehört.“

„Sag mir deinen Namen.“

„Oh bitte! Fahr einfach.“

„Ich fahre gleich rechts ran, wenn du mir nicht endlich deinen verdammten Namen sagst!“

Sie wusste, dass er das nicht ernst meinte. Aber dass er mit etwas so Kindischem drohte, führte ihr vor Augen, wie kindisch sie selbst sich benahm. „Robin.“

„Hast du auch einen Nachnamen?“

„Lansing.“

„Und der Nachname des Babys?“

Sie kniff die Lippen zusammen.

„Du warst schwanger mit meinem Baby und wolltest mir nichts davon sagen. Was hattest du vor? Warten bis nach der Geburt und mich mit einer Vaterschaftsklage drankriegen?“

„Du Bastard!“

„Ja, das hast du schon gesagt.“

Sie öffnete die Augen und sah, dass alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen war. Er war unglaublich wütend. „Ich habe versucht, es dir zu sagen. Dein Manager hat versprochen, er würde meine Nachricht weitergeben. Das war … alles … was ich dir … schuldig war!“

„Wie ist sein Name?“

Sie wusste nicht, was er meinte.

Mit scharfem Blick drehte er sich zu ihr. „Mein Manager. Wie heißt er?“

Er glaubte ihr nicht! Plötzlich erfüllte sie eine solche Wut, dass ihre nächste Handlung ein reiner Reflex war. So fest sie konnte, rammte sie ihre Faust gegen seinen Oberarm, und dann noch einmal. Dann begann sie zu weinen.

„Verflucht noch mal! Ich glaube, du bist schon in der Übergangsphase.“ Devin trat aufs Gaspedal. Wieder geriet das Auto ins Rutschen. „Wir reden später darüber. Jetzt werden wir uns erstmal darauf konzentrieren, dieses Baby heil auf die Welt zu bringen. Hörst du mir zu? Können wir wenigstens das richtig machen?“

„Ich bin … nicht … in der Übergansphase!“ Robin wusste genau, was das hieß. Es war der kürzeste, heftigste – und emotionalste – Abschnitt der Wehen. Direkt vor dem Eintritt des Babys in den Geburtskanal.

„Wie lange bist du schon in den Wehen?“

Sie versuchte sich zu erinnern, aber der Unfall hatte ihr Zeitgefühl vollkommen durcheinandergebracht. „Ich … weiß es nicht.“

„Weißt du, um wie viel Uhr sie angefangen haben?“ Jetzt war seine Stimme ruhig. Absolut gefasst.

Verzweifelt dachte sie nach. „Sieben? Acht?“

„Heute früh?“

„Heute Abend.“

„Dann gehen sie sehr zügig voran.“

„Der Blizzard …“ Ihr blieb die Luft weg. Natürlich hatte sie mit Schmerzen gerechnet, aber nicht mit solcher Agonie. Sie wollte sterben.

„Was machst du überhaupt hier draußen?“

„Ich … passe auf ein Haus auf. Mein Chefredakteur … Florida … Ich habe nicht mit … Und das Baby sollte erst in …“

Devin murmelte einen Fluch in sich hinein. „Wolltest du den Sturm aussitzen?“

Sie nickte.

„Robin, atme mit mir zusammen. Bitte. Das wird helfen.“

Wieder wollte sie ihn anschreien, doch ihr fehlte die Luft dazu. Stattdessen begann sie unwillkürlich, mit ihm zu atmen.

„Hilft das?“, fragte er.

„Nein!“, keuchte sie.

„Dann hecheln wir jetzt.“

An diese Technik erinnerte sie sich aus ihrem Geburtsvorbereitungskurs. Sie sollte hecheln wie ein Hund, dann alle Luft ausatmen, einen tiefen Atemzug nehmen und wieder von vorn anfangen. Die Panik hatte sie so im Griff gehabt, dass sie alles vergessen hatte, was man ihr beigebracht hatte. Also begann sie, mit ihm zu hecheln. Und gerade als sie sicher war, sterben zu müssen, ließ der Schmerz nach.

Noch einmal atmete sie tief ein und aus. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Devin auf seine Uhr blickte. „Wir schaffen es nicht bis zum Arzt, Robin. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir es bei Sonnenschein und freier Straße schaffen würden. Deine Wehen liegen zu dicht beieinander, und sie halten zu lange an. Du stehst kurz vor der Geburt.“

„Nein!“

„Mein Haus ist gleich da vorne. Ich kann dich da wahrscheinlich durchbringen. Wir werden das selbst erledigen müssen.“

Wieder schlug sie ihm auf den Arm, doch diesmal schwach. „Nein!“

„Ich kann dir da durchhelfen. Verdammt, wir haben keine andere Wahl!“

Jetzt schluchzte sie aus vollem Hals. Hätte sie das Haus doch bloß beim ersten Anzeichen von Schnee verlassen. Aber bis dahin hatte sie nur ein kleines Zwicken gespürt, nichts mehr als leichte Krämpfe, und sie hatte nicht wirklich geglaubt, dass das schon die Wehen waren.

