Julia Extra Band 492

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EINGESCHNEIT IM CHALET DES MILLIARDÄRS von SUSAN STEPHENS

Endlich geht Staceys Wunsch in Erfüllung: eine Nacht mit ihrem heimlichen Schwarm Lucas Da Silva! Während um sie herum der Schneesturm tobt, geben sie sich vor dem flackernden Kaminfeuer der Leidenschaft hin. Aber wird der spanische Milliardär Stacey auch in sein Herz lassen?

WINTERWUNDER IN DER PROVENCE von REBECCA WINTERS

Liebe auf den ersten Blick! So fühlt es sich für Cami an, als sie Raoul Fontesquieu begegnet. Der Erbe eines der schönsten Weingüter der Provence verzaubert sie sofort. Gemeinsam verbringen sie romantische Wintertage. Und doch muss Cami ihn verlassen, bevor ihr Geheimnis Raoul zerstört …

HAPPY END MIT DEM BOSS? von KATE HEWITT

Sie soll ihren neuen Chef auf die Firmenfeier begleiten? Mia ist außer sich - bis Alessandro ein Feuer in ihr entfacht, das nur er stillen kann. Aber wie kann sie nach dieser Nacht weiter mit ihm arbeiten? Mia muss weg und Alessandro vergessen. Was jedoch gar nicht so einfach ist …

HELL GLITZERT DIE LIEBE ZU WEIHNACHTEN von BARBARA WALLACE

Festlich leuchten die Lichter - und Susan strahlt am Arm des attraktiven Lewis Matolo. Genau so hat sie sich die Weihnachtszeit immer vorgestellt. Leider ist ihre Beziehung bloß Show, um den Ruf des ehemaligen Fußballspielers zu retten. Wenn Susans Gefühle das nur auch verstehen würden …


  • Erscheinungstag 10.11.2020
  • Bandnummer 492
  • ISBN / Artikelnummer 9783733714925
  • Seitenanzahl 448
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Susan Stephens, Rebecca Winters, Kate Hewitt, Barbara Wallace

JULIA EXTRA BAND 492

SUSAN STEPHENS

Eingeschneit im Chalet des Milliardärs

Wie süß und warm sie sich in seine Arme schmiegt … Die bezaubernde Stacey weckt Gefühle in Lucas, die er nie zuvor empfunden hat. Aber kann er das Risiko eingehen und ihr sein Herz öffnen?

REBECCA WINTERS

Winterwunder in der Provence

Als die hinreißende Cami von der Leiter direkt in seine Arme fällt, ist es sofort um Raoul geschehen. Schon malt er sich eine gemeinsame Zukunft aus, da verschwindet Cami ohne ein Wort …

KATE HEWITT

Happy End mit dem Boss?

Ein Jahr ist ihre gemeinsame Nacht her. Ein Jahr, in dem Alessandro nicht aufhören konnte, an Mia zu denken. Also beschließt er, sie aufzusuchen. Und entdeckt, dass sie eine Tochter hat – seine Tochter?

BARBARA WALLACE

Hell glitzert die Liebe zu Weihnachten

Nur eine PR-Strategie – mehr soll die Beziehung mit Susan nicht sein. Schließlich will Lewis nichts Festes. Doch je mehr Zeit er mit Susan verbringt, desto schneller schlägt sein Herz für sie …

1. KAPITEL

Partys langweilten Lucas Da Silva. Und auf die Gala heute Abend hatte er schon gar keine Lust. Aber seine Gäste, darunter Botschafter, Prominente und Mitglieder des Königshauses, erwarteten natürlich, dass der charismatische Unternehmer sie persönlich begrüßte.

Um so schnell wie möglich zum Ballsaal des Luxushotels zu gelangen, nahm Lucas den Privataufzug. Als Erstes wollte er die Arbeit der Eventfirma, die er mit der Organisation des Fests beauftragt hatte, kritisch in Augenschein nehmen. Und wehe, falls irgendein Detail nicht seinen hohen Ansprüchen entsprechen sollte!

Womit er allerdings nicht rechnete. Party Planers genoss den besten Ruf in der Branche, sonst hätte er seinen Leuten erst gar kein grünes Licht gegeben, sie anzuheuern. Nur, dass es diesmal ein Haar in dieser sehr kostspieligen Suppe gab: Aufgrund einer plötzlichen Erkrankung der Firmenchefin Lady Sarah war in letzter Minute Stacey, die kleine Schwester seines besten Freundes Niahl, als verantwortliche Organisatorin des Banketts in Barcelona eingesprungen. Und erstaunlicherweise hatten seine Leute ihm versichert, dass ausgerechnet Stacey inzwischen als beste Partyplanerin in der Branche galt.

Lucas hatte Stacey das letzte Mal vor fünf Jahren bei einem anderen Event von Party Planers getroffen, und ihr Auftritt hatte ihn nicht gerade begeistert. Fairerweise musste er zugeben, dass sie damals gerade erst als Praktikantin in der Firma angefangen hatte. Übermotiviert, nervös und linkisch hatte sie in dem Bemühen, überall gleichzeitig zu helfen, ständig Drinks verschüttet … Eben typisch Stacey, so wie Lucas sie als Teenager kennengelernt hatte!

Es war nun etliche Jahre her, dass Niahl ihn in den Semesterferien auf das Gestüt seiner Familie eingeladen hatte. Dort hatten sich Niahl, Stacey und Lucas fast rund um die Uhr mit den Pferden beschäftigten. Die Zucht ihres Vaters hatte Lucas zutiefst beeindruckt. Damals hatte er beschlossen, sich irgendwann einmal selbst ein Gestüt aufzubauen. Und heute befanden sich einige der weltweit besten Rennpferde und Poloponys in seinem Besitz …

Schon zu jener Zeit hatte Stacey ein ausgeprägtes Bedürfnis gehabt, überall ihre Hilfe anzubieten, dafür jedoch zu Hause wenig Anerkennung gefunden. Weshalb es Lucas nicht überrascht hatte, zu hören, dass sie eine Karriere in der Gastronomie anstrebte. Hoffentlich war sie glücklich damit, denn daheim war sie von ihrem Vater und dessen zweiter Frau eher wie eine ungeliebte Hausdienerin behandelt worden. Ihr Vater hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er Stacey die Schuld an dem Tod ihrer Mutter gab, die bei ihrer Geburt gestorben war. Lucas schüttelte den Kopf. Kein Kind sollte so etwas ertragen müssen.

Wie war es der kleinen Stacey in den letzten fünf Jahren wohl ergangen? Beruflich schien sie ja ein großes Stück auf der Erfolgsleiter emporgeklettert zu sein. Und privat? Eigentlich wollte Lucas das gar nicht so genau wissen. In seiner Erinnerung war Niahls kleine Schwester so frisch und unschuldig, dass er sie sich nicht mit irgendwelchen Männern vorstellen wollte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er daran dachte, wie verknallt sie als Teenager in ihn gewesen war. Natürlich hatte er sich nichts anmerken lassen, aber wie hätte er den Kuss im Stall vergessen können, als sie sich ihm unerwartet an den Hals geworfen und ihn auf den Mund geküsst hatte? Das Gefühl, wie sie ihre hohen, straffen Brüste an ihn presste, war noch so lebendig, dass ihn plötzlich heißes Verlangen durchzuckte. Was nicht sein durfte. Denn Stacey Winner war tabu. Zu jung, zu unerfahren, zu sehr wie Familie. Und nicht zuletzt war sie eine schreckliche Nervensäge …

Genau genommen war ja Stacey der Grund gewesen, warum er die Farm der Winners so oft besucht hatte. Zuerst hatte sich Lucas einfach nur die Pferde ansehen wollen, die er für sich kaufen wollte, sobald er genug Geld verdient hätte. Aber nachdem er Niahls kleine Schwester kennengelernt hatte, zog es ihn immer wieder dorthin. Unablässig forderte sie ihn heraus, und er genoss die kleinen Wortgefechte mit ihr. Sie erfüllte ihn mit Leben zu einer Zeit, als die unerträgliche Last seiner Trauer ihn zu überwältigen drohte. Jedoch hatte er nie offen mit ihr über seine Gefühle gesprochen. Denn Lucas vertraute nie irgendjemandem seine Gefühle an. Keiner hatte geahnt, wie es in ihm aussah, außer vielleicht Niahl. Aber Niahl war sein bester Freund, wohingegen Stacey nur Spaß daran hatte, ihn ein wenig zu necken.

Längst besaß Lucas genug Geld, um sich jedes Pferd kaufen zu können, das ihm gefiel. Und unter denen, die er besaß, waren auch einige aus der Pferdezucht der Winners. Man konnte von Staceys Vater sagen, was man wollte, er war ein Pferdekenner wie kein zweiter. Nicht wenige der edlen Tiere, die Lucas von ihm erworben hatte, waren große Sieger geworden und brachten danach ein Vermögen in der Zucht ein.

Die finanzielle Grundlage dazu lieferte die Technologiefirma, die Lucas noch in seinem Studentenzimmer gegründet hatte. Mit aller Kraft hatte er sich darum bemüht, die Schulden seiner Eltern zu begleichen. Und nach ihrem tragischen Unfalltod hatte er sich mehr denn je in der Verantwortung gefühlt, für den Lebensunterhalt seiner jüngeren Geschwister aufzukommen. Er hatte ein Programm geschrieben, um die Abstammungslinie von Pferden weltweit verfolgen zu können. Und dieses Programm hatte er extrem erfolgreich verkauft!

Ein Programm führte zum nächsten, und Da Silva Inc entwickelte sich in rasantem Tempo zu einem internationalen Unternehmen mit Firmensitzen in allen wichtigen Hauptstädten der Welt. Trotzdem blieben Pferde Lucas’ größte Leidenschaft, und er liebte nichts mehr als seine weitläufige Farm im wilden Vorland der Sierra Nevada …

Als die Türen des Aufzugs auf der Ebene des Ballsaals aufglitten und Lucas Da Silva heraustrat, richteten sich sofort die Blicke aller Angestellten auf ihn. Denn dank seines technologischen Talents und seiner Zielstrebigkeit hatte er ein derart gewaltiges Vermögen angehäuft, dass er nicht nur Gastgeber dieses Wohltätigkeitsbanketts war, sondern auch Eigentümer des Luxushotels, in dem es stattfand. Dabei war diese Welt des Glitzers und Glamours gar nicht seine, viel lieber wäre Lucas jetzt im Sattel eines seiner Pferde durch die freie Natur galoppiert. Doch sein traditionelles Bankett war eine perfekte Gelegenheit, um bei den Reichen und Mächtigen Spenden für zahlreiche gute Zwecke zu sammeln. Deshalb war es ihm wichtig, dass der Abend ein Erfolg wurde. Auch wenn er sich jetzt schon in seinem maßgeschneiderten Smoking unwohl fühlte und die schwarze Fliege ihn zu strangulieren schien.

Kurz entschlossen lockerte er den Knoten, legte sich die Fliege lose um den Kragen und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes. Als Veranstalter der Riesenparty durfte er sich das erlauben.

Aufmerksam schweifte sein Blick über das Gewusel der Servicemitarbeiter. Nicht das kleinste Detail entging ihm, obwohl er eigentlich nur eines im Sinn hatte: Stacey zu entdecken. Wie hatte sie sich in diesen fünf Jahren verändert? War sie glücklich? Auf jeden Fall war sie erfolgreich in ihrem Beruf. Wie würde sie sich ihm gegenüber verhalten? Reserviert, weil sie inzwischen älter und erfahrener war? Oder blitzte immer noch der übermütige Schalk in ihren grünen Augen? Insgeheim hoffte er auf Letzteres, auch wenn seine Gäste natürlich ein Recht auf einen bestens organisierten, glatt verlaufenden Abend ohne unvorhergesehene Zwischenfälle hatten.

Lucas zog gereizt die Brauen zusammen. Das Bankett sollte jeden Moment beginnen. Wo war sie?

Die ersten Gäste trafen ein. Wieder einmal warfen ihm zahlreiche Frauen begehrliche Blicke zu. Und wieder einmal ignorierte Lucas diese Blicke eisern …

Sein ganzes Erwachsenenleben hatte er alle Kraft darauf verwendet, das Trauma zu verdrängen, das er mit dem Tod seiner Eltern verband, und sich vor allem um seine Geschwister zu kümmern. Da blieb kein Platz für Romantik, er verspürte auch keinen Wunsch danach. Dank seiner immensen geschäftlichen Erfolge konnte er sich alle Annehmlichkeiten der Welt gönnen, wozu nach seinem Verständnis auch die eine oder andere Affäre gehörte. Mehr brauchte und wollte er nicht.

Als er an der Bar vorbeikam, fiel ihm unwillkürlich seine letzte Begegnung mit Stacey ein. Damals hatte sie aus Versehen seiner Begleiterin einen Drink übers Kleid geschüttet, was ihn eine Haut-Couture-Robe als Ersatz gekostet hatte. Stacey hatte angeboten, das Kleid reinigen zu lassen. Aber seine Begleitung witterte die Chance, Profit aus dem kleinen Missgeschick zu schlagen, und lehnte Staceys Angebot kühl ab. Das wiederum war für Lucas der nötige Weckruf gewesen, sich dieser speziellen Affäre zu entledigen, indem er ihr am nächsten Morgen von seiner persönlichen Assistentin ein teures Schmuckstück und ein noch teureres Kleid zustellen ließ.

Warum hatte das Schicksal ihn erneut mit Stacey zusammengebracht?

Oder war es sein eigenes Tun? Zwar hatte Lucas seine Leute, die sich um die Vorbereitung solcher Events kümmerten, aber letztlich setzte doch er seine Unterschrift unter den Vertrag. Und er hatte gewusst, dass Stacey für Lady Sarah eingesprungen war. Er lachte kurz auf. Ja, gut, er vermisste ihre kleinen Wortgefechte. Keiner gab ihm so kontra wie Stacey, und nichts war so langweilig wie ewige Schleimerei. Er hatte Staceys Anwesenheit immer als äußerst belebend empfunden, auch wenn sie ihn mit ihren kleinen Streichen zum Wahnsinn treiben konnte. Diese Blicke, diese Funken sprühende Atmosphäre! Es war eine Ironie des Schicksals, dass er sich mit all seinem Reichtum offenbar das eine, was er sich wünschte, nicht kaufen konnte: ein paar Minuten ihrer Zeit.

