Julia Extra Band 557

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AUF DER HAZIENDA DES SCHICKSALS von JACKIE ASHENDEN

Es war verbotene Leidenschaft auf den ersten Blick, als Alice den spanischen Herzog Sebastián Castellano traf. Damals waren sie beide nicht frei – im Gegensatz zu jetzt! Was nicht heißt, dass Alice auf seinen Vorschlag eingeht: eine Vernunftehe zum Wohl seines kleinen Sohnes …

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  • Erscheinungstag 10.09.2024
  • Bandnummer 557
  • ISBN / Artikelnummer 9783751525695
  • Seitenanzahl 432
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Jackie Ashenden, Caitlin Crews, Natalie Anderson, Sophie Pembroke

JULIA EXTRA BAND 557

1. KAPITEL

Alice Smith konnte auf die Sekunde genau sagen, wann ihr Leben ruiniert worden war. Es geschah in dem Augenblick, als sie ihren Schwager kennenlernte.

Seither waren fünf Jahre vergangen, und nichts hatte sich geändert. Sebastián Castellano, zehnter Duque de Aveira, war immer noch so schön wie damals, als ihre Schwester Emily ihn mit nach Auckland brachte, um vor ihrer Familie mit ihrem neuen Ehemann anzugeben. Sogar jetzt noch, zwei Monate nach Emilys Tod, zog sich Alice bei seinem Anblick der Magen zusammen. Das letzte Mal hatte sie ihn bei Emilys Beerdigung gesehen, zu der er aus Spanien angereist war. Er hatte nicht mit Alice geredet. Er hatte überhaupt nichts gesagt. Stattdessen hatte er hinten in der Kirche gesessen und war verschwunden, als die anderen Trauergäste am Sarg ihre Aufwartung machten.

Die Beerdigung von Alice’ Ehemann Edward hatte am Tag danach stattgefunden, doch Alice hatte nicht erwartet, dass Sebastián dafür blieb. Emily und Edward waren übrigens tot, weil sie im selben Auto gesessen hatten, als es in der Schweiz von einem Berghang gestürzt war. Offenbar hatte Emily nicht etwas „Zeit für sich“ in Griechenland verbracht, wie sie allen erzählt hatte, sondern in der Schweiz ihre Affäre mit Edward ausgelebt.

Nicht, dass diese Affäre jetzt noch wichtig gewesen wäre. Das Einzige, worauf es Alice jetzt noch ankam, war Diego, Emilys vier Monate alter Sohn. Der, wie sich herausgestellt hatte, nicht Sebastiáns Kind war, sondern Edwards.

Diego war auch der Grund, aus dem sie nun in Sevilla war, nach einer albtraumhaften achtundvierzigstündigen Reise mit drei Flugzeugen und einer teuren Taxifahrt zum Familienanwesen der Castellanos, einer Hazienda am Fuße imposanter Berge. Der Jetlag steckte ihr noch in den Knochen, und die warme staubige Luft war dabei keine Hilfe.

Trotzdem atmete sie tief durch, um sich Mut zu machen, und hob eine Hand über die Augen, um sie vor der gleißenden Mittagssonne abzuschirmen. Sie schwitzte in dem dunklen Anzug, den sie dummerweise für die Reise angezogen hatte. Auf dem Weg zum Anwesen war sie mit jedem Kilometer nervöser geworden, jetzt spielte ihr Magen verrückt.

Sebastián war ein schwieriger Mann, es würde nicht leicht werden, ihm gegenüberzutreten, insbesondere unter diesen Umständen. Doch es musste sein, ihr Neffe war wichtiger als alles andere. Sie wollte ihn nach Hause holen, nach Neuseeland, wo er hingehörte.

Vor sich erblickte sie den großen Reitplatz, den sie von früheren Besuchen kannte. Die Castellanos züchteten schon seit Jahrhunderten Andalusier und waren weltweit führende Verkäufer dieser Rassepferde. Die Tiere waren äußerst begehrt für das Dressur- und Springreiten. Als Züchter und Trainer genoss Sebastián weltweites Renommee, und Alice hatte die Ställe immer gern besucht, wenn sie in Spanien war, was jedes Jahr zu Weihnachten passierte, seit Emily und Sebastián geheiratet hatten. Das Einzige, was Alice an diesen Besuchen allerdings gefallen hatte, waren die Pferde. Schon als kleines Mädchen hatte sie Pferde geliebt, beim Anblick der herrlichen Tiere geriet ein Teil von ihr immer noch in Verzückung. Emily dagegen hatte Angst vor ihnen gehabt.

Emily hätte auch der wundervolle schwarze Hengst, der gerade an einer Longe über den Reitplatz trabte, sicher nicht gefallen. Die Longe wurde von einem Mann gehalten, der in der Mitte des staubigen Platzes stand. Er war ungewöhnlich groß und überragte Alice mit ihren eins achtzig. Seine Schultern waren breit und muskulös, er hatte die lange schlanke Figur eines Athleten. Sein einfaches schwarzes T-Shirt und seine Jeans unterstrichen den eindrucksvollen Körperbau. Sein schwarzes Haar glänzte ebenso wie das Fell des Pferdes. Obwohl sein Gesicht leicht von ihr abgewandt war, erkannte sie es sofort, denn dieses Gesicht verfolgte sie in ihren Träumen. Es waren die präzise gemeißelten Züge eines Aristokraten: hohe Wangenknochen, gerade Nase und ein entschlossener, harter Mund. Plus Augen wie dunkles rauchiges Gold.

Sie hatte ihm ihren Besuch nicht angekündigt, weil sie nicht wollte, dass er den Grund für ihr Kommen erfuhr. So ein Gespräch führte man nicht am Telefon, schon gar nicht mit ihm. Emilys Brief steckte in ihrer Handtasche, zerknittert und fleckig von ihren Tränen. Er bewies, was ihre Schwester gewollt hätte, falls es zu einem Streit kam. Doch Alice hoffte, dass Sebastián, Spross eines alten Adelsgeschlechts, dessen Geschichte und Geschäfte in alten Blutlinien verankert war, kein Kind aufziehen wollte, das einer Affäre seiner Frau mit einem anderen Mann entsprungen war.
Er sei so stolz, hatte Emily oft gesagt, vor allem stolz auf seine Ahnenreihe, sodass Alice sich nicht vorstellen konnte, dass er Diego willkommen hieß.

Vielleicht wäre er sogar froh, dass sie ihm das Kind abnehmen wollte.

Bei ihrer Ankunft hatte die Haushälterin Lucia, die die große weiße Hazienda der Castellanos verwaltete, sie wie eine Tochter begrüßt und ihr gesagt, dass „Señor Sebastián“ bei den Ställen sei, um sich einen Neuerwerb anzusehen. Sie hatte ihr etwas zu trinken angeboten, doch Alice zog es vor, sofort zu Sebastián zu gehen. Sie wollte das Ganze so schnell wie möglich hinter sich bringen, daher hatte Lucia den Stallmanager, Tomas, gebeten, Alice zu Sebastián zu bringen. Und deshalb stand sie nun in der glühenden Sonne und sah zu, wie besagter „Neuerwerb“, der wunderschöne schwarze Hengst, vor Sebastián stehen blieb. Sebastián holte etwas aus seiner Tasche – einen Apfel – und hielt ihn dem Tier hin. Der Hengst senkte den Kopf und fraß den Apfel direkt aus Sebastiáns Hand.

Es wirkte eigenartig faszinierend, wie Sebastián die weichen Nüstern des Pferdes streichelte. Er habe ein magisches Händchen für Tiere, hatte Emily ihr einmal erzählt und dabei das Gesicht verzogen, da er die Pferde anscheinend mehr mochte als sie. Alice hatte dem keine Bedeutung beigemessen, sie hatte geglaubt, Emily würde übertreiben und sich nur darüber ärgern, dass sie nicht im Mittelpunkt stand. Doch anscheinend hatte sie sich geirrt.

Der Stallmanager öffnete das Gatter und ging zu Sebastián. Nach einer kurzen Unterredung in schnellem Spanisch wandte Sebastián den Kopf in Alice’ Richtung.

Wie immer, wenn er sie ansah, verschlug es ihr den Atem und ihr Herz fing an zu rasen. Sie hasste es. Das erste Mal war sie ihm nach seiner und Emilys unverhoffter Hochzeit begegnet. Sie waren nach Neuseeland gekommen, damit er die Schwiegerfamilie kennenlernte. Damals war es passiert, als sie verlegen auf der Terrasse ihrer Eltern standen: Der Blick seiner goldenen Augen hatte sie mit beinahe körperlicher Wucht getroffen. Sie hatte heftige sexuelle Anziehungskraft verspürt – und mehr. Sie konnte nicht in Worte fassen, welche Empfindung sie damals durchfahren hatte. Es war, als hätte ein Feuer in ihr auf das Feuer in ihm reagiert. Als ob sich verwandte Seelen erkannt hätten.
Es gab keine Erklärung dafür. Sebastián hatte etwas an sich, was in ihr Innerstes vordrang und ihr Herz umfing.

