Julia Exklusiv Band 336

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IN DEN HÄNDEN DES GRIECHISCHEN TYCOONS von TARA PAMMI
Nikos Demakis ist ein arroganter Schuft! Er erpresst Lexi, ihn nach Griechenland zu begleiten. Sie sollte ihn hassen - stattdessen ist Lexi von Nikos' maskuliner Ausstrahlung fasziniert. Und ist das etwa Verlangen, das in den Augen ihres Feindes lodert?

SAG EINFACH NUR TI AMO! von LUCY ELLIS
Prinz Gianluca Benedetti traut seinen Augen nicht. Plötzlich steht sie mitten in Rom vor ihm: die Frau, die nach einer einzigen berauschenden Liebesnacht einfach verschwand. Wird er jetzt endlich erfahren, was Ava damals zur Flucht trieb?

SPIEL NICHT MIT MEINEM HERZEN von CAROL MARINELLI
Als der Millionär Rico Mancini die betörende Christine nach Jahren wiedersieht, erwachen in ihm erneut sinnliche Gefühle. Aber starke Zweifel nagen an ihm: Empfindet Christine wirklich das Gleiche für ihn, oder ist sie bloß hinter seinem Vermögen her?


  • Erscheinungstag 23.04.2021
  • Bandnummer 336
  • ISBN / Artikelnummer 9783751501262
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Tara Pammi, Lucy Ellis, Carol Marinelli

JULIA EXKLUSIV BAND 336

1. KAPITEL

„Nikos, Miss Nelson ist da.“

Nikos Demakis warf einen Blick auf seine Rolex und lächelte. Es hatte also geklappt mit seiner kleinen Lüge. Allerdings hatte er auch nicht daran gezweifelt. Noch nicht einmal eine Stunde war vergangen, seit seine Sekretärin in seinem Auftrag angerufen hatte.

„Die Security soll sie heraufbringen“, erklärte er, ehe er sich wieder seinen Gästen zuwandte.

Ein anderer Mann hätte vielleicht ein schlechtes Gewissen gehabt, dass er die Situation derart für seine Zwecke ausnutzte. Nicht so Nikos.

Christos, es wurde immer unerträglicher für ihn mitzuerleben, wie seine Schwester ihrem Freund hinterherlief, um ihn daran zu erinnern, dass sie eine Beziehung hatten. Die Rolle der tragisch Liebenden beherrschte sie perfekt. Doch statt der üblichen Unbeständigkeit entdeckte Nikos allmählich auch etwas anderes in Venetias Blick. Offenbar hatte er unterschätzt, wie viel Macht Tyler über sie gewonnen hatte. Selbst sein Großvater war hellhörig geworden, als sie ihre Verlobung verkündeten.

Wie von Nikos erwartet, hatte Savas ein Ultimatum gestellt, um wieder einen Grund zu haben, ihn nicht als den neuen Firmenchef von Demakis International zu nominieren.

„Bring die Sache mit Venetia in Ordnung, und das Unternehmen gehört dir, Nikos. Sperre ihr Bankkonto, nimm ihr den teuren Wagen und die Kleider. Wenn sie erst einmal wieder merkt, was es heißt, Hunger zu leiden, wird sie den Kerl bald vergessen haben.“

Bei der Erinnerung an Savas’ Worte drehte sich Nikos der Magen um. Es war wirklich höchste Zeit, den charmanten, manipulativen Tyler aus Venetias Leben zu verbannen. Allerdings hatte er nicht die Absicht, seine Schwester hungern zu lassen, um dieses Ziel zu erreichen. Er würde Venetia niemals in irgendeiner Weise schaden. Das hatte er nie getan und würde es auch in Zukunft nicht tun. Dass Savas diese Möglichkeit jedoch in Erwägung zog, beunruhigte Nikos und zwang ihn zu handeln.

Seine Miene musste verraten haben, wie entsetzlich er diese Vorstellung fand, denn Nina, die langbeinige Brünette, mit der er sich für gewöhnlich traf, wenn er in New York war, zog sich in die andere Ecke der Lounge zurück.

„Miss Nelson würde sich gerne mit Ihnen in dem Café auf der anderen Straßenseite treffen“, flüsterte seine Assistentin ihm ins Ohr.

Verärgert runzelte Nikos die Stirn. „Nein.“

Es war schon schlimm genug, dass er es in den kommenden Tagen nicht nur mit einer emotional instabilen Frau zu tun haben würde, sondern gleich mit zweien. Deshalb wollte er dieses Treffen so schnell wie möglich hinter sich bringen und dann nach Athen zurückkehren. Er konnte es gar nicht erwarten, Savas’ Gesicht zu sehen, wenn er ihm von seinem Triumph erzählte.

Er schnappte sich einen Drink vom Tablett eines Obers, der gerade vorbeiging, und nippte an dem Champagner. Er rann wie flüssiges Gold über seine Zunge und schmeckte umso besser, wenn Nikos an seinen Sieg dachte. Obwohl Savas ihm vorhergesagt hatte, dass er keinen Investor finden würde, hatte er gerade einen Milliardenvertrag mit Nathan Ramirez abgeschlossen, einem aufstrebenden Unternehmer, dem er die Exklusivrechte an einer der beiden Inseln übertragen hatte, die seit fast drei Jahrhunderten der Familie Demakis gehörten.

Eine dringend notwendige Finanzspritze für Demakis International – und sie verloren nicht einmal etwas dabei. Nikos kämpfte schon seit Langem um diese Chance. Und den Sieg konnte Savas nicht mehr übersehen. Nikos war seinem Ziel so nahe, dass sein Körper vor Energie vibrierte.

Er hatte einen Monat intensiver Verhandlungen hinter sich, und sein Körper hungerte nach Sex. Hastig schluckte er den Rest Champagner hinunter und nickte der braunhaarigen Nina zu. Miss Nelson konnte warten.

Gerade als sie die Tür zu seiner Privatsuite erreichten, ließ ihn ein Geräusch im Flur innehalten.

Er wies Nina an, in die Lounge zurückzukehren, ehe er weiter den Korridor hinunterschritt. Gerade wollte er sein Wachpersonal befragen, doch die Worte erstarben auf seinen Lippen, als er die Szene vor sich sah.

Eine Frau kniete vorgebeugt am Boden auf dem dicken Teppich, hielt sich den Bauch und atmete hektisch. Sein riesiger Wachmann Kane stand über sie gebeugt, sein wettergegerbtes Gesicht zu einer Miene der Besorgnis verzogen.

Nikos trat näher. „Kane?“

„Sorry, Mr. Demakis“, erwiderte Kane und tätschelte den schlanken Rücken der Frau mit seiner Pranke. „Lexi hat sich geweigert, den Aufzug zu nehmen.“

Lexi Nelson.

Nikos starrte auf den Hinterkopf der Frau. Sie hockte immer noch vorgebeugt da, und ihre schlanken Schultern hoben und senkten sich. „Sie hat was getan?“

Kane sah nicht zu ihm hoch. „Sie hat gesagt, dass niemand sie zwingen kann, in den Aufzug zu steigen. Deshalb sollte ich Sie fragen, ob Sie sie im Café treffen könnten.“

Mit schräg gelegtem Kopf betrachtete Nikos den modernen Lift. Ein Satz aus ihrer Akte, die er über sie angelegt hatte, schoss ihm in den Kopf.

Sie saß einmal siebzehn Stunden in einem Aufzug fest.

Natürlich hätte sie einfach gehen können. Womit seinem Vorhaben allerdings überhaupt nicht gedient gewesen wäre. „Sie ist die neunzehn Stockwerke hochgestiegen?“, fragte er ungläubig.

Als Kane nickte, merkte Nikos, dass auch er ein bisschen schwerer atmete.

„Und Sie haben sie begleitet?“

„So ist es. Dabei habe ich sie noch gewarnt, dass sie bestimmt zusammenbrechen wird. Ich meine, sehen Sie sich die zarte Person doch an.“ In seinem Blick, mit dem er die Frau bedachte, lag Neugier und Wärme. Und auch mehr als nur eine Spur Anerkennung. „Aber sie hat mich herausgefordert.“ Spielerisch stupste er sie mit der Schulter an, während Nikos den beiden seltsam fasziniert zusah. Die Frau richtete sich ein Stück auf und stieß Kane ebenfalls an, wobei sie für eine so kleine Frau eine überraschende Kraft zeigte.

„Und ich hätte Sie fast geschlagen, stimmt’s?“ Sie klang immer noch atemlos.

Kane lachte und half ihr auf die Füße. Irgendwie wirkten die beiden fast ein wenig vertraut miteinander, und das, obwohl er die Frau erst vor kaum zwanzig Minuten kennengelernt hatte. Als sie ihre Kleider richtete, verstand Nikos, warum Kane so überrascht gewesen war, von ihr herausgefordert zu werden.

Lexi Nelson war klein, sie reichte ihm kaum bis zur Schulter. Zwischen ihrem kurzen Faltenrock und den kniehohen Lederstiefeln blitzte ein winziges Stück Haut hervor – und der Anblick ließ seinen Mund trocken werden.

Ihre Schultern waren sehr schmal, und ihre kleinen Brüste konnte er nur ausmachen, weil sie so angestrengt atmete. Die weit auseinanderstehenden Augen in dem ovalen Gesicht leuchteten in einem verwirrenden Hellblau und waren das Einzige, was einen zweiten Blick lohnenswert zu machen schien. Ihr Mund, zu einem Lächeln verzogen, mit dem sie Kane immer noch bedachte, war eine Spur zu breit.

Mit dem kurzen honigfarbenen Haar und der schlanken Figur sah sie eher aus wie ein halbwüchsiger Junge als wie eine erwachsene Frau. Nur ihr zartes Gesicht wirkte weiblich.

Auf ihrem zerknitterten T-Shirt war eine langbeinige, vollbusige Frau in Leder abgebildet, die ein Gewehr in der Hand hielt. Was für ein Gegensatz zu dem kleinen Mäuschen, das dieses Kleidungsstück am Leib trug.

„Bringen Sie Miss Nelson bitte in meine Räume, Kane“, sagte Nikos und bemerkte, wie sie ihn aus großen Augen ansah. „Sie verursachen zu viel Aufregung hier.“ Ihr Lächeln verschwand, stattdessen runzelte sie nun die Stirn. „Warten Sie in meinem Büro. Ich bin in einer halben Stunde bei Ihnen.“

Er drehte sich nicht um, als er sie vernehmlich nach Luft schnappen hörte.

Lexi Nelson klappte ihren Mund wieder zu, als Nikos Demakis sich einfach abwandte und ging. Er war unhöflich, kurz angebunden, aber – Himmel! – er hatte wirklich einen tollen Hintern. Schnell schob sie den unpassenden Gedanken beiseite.

Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, ihn verärgert zu haben. Sie ignorierte Kane, der nach ihr rief, und nahm denselben Weg wie sein unhöflicher Boss eben. Währenddessen überlegte sie, womit sie ihn gegen sich aufgebracht haben könnte.

Sie war neunzehn Stockwerke hochgestiegen und hätte beinahe einen Herzanfall bekommen. Sie würde jetzt ganz sicher nicht gehen, ohne erfahren zu haben, wie es um Tyler stand.

Abrupt blieb sie stehen, als sie eine spärlich beleuchtete Lounge von zurückhaltender Eleganz erreichte. Hohe Wände, schneeweiße Teppiche und Panoramafenster, die einen fantastischen Ausblick auf die abendliche Skyline von Manhattan boten. An einer Wand stand eine glänzend polierte Bar.