Denn Geld bedeutete Stacey nichts. Das hatte sie zuletzt bewiesen an dem Tag, als Lucas von ihrem Vater ihr Lieblingspferd gekauft hatte. Damals war Lucas zunächst nicht bewusst gewesen, wie viel Stacey das Tier bedeutete. Beim Verladen des vielversprechenden Jährlings, der zu seinem Gestüt in Spanien gebracht werden sollte, bot er Stacey spontan dieselbe Summe an, die er ihrem Vater bezahlt hatte, nur damit sie aufhören würde zu weinen. Obwohl er es gut meinte und ihr erklärte, dass sie damit ihre Studiengebühren bezahlen könnte und unabhängig wäre, warf sie außer sich vor Wut alles nach ihm, was ihr in die Finger kam.

„Ich hasse dich!“, schrie sie ihn an. „Du hast keine Ahnung von Liebe. Du denkst immer nur an Geld!“

Das tat weh. Denn Lucas wusste durchaus, was Liebe bedeutete. Der Schmerz über den Verlust seiner Eltern hatte ihn nie verlassen, obwohl er ihn tief vergraben hatte.

„Wenn du Ludo nicht gut behandelst, bringe ich dich um!“, schwor sie, wobei er in ihrem Blick die ganze Seelenqual eines Menschen las, der sich nur von einem Heißsporn von Bruder und einem Pferd geliebt fühlte. Und das geliebte Tier hatte Lucas ihr in dem Moment weggenommen …

„Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit, señor Da Silva?“

Neben ihm war der Hotelmanager aufgetaucht, der bereits nervös weitersprach.

„Sollte irgendetwas nicht Ihren Vorstellungen entsprechen, werden sich meine Mitarbeiter selbstverständlich sofort darum kümmern. Wobei ich allerdings sagen muss, dass Party Planers sich selbst übertroffen hat. Ich kann mich nicht erinnern, dass bei der Vorbereitung einer so großen Veranstaltung je alles so glatt verlaufen wäre.“

„Danke, señor, genau das habe ich auch gerade gedacht“, erwiderte Lucas freundlich. Da er Stacey immer noch nicht entdecken konnte, fügte er hinzu: „Die Organisationschefin von Party Planers … haben Sie sie irgendwo gesehen?“

„Ah, ja, señorita Winner? Sie ist in der Küche und kümmert sich um letzte Details“, antwortete der Manager, erleichtert, dass er weiterhelfen konnte.

Lucas tätschelte dem Mann beruhigend den Arm. „Ich weiß, dass Sie und Ihr Hotelpersonal hier spitze sind und Party Planners jede nötige Unterstützung geben.“

Nachdenklich blickte er dem geschäftigen Manager nach, der eifrig davoneilte.

Warum hatte Stacey noch nicht nach ihm gesehen?

Fragt sich ein Mann, der sich in den vergangenen fünf Jahren alle Mühe gegeben hat, möglichst wenig an Stacey oder ihr Wohlbefinden zu denken. Und da erwarte ich, dass sie mir jetzt ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt?

Wenn er ehrlich war, ja. Da Silva Inc war für jeden Dienstleister ein Kunde von unschätzbarem Wert. Sich mit diesem Namen schmücken zu können bedeutete automatisch ein Qualitätssiegel, das zukünftigen Erfolg sicherstellte. Stacey sollte ihm also dankbar sein, anstatt ihm aus dem Weg zu gehen.

Davon abgesehen hatte er ein Problem damit, sich die Stacey von heute vorzustellen … Vermutlich war sie inzwischen eine abgeklärte, erfahrene Frau, die sich gesellschaftlich und sexuell in jedem Umfeld selbstbewusst zurechtfand. Eine Vorstellung, die ihn zugegebenermaßen irritierte.

Lucas seufzte innerlich. Nun, Stacey hatte immer schon ihren eigenen Kopf besessen und würde auftauchen, wann es ihr passte. Und wenn er auch keine Ahnung hatte, was er von diesem Wiedersehen erwarten sollte, so wusste er doch ganz genau, was er sich wünschte. Er wünschte sich das wilde Mädchen zurück, das Stacey als Teenager gewesen war. Das einen zur Weißglut treiben und im nächsten Moment so fürsorglich und zärtlich sein konnte. Er wollte Stacey ganz – und hier und jetzt. Denn, so nervtötend stur, wie sie sein konnte, erfüllte sie auch einen ganzen Raum mit ihrem besonderen Strahlen. Keine andere Frau konnte ihr das Wasser reichen.

Lästige, unübersehbare, wunderschöne, verletzliche Stacey …

Und ihre Verletzlichkeit war der Grund, warum Lucas sie nicht haben konnte. Sie hatte schon genug durchgestanden. Er war kein Heiliger. Und auch keine Kuscheldecke. Er war ein hartgesottener Geschäftsmann, der sich einen Eispanzer zugelegt hatte und in dessen Herz nur Platz war für seine Geschwister und seine Mitarbeiter. Und für ausgewählte wohltätige Zwecke, so wie heute bei dieser Spendengala.

Er entschied sich, Stacey besser nicht in der Küche aufzusuchen. In der Hektik dort wäre sowieso keine Zeit, mit ihr zu plaudern. Außerdem sollte ein Mann wie er nicht daran denken, mit der kleinen Schwester seines besten Freundes zu spielen. Da war es vernünftiger, das Winterwunderland genauer in Augenschein zu nehmen, das sie mit ihrem Team im Ballsaal gezaubert hatte. Ein Champagnerbrunnen aus funkelnden Kristallgläsern reichte hinauf bis zur Galerie. Eiskünstler legten letzte Hand an lebensgroße Skulpturen von Pferden und Reitern, die Lucas’ uneingeschränkte Bewunderung fanden. Auch die Bar in der Ecke war ganz aus dem ebenso reizvollen wie vergänglichen kalten Material und bot die perfekte Bühne für die faszinierende Geschicklichkeit der Cocktailkellner. Die Tische waren um die runde Tanzfläche gruppiert und für das fürstliche Dinner gedeckt und dekoriert. Feinstes Kristall und edles Silber funkelten, das Farbschema von Grün und Weiß, das Lucas selbst vorgegeben hatte, war bis hin zum Blumenschmuck ebenso extravagant wie elegant umgesetzt worden.

Die Kerzen auf den Tischen waren angezündet, die Servicekräfte hatten sich bereits aufgestellt, das Orchester stimmte sich ein. Eine erwartungsvolle Anspannung breitete sich im Ballsaal aus. Es sollte eine denkwürdige Nacht werden.

Alles um Lucas herum schien nur darauf zu warten, endlich loszulegen, fast wie ein hochgezüchtetes Vollblut kurz vor dem Rennstart. Aber auf keinen Fall durfte er sich von der Stimmung mitreißen lassen und seinen intimsten Wünschen und Gefühlen nachgeben!

Stacey liebte diese Phase kurz vor dem Startschuss. Noch trug sie Jeans und T-Shirt, bereit, überall, wo es nötig war, auszuhelfen. Doch in Gedanken war sie schon geduscht und elegant herausgeputzt, um dabei zu sein, wenn die Gäste eintrafen und das Werk ihres Teams im Ballsaal zum ersten Mal erblickten. Sie alle hatten enorme Arbeit geleistet und wollten sich endlich beweisen.

Eine ansteckende Vorfreude lag in der Luft, die Stacey jedes Mal einen Schauer über den Rücken jagte. Diesmal allerdings kam dieser Schauer mehr einem Erdbeben gleich, weil sie wusste, dass sie Lucas wiedersehen würde. Sie konnte es gar nicht erwarten, ihm zu zeigen, wozu ihr Team fähig war. Niemand, schon gar nicht die Da-Silva-Leute, sollte wissen, dass Lady Sarah, die Chefin von Party Planners, ernsthaft erkrankt war und die Banken drohten, ihr den Kredit aufzukündigen. Denn wenn es Stacey gelang, den heutigen Abend zu einem Erfolg zu machen und den nächsten Auftrag von Da Silva zu sichern, war Party Planners gerettet. Und Stacey war wild entschlossen, Da Silva als Kunden nicht zu verlieren. Zu hart hatte das Team dafür gearbeitet.

Etwas ganz anderes war es, dem Mann wieder zu begegnen, der ihr als Teenager so viele schlaflose Nächte bereitet hatte. Natürlich hatte sie sich durch Niahl und die Regenbogenpresse über ihn auf dem Laufenden gehalten. Regelmäßig tauchten Fotos von Lucas auf, die ihn an der Seite von irgendeiner Prinzessin oder Berühmtheit ablichteten. Stets sündhaft attraktiv, aber sichtlich gelangweilt. Die Glitzerwelt der Promis war nie so seins gewesen. Würde er heute Abend auch in Begleitung kommen? Stacey erstarrte bei dem Gedanken. Konnte ihn nicht ertragen.

Du musst ihn ertragen.

Denn Lucas gehörte ihr nicht. Hatte ihr nie gehört. Er war der Freund ihres Bruders, und Niahl und er bewegten sich in ganz anderen Kreisen. Stacey war immer bodenständig geblieben und am glücklichsten, wenn sie an der Seite ihres Teams mit anpacken konnte. Lucas zog sich lieber in seinen Elfenbeinturm zurück. Hauptsache, der Turm befand sich in der Nähe eines Pferdestalls …

Alle waren bester Stimmung, als sich das Team zu einer letzten Einsatzbesprechung in dem Büro neben dem Ballsaal traf. Obwohl man gewohnt war, Events auf allerhöchstem Niveau zu planen, hob sich das Da-Silva-Bankett noch einmal hervor, nicht zuletzt, weil der Big Boss selbst anwesend sein würde. Jeder im Team hatte von dem inzwischen schon legendären Gründer von Da Silva Inc gehört und war gespannt, ihn persönlich zu erleben. Sein Erfolg als Geschäftsmann war genauso in aller Munde wie sein Ausnahmetalent als Polospieler und seine glückliche Hand in der Zucht von Rennpferden.

Auch Stacey konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen. Würde sie sich mit ihm kabbeln, wie sie es früher immer getan hatte?

Würde sie seiner Begleiterin, wenn er eine hatte, wieder einen Drink überschütten?

Halt dich zurück! Das sind nur die Nerven.

An diesem Abend war Lucas zuallererst ein wichtiger Kunde. Energisch rief Stacey sich ins Gedächtnis, dass nur eines zählte: Sie musste ihm beweisen, dass sie und ihr Team die besten für diesen Job waren.

Lucas Da Silvas Anblick raubte ihr buchstäblich den Atem. Wenigstens war er allein, nirgendwo eine Begleiterin in Sicht. Schon in Reithosen oder alten Jeans, wie sie ihn von früher kannte, war er eine umwerfende Erscheinung gewesen. Jetzt aber, bekleidet mit einem Smoking, war er sündhaft attraktiv. Und die fünf Jahre hatten seine bezwingend männliche Ausstrahlung noch verstärkt. Der Smoking saß natürlich maßgeschneidert auf seinen breiten Schultern, an den Manschetten funkelten schwarze Diamanten … und der oberste Knopf seines Hemds stand offen, während die Fliege lässig um den Kragen baumelte. Typisch Lucas, dachte Stacey amüsiert. Wer außer ihm konnte sich das erlauben?

Er überragte die meisten Anwesenden um einen ganzen Kopf. Mit seiner athletischen Statur und seinem südländischen Äußeren zog er viele bewundernde Blicke auf sich. Vor allem natürlich die der Frauen, die ausnahmslos um seine Aufmerksamkeit buhlten. Alle – bis auf Stacey. Schon vor Jahren hatte sie resigniert akzeptiert, dass Lucas in ihr nur die kleine Schwester seines besten Freundes sah.

Einen Moment lang sah sie zu, wie er seine Pflichten als Gastgeber wahrnahm und sich vergewisserte, dass alles für das Eintreffen der Gäste bereit war. Seine Miene zeigte dabei eine Mischung aus Langeweile und Ungeduld, die Stacey sehr genau zu deuten wusste. Lucas fühlte sich am glücklichsten im Sattel eines wilden Hengstes in der freien Natur. Dieses Luxus- und Glamourleben war nichts für ihn. Er legte lediglich ein Lippenbekenntnis zu der Glitzerwelt ab, in die ihn seine besondere Computerbegabung katapultiert hatte. Und ja, er sah toll aus, ob seine Fliege nun ordentlich gebunden war oder lose um seinen Kragen hing. Vermutlich sah er sowieso am besten aus, wenn er gar nichts anhatte …

Stacey hielt es für klüger, ihre Gedanken nicht in diese Richtung abschweifen zu lassen. Immerhin hatte sie hier einen Job zu erledigen. Sie würde Lucas als Teamchefin von Party Planners begrüßen, um sich dann jede eventuelle Kritik von ihm anzuhören und sofort darauf zu reagieren. Denn es musste ihr vorrangiges Ziel sein, den nächsten Auftrag für die Firma zu sichern. Das jährliche Da-Silva-Event in den Bergen war noch viel größer als dieses Bankett. Aber würde Lucas ihr die Organisation des nächsten Events anvertrauen, wenn durchsickerte – was auf die Dauer nicht zu verhindern war –, dass Lady Sarah ernsthaft erkrankt war?

Stacey war entschlossen, alles dafür zu tun.

Während ihr Blick auf Lucas ruhte, dachte sie nicht nur daran zurück, wie sie sich als übermotivierte Praktikantin hoffnungslos vor ihm blamiert hatte, indem sie einen Drink über das teure Kleid seiner Begleiterin schüttete. Nein, woran sie vor allem dachte, war dieser vermaledeite Kuss in der Sattelkammer, als ihre Vernunft vor ihren Gefühlen kapituliert hatte. Natürlich hatten dabei überbordende Teenagerhormone eine große Rolle gespielt, aber das allein konnte es nicht gewesen sein. Warum sonst hatte sie jetzt das Gefühl, genau das Gleiche wieder zu tun, sollte sie Lucas in einem günstigen Moment allein erwischen? Und inzwischen war sie eine erwachsene Frau und kein schwärmerisches Schulmädchen mehr.