Aber da war sie bereits mit Edward verheiratet gewesen, und Sebastián hatte gerade Emily geheiratet. Also ignorierte sie das Gefühl, vergrub es so tief, dass sie so tun konnte, als hätte es nie existiert. Das war nicht schwer, da Emily und er auf der alten Hazienda der Castellanos in Andalusien lebten und Alice und Edward nur zu Weihnachten kamen. Alice verstand es jedes Mal meisterhaft, ihre Gefühle zu verbergen, doch immer wenn sie in seiner Nähe war, verspürte sie denselben Schlag in die Magengrube, dieselbe magnetische Anziehung. Und das Schlimmste war, dass es Momente gegeben hatte, in denen seine Blicke sie trafen und in seinen Augen etwas zu glühen schien, was sie glauben ließ, dass er dasselbe empfand.

Aber das hatte sie ebenfalls ignoriert.

Jetzt wandte Sebastián den Blick von ihr ab, sagte etwas zu Tomas und widmete sich wieder dem Pferd. Tomas kam zu Alice zurück. Mittlerweile war sie vom Warten in der Hitze ganz klebrig, ihr Anzug war zerknittert und beengend.

„Señora Smith“, sagte Tomas mit starkem Akzent. „Su Excelencia ist beschäftigt. Aber Sie können in der Hazienda warten, bis er mit Ihnen sprechen kann.“

Ärger stieg in ihr auf. Ihr war heiß, sie litt unter dem Jetlag, und je länger sie wartete, desto schwerer würde es ihr fallen, mit Sebastián über Diego zu sprechen. Denn natürlich war nichts im Umgang mit ihm jemals leicht gewesen. Er war höflich, aber kalt und distanziert. Deshalb ging sie ihm aus dem Weg, und wenn das nicht möglich war, behandelte sie ihn mit eisiger Förmlichkeit. Eine Zeitlang hatte sie auch gehofft, dass Emily nicht merken würde, dass ihre Schwester und ihr Mann sich nicht verstanden, aber darin wurde sie enttäuscht. Emily war der Ansicht gewesen, dass Alice und Sebastián die Gesellschaft des anderen aufgezwungen werden müsse, damit sie lernten, miteinander auszukommen. Es war furchtbar gewesen, bis Alice Emily irgendwann bat, das zu lassen, schließlich waren sie alle erwachsen, sie mussten sich nicht mögen. Und Emily musste nicht wissen, dass Alice ganz anders empfand.

Jetzt starrte Alice ihn auf dem Reitplatz an, doch er sah nicht noch einmal zu ihr herüber. Wusste er, warum sie hier war? Hatte Emily ihm verraten, dass Diego nicht von ihm war? Hatte er schon vor dem Autounfall gewusst, dass sie eine Affäre mit Edward hatte? Oder war es für ihn ein ebenso großer Schock wie für sie gewesen?

Sie sollte besser tun, was er gesagt hatte, und in der Hazienda auf ihn warten. Sie schwitzte und war müde, und es war besser, diese Unterhaltung im kühlen Haus zu führen. Aber seit sie ihre Investmentfirma gegründet hatte, war sie es nicht mehr gewohnt, Männern die Initiative zu überlassen. Es war besser, die Zügel selbst in der Hand zu haben, und zwar bevor die Männer wussten, dass sie es mit einer Frau zu tun hatten. Wenn sie es bemerkten, war es zu spät. Als Frau in der Finanzbranche tätig zu sein war – milde ausgedrückt – problematisch. Doch sie hatte lange und hart daran gearbeitet, geschäftlich nicht als Frau wahrgenommen zu werden.

Was auch den Umgang mit Sebastián einfacher machen würde. Sie besaß jahrelange Erfahrung darin, ihre Gefühle für ihn zu verbergen, und zwar alle Gefühle. Und so würde sie auch an diese Verhandlung herangehen: Sie würde ihm ruhig und vernünftig mitteilen, dass Emily ihr einen Brief wegen Diego geschickt hatte. Dass Emily wollte, dass Alice ihn aufzog, falls ihr etwas zustieß.

Deshalb war sie hier. Um ihren Neffen nach Hause nach Neuseeland zu holen, wo er hingehörte. Und es gab nichts, was Sebastián dagegen tun konnte.

Sebastián versuchte, sich auf Halcón, den Hengst, zu konzentrieren, aber es fiel ihm schwer. Der Schock, den das unerwartete Auftauchen von Alice verursacht hatte, saß tief, er bekam sich nur schwer wieder unter Kontrolle, viel schwerer, als es hätte sein sollen nach all den Jahren der Übung.

Er hatte die Kunst der Selbstkontrolle beizeiten erlernt, da sein Vater nichts Geringeres als völlige Selbstbeherrschung duldete. Und das hatte sich als nützlich erwiesen, als sich all seine Pläne, all seine Träume für die Zukunft nach Emilys Tod zerschlagen hatten.

Dabei war er Tiefschläge im Leben gewohnt. Die erste Begegnung mit Alice war einer davon gewesen.

Anfangs hatte er gar nicht gewusst, wer sie war. Sie stand auf der Terrasse von Emilys Elternhaus und lächelte wegen etwas, was Emilys Vater gesagt hatte. Das Haar fiel ihr in glänzenden rabenschwarzen Wellen über die Schultern, und obwohl ihre Züge nicht Emilys zierliche präzise Schönheit aufwiesen, weckte etwas daran seine Aufmerksamkeit. Sie hatte ein starkes Gesicht, lebhaft und ausdrucksvoll. Nicht schön im üblichen Sinne, aber trotzdem anziehend. Geschwungene schwarze Brauen, eine starke entschlossene Nase und einen breiten sinnlichen Mund. Ihre Haut hatte die Farbe dunklen Honigs, und als sie ihn aus tiefbraunen Augen ansah, verspürte er eine tektonische Verschiebung in seinem Inneren, als hätte sich die Erdachse verdreht und sich damit die Schwerkraft, die Jahreszeiten, ja sogar die Luft, die er atmete, verändert. Dann hatte Emily sie ihm vorgestellt und ihm war klar geworden, dass das Schlimmste eingetreten war: Er hatte die falsche Schwester geheiratet.

Halcón senkte den Kopf und stupste Sebastiáns Hand an, in der Hoffnung auf eine weitere Leckerei, doch Sebastián achtete nicht darauf. Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Alice nicht zur Hazienda zurückgegangen war. Er spürte, dass sie ihn immer noch ansah, so, wie er es immer hatte spüren können. Und sogar jetzt raubte es ihm noch den Atem, genau wie in den vergangenen fünf Jahren.

Allerdings hatte er sich nach ihrer ersten Begegnung geschworen, die Verschiebung seiner Lebensachse zu ignorieren. Er würde sich nicht durch bloße körperliche Anziehung – denn zweifellos war es nur das – beeinflussen lassen. Es war bedeutungslos. Sie war bedeutungslos. Sie war seine Schwägerin, mehr nicht. Er hatte bereits die Frau geheiratet, mit der er sein Leben verbringen wollte. Ihr hatte er Versprechen gegeben, die er bis zu seinem Tod halten würde. Die Duques de Aveira, die Castellanos, so hatte sein Vater oft gesagt, hätten Ehre im Blut, und da er nicht wirklich ein Castellano sei, müsse er lernen, ehrenhaft zu sein.

Das hatte er gelernt, und diese Lektion würde er niemals vergessen.

Als er hörte, wie sie seinen Namen rief – mit dieser tiefen heiseren Stimme, die seine Haut zu streicheln schien und an sein Innerstes rührte –, drehte er sich nicht sofort um, sondern widmete seine Aufmerksamkeit dem Pferd.

„Sebastián“, rief Alice erneut. „Ich muss mit dir reden. Es ist wichtig.“

Natürlich, sonst wäre sie wohl kaum den ganzen Weg hergeflogen und unangekündigt auf der Castellano-Hazienda aufgetaucht. Der Grund für ihren Besuch war vermutlich Diego. Nichts anderes hätte sie um die halbe Welt reisen lassen.

Nicht einmal du?

Ehe er Emily traf, war er mit vielen Frauen zusammen gewesen, er wusste, wann eine Frau ihn begehrte. Und Alice hatte ihn begehrt. Er hatte das Aufflammen in ihren dunklen Augen gesehen, als sich ihre Blicke trafen.

Deshalb war es wichtig, dass er seine Gefühle niemals preisgab. Bis jetzt hatte er sich daran gehalten.

Also nein, sie war nicht seinetwegen hier, und selbst wenn, würde er nicht darauf eingehen. Dass ihre Ehepartner sie beide betrogen hatten, bestärkte ihn nur in seinem Entschluss.

„Wie ich Tomas schon sagte, ich bin beschäftigt“, erwiderte er schroff. „Geh zur Hazienda, Lucia macht dir einen Kaffee, ich komme in einer halben Stunde nach.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, schwang er sich lässig auf den Rücken des Hengstes. Halcón tänzelte, als er Sebastiáns Gewicht spürte.

Du weißt, warum sie hier ist, und trotzdem ist dir das Pferd wichtiger?

Oh doch, das Pferd war ihm wichtig. Frisches Blut für das Gestüt, das von den Schlachtrössern abstammte, auf denen die alten Herzöge einst in den Krieg geritten waren. Aber nichts war wichtiger als Diego, sein Sohn. Und er war sein Sohn, egal was die DNA-Tests sagten. Er war bei der Geburt dabei gewesen, hatte ihn als Erster gehalten, ihm als Erster ins Gesicht gesehen. Und dabei hatte er das gleiche Beben verspürt wie bei seiner ersten Begegnung mit Alice. Als würde nichts wieder so sein, wie es zuvor gewesen war.