Als sie dann später ziemlich sicher war, dass sie es doch waren, hatte es schon heftig geschneit. Sie hatte erwartet, dass die Wehen bis in den nächsten Morgen hinein dauern würden, wenn der Sturm vorbei und die Straßen freigeräumt wären. Dann, falls die Telefone noch nicht wieder funktionierten, hätte sie einen Nachbarn schicken können, um ihren Arzt zu holen. Alles wäre gut gewesen.

Sie hätte Devin Fitzgerald niemals wiedergesehen.

„Fünf Minuten noch“, sagte er. „Halt nur noch fünf Minuten durch. Dann kannst du dieses Baby bekommen.“

Sie wollte ihm widersprechen. Sie wollte Dr. Wright, mit seiner ruhigen Stimme, den geschickten Händen und fünfhundert Babys Erfahrung. Gerade, als sie den Mund öffnete, um Devin das zu sagen, kam eine neue Empfindung, die sie beinahe überwältigte.

Sie wollte pressen.

Dunkel stöhnte sie und presste die Lippen zusammen. Das Baby kam.

Devin warf ihr einen Blick zu und lehnte sich über das Lenkrad, packte fester zu. Irgendetwas flüsterte er vor sich hin. Sie meinte ein Gebet zu erkennen. Das konnte sie gebrauchen, und, Gott helfe ihr, auch Devins Unterstützung brauchte sie.

„Hechle“, sagte er. „Hechle, so stark du kannst. Wir sind fast da.“

Und sie hechelte, doch der Drang zu pressen überrollte sie fast. Eine fremde Macht hatte Besitz von ihrem Körper ergriffen. Von jetzt an gehörte er nicht mehr ihr, obwohl sie weiterhin alles spüren konnte, was damit geschah. Sie kniff die Augen zusammen und hechelte, stieß einen schweren Atemzug aus, als sie nicht mehr anders konnte.

„Wir sind fast da.“ Wieder schleuderte der Wagen. Unter sich spürte sie ihn rutschen, doch über derartige Sorgen war sie hinaus. Das Baby kam, ob sie im Graben landeten oder nicht. Sie würde das Baby gebären, ob sie wollte oder nicht.

Das Auto kam zum Stehen, und sie hörte eine Tür zuschlagen. Ein Windstoß fuhr über sie hinweg, und sie spürte wieder Devins Arme unter ihrem Körper. „Halt durch. Halt nur noch eine Minute durch.“

Die Wehe ließ nach, doch sie wusste, es würde nur eine kurze Pause sein. Immer noch waren ihre Augen geschlossen, und Schnee fiel auf ihre Lider. Sie hatte nicht die Kraft, sie zu öffnen. Alle Kraft, die ihr noch blieb, würde sie darauf verwenden müssen, ihren Sohn oder ihre Tochter auf die Welt zu bringen.

Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Eine neue Wehe setzte ein, und Devin packte sie fester. Immer noch hechelte sie, aber sie war zu verängstigt und zu erschöpft, um den Schmerz zu kontrollieren. Sie bemühte sich redlich, doch der Drang zu pressen wurde übermächtig. Ihr Körper presste auch ohne ihre Unterstützung. Das Baby hatte genug vom Warten.

Plötzlich ließ der Schnee nach, genau wie der Wind. Als sie eine weitere Tür schlagen hörte, öffnete sie die Augen. Jetzt standen sie in einem dunklen Flur, dann bewegten sie sich eine Treppe hinauf.

„Jetzt bekommst du dein Baby doch noch in einem Bett“, sagte Devin.

Seine Stimme klang seltsam. Weit weg und traurig. Als sie zu ihm aufblickte, sah sie Tränen in seinen Augen schimmern.

Sie war so wütend auf ihn gewesen. War es immer noch. Doch in ihre Wut mischte sich etwas anderes. In diesem Moment hatte sie allerdings andere Sorgen, als herauszufinden, was es war. All ihre Gedanken wandten sich nach innen. Sie und das Baby mussten das gemeinsam durchstehen. Das Baby und ihre eigene Agonie waren alles, woran sie noch denken konnte.

Unter sich spürte sie etwas Weiches. Wieder öffnete sie die Augen, konnte jedoch nichts erkennen.

„Der Strom ist ausgefallen, Robin. Ich werde mir die Hände waschen müssen und eine Lampe oder ein paar Kerzen suchen. Atme einfach weiter so intensiv wie noch nie zuvor.“

Mit den letzten Worten wurde seine Stimme leiser, als ginge er aus dem Zimmer. Sie wollte ihn zurückrufen. Er war derjenige, der sie in diese Lage gebracht hatte, er musste sie verdammt noch mal auch da rausholen.