Lexi glaubte, in eine andere Welt eingetaucht zu sein. Schlagartig war es gespenstig still geworden. Die etwa zehn anwesenden Männer und Frauen starrten sie mehr oder weniger schockiert an. Sie fühlte sich wie ein Außerirdischer auf dem Seziertisch.

Als Nikos merkte, dass sie ihm gefolgt war, löste er sich von der Brünetten an seiner Seite.

„Ich hatte Sie gebeten, in meinem Büro zu warten, Miss Nelson.“

Sie war noch viel zu durcheinander, um wirklich zu realisieren, was dieser zweifellos attraktive Mann gesagt hatte. Sein Blick aus diesen unglaublichen dunkelbraunen Augen, umrahmt von dichten Wimpern, hielt ihren fest. Der italienische Anzug, sicher maßgeschneidert, schmiegte sich an seine breiten Schultern und die schmale Taille. Ein seltsames Flattern stieg in ihrem Bauch auf, als sie wieder in sein Gesicht schaute.

Ohne Übertreibung konnte sie Nikos Demakis als den schönsten Mann bezeichnen, den sie je gesehen hatte. Mit seiner schlanken, aber muskulösen Gestalt sah er genauso aus wie ihr Weltraumpirat, der ihre Heldin Miss Havisham gekidnappt hatte – zwei Gestalten, die sie sich ausgedacht hatte und immer wieder zeichnete.

Ihr Herz raste, und es juckte sie in den Fingern, den Kohlestift aus ihrer Handtasche zu nehmen, den sie stets dabeihatte. „Er sieht aus wie Spike, mein plündernder Weltraumpirat …“

„Entschuldigung, sind Sie betrunken, Miss Nelson?“

Lexi wurde rot, als sie merkte, dass sie laut gesprochen hatte. Sein Blick wirkte verschlagen und jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Als könnte er durch sie hindurchsehen! Sie schluckte. „Natürlich nicht. Ich habe nur …“

„Was denn?“

Sie setzte ein Lächeln auf. „Sie erinnern mich an jemanden.“

„Wenn Sie mit Ihren Tagträumen fertig sind, können wir reden.“ Er deutete auf eine Tür hinter sich.

„Es ist nicht nötig, dass Sie Ihre … Party verlassen“, entgegnete sie und wandte den Blick von ihm ab. Was hatte sie bloß falsch gemacht? „Ich will nur wissen, wie es Tyler geht.“

Mit einem knappen Nicken bedeutete er seinen Gästen, sich in die Eingangshalle seiner Suite zu begeben. Sein unmissverständlicher Befehl wurde sofort befolgt; die Leute nahmen ihre Gespräche wieder auf und vergaßen ihre offensichtliche Neugier. Lexi verspannte sich, als sie merkte, wie lässig Nikos Macht ausübte.

„Nicht hier“, sagte er und flüsterte der Brünetten etwas ins Ohr, ohne Lexi dabei aus den Augen zu lassen. „Gehen wir in mein Büro.“

Lexi fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und trat einen Schritt zur Seite, als er an ihr vorbeiging. „Es gibt nichts zu reden, Mr. Demakis. Ich möchte nur wissen, wo Tyler ist.“

Er blieb nicht stehen, als er über seine Schulter sagte: „Das war keine Bitte.“

Sie merkte, dass sie wieder auf seinen Hintern starrte, als sie ihm folgte. Wenige Minuten später waren sie in seinem hochmodernen Büro, das eine noch bessere Aussicht auf Manhattan bot. Ob sie das winzige Apartment, das sie sich mit ihrer Freundin in Brooklyn teilte, von hier aus wohl sehen konnte?

Ein massiver Mahagonitisch in der Mitte dominierte den Raum. Auf der einen Seite standen Sofas mit Blick auf die riesigen Fenster, auf der anderen Seite ein Computer, ein Aktenvernichter und ein Drucker.

Nikos zog seine Jacke aus und warf sie achtlos auf einen der Ledersessel. Sein schneeweißes Hemd ließ ihn noch größer, seine Schultern noch breiter erscheinen.

Schließlich lehnte er sich an den Tisch und streckte die langen muskulösen Beine vor ihr aus. „Ich hatte Sie gebeten zu warten.“

Mit geröteten Wangen sah sie zu ihm hoch. Was dachte sie sich nur dabei, die Schenkel dieses Mannes so offen anzustarren? „Ich bin neunzehn Stockwerke hochgestiegen, nur um ein paar Minuten mit Ihnen reden zu können“, sagte sie und merkte, dass sein forschender Blick sie verlegen machte. Zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sie sich, größer und eleganter zu sein. „Sagen Sie mir einfach, wie es Tyler geht, dann bin ich schon wieder verschwunden.“

Als er sich vom Tisch abstieß, zwang sie sich, nicht wie ein aufgeschreckter Vogel zur Seite zu hüpfen. Er ragte über ihr auf, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Als sie seinen forschenden und gleichzeitig verächtlichen Blick bemerkte, wollte sie sich am liebsten durch die Haare fahren und ihr T-Shirt glatt streichen.

„Sind Sie gerade erst aus dem Bett gekrochen, Miss Nelson?“

Mit offenem Mund starrte sie ihn an. Wie unverschämt! „Ja, so ist es. Ich habe die ganze Nacht durchgemacht und noch geschlafen, als der Anruf kam. Deshalb entschuldigen Sie bitte, wenn mein Aufzug nicht zu Ihrem millionenschweren Dekor passt.“ Aus irgendeinem Grund mochte er sie ganz offensichtlich nicht. Und das machte sie ungewohnt angriffslustig. „Sie mögen vielleicht nichts Besseres zu tun haben, als sich mit Ihrer Freundin zu vergnügen, aber ich habe einen Job. Manche von uns müssen für ihren Lebensunterhalt nämlich arbeiten.“

Sein Blick wirkte amüsiert. „Und Sie glauben, dass ich nicht arbeite?“

„Zumindest benehmen Sie sich, als sei Ihre Zeit kostbarer als meine. Offensichtlich machen Sie in einer Minute mehr Geld als ich in einem ganzen Monat, aber ich kann zumindest mein Essen selbst bezahlen.“ Es schockierte sie, wie wütend sie jetzt war. So kannte sie sich gar nicht. „Also, je eher Sie meine Frage beantworten, desto schneller sind Sie mich wieder los.“

Er trat näher, und Lexis Herz schlug schneller. Ein Hauch von Aftershave, das leicht nach Kiefernharz roch, kitzelte sie in der Nase. Entschlossen blieb sie stehen, obwohl seine Nähe sie ziemlich nervös machte.

„Sie sind also wegen Ihres lieben Tyler hier“, sagte er. „Nun, niemand zwingt Sie dazu. Sie könnten einfach gehen und den gleichen Weg nehmen, den Sie gekommen sind.“

Genau das hätte Lexi am liebsten getan, aber sie konnte es eben nicht. Dieser Mann hatte ja keine Ahnung, wie viel Überwindung es sie gekostet hatte, zu ihm zu kommen. Sie atmete tief durch. „Ein Anrufer, der seinen Namen nicht nennen wollte, hat mir erklärt, dass Tyler einen Autounfall hatte, zusammen mit Ihrer Schwester.“ Vielleicht vermochte sie Nikos Demakis damit endlich zu erweichen. „Wie geht es ihm? Ist Ihre Schwester auch verletzt worden? Sind die beiden okay?“

Tiefe Furchen zeigten sich auf seiner Stirn, während er sie anstarrte. „Sie erkundigen sich nach der Frau, die Ihnen den Freund ausgespannt hat, mit dem sie …“ Er nahm eine Akte vom Tisch und blätterte sie durch. „Mit dem Sie seit elf Jahren befreundet sind?“

Dieser Mann brachte sie zur Weißglut. „Ich dachte, es gibt vielleicht einen Grund dafür, dass Sie so ein mürrischer, arroganter Erbsenzähler sind – weil Sie sich zum Beispiel Sorgen um Ihre Schwester machen. Aber offensichtlich sind Sie von Natur aus ein A…“ Abrupt stockte sie, als ihr Blick auf die Akte fiel, auf der in großen Buchstaben der Name NELSON stand.

Hastig riss sie ihm die Akte aus der Hand. Kalte Angst kroch in ihr hoch, als sie die Seiten durchblätterte. Sie fand seitenweise Informationen über sich selbst und Tyler, ihrer beider Leben in kalten, nackten Fakten ausgebreitet, zusammen mit Fahndungsfotos von ihnen.

Hat mit sechzehn wegen Raub ein Jahr in einer Jugendstrafanstalt gesessen.

Die Worte unter ihrem Foto schienen sie förmlich anspringen zu wollen. Schweiß perlte zwischen ihren Schulterblättern, obwohl es im Büro recht kühl war.

Sie ließ die Akte fallen. „Eigentlich sind diese Berichte streng geheim und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich“, sagte sie und fühlte sich zutiefst beschämt. Sie trat zu ihm und stieß ihn an. „Was soll das? Warum sammeln Sie Informationen über mich?“

„Beruhigen Sie sich, Miss Nelson.“ Seine Stimme klang gefährlich weich, während er ihre Handgelenke fest umklammerte.

Lexi riss sich los. Wie konnte er es wagen, sie anzufassen?

„Ich verliere meinen Job, wenn diese Information nach außen dringt!“ Voller Angst presste sie die Hand auf den Bauch. „Wissen Sie überhaupt, wie es ist, wenn man kaum etwas zu essen hat und glaubt, verhungern zu müssen? Auf der Straße zu leben, ohne Garantie, einen sicheren Platz zum Schlafen zu finden?“ Ihr Blick schweifte von dem dicken cremefarbenen Teppich zu der atemberaubenden Aussicht und blieb schließlich an seinem italienischen Anzug hängen. Bitter lachte sie auf. „Natürlich wissen Sie das nicht. Ich wette, Sie können sich nicht einmal vorstellen, wie sich Hunger anfühlt.“

Sein Mund wurde schmal und hob die harten Linien in seinem Gesicht noch mehr hervor. „Seien Sie sich da nicht so sicher, Miss Nelson. Sie wären überrascht, wie gut ich all das verstehen kann.“ Er beugte sich hinunter und hob die Akte auf. „Mir ist es egal, ob Sie nur ein Haus oder die ganze Straße ausgeraubt haben, um sich Essen zu kaufen. Nichts, was in dieser Akte steht, ist für mich von Bedeutung, außer Ihrer Beziehung zu Tyler.“ Sein Gesicht war wieder zu einer aalglatten Maske geworden, als er ihr die Akte zurückgab. „Machen Sie damit, was Sie wollen.“

Nikos lächelte, als die zierliche Frau die Akte an sich riss. Sie presste sie gegen ihre Brust, ging zum Papierwolf hinüber, riss mit kaum verhohlener Heftigkeit eine Seite nach der anderen heraus und steckte sie in den Schlitz.

Nikos konnte es gleichgültig sein. Dank seines fotografischen Gedächtnisses benötigte er die Akte ohnehin nicht mehr. Er wusste auch so, dass Lexi dreiundzwanzig war, aufgewachsen in einer Pflegefamilie. Später hatte sie als Barkeeperin im Vibe angefangen, einem noblen Club in Manhattan. Bisher hatte sie nur einen Freund gehabt, den charmanten Tyler.

Aufgrund der persönlichen Geschichte zwischen ihr und Tyler hatte Nikos eine unterwürfige, einfache, fügsame und leicht zu lenkende Frau erwartet, ohne jeden Selbstwert.