Um nicht näher darüber nachzudenken, entschied sie sich, noch einmal zu überprüfen, ob auch genug Champagner auf Eis lag. Doch ihre Gedanken schweiften unweigerlich zu Lucas zurück. Schließlich war er an dem Tag da gewesen, als sie sich entschlossen hatte, von zu Hause fortzugehen. Selbst in der Erinnerung war es immer noch ein schmerzlicher Moment. Lucas hatte sie im Stall gefunden, wo sie sich von dem Junghengst verabschiedete, an dem ihr ganzes Herz hing. Als sie Lucas sah, hoffte sie zuerst, er wäre gekommen, um ihr zu sagen, er wolle Ludo doch nicht kaufen und sie könne ihn behalten. Doch stattdessen bot er ihr Geld an. Als könnte Geld das geliebte Tier ersetzen! Dass er sie so wenig kannte, vergrößerte ihren Schmerz nur zusätzlich. Dabei litt Stacey schon schlimm genug unter dem Verrat ihres Vaters, der ihr versprochen hatte, Ludo nie zu verkaufen.

Später hatte sie dann erfahren, dass Lucas nicht gewusst hatte, dass Ludo ihr Pferd war, als er ihn erwarb. Dass aber ihr Vater Ludo verkauft hatte, ohne es ihr auch nur zu sagen, war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Danach gab es für sie keinen Grund mehr, auf der Farm zu bleiben, wo sie nicht viel Liebe erfahren hatte. Entschlossen, ihr Glück von nun an selbst in die Hand zu nehmen, machte sie sich zielstrebig daran, zu studieren und die nötigen Abschlüsse zu erwerben. Denn eine erfolgreiche berufliche Karriere war für sie der einzige Weg zu wirklicher Unabhängigkeit.

Gewohnt, mit anzupacken, half Stacey jetzt dabei mit, die überzähligen Kartons voller Champagnerflaschen in der Nähe des Kühlschranks zu stapeln. Sie liebte diese Arbeit im Team. Ja, eigentlich musste sie Lucas dankbar sein, dass er ihr den entscheidenden Anstoß gegeben hatte, die Farm zu verlassen. Hier unterstützte jeder jeden, und man ging alle Herausforderungen und Probleme gemeinsam an. Stacey fühlte sich unter Freunden und war glücklich.

Und jetzt hast du einen Job zu erledigen, rief sie sich energisch ins Gedächtnis, während sie in den Ballsaal zurückeilte, um ein letztes Mal nach dem Rechten zu sehen. Sie musste alles tun, um Lucas an diesem Abend zufriedenzustellen und für Party Planners den nächsten Auftrag zu sichern. Ja, sie war fest entschlossen, sich ihm zu beweisen! Und zwar als Geschäftsfrau. Nicht, dass Lucas Da Silva je Interesse an irgendeinem anderen Verhältnis zu ihr gezeigt hätte …

Momentan konnte sie ihn nirgends entdecken. Stacey atmete tief durch. Sie musste ihre Nervosität bezwingen. Wenn sie ihm schließlich gegenüberstand, wollte sie ganz abgeklärt und professionell wirken. Es war immens wichtig, sich bei ihm von ihrer besten Seite zu zeigen, damit er Party Planners mit einem weiteren lukrativen Auftrag bedachte!

Was nicht heißt, sich ihm von der besten Seite im Bett zu zeigen, ermahnte sie ihren enttäuschten Körper bestimmt.

2. KAPITEL

Einigermaßen irritiert beobachtete Lucas, wie Stacey zwischen Ballsaal und Küche hin- und hereilte, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Noch in Jeans und T-Shirt und ungeschminkt, das Haar nachlässig zusammengebunden, sah sie in seinen Augen dennoch unfassbar schön aus.

Gut, so kurz vor Beginn einer Veranstaltung wurde es immer besonders hektisch, was aber nicht entschuldigte, dass sie ihn nicht wenigstens kurz begrüßte, oder? Immerhin war er der Kunde!

Er atmete tief ein. Ausnahmsweise klaffte einmal ein tiefer Graben zwischen dem, was er sich wünschte, und dem, was er haben konnte. Lucas zuckte mit den Schultern. Dann musste er diese Kluft eben irgendwie überbrücken.

Stacey war froh, dass sie die Entscheidung über ihre Abendrobe rechtzeitig getroffen hatte, denn jetzt blieb ihr keine Zeit mehr für irgendwelche Änderungen! Lucas wiederzusehen hatte sie nervöser gemacht, als ihr lieb war. In den vergangenen Jahren hatte sie sowieso viel zu oft an ihn gedacht, und jetzt, da er wirklich hier war, im selben Gebäude wie sie, konnte sie an nichts anderes mehr denken. Sie musste sich zusammennehmen. Heute Abend durfte sie nur an die Arbeit denken, die ihr so viel bedeutete.

Das Kleid, das sie für den Abend gewählt hatte, war elegant genug, um sich in die feine Gesellschaft einzufügen, aber unaufdringlich genug, um keinem der prominenten Gäste die Schau zu stehlen. Zwar ließ ihr begrenztes Budget ihr keine Wahl, als von der Stange zu kaufen, aber sie hatte in einem bekannten Modehaus schon einige Schätze ausgegraben, darunter auch dieses Abendkleid im Etuischnitt aus feiner cremefarbener Seide. Knöchellang gab es den Blick frei auf halbhohe nudefarbene Pumps, die sie mit Bedacht gewählt hatte, weil sie den größten Teil des Abends auf den Füßen sein würde. Der dezente Ausschnitt samt Reverskragen war eine elegante Anspielung auf ein Geschäftskostüm. Passend dazu bändigte sie ihre rotbraunen Locken zu einer schlichten Hochfrisur. Das flache Funkgerät passte in ihre nudefarbene Clutch und um den Hals trug Stacey das glitzernde Schlüsselband mit ihrer ID-Karte, damit sie als Organisationschefin leicht zu erkennen war. Noch etwas Lipgloss, ein Hauch von Parfüm, dann verließ sie das Hotelzimmer.

Als sie den Aufzug betrat, verriet der Blick auf die Uhr, dass ihr Timing perfekt war. Sie war ziemlich aufgeregt! Aber nicht nur im Hinblick auf das bevorstehende Event. Würde Lucas überhaupt irgendetwas empfinden, wenn er sie wiedersah?

Vermutlich nicht … Was ihr Herz jedoch nicht daran hinderte, allein bei dem Gedanken an die bevorstehende Begegnung schneller zu schlagen.

Sein erstes Aufeinandertreffen mit Stacey verlief ganz und gar nicht so, wie Lucas es sich erhofft hatte. Er fing sie im Ballsaal ab, wo sie geschäftig die letzten Vorbereitungen überwachte.

„Tut mir leid, Lucas, aber ich habe jetzt wirklich keine Zeit …“

„Wie bitte?“ Er sah sie überrascht an. „Mehr hast du nicht für mich übrig?“

Sie blickte ihm nur kurz in die Augen. „Nach fünf Jahren Sendepause?“, fragte sie herausfordernd.

Doch Lucas war das Aufleuchten in ihren schönen grünen Augen nicht entgangen, und er registrierte zu seiner Genugtuung, dass sie etwas atemlos klang. „Schon außer Atem?“

Sie wusste genau, worauf er hinauswollte. „Ich bin ganz ruhig“, versicherte sie schroff und bedachte Lucas mit dem kühlsten Blick, den sie im Moment zustande brachte. Doch dann rief Stacey sich ins Gedächtnis, dass er immerhin ihr Auftraggeber war. „Keine Sorge, heute Abend werden keine Drinks verschüttet“, spielte sie scherzhaft auf ihre letzte Begegnung an.

„Muss ich mir denn um irgendetwas anderes Sorgen machen?“, fragte er bedeutsam.

Sie atmete tief ein. „Nein. Schön, dich wiederzusehen, Lucas. Du siehst gut aus. Aber ich muss jetzt wirklich weitermachen …“

Ein kleines Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. „Lass dich von mir nicht aufhalten …“

„Das werde ich nicht …“

Schon war sie fort. Ließ ihn stehen, um sich um irgendein Problem zu kümmern. Lucas blickte ihr nach. Normalerweise war er der Macher. Er war es nicht gewohnt, untätig dazustehen und zuzusehen. Und der kurze Austausch mit Stacey war ihm nicht genug. Er wollte mehr. Viel mehr. Ob es Stacey ähnlich erging? Ihre Blicke hatten es nahegelegt, aber ihr Pflichtbewusstsein in ihrem Job überwog offensichtlich ihre persönlichen Gefühle. Und er blieb so frustriert zurück wie noch nie in seinem Leben.

Sie konnte doch nicht einfach davongehen, ohne sich noch einmal umzublicken!

Aber sie hatte es getan.

He, er war Lucas Da Silva! Er bestimmte, wo es langging, nicht Stacey. Typisch, dachte er, wider Willen amüsiert. Wahrscheinlich hat sie sich von sämtlichen Konventionen gelöst, als sie damals die Farm ihres Vaters verließ.

Aber auch schon davor war Stacey Winner sehr eigenwillig gewesen. Und extrem gut aussehend! dachte Lucas, während er ihr quer durch den Ballsaal nachblickte. Dabei tat er sein Bestes, sich nicht vorzustellen, wie Stacey sich verlangend an ihn schmiegte und laut nach mehr verlangte. Die rotbraune Mähne hatte sie inzwischen zu einer eleganten Frisur hochgesteckt und für ein dezentes Make-up hatte Stacey auch Zeit gehabt. Jeans und T-Shirt hatte sie gegen ein schimmerndes Seidenkleid getauscht, das jede Rundung ihrer schlanken Figur reizvoll zur Geltung brachte.

Lucas beobachtete, wie sie mit einer Servicemitarbeiterin sprach, einen Arm freundlich um die Schulter der jungen Frau gelegt. Sobald sich die Angestellte wieder ihren Pflichten zuwandte, ging er entschlossen auf Stacey zu. Es gab keinen Grund, warum sie jetzt keine Zeit für ihn haben sollte.

Die erste Begegnung mit Lucas hatte Stacey überlebt. Ihr Herz klopfte, sie war etwas atemlos, aber sie hatte es überlebt!

Sie hatte es sogar geschafft, sich wie früher mit ihm zu kabbeln, ohne die nötige Professionalität aufzugeben. Jedenfalls hoffte sie das. Während sie sich um verschiedene Kleinigkeiten kümmerte, wagte sie kaum, sich nach ihm umzublicken. Es war schon eine ziemliche Prüfung gewesen, ihm so nahe zu kommen. Er war wie ein Kraftfeld, das sie ganz in seinen Bann zu ziehen drohte, sodass sie nicht mehr klar denken konnte. An diesem wichtigen Abend durfte ihr das auf keinen Fall passieren.

„Stacey.“

„Lucas!“

Er war direkt hinter ihr! Sie stand wie vom Donner gerührt da. Wieder wollte sich eine große Leere in ihrem Kopf ausbreiten, doch Stacey zwang sich, sich auf ihren Job zu konzentrieren.

„In wenigen Minuten werden die Gäste eingelassen“, verkündete sie, ehe Lucas etwas sagen konnte, und eilte davon.

Widerstrebend ließ Lucas sie ziehen. Vielleicht war dieser Moment wirklich nicht günstig. Doch er schwor sich insgeheim, dass sie noch Zeit miteinander verbringen würden. Stacey konnte ihm nicht den ganzen Abend ausweichen.

Nachdenklich runzelte Lucas die Stirn. Tatsächlich hatte er sich wohl daran gewöhnt, dass ihm alles zufiel. Die Frauen buhlten um seine Aufmerksamkeit, wobei ihre verlangenden Blicke meist auch berechnend waren. Stacey war anders. Eine Neuheit. Und der Reiz des Neuen war das Wertvollste für einen reichen Mann, der sich – fast – alles kaufen konnte.

Zu schade, dass Stacey nur Interesse und Leidenschaft für ihre Arbeit zu haben schien. Frustriert beobachtete er, wie sie erneut geschäftig durch den Ballsaal flitzte. Besser, er besann sich endlich wieder auf seine Rolle als Gastgeber. Doch dann drehte sie sich zu ihm um und sah ihn direkt an, ohne einen Hauch von Verlangen oder Berechnung. Stattdessen schien ihr herausfordernder Blick zu fragen: Na, was hältst du von diesem fabelhaften Rahmen? Hat mein Team nicht tolle Arbeit geleistet?

Diese Frau brachte ihn noch zum Wahnsinn! Verdammt, sie waren nicht mehr auf der Farm, und sie war kein Schulmädchen mehr, das dem Freund ihres großen Bruders Streiche spielte. Hatte sie vergessen, dass er der Kunde war, der sämtliche Rechnungen bezahlte?

Und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, sah Lucas dieses spitzbübische Aufblitzen ihrer Augen, das den kleinen Teufel erahnen ließ, der ihr anscheinend immer noch im Nacken saß. Er quittierte ihren Blick mit einem warnenden Kopfschütteln, doch er fühlte, wie sich seine Verärgerung in Luft auflöste.

Zu allem Überfluss belohnte Stacey ihn plötzlich mit einem so gewinnenden Lächeln, dass er sie am liebsten auf der Stelle in sein Bett entführt hätte. Sein Timing war augenscheinlich völlig daneben. Denn gerade in diesem Moment wurden die großen Doppeltüren geöffnet, um seine Gäste einzulassen. Lucas sah sich gezwungen, sein ungebetenes Verlangen nach Stacey zu unterdrücken. Es half, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass sie nie viel Respekt vor ihm gezeigt hatte. Von Anfang an, als Niahl ihn auf die Farm seiner Familie gebracht hatte, hatte seine kleine Schwester ihn herausgefordert. Sie setzte ihn auf das wildeste Pferd im Stall, hockte sich dann auf den Zaun und schaute spöttisch zu, wie er sich abmühte. Nur um sich dann scheinbar gelangweilt zu trollen, wenn das Tier auf seine Reitkunst willig reagierte. Dabei war sie selbst eine wagemutige, furchtlose Reiterin, die ihn bei gemeinsamen Ausritten immer wieder zu Wettritten herausforderte.