Er hatte nicht gedacht, dass Alice das Geheimnis von Diegos Abstammung kannte, doch irgendwie musste sie es herausgefunden haben. Obwohl ihr Besuch nicht ganz unerwartet war, kam er definitiv ungelegen. Er brauchte Zeit, um zu überlegen, was er deswegen unternehmen würde, was er ihretwegen unternehmen würde.

Niemand würde ihm Diego wegnehmen.

Sebastián kontrollierte den Hengst mühelos mit seinen Unterschenkeln und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Hals. Ein temperamentvolles Tier. Es gefiel ihm, wenn ein Pferd Feuer besaß.

„Ich will keinen Kaffee“, entgegnete Alice. „Ich muss mit dir reden. Und zwar jetzt.“

In ihrer Stimme lag kühle Autorität, ganz anders als früher, als einem aus jedem ihrer Worte Wärme entgegengeströmt war. Diese Wärme war verschwunden, kurz nachdem sie ihre Investmentfirma gegründet hatte. Zur gleichen Zeit war auch der leidenschaftliche Funke, der ihn am ersten Tag in den Bann gezogen hatte, verschwunden. Das Licht in ihr war erloschen, sie war kühl und hart geworden. Er wusste nicht, was passiert war, und hatte nicht nachgefragt. Mit Emily sprach er nie über sie, und Emily hatte bald gelernt, ihre Schwester nicht zu erwähnen. Beim Gedanken an seine Frau erfüllten ihn Trauer und Reue, doch er wischte beides beiseite. Er hatte Emily enttäuscht. Das würde ihm bei Diego nicht passieren.

Er ignorierte Alice und ließ das Pferd um den Reitplatz traben. Irgendwann war sie es sicher leid zu warten und würde tun, was er sagte. Schließlich war es warm hier draußen, und sie musste müde sein. Doch sie blieb und lehnte sich über den Zaun, um ihm zuzusehen. Ihre Haltung machte klar, dass sie nicht vorhatte, wegzugehen.

Emily war nie zu den Ställen gekommen. Sie hatte Angst vor Pferden, was ihm eine Warnung hätte sein sollen. Sie war zierlich und zart gewesen, und obwohl sie sich zerbrechlicher gegeben hatte, als sie war, hatte er sich in der Rolle des Beschützers gefallen. Er war dazu geboren, zu beschützen, wie die Herzöge von einst. Alice hingegen hatte sich nie vor den Pferden gefürchtet. Wenn sie und Edward zu Besuch kamen, war sie immer zu den Ställen gekommen und hatte den Arbeitern zugesehen. Das war irritierend gewesen. Irgendwann hatte er ihr gesagt, dass die Ställe für Besucher nicht zugänglich waren.

„Ich kann gern den ganzen Tag hier stehen“, erklärte Alice, als er zum zweiten Mal an ihr vorbeitrabte. „Du kannst mich nicht einfach ignorieren.“

Natürlich konnte er das. Er konnte alles tun, was er wollte. Er war ein Herzog. Dennoch verhielt er sich gerade kleinlich. Aber damit wollte er nur den unvermeidlichen Augenblick hinauszögern, in dem er ihr in die dunklen Augen sah, dasselbe Begehren in sich spürte, in dem Wissen, dass ihn dieses Mal nichts davon abhielt, sich zu nehmen, was er wollte. Was sie beide wollten … Doch das war unmöglich. Edward und Emily mochten tot sein, doch zwischen ihm und Alice stand zu vieles. Zu viele Versprechen, die er nicht einfach aufgeben konnte, nur für Sex.

Ihr auszuweichen war Feigheit, und er war kein Feigling. Nach der zweiten Runde hielt er vor ihr an. Er stieg nicht ab, sondern blickte zu ihr herunter, wie sie dort in ihrem zerknitterten schwarzen Anzug stand. Sie hatte ihr schwarzes Haar zu einem strengen Zopf gebunden, wodurch ihr Gesicht nackt wirkte. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen, neue Falten der Trauer um ihren Mund. Er durfte nicht vergessen, dass er zwar seine Frau verloren, aber Edward ihm nichts bedeutet hatte. Dagegen hatte Alice nicht nur ihren Mann, sondern auch ihre Schwester verloren.

Nur änderte das nichts an der Wucht der Gefühle, die ihn bestürmten, als er ihr in die Augen sah, und dem ruhelosen, schmerzhaften Verlangen, das an ihm zerrte. Es gab gute Gründe, warum er nicht mit ihr redete. Warum er versuchte, nicht in einem Zimmer mit ihr zu sein. Er hatte geglaubt, das Verlangen im Laufe der Jahre vertrieben zu haben, doch es war nie einfacher geworden. Es war auch jetzt nicht einfach, doch er schaffte es, das Begehren zu unterdrücken und ihren emotionslosen Blick zu erwidern.

Ihr schien es keine Probleme zu bereiten, ihn anzusehen. Vielleicht empfand sie nichts mehr. Er hoffte es. Das würde alles leichter machen.

„Ich dachte nicht, dass eine halbe Stunde zu viel verlangt wäre“, sagte er kühl. „Drinnen hättest du es bequemer.“

„Vermutlich.“ Sie reckte das Kinn, als hätte er sie herausgefordert. „Aber das hier kann nicht warten.“

Halcón tänzelte erneut, als spürte er Sebastiáns Unruhe. Sebastián legte die Hand auf den Hals des Tieres, und der Hengst beruhigte sich. Starr blickte er Alice an und bemerkte plötzlich etwas, was er lange nicht mehr bei ihr gesehen hatte: einen Funken. Er war hell, brennend und ungestüm. Doch er brannte nicht für ihn.

„Du bist wegen Diego hier.“

Es war keine Frage, aber er sah keinen Grund, um das Thema herumzureden.

Überrascht weiteten sich ihre Augen. „Woher weißt du …?“

„Es gibt keinen anderen Grund, aus dem du sonst hier sein solltest.“

Langsam drückte sie sich vom Zaun ab und richtete sich auf. Der Ausdruck in ihrem Gesicht war beinahe gebieterisch.

„Nein“, sagte sie. „Du hast recht. Es gibt keinen anderen Grund für mich, hier zu sein.“

Er spürte die Mehrdeutigkeit dieser Aussage, ging aber nicht darauf ein. Er würde diesbezüglich ohnehin nichts unternehmen.

„Also?“, fragte er. „Was ist mit Diego?“

Ihre dunklen Augen sahen ihn unverwandt an. „Emilys Anwälte haben mir einen Brief geschickt. Er ist nicht dein Sohn, Sebastián. Emily wollte, dass ich mich um ihn kümmere. Deshalb bin ich hier. Ich will ihn nach Hause holen.“

2. KAPITEL

Alice’ Handflächen waren feucht, und das nicht nur, weil sie Sebastián eine unangenehme Wahrheit eröffnen musste. Ihm zuzusehen, wie er sich mühelos auf das Pferd schwang und dann ohne Sattel und Zaumzeug ritt, als wären er und das Tier eins, war, als würde sie Whiskey pur trinken. Es raubte ihr den Atem, ehe ihr ganz warm wurde.

Schon bei früheren Besuchen hatte sie ihn reiten sehen, und es war immer fesselnd gewesen. Sie konnte nicht reiten, aber bei ihm wirkte es ganz natürlich, und die Pferde liebten ihn. Sie folgten ihm überallhin, schnoberten an seinen Taschen nach Leckereien, begrüßten ihn wiehernd und drückten ihre langen Mäuler an ihn. Er ging ebenso sanft mit ihnen um, ganz und gar nicht wie der kalte, stolze, arrogante Mann, der er sonst war. Sie fragte sich, warum er bei Tieren so anders war. Gern hätte sie Emily danach gefragt, doch das war ihr stets zu riskant erschienen. Ebenso riskant war es, zu den Ställen zu gehen, doch da konnte sie nicht anders. Sie fühlte sich hilflos angezogen, von ihrer Faszination für die Pferde – und für ihn.

Sie wusste nicht, dass ihre Besuche ein Problem darstellten, bis er ihr barsch mitteilte, dass die Ställe für Außenstehende tabu waren. Das war gut so, hatte sie sich eingeredet und den Schmerz ignoriert, den sie damals empfand, denn es stand ihr nicht zu, verletzt zu sein. Natürlich wollte er sie nicht bei den Ställen, wenn sie die Tiere störte. Doch als sie ihm jetzt zusah, verspürte sie dieselbe Mischung aus Faszination und Schmerz wie vor Jahren. Dieselbe Mischung aus Verlangen und Schuld. Nichts hatte sich geändert.

Gott, wie sie es hasste.

Er saß auf dem Rücken des gewaltigen schwarzen Hengstes und reagierte mit seinem muskulösen Körper scheinbar mühelos auf jede Bewegung des Pferdes. Sein Blick war hart, seine rauchigen goldenen Augen so kalt wie nie zuvor. Deshalb dauerte es eine Sekunde, bis ihr auffiel, dass er nicht schockiert wirkte.