Doch obwohl die Person, die vor dem Aktenvernichter stand, klein war und nicht unbedingt eine Schönheit, fiel sie in keine dieser Kategorien. Die schmalen Schultern, der gerade Rücken, selbst ihre Haltung, ein wenig breitbeinig und die Hände in die Hüften gestemmt, entlockten ihm ein Lächeln. Dass sie ganz anders war als erwartet und sich auch noch Sorgen um die neue Freundin ihres Liebhabers machte, veranlasste ihn dazu, seine Strategie zu ändern.

Als sie sich wieder umdrehte, schimmerte tiefe Befriedigung in ihrem Blick.

Er strich mit dem Daumen über seine Wange. „Sind Sie jetzt zufrieden?“

„Nein“, antwortete sie entschieden. „Was auch immer Sie in dieser Akte gelesen haben, sollte Ihnen eigentlich klarmachen, dass ich keine Närrin bin. Dies war nur eine Kopie, die ich geschreddert habe. Sie haben immer noch das Original.“

Er hob eine Braue. „Was hatte es dann für einen Sinn, das Teil zu vernichten?“

„Ein symbolischer Akt, um Dampf abzulassen.“

Er sah sie einen Moment an. Trotz ihres knabenhaften Körpers und den nicht vorhandenen Kurven hatte sie etwas überraschend Ansprechendes.

Sein eindringlicher Blick verwirrte sie offenbar, und Röte schoss in ihre Wangen. Sie hob das Kinn und sah ihn abschätzend an. Gegen seinen Willen war er beeindruckt.

„Sie haben diese Akte nicht einmal in meinem Beisein geöffnet, um die Fakten zu überprüfen. Ich sollte nur wissen, dass Sie all diese Informationen über mich haben. Sie sammeln also die Schwachpunkte der Leute, um sie dann für Ihre eigenen Zwecke zu nutzen?“

„Ja“, erwiderte er, und alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Wenn es, wie in diesem Fall, um das Wohlergehen seiner Schwester ging, würde er alles tun. „Ich brauche Sie, weil Sie etwas für mich tun müssen. Und ich warne Sie: Ein Nein als Antwort werde ich nicht akzeptieren.“

2. KAPITEL

Sie starrte ihn an. Aus ihrem Blick sprach Fassungslosigkeit. „Auf die Idee, mich einfach nett zu fragen, kommen Sie wohl nicht, oder?“

Nikos schüttelte den Kopf und trat näher. „Nett? Von welchem Planeten kommen Sie eigentlich? Mit Bitte und Danke erreicht man nichts auf dieser Welt. Das müssten Sie doch inzwischen gelernt haben. Wenn man etwas will, muss man es sich mit beiden Händen nehmen, sonst bleibt man mit nichts zurück. Haben Sie nicht deshalb auch dieses Haus ausgeraubt?“

„Man sollte nicht die Sicht auf die guten Dinge verlieren, nur weil das Leben hart ist.“ Ihre Miene wirkte angespannt. „Ich habe gestohlen, weil ich sonst einen weiteren Tag hätte hungern müssen. Allerdings bin ich nicht stolz darauf und wäre froh gewesen, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte. Und jetzt sagen Sie mir bitte, was mit Tyler ist.“

Ihre Worte trafen Nikos, sodass er mit seiner Antwort zögerte. Diese Frau war ein wandelnder Widerspruch. „Venetia und er hatten einen Autounfall.“

Sie wurde blass und ließ sich auf die Ledercouch fallen, die hinter ihr stand.

„Körperlich ist er ohne jeden Kratzer davongekommen“, fuhr Nikos fort.

Sie wuchtete sich aus der Couch. „Die Person, die mich anrief, hat es viel schlimmer klingen lassen. Ich habe nach weiteren Einzelheiten gefragt, aber sie wollte meine Fragen nicht beantworten.“

Lexi ging an ihm vorbei und fuhr sich mit dem Finger über den Nacken. Der jungenhafte Haarschnitt lenkte auch diesmal seine Aufmerksamkeit auf ihre zarte, fast magere Gestalt.

Schließlich blieb sie vor ihm stehen. Entsetzen leuchtete in ihren Augen. „Sie waren das! Sie haben einem Ihrer Handlanger befohlen, mich anzurufen und es so schlimm klingen zu lassen. Warum?“

Er zuckte die Schultern. „Weil ich Sie brauche.“

„Also haben Sie die Wahrheit verdreht?“

Gleichmütig neigte er den Kopf zur Seite. „Ein bisschen.“

Sie warf ihm einen scharfen Blick zu.

„Wenn es um das geht, was ich will, kenne ich kein Gewissen, Miss Nelson. Vor allem nicht, wenn es meine Schwester betrifft. Sollten Sie also erwarten, dass ich mich schuldig fühle, verschwenden Sie Ihre Zeit. Außer einer kleinen Gedächtnislücke geht es Ihrem Ex gut.“

„Eine Gedächtnislücke?“

„Ein kurzfristiger Erinnerungsverlust.“ Lässig lehnte er sich gegen den Tisch. „Sehr zum Leidwesen meiner Schwester erinnert er sich überhaupt nicht mehr daran, woher sie sich kennen und dass sie heiraten wollten.“

Eindringlich musterte er sie und sah, wie sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht wich.

Sie biss sich auf die Unterlippe. „Die beiden sind verlobt?“

Er nickte.

Zitternd fuhr sie wieder mit der Hand über ihren Nacken. „Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum Sie mir das erzählen.“

„Oh, das kann ich Ihnen erklären. Der gute Tyler erinnert sich nämlich nur noch an Sie und fragt ständig nach Ihnen. Und damit macht er meine Schwester schier verrückt.“

Er war sich beinahe sicher, Triumph in ihrem Blick entdeckt zu haben. Kein Wunder, schließlich hatte Venetia ihr Tyler tatsächlich ausgespannt. Er wappnete sich gegen eine Flut von Tränen, verbunden mit der Frage, warum das gerade ihr passieren musste. Zumindest hatte Venetia so reagiert, obwohl sie bei dem Unfall ziemlich unbeschadet davongekommen war.

Doch kaum war sie von den Ärzten über den Gedächtnisverlust ihres Verlobten informiert worden, führte sie sich auf, als würde sie die Hauptrolle in einer Tragödie von Shakespeare spielen. Er hatte gehofft, dass Venetia angesichts der jüngsten Schwierigkeiten die Lust an dieser Beziehung verlor. Doch das Gegenteil war eingetreten – sie klammerte sich nur umso stärker an Tyler.

Die Zeit verrann. Lexi Nelson starrte aus dem Fenster, doch es flossen keine Tränen. Schließlich atmete sie hörbar durch, massierte mit zwei Fingern ihre Schläfen und drehte sich zu ihm um. „Und wo ist er jetzt, Mr. Demakis?“

Der Anflug von Schmerz in ihrem Blick ließ ihn für einen Moment alles vergessen. Fast wäre es ihm lieber gewesen, sie würde einen Wutanfall bekommen. Damit konnte er umgehen. An ihrem stillen Schmerz aber wollte er nicht teilhaben.

Denn der erinnerte ihn an einen anderen Schmerz, und sofort spürte Nikos, wie ein Frösteln seinen Körper durchfuhr. Unwirsch schüttelte er den Kopf. Er hatte hart darum gekämpft, diese Erinnerung an seinen Vater auszulöschen. Und so sollte es auch bleiben.

„Auf unserer griechischen Insel.“

„Mein Gott, jetzt haben Sie auch noch eine Insel.“

Er lächelte zwar über ihren bissigen Kommentar, verspürte aber auch Wut.

„Sie haben mich sicher nicht nur hierher bestellt, weil es Ihnen Spaß macht, mir schlechte Nachrichten zu übermitteln. Also keine Spielchen mehr. Was wollen Sie wirklich von mir?“

„Kommen Sie mit mir nach Griechenland – und kümmern Sie sich um Tyler. Venetia wird uns alle so lange verrückt machen, bis er sich wieder an sie erinnert.“

„Das soll wohl ein Witz sein, oder?“ Entsetzt sah sie ihn an. „Was erwarten Sie? Dass ich ihn mit einem Kuss aus dem seligen Zustand des Vergessens erwecke? Was macht Sie so sicher, dass ich ihn dazu bringen kann, sich wieder an Ihre Schwester zu erinnern?“

„Ihr Ex will unbedingt zurück nach New York, um sich mit Ihnen zu treffen“, erklärte er und ging zu der Sitzgruppe. „Und Venetia wird ihn ganz gewiss nicht aus den Augen lassen, bis er sich an ihre gemeinsame große Liebe erinnert.“

„Und was bitte geht mich das an?“

Ihr Ton war so herablassend, dass er beinahe glaubte, eine andere Frau vor sich zu haben.

Er zuckte mit den Schultern. „Gar nichts. Deshalb habe ich die Wahrheit auch ein bisschen verdreht.“

Ihr war deutlich anzusehen, wie unbehaglich sie sich plötzlich in ihrer Haut fühlte, als er auf sie zutrat. Sie hielt die Luft an und wartete angespannt darauf, ob er sich zu ihr setzen würde. Mit einem unterdrückten Fluch ließ er sich auf dem Rand des Beistelltischchens nieder. Sofort beruhigte sich ihre Atmung.

Verflixt, warum nur brachte diese Frau ihn so aus dem Konzept?

„Ich will unbedingt, dass Venetias Zukunft gesichert ist“, erklärte er. „Sie müssen sich nur mit den beiden treffen, mehr nicht. Aufgrund Ihrer langjährigen Beziehung und mit Ihrer Unterstützung wird Tyler sicher bald wieder gesund. Er wird sich an seine unsterbliche Liebe zu Venetia erinnern, und die beiden können endlich glücklich werden“, fügte er hinzu und versuchte, den Spott aus seiner Stimme herauszuhalten.

Sie lehnte sich auf der Couch zurück und legte die Beine übereinander. „Ganz schön mutig von Ihnen, mich um Hilfe zu bitten.“

Nikos grinste. Ihr Verhalten hatte sich verändert und glich in nichts mehr dem der Frau, die ihm ängstlich ins Büro gefolgt war. Weil sie jetzt wusste, dass er sie brauchte. Und es überraschte ihn, dass ihre freche Art ihm sehr viel besser gefiel. „Ich muss es tun, für meine Schwester.“

Sie deutete mit dem Finger in seine Richtung. „Erst vor einem Monat haben Sie zwei Schlägertypen befohlen, mich wie einen Sack Müll hinauszuwerfen. Und die beiden haben mich tatsächlich draußen vor Ihrem Anwesen in den Hamptons auf die Straße geworfen.“

Sie hatte keine Ahnung, wie sehr er diese Entscheidung bedauerte. Denn genau bei dieser Party hatte Venetia die Bombe platzen lassen und verkündet, sie und Tyler seien verlobt. Aber da war Lexi Nelson schon nach draußen befördert worden.

„Irgendwie haben Sie es geschafft, an meinen Wachleuten vorbeizukommen, sind in mein Haus eingebrochen und haben beinahe die Party platzen lassen, Miss Nelson. Mir scheint, dass Sie Ihre bewegte Vergangenheit doch noch nicht ganz hinter sich gelassen haben“, meinte er träge, während sie erneut errötete. „Sie können froh sein, dass ich Sie nicht habe verhaften lassen.“

Trotzig hob sie das Kinn. „Ich wollte nichts Unrechtes, sondern nur Tyler sehen.“

„Ach ja. Der wunderbare Tyler. Für den Sie anscheinend alles riskieren.“ Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. „Sind Sie denn nicht hellhörig geworden, nachdem er all Ihre Anrufe auf seinem Handy nicht beantwortet und damit gezeigt hat, dass er nichts mit Ihnen zu tun haben will? So dumm scheinen Sie mir nämlich gar nicht zu sein.“

Ihre blauen Augen verdunkelten sich. „Ja, er war wütend auf mich. Aber ich wollte nicht, dass er einen Fehler macht.“

„Reden Sie sich tatsächlich immer noch ein, dass es Ihnen nur darum ging? Wenn dem so ist, dann wären Sie die bemitleidenswerteste Frau auf der ganzen Welt.“

Ihre blauen Augen weiteten sich. „Sie nehmen wohl nie ein Blatt vor den Mund, wie?“

„Warum auch? Weil es Ihnen nicht passt, die Wahrheit zu hören statt Ihrer romantischen Version?“ Wut flammte in ihm auf. Er war nicht dafür verantwortlich, dass die Liebe dieser Frau zu Tyler sich als Reinfall entpuppt hatte. Allerdings würde er sicherstellen, dass seine Schwester nicht das Gleiche erlebte. „Sie haben recht. Es ist mir egal, was Sie damals von ihm wollten. Mir ist nur wichtig, dass Sie sich jetzt um ihn kümmern.“

„Und weshalb soll ich nach Griechenland? Warum bringen Sie ihn nicht einfach nach New York zurück? Wie Sie ja aus der Akte wissen, haben Tyler und ich unser ganzes Leben in dieser Stadt verbracht. Ich bin sicher, dass es ihm nicht helfen wird, in einem für ihn neuen Land unter lauter Fremden zu leben.“

„Ich habe mich wegen Venetia so entschieden. Glauben Sie mir, es ist besser für alle Beteiligten, wenn wir nach Griechenland fliegen.“

Sie nickte und stand auf.

Dass sie so schnell klein beigab, gefiel ihm nicht. Sie war bereit, ihren gesunden Menschenverstand zu vergessen für den Mann, den sie liebte, obwohl er sie zum Teufel gejagt hatte. Aber was kümmerte es ihn, zumal er genau das wollte? „Ich habe mit Ihrem Boss im Vibe bereits alles arrangiert, damit Sie sofort fliegen können.“

Kurz flammte Ärger in ihrem Blick auf. „Das hätte ich mir denken können.“ Sie hängte ihre Tasche über die Schulter.

An der Tür blieb sie stehen und sah ihn wieder mit diesem festen Blick an. „Ich finde es wirklich seltsam, dass Sie all diese Informationen über mich brauchen.“

Nikos hob die Schultern. „Ich wollte sichergehen, dass Sie meinen Vorschlag akzeptieren.“

Sie zuckte nicht einmal zusammen. „Und trotzdem waren Sie nicht davon überzeugt, dass ich kommen würde.“

Wenn sie unbedingt hören wollte, warum es ihm so widerstrebt hatte, sie hierherkommen zu lassen, dann würde er es ihr eben sagen. „Ich stand mit Venetia im Flur, als Sie sich an diesem Abend auf die Party geschmuggelt haben. Ich habe gehört, was er zu Ihnen gesagt hat“, meinte er verächtlich.

Ihre Hand krampfte sich so fest um den Türgriff, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. „Er hat mich eine egoistische Hexe genannt, die es nicht ertragen kann, dass er sich in eine andere verliebt hat“, erklärte sie, als würde sie die Worte von einem Stück Papier ablesen.

„Und praktischerweise hat er sich genau in dem Augenblick von Ihnen abgewandt, als Sie hinausgeworfen wurden“, fuhr Nikos fort.

„Deshalb haben Sie geglaubt, dass keine Frau mit Selbstachtung ihm danach noch helfen würde.“

Er nickte. „Ich hielt es für besser, Ihnen noch einen zusätzlichen Anstoß zu geben, um Sie zu überzeugen.“ Er stand auf. Lexi Nelson war der Inbegriff all dessen, was in seinem Leben im Namen der Liebe falsch gelaufen war. Er spürte einen Knoten im Bauch, eine Erinnerung an die Trauer und auch die Wut, die ihn angetrieben hatte weiterzuleben. Für seine Schwester. Und für sich selbst. „Warum stellen Sie so viele Fragen, Miss Nelson? Und weshalb tun Sie so, als gäbe es auch nur den geringsten Zweifel daran, dass Sie alles stehen und liegen lassen würden, um sich um ihn zu kümmern?“

Lexi rief sich in Erinnerung, dass Nikos Demakis sie überhaupt nicht kannte und dass seine Meinung ihr egal sein sollte. Und trotzdem ärgerte sie sich. Wie konnte er mit solch unglaublicher Arroganz davon ausgehen, dass sie tun würde, was er von ihr erwartete?

Aber hier ging es nicht um diesen schrecklichen Mann, sondern um ihren Freund. Und damit um den Menschen, der sich immer um sie gekümmert hatte. Bis zu dem Tag, als …

Sie unterdrückte ein Aufstöhnen. Nachdem Tyler sie so abgekanzelt hatte, war sie endlich gezwungen gewesen zu akzeptieren, dass ihre Beziehung zu ihm nie eine Chance gehabt hatte. Auch wenn sie nicht wusste, warum.

Sicher würde es wehtun, ihn mit Venetia Demakis zu sehen. Die junge Erbin hatte alles, was sie selbst nicht hatte. Sie war reich, gebildet und außergewöhnlich schön.

Lexi kniff die Augen zusammen. Aber was wäre, wenn sie doch noch eine Chance bekäme, Tyler als Freund zurückzugewinnen? Er war immer für sie da gewesen, wenn sie ihn brauchte. Jetzt war sie an der Reihe.

Sie würde Ja sagen, aber nicht zu den Bedingungen dieses Mannes, der sie so sehr verachtete.

Sie sah ihn an und rief sich in Erinnerung, dass Nikos Demakis sie genauso brauchte, wie sie ein Wiedersehen mit Tyler. Sie durfte nicht zulassen, dass er diese Tatsache vergaß und weiter davon ausging, am längeren Hebel zu sitzen.

„Sie haben das Ganze falsch eingeschätzt, Mr. Demakis“, sagte sie deshalb mit fester Stimme. „Ich habe keineswegs den Wunsch, Ihnen oder Ihrer Schwester zu helfen.“

Mit einem Satz war er bei ihr und starrte sie durchdringend an.

Sie ließ sich nicht beirren. „Jedenfalls nicht bedingungslos.“

„Und was wollen Sie, Miss Nelson?“

„Geld.“ Zufrieden bemerkte sie, wie sich ein überraschter Ausdruck auf sein Gesicht legte. „Sie haben jede Menge davon, und ich habe gar nichts.“

In seinen braunen Augen flackerte etwas auf, das wie Bewunderung aussah. Lexi runzelte die Stirn. Sie hatte ihn ärgern oder ihm zumindest einen Stich versetzen wollen und war mit dem herausgeplatzt, was ihr als Erstes durch den Kopf geschossen war. Doch seiner Verachtung hatte sie dadurch offenbar die Schärfe genommen.

„Immer noch die kleine Opportunistin, was?“ Der Blick, den er ihr zuwarf, zeigte jetzt Interesse.

Dass er nicht verärgert klang, verwirrte sie. Doch sie setzte ein Lächeln auf und versuchte, sich selbstbewusst zu geben. „Ich muss schließlich meine Interessen wahren. Sie wollen, dass ich hier alles stehen und liegen lasse und einem Menschen wie Ihnen mein Vertrauen schenke.“

Er lachte. „Einem Menschen wie mir?“

„Sie haben selbst zugegeben, dass Sie kein Gewissen haben, wenn Sie etwas unbedingt wollen. Was ist, wenn die Dinge nicht so laufen, wie Sie sich das vorstellen? Wenn irgendetwas passiert, das Ihnen nicht gefällt? Geben Sie mir dann die Schuld?“

„Was sollte denn passieren?“

„Vielleicht, dass Tyler sich wieder erinnert. Und sich entschließt, nicht mehr mit Venetia zusammen sein zu wollen.“

Er winkte ab. „Das halte ich für ausgeschlossen.“

„Ich habe keinen älteren Bruder, der mich retten kann, und keine Familie, die sich um mein Wohlergehen kümmert“, sagte sie und schluckte gegen die schmerzliche Wahrheit an. „Soweit ich weiß, können Sie und Ihre Schwester mir unsagbar schaden, also will ich vorbereitet sein.“

„Glauben Sie mir, Miss Nelson, die Familie wird sehr überschätzt. Das müssten doch gerade Sie wissen. Schließlich sind Sie in einer Pflegefamilie aufgewachsen.“

Sein heftiger Tonfall verschlug ihr einen Moment die Sprache. Sie hatte sich schon unzählige Male gefragt, warum ihre Eltern sie weggegeben hatten und ob sich überhaupt jemand um sie Gedanken machte. Aber außer unendlicher Traurigkeit und Verunsicherung hatten ihr all diese Fragen nichts eingebracht. „Trotzdem versuchen Sie alles, damit Tyler sich wieder an Ihre Schwester erinnert und niemand deren Glück im Weg steht.“

„Und was ist, wenn ich Ihrer Bedingung nicht zustimme?“ Er trat noch näher, und seine Größe wirkte so bedrohlich, dass sie von Kopf bis Fuß zitterte. „Sondern Ihrem Boss stattdessen von Ihrer bewegten Jugend erzähle?“

Sie musste all ihre Kraft aufbringen, um stehenzubleiben und seinem Blick zu begegnen, obwohl sie am liebsten davongelaufen wäre. Verrate nicht, wovor du dich fürchtest, sagte sie sich im Stillen, obwohl sie nicht einmal wusste, ob es seine Drohung war oder seine Nähe, die ihr Angst einjagte. „Sind Sie wirklich so herzlos, das Leben einer völlig Fremden zu zerstören, nur weil sie sich nicht Ihren Plänen fügen will?“

„Ja.“ Er legte eine Hand auf die Tür, direkt neben ihrem Gesicht, und sie spürte seinen Atem. Dass sie sich der Wärme seines Körpers so deutlich bewusst war, gefiel ihr nicht. Sie erstarrte und versuchte, Luft zu holen. „Sie sollten sich nicht in mir täuschen“, fuhr er fort. „Für das Glück meiner Schwester würde ich alles tun, ohne es auch nur einen Moment zu bedauern.“

Ihr Magen verkrampfte sich. Sie bezweifelte nicht, dass er die Wahrheit sagte. „Aber was haben Sie davon, wenn Sie mein Leben zerstören? Das rückt die Welt Ihrer Schwester auch nicht wieder gerade. Sie brauchen mich, und das gefällt Ihnen nicht.“ Sie wusste, dass sie recht hatte, das verriet ihr sein Mund, den er kurz zusammenkniff. „Deshalb haben Sie all diese Informationen über mich gesammelt. Weil Sie zumindest die Illusion brauchen, dass Sie in dieser Situation die Oberhand haben.“

Etwas blitzte in seinem Blick auf und zeigte ihr, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Ihr Puls schlug schneller. „Sie haben etwas sehr Ehrliches und Aufrichtiges zu einem schmutzigen Spiel gemacht. Ich hätte alles stehen und liegen lassen, um mich um Tyler zu kümmern. Aber jetzt komme ich nur zu meinen Bedingungen mit“, schloss sie, die Nerven zum Zerreißen gespannt. Sie trieb ein gefährliches Spiel, dessen war sie sich bewusst. Trotzdem – sie wollte sich nicht länger einschüchtern lassen, selbst dann nicht, wenn es um Tyler ging.