Tatsächlich hing sie so an den Pferden, dass alle, vielleicht außer Lucas, überrascht gewesen waren, als sie den Hof verließ. Ihr Vater war vermutlich erleichtert gewesen. Seine neue Frau hatte aus ihrer Erleichterung keinen Hehl gemacht, denn sie hatte Stacey nie gemocht. Und vielleicht konnten nur Lucas und Niahl abschätzen, wie viel Mut es Stacey gekostet haben musste, ein neues Leben in der großen Stadt zu suchen, sie, die bis dahin kaum fünf Meilen von der Farm weggekommen war.

Andererseits hatte sie immer die Herausforderung geliebt. So wie ich, dachte Lucas, während er beobachtete, wie Stacey die ersten Gäste begrüßte. Mit ihrer Anmut und ihrem Charme stellte sie manchen seiner Promigäste in den Schatten. Stacey Winner war ein ebenso faszinierendes Geschöpf wie die temperamentvollen Vollblutponys, die er so liebte. Und an diesem Abend sah sie besonders zauberhaft aus.

Ihr ebenso elegantes wie schlichtes Outfit unterstrich perfekt ihre natürlichen Reize, sodass die anderen Frauen im Vergleich zu ihr übertrieben herausgeputzt wirkten. All der künstliche Glamour konnte ihn nicht locken! Stacey dagegen strahlte aus sich heraus und bot ihm alles, worauf er nur gewartet hatte.

Und was er nicht haben konnte, wie Lucas sich energisch in Erinnerung rief. Sie war für ihn tabu. In seinem rastlosen Leben war kein Platz für eine ernste Beziehung. Stacey Winner aber war niemand, mit dem man nur spielte, sondern die geliebte kleine Schwester seines besten Freundes. Und Lucas beabsichtigte nicht, seine langjährige Freundschaft mit Niahl aufs Spiel zu setzen.

Als hätte sie gespürt, in welche Richtung seine Gedanken schweiften, blickte sie ihn plötzlich quer durch den Raum an, um sich dann abrupt abzuwenden. Errötete sie etwa? Weckte er ähnliche Gefühle in ihr wie sie in ihm? Eins war jedenfalls sicher: Hinter der professionellen Fassade, die sie sich in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich zugelegt hatte, loderte immer noch das gleiche Feuer, das er von früher kannte …

Inzwischen hatte sich der Ballsaal schon merklich gefüllt, und die staunenden Gesichter seiner Gäste verrieten, was er schon längst wusste: Party Planners hatte tolle Arbeit geleistet. Bei der nächsten Gelegenheit schenkte er Stacey ein anerkennendes Nicken: Gut gemacht.

Wieder blitzte der kleine Teufel in ihren grünen Augen. Warte nur, schien sie zu sagen. Ich bin noch nicht fertig.

Oh, er würde sie nicht aus den Augen lassen. Wie könnte er auch, wenn ihr Seidenkleid ihre weiblichen Rundungen so reizvoll betonte und ihr rotbraunes Haar so verlockend schimmerte? War es die ungewohnte Frisur, oder warum war ihm vor fünf Jahren noch nicht aufgefallen, was für eine Schönheit sie war? Vielleicht hat sich in diesen fünf Jahren ja vieles in ihrem Leben verändert … Die Vorstellung von Stacey in den Armen irgendeines anderen Mannes versetzte ihm einen heftigen Stich. Doch es war eine lächerliche Eifersucht, denn sie konnte sowieso nie ihm gehören.

Lucas atmete tief ein und konzentrierte sich auf die Rolle des interessierten Beobachters. Die gelassen selbstbewusste Art, mit der Stacey ihre Aufgaben anging, beeindruckte ihn. Einmal abgesehen davon, dass sie Klasse und Stil und genau die Art von Humor besaß, der ihn besonders ansprach. Wie es aussah, musste er einen engeren Kontakt mit ihr vermeiden, wenn er nicht schwach werden wollte. Weshalb es eigentlich außer Frage stand, ihr die Organisation seines großen Events in den Bergen zu übertragen. Er war auch nur ein Mann und kein Heiliger.

Was sich gleich im nächsten Moment zeigte, als er beobachtete, wie ein ältlicher Botschafter Staceys Rücken tätschelte. Lucas wurde sofort von dem Wunsch überwältigt, den Kerl wegzustoßen. Hatte er sich nicht besser im Griff?

Offensichtlich nicht, denn ehe er sich versah, war er schon auf dem Weg quer durch den Saal. Stacey gehörte zu ihm …

Als er jedoch bei Stacey anlangte, hatte sie sich des alternden Lüstlings bereits höchst diplomatisch entledigt. Nun sah sie sich mit dem nächsten Problem konfrontiert – in Gestalt eines bekanntermaßen schwierigen Filmstars. Die Diva hatte bereits mehrere Mitglieder des Serviceteams gnadenlos heruntergeputzt, als Stacey mit ruhigen Worten übernahm und versicherte, dass man selbstverständlich all ihre Wünsche erfüllen würde. Obwohl die Dame am begehrtesten Tisch im Zentrum saß, wo sie von allen gesehen und bewundert werden konnte, schien etwas auf dem Tisch ihr Missfallen zu erregen. Neugierig trat Lucas näher.

„Entfernen Sie das schreckliche Grünzeug!“, forderte die Diva in leicht schrillem Ton. „Man sollte Sie eigentlich informiert haben, dass ich gegen Laub allergisch bin und auf meinem Tisch nur weiße Rosen stehen dürfen.“

Wo soll Stacey so schnell noch weiße Rosen herzaubern? überlegte Lucas, während Stacey offenbar entschlossen war, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

„Es ist uns eine Ehre, einen Weltstar wie Sie zu Gast zu haben. Dafür scheuen wir keine Mühe“, versicherte sie dem schwierigen Gast. „Ich werde mich persönlich darum kümmern, dass dieser unglückliche Irrtum korrigiert wird. In der Zwischenzeit …“, sie winkte einen Ober herbei, „eine Magnumflasche Jahrgangschampagner an diesen Tisch, bitte. Und vielleicht darf ich Sie mit Prinz Albert von Villebourg sur Mer bekannt machen?“, schlug sie der sichtlich besänftigten Diva vor.

Bravo, Stacey! dachte Lucas. Und noch einmal bravo, fügte er insgeheim hinzu, als er beobachtete, wie kurz darauf ein Mitarbeiter von Party Planners mit einer Floristin in den Saal zurückkam und der kleine Aufruhr im Nu vergessen war. Stacey hatte nicht nur dafür gesorgt, dass der exzentrische Filmstar ein Exklusivfoto mit dem Prinzen bekam, das Orchester spielte auch die Erkennungsmelodie aus dem letzten Film der Diva, während der ursprüngliche Tischschmuck durch ein laubfreies Gesteck aus weißen Rosen ersetzt wurde.

Ein wahrer Triumph, señorita Winner! Lucas freute sich für sie. Wie es aussah, musste er noch einiges über Stacey lernen! Und er konnte es kaum erwarten, seine Wissenslücken zu füllen …

Probleme gab es immer wieder, aber gerade das war der Grund, warum Stacey dieser Beruf nie langweilig wurde. Sie liebte es, Lösungen zu finden und die Menschen glücklich zu machen. Keinesfalls nur jetzt, weil sie sich vor señor Perfecto beweisen wollte! Obwohl es jedes Mal eine überwältigende Sehnsucht in ihr weckte, wenn sich ihre Blicke trafen. Lucas sah wirklich sündhaft attraktiv in dem schwarzen Smoking aus. Andererseits war er mindestens ebenso sexy, wenn er zerschlissene Jeans trug. Oder enge Reithosen, wie auf den Fotos in den Polomagazinen.

Besser, sie dachte jetzt nicht an enge Reithosen. Sie hatte wirklich Wichtigeres zu tun, als den Hintern eines Kunden zu bewundern.

Allerdings hatten auch nur wenige Kunden einen so knackigen Hintern wie Lucas Da Silva!

3. KAPITEL

Noch einmal sollte Stacey ihm nicht ausweichen. Entschlossen trat Lucas der schönen Eventplanerin bei der nächsten Gelegenheit in den Weg. „Señorita Winner, ich gewinne allmählich den Eindruck, dass Sie mich meiden.“

Sie sah ihn mit großen Augen an. „Warum sollte ich das tun?“ Aus ihrem offenen, arglosen Blick sprach rein berufliches Interesse. „Verzeih, wir haben heute Abend sehr viel zu tun. Aber ich hoffe, du bist mit unseren Bemühungen bisher zufrieden?“

„Sehr zufrieden“, gestand er ehrlich. „Du bist mit einigen sehr schwierigen Gästen sehr gut klargekommen und hast ein paar unangenehme Situationen höchst diplomatisch bereinigt.“

„Ich möchte, dass sich hier jeder amüsiert, wer es auch ist. Wir haben schließlich alle die unterschiedlichsten Erwartungen.“

„Allerdings“, pflichtete er ihr mit bedeutsamem Blick bei.

Für einen Moment suchte sie nach einem spöttischen Aufblitzen in seinen Augen. Als sie kein Anzeichen davon fand, lächelte sie. „Auf jeden Fall danke für das Kompliment. Ich nehme es im Namen meines Teams gern an. Wenn du mich jetzt entschuldigst? Ich muss mich noch um ein paar Dinge kümmern, bevor das Bankett beginnt.“

„Zum Beispiel?“

„Ach, vor allem will ich mich vergewissern, dass nicht die eine oder andere die Tischkärtchen vertauscht hat, um näher bei dir zu sitzen.“

Lucas lachte. „Bin ich so begehrt?“

„Das weißt du doch genau“, sagte sie mit einem vernichtenden Blick, wie nur Stacey ihn zustande brachte.

„Nur nicht bei dir, wie ich annehme?“

„Keine Ahnung, was du meinst.“ Aber sie konnte ihm nicht in die Augen sehen.

„Vergiss es.“ Er verbeugte sich spöttisch. „Besten Dank, dass du mich so beschützt.“

„Es ist mir ein Vergnügen.“ Sie wollte sich abwenden.

„Warte! Sag mir noch schnell, neben wem ich heute sitze“, bat er, um sie noch ein wenig festzuhalten.

„Neben mir.“ Amüsiert begegnete sie seinem überraschten Blick. „Ich dachte, das würde dir gefallen, du bist heute Abend ja ohne Begleitung. Und auf deine andere Seite habe ich die Prinzessin platziert. Auf diese Weise stehe ich dir für Botengänge zur Verfügung, wie so eine Art persönliche Assistentin!“

„Und das macht dir nichts aus?“

„Warum sollte es? Ich bin doch hier, um zu arbeiten. Aber wenn du meinst, ich sollte besser woanders sitzen …“

„Nein“, sagte er so schnell, dass es sie beide überraschte. „Alles bestens.“

„Gut … Wenn du mich jetzt entschuldigst?“

Er nickte. „Natürlich, lass dich durch mich nicht aufhalten.“

Stacey sah Lucas erst wieder, als alle Gäste an den Tischen saßen und sie endlich auch ihren Platz an seiner Seite einnehmen konnte.

„Eigentlich hatte ich nicht ernsthaft vor, mich zu setzen“, wandte sie sich erklärend an Lucas. „Ich war mir nur nicht sicher, ob du nicht doch jemand Bestimmtes neben dir haben wolltest. Aber jetzt möchte ich den Platz an deiner Seite nicht leer lassen.“

„Das sähe wirklich nicht gut aus“, pflichtete er ihr bei. „Ist das der einzige Grund, warum du jetzt neben mir sitzt?“ Er sah sie bedeutungsvoll an.

„Ich wüsste keinen anderen“, meinte sie gespielt arglos, obwohl ihr klar war, dass sie ihn endlich über Lady Sarahs krankheitsbedingte Abwesenheit aufklären musste.

„Du hast mich heute Abend beeindruckt.“

„Du meinst, das Team hat dich beeindruckt“, korrigierte sie ihn sofort.

„Ich meine, du hast mich beeindruckt.“

Seine Stimme klang warm und sexy, und sein Blick war eine Spur zu intensiv. Stacey nutzte den Moment und fragte prompt: „Heißt das, der nächste Auftrag ist mir sicher?“

Lucas zögerte. „Hm. Gibt es da etwas, das du mir vielleicht sagen willst?“

Er weiß es schon, schoss es ihr durch den Kopf. Natürlich. Lucas war nicht ohne Grund so erfolgreich! Zweifelsohne hatte er es sich zur Pflicht gemacht, stets bestens informiert und auf dem neuesten Stand zu sein. Auch in Details. Stacey hätte wetten mögen, dass er den Verlauf ihres Aufstiegs bei Party Planners ebenso kannte wie sämtliche relevanten Neuigkeiten über die Firma – einschließlich der Erkrankung von Lady Sarah. „Nur, dass Lady Sarah augenblicklich unpässlich ist und mich gebeten hat, dieses Event zu organisieren … Ebenso wie das nächste Event für dich“, antwortete sie also in möglichst beiläufigem Ton. „Hast du damit ein Problem?“

„Ein Problem?“ Er sah sie forschend an.

„Das Team hat für heute Abend alles für dich gegeben. Und es würde das gern wieder tun.“

„Ich weiß das zu schätzen.“

„Aber?“

„Du willst hier und jetzt eine Zusicherung?“

Ehe sie antworten konnte, sah sie, dass einer ihrer Leute ihr dezent ein Zeichen gab. „Wenn du mich entschuldigst, ich werde gebraucht …“

„Du bleibst nicht einmal lang genug, um die Qualität des Essens zu testen?“

„Ich vertraue den Küchenchefs.“

„Wie nett von dir“, meinte Luca trocken.