„Was denn?“ Seine Stimme war tief und dunkel, sein leichter Akzent ließ seine Worte wie Musik klingen. „Dachtest du, ich wüsste es nicht? Dachtest du, ich wüsste nichts von Emilys Affäre? Ich weiß, dass er nicht mein Sohn ist, nicht von meinem Blut. Doch er ist es in jeder anderen Hinsicht, und deshalb wird er nirgendwo hingehen.“

Sie hatte erwartet, ihn zu schockieren, da sie selbst nichts von der Affäre gewusst hatte. Zwar hatte sie vermutet, dass Edward eine Affäre haben könnte, angesichts seiner zahlreichen „Geschäftsreisen“ und der wachsenden Entfremdung zwischen ihnen – aber nicht mit ihrer Schwester! Nicht, bis beide bei jenem Autounfall starben. Doch Sebastián hatte nicht nur davon gewusst, sondern auch, dass Diego nicht sein Kind war. Ihr war, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen.

„Woher wusstest du es?“, fragte sie tonlos.

Er zog eine Schulter hoch. „Das ist unwichtig. Wichtig ist nur, dass mein Name auf Diegos Geburtsurkunde steht. Ich bin sein Vater.“

Alice spürte, wie die Erde bebte. Ihre Eingeweide brannten vom Jetlag, aber auch von dem unerwarteten Schock, der sich zu dem Gefühlschaos gesellte, das das Wiedersehen mit ihm heraufbeschworen hatte. Sie hatte geglaubt, dass er keine Einwände hätte. Die Castellanos waren eine traditionsbewusste Adelsfamilie, für die Blutverwandtschaft alles bedeutete. Deshalb hatte sie angenommen, dass Sebastián nichts mit einem Kind zu tun haben wolle, das nicht von seinem Blut war. Dass er, nachdem die anfängliche Überraschung und Wut abgeklungen waren, kein Problem damit hätte, ein Kind aufzugeben, das nicht seines war, für das er keine Verantwortung trug.

Mit größter Mühe schob Alice ihren Schock und alle anderen Gefühle beiseite und erwiderte seinen emotionslosen harten Blick.

„Das ist mir egal“, sagte sie rundheraus. „Er ist mein Neffe. Ich habe einen Brief von Emily, in dem sie erklärt, dass ich ihn aufziehen soll. Also werde ich das tun.“

Er war alles, was ihr von Emily geblieben war, ebenso wie von einer eigenen Familie, aber das würde sie Sebastián nicht verraten. Er wusste nichts von ihrer schlimmen Fehlgeburt.

„Ich fühle mit dir“, sagte Sebastián ohne jedes Mitgefühl in der Stimme. „Nichtsdestotrotz ist sein Platz bei mir.“

Alice blinzelte. Ihr war immer noch übel, aber sie sollte verdammt sein, wenn sie vor ihm schwach und krank aussah. Stattdessen setzte sie auf Wut. Die Wut, die schon seit Monaten in ihr brannte, die sie unterdrückt hatte, weil ihr Ehemann und ihre Schwester tot waren und es nichts ändern würde, wütend auf sie zu sein. Doch jetzt konnte Wut hilfreich sein. Alice straffte die Schultern, wie sie es bei der Arbeit tat, wenn Männer ihr erzählen wollten, wie etwas getan werde sollte, wenn sie ihr zu erklären versuchten, wie die Finanzbranche funktionierte, obwohl Alice es viel besser wusste.

„Nein“, erwiderte sie eisig. „Sein Platz ist bei mir, seiner Tante. Ich bin seine Blutsverwandte.“ Sie hielt Sebastiáns stolzem goldenem Blick stand. „Falls ich Anwälte hinzuziehen muss, habe ich kein Problem damit.“

Der Hengst tänzelte, und geistesabwesend streckte Sebastián wieder die Hand aus, um ihn zu streicheln. Unwillkürlich wurde Alices Blick von dieser großen starken Hand angezogen. Weiße Narben durchzogen hier und da die olivfarbene Haut, Beleg für einen Mann, der ungeachtet seines Vermögens und seiner Stellung hart arbeitete. Sie hatte versucht, sich nie irgendwelchen Fantasien über ihn hinzugeben, sich diese Hand nie auf ihrer Haut vorzustellen, weil sie verheiratet war und ihren Mann liebte. Doch hin und wieder, vor allem in den Jahren, nachdem sie das Baby verloren hatte, bevor sich Edward vollständig von ihr abwandte, ertappte sie sich dabei, wie sie von Sebastiáns Händen auf ihrem Körper träumte, von diesem harten Mund auf ihrem. Und stets erwachte sie mit einem schmerzlichen Gefühl des Verlustes und erdrückender Schuld.

Diese Schuld empfand sie noch immer, ein weiteres Puzzleteil des Schmerzes, der zu ihrer Trauer über den Verlust von Emily hinzukam, auch wenn ihre Schwester eine Affäre mit ihrem Mann gehabt hatte. Alles war so kompliziert und angespannt, dass sie nicht wusste, warum sie überhaupt Sebastiáns Hand ansah, wo sie doch genügend andere Sorgen hatte. Selbst wenn die Situation eine andere gewesen wäre, hatte sie keine Ahnung, was Sebastián für sie empfand.

Nichts, seiner arroganten Miene nach zu urteilen. Es war klar, dass er keinen Deut nachgeben würde.

„Tu das ruhig“, sagte er. „Ich habe auch Anwälte. Sie schützen die Interessen der Castellanos schon seit Jahrhunderten. Diego gehört mir. Und ich behalte, was mir gehört.“

„Wie du Emily behalten hast?“ Es war dumm, so etwas zu sagen. Sie hatte ihrer Wut freien Lauf gelassen, was nie eine gute Idee war. Wenn er wegen Diego Schwierigkeiten machte, musste sie ihn auf ihre Seite ziehen und nicht das Gegenteil bewirken.

Seine schönen Gesichtszüge wurden noch härter.

„Hier gibt es nichts für dich zu holen, Alice. Geh nach Hause!“

Bevor sie etwas erwidern konnte, ritt er davon. Alice’ Puls pochte laut in ihren Ohren, Schweiß rann ihr über den Rücken, und zu ihrem Entsetzen fühlte sie Tränen aufsteigen. Sie musste müder sein, als sie gedacht hatte, wenn sie sich so von Gefühlen mitreißen ließ. Sie blinzelte die Tränen weg. Tränen waren Emilys Trick gewesen, den sie oft eingesetzt hatte, um ihren Willen zu bekommen. Sie gab sich schwach und zerbrechlich, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Das funktionierte jedes Mal, deshalb hatte Alice früh gelernt, dass sie nicht mit ihrer schönen, femininen Schwester konkurrieren konnte. Also hatte sie es gelassen, hatte stattdessen ihre Gefühle unter Verschluss gehalten und war stoisch und unbeirrbar praktisch geworden.

Was ihr in der Kindheit Schmerz bereitet hatte, erwies sich in der Geschäftswelt als Vorteil: Niemand konnte Alice Smith vorwerfen, zu emotional zu sein.

Sie blieb einen Moment stehen, um sich wieder in den Griff zu bekommen. Sie hatte geplant, eine Woche in Spanien zu bleiben, weil sie angenommen hatte, dass es einfach wäre, Diego nach Hause zu bringen. Sie hatte noch Zeit. Ihre Drohung, Anwälte einzuschalten, war ernst gemeint, aber wenn Sebastián Schwierigkeiten machte, würde es schwer werden, gegen ihn vorzugehen. Sie verfügte nicht über dieselben Mittel wie er und war überdies nicht mit dem spanischen Rechtssystem vertraut. Dennoch würde sie nicht zurückweichen. Sie hatte bereits ein Kind verloren, sie würde kein zweites verlieren.


Er erwartete, dass sie abreiste. Was bedeutete, dass sie bleiben würde. Auf keinen Fall würde sie gehen, ohne ihren Neffen gesehen zu haben, das konnte Sebastián ihr nicht verwehren. Wenn sie ein paar Tage blieb, konnte sie ihn vielleicht umstimmen.

Er wird seine Meinung nicht ändern. Er wird dieses Kind nicht aufgeben, und das weißt du. Alice atmete tief durch und sah zu, wie Sebastián eine weitere Runde ritt. Emily hatte nicht viel über ihre Eheprobleme erzählt, doch sie hatte Alice anvertraut, dass Sebastián arrogant und kalt sein konnte und extrem willensstark war. Schwierig, hatte Emily gesagt, aber da er auch toll im Bett sei – was Alice wirklich nicht wissen wollte –, hätte sie ihm verziehen. Alice bekam gerade selbst einen Eindruck von der Arroganz und Kälte, und noch dazu von einer Rücksichtslosigkeit, die sie nicht erwartet hätte. Vielleicht hätte sie ihn zuerst anrufen sollen, statt die Sache persönlich regeln zu wollen. Dann hätte sie gewusst, dass er Schwierigkeiten machen würde, und jetzt einen Plan B parat.

Aber dafür war es nun zu spät. Sein Ton war ebenso hart wie seine aristokratischen Gesichtszüge, und aus seinem Blick sprach keinerlei Kompromissbereitschaft. Er würde nicht nachgeben.

Dann musst du ihn überzeugen, oder?

Alice überdachte ihre Pläne. Sie würde Spanien nicht ohne Diego verlassen. Ihre Eltern waren vor drei Jahren gestorben, ihre Mutter an Krebs, ihr Vater an einem Herzinfarkt. Damit war Diego ihr einzig Fleisch und Blut. Und selbst wenn nicht, hatte Emily in ihrem Brief klargestellt, dass Alice sich um ihren Sohn kümmern sollte. Sebastián war kein Verwandter und noch dazu ein harter, stolzer Mann, in ihm gab es nichts Sanftes, keine Wärme. Er behandelte Pferde besser als Menschen. Sie wollte nicht, dass Diego bei solch einer Vaterfigur aufwuchs. Kinder brauchten Liebe und Unterstützung, und das konnte sie ihm geben. Sie würde zwar nie ein eigenes Kind haben, aber Diego konnte ihr Kind sein. Es würde nicht einfach werden, Sebastián umzustimmen, aber sie wollte nicht abreisen, ohne es zu versuchen. Ihr Neffe verdiente das.

Alice wandte sich ab und ging über einen Gartenweg zur Hazienda. Das Haus war riesig, aus weiß getünchtem Naturstein und roten Dachziegeln. Es hatte mehrere Terrassen und einen Innenhof, der von Kolonnaden umgeben war. Üppige Weinranken und blühende Bougainvilleen spendeten Schatten. Rings um das Haus gab es grüne Rasenflächen und Gärten mit Lavendelbüschen, Orangen- und Olivenbäumen sowie Brunnen. Hinter dem Haus lag der Poolbereich, wo Emily die langen heißen Sommer verbracht hatte. Alice war im Sommer nie hier gewesen. Sie und Edward kamen immer nur im Winter zu Besuch, wenn Schnee lag und die dicken Wände der Hazienda die Wärme des großen Kamins im Wohnzimmer hielten.

Sie liebte das Anwesen, auch wenn sie es Emily oder Edward gegenüber nie eingestanden hatte. Sogar sich selbst gegenüber hatte sie es geleugnet, weil sie nichts lieben wollte, was Sebastián gehörte. Nichts sollte die Fantasie befeuern, dass sie selbst viel besser geeignet wäre, hier zu leben als Emily, die Angst vor Pferden hatte und sich über die Abgeschiedenheit beklagte. Die ein modernes Apartment in Paris wollte, kein jahrhundertealtes, dunkles und staubiges spanisches Anwesen. Pflichtbewusst hatte Sebastián ihr das Apartment in Paris gekauft, und sie hatte viel Zeit dort verbracht. Wahrscheinlich zeitgleich mit Edwards „Geschäftsreisen“. Aber daran wollte Alice nicht denken. Sie verkraftete schon jetzt kaum den Verlust, geschweige denn die Untreue der beiden.

Sie trat in den Innenhof und ging die Kolonnade neben dem Haus entlang bis zu einer Tür, hinter der ein breiter Flur lag. Ihr Gepäck stand noch neben der hölzernen Eingangstür. Dort konnte es bleiben. Sie reiste nicht wieder ab! Sie ging in das große Wohnzimmer. Es hatte eine niedrige Decke mit Sichtbalken und einen Steinfußboden, auf dem dicke Teppiche lagen. Rund um den Kamin standen flache Sofas und vor den geweißten Wänden dunkle Holzregale. Es war angenehm kühl. Gern hätte sie sich hingesetzt, um sich auszuruhen, da ihr von der Hitze schwindelig war, doch dann würde sie nicht wieder aufstehen, und das wäre keine Hilfe. Außerdem wollte sie Diego sehen.

In der Küche traf sie Lucia an. Als die Haushälterin Alice erblickte, lächelte sie. „Haben Sie Señor Sebastián gefunden?“

Alice lächelte ebenfalls. „Ja, aber ich habe ein Problem. Ich wollte etwas Zeit mit meinem Neffen verbringen, aber dummerweise habe ich weder Sie noch Sebastián vorgewarnt, dass ich komme. Deshalb ist er nicht sehr froh, mich zu sehen, fürchte ich.“

Lucia winkte ab. „Kein Problem. Wir haben reichlich Platz. Jetzt wohnen nur Señor Sebastián und der Kleine hier. Und dass er nicht froh ist, dass Sie hier sind …“ Sie zuckte die Achseln. „Das vergeht. Schließlich sind Sie keine Fremde.“

Nein, aber sie könnte genauso gut eine sein.

„Sind Sie sicher?“ Alice war egal, ob sie Sebastián verärgerte, aber sie wollte Lucia keine Schwierigkeiten machen. „Im Dorf gibt es ein Hotel …“

„Nein, nein“, unterbrach Lucia sie. „Nein, Señora Alice. Sie müssen bleiben. Ich will nichts davon hören, dass Sie ins Dorf gehen. Auf keinen Fall.“

Sie hatte Lucia schon unzählige Male gebeten, sie einfach nur Alice zu nennen, aber die Haushälterin bestand darauf, sie mit Señora anzusprechen. Darüber musste sie fast lächeln. Emily hatte Lucia gern gehabt, weil die sich gern um andere kümmerte, und Emily gefiel es, umsorgt zu werden. Lucia strahlte eine mütterliche Wärme aus. Alice hatte sie ebenfalls gleich gemocht.

„Okay“, sagte sie erleichtert. „Das wäre schön.“

„Gut.“ Lucia legte ihr Geschirrtuch weg. „Ich richte Ihnen gleich ein Zimmer her. Aber erst müssen Sie etwas essen. Sie hatten eine lange Anreise, nicht?“

„Ja, sehr lang.“ Alice schluckte nervös. „Könnte ich … Diego sehen?“

Lucias Lächeln wurde breiter. „Er schläft. Und ich denke, Sie brauchen etwas zu essen, Kaffee und Ruhe.“

Kurz war Alice enttäuscht, doch sie wollte Diego nicht wecken. Also ließ sie sich von Lucia versorgen. Eine halbe Stunde später führte Lucia sie zu einem Gästezimmer. Es war ein anderes Zimmer als das, in dem sie und Edward untergebracht gewesen waren. Alice nahm es dankbar zur Kenntnis. Sie brauchte nicht noch mehr Erinnerungen. Das Zimmer hatte eine Terrasse, die auf den Innenhof führte. Durch die Terrassentüren drangen Lavendelduft und das Plätschern des Brunnens herein, an einer Wand stand ein Himmelbett. Sobald Lucia gegangen war, zog Alice ihren zerknitterten Anzug aus und nahm eine kalte Dusche. Jetzt fühlte sie sich besser, doch eine tiefe Müdigkeit steckte ihr in den Gliedern. Trauer. Es war jetzt zwei Monate her, seit Emily und Edward gestorben waren, aber die Erschöpfung zehrte immer noch an ihr.

Sie legte sich hin. Sie würde Energie brauchen, um Sebastián erneut zu konfrontieren. Vor allem, wenn er erfuhr, dass sie nicht abgereist war.

Alice hatte nur kurz schlafen wollen, doch als sie erwachte, war das Zimmer vom rotgoldenen Licht der langen europäischen Dämmerung erfüllt. Sie musste den halben Tag verschlafen haben. Nun war es bestimmt zu spät, um Diego zu sehen. Aber zumindest fühlte sie sich besser. Auf dem Sofa am Fußende des Betts lag ein lockeres Kleid aus blassrotem Leinen. Es war nicht ihres, Lucia musste es ihr hingelegt haben. Der Stoff war weich und seidig, und durch den weiten Schnitt sollte es passen. Auch die Farbe war schön. Hatte es Emily gehört? Die Farbe entsprach zwar nicht ihrem Geschmack, aber anscheinend hatte sich Alice bei vielen von Emilys Vorlieben geirrt.

Nach kurzer Überlegung streifte sie das Kleid über. Der Leinenstoff lag kühl und weich auf ihrer Haut. Es gefiel ihr, wie der Rock um ihre Beine schwang. Normalerweise trug sie keine Kleider, denn Emily war immer die Hübsche und Feminine gewesen, sie wurde von ihrem Vater verhätschelt und von ihrer Mutter „kleine Prinzessin“ genannt. Alice hingegen war die Älteste, die Verantwortungsvolle, zu unabhängig und eigensinnig für ihren Vater, und zu groß und athletisch, um ein kleines Irgendwas zu sein. Niemand hatte sie je anders genannt als Alice. Nicht einmal Edward.

Sie schüttelte ihr noch feuchtes Haar, strich das Kleid glatt und ging zur Tür. Auf der großen dunklen Treppe ins Erdgeschoss überlegte sie, was sie Sebastián sagen könnte. Dadurch bemerkte sie den Mann am Fuß der Treppe erst, als es zu spät war. Er hatte die Arme vor seiner muskulösen Brust verschränkt und sah sie mit einem harten Ausdruck in seinen goldenen Augen an.

„Was machst du immer noch hier, Alice?“

Anfangs konnte Sebastián nur daran denken, wie gut das rote Leinenkleid zu ihrer olivfarbenen Haut passte. Wie schön sie aussah mit ihrem offenen schwarzen Haar, das ihr in glänzendem Mitternachtsschwarz über die Schultern fiel. Das Kleid war bequem geschnitten, zwar nicht sexy, dennoch ließ Alice es durch ihre wundervolle Größe und ihre amazonenhafte Figur mühelos elegant wirken.

Das ärgerte ihn. Und außerdem ärgerte ihn, dass sie überhaupt noch da war.

Lucia hatte ihm auf ihre übliche Art mitgeteilt, dass Alice blieb, nämlich so, als gehörte das Haus ihr und er hätte nichts zu sagen. Angesichts der langen Zeit, die Lucia bereits Haushälterin war, stimmte das in gewisser Weise sogar. Noch nie hatte er deshalb mit ihr streiten wollen, aber jetzt tat er es, was ihn ebenfalls ärgerte. Er spielte vor seinem Personal nicht gern den Herzog.

Sie blieb auf halber Treppe stehen und sah ihn gebieterisch an. „Was soll das heißen, was ich hier mache? Ich nehme an, Lucia hat es dir gesagt?“

„Sie sagte, du würdest bleiben. Was nicht das ist, was ich dir gesagt hatte.“

„Nein. Aber ich lasse mich nicht gern herumkommandieren. Und ganz besonders nicht nach einer achtundvierzigstündigen Reise.“

Wut flackerte in ihm auf. Er wollte sie nicht hierhaben. Sie erinnerte ihn zu sehr an alles, was er in den vergangenen fünf Jahren geopfert, alles, was er verloren hatte. Seine Ehe, seine Frau, seine Zukunft. Er hatte geglaubt, in Emily die perfekte Braut gefunden zu haben, eine Frau, die ihn liebte, ihn brauchte, die den Beschützer in ihm weckte und die irgendwann Kinder wollte. Dann traf er Alice, und ihm wurde klar, dass er die falsche Wahl getroffen hatte. Doch eine Scheidung kam nicht infrage, denn sie hätte die Familie entehrt. Also hatte er alle Gedanken an Alice fortgewischt und sich darauf konzentriert, seine Frau zu lieben. Zumindest hatte er es versucht. Er glaubte sogar, es geschafft zu haben, bis ein Geschäftspartner aus Paris ihm erzählte, er habe Emily mit ihrem Schwager gesehen.

Nicht, dass es vorher keine Anzeichen gegeben hätte. Er hatte sie nur ignoriert. Und nun brachte Alice’ Gegenwart alles wieder hoch.

„In dem Fall“, erwiderte er schroff, „kannst du über Nacht bleiben. Aber morgen früh reist du ab.“

Sie schwieg kurz und sah ihn ausdruckslos an. Dann sagte sie: „Nein.“ Und verschränkte die Arme wie er.

Sein Ärger wuchs. „Was soll das heißen?“

„Was ich gesagt habe. Ich bin wegen Diego hier, und ich gehe nicht ohne ihn.“

„Und ich habe dir gesagt …“

„Du wirst mich ihn wenigstens sehen lassen“, unterbrach sie ihn. Und da war er, dieser feurige Funken, der ihn anfangs so sehr angezogen hatte. „Er ist mein Neffe, die einzige Familie, die ich habe.“

Das kannst du ihr nicht verwehren. Aber je länger sie blieb, desto störender wurde ihre Anwesenheit, und das konnte er nicht gebrauchen. Nicht so kurz nach Emilys Tod. Sein Leben war schon einmal auf den Kopf gestellt worden, das durfte ihm nicht wieder passieren. Familie war wichtig, wie sein Vater Mateo immer wieder gesagt hatte, auch wenn das offenbar nur für die Castellanos galt, und Sebastián war kein Castellano, woran ihn Mateo ebenfalls unermüdlich erinnert hatte. Trotzdem wäre es gemein und kleinlich gewesen, Alice zu verwehren, ihren Neffen zu sehen.

Emily hatte ihn einmal gemein genannt, und zu ihr war er das wohl auch gewesen. Für Wiedergutmachung war es zu spät, aber zumindest konnte er Alice einen Tag gewähren.

„Na schön“, sagte er. „Du hast den Tag morgen. Ich erwarte, dass du danach abreist.“

Alice zog ihre schwarzen Brauen zusammen. „Warum?“, fragte sie. „Warum interessiert es dich, wie lange ich bleibe?“

Gute Frage. Leider konnte er ihr keine Antwort geben, die nicht verraten würde, wie wichtig es ihm war.

Du lässt sie zu nahe an dich heran.

„Egal“, sagte er hart. „Ich habe meine Entscheidung getroffen. Und sie ist endgültig.“

Wieder sah sie ihn schweigend an. Dann kam sie die restlichen Stufen herunter, wobei das Kleid ihre Beine umspielte. Ihre Bewegungen waren so sorgsam und präzise, als ließe sie sich durch nichts von ihrem einmal eingeschlagenen Weg abbringen. Er fand es herausfordernd und aufregend. Als würde er ein temperamentvolles Tier betrachten und überlegen, wie er dieses Temperament zügeln konnte.

Du solltest sie nicht so ansehen.

Aber er konnte nicht anders.

Sie blieb vor ihm stehen, näher, als ihm lieb war. Nicht, dass er sich vergessen und sie berühren würde, aber die Versuchung war ihm unangenehm. Lavendelduft hüllte ihn ein, vermutlich von der Seife aus Lavendelblüten des Anwesens, die in allen Gästezimmern lag. Emily hatte sie nicht gemocht und exotischere, teurere Düfte bevorzugt. Ihm aber gefiel er, und unter dem Lavendelduft ging von Alice eine Süße aus, die alles Männliche in ihm weckte. Es war lange her, seit er mit einer Frau geschlafen hatte. Emily und er hatten sich in den Monaten vor dem Unfall entfremdet, und seitdem hatten Trauer und Schuldgefühle jedes Verlangen im Keim erstickt. Doch Alice’ Duft und das Feuer in ihren dunklen Augen weckten es wieder. Nur zu gern hätte er das Feuer heller auflodern lassen. Es war eine einzigartige Versuchung, doch er konnte ihr nicht nachgeben.

„Du hast bei Emilys Beerdigung kein Wort mit mir geredet“, sagte sie. „Warum eigentlich nicht?“

Er sollte mehr Distanz zwischen sie legen, aber er tat es nicht.

„Was hätte ich denn sagen sollen?“

In ihrem Blick flackerte etwas auf, ein Hauch von Temperament, das sie in seiner Gegenwart bislang nie gezeigt hatte, zumindest nicht so offen. „Ein Hallo wäre nett gewesen.“

Er hatte nichts zu ihr gesagt. Das war unhöflich gewesen, aber er hatte sich nicht dazu durchringen können, auch nur zu ihr hinzugehen. Sie hatte Blau getragen, Emilys Lieblingsfarbe, in trotzigem Kontrast zu all dem Schwarz um sie herum. Der Verlust stand ihr ins Gesicht geschrieben. Er hätte etwas sagen sollen, aber er war so wütend auf Emily gewesen, weil sie ihn betrogen hatte, und auf sich selbst, weil er es nicht geschafft hatte, sie glücklich zu machen, dass er mit niemandem reden wollte, schon gar nicht mit Alice. Außerdem hatte er geglaubt, sie nie wiederzusehen. Also wozu?

„Tut mir leid“, sagte er, obwohl er wusste, dass sein Ton keinerlei Bedauern ausdrückte. „Ich war keine gute Gesellschaft an diesem Tag.“

„Ich auch nicht.“

Ihm gefiel ihr herausfordernder Blick nicht. „Bringt es etwas, darüber zu reden?“, fragte er, weil ihm unbehaglich war, ihr so nahe zu sein. „Das Abendessen steht im Hof, und Lucia mag es nicht, wenn man zu spät kommt.“

Ihre dunklen Augen glitzerten. „Schön. Lass uns essen. Dann kannst du mir gleich erklären, warum Diego bei dir besser aufgehoben sein soll als bei mir.“

3. KAPITEL

Sebastián missfiel das Ganze sichtlich. Wut brodelte in ihm, sein kräftiger Körper strahlte Anspannung aus. Und Hitze. Sie konnte seine Wärme spüren, was ihr bewusst machte, wie nah sie ihm war, näher als je zuvor. Auch seinen Geruch nahm sie wahr. Er roch nach Pferd, nach trockener Erde, Sonnenschein und Heu. Darunter lag etwas Würziges, Maskulines, von dem sich ihr ganzer Körper vor Verlangen anspannte. Er war viel größer als sie, mit kräftigen Schultern und breiter Brust. Dadurch gab er ihr das Gefühl, klein und zerbrechlich zu sein.

Ein Teil von ihr hasste dieses Gefühl, ein anderer – der Teil, der auch so eine hübsche kleine Prinzessin sein wollte wie ihre Schwester – liebte es.