Er nickte. „Also gut. Aber eines sollten Sie nicht vergessen: Ich stimme zu, weil mir Ihre Forderung entgegenkommt. Denn auf diese Weise sind Sie meine Angestellte und tun, was ich sage. Und Sie können sich nicht beschweren, dass ich Sie manipulieren würde.“

„Selbst wenn, hätten Sie deshalb auch keine schlaflose Nacht.“

Er zeigte ein überraschend warmes Lächeln. „Sie lernen schnell. Ich bin derjenige, der Sie bezahlt. Meine Anwälte werden diesbezüglich einen Vertrag aufsetzen.“

„Ist das nicht ein bisschen übertrieben? Ich komme mit, um Tyler zu helfen, aus keinem anderen Grund.“ Da er schwieg, hakte sie alarmiert nach: „Oder nicht?“

Er beantwortete ihre Frage nicht und senkte stattdessen den Blick. Ehe sie noch einmal nachfragen konnte, klopfte es an der Verbindungstür. Gleich darauf spazierte die Brünette herein, die sie vorhin schon gesehen hatte, die Lippen zu einem niedlichen Schmollmund verzogen.

Sie zog Nikos zu sich und machte kein Geheimnis daraus, was sie von ihm wollte. „Ich dachte, du willst feiern, Nikos. Bist du denn nie frei für mich?“

Lexis Mund wurde trocken, und ihr war plötzlich heiß.

Nikos sah sie unverwandt an und lächelte, als er bemerkte, wie Hitze in ihre Wangen stieg. Er schlang den Arm um die Taille der Frau und spreizte seine Finger auf ihrem hellen Seidenkleid. „Ich glaube, Miss Nelson und ich haben unsere geschäftliche Besprechung zur gegenseitigen Befriedigung abgeschlossen. Also habe ich Zeit zu feiern, Nina.“

3. KAPITEL

Nikos fluchte laut und heftig. Seine Worte wurden von all den Menschen um ihn herum verschluckt und besänftigten seine Wut kein bisschen.

Es war drei Tage her, dass Lexi Nelson bei ihm gewesen war, doch bisher hatte sie auf keinen der Anrufe seiner Sekretärin reagiert. In seinem Ärger war ihm nichts anderes übrig geblieben, als Kane loszuschicken, um ihre Arbeitszeiten im Club herauszufinden. Dass sein Angestellter sie auch nicht hatte überreden können, nach Griechenland aufzubrechen, hatte ihn noch wütender gemacht, und er war nach New York zurückgeflogen.

Um drei Uhr in der Nacht war er angekommen und auf direktem Weg vom Flughafen zum Vibe gefahren. Nur um dort herauszufinden, dass sie bereits Feierabend gemacht hatte. Also führte sein nächster Weg ihn zu ihrem Apartment nach Brooklyn. Doch auch dort war sie nicht anzutreffen gewesen – und das nach einer Zehnstundenschicht.

Von ihrer Mitbewohnerin hatte er schließlich erfahren, dass sie gleich nach ihrer Schicht im Club zu ihrem zweiten Job gegangen war.

Nun stand er also, um kurz vor neun Uhr morgens, völlig erschöpft und wütend vor dem überfüllten Coffeeshop, in dem sie arbeitete. Er atmete noch einmal tief durch, um sich einigermaßen zu beruhigen, dann betrat er das Café. Sein Kopf hämmerte noch stärker, als ihm der intensive Kaffeegeruch entgegenschlug. Er brauchte einen Moment, um Lexi in dem geschäftigen Durcheinander an der Kasse zu entdecken.

Sein Herzschlag normalisierte sich wieder.

Sie hielt eine braune Papiertüte in der Hand und lächelte einen Kunden an. Die drei Silberohrringe in ihrem linken Ohr glitzerten in der Morgensonne, als sie sich hin und her drehte. Eine grüne Schürze hing locker an ihrem zarten Körper. Sie bedankte sich bei dem Gast und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. In diesem Moment bemerkte Nikos, dass sie zitterte und leicht schwankte, als sie sich umdrehte.

Sein Blick ging zu ihrem Gesicht, und er sah die dunklen Schatten unter ihren erstaunlich blauen Augen. Sie blinzelte, als hätte sie Mühe, die Augen offen zu halten, dann schenkte sie dem nächsten Gast ihr strahlendes Lächeln.

Erinnerungen durchfluteten Nikos, und sein Magen zog sich zusammen. Er wollte nicht daran denken, doch als er sie so müde dastehen sah, verschlug es ihm den Atem.

Diese tiefe Verzweiflung hatte er schon lange nicht mehr verspürt. Auch wenn Savas ihn die letzten vierzehn Jahre noch so hart hatte arbeiten lassen, wusste er doch stets, dass er etwas zu essen haben würde. Doch bevor Savas ihn und seine Schwester aus diesem alten Haus geholt hatte, war jeder Tag nach dem Tod seiner Mutter ein Kampf ums Überleben gewesen.

Die Bilder, die vor seinem inneren Auge aufblitzten, waren so lebendig, dass es sich anfühlte, als wäre es erst gestern gewesen. Dieser Geruch nach Schmieröl in der Garage, der nagende Hunger und der Schlafmangel … Dass er ausgerechnet jetzt daran denken musste, raubte ihm auch den Rest an Fassung.

Wütend stürmte er durch die Menge in Richtung Kasse.

Lexi schnappte nach Luft und wich zurück, während sie heftig blinzelte. „Mr. Demakis“, krächzte sie, „Sie können doch noch nicht zurück sein …“

Doch er ließ sie nicht aussprechen, trat näher, ohne auf das aufgeregte Flüstern um ihn herum zu achten, hob Lexi hoch und marschierte mit ihr in Richtung Ausgang.

Röte schoss in ihre blassen Wangen. „Was soll das?“

Er verstärkte seinen Griff, als sie sich in seinen Armen wand. „Ich trage Sie hinaus.“

Wieder wand sie sich, ihre kleinen Brüste berührten seine Brust und erregten seinen müden Körper, wie er schockiert feststellen musste.

Zum ersten Mal in seinem Leben kämpfte er dieses Gefühl nieder. Was jedoch nicht einfach war. „Hören Sie auf, sich zu wehren, oder ich lasse Sie fallen.“ Um seine Drohung zu unterstreichen, lockerte er seinen Griff.

Keuchend klammerte sie sich fester an ihn. Ihr Atem kitzelte seinen Nacken. „Lassen Sie mich herunter, Nikos.“

In diesem Augenblick fuhr seine Limousine am Straßenrand vor, und Nikos wartete, während der Chauffeur die Tür öffnete. Dann beugte er sich hinunter und legte Lexi auf dem Ledersitz ab. Sie richtete sich auf die Knie auf, sodass er einen kurzen Blick auf ihren kleinen festen Po in den Baumwollshorts erhaschen konnte, ehe sie ans andere Ende des Wagens kroch.

Er stieg ein, lehnte sich zurück und streckte die Beine aus. Wut floss heiß durch seine Adern. Wut, die er nicht bezwingen konnte. „Nachts Barkeeperin, tagsüber Barista. Christos, versuchen Sie, sich umzubringen?“

Lexi war noch nie im Leben so schockiert gewesen. Und das sollte etwas heißen, denn mit fünfzehn war sie aus ihrer Pflegefamilie abgehauen, mit sechszehn hatte sie gestohlen, und seit ihrem neunzehnten Lebensjahr arbeitete sie in einer Bar, in der schockierende Erlebnisse eher die Regel als die Ausnahme waren.

Ungeschickt setzte sie sich auf, als die Limousine losfuhr. „Ich kann nicht einfach weg“, sagte sie laut, doch der arrogante Mann neben ihr zuckte nicht einmal mit der Wimper. „Sagen Sie Ihrem Fahrer, dass er umdrehen soll. Faith wird ihren Job verlieren …“

Er beugte sich vor und streckte den Arm aus. Die Worte erstarben auf ihren Lippen, und sie verkroch sich in ihrem Sitz. Sein Duft umfing sie, und seine aufdringliche Nähe zerrte an ihren Nerven.

Er griff in ihren Nacken und machte den Knoten ihrer Schürze auf. Lexi grub die Fingernägel in ihre Shorts, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Als seine Fingerspitzen über ihre Haut strichen, saß sie wie erstarrt da. Schließlich hatte er ihr die Schürze ausgezogen und warf sie achtlos zur Seite. Er reichte ihr eine Flasche Wasser. „Und wer ist Faith?“

Seine Stimme verriet unterdrückte Wut. Lexi schraubte die Flasche auf und nahm einen Schluck.

„Warum sind Sie so verärgert?“, platzte sie schließlich heraus.

Er schob die Hemdsärmel hoch. „Wer ist Faith?“, stieß er noch einmal hervor.

Sie seufzte. „Meine Mitbewohnerin. Ich habe für sie die Schicht übernommen. Sie ist in letzter Zeit immer wieder krank, und wenn sie jetzt wieder nicht zur Arbeit erscheint, verliert sie ihren Job. Und das wird heute der Fall sein, wegen Ihnen.“

Er lehnte sich zurück und musterte sie wie ein Raubvogel. Seine Wut hing immer noch in der Luft, doch inzwischen war es ihr egal, weil sie ihre Erschöpfung wieder spürte. Wenn sie doch nur für eine Minute ihre Augen schließen könnte …

„Wie sieht diese Faith denn aus?“

„Grüne Augen, blond, ziemlich groß.“

„Aber von Natur aus hat sie rote Haare, oder?“

„Wie wollen Sie das wissen?“ Sie verspannte sich. „Was soll das Ganze überhaupt? Sie platzen einfach in meine Arbeit, führen sich wie ein Verrückter auf und stellen mir komische Fragen, ohne mir zu sagen, was …“

„Vor etwa einer Stunde habe ich Ihre angeblich kranke Freundin nackt mit einem Mann im Bett erwischt, während Sie sich in diesem Café für sie fast umbringen. Soweit ich sehen konnte, und ich habe eine Menge von ihr gesehen, geht es ihr blendend.“

Lexi wurde rot. „Faith würde nie lügen …“, stotterte sie. Dabei wusste sie es besser. Es war nicht das erste Mal, das Faith sie angelogen hatte. Aber sie war nicht nur eine Mitbewohnerin, sie war auch ihre Freundin. Wenn sie nicht aufeinander aufpassten, wer würde es dann tun?

Lexi versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie verletzt sie war, und legte die Hände im Schoß zusammen. „Vielleicht war es nicht Faith“, wiegelte sie ab.

„Auf ihrer linken Pobacke ist eine rote Rose eintätowiert, und auf ihrer rechten Schulter ein Drache. Als niemand auf mein Klopfen reagiert hat, bin ich reingegangen, habe Stöhnen im Schlafzimmer gehört und dort nachgesehen.“

Verlegen wandte Lexi den Blick ab. Er sprach tatsächlich von Faith, denn sie kannte die Tattoos. „Na schön, sie hat mich angelogen.“ Sie fühlte sich jetzt erschöpfter als je zuvor. Solange sie geglaubt hatte, Faith zu helfen, war sie in der Lage gewesen weiterzumachen. Sie zog die Beine hoch, ohne auf die teuren Ledersitze zu achten. „Allerdings verstehe ich nicht, warum Sie in mein Apartment geplatzt sind.“

„Sie haben die Bar um fünf Uhr morgens verlassen, und zwei Stunden später waren Sie immer noch nicht in Ihrem Apartment in Brooklyn. Wie haben Sie es eigentlich geschafft, sich in all diesen Jahren nicht umzubringen?“

Lexi atmete scharf ein. Sie umklammerte ihre Knie und starrte ihn an. Entsetzen drang durch ihre Erschöpfung. Sie wohnte in der lebendigsten Stadt der ganzen Welt und hatte sich trotzdem die meiste Zeit ihres Lebens einsam gefühlt, selbst als Tyler noch für sie dagewesen war. Nikos’ unverblümte Worte hatten ihr diese schmerzliche Wahrheit schonungslos vor Augen geführt.