„Und ich vertraue dir“, ergänzte sie, wobei sie zur Unterstreichung ihrer Worte seinen Arm berührte.

Und sich augenblicklich wünschte, sie hätte es nicht getan. Ein elektrisierendes Gefühl durchzuckte sie, ihre Fingerspitzen kribbelten. Anstatt sich darauf zu konzentrieren, sein Vertrauen zu gewinnen, damit er ihr die Organisation des so wichtigen Weihnachtsevents seiner Firma in den Bergen übertrug, spielte sie unnötig mit dem Feuer! Sie wusste selber nicht, welcher Teufel sie ritt. Aber als sie aufstand, konnte Stacey sich nicht verkneifen, spöttisch zu fragen: „Möchtest du, dass ich an eines der Filmsternchen, die so wild darauf waren, den Platz neben dir zu ergattern, die glückliche Nachricht weitergebe, dass er jetzt frei ist?“

„Den Teufel wirst du …!“

Verdammtes Weib! Doch da war sie schon fort, mit diesem Lächeln, das versprach, dass sie immer noch genauso gut austeilen wie einstecken konnte. Wie damals auf der Farm, als er und Stacey sich gegenseitig die verrücktesten Streiche gespielt hatten. Sie reizte ihn bis aufs Blut … Und vielleicht hatte er genau das verdient. Dieses teuflische Blitzen in Staceys Augen.

Er registrierte am Rande, dass sich eine junge Frau, die er entfernt aus der Poloszene kannte, dem freien Platz neben ihm näherte und mit einem gewinnenden Lächeln bemerkte: „Sie sehen einsam aus.“

„Tatsächlich?“ Wie es die guten Manieren von ihm verlangten, erhob er sich und wartete höflich, bis sie Platz genommen hatte. Dann stellte er ihr sofort den gut aussehenden jungen Diplomaten auf ihrer anderen Seite vor. „Ich war in Gedanken“, erklärte er und fügte hinzu: „Und leider werde ich gerade woanders gebraucht. Bitte entschuldigen Sie mich.“ Er winkte einen Ober herbei. „Champagner für meine Gäste.“

Lucas ging erleichtert davon, entschlossen, sich an diesem Abend auf jeden Fall noch einer Konfrontation mit Stacey zu stellen. Und warum auch nicht? Sie ging ihm ja sowieso nicht aus dem Kopf, und er wusste genau, wie weit er gehen durfte, oder? Vielleicht nicht, überlegte er, während er die Tanzfläche überquerte auf der Suche nach der einzigen Frau, mit der er heute Abend einen Tanz in Erwägung ziehen würde. Das Raubtier in ihm, sonst gut versteckt hinter seiner zivilisierten Fassade, begann zu neuem Leben zu erwachen …

Lucas saß nicht mehr an seinem Platz, und Stacey konnte ihn auch sonst nirgendwo entdecken. Hatte sie ihn verärgert und damit für Party Planners die Chancen ruiniert, sich den nächsten Auftrag zu sichern? Das würde sie sich nie verzeihen!

Nur noch wenige Paare tanzten auf der Tanzfläche, aber es würde noch lange dauern, bis Stacey Feierabend machen konnte, denn sie musste natürlich bleiben, bis der letzte ihrer Mitarbeiter gegangen war. Es gab immer diejenigen unter den Gästen, die kein Ende fanden und nicht daran dachten, dass all die Menschen, die hart gearbeitet hatten, damit sie sich amüsieren konnten, irgendwann erschöpft waren und nach Hause wollten. Und die Band wurde dafür bezahlt, so lange zu spielen, wie Leute tanzen wollten. Seufzend machte Stacey sich daran, auch noch den letzten Tänzern höflich, aber bestimmt klarzumachen, dass schon bald die Frühschicht erscheinen würde, um für das Frühstück einzudecken, und vorher der Reinigungstrupp durchmusste. Und dann komplimentierte sie auch die allerletzten Partygäste hinaus.

Zufrieden kehrte sie in den Ballsaal zurück und schaute unter sämtlichen Tischen nach, ob nicht irgendetwas liegen geblieben war, was ziemlich häufig vorkam. Als sie schließlich unter dem letzten Tisch hervorkroch, richtete sie sich auf und presste stöhnend die Hände in ihren schmerzenden Rücken.

„Kann ich dir helfen?“

Beim Klang von Lucas’ Stimme fuhr sie so heftig herum, dass sie fast vornüberfiel.

„Alles in Ordnung?“ Er sprang vor und fing sie auf. „Hat sich nicht viel geändert, wie? Immer noch der kleinen Stolpervogel“, fügte er neckend hinzu, als sie mit einem vernichtenden Blick seine Hände abschüttelte.

„Nur, wenn du in der Nähe bist. Du bringst mir Pech.“

„Kann ich dir denn irgendwie helfen?“

„Nein, danke. Sorg einfach für einen sicheren Abstand zwischen uns, dann geht es mir bestens.“

„Alles wie immer also“, bemerkte Lucas trocken. „Stacey geht es bestens.“

„Es geht mir bestens“, beharrte sie gereizt.

„Zu müde, um die professionelle Fassade zu wahren?“

„Na ja, so ungefähr“, räumte sie seufzend ein.

Er lachte gewinnend, und erschöpft, wie sie war, hatte sie plötzlich nur den Wunsch, nicht mehr mit ihm zu streiten.

„Du hast für heute genug getan“, sagte er entschieden.

„Aber es ist mein Job …“

„Dein Job ist es, mit mir zu tanzen“, unterbrach er sie. „Es sei denn, du willst die ausdrückliche Bitte eines guten Kunden ignorieren. In dem Fall müsste ich mich allerdings über dich beschweren.“

„Machst du Witze?“

„Meinst du? Bist du bereit, das zu riskieren?“

Vor zehn Jahren hätte sie keine Sekunde gezögert, ihm Paroli zu bieten, aber ihr war das belustigte Aufblitzen in seinen Augen nicht entgangen. Und warum sollte sie sich überhaupt widersetzen? „Du würdest dich über mich beschweren, wenn ich nicht mit dir tanze?“, hakte sie deshalb in ganz anderem Ton nach.

„Scheint mir nur fair“, meinte er spöttisch.

„Du bist wirklich der nervigste Kerl auf der Welt“, sagte sie, lächelte aber dabei. Der nervigste und der aufregendste. „Und vielen Dank für das Angebot, aber ich liebe mein ruhiges Leben und möchte, dass es auch weiterhin so ruhig und beschaulich bleibt.“

„Langweilig, meinst du?“, verbesserte er sie und rieb sich das markante Kinn, auf dem sich bereits ein dunkler Schatten von Bartstoppeln zeigte, als wäre er gerade erst aus dem Bett aufgestanden.

„Nein, ich meine nicht langweilig“, widersprach Stacey, entsetzt, in welche Richtung ihre Gedanken schweiften. „Ich mag es einfach, wie es ist.“

Jetzt wurde sein Blick offen ungläubig. „Du hast doch noch nie lange genug still gesessen, um zu wissen, was beschaulich überhaupt bedeutet.“ Er zuckte mit den breiten Schultern und wandte sich halb ab, als wollte er gehen.

Sie fühlte sich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, noch länger in seiner Nähe zu bleiben, und dem Eingeständnis, Angst davor zu haben. Von Anfang an hatte sie eine Art Hassliebe mit Lucas verbunden. Beide waren sie Pferdenarren, die sich beim Umgang mit den Tieren wortlos verstanden, aber Stacey hatte immer ein großes Problem damit gehabt, wie mühelos Lucas die Menschen und vor allem die Frauen um den Finger wickelte. Wie hätte sie auch als halbwüchsiger Teenager mit den gestylten Schönheiten mithalten können, die darum buhlten, mit ihm auszugehen?

Und heute? Konnte sie mit ihnen mithalten, wenn sie sich vor Lucas auszog? Und falls sie Sex miteinander hätten … Sie wagte es kaum zu denken! Als Teenager hatte sie überhaupt keine Chance gehabt, in dieser Hinsicht Erfahrungen zu sammeln. Wie sollte sie auch, mit einem fast zwei Meter großen, Rugby spielenden Bruder im Nacken, der mit Argusaugen darüber wachte, dass seiner kleinen Schwester kein Junge zu nahekam? Und nachdem sie die Farm verlassen hatte, auf dem College, war ihr einfach keiner begegnet, der Lucas das Wasser reichen konnte. Es hatte nur ein, zwei flüchtige Versuche gegeben, die sie zu keiner Wiederholung reizen konnten.

Warum sollte Lucas mit einer Novizin wie ihr Geduld haben? Die Frauen, die sie bislang an seiner Seite gesehen hatte, wirkten allesamt so selbstbewusst und erfahren. Ob er vielleicht Nachhilfeunterricht gab? Wohl kaum, dachte Stacey resigniert, während sie beobachtete, wie sein Blick durch den Ballsaal schweifte.

„Die Leute haben für heute genug gearbeitet.“ Lucas wandte sich ihr zu. „Das trifft auch auf dich zu. Ich schicke alle nach Hause.“

„Mich auch?“, fragte sie provozierend.

„Nein. Du bleibst und tanzt. Rühr dich nicht von der Stelle“, warnte er, bevor er davonging, um dem Personal seine Anordnungen zu geben.

Als er zurückkam, hatten alle außer einem einsamen Gitarristen den Ballsaal verlassen. Wie Lucas erklärte, hatte der Gitarrist von sich aus gebeten, noch eine Weile bleiben zu können, weil sein Flug erst später ging und er noch etwas für sich spielen wolle.

„Ich habe ihm gesagt, dass er bleiben kann, solang er will. Er stört hier ja niemanden. Uns ganz bestimmt nicht“, fügte er mit einem bedeutsamen Blick hinzu.

Uns? Okay, nur nicht auf dumme Gedanken kommen.

„Bekommst du eigentlich immer, was du willst?“, fragte sie, wobei sie Mühe hatte, ein Lächeln zu unterdrücken.

„Immer“, bekräftigte er, ohne mit der Wimper zu zucken.

Dann lachten sie beide los. Und was sie in diesem Moment miteinander teilten, war unbezahlbar: Nähe, gemeinsame Erinnerungen, die keiner Erklärung bedurften, und die stillschweigende Akzeptanz, dass sie sich beide verändert hatten und das Leben jetzt besser war.

„Schön, warum bist du noch nicht im Bett?“, erkundigte sie sich keck, während der Gitarrist im Hintergrund nahtlos ins nächste Stück wechselte.

„Das sollte ich wirklich sein“, räumte Lucas in einem Ton ein, der ihr Herz schneller schlagen ließ. Plötzlich konnte Stacey nur noch an jenen linkischen Kuss vor all den Jahren denken. Würde er sie wieder wegschieben, wenn sie ihn jetzt küsste?

„Komm schon, sag mir, warum du noch hier bist.“

„Um dich zu sehen“, gestand er augenzwinkernd.

„Mich?“ Sie lachte nervös. Erstaunlich, wie sich in solch emotionalen Momenten ihre alten Unsicherheiten wieder meldeten.

„Warum so überrascht?“, erkundigte sich Lucas gespielt sachlich. „Ich bin der Gastgeber einer Veranstaltung, die du organisiert hast. Ist da nicht eine Nachbesprechung üblich?“

„Aber nicht beim Tanzen.“

„Dann beginnen wir jetzt eine neue Tradition.“

Zweifelnd begegnete sie seinem intensiven Blick. Wollte er sie auf den Arm nehmen? Damals auf der Farm hatten sie sich ständig Streiche gespielt. „Ich soll wirklich mit dir tanzen?“, fragte sie argwöhnisch.

Er ließ den Blick durch den leeren Ballsaal schweifen. „Siehst du hier irgendjemand anderen?“

„Wag es ja nicht, aus Mitleid mit mir zu tanzen!“

„Aus Mitleid?“

„Du weißt schon … so wie Niahl mit mir getanzt hat auf den Tanzabenden, die ihr beide regelmäßig organisiert habt.“

„Du meinst die Viehmärkte?“

„So habt ihr die wohl genannt.“

„Na, wie würdest du eine Veranstaltung nennen, bei der sich zwei Gruppen gegenüberstehen mit nur einem Ziel vor Augen?“

„Schafe auf dem Weg zur Schlachtbank?“

Er lachte. „Typisch!“

„Ich war ein armes Mauerblümchen“, sagte sie theatralisch. „Keiner wollte mit mir tanzen.“

„Weniger ein Mauerblümchen als eine Kratzdistel“, widersprach Lucas. „Die Jungs wollten nicht mit dir tanzen, weil du immer so ein mürrisches Gesicht gemacht hast. Man will mit seiner Tanzpartnerin schließlich etwas Spaß haben.“

„Die Art von Spaß, von dem man besser die Finger lässt“, entgegnete sie prompt. „Außerdem wäre Niahl ausgerastet, wenn ich die Jungs angelächelt hätte. Er hat keinen in meine Nähe gelassen.“

„Ganz richtig“, bekräftigte Lucas streng, aber seine Augen blitzten. „Aber dein Bruder wollte auch nicht, dass du einsam übrig bleibst, und deshalb hat er mit dir getanzt. Ich wüsste nicht, was daran falsch sein sollte.“

Stacey verdrehte die Augen. „Das ist der Traum jedes Mädchens, mit dem eigenen Bruder zu tanzen, während der sich die ganze Zeit nach jemanden umsieht, mit dem er eigentlich tanzen möchte!“

„Jetzt bleibst du nicht übrig“, sagte er und nahm ihre Hand.