Ihre Wangen wurden ganz warm, ihr Puls beschleunigte sich. Es war ein Fehler, ihm so nah zu kommen. Sie musste auf Abstand gehen, ehe sie sich verriet. Doch dann wandte er sich abrupt ab und ging in Richtung Innenhof davon. Alice schluckte und versuchte, ihr pochendes Herz zu beruhigen. Wenn sie nicht aufpasste, verlor sie ihr Ziel aus den Augen. Wichtig war nur Diego. Emily hatte gewollt, dass er in Neuseeland aufwuchs und geliebt wurde. In ihrem Brief hatte sie geschrieben:

Es tut mir sehr leid, dich in diese Lage zu bringen, ich weiß, es ist viel verlangt. Vielleicht wirst du mir nie verzeihen, aber das erwarte ich auch nicht. Ich an deiner Stelle würde es nicht tun. Doch es geht nicht um mich, sondern um Diego. Ich habe Angst, was Sebastián tun wird, wenn er erfährt, dass Diego nicht von ihm ist. Er würde ihm nicht wehtun, er ist nicht gewalttätig. Aber er ist kalt und stolz, und Blutsverwandtschaft bedeutet ihm alles. Ich will, dass Diego geliebt wird …

Sebastián war zweifellos sehr stolz, aber in seinen Augen hatte keine Kälte gelegen, als er von Diego sprach. Sondern Feuer. Fast konnte sie sich ihn als einen Krieger aus alter Zeit vorstellen, der mit einem Schwert in der Hand seine Familie und sein Zuhause vor Eindringlingen schützte. Emily hatte nicht viel über ihre Ehe erzählt, aber Alice hatte oft den Eindruck gehabt, dass ihre Schwester nicht glücklich war. Alice fragte sich, was Emily so unglücklich gemacht hatte. Sebastián war ein Herzog aus einer alten Familie mit jahrhundertealtem Vermögen, zudem sah er blendend aus. Emily mochte Status, Geld und ein hübsches Gesicht. Ihr gefiel es, wenn jemand besitzergreifend und beschützend war. Warum also hatte sie Sebastián für kalt gehalten? Was fürchtete sie, wenn er Diego aufziehen könnte?

Lag es an ihrem Vater? Emily war der Liebling ihres Vaters gewesen – mit der großen sturen Alice wusste er nichts anzufangen. Vielleicht wollte sie, dass ihr Sohn einen Vater hatte, der ihn ebenso vergötterte, wie ihr Vater sie vergöttert hatte.

Was immer ihre Gründe gewesen sein mochten, Alice hatte ein hartes Stück Arbeit vor sich, wenn sie Sebastián umstimmen wollte.

Sie atmete tief durch und folgte ihm in den Hof. Unter einem von Bougainvilleen berankten Spalier stand ein Holztisch, der mit einer weißen Tischdecke, Geschirr und Weingläsern gedeckt war. Die Hitze des Tages war einer warmen, angenehmen Dämmerung gewichen, in der Luft hing Lavendelduft. Lucia servierte Teller mit Essen, das köstlich roch.

Sebastián stand neben ihr und sagte etwas auf Spanisch, was ihr missfiel, stirnrunzelnd sah sie ihn an und erwiderte etwas in strengem Ton, als würde sie ihn zurechtweisen. Alice war angespannt. Er kochte jetzt schon vor Wut, sodass Lucia ein Risiko einging, wenn sie so mit ihm sprach. Aufgebracht sah er die Haushälterin an und antwortete in harschem Ton. Ungerührt zuckte Lucia die Achseln.

Als sie Alice bemerkte, sagte sie: „Es ist unhöflich, Spanisch zu sprechen, wenn Señora Alice uns nicht versteht, Señor Sebastián.“ Streng sah sie ihn an und fügte hinzu: „Ich habe Essen für Sie beide gekocht, und Sie werden sich hinsetzen und es essen. Zusammen.“

Alice blinzelte. Sie hatte noch nie erlebt, dass jemand Sebastián sagte, was er tun solle. Seine gemeißelten Züge wirkten starr, seine Augen brannten zornig. Alice erwartete, dass er seine Haushälterin zurechtwies oder sogar feuerte, doch er grummelte nur etwas auf Spanisch und setzte sich.

„Manieren, Señor Sebastián!“, murmelte Lucia. Leise fluchte er erneut, ehe er zur anderen Tischseite ging, den Stuhl vorzog und Alice grimmig ansah.

„Bitte“, sagte er in kaltem Ton. „Möchtest du dich nicht setzen?“

Alice war schockiert. Allem Anschein nach war dieser harte stolze Mann von seiner Haushälterin nicht nur zurechtgewiesen worden, sondern tat auch, was sie sagte. Wenn auch wie ein trotziger Teenager. Es brachte Alice beinahe zum Lächeln. Lucia nickte zustimmend und ging ins Haus, Sebastián blieb starr hinter dem Stuhl stehen. Er sah aus, als wollte er jemandem den Kopf abreißen.

Alice holte erneut tief Luft und ging zum Tisch. „Ich wusste nicht, dass Lucia so resolut ist“, sagte sie in bemüht leichtem Tonfall.

„Sie mag es nicht, wenn ihr Essen nicht angemessen gewürdigt wird.“ Sebastiáns Stimme war hart wie Granit, doch Alice konnte seine maskuline Wärme in ihrem Rücken spüren, seinen wundervollen Duft riechen. Ihr Mund wurde trocken.

„Fühl dich nicht verpflichtet, mit mir zu essen“, sagte sie, als er ihren Stuhl heranschob. „Du hast bestimmt anderes zu tun.“

„Lucia will, dass wir zusammen essen.“ Er setzte sich ebenfalls. „Die Gastlichkeit der alten Herzöge ist ihr sehr wichtig. Wir müssen gewisse Standards wahren.“ Finster sah er sie an. „Vor allem bei der ‚Familie‘.“

Das hier würde schwerer werden als gedacht! Sein Zorn und seine Abneigung schienen bis über den Tisch zu reichen und ihr die Luft abzuschnüren. Doch sie war nicht Emily, sie würde wegen männlicher Launen nicht klein beigeben. Damit hatte sie in ihrer Firma genug zu tun und sich nie davon einschüchtern lassen. Ruhig legte sie sich eine Stoffserviette auf den Schoß. „Und du machst tatsächlich alles, was sie sagt?“

Sein Blick wurde schneidend. „Sie ist schon seit Jahrzehnten bei uns und gehört quasi zur Familie. Ich schätze sie, also ja, gelegentlich tue ich, was sie sagt.“ Er ließ es klingen, als wäre es selbstverständlich und dumm von ihr, dass sie das nicht verstand, was sie ärgerte. Aber sie würde sich von seiner schlechten Laune nicht anstecken lassen. Männer konnten hin und wieder übertrieben emotional sein, und spanische Männer vielleicht noch mehr.

Du magst seine Leidenschaftlichkeit. Schon immer.

Am Anfang ihrer Ehe hatte Emily ihrer Schwester in E-Mails vorgeschwärmt, wie aufmerksam und zuvorkommend Sebastián sei. Außerdem hatte sie viel zu detailliert über seine Wünsche im Bett berichtet, und wie aufregend sie das fände. Alice hatte ihren Neid beiseite gewischt, ihre Eifersucht im Keim erstickt und alle fiebrigen Fantasien darüber ausgeblendet, wie es wohl wäre, in Sebastiáns Armen zu liegen. Sie war mit Edward verheiratet, der liebevoll und aufmerksam war, auch nachdem sie das Baby verloren hatten. Da war er sogar besonders sanft gewesen, und während ihrer Genesung hatte sie genau das gewollt. Doch Jahre nach dem Verlust hätte sie sich wieder Leidenschaft gewünscht. Sie wollte, dass sich Edward nach ihr verzehrte, sie fieberhaft begehrte, wollte das Gefühl haben, dass sie für ihn immer noch attraktiv war, obwohl ihre Fruchtbarkeit ebenso wie ihre Träume von einer Familie dahin waren.

Doch er hatte sich nicht nach ihr verzehrt, sondern nach ihrer Schwester. Emily war zierlich, feminin und fruchtbar, alles, was Alice ihm nicht bieten konnte.

Edward war ein gemeinsamer Freund aus Kindheitstagen, und Alice war jahrelang in ihn verknallt gewesen, doch er hatte nur Augen für Emily gehabt. Dann war Emily zum Studium nach Australien gegangen und hatte Edward mit Alice zurückgelassen. So waren sie sich nähergekommen. Alice war überglücklich, als er ihr gestand, dass er sich in sie verliebt habe, und sie bat, ihn zu heiraten. Sie statt Emily.

Nicht, dass Emily eifersüchtig gewesen wäre. Nein, sie war Alice’ Brautjungfer bei der Hochzeit und hatte eine wunderschöne Rede gehalten. Nur hatte er es sich offenbar anders überlegt …

Aber es war sinnlos, über das Vergangene nachzudenken. Edward war tot und Emily ebenso. Ihr blieb nur Diego.

Kühl sagte sie: „Lucia ist nicht mehr hier, also bitte bleib nicht meinetwegen.“

Sebastián sah sie unverwandt an. „Du wolltest über Diego reden.“ Er machte eine einladende Geste. „Dann rede.“

Er wollte nicht darüber sprechen, dass Diego bei ihr besser aufgehoben wäre. Eigentlich wollte er überhaupt nicht mit ihr reden. Doch Lucia hatte darauf bestanden, und er war nicht so kleinlich, dass er die Wünsche einer loyalen und geschätzten Angestellten ignorierte. Außerdem war es wohl das Beste, das Thema ein für alle Mal zu klären. Mit etwas Glück würde Alice dann morgen abreisen.

„Schön“, sagte sie in diesem irritierend kühlen Ton, der ihm unter der Haut ging. „Warum willst du Diego behalten?“

Er hatte ihr seine Gründe bereits genannt, doch wenn er sie wiederholen sollte, in Ordnung. Er nahm die Weinflasche und schenkte ihnen beiden ein. „Er ist mein Sohn. Welchen anderen Grund braucht es?“

„Aber er ist nicht dein Sohn, sondern Emilys und Edwards …“

Das ließ sich nicht leugnen, obwohl Sebastián es lieber geheim gehalten hätte. Nach Emilys Tod hatte es zwar Gerüchte über eine Affäre gegeben, doch die hatte er schnell unterbunden. Niemand würde ihm Diego wegnehmen. Wenn Diego älter wurde, würde Sebastián ihm sagen, wer seine Eltern waren, schließlich war er nicht wie sein Vater Mateo, der Sebastián die Identität seines leiblichen Vaters verheimlicht hatte.

Sebastián wäre nie so grausam gewesen. Doch es gab keinen Grund, Diego aufzugeben. Edward hatte keine Familie, und Emilys Eltern waren tot. Das einzige Problem war Alice, die zu glauben schien, dass sie ein größeres Anrecht auf Diego habe.

„Sie sind nicht hier“, erwiderte er entschieden. „Aber ich bin es.“

„Ich ebenfalls, wie dir nicht entgangen sein dürfte.“ Ihr Ton war so nüchtern und kühl wie ihr Blick. „Und in Emilys Brief steht …“

„Emilys Brief ist mir egal“, fiel er ihr ins Wort. Allmählich verlor er die Beherrschung. „Diego wurde hier geboren. Ich war dabei. Er trägt meinen Namen. Er ist mein Sohn, mein Erbe, und weiter gibt es dazu nichts zu sagen.“

Dieses Mal flackerte etwas in ihren Augen auf. Sie senkte den Blick und trank einen Schluck Wein. Ihre Wangen waren leicht gerötet. Im rosig-goldenen Licht der Dämmerung schien ihre Haut von innen zu leuchten. Sie war so anders als Emilys honigfarbene Zerbrechlichkeit, und er wusste nicht, warum sie ihn auf diese Weise anzog. Es ergab keinen Sinn, anders als bei Emily. Ihr war er auf der Terrasse eines Hotels in Madrid begegnet, wo sie mit einer Freundin Wein trank. Sie war so hübsch und fröhlich gewesen, und zu diesem Zeitpunkt, kurz nach dem Tod seines Vaters, hatte er Freude gebraucht, denn die Herzogswürde lastete schwer auf seinen Schultern.

Anfangs war Emily nur eine Ablenkung gewesen. Doch nachdem er mehr Zeit mit ihr verbracht und sie ihm erzählt hatte, dass sie von einer Familie träume und Wurzeln schlagen wolle, beschloss er, sie zu seiner Herzogin zu machen. Im Gegensatz zu seinem Vater gab sie ihm nicht das Gefühl, dass in seiner Veranlagung etwas Entscheidendes fehlte. Stattdessen vermittelte sie den Eindruck, als wäre er alles, was sein Vater je gewollt hatte: der Spross eines uralten Geschlechts. Stolz. Stark. Ehrenwert. Als würde das nobelste Blut in seinen Adern fließen statt das des Stallarbeiters, mit dem seine Mutter eine Affäre gehabt hatte. Des Stallarbeiters, mit dem er viel mehr gemein hatte als mit dem Mann, der ihn aufzog.

„Emily war meine Schwester“, sagte Alice. „Und tut mir leid, aber dazu gibt es noch sehr viel mehr zu sagen.“ Sie zog ein gefaltetes Blatt Papier aus der Tasche und hielt es ihm hin. „Lies das.“

Er sah sie starr an. „Emilys Brief, nehme ich an?“

Sie nickte.

„Und was steht darin?“ Er bemühte sich, ruhig zu sprechen. „Dass sie Angst hatte, ihren Sohn bei mir zu lassen?“

„Lies ihn, Sebastián.“

„Nein.“ Wozu denn, wenn er längst wusste, was darin stand? „Das brauche ich nicht. Sie hat dir erzählt, ich würde einen furchtbaren Vater abgeben, oder?“

Alice atmete durch und legte den Brief in die Tischmitte. „Sie sagte, sie wolle, dass er … geliebt wird.“

Sein Inneres zog sich schmerzhaft zusammen, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Das hatte er verdient. Sie hatten nie über das Loch im Zentrum ihrer Ehe gesprochen. Emily hatte jedes Gespräch darüber vermieden, weil sie Streit hasste, und da jeder Streit unvermeidlich damit endete, dass Emily weinte, hatte er es ebenfalls gelassen. Doch er wusste, dass Emily mehr von ihm gewollt hatte. Sie wollte Liebe. Er gab ihr, was er konnte, doch es war nicht genug. Sie wusste, dass er etwas zurückhielt: sein Herz. Denn seiner Erfahrung nach war Liebe gemein, kleinlich und grausam, und damit wollte er nichts zu tun haben.

Dann aber war er Alice begegnet. Es war ihm nie gelungen, seine Gefühle für sie in Worte zu fassen. Das wollte er auch gar nicht. Es war zu obsessiv, zu schmerzhaft, sodass er es unterdrückt hatte. Nur das körperliche Begehren war nicht verschwunden wie die anderen Gefühle. Das und die einzige Liebe, die er sich je gestattet hatte – für ein kleines Baby, das nicht einmal von ihm war.

Sie hätte wissen sollen, dass du ihn lieben würdest. Nein, woher sollte sie denn? Emily hatte nur gewollt, was sich jede Frau von ihrem Ehemann wünschte, und er hatte sie enttäuscht. Der Brief und der daraus resultierende Schmerz waren seine Strafe.

Du solltest Diego Alice mitgeben und die Sache abhaken.

Nur sträubte sich jede Zelle seines Körpers gegen diesen Gedanken. Er würde seinen Sohn nicht aufgeben. Diego gehörte ihm. Er hatte ihn angenommen, und ein Castellano gab nie auf, was ihm gehörte.

Alice musterte ihn. Er wusste nicht, was sie sah, bis sie sagte: „Tut mir leid. Emily wollte nur das Beste für ihren Sohn und glaubte, dass es ihm in Neuseeland am besten gehen würde.“

Dann hatte er seine Trauer und seinen Schmerz doch nicht so gut versteckt, wie er dachte. Es gefiel ihm nicht, dass sie ihn lesen konnte, und das noch viel leichter als Emily.

Sie glaubt, Emily hätte recht und es wäre besser, wenn Diego mit ihr nach Neuseeland geht.

Wieder tat ihm das Herz weh, wie aus Protest, doch wieso sollte es ihn kümmern, was Alice von ihm dachte? Ja, er wollte sie, schon immer, aber alle anderen starken Gefühle, die sie ausgelöst hatte, waren verschwunden. Er hatte sie vollständig ausgelöscht. Es sollte ihm also gleichgültig sein. Dennoch verspürte er den Drang, sich zu erklären. Stattdessen setzte er auf das kalte, harte Auftreten, das ihm in der Vergangenheit gute Dienste geleistet hatte. Das Auftreten, auf dem sein Vater bestanden hatte, da es einem Herzog entsprach und keinem gewöhnlichen Stallarbeiter.

Sebastián lehnte sich zurück und sah sie an. In ihren dunklen Augen lag eine Sanftheit, die vorher nicht dort gewesen war. Dios! Bedauerte sie ihn etwa? Dafür gab es keinen Grund. Er würde seinen Sohn – ja, seinen Sohn – nicht aufgeben, unter keinen Umständen.

„Wieso willst du ihn?“, fragte er stattdessen. „Warum ist er dir wichtig?“

Überrascht weiteten sich ihre Augen. „Das sollte doch offensichtlich sein. Er ist mein Neffe.“

Ihre Ruhe fachte seinen Zorn an. „Na und?“

„Na und?“ Endlich loderte ein Feuer in ihren Augen auf, wie schon am Reitplatz und auf der Treppe. „Er ist alles, was mir von Emily geblieben ist.“

„Dann ist die Blutsverwandtschaft der einzige Grund?“ wollte er wissen. „Weil deine Schwester seine Mutter war und dein Mann sein Vater? Was weißt du über ihn? Weißt du, dass es etwas dauert, bis er einschläft, und er ein spanisches Wiegenlied mag? Dass er auch den Klang von Hufgetrappel mag und tagsüber nur einschläft, wenn er es hören kann? Weißt du, dass er vor drei Wochen zum ersten Mal gelächelt hat, und das meinetwegen? Und wenn er weint, dass manchmal nur ich ihn beruhigen kann?“

Etwas huschte über ihr Gesicht, ein Anflug von Trauer und Schmerz. Denkst du, dass sie das alles kaltlässt? Dass es ihr egal ist? Du weißt, dass es nicht so ist. Ehe er Alice kennengelernt und alle Gespräche über sie unterbunden hatte, hatte seine Frau ihm manchmal von ihrer großen, praktisch veranlagten Schwester erzählt. Es war nicht unbedingt schmeichelhaft gewesen, sodass ...

Autor

Jackie Ashenden
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