„Sie müssen sich keine Sorgen um mich machen“, sagte sie knapp. „Ich achte schon auf mich.“

Seine Nasenflügel zitterten. „Das Wohlergehen meiner Schwester hängt von Ihnen ab.“ Er betonte jedes Wort, als würde er mit einer Schwachsinnigen sprechen. „Ich brauche Sie lebend, nicht tot in irgendeiner Mülltonne.“

„Es gefällt Ihnen nicht, dass Sie sich eine Minute Sorgen um mich gemacht haben, stimmt’s? Aber das macht Sie zumindest menschlich.“

„Ach, und wie bin ich sonst? Arbeiten Sie etwa auch noch stundenweise als Psychologin?“

Sein bissiger Kommentar reichte aus, um ihr zu zeigen, dass sie sich geirrt hatte.

„Sonst sind Sie ein herzloser Alien. Warum ist Ihnen die Sache mit Faith überhaupt so wichtig?“

„Weil Ihre Freundin Sie ausgenutzt hat.“ Er sah sie an, als würde er ein merkwürdiges Insekt studieren. „Sind Sie denn nicht zumindest ein bisschen wütend auf sie?“

„Sie wollte mich nicht …“

„Verletzen? Nun, mir scheint, dass sie das dennoch sehr gut hinbekommen hat.“

Bildete sie sich das Mitgefühl in den Tiefen seiner braunen Augen nur ein? Oder spielte ihr erschöpfter Geist ihr einen Streich? Plötzlich kam sie sich dumm vor. „Faith hatte ein hartes Leben.“

„Und Sie etwa nicht?“

„Es geht nicht darum, wer mehr durchgemacht hat oder wer mehr Freundlichkeit verdient, Nikos. Auch wenn sie lügt – Faith hat niemanden, der sich um sie kümmert oder sich Sorgen um sie macht. Und ich weiß, wie Einsamkeit sich anfühlt. Ich erwarte nicht, dass Sie …“

„Ich weiß genug“, unterbrach er sie scharf. „Sie haben den Vertrag noch nicht unterschrieben. Nur aus diesem Grund war ich gezwungen, nach New York zurückzufliegen, um Sie nach Griechenland zu begleiten.“

Na toll! Genau das wolltest du verhindern, Lexi.

„Ich war beschäftigt.“

Abrupt beugte er sich vor, und sie zuckte nicht einmal mehr zusammen, als er mit dem Daumen sanft über die dunklen Schatten unter ihren Augen fuhr. Offenbar gewöhnte sie sich langsam an ihn. „Haben Sie vielleicht Zweifel wegen Tyler? Glauben Sie inzwischen, dass er das Geld nicht wert ist, das ich Ihnen zahle?“

Er klang beinahe, als wünschte er, sie würde ihm ihre Hilfe verweigern. Aber das konnte nicht sein.

Sie hatte kaum mehr schlafen können, seit der schreckliche Vertrag bei ihr eingetroffen war, in dem eine unglaublich hohe Summe für ihre Hilfe aufgeführt war. So viel Geld hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nie gesehen. Selbst der Gedanke daran ließ ihr Herz jetzt schneller schlagen.

Geld, das sie dafür verwenden konnte, um Zeichenkurse zu machen, statt jeden Cent zu sparen. Geld, mit dem sie endlich einmal anständige Kleidung kaufen konnte statt der billigen Sachen aus dem Kaufhaus. Geld, das sie verwenden konnte, um sich eine Atempause von ihrem aufreibenden Job zu gönnen, ihr Comicbuch weiterzuentwickeln und eine Präsentationsmappe fertigzustellen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, ob sie etwas zu essen oder ein Dach über dem Kopf hatte.

Es gab unendliche Möglichkeiten.

Und trotzdem – all das, was sie mit diesem Geld kaufen könnte, würde sich beschmutzt anfühlen.

Aber ihr Unbehagen über diesen Vertrag hatte noch einen anderen Grund, und deshalb hatte sie ihn noch nicht unterschrieben. Denn der Mann, der sie so forschend ansah, schien mehr als glücklich darüber zu sein, sie zu seiner bezahlten Angestellten zu machen.

Weil es ihm uneingeschränkte Macht über sie geben würde.

Hätte sie ihn widerspruchslos begleitet, dann hätte sie ihm einen Gefallen getan. Inzwischen sah die Sache anders aus. Offenbar war er nun bereit, sie zu erpressen, damit sie unterschrieb, oder er würde ihr eine enorme Summe Geld zahlen, damit sie sich verpflichtet fühlte, ihm zu gehorchen.

Statt sie einfach um Hilfe zu bitten. Dass er so viel investieren wollte, nur um seine Position nicht zu schwächen, machte sie hellhörig.

„Was dieses Geld angeht … ich war wütend auf Sie, weil Sie mich manipulieren. Ich kann nicht akzeptieren, dass …“

Sein langer gebräunter Finger landete auf ihrem Mund und brachte sie zum Schweigen. Ihre Haut prickelte, wo er sie berührte. „Das einzig Vernünftige und Clevere, was Sie in dieser Woche gemacht haben, war, von mir Geld zu fordern, wenn Sie sich um Tyler kümmern.“ Er hielt kurz inne. „Klammern Sie sich jetzt nicht an sinnlose Prinzipien, um mein Angebot zurückzuweisen, Miss Nelson. Denken Sie an etwas Verrücktes, Rücksichtsloses, etwas, das Sie schon immer machen wollten, es sich aber nicht leisten konnten. Denken Sie an all die hübschen Kleider, die Sie sich kaufen könnten.“ Sein Blick schweifte über ihr abgetragenes T-Shirt, und sie unterdrückte den Impuls, ihre magere Brust zu bedecken. „Vielleicht finden Sie ja sogar etwas, mit dem Sie Venetia vor Ihrem Ex die Schau stehlen können.“

Mit offenem Mund starrte sie ihn an. „Ich habe nicht vor, mit Venetia zu konkurrieren, wobei ich das sowieso nie könnte.“

Amüsiert sah er sie an. Ihr schien, als könnte er ihre Gedanken lesen. Sie selbst wusste überhaupt nichts über ihn, während er eine ganze Akte über sie hatte.

Er lehnte sich wieder zurück und schlug die langen Beine übereinander. „Sie sind eine seltsame Frau, Miss Nelson. Wollen Sie mir etwa weismachen, Sie hätten nicht daran gedacht, die Gelegenheit zu nutzen, um ihn zurückzugewinnen?“

„Nein“, erwiderte sie laut. Sie wollte sich ihre Motive nicht von ihm besudeln lassen. Es stimmte, sie hätte ihren Freund gern zurück, aber sie würde sich mit Venetia deswegen sicher keinen Kampf liefern.

„Gut. Mein Pilot wartet. Wir fliegen in vier Stunden.“

„Ich kann in vier Stunden noch nicht weg.“ Allmählich bekam sie Kopfschmerzen, weil dieses Gespräch sie zu viel Kraft kostete. „Ich muss noch eine Untermieterin für mein Zimmer suchen und einen Klempner wegen der Küche anrufen, bevor ich fliege. Außerdem habe ich Mrs. Goldman von nebenan versprochen, ihr zu helfen, wenn sie in zwei Tagen aus dem Krankenhaus kommt. Ich kann nicht einfach alles stehen und liegen lassen, nur weil Ihre Schwester den Gedanken nicht ertragen kann, dass sie nicht mehr der Mittelpunkt von Tylers Welt ist.“

Lässig zuckte er die Schultern. „Mir ist es egal, wie viel Sie noch für ihre Schmarotzerfreunde erledigen müssen oder dass sie sich für die ganze Welt überschlagen wollen, Miss Nelson. Ich will nicht länger warten.“

Sie runzelte die Stirn. „Ich überschlage mich nicht …“

Mit seinem scharfen Blick brachte er sie zum Schweigen. „Sie sind eine viel zu leichte Gegnerin.“

Müde sackte sie gegen den Sitz. Sie war so erschöpft, dass sie nicht einmal protestieren konnte. Sicher, sie sollte sich durch seine kalte verächtliche Bemerkung nicht verletzt fühlen, aber es tat trotzdem weh. Bloß warum? Immerhin war Nikos nur ein Fremder für sie – da konnte es ihr doch egal sein, was er von ihr dachte.

„Ihr Zimmer im Apartment wird nicht untervermietet. Wenn Sie noch bei irgendetwas anderem Hilfe brauchen …“ Sein Blick ging wieder auf ihre Kleidung. „Also, bei etwas, das wirklich nur Sie betrifft und niemand anderen, kann ich Ihnen meine Assistentin zur Verfügung stellen.“

„Und wenn ich nicht will?“

Wieder hob er die Schultern. „Es ist egal, ob Sie zustimmen oder nicht. Die Frage ist vielmehr, ob Sie als mein Gast mitfliegen oder als meine Gefangene.“

„Das nennt man Kidnapping.“

Er nahm einen Stoß Papiere aus seiner Mappe und reichte ihr die Unterlagen zusammen mit einem Stift. „Ich gebe es nur ungern zu, aber ich sehe, dass ich das Ganze falsch angegangen bin.“

„Ich verstehe nicht …“

Seufzend fuhr er sich durchs Haar. „Es wäre schlauer von mir gewesen, einfach die Mitleidsmasche zu fahren. Sie wissen schon, Sie über die Situation meiner Schwester aufklären und Sie um Ihre Hilfe bitten. Und spätestens, wenn ich dann noch von meiner traurigen Kindheit erzählt hätte, wäre mir Ihre Unterstützung sicher gewesen.“

„Na schön. Ich habe verstanden.“ Lexi hatte immer gern geholfen, wenn sie konnte. Und sie würde nicht zulassen, dass dieser arrogante Mann es schaffte, dass sie sich deswegen dumm vorkam.

Sie wandte den Blick von ihm ab und sah sich noch einmal das Dokument an. Sie hatte den Vertrag einem Freund gezeigt, der Jura studierte. Er hatte keinen Haken gefunden, ihr die Angst aber trotzdem nicht nehmen können.

Sie würde für zwei Monate Nikos’ Angestellte sein und fünfzigtausend Dollar dafür bekommen, die erste Hälfte jetzt und die zweite dann, wenn er ihren Job für erledigt hielt.

Schrecklich viel Geld also – nur dafür, dass sie ihre Zeit mit Tyler auf einer griechischen Insel verbrachte.

Doch als die Limousine in dem heruntergekommenen Viertel hielt, in dem ihr Apartment lag, konnte sie das Gefühl nicht abschütteln, dass die Sache noch einen schriftlich nicht fixierten Preis hatte, den sie würde zahlen müssen.

4. KAPITEL

Nikos klappte seinen Laptop zu und wies den Drink zurück, den die Stewardess ihm anbot. Seit vier Tagen schlief er nicht mehr besonders gut. Er hatte den Vertrag mit Nathan Ramirez abgeschlossen und endlich eine Lösung für Venetias Problem gefunden. Und trotzdem fand er keine Ruhe.

Am liebsten wäre er in seine Werkstatt zurückgekehrt, um sich dort körperlich auszupowern und sich so richtig die Hände schmutzig zu machen. Die letzten vier Wochen hatte er hart gearbeitet und brauchte eine Pause. Wenn mit Venetia erst einmal alles geregelt war, würde er sich mit ihr ein paar Tage freinehmen. Sie hatte sich schon immer gewünscht, mehr von New York zu sehen.

Unweigerlich musste er wieder an Lexi denken. Aus der hinteren Kabine war kein Laut zu hören. Diese Frau hatte etwas an sich, das ihn nervös machte. Als er die Kabine kurze Zeit später betrat, erstarrte er.