„Sieht ganz so aus.“ Sie war überrascht, wie ruhig ihre Stimme klang, denn ihr Herz pochte heftig. „Aber sicher gibt es noch Wichtigeres für mich zu tun, als hier zu tanzen …“

„Ja.“ Lucas lächelte herausfordernd. „Aber darüber werde ich mit dir sprechen, während wir tanzen.“

4. KAPITEL

Na gut, sie würde mit Lucas tanzen. Allerdings musste darauf achten, dabei zumindest innerlich auf Distanz zu bleiben …

Aber war das überhaupt möglich? Lucas war so unglaublich sexy, und Stacey fühlte sich magnetisch zu ihm hingezogen. Der Duft seines exklusiven Aftershaves machte es auch nicht gerade einfacher, klar zu denken. Verdammt, warum hatte sie sich von ihm die Zügel aus der Hand nehmen lassen? Es wäre ihre Aufgabe gewesen, die Mitarbeiter nach Hause zu schicken und zu warten, bis der letzte gegangen war. Dann hätte sie sich auf ihr Zimmer zurückgezogen, zu müde, um noch an Lucas zu denken.

Und was dann? Hätte sie ihr einsames Leben fortgesetzt? Zwar hatte sie ihr Ziel erreicht: persönliche Unabhängigkeit und eine Karriere, mit der sie zufrieden sein konnte. Aber alles hatte seinen Preis, und für eine romantische Liebesbeziehung war bisher weder Platz noch Zeit gewesen.

Es wäre sicherer gewesen, nicht mit Lucas zu tanzen, aber er war wie ein verloren geglaubter Anker, der sie an die guten Dinge aus der Vergangenheit erinnerte. Die Streiche, die sie ihm gespielt hatte, das gemeinsame Lachen, die Pferdeliebe … Auch ohne Sex hatten sie damals ein sehr intimes Verhältnis gehabt! Wie oft hatte Stacey sich ausgemalt, sich in die Sicherheit seiner starken Arme zu flüchten. Aber dieser Tanz war nicht sicher. Seine Hand auf ihrem Rücken zu fühlen, seinen Atem auf ihrer Wange … Nein, das war nicht im Entferntesten sicher zu nennen. Es war eine süße Folter, die in ihr die Sehnsucht nach mehr weckte.

Glücklicherweise war sie nicht so schwach.

„So. Jetzt haben wir getanzt“, verkündigte Stacey ein wenig atemlos am Ende des märchenhaften Tanzes. „Zeit für mich, ins Bett zu gehen.“

„Nein“, widersprach Lucas sofort. „Du kannst jetzt noch nicht gehen. Das wäre sehr unhöflich gegenüber dem Musiker. Er würde denken, dass uns seine Musik nicht gefällt. Das willst du doch nicht, oder?“

Stacey überlegte nur kurz. „Nein.“ Der Gitarrist schien ganz in seine Musik versunken. Es wäre wirklich nicht fair gewesen.

„Gut.“ Lucas zog sie sofort wieder näher zu sich heran.

Der warme Klang seiner Stimme, die Art, wie er sie hielt … Stacey hatte das Gefühl, dahinzuschmelzen. Die romantische Gitarrenmusik tat ihr Übriges, sodass sie sich wie von selbst entspannte. Und wie so oft, wenn sie sich entspannte, dachte sie an ihre Mutter, die sie verloren hatte, ohne sie je gekannt zu haben. Sie erinnerte sich an all die langen, einsamen Nächte als Kind, in denen sie sich nach dem Rat der Mutter gesehnt hatte, um es allen recht machen zu können. Denn das wollte ihr so wenig gelingen, dass sie oft verzweifelt war.

„He, du weinst?“ Lucas blickte auf und sah sie überrascht an. „Habe ich dich verärgert?“

„Aber nein, natürlich nicht.“ Stacey blinzelte heftig und rang sich ein Lächeln ab.

Er wischte mit der Fingerspitze eine Träne von ihrer Wange und blickte verwundert darauf. „Findest du es so schrecklich, mit mir zu tanzen?“, versuchte er, zu scherzen.

„Ich finde es überhaupt nicht schrecklich“, sagte sie leise. Was war nur mit ihr los? Sie hatte ihre Gefühle sonst immer gut unter Kontrolle.

„Was ist es dann, Stacey?“

Sein mitfühlender Ton machte es nur noch schlimmer. Am liebsten hätte sie sich alles von der Seele geheult, was sie als Kind in sich vergraben hatte. „Ich bin hundemüde. Ich muss jetzt wirklich ins Bett.“

„Du musst jetzt tanzen“, beharrte Lucas und drückte sie an sich. „Wie sagt man noch … Arbeit allein macht …?“

„Erfolg?“, ergänzte sie bissig.

Er lachte. „Selbst ich nehme hin und wieder eine Auszeit von der Arbeit. Das solltest du auch tun.“

Vielleicht hatte er recht. Seit Stacey erwachsen war, hatte sie davon geträumt, in seinen Armen zu sein, und jetzt wollte sie mehr davon. Und wenn der Gitarrist sich die größte Mühe gab, sie zum Weinen zu bringen, dann brauchte sie das vielleicht auch. Aber nicht heute Nacht. Diese aufregende Nacht war nicht für Tränen gemacht.

„Tut mir leid, Lucas“, erklärte Stacey aufrichtig. „Diese Musik macht mich einfach traurig.“

Offenbar hatte er dem Gitarristen einen Wink gegeben, denn die anrührenden Klänge gingen in einen leidenschaftlichen Rhythmus über. Den sich steigernden Klängen folgend wurde ihr Tanz immer intimer und schien nur einem möglichen Ziel entgegenzustreben. Stacey fühlte sich, als wäre sie plötzlich süchtig nach Lucas’ Nähe geworden. Und sie begehrte ihn in einer Weise, die völlig unangemessen für jemanden war, der einen professionellen Eindruck auf einen Klienten machen wollte.

„Ich sollte jetzt wirklich gehen.“ Sie wich zurück, solange sie es noch konnte.

„Du solltest bleiben.“ Unbeeindruckt zog Lucas sie noch fester an sich. Stacey schmiegte ihr Gesicht an seine breite Brust, und es fühlte sich an, als gehörte sie genau dorthin, als wäre es gut und richtig so.

Mit Stacey zu tanzen war schwerer, als Lucas gedacht hatte. Natürlich nicht, weil sie so schlecht getanzt hätte, sondern weil sie so unglaublich einfühlsam tanzte! Sie vertraute sich ganz seiner Führung an und folgte intuitiv seinen Bewegungen, als wären sie eins. Stacey war kein verletzlicher Wildfang mehr, sondern eine erwachsene Frau, die genau wusste, was sie wollte. Alle Müdigkeit schien von ihr abgefallen und ihre traurige Stimmung hatte einer wilden Entschlossenheit Platz gemacht. Sie wollte ihn und hatte keine Angst, ihm dies zu zeigen.

Heißes Verlangen wuchs in ihm. Er wollte sie nackt in seinen Armen halten, ihren Duft von Wildblumen atmen, in ihre seidigen Locken greifen, während er das Gesicht an ihrem Hals barg, an ihren Brüsten …

„Warum tust du es nicht einfach?“, flüsterte sie.

„Was denn?“

„Mich küssen“, erklärte sie direkt.

Lucas ermahnte sich zur Zurückhaltung. Sie war überdreht nach einem erfolgreichen Abend und völlig übermüdet. Morgen früh würde sie wieder die kleine Schwester seines besten Freundes sein und das alles bereuen. „Ich bin nicht so dumm …“, murmelte er.

Mit ihrer heftigen Reaktion hatte er nicht gerechnet. Stacey riss sich aus seinen Armen los, sah ihn vernichtend an und schritt davon. Auf halbem Weg durch den Ballsaal hielt sie inne, drehte sich zu ihm um – und überraschte ihn mit einem Blick, aus dem nichts als eine pure Einladung sprach.

Lucas folgte ihr mit einem Ausdruck, den sie nur zu gut kannte. Genau diesen Ausdruck hatte er auf Fotos, wenn er beim Polo einem Ball nachjagte oder wenn er in seiner Firma gerade wieder einen Riesendeal abgeschlossen hatte. Ein Mann auf einer Mission, und diese Mission war heute sie. Aber sie wollte Lucas auf Augenhöhe begegnen – und zu ihren Bedingungen. Wenn sie schon so lange darauf gewartet hatte und ihnen nur eine Nacht miteinander blieb, war sie entschlossen, diese Nacht zu der besten ihres Lebens zu machen. Sie war heiß. Alles in ihr drängte danach, in Lucas’ Armen endlich die Erfüllung zu finden, von der sie bislang nur geträumt hatte.

Zielstrebig ging Stacey in das Büro, das sie und ihr Team für das Bankett genutzt hatten, und ließ die Tür halb offen. Lucas trat hinter ihr ein, schloss die Tür und lehnte sich dagegen. „Es ist Jahre her“, sagte er nachdenklich. „Und jetzt …“

Stacey hielt seinem intensiven Blick stand. Keine Ausflüchte mehr. Kein Zurück. Die Luft zwischen ihnen schien zu knistern. Es war, als stünden sie auf einer Klippe. Wenn sie den Sprung wagten, würden sie beide nie mehr dieselben sein.

„Ja, es ist lange her.“ Langsam ging sie auf ihn zu. „Viel zu lang, Lucas.“

Seine Augen blitzten auf. Stacey war kein wilder Teenager mehr, der mit dem besten Freund des Bruders neckische Streiche spielte, und auch keine nervöse Praktikantin, die sich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen hätte, weil sie das Kleid seiner Begleiterin ruiniert hatte. Sie war eine Frau, und er war ein Mann, schlicht und einfach. Auf dieser Ebene waren sie sich gleich.

„Bist du dir sicher, dass du weißt, was du tust?“, fragte er, als sie sich auf die Zehenspitzen reckte und mit beiden Händen sein Gesicht umfasste.

„In mancher Hinsicht ja, in anderer nein“, gestand sie ehrlich. „Manch einer würde vielleicht sagen, dass ich dich verführe.“

„Manch einer? Mich interessiert nur, was du zu sagen hast.“

„Ich will dich“, erwiderte sie, ohne dem forschenden Blick seiner dunklen Augen auszuweichen. Ihr war, als hätte ihr ganzes Leben auf diesen einen Moment zugesteuert. „Für eine Nacht.“

„Eine ganze Nacht.“ Seine Mundwinkel zuckten amüsiert. „Eben noch wolltest du unbedingt ins Bett.“

„Ich will immer noch ins Bett“, flüsterte sie verführerisch.

Lucas nickte und sah sich in dem Büro um. „Aber doch sicher nicht hier, oder?“

„Warum nicht?“

„Weil ich kein Bett sehe.“

Er küsste sie zart auf den Mund, und ihre Entscheidung stand fest.

„Wie wär’s mit einem Schlummertrunk?“, schlug sie vor. „Irgendwo, wo es etwas bequemer ist als hier?“

Lucas zögerte. Schließlich war Stacey keine Frau für ein flüchtiges Abenteuer, und er war kein Mann, der bereit war, sein Herz zu riskieren. Aber er brachte nicht mehr den Willen auf, ihr zu widerstehen.

Und so schlugen sie in stillschweigendem Einvernehmen den Weg zu seiner Penthouse-Suite ein. Stacey ging voraus, als könnte sie es nicht erwarten. Lucas, der genauso fühlte, drängte sie in den privaten Aufzug. Sobald die Türen zuglitten, schob er sie in eine Ecke, nahm ihre Hände, hob sie über ihren Kopf und drückte sie mit seinem Körper gegen die Wand. Verlangend küsste er sie auf den Mund, während die kleine Aufzugkabine im Eiltempo nach oben stieg.

Stacey kam ihm sehnsüchtig stöhnend entgegen, kein Teenager mehr, sondern ganz Frau. Als sich ihre sinnlichen Lippen seinem leidenschaftlichen Kuss öffneten, ließ Lucas sich von all den Gefühlen mitreißen, die sich in den letzten Jahren aufgestaut hatten. Er hatte diese Frau aufwachsen sehen, hatte miterlebt, wie sie ums Überleben gekämpft hatte und schließlich aufgeblüht war. Dieser Kuss war wie ein Schritt in einen neuen Lebensabschnitt.

Sie seufzte lustvoll, als er die Hände über ihre Wangen, ihren schlanken Hals, ihre Schultern gleiten ließ, um endlich ihre Brüste zu umfassen und die Spitzen, die sich hart durch die feine Seide ihres Kleids drückten, zu liebkosen. „Ja … Oh ja, bitte …“

„Gleich“, versprach er heiser, als der Aufzug zum Stehen kam.

Sobald die Türen aufglitten, hob er Stacey auf seine Arme und trug sie hinaus. Sie duftete nach Wildblumen, war so klein und zerbrechlich und doch so stark. Sie war in jeder Hinsicht perfekt, und er war erregt wie noch nie, als er ihr Gesicht und ihren Hals mit heißen Küssen bedeckte … Nur um zu fühlen, wie sie vor Verlangen zitterte.

Er drückte den Daumen auf den Identifizierungssensor neben dem Eingang zu seiner Suite. Die Tür schwang auf.

„Wow!“, rief Stacey aus, als er sie in seine Luxuswelt aus hellem Holz, Glas und glänzendem Edelstahl trug. „So lebt also die andere Hälfte.“

Doch jetzt war nicht die Zeit für viele Worte. Sie konnten es beide nicht mehr erwarten. Kaum hatte Lucas sie im Schlafzimmer auf die Füße gestellt, fielen sie sich in die Arme und zerrten ungeduldig an ihren Kleidern. Mit zittrigen Fingern zog Lucas den Reißverschluss ihres Abendkleids auf und streifte es ihr herunter. Stacey nestelte ungeduldig an ihrem Spitzenslip, bis Lucas ihn ohne viel Federlesen zerriss und achtlos beiseitewarf. Als Lucas sie zum Bett trug, streifte sie sich auf dem Weg die Pumps ab. Mit einer weiten Armbewegung fegte Lucas Papiere, Laptop und einen Aktenkoffer weg, bevor er Stacey auf die Satinbettdecke legte, völlig verhext von ihren verträumten Augen und einladenden Lippen.

„Ich will dich“, flehte sie, als er sich das Jackett auszog. „Mach schnell!“

Er zog sich das Hemd einfach über den Kopf. Verlangend streckte Stacey die Arme aus, während ihr Blick bewundernd über seinen athletischen Oberkörper glitt. „Lass mich nicht warten“, drängte sie und griff schon nach seinem Gürtel, den sie schneller aus dem Hosenbund zog, als er es selbst gekonnt hätte.

Triumphierend knöpfte sie dann seine Hose auf und half ihm, sich auch dieses Kleidungsstücks im Nu zu entledigen. Für einen Moment stockte ihr der Atem, als sie nun unmissverständlich sah, wie sehr er sie begehrte. Ihre wenigen bisherigen Erfahrungen waren eher ein reichlich unbefriedigendes Gefummel gewesen. Das hier mit Lucas war etwas ganz anderes. Lucas war etwas anderes. Und er war der einzige Mann, den sie je wirklich gewollt hatte.

Wild vor Verlangen umfing sie ihn mit ihren Beinen. „Ja! Bitte! Jetzt!“ Sie krallte ihre Finger in seine breiten Schultern.

„Aber behutsam“, mahnte Lucas.

„Nein!“, protestierte sie.

„Oh doch, behutsam“, beharrte er und atmete tief ein. „Ich bin ziemlich groß. Und ich will dir nicht wehtun.“

Ein lustvolles Stöhnen drang aus ihrer Kehle, als sie Lucas’ enorme Erektion zwischen ihren Beinen fühlte. Sanft neckte er sie mit seiner seidigen Härte, ohne jedoch in sie einzudringen. „Alles gut … es ist wundervoll“, flüsterte sie, doch da blickte Lucas schon argwöhnisch zu ihr hoch.

„Bist du etwa noch Jungfrau?“

„Warum?“ Ihre Finger krallten sich noch tiefer in seine Schultern. Auf keinen Fall sollte er aufhören. Sein skeptischer Blick genügte. Es hatte keinen Sinn, ihm etwas vorzumachen. Er kannte sie zu gut. „Nein, ich bin keine Jungfrau mehr. Jedenfalls technisch betrachtet“, fügte sie hinzu und fühlte, wie sie errötete.

„Technisch betrachtet? Was soll das heißen?“

„Na ja …“

Lucas stöhnte frustriert, hielt sich aber noch immer zurück. „Bist du dir sicher, dass du das hier wirklich willst?“

„Bist du dir denn sicher?“, entgegnete sie provokant und drängte sich ihm entgegen. „Wie du siehst, habe ich alles unter Kontrolle“, fügte sie ein wenig atemlos hinzu.

„Das glaube ich nicht, Prinzessin.“

Überrascht hielt Stacey den Atem an, als Lucas entschlossen ihre Hüften umfasste. War sie wirklich bereit dafür? Würde sie ihn in sich aufnehmen können? Für einen Moment wollte Panik in ihr hochsteigen, als sie seine Härte zwischen ihren Beinen spürte. Aber Lucas reizte sie nur, ohne in sie einzudringen. Er wusste genau, was er tat, und ganz allmählich entspannte sie sich.

Ein nie gekanntes Lustgefühl wuchs in ihr, während er nun auch noch mit seinen Fingern die Stelle ertastete, an der sich all ihr Sehnen in diesem Moment konzentrierte. Mit einfühlsamen Bewegungen massierte er ihren empfindsamsten Punkt, bis Stacey die erotische Anspannung nicht mehr ertragen konnte. „Lucas, ich kann nicht mehr …“

Das Wort „warten“ verlor sich in einem Aufschrei purer Lust, als sie kam. Stacey erzitterte unter dem wilden Ansturm ihrer Begierde, aber Lucas hielt sie fest in seinen Armen und sorgte dafür, dass sie jede Sekunde davon genoss.

„Mir scheint, du hast sehr lange hierauf gewartet“, bemerkte er und bedeckte ihr Gesicht mit zarten Küssen, während die Nachwehen der Lust langsam in ihr verebbten.

„Gut möglich“, räumte sie matt ein. „Aber das werde ich dir gegenüber garantiert nicht zugeben.“

„Und jetzt willst du mehr?“

„Das gebe ich gerne zu. Aber was ist mit dir?“

„Ich kann warten. Solltest du nicht längst schlafen?“

Sie boxte ihm halbherzig gegen die Schulter. „Hatte ich dich nicht gewarnt, dass du mich nicht necken sollst?“

„Heißt das, du verzichtest mir zuliebe auf Schlaf?“, fragte er augenzwinkernd.

„Das hängt davon ab, wie gut du bist“, erwiderte sie keck.

Er lachte herzlich. „Oh, ich kann sehr gut sein. Soll ich es dir beweisen?“

„Was denkst du?“

„In diesem Moment? Lass uns lieber handeln als denken.“

Wärme breitete sich in ihr aus. Die Gewissheit, mit ihm in voller Harmonie zusammen zu liegen, zu reden, sich gegenseitig zu vertrauen und …

Sie versuchte ihre Emotionen im Zaum zu halten. Zu oft war ihre Liebe in der Vergangenheit zurückgewiesen worden.

„Entspann dich“, flüsterte Lucas. Sein zärtlicher Blick gab ihr das Gefühl, in diesem Augenblick das Wichtigste auf der Welt für ihn zu sein.

Es war, als stünde sie auf dem Gipfel eines hohen Berges und nur Lucas könnte ihr den entscheidenden Anstoß versetzen, zu fliegen. Er zögerte kurz, sah ihr tief in die Augen, als müsse er sich nochmals vergewissern. Erst dann drang er langsam und tief in sie ein. Er war so groß, so wunderbar! Und sofort war sie zurück, diese unbeschreibliche Lust. Als er sich in einem aufreizenden Rhythmus in ihr bewegte, verlor Stacey im Nu wieder die Kontrolle. Und diesmal folgte Lucas ihr auf den Gipfel der Ekstase …

Doch als sie langsam von ihrer Wolke herunterkamen und in die Wirklichkeit eintauchten, wirkten Lucas’ Worte wie eine eiskalte Dusche auf Stacey.

„Ich wünschte nur, ich hätte mehr Zeit für dich.“

Ein bodenloser Abgrund tat sich vor ihr auf. Die Aussicht, wieder allein zu sein, fühlte sich plötzlich nur grauenhaft an. Ihre Vernunft akzeptierte natürlich, dass Lucas ein viel beschäftigter Mann war, aber was hatte Vernunft mit dem zu tun, was soeben zwischen ihnen gewesen war? Im Rausch der Leidenschaft hatte Stacey vergessen, dass es im Alltag so etwas wie ein Berufsleben gab. Sie hatten beide ihre Jobs. Und sie bewegten sich in sehr verschiedenen Kreisen.

Lucas, der ihre Bestürzung spürte, küsste und streichelte sie zärtlich. „Leider, die Arbeit ruft. Wir sehen uns …“

„Vielleicht“, erwiderte sie trotzig, als er sich sanft aus ihren Armen befreite.

Es war ihr erstes Mal gewesen, weshalb Lucas ihr ihre abweisende Reaktion nicht verübelte.

Ihn selbst würde diese unglaublich lustvolle Erfahrung von nun an sein ganzes Leben verfolgen …

5. KAPITEL

Es war ein seltsames Gefühl für Stacey, noch vor Morgengrauen allein den Privataufzug zu betreten, mit dem sie nach dem Bankett zusammen mit Lucas in dessen Suite hinaufgefahren war. Als sie ihn am frühen Morgen verließ, hatte er schon vor seinem Laptop gesessen und Mails beantwortet. Lucas hatte die Augen nur kurz vom Bildschirm gelöst, um ihr zu sagen, dass er gleich ein wichtiges Meeting haben würde. Sehr viel deutlicher hätte er ihren Rausschmiss nicht formulieren können!

„Also gut, dann … okay …“ Irgendwie hatte sie mehr erwartet, einen Kuss auf die Wange … irgendetwas.

Doch Stacey hatte sich zusammengerissen und war gegangen.

So früh am Morgen wirkte das große Hotel nahezu menschenleer, als sie den Privatlift verließ und zu ihrem Zimmer ging. Aber das war natürlich genauso eine Illusion wie ihre Annahme, dass es auch Lucas etwas bedeutet haben musste, was zwischen ihnen passiert war. Nicht, dass sie es bereute, doch sie musste ihre hochfliegenden Hoffnungen begraben. Er hatte kaum vom Bildschirm aufgeblickt, als sie ging.

Sie musste darüber hinwegkommen. Musste über ihn hinwegkommen. Das Event in den Bergen war ein zu wichtiger Auftrag, um ihn durch persönliche Gefühle zu gefährden. Wenn alles gut lief, würde sie die Organisatorin sein und Lucas der Gastgeber. Punkt.

Fairerweise musste sie zugeben, dass Lucas ihr keine falschen Hoffnungen gemacht hatte. Und auch sie hatte ja mit keinem Wort angedeutet, dass sie ihn wiedersehen wollte. Sie hatten jeder für sich geduscht, Stacey hatte ihr Abendkleid wieder angezogen – und war gegangen.

Die Tränen überfielen sie, als sie gar nicht mehr damit rechnete. Sie hatte die Hand schon an der Türklinke, bereit, die Herausforderungen des neuen Tags in Angriff zu nehmen. Fest presste sie die Augen zusammen und rang um Fassung. Hatte sie in dieser Nacht in Lucas’ Armen nicht alles gefunden, was sie sich je erträumt hatte? Und trotzdem schien es nicht annähernd genug.

Sein Penthouse hatte sich noch nie so leer angefühlt. Ohne Stacey war es ein Hotelzimmer wie jedes andere. Sobald sie fort war, sprang Lucas vom Schreibtisch auf und ging in seinem eleganten Wohnzimmer rastlos auf und ab. Die Morgensonne sandte ihre ersten Strahlen über die Skyline von Barcelona, doch er hatte keinen Blick für die malerische Aussicht. Noch nie hatte er sich so gefühlt, nachdem er mit einer Frau geschlafen hatte. Wenn er ehrlich war, hatte er es bislang immer geschafft, seine Gefühle weitgehend außen vor zu lassen. Und gerade deshalb hätte er es mit Stacey besser langsam angehen lassen. Aber sie nach fünf Jahren zum ersten Mal wiederzusehen hatte seine Welt gefährlich aus der Balance gebracht.

Verdammt, was war los mit ihm?

Finster blickte ihm sein unrasiertes Gesicht aus einem Wandspiegel entgegen. Hinter ihrer professionellen Fassade war Stacey heute noch genauso verletzlich wie früher. Lucas, der erlebt hatte, wie sie durch ihren Vater und ihre Stiefmutter gelitten hatte, sollte das wirklich verstehen.

Andererseits schien er in Stacey plötzlich etwas ganz Wesentliches gefunden zu haben, was seinem Leben bislang gefehlt hatte. Und der Ansturm seiner leidenschaftlichen Gefühle hatte ihn alle Gedanken an liebevolle Fürsorge für die kleine Schwester seines Freundes vergessen lassen.

Beide Hände auf die kalte Granitplatte der Frühstücksbar gestützt verharrte er reglos mit gesenktem Kopf. Er hatte zu viel von Staceys traurigem Leben als Teenager mitbekommen, um unbeteiligt zu sein. Gut, sie hatte ihn jetzt zu ihrer persönlichen Befriedigung benutzt, aber er war ganz bestimmt kein passiver Zuschauer gewesen. Noch nie in seinem Leben hatte er eine solche Lust empfunden. So gesehen hatte Stacey den Spieß wahrhaft umgedreht, und sobald sie sich wiedersahen …

Falls sie sich wiedersahen …

Sobald sie sich wiedersahen, entschied er. Party Planners war die perfekte Wahl für das Event in den Bergen, also würde die Firma auch den Auftrag erhalten! Stacey zuliebe würde er abgeklärt und distanziert bleiben, um keine falschen Hoffnungen in ihr zu wecken. Er musste sie davor bewahren, ein weiteres Mal von einem gefühllosen Mann verletzt zu werden. Lucas hatte sein eigenes Trauma zu verarbeiten. Und Staceys Vater hatte bereits genug Schaden angerichtet.

Trotz allem freute sich Stacey riesig, als Lucas sie noch am selben Vormittag per Textnachricht darüber unterrichtete, dass der Auftrag für das große Bergevent tatsächlich an Party Planners gehen sollte. Es blieb nur abzuwarten, wie Lucas sich verhalten würde, wenn sie sich wiedersahen …

Ihre Gefühle waren unverändert. Was half es zu leugnen, dass er von Anfang an ihr Traummann gewesen war? Sollte er sie also ignorieren oder, schlimmer noch, ihr mit Kälte und Gefühllosigkeit begegnen und sich im Umgang mit ihr auf das rein Geschäftliche beschränken. Dann musste sie eben beweisen, was für eine gute Schauspielerin sie war.

Dass sie die Schauspielkunst beherrschte, hatte Stacey bereits bewiesen, als sie sich von ihrem Team mit einem durch und durch fröhlichen: „Wir sehen uns in den Bergen!“ verabschiedete.

Jeder hat im Leben sein Päckchen zu tragen. Mit diesem Gedanken tröstete sie sich, als sie sich zur Abreise bereit machte. Schmerz und Enttäuschung gehörten genauso dazu wie auch die glücklichen Momente. Sie würde Letztere genießen und sich von den anderen nicht runterziehen lassen. Von einem Leben an Lucas’ Seite zu träumen, einer dauerhaften Beziehung mit ihm, wäre nicht nur unrealistisch, sondern geradewegs masochistisch. In geschäftlicher Hinsicht war sie zuversichtlich, seinen Ansprüchen gerecht zu werden. Aber was seine Gefühle betraf …

In dieser Hinsicht war Lucas immer sehr verschlossen gewesen. Niahl meinte, der Grund wäre, dass er sich andernfalls der Trauer über den Verlust seiner Eltern stellen müsste. Denn die Sorge um seine jüngeren Geschwister, die berufliche Belastung und die stetig zunehmende Verantwortung für die vielen Menschen, die mittlerweile in ihrem Lebensunterhalt von ihm abhingen, hatten ihm nie eine Chance gelassen, wirklich zu trauern. Davon abgesehen war Stacey für ihn so viele Jahre Niahls nervende kleine Schwester gewesen, dass er wahrscheinlich nie etwas anderes in ihr sehen konnte.