Aber sie konnte nicht nach ihm rufen. Eine neue Wehe begann, und sie spürte ihren Körper pressen. Schon vor Monaten hatte sie sich geschworen, dass sie bei der Geburt nicht schreien würde. Bis jetzt hatte sie alles ertragen, was das Leben ihr angetan hatte, ohne zu schreien. Doch dieser Schwur starb in einer Explosion von Lärm, die nur aus ihr selbst herausgebrochen sein konnte.

Die Dunkelheit wurde durchbrochen vom Schein einer Kerosinlampe. Devin stellte sie auf eine Kommode nicht weit vom Bett. „Meine Hände. Dann bin ich wieder bei dir.“

„Geh nicht!“

„Ich muss!“

Irgendwo zwischen einem Schluchzen und einem neuen Schrei brach ihre Stimme. Ihr Kopf warf sich von einer auf die andere Seite, als gehörte er nicht mehr zu ihr. Jetzt konnte sie erkennen, dass sie in einem Schlafzimmer war, aber es hätte ihr nicht gleichgültiger sein können. Sie wollte einfach nur dieses Baby zur Welt bringen. Ob in einer Schneewehe, am Grund des Pazifiks oder auf dem Rücken eines Kamels. Es war ihr egal.

„Okay, Süße. Lass uns das hier hinter uns bringen.“

Sie sah auf und blickte in Devins Gesicht. „Ich kann nicht!“

Tapfer lächelte er. „Du wirst, ob du willst oder nicht. Deine Möglichkeiten sind da sehr begrenzt.“

Sie spürte seine Hände an ihren Hüften, wie er ihr die Hose hinunter und über die Knie streifte. Wütend wünschte sie, sie könnte sie fortschlagen. Sie erinnerte sich genau daran, wie diese Hände sie schon einmal mit solcher Intimität berührt hatten, und was danach gekommen war.

„Nur noch ein paar Zentimeter.“ Er zog ihr die Stiefel aus, dann die Hose und mit ihr den Slip. „Braves Mädchen. Ich lege dir ein paar saubere Handtücher unter. Jetzt stell die Beine auf. Ich werde nachsehen müssen, wie weit du bist.“

„Nein!“

„Robin, Süße. Natürlich muss ich nachsehen. Außer, du möchtest es selbst tun.“

Sie beschimpfte ihn mit einem Wort, das ihr noch nie über die Lippen gekommen war. Sein Lachen klang angespannt. „Du hast absolut recht. Ich muss trotzdem nachsehen.“

Plötzlich wurde es vollkommen irrelevant, ob er nachsah oder nicht. In sich spürte sie den Drang, ihr Kind herauszupressen, und er war so übermächtig, dass ihr nichts anderes blieb, als sich in die Laken zu krallen und es zu tun.

„Dunkles Haar. Ziemlich viel, glaube ich.“ Auch seine Stimme klang angespannt, obwohl er offensichtlich versuchte, sie zu beruhigen. „Noch einmal pressen, dann ist der Kopf draußen. Alles ist genau, wie es sein soll. Keine Arme oder Beine in Sicht.“

„Woher … willst du … das wissen?“

„Du hast doch das dämliche Interview geführt. Ich wollte Arzt werden.“

„Du hast abgebrochen!“

„Aber nicht, bevor ich ein halbes Dutzend Vorlesungen über Geburtshilfe und drei Filme darüber gesehen hatte.“

„Filme!“

„Ruh dich aus. Sammle deine Kräfte für ein letztes Mal Pressen, okay? Dann kannst du dich entspannen und mich den Rest erledigen lassen.“

„Niemals.“

Sie spürte eine Hand an ihrer Wange. „Du warst dabei, Robin“, sagte er leise. „Ich habe in dieser Nacht nichts getan, das du nicht wolltest. Und wir haben ein Kondom benutzt. Du weißt das.“

„Es hat … nicht … funktioniert.“

„Lass uns dieses Baby auf die Welt holen, dann unterhalten wir uns.“

„Ich werde … sterben.“

„Nein, wirst du nicht. Ich habe noch nie einen Patienten verloren.“

„Du hattest … nie … einen.“

Er lachte, doch es klang gezwungen.

Autor

Emilie Richards
Bevor Emilie Richards mit dem Schreiben begann, studierte sie Psychologie. In ihren preisgekrönten, spannenden Romanen zeigt sie sich als fundierte Kennerin der menschlichen Seele. Nach einem mehrjährigen Auslandsaufenthalt in Australien wohnt die erfolgreiche Autorin heute mit ihrem Mann, einem Pfarrer, in North Virginia.
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