Lexi lag ganz am Rand des Bettes, die Knie angezogen und die Arme um den Körper geschlungen. Das gedämpfte Licht verlieh ihren Haaren einen honigfarbenen Glanz, und ihr Mund stand weit offen, wie bei einem Fisch.

Unter ihrem weißen T-Shirt waren ihre kleinen Brüste deutlich zu erkennen. Eine Plastikuhr, deren großes Zifferblatt einen Schädel zeigte, bedeckte fast ihr ganzes Handgelenk. Ihr T-Shirt war am Rücken ein kleines Stück verrutscht und entblößte ein bisschen nackte Haut. Das Bild wurde abgerundet durch ihre zarten Knöchel und die kleinen Füße mit den schwarz lackierten Nägeln.

Obwohl er sich mehr als einmal sagte, dass er wieder gehen sollte, blieb er wie angewurzelt stehen.

Normalerweise schenkte er einer Frau wenig Aufmerksamkeit. Er nahm sich, was er wollte, und entledigte sich dann der willkommenen Abwechslung. Nichts anderes waren die Frauen je für ihn gewesen. Sie lenkten ihn für einen Moment von seinem anstrengenden Leben ab.

Lexi jedoch verärgerte ihn durch ihre bloße Existenz, wie er jetzt verwirrt feststellte. Sie hatte etwas Unschuldiges und zugleich Berechnendes an sich, das ihn faszinierte. Er musste lächeln bei dem Gedanken daran, wie sie ihn aus ihren großen blauen Augen angesehen hatte, als er ihr im Auto nähergekommen war.

Jetzt entdeckte er ein Stück von einer Zeitschrift unter ihrem Arm, beugte sich vor und zog das Magazin vorsichtig heraus.

Er nahm ihren Duft wahr, und sein Blut schien plötzlich langsamer zu fließen. Der Geruch von Vanille, genauso faszinierend wie sie selbst.

Er strich das Magazin glatt und starrte auf den Artikel, den sie gelesen hatte. Wie Sie mit Sex Ihren Freund zurückbekommen.

Also wollte diese kleine Hexe den Parasiten doch zurückhaben! Er schüttelte den Kopf und verdrängte den Anflug von Verärgerung. Denn das war es, was er dieser Frau gegenüber empfand. Lexis überschäumendes Temperament und ihre Naivität nagten an ihm. Je eher er sie aus seinem Leben verbannte, desto besser.

Leise fluchend wandte er sich ab, um zu gehen, da hörte er einen leisen Seufzer. Als er sah, dass Lexi sich noch weiter zur Bettkante bewegte, war er sofort bei ihr, ehe sie hinausfallen konnte.

Mit dem Ergebnis, dass er vor dem Bett kniete, ihren schlanken Körper in seinen Armen. Sie öffnete die Augen, Entsetzen im Blick.

Ehe er wusste, wie ihm geschah, schlug und trat sie um sich. Obwohl er rasch den Kopf wegdrehte, konnte er nicht verhindern, dass sie seinen Kiefer traf. Schmerz durchzuckte ihn, als er sie sanft auf das Bett warf.

Sie rollte sich auf die andere Seite und sah ihn aufgebracht an. „Was soll das?“

„Was glauben Sie wohl?“, schrie er zurück und fuhr mit der Hand über seinen schmerzenden Kiefer. Verdammt, diese Frau konnte wirklich zuschlagen. Hätte er sich nicht rechtzeitig weggedreht, wäre seine Nase jetzt krumm und schief. „Ich hätte Sie besser fallen lassen sollen, dann wären Sie vielleicht wieder ein bisschen zu Verstand gekommen!“

Sie rappelte sich auf die Knie. „Tut mir leid. Ich habe nur aus einem Reflex heraus reagiert.“

Er zügelte seine Wut. „Ach ja?“

„Ja.“ Ihr Haar stand kreuz und quer in die Höhe. Wie in Zeitlupe stieg sie aus dem Bett und ging auf die andere Seite. Ihr Blick war auf seinen Kiefer gerichtet, ihre Lippen zitterten.

Er setzte sich aufs Bett und deutete auf den Platz neben sich. „Setzen sie sich.“

Schweigend ließ sie sich auf die andere Bettseite sinken, um so viel Abstand wie möglich zu ihm zu halten. Und das nagte an ihm. In seiner Nähe war sie immer sehr angespannt, auch jetzt. Aus irgendeinem Grund erfüllte ihn dieser Gedanke mit kalter Wut.

„Sie haben Angst vor mir.“ Auch wenn es ihm nicht gefiel, die Furcht in ihren Augen war real. „Ich weiß, dass Sie mich für einen herzlosen Bastard halten, und Sie haben recht. Aber ich würde Sie niemals anfassen.“

Endlich erwiderte sie seinen Blick. „Das dachte ich mir.“

„Dann ist es ja gut.“ Diesmal konnte er den Sarkasmus nicht aus seiner Stimme verbannen.

Sie verzog das Gesicht. „Entschuldigung, ich habe mich nicht richtig ausgedrückt. Ich weiß, dass Sie mir nichts antun wollen, Nikos, zumindest nicht körperlich. Ich habe auch keine Angst vor dem, was Sie vorhaben, aber …“ Röte schoss in ihre Wangen. „Aber Ihr …“

Theos! Sagen Sie es doch einfach, Lexi.“

Lexi seufzte und unterdrückte den Impuls davonzulaufen. Obwohl es angenehm kühl in der Kabine war, perlte Schweiß auf ihrem Rücken. Denn es fühlte sich viel zu vertraut an, dass sie zusammen auf dem Bett saßen, wenn auch nicht nahe beieinander. Trotzdem, dieser Mann verdiente eine Erklärung.

„Es ist Ihre Größe … Ich meine, Sie sind ein sehr großer Mann.“

Sein Blick verriet, dass er amüsiert war. „Stimmt. Ich bin überall groß. Und bis jetzt sind Sie die einzige Frau, die sich darüber nicht freut.“

„Was hat Ihre Größe damit zu tun, dass die Frauen sich …“ Wieder wurde sie rot, als ihr klar wurde, was er gemeint hatte. „Oh.“

Als er lachte, konnte sie sich ein Lächeln auch nicht verkneifen. Er sah umwerfend aus, aber ganz und gar nicht wie ein Mann, vor dem man Angst haben musste.

Sie nickte und wollte aufstehen, doch sein ausgestreckter Arm hinderte sie daran. „Sie haben mich wieder einmal sehr neugierig gemacht. Und Sie schulden mir eine Erklärung.“ Er rieb sich über die Wange.

Lexi zog die Füße hoch und legte die Arme um ihre Knie. „Das … es ist nichts, was Ihnen nützlich sein könnte.“

Er neigte den Kopf zur Seite. „Sagen Sie es mir trotzdem.“

„Mit zwölf wurde ich in eine neue Pflegefamilie gesteckt.“ Sie lächelte, erfüllt von Wärme, trotz all dem anderen, was passiert war. „Es gefiel mir sofort dort, auch wenn die Leute, bei denen ich davor war, freundlich zu mir waren. Aber da war ich das einzige Kind gewesen. In der neuen Familie waren wir sechs Kinder. Dort habe ich auch Tyler kennengelernt. Aber unsere Pflegeeltern hatten einen Sohn. Jason war fast siebzehn, also älter als wir anderen Kinder. Er war sehr groß und kräftig – und hat von Anfang an auf mir herumgehackt. Mit jedem Monat wurde es schlimmer. Manchmal hat er mich einfach hochgehoben und wieder auf den Boden fallen lassen, oder mich in der Toilette eingesperrt. Ich habe ziemlich schnell gelernt, ihm aus dem Weg zu gehen. Zwei Jahre ging das so, aber trotzdem habe ich mich dort am glücklichsten gefühlt. Außer wenn ich Jason über den Weg lief. Das Schlimmste war, als …“

Nikos legte seine starke Hand auf ihre, und sie bezwang den Impuls, ihre Hand wegzuziehen. Denn es fühlte sich gut an, irgendwie tröstlich.

„Sie müssen nicht weitererzählen“, sagte er.

Lexi sah hoch. Es gefiel ihr überhaupt nicht, dass die Angst, die in diesen Jahren ihr ständiger Begleiter gewesen war, sie immer noch beherrschte. „Verstehen Sie, ich dachte, es wäre vorbei. Aber ich vermute, dass ich mich Ihnen gegenüber deswegen so verhalten habe.“ Ihre Finger zuckten in seiner Hand, aber er hielt sie weiter fest. „Ich … ich will nicht, dass er immer noch diese Macht über mich hat.“

Sie schloss die Augen. Sofort war die Erinnerung wieder da. Das Zimmer mit dem Metallbett, in dem sie geschlafen hatte. Jasons kräftiger Körper, der ihren auf die Matratze drückte. Der Geruch nach seinem Schweiß. „Ich war fünfzehn“, begann sie, „als er eines Nachts plötzlich neben mir lag. Ich wusste nicht einmal, dass er wieder zu Hause war. Ich hatte geschlafen, und dann war er plötzlich über mir.“ Zitternd vergrub sie die kurzen Fingernägel in Nikos’ Handfläche. „Er hat mich mit seinem großen Körper niedergedrückt und meine Arme über dem Kopf festgehalten. Ich spüre immer noch seinen Atem auf meinem Gesicht. Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat, aber ich konnte nicht atmen oder mich bewegen.“

„Hat er …“

„Nein. Ich weiß nicht, was er vorhatte, aber dank Tyler musste ich es auch nie herausfinden.“

„Natürlich.“ Er klang so heftig, dass sie den Blick zu ihm hob. „Damals sind Sie also davongelaufen?“, fragte er.

„Ja. Ich konnte es nicht mehr ertragen. Nach einer Woche haben wir allerdings herausgefunden, wie schwer es ist, uns selbst zu ernähren. Aber Tyler hat sich geweigert, mich allein zu lassen.“ So wie sie ihn jetzt nicht allein lassen würde.

„Haben Ihnen Ihre Pflegeeltern denn nicht geglaubt, was passiert ist?“

Sie wappnete sich, weil sie instinktiv wusste, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde. „Ich habe es ihnen nie gesagt.“

Entsetzt riss er die Augen auf, und ein Muskel zuckte in seinem Kiefer. „Warum denn das nicht?“

„Ich wollte ihnen nicht wehtun.“

„Wehtun?“ Er sprach nicht laut, doch seine Stimme vibrierte vor Wut. „Der Sohn dieser Menschen hat Sie angegriffen, als Sie in ihrer Obhut waren. Es war ihre Pflicht, Sie zu beschützen!“

Lexi verstand nicht, warum er so heftig reagierte. Dass ihn ihre Entscheidung so sehr berührte, obwohl sie schon viele Jahre zurücklag … sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Aber es drängte sie, sich zu erklären. „Es waren freundliche Leute, Nikos. Sie haben mir für zwei Jahre ein Heim gegeben. Es hätte ihnen das Herz gebrochen.“

Aufgebracht fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare. „Sie waren nicht für deren Gefühle verantwortlich. Ein Kind sollte niemals solch eine schwere Last tragen müssen. Glauben Sie mir, wenn man einmal damit anfängt, gibt es kein Zurück mehr.“ Er stand auf und sah sie mit kaum verhohlenem Zorn an. „Ihre Art von Verständnis hat keinen Platz auf dieser Welt. Sie schaden sich damit nur selbst.“

Lexi starrte auf seinen Rücken, als er die Kabine verließ, ohne sich noch einmal zu ihr umzudrehen. Jetzt war er wieder der arrogante, herablassende Fremde, als den sie ihn kennengelernt hatte und den sie überhaupt nicht mochte. Vor allem deshalb nicht, weil er genau die unangenehmen Wahrheiten aussprach, die sie nicht hören wollte, weil sie dann ihre Entscheidungen und auch sich selbst infrage stellen musste.

Als Lexi dieses Mal aus der Limousine stieg, erinnerte sie sich daran, nicht nach ihrem Gepäck zu greifen. Knapp zwei Tage in Nikos’ Gesellschaft, und sie hatte sich bereits daran gewöhnt, von vorne bis hinten bedient zu werden.

Fasziniert starrte sie das majestätische Hotel an und brauchte einen Augenblick, um zu realisieren, dass sie in Paris war. Nikos hatte den Flughafen in einer anderen Limousine verlassen, ohne ein Wort zu sagen. Und sie war so froh gewesen, endlich einmal wieder ohne ihn zu sein, dass sie nicht einmal gemerkt hatte, wo sie gelandet waren.

Kopfschüttelnd stieg sie die Stufen zu dem glanzvoll-protzigen Hotel hoch und ging zur Rezeption.

Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie sich in der weiten Eingangshalle mit dem Marmorboden umsah. Gerade öffneten sich die großen Glastüren des Lifts und wirkten wie ein Schlund, der jeden verschlucken würde, der den Aufzug betrat.

Sie zwang sich zu lächeln und drehte sich wieder zu dem Empfangstisch um, während Angst von ihr Besitz ergriff. Auch wenn sie diesen Zustand hasste, konnte sie ihn nicht abschütteln. Also hieß es wieder einmal Treppen steigen.

Aber zunächst wollte sie in das exklusive Café im Erdgeschoss gehen. Denn sie brauchte eine gehörige Ladung Kohlenhydrate, wenn sie die zwanzig Stockwerke bewältigen wollte.

„Mr. Demakis residiert immer in seiner Suite im vierundfünfzigsten Stock“, sagte die Rezeptionistin und entmutigte sie damit noch mehr. „Aber wir haben eine E-Mail bekommen, in der steht, dass Sie eine Suite im ersten Stock benötigen.“

Lexi hätte die Frau am liebsten geküsst. Froh darüber, nicht wieder einen Herzanfall riskieren zu müssen, folgte sie dem uniformierten Angestellten und gab Nikos’ Nummer in ihr Handy ein.

„Was ist denn, Miss Nelson?“ Er klang verwirrt, als er sich am anderen Ende meldete. „Ich habe Ihnen meine Nummer für Notfälle gegeben. Wenn Sie etwas anderes brauchen, fragen Sie an der Rezeption. Dort wird man Sie mit allem versorgen, was Sie brauchen.“

Ihre Begeisterung verflog sofort, trotzdem sagte sie: „Die Suite im ersten Stock … danke, dass Sie daran gedacht haben, Nikos.“

Am anderen Ende war es still. Ein bedrückendes Schweigen. „Sie machen es schon wieder, Miss Nelson“, sagte er schließlich. „Sie glauben, dass alle anderen genauso sind wie Sie. Aber so ist es nicht. Im Moment brauche ich Sie lebend. Danach können Sie von mir aus fünfzig oder auch hundert Stockwerke hochklettern.“

„Warum sind wir überhaupt hier, nachdem Sie es doch so eilig hatten, New York zu verlassen?“, fragte sie kurz angebunden.

„Weil ich hier ein Meeting habe, das ich verschieben musste, um Sie abzuholen.“

Und damit beendete er das Gespräch.

Mit offenem Mund starrte Lexi auf ihr Handy. Wie hatte sie nur so dumm sein können, ihn anzurufen? Zumal er sie ohne ein Wort einfach in einer fremden Stadt abgesetzt hatte?

Sie war wütend auf sich selbst. Aber trotzdem glaubte sie ihm kein Wort. Er mochte zwar arrogant und überheblich sein, aber er hatte ein Herz, ganz egal, wie er selbst darüber dachte.

Sie beschloss, sich von ihm fernzuhalten, und machte sich auf den Weg zum Treppenhaus.

Lexi schlang den Morgenmantel eng um ihren Körper und stolperte unbeholfen aus der Dusche. Nacheinander empfand sie brennende Demütigung, Wut und Entsetzen in einer Intensität, die ihr den Atem raubte.

Der Morgenmantel klebte an ihrer nassen Haut, als sie der hochgewachsenen, nackten – nackten! – Französin in den Wohnraum der Suite folgte.

Ohne auch nur einen Hauch von Verlegenheit drehte die Fremde sich zu ihr um und fragte: „Wo ist Nikos?“

Lexi atmete tief durch. Jetzt wurde ihr so einiges klar. Darum ging es also. „Das hier ist nicht die Suite von Mr. Demakis“, stieß sie hervor.

Die Frau straffte die Schultern zurück und legte eine perfekt manikürte Hand auf die rechte Hüfte. Sie strahlte noch immer dieselbe unerschütterliche Selbstsicherheit aus, mit dem sie vorhin zu Lexi in die Dusche geplatzt war. Daran hatte auch die Tatsache nichts geändert, dass sie ihren Fehler inzwischen erkannt hatte.

Kopfschüttelnd sah Lexi sich in der Suite um. Die Frau konnte wohl kaum nackt ins Hotel spaziert sein. Obwohl ihr das sicher niemand übelnehmen würde – bei dem Körper! Trotzdem atmete Lexi erleichtert auf, als sie auf der cremefarbenen Ledercouch einen Hauch von Nichts aus roter Seide erblickte. Sie warf der Fremden ein Handtuch zu, mit dem sie sich bedecken konnte, und durchquerte den Raum, um ihr ihre Sachen zu holen. In dem Moment wurde die Tür aufgestoßen, und Nikos betrat den Raum.

Lexi verspürte den heftigen Drang, ihm die Hände um die Kehle zu legen und langsam zuzudrücken. Was bildete er sich eigentlich ein, einfach so in ihre Suite zu kommen? Er hielt die Schlüsselkarte zu ihren Räumen so selbstverständlich in der Hand, als ob ihm das Hotel gehören würde.

„Ich fasse es nicht“, rief sie aufgebracht. „Kann denn hier wirklich jeder einfach so in meine Suite platzen?“

Sie sah, wie sein Blick von ihrem Gesicht zu dem roten Seidenkleid in ihrer Hand und dann zu der anderen Frau wanderte. Im nächsten Moment legte er den Kopf in den Nacken und fing an, schallend zu lachen.

Lexi zitterte vor Zorn, als sie ihm das Kleid entgegenschleuderte, das vor seinen Füßen landete. „Diese Person ist nackt in die Dusche gerauscht, als ich gerade darunter stand. Ich habe mich zu Tode erschreckt!“

„Beruhigen Sie sich, Miss Nelson“, sagte er seidenweich und hob das Kleid auf. „Das ist Emanuelle, eine … alte Bekannte von mir.“

Er flüsterte der Französin etwas ins Ohr, das Lexi nicht verstehen konnte, und reichte ihr das Kleid. Die Frau nickte und streifte sich den glatten Stoff über, wobei sie bekleidet genauso umwerfend aussah wie nackt, sodass Lexi sich bei dem schönen Paar vorkam wie von einem anderen Stern.

Warum ihr das überhaupt etwas ausmachte, wusste sie nicht.

„Vermutlich waren Sie schockiert, weil Emanuelle nackt war, richtig?“ Sein Blick schweifte von ihren nassen Haaren zu dem dünnen Morgenmantel aus Seide, den sie zu Hause im Kaufhaus billig erstanden hatte, dann ging er an ihr vorbei.

Lexi gab keine Antwort, weil sie wusste, dass er sich nur lustig über sie machen würde, ganz egal, was sie sagte. Also stand sie stumm da, weigerte sich aber zu verschwinden.

Emanuelle küsste ihn auf die Wange, sah zu Lexi, warf ihr einen Luftkuss zu und verließ dann mit aufreizendem Schritt die Suite.

Nikos trat zu Lexi und strich ihr eine nasse Strähne aus dem Gesicht. „Sind Sie okay, oder soll ich einen Arzt rufen lassen?“

Sie verschränkte die Arme und bohrte die Fingernägel in ihre Haut. Nur der Schmerz konnte ihr helfen, sich auf seine Worte zu konzentrieren. Neugierde, obwohl völlig unangebracht, nagte an ihr. „Weiß die Frau in New York von dieser hier?“

Sein eben noch belustigter Blick wirkte jetzt wachsam. „Wie bitte?“

„Die Brünette, Ihre Freundin in New York.“

Seufzend setzte er sich auf die Ledercouch und streckte die langen Beine aus. „Nina ist nicht meine Freundin. Wahrscheinlich würde ihr diese Bezeichnung nicht einmal gefallen. Und bei Emanuelle verhält es sich nicht anders.“

„Sie ist hier nackt hereinspaziert“, entgegnete sie. „Was haben Sie ihr denn eben zugeflüstert?“

Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schloss die Augen. „Ich habe ihr gesagt, dass ich sie nicht mehr sehen will, und sie ist gegangen.“

„Dann war das eben also das Ende Ihres …“, sie hob eine Braue. „Das Ende Ihres Verhältnisses?“

„Verhältnis?“ Er beugte sich vor. „Bin ich hier im sechzehnten Jahrhundert gelandet? Kein Wunder …“

„Dann eben Affäre“, sagte sie hastig. „Wie skrupellos. Sie sagen, es ist vorbei, und sie geht. Machen Sie das immer so?“

„Mit meinen Verhältnissen? Ja. Und hören Sie auf, Mitleid mit ihr zu haben. Hätte sie nicht mehr gewollt, wäre ich auch gegangen.“

„Also haben Sie überall, wo Sie auch sind, eine Freun… eine Frau, mit der Sie ins Bett gehen?“

„Ja. Ich arbeite schwer und brauche einen Ausgleich.“

„Und Sie und die Frauen erwarten nichts voneinander?“

Langsam knöpfte er den Hemdkragen auf. „Das klingt ja fast wie ein Verhör.“

Lexi sah ihm ins Gesicht, auch wenn es ihr schwerfiel. Sie konnte nicht anders, als mit ihren Fragen weiterzumachen. „Machen Sie denn auch noch etwas anderes zusammen? Essen gehen, Besichtigungen? Würden Sie eine dieser Frauen als Freundin bezeichnen?“

„Nein.“ Er stand auf und trat zu ihr. „Sie bemitleiden mich.“

Lexi hob den Blick. Trotz all seines Reichtums und seines Jetsetlebens hatten Nikos Demakis und sie etwas gemeinsam. Er war genauso allein wie sie. Obwohl sie nicht bezweifelte, dass er es so wollte. Aber warum? Venetia und er entstammten doch einer riesigen griechischen Familie, die sehr traditionsbewusst war. So viel zumindest hatte sie schon herausgefunden. „Es ist doch schrecklich, so zu leben.“

Sein sarkastisches Lachen ärgerte sie. „Das denke ich von Ihrem Leben ebenfalls.“ Doch in seinem Blick lag weder Spott noch Verachtung. Nur Aufrichtigkeit. „In meinem Leben gibt es keine längerfristigen Beziehungen. Und auch keine Freunde, die mich ausnutzen. Und wenn es um Sex geht, wollen die Frauen das Gleiche wie ich. Nicht mehr. Sie würden es verstehen, wenn Sie …“

„Nicht so dumm wäre?“ Lexi ließ sich auf die Couch fallen, auf der er eben noch gesessen hatte. Genau das hatte Tyler auch immer zu ihr gesagt. Dass sie mehr leben, sich überhaupt von allem mehr nehmen sollte.

Autor

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