Außer letzte Nacht.

Aber die war schon vorbei und vergessen.

Stacey schüttelte den Kopf über sich selbst. Wo war nur ihr Selbstbewusstsein geblieben?

Was zwischen ihr und Lucas gewesen war, sollte ihr Selbstbewusstsein eigentlich stärken! Immerhin bewies diese sinnliche Nacht, dass sie es durchaus wert war, von einem Mann wie Lucas begehrt zu werden. Aber ein heißes Liebeserlebnis bedeutete noch lange nicht die große Liebe.

Besser eine fantastische Nacht als gar nichts, dachte sie trotzig. Anstatt über etwas zu jammern, was nicht in ihrer Macht lag, sollte sie sich besser auf das konzentrieren, was sie bewerkstelligen konnte. Zusammen mit ihrem Team würde sie Lucas’ Event in den Bergen zu der denkwürdigsten Party des Jahres machen.

Fast vier sehr hektische Wochen waren vergangen seit Staceys denkwürdiger Begegnung mit Lucas in Barcelona. Ein so riesiges Partyevent hoch oben in den winterlichen Bergen zu planen war ein logistischer Albtraum, der sehr viel Vorausschau verlangte. Ihr blieb kaum eine Minute zum Durchatmen, geschweige denn, um noch viel über die leidenschaftliche Nacht mit Lucas nachzugrübeln.

Nach der lärmenden Geschäftigkeit in der Großstadt kam ihr die heitere Ruhe in den Bergen wie ein wahr gewordener Traum vor. Die Luft war kalt und klar, der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln, und über allem spannte sich ein wolkenloser, tiefblauer Himmel. Der kleine Ort vor dem Hintergrund der hoch aufragenden Berge erschien ihr wie der Inbegriff einer Postkartenidylle. Auf den perfekt präparierten Pisten tummelten sich die Skifahrer. Und ganz gleich ob Könner oder Anfänger, man sah nur lachende Gesichter.

„Was für eine tolle Atmosphäre! Der perfekte Ort für eine Riesenparty!“, wandte Stacey sich bei ihrer Ankunft begeistert an ihre Mitarbeiter.

Ganz bestimmt würde Lucas gefallen, was sie vorbereitet hatten. Lucas. Sie konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen, und hatte doch Angst davor.

Nein, keine negativen Gedanken. Von jetzt an wollte sie nur noch positiv denken.

Sie leitete die Organisation seines Events, er war der Auftraggeber. Allein als solche mussten sie sich treffen. Wie auch immer diese Begegnung verlief, sie würde damit klarkommen. Natürlich würde es nicht einfach sein – in Anbetracht der Erinnerungen an die heiße Nacht in seinen Armen. Aber was im Leben war schon einfach?

„Wir werden dieses Event zu einem unvergesslichen Erlebnis für señor Da Silvas Gäste machen“, feuerte sie ihr Team an. „Was für ein traumhaftes Setting!“ Sie wies mit einer ausladenden Geste um sich. „Kommt, checken wir ein, und dann machen wir uns an die Arbeit.“

Der Erfolg des Teams hing von der Führung ab, das hatte Lady Sarah ihr eingebläut. Ein weiterer Grund für Stacey, ihre persönlichen Gefühle beiseitezuschieben.

„Wir haben es hier mit ganz anderen Schwierigkeiten zu tun als in der Stadt“, beschloss sie ihre Ansprache an das Team, als sie einige Zeit später rund um den großen Tisch im Konferenzraum des Hotels saßen. „Dabei denke ich nicht zuletzt an das Wetter.“ Unwillkürlich schweifte ihr Blick zum Fenster. Inzwischen hatte es heftig zu schneien begonnen, sodass man kaum noch bis zur gegenüberliegenden Straßenseite sehen konnte. „Am besten mache ich mich auf und sehe mir die verschiedenen Locations an, solange das noch bei Tageslicht möglich ist.“ Ihre Crew schickte sie in den Feierabend. „Ruht euch heute ein bisschen aus, die nächsten Tage werden anstrengend genug!“

Es war ein malerischer kleiner Ort mit hübschen Läden, Restaurants und Cafés, und trotz des unwirtlichen Wetters waren in den Straßen und Gassen erstaunlich viele Menschen unterwegs. Alle waren entsprechend warm gekleidet mit Snowboots und Skijacken, so wie Stacey auch, auf deren Daunenjacke das Logo von Party Planners prangte. Entschlossen machte sie sich auf den Weg zur Station der Gondelbahn. Denn das Event würde nicht nur in einer Party hier unten im Ort bestehen, sondern es war auch ein Empfang für die Gäste oben in Lucas’ Chalet geplant, dazu ein großes Feuerwerk und eine Fackelabfahrt über den Berg.

Ich hätte Skifahren lernen sollen, dachte sie ein wenig wehmütig. Zu spät. Aber der Gondellift würde sie genau dorthin bringen, wohin sie wollte, und wieder zurück. Kein Problem.

Als sie bei der Station ankam, spähte sie angestrengt hinauf, ob sie Lucas’ Zuflucht in den Bergen ausmachen könnte. Immerhin sollte es das größte Chalet weit und breit sein. Sein Schloss, seine Burg, sein Elfenbeinturm. Aber der Schnee fiel wie ein weißer undurchdringlicher Vorhang, sodass vom oberen Teil der Gondelstrecke überhaupt nichts mehr zu erkennen war.

Was, wenn der Gondelbetrieb ganz eingestellt werden muss? schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Wie sollten sie dann die Gäste auf den Berg transportieren?

Keine Panik, es ist noch Zeit genug, beruhigte sie sich sofort. Bis zu dem Event waren es noch einige Tage. Bis dahin würde sich das Wetter bestimmt wieder beruhigen.

Wie sie vom Hotelmanager erfahren hatte, war Lucas am selben Morgen per Hubschrauber eingeflogen. Niahl hatte sie vorgewarnt, dass das Wetter in diesem Skigebiet unberechenbar sein konnte. Dafür gab es dort einige der anspruchsvollsten Abfahrten der Welt, weshalb es Lucas überhaupt erst zu diesem Ort gezogen hatte. Natürlich.

Ob er genauso oft an sie dachte wie sie an ihn?

Wenn überhaupt, dann fragte er sich sicher nur, ob sie und ihr Team noch rechtzeitig vor dem Wetterumschwung eingetroffen waren. Seit Barcelona hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Was sie in der Überzeugung bestärkte, dass Lucas ihrer gemeinsamen Nacht nicht viel Bedeutung beimaß. Umso entschlossener war sie, ihm zu beweisen, dass er sich, was das Geschäftliche betraf, auf sie verlassen konnte. Gemeinsam mit ihrem Team würde Stacey ihm das Event des Jahres liefern.

Den Kopf gegen das eisige Schneetreiben gesenkt stieg sie die Stufen zur Gondelstation hinauf. Jetzt war sie einmal auf dem Weg und würde ihr Vorhaben auch durchführen. Sie wollte sich ja nur einen kurzen persönlichen Eindruck verschaffen, um ihr Team am nächsten Morgen informieren zu können. Mit der nächsten Gondel würde sie wieder in den Ort hinunterfahren, sich dann im Hotel ein heißes Bad gönnen und sich noch einmal ausschlafen, bevor die Arbeit richtig losging.

Erst als die Gondel, voll bepackt mit Skisportlern, die zu ihren Chalets weiter oben am Berg zurückkehrten, die Talstation verließ, begriff Stacey so richtig, auf was sie sich eingelassen hatte. Zweifellos war die nötige Infrastruktur vorhanden, um all die Wünsche des Da-Silva-Teams für das große Event in die Tat umzusetzen, aber wenn das Wetter so verrücktspielte wie heute, konnte sie nur froh sein, dass sie alles Nötige weit im Voraus hatte anliefern lassen. An einem Tag wie diesem würden die normalen Transportwege womöglich abgeschnitten sein.

Angespannt blickte sie zum Fenster hinaus in das dichte Schneetreiben. In ihrem Beruf waren Herausforderungen normal, aber dies war schon eine Klasse für sich. Der Wind pfiff um die Gondel, die spürbar schwankte. Da aber keiner der anderen Passagiere besorgt wirkte, entspannte sie sich, so gut es ging. Aber sie war doch sehr erleichtert, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Es schneite immer noch, als Stacey zusammen mit den Skisportlern aus der Bergstation der Gondelbahn strebte. Angesichts der Tatsache, dass die Umgebung unter einer dicken weißen Decke verschwunden waren, nutzte ihr die eingesteckte Karte nicht viel. Deshalb fragte sie lieber am Schalter der Gondelbahn nach der Richtung und erhielt die Antwort, dass man das Da-Silva-Chalet überhaupt nicht verpassen könne. Es sei das größte private Gebäude im Ort.

„Bleibt die Gondelbahn bei dem Wetter weiter in Betrieb?“, erkundigte sie sich noch.

„Selbstverständlich“, lautete die Antwort. „Allenfalls bei einem Whiteout, der ähnlich wie Nebel zu einer gefährlichen Desorientierung führt, oder bei starken Sturmböen wird der Betrieb eingestellt. Aber diese Wetterfront soll schon bald weiterziehen.“

Ein prüfender Blick zum Himmel schien diese Prognose zu bestätigen, denn zwischen den schweren Schneewolken lugte ein zarter Blauschimmer hervor. Doch als Stacey die Station verließ und ihre Skibrille aufsetzte, die sie sich vorsichtshalber zugelegt hatte, nahm der Wind schon wieder an Fahrt auf. Der kleine Flecken blauer Himmel war im Nu hinter noch dickeren Wolken verschwunden.

Eine undurchdringliche Stille breitete sich aus, als Stacey vorwärts durch den Schnee stapfte. Ehe sie es registriert hatte, schienen sich alle Menschen in die Chalets oder Berghotels verzogen zu haben, die im Vorbeigehen gespensterhaft zu erahnen waren. Der Schnee fiel jetzt wieder wie ein dichter Vorhang, sodass Stacey kaum noch etwas erkennen konnte. Leichte Panik stieg in ihr hoch. Wer kannte nicht die Horrorgeschichten von Menschen, die unter solchen Wetterumständen die Orientierung verloren? Auch wenn Lucas’ Chalet in der Nähe der Gondelstation stand und das größte Gebäude weit und breit war, wie sollte sie es bei diesen Sichtbedingungen finden?

Stacey zog sich ihren Rundschal über Mund und Nase. Zurückzugehen war auch keine Option. Denn als sie sich suchend umblickte, war die Bergstation der Gondelbahn im Schneetreiben verschwunden. Mit den Zähnen zog sie sich einen der dicken Skihandschuhe aus, kramte ihr Handy aus der Tasche und versuchte, jemanden aus ihrem Team unten im Ort anzurufen. Kein Empfang. Blieb nur, weiterzugehen in der Hoffnung, dass das gesuchte Haus bald vor ihr auftauchte. Auch wenn das in dieser alles verschlingenden weißen Suppe wenig wahrscheinlich schien.

„Hallo?“, rief sie zunehmend panisch. „Kann mich jemand hören?“

Stille.

„Hallo!“, wiederholte sie so laut sie konnte. „Ist da irgendjemand?“

Reglos verharrte sie und lauschte in das dichte Schneegestöber. Nichts war zu hören außer dem Pfeifen des Windes.

Dann plötzlich …

Träumte sie?

„Hallo!“, rief sie und winkte wild mit den Armen. „Hallo?“ Vergeblich versuchte sie, die Richtung zu bestimmen, aus der das Geräusch kam. „Ich bin hier!“

„Bleib, wo du bist! Rühr dich nicht von der Stelle! Ich komme zu dir.“

„Lucas?“ Ihre Erleichterung hätte nicht größer sein können.

„Ich sagte, bleib, wo du bist!“

Sein Befehlston weckte allerdings sofort ihren Trotz. Natürlich musste es ausgerechnet er sein, der sie fand!

„Stacey? Du musst weiter rufen, damit ich dich finden kann!“

Bei dem Wind schien seine Stimme von überall und nirgends zu kommen. „Hallo! Hallo?“, rief Stacey verzweifelt. „Ich bin hier!“

„Ich höre dich. Ruf weiter …“

Doch zu ihrem Entsetzen wurde seine Stimme immer leiser, als ob er sich von ihr entfernte. „Ich bin hier! Hier!“, rief Stacey, voller Angst, dass er einfach an ihr vorbeilaufen könnte. „Bitte …“ Sie wollte nicht in diesem eisigen Sturm allein zurückbleiben!

Im nächsten Moment tauchte Lucas wie aus dem Nichts vor ihr auf, und sie warf sich, ohne zu überlegen, in seine Arme. „Gott sei Dank, dass du mich gefunden hast!!“

Dios! Ja wirklich, Gott sei Dank. Was in aller Welt tust du hier oben?“

„Recherche.“

Autor

Barbara Wallace
Babara Wallace entdeckte ihre Liebe zum Schreiben, als eines Tages ihre beste Freundin Kim ihr einen Roman lieh, der von Katzen handelte. Einmal gelesen und sie war gefesselt. Sie ging nach Hause und schrieb ihre eigene Geschichte. Sinnlos zu erwähnen, dass es der Roman „Ginger the Cat“ (ihre eigene Katze)...
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<p>Das erste Buch der britischen Schriftstellerin Susan Stephens erschien im Jahr 2002. Insgesamt wurden bisher 30 Bücher veröffentlicht, viele gehören zu einer Serie wie beispielsweise “Latin Lovers” oder “Foreign Affairs”. Als Kind las Susan Stephens gern die Märchen der Gebrüder Grimm. Ihr Studium beendete die Autorin mit einem MA in...
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Kate Hewitt
Aufgewachsen in Pennsylvania, ging Kate nach ihrem Abschluss nach New York, um ihre bereits im College angefangene Karriere als Schauspielerin weiter zu verfolgen. Doch ihre Pläne änderten sich, als sie ihrer großen Liebe über den Weg lief. Bereits zehn Tage nach ihrer Hochzeit zog das verheiratete Paar nach England, wo...
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