Julia Herzensbrecher Band 49

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Tannis und Tom – seit vielen Jahren gute Nachbarn – haben sich ihre Vernunftehe ganz problemlos vorgestellt: Tannis ist ihre Geldsorgen los, und Tom weiß seine Kinder gut betreut. Ein perfektes Arrangement! Zumindest bis Tannis sich in ihren neuen Ehemann verliebt …

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  • Erscheinungstag 05.10.2024
  • Bandnummer 49
  • ISBN / Artikelnummer 9783751525534
  • Seitenanzahl 400
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Anne Marie Winston, Mira Lyn Kelly, Melissa James

JULIA HERZENSBRECHER BAND 49

1. KAPITEL

Tannis Carlson öffnete die Tür des Fitnessraums und trat in die kühle Luft hinaus. Sieben Grad Celsius mochten für einen Abend in Virginia warm sein, aber es war eindeutig die falsche Temperatur für eine Frau, die mit nichts als einem Badetuch bekleidet war. Leider hatten die vorigen Besitzer, von denen sie vor sieben Jahren das Haus gekauft hatte, nicht auch den Whirlpool im Keller einbauen lassen.

Eilig lief sie über die Veranda. Ein schneller Blick auf die Nachbarhäuser beruhigte sie. Kein Mensch war zu sehen, als sie den Deckel der „Tonne“, hob, wie sie den Whirlpool nannte, da er ganz mit Holz verkleidet war und sie an eine Tonne erinnerte. Schwaden von heißem Wasserdampf entwichen in die kühle Nacht. Die Bäume am Ende ihres Gartens und ein hoher Holzzaun, der ihr kleines Grundstück umgab, schützten sie vor den Blicken der Nachbarn – vor Toms Blicken. Nein, sie durfte nicht an ihn denken. Jetzt nicht, und überhaupt nicht.

Tannis warf ihr Badetuch auf einen Stuhl und kletterte schnell die wenigen Stufen zum Whirlpool hinunter. Sie prüfte mit dem großen Zeh die Temperatur, dann ließ sie sich langsam in das heiße Wasser gleiten.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich an die Hitze gewöhnte. Sie liebte es, hier draußen im Dunkeln zu sitzen und zu träumen. Jetzt war das Wasser perfekt, und sie rutschte auf der Bank ein wenig tiefer. Die Anspannung des Schultages fiel allmählich von ihr ab. Wenn sie nur eine Möglichkeit wüsste, wie sie ihre Sorgen ebenfalls loswerden könnte. Es würde nicht leicht sein, genug Geld zu verdienen, um das Haus zu behalten und auch für die Pflege ihrer Mutter aufzukommen. Wenn doch das Pflegeheim nicht so teuer wäre. Wenn Lehrer doch besser bezahlt werden würden.

Es wird Zeit, dass du der Wahrheit ins Gesicht siehst, Tannis, sagte sie sich. Du musst dir einen zweiten Job suchen. Dabei war das Unterrichten schon anstrengend genug, obwohl sie Kinder liebte. Aber allein die Vorstellung, abends auch noch zu arbeiten, war fast schon zu viel für sie. Und was für einen Job könnte sie schon finden? Außer ihrer Ausbildung als Lehrerin hatte sie keine weiteren Fähigkeiten aufzuweisen, und im Augenblick war nicht die Zeit, in der Nachhilfelehrer gesucht wurden.

„Ich wette, das Wasser ist heute fantastisch.“

Tannis fuhr zusammen und hätte vor Schreck fast geschrien. Doch im letzten Moment erkannte sie die tiefe, ruhige Stimme ihres Nachbarn Tom Hayes, und wie immer, wenn er in ihre Nähe kam, klopfte ihr Herz wie ein Trommelwirbel.

„Tom, du Leisetreter, was schleichst du hier herum?“ Sie versuchte, das Zittern ihrer Stimme so gut wie möglich zu unterdrücken, und rutschte instinktiv tiefer unter die Wasseroberflache. Hoffentlich sah er im Dunkeln nichts von ihrer Nacktheit.

„Ich wollte mit dir reden“, sagte er, ohne sich die Mühe zu machen, seine Anwesenheit zu entschuldigen. „Ich habe angerufen, aber du bist nicht rangegangen. Dann habe ich dein Auto gesehen und wusste, dass du zu Hause bist. Amy sagte, dass du abends oft noch mal in die Tonne springst, also bin ich für einen Moment rübergekommen.“

„Sind die Kinder im Bett?“ Tannis konnte ihn wegen des Wasserdampfes nur undeutlich erkennen. Tom hatte einen Fuß auf die unterste Stufe zum Whirlpool gestellt und den Ellbogen aufs Knie gestützt. Er trug Jeans und hatte eine Jacke um die breiten Schultern gelegt. Das Hemd stand am Hals offen und zeigte einen Teil seiner muskulösen Brust. Wie gewöhnlich wurde ihr auch jetzt ganz heiß bei seinem Anblick.

Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich. Er ist nicht für dich bestimmt.

Nein, er war eindeutig nicht der Mann für sie. Trotzdem brachte die Erinnerung an diesen einen Kuss sie immer noch aus der Fassung. Entschlossen drängte sie sie zurück. Der Kuss war ein Fehler gewesen, den sie seit fast vier Jahren bereute.

Aber sie hatte ihre Reaktion auf Tom Hayes noch nie kontrollieren können, seit sie ihn zum ersten Mal vor fast acht Jahren kennengelernt hatte. Ihre Freundin Mary hatte ihn ihr als ihren Mann vorgestellt, und sie wusste noch genau, wie schockiert sie gewesen war, als er ihre Hand genommen und sie das Gefühl gehabt hatte, in Flammen zu stehen. Was war nur an ihm, dass sie so stark auf ihn reagierte?

Man konnte ihn beim besten Willen nicht gut aussehend nennen. Seine etwas rauen Gesichtszüge waren zu streng. Aber die Sinnlichkeit, die von ihm ausging, zog sie wie ein Magnet an. Das einzig wirklich Schöne an ihm waren seine ungewöhnlichen silbergrünen Augen, und die wenigen Male, wenn er entspannt genug war, um zu lächeln, strahlte er einen atemberaubenden Charme aus, dem keine Frau widerstehen konnte.

Zu ihrem Glück lächelte Tom nicht oft. Seit er seine Frau Mary vor drei Jahren verloren hatte, zeigte er der Welt fast ausschließlich ein ernstes Gesicht. Aber leider war seine Anziehungskraft auf sie deswegen nicht schwächer geworden war.

„Ja, Jeb und Amy sind schon im Bett.“

Seine Antwort brachte sie wieder zu ihrem Gespräch zurück. Als er nichts hinzufügte, hakte sie nach: „Du wolltest mit mir reden?“

„Jebbie sagte, du hättest kein Geld, um dein Auto zur Reparatur zu bringen.“

Toms Worte trafen sie ziemlich unvorbereitet. „Jebbie redet zu viel“, erwiderte sie eilig und schwor sich, das nächste Mal stärker darauf zu achten, was sie in der Gegenwart sechsjähriger Jungen sagte. Aufgebracht fuhr sie fort: „Meine Finanzen gehen dich nichts an. Aber du kannst Jeb ausrichten, dass mein Wagen jetzt wieder in Ordnung ist.“

„Warum hast du Jeb gesagt, dass du kein Geld für die Reparatur hättest?“

Sie seufzte. Tom ließ sich nicht so leicht beirren, wenn er einmal auf einer Spur war. „Habe ich gar nicht. Er muss ein Telefongespräch mit angehört haben. Außerdem habe ich dann ja doch Geld doch auftreiben können. Warum bist du also hier?“

„Um mit dir über ein Jobangebot zu sprechen.“

Er hätte sie nicht mehr überraschen können, wenn er ihr mitgeteilt hätte, dass er in die Karibik umziehen wolle. Seit Marys Tod hatte Tom jedes ihrer Angebote, ihm zu helfen, zurückgewiesen. Er hatte darauf verzichtet, die Trauer um einen Menschen, den sie beide geliebt hatten, mit ihr zu teilen, und sie war nicht fähig gewesen, ihm nahezukommen. Schließlich hatte sie es nicht mehr versucht und gab sich nun damit zufrieden, Marys Kindern eine Freundin zu sein.

Mary war ihre beste Freundin gewesen, und sie hatte mehr Loyalität verdient, als sie sie von ihr bekommen hatte. Was würde sie nicht darum geben, diesen Kuss ungeschehen zu machen!

„Willst du nicht hören, was ich dir anzubieten habe?“, unterbrach Tom ihre Gedanken.

„Ich habe schon einen Job. Soll ich das Unterrichten etwa aufgeben?“

„Nein. Ich dachte an etwas, das sich mit deiner Arbeit in Einklang bringen lässt.“

„Nämlich?“

Tom antwortete nicht direkt. „Mrs. Cutter hat heute gekündigt. Sie geht Ende des Monats.“

Mrs. Cutter war die Frau, die seit Marys Tod für die Zeit vor und nach der Schule auf Toms Kinder aufpasste. Es begann Tannis allmählich zu dämmern, was er wollte, aber sie sagte nur: „Das ist schade. Die Kinder haben sie sehr gern.“

Tom verlagerte das Gewicht auf sein anderes Bein. Die Bewegung brachte ihn näher an den Rand der Tonne, und sofort rutschte Tannis noch tiefer. Mary war eine schlanke, hochgewachsene Brünette gewesen, kein kleiner, allzu wohlgerundeter Rotschopf wie sie, und sie hatte nicht die Absicht, Tom Vergleiche anstellen zu lassen.

„Hättest du nicht Lust, auf die Kinder zu achten?“, fragte Tom. „Sie lieben dich. Und ich würde dir das gleiche zahlen wie Mrs. Cutter. Es waren etwa drei Stunden jeden Tag.“

Auf Toms Pünktlichkeit würde sie sich verlassen konnte. Er war Anwalt, der sich um Testamente und Nachlassregelungen kümmerte, um alles Langweilige, wie er es ausdrückte. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass irgendetwas, das mit ihm zu tun hatte, langweilig sein konnte. Zumindest war sicher, dass er jeden Abend um fünf Uhr zu Hause sein würde.

„Ich werde es mir überlegen“, antwortete sie schließlich.

„Was gibt es da zu überlegen? Du kennst meine Kinder. Sie könnten nach deiner letzten Unterrichtsstunde zu dir kommen und mit dir nach Hause fahren.“

„Denkst du nicht, dass Amy zu groß für einen Babysitter ist? Warum kann sie nicht nach der Schule auf Jeb aufpassen? Sie ist zwölf, Tom.“

Er zögerte und sagte dann: „Ich könnte keine Ruhe finden. Amy mag dich, und ich glaube nicht, dass sie Ärger machen würde, wenn sie mit dir nach Hause fahren könnte.“

Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die fröhliche, sanfte Amy überhaupt wegen irgendetwas Ärger machen würde. „Es wäre sicher eine Lösung für dein Problem, und ich verspreche dir, dass ich darüber nachdenken werde. Aber ich brauche Zeit.“

Tom war sichtlich unzufrieden. Offenbar hatte er erwartet, dass sie ohne Einwände akzeptieren würde. „Bis Samstag?“

Sie zuckte die Achseln und bereute es sofort, als das Wasser dabei heftig um ihre nackten Schultern schwappte. „Gut.“

Tom bewegte sich etwas von der Tonne fort, und sie atmete erleichtert auf.

„Na schön. Warum kommst du nicht zum Abendessen rüber? Die Kinder wollen unbedingt, dass ich dich mal wieder zu uns einlade. Und wenn sie im Bett liegen, könnten wir reden.“

„In Ordnung. Was soll ich mitbringen?“ Sie zwang sich, unbeeindruckt zu klingen.

„Mach dir deswegen keine Gedanken. Ich kümmere mich ums Essen. Komm einfach gegen fünf rüber.“

Er drehte sich um und ging, und sein Abgang erinnerte sie lebhaft an jene Nacht vor vier Jahren, kurz nachdem Marys Krankheit ausgebrochen war …

Tom und Mary hatten an dem Abend einen Streit gehabt. Jeb war knapp zwei Jahre alt gewesen und Amy erst in der zweiten Klasse. Sie wusste nicht, worum genau der Streit gegangen war, aber Mary bat sie, am Samstagnachmittag auf die Kinder aufzupassen.

„Wir brauchen etwas Zeit, um ohne die Kinder miteinander zu reden“, sagte sie ihr knapp.

Später, bei ihrer Rückkehr, begleitete Tom sie dann nach Hause. Sie protestierte, immerhin wohnte sie nur ein paar Meter entfernt, aber er bestand darauf.

Auf ihrer kleinen Veranda schien er plötzlich zu zögern, wieder zurückzugehen.

„Wie war euer Abendessen?“, fragte sie.

Er zuckte mit den Schultern. „Nicht so gut, wenn du die Wahrheit hören willst.“

Sie erwiderte nichts. Im Grunde wollte sie Toms und Marys Probleme gar nicht erfahren, aber er brauchte offenbar jemanden, mit dem er darüber sprechen konnte.

„Wir können uns nicht über die Therapie einigen, die sie machen soll.“ Er wandte sich ab und steckte die Hände in die Hosentaschen. Seine breiten Schultern waren angespannt, und sie hörte ihn tief Luft holen. „Himmel, ich habe solche Angst. Was soll ich ohne sie anfangen? Wenn sie stirbt …“

„Nicht, Tom.“ Impulsiv trat sie neben ihn, legte ihm die Hand auf den Mund und fasste ihn beruhigend um die Taille. „Denk nicht an so etwas. Sicher wird der Arzt mit ihr reden …“

Er entfernte sanft ihre Hand und drehte sie dann zu sich. „Tannis, ich brauche dich.“ Er berührte sie an den Schultern und zog sie näher.

Ihr Herz schlug in rasendem Tempo, aber sie redete sich ein, dass er nur ihren Trost brauchte. Und den konnte sie ihm geben. Deshalb erlaubte sie ihm, sie in die Arme zu nehmen.

Und dann waren seine Lippen plötzlich auf ihren, und eine überwältigende Welle der Lust durchfuhr sie.

Sie versuchte sich zu befreien, aber er ließ es nicht zu. Wie konnte es so schön sein, ihn zu spüren, wenn es doch falsch war, was sie taten? Aber wie konnte etwas falsch sein, das so wunderschön war? Sie protestierte nicht mehr, als er seinen Kuss vertiefte, sondern grub die Finger in sein Haar und öffnete sich ihm bedingungslos.

Er stöhnte leise auf und drang mit der Zunge gierig vor, während er sie erregt an seinen harten Körper presste.

Sie wusste nicht, wie lange dieser wilde, verzehrende Kuss dauerte. Nicht lange genug und gleichzeitig zu lange.

Schließlich machte sich ein Funken von Schuldgefühl in ihr bemerkbar und war dann nicht mehr zu leugnen. Sie küsste den Mann ihrer besten Freundin!

Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als sich ihm hinzugeben, aber mit letzter Kraft riss sie sich keuchend von ihm los. „Was tun wir, Tom?“ Es war nur ein Flüstern, aber es drang zu ihm durch. Er hörte auf, sie zu streicheln, ließ sie aber noch nicht los.

„Tom, ich finde dich sehr attraktiv. Aber wir lieben Mary. Das würde sie fürchterlich verletzen.“

„Du hast recht“, murmelte er rau und lehnte die Stirn an ihre. „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.“

„Der Vollmond“, sagte sie leise, „und du hast Trost gebraucht. Lass mich jetzt hineingehen, und wir werden beide vergessen, dass das je passiert ist.“

Er nickte, hielt sie aber weiter fest. Erst als sie ihn sanft von sich schob, gab er sie frei. Er trat zurück und stieß einen tiefen Seufzer aus. „Oh, Tannis, du bist ein Engel. Und mir und Mary eine wirklich treue Freundin. Ich danke dir, dass du mich vor mir selbst gerettet hast.“

Er streichelte ihre Wange, drehte sich um und ging über den Rasen zurück zu seinem Haus.

Sie hatten nie wieder über jene Nacht gesprochen, und sie hatte nie an Toms Liebe zu Mary gezweifelt. Während ihrer langen Krankheit hatte er seine Frau hingebungsvoll gepflegt.

Nachdem er nun gegangen war, machte es ihr keinen Spaß mehr, im heißen Wasser zu liegen. Sie würde sich jetzt ja doch nicht mehr entspannen können. Seufzend griff sie nach ihrem Badetuch, wickelte sich darin ein und stieg die Stufen hinauf.

Als sie dann wieder in den Fitnessraum trat, warf sie einen Blick auf den Wäschekorb, den sie hoffnungslos überfüllt hatte, und auf diverse Mitbringsel aus ihrem letzten Urlaub, die immer noch unaufgeräumt in der Gegend herumlagen. Die Unordnung in ihrem Keller hätte bei Jeremy sicher wieder einen seiner berühmten Wutausbrüche hervorgerufen, und er hätte stundenlang über ihre Fehler und schlechten Angewohnheiten geschimpft. Sie hob trotzig das Kinn. Es mochte ja alles etwas chaotisch aussehen, aber sie wusste immer, wo etwas war, wenn sie es suchte, und erst letzte Woche hatte sie hier unten gefeudelt. Sie würde es nicht noch einmal zulassen, dass die Erwartungen eines anderen ihr Leben bestimmten.

Doch es hatte auch glückliche Zeiten mit Jeremy gegeben. Damals hatte sie ihn wirklich geliebt. Vielleicht hatte sie ihm deswegen so lange erlaubt, herablassend über ihre Fähigkeiten als Hausfrau und Köchin zu urteilen. Im Endeffekt jedoch hatte sie viel zu lange geschuftet, um seinen Anforderungen zu genügen. Trotzdem war sie niemals gut genug in seinen Augen, irgendetwas fehlte immer.

Lieber würde sie sterben, als es einem Mann noch einmal zu erlauben, ihr Selbstvertrauen zu untergraben.

Am Donnerstagabend stand Tom im Wohnzimmer. Er hatte das Licht gelöscht und stand im Dunkeln am Fenster.

Amy und Jeb lagen bereits im Bett, und er wollte sich nach einem anstrengenden Tag entspannen. Die Tage kamen ihm jetzt, da er allein erziehender Vater war, endlos vor. Und doch waren sie viel zu kurz.

Er stand immer sehr früh auf, um die Wäsche in die Waschmaschine zu werfen. Dann trainierte er eine Stunde lang im Fitnessraum und duschte, bevor er die Kinder weckte und das Frühstück bereitete. Danach machte er sich auf den Weg ins Büro, nachdem er die Kinder bei Mrs. Cutter abgesetzt hatte. Einer der Vorteile bei Tannis wäre, dass er Amy und Jeb einfach nur nach nebenan bringen müsste.

Unwillkürlich dachte er an ihr Gespräch. Er hatte die Freude in ihren Augen gesehen, als er sie zum Abendessen einlud, und hätte eigentlich von Schuldgefühlen geplagt sein müssen. Doch Amy und Jeb vermissten Tannis. Besonders Amy nahm es ihm übel, dass er Tannis so auf Abstand hielt. Aber nachdem die Trauer über den Verlust seiner Frau ein wenig nachgelassen hatte, war er sich Tannis’ Nähe wieder viel zu bewusst geworden.

Er dachte an ihre erste Begegnung. Mary kannte sie schon seit einer Woche, nachdem Tannis nebenan eingezogen war, und hatte sie zum Essen eingeladen, damit sie ihre neuen Nachbarn kennenlernte. Er selbst hatte sie nur aus der Ferne gesehen, und ihm war, wie wohl jedem Mann, ihre hübsche, weich gerundete Figur aufgefallen. Als er sie dann begrüßte und sie sich die Hand gaben, traf ihn die Intensität ihrer Sinnlichkeit so heftig, dass er fast nach Luft geschnappt hätte. Er hatte sich sehr zusammenreißen müssen, um seine Empfindungen vor Mary zu verbergen, aber er hatte es geschafft. Und er hatte diesen Moment verdrängt. Bis zu jener Nacht …

Eine Bewegung auf der Veranda nebenan erregte seine Aufmerksamkeit. Sofort spannte er sich erwartungsvoll an. Im nächsten Moment trat Tannis aus dem Schatten hervor, von oben bis unten in ein flauschiges Badetuch gewickelt.

Das ist nun wirklich unter deiner Würde, Hayes, warf er sich vor. Die arme Frau denkt, sie ist allein.

Sie ließ das Badetuch fallen und stieg in den Whirlpool. Seine Finger schlossen sich um die Gardine. Himmel, war Tannis schön. Ihre Taille war schmal und betonte die runden Kurven ihrer Hüften und ihres Pos und die langen, schlanken Beine. Aber vor allem ihre großen, runden Brüste zogen seinen Blick auf sich.

Er konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Der Laut hallte im Zimmer wider, und er wich hastig vom Fenster zurück und lehnte sich gegen die Wand. Es war zum Verrücktwerden, was Tannis bei ihm bewirkte.

Es ist nichts als Sex, sagte er sich. Er und Mary hatten sich fast jede Nacht in den zehn Jahren ihrer Ehe geliebt, und jetzt konnte er sich eben nicht daran gewöhnen, ohne die Lust zu leben, die er nur in den Armen einer Frau fand. Und um die Sache noch schlimmer zu machen, hatte er Tannis geküsst und ahnte, dass sie seinen Hunger würde stillen können. Es war ganz einfach sexuelles Verlangen, mehr nicht.

Er hatte seine Frau geliebt und es genossen, mit ihr zu schlafen. Aber Mary gab es nicht mehr, und er war mit seinem Verlangen allein geblieben. Vor etwa einem Monat hatte er entdeckt, dass Tannis am Abend oft in den Whirlpool stieg, und seitdem war er zu einem rückhaltlosen Voyeur geworden, der sie jedes Mal dabei beobachtete. Sie brachte ihn um den Verstand.

Hatte sie gestern eigentlich gemerkt, dass er sie durch das Wasser hatte sehen können? Er hatte sich sehr anstrengen müssen, um mit den Gedanken bei ihrem Gespräch zu bleiben, denn seine Aufmerksamkeit war immer wieder von ihren sanft unter der Wasseroberfläche wippenden Brüsten abgelenkt worden.

Er ging zum Sofa hinüber und ließ sich schwer darauf fallen. Er durfte keine Sekunde länger aus dem Fenster sehen, sonst würde er zu ihr hinüberlaufen und zu ihr in den Whirlpool springen. Schon die Vorstellung brachte sein Blut zum Kochen.

Okay, gestand er es sich ein. Du willst mit Tannis schlafen.

Aber das hat überhaupt nichts zu bedeuten, sagte er sich trotzig, als ob er sich verteidigen müsste. Doch seine Laune verbesserte sich dadurch nicht.

2. KAPITEL

Es war Amy, die Tannis am Samstagabend die Tür öffnete. „Hallo, Tannis!“

Tannis lächelte amüsiert. Das zwölfjährige Mädchen trug einen Rock, der fast ganz unter dem weiten, pinkfarbenen Sweatshirt verschwand. Über der pinkfarbenen Strumpfhose trug sie dicke Wollsocken, die in Falten um ihre Knöchel lagen, dazu ein Paar Tennisschuhe.

„Hi, Amy. Schicke Klamotten“, sagte sie trocken.

„Danke.“ Amy strahlte. „Dad findet, dass mein Rock zu kurz ist, aber der ist ja auch nur ein Mann. Was meinst du denn? Ist er zu kurz?“

„Nein, solange du zwölf bist, ist es so in Ordnung. Aber wenn du dreizehn oder vierzehn wärst, wurde ich wohl eher deinem Vater zustimmen.“

„Echt?“, rief Amy verblüfft.

Sie nickte. „Es sieht toll aus, besonders weil du die langen Beine deiner Mutter hast. Aber sobald du etwas älter bist und die Jungs anfangen, dir nachzuschauen, ist es wichtig, darauf zu achten, wie viel von dir du ihnen zeigst.“

Amy legte den Kopf schief und überlegte. „Du meinst, ich sollte keine Klamotten tragen, die sie zu sehr aufheizen könnten?“

„So ungefähr“, murmelte sie und verbot es sich zu lachen.

Hinter Amys Rücken erschien nun Tom in der Tür. Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht so recht deuten. Er sah nicht direkt böse aus, aber zerknirscht, so wie Jeb, wenn er zu viele Kekse genascht hatte.

„Danke“, brummte er. „Ich habe versucht, ihr meine Besorgnis zu erklären, aber was von ihrem langweiligen, altmodischen Daddy kommt, kann ja nicht stimmen.“

Amy verzog schmollend den Mund. „Dad hasst alles, was ich trage.“

„Väter machen sich um ihre kleinen Töchter Sorgen, Liebling“, sagte sie diplomatisch. „Und manchmal können sie nicht so recht erklären, warum.“

Amy schnaubte durch die Nase und hob trotzig das Kinn. „Wenn das stimmt, dann ist Dad der König aller Besorgten. Mom hätte mich wegen meiner Klamotten nie so genervt.“

Tom unterdrückte einen Seufzer. „Benimm dich, Amy, und spar dir unsere Streitereien für die Zeit, wenn wir keinen Besuch haben.“

Amy errötete heftig, drehte sich dann schnell um und rannte lärmend die Treppe hinauf. „Ich hasse es, wenn du mich wie ein Baby behandelst!“ Sie verschwand um die Ecke, und einen Moment später wurde eine Tür zugeknallt.

Verblüfft blickte Tannis ihr nach. Sie hatte Amy noch nie so aufgebracht erlebt.

Tom sah sie entschuldigend an. „Komm doch herein. Du musst dich nicht wie eine Besucherin fühlen, jetzt, da du Zeugin unserer täglichen Schlachten sein durftest.“

Sie folgte ihm in die Küche. „Ich beneide dich nicht um die nächsten Jahre, denn ich kann mich nur zu gut an meine eigene Pubertät erinnern.“

„Du meinst, alle Mädchen verhalten sich so?“ Tom schüttelte den Kopf. „Gott sei Dank haben die durcheinander geratenen Hormone bei Jungen nicht diesen Effekt. Ich glaube nicht, dass ich das gleiche auch noch mit Jeb durchmachen könnte.“

Tannis hielt es für besser, das Thema zu wechseln. „Wo ist Jebbie eigentlich?“

„Sue Sanderston aus der Parallelstraße hat ihn mit zum Schwimmen genommen. Ihr Sohn Miles ist in derselben Klasse.“

„Ich kenne sie. Nette Leute.“

Tom war sichtlich erleichtert. „Kannst du mir auch etwas über die Swansons sagen? Charlie hat Jeb schon zweimal zu sich eingeladen, aber ich habe ihn nicht gehen lassen, weil ich nichts über die Eltern weiß.“

Tannis nahm ein paar Teller auf, die schon bereitstanden, und trug sie zum Tisch hinüber. „Der kleine Swanson ist ganz schön lebhaft in der Schule, aber das heißt natürlich nicht, dass er kein netter Junge ist. Über seine Familie habe ich jedoch ein paar Dinge gehört, die mich beunruhigen. Du könntest Charlie ja vielleicht hierher einladen, anstatt Jeb zu ihm gehen zu lassen.“

Tom antwortete nicht, und sie drehte sich überrascht zu ihm um. Er hatte die Hände auf den Tisch gelegt, als müsste er sich abstützen, und die Augen geschlossen.

„Was ist los?“, fragte sie besorgt.

Er seufzte. „Es ist manchmal sehr anstrengend, allein erziehender Vater zu sein.“

Offenbar war er in Gedanken wieder bei Amy. Das Mädchen war zwar in ihr Zimmer gelaufen, aber ihre Verletztheit und ihre Wut schienen immer noch im Raum zu hängen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass es ab und zu hoch hergeht mit Amy. Aber vergiss nicht, sie ist in einem schwierigen Alter.“

„Amy war als kleines Mädchen so sorglos und glücklich. Jetzt ist sie für mich fast zu einer Fremden geworden. Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich mit ihr reden soll.“

Er klang so entsetzlich resigniert. Sie hatte sich in seine Probleme mit Amy zwar nicht einmischen wollen, aber jetzt ging sie doch zu ihm und nahm tröstend seine Hand. Aber selbst diese unschuldige Berührung weckte ganz andere Empfindungen in ihr, und sie zog ihre Hand hastig wieder zurück, als habe sie sich verbrannt. Beinahe verzweifelt bemühte sie sich, ruhig und sachlich weiterzusprechen. „Es ist ein Stadium, durch das alle Mädchen gehen.“

„Aber sie ist doch noch nicht mal ein Teenager!“ Falls Tom ihre missglückte Geste bemerkt hatte, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. „Sie ist erst zwölf und bettelt schon darum, Feinstrumpfhosen und Make-up zu tragen. Der einzige Grund, weswegen sie noch keinen BH verlangt hat, ist der, dass es sie verlegen machen würde.“ Nervös fuhr er sich durchs Haar und warf ihr einen hilflosen Blick zu. „Kannst du dir vorstellen, dass ich Amy zeige, wie man sich die Beine rasiert?“

Sie lächelte amüsiert. „Warum lässt du mich dir nicht bei wenigstens zwei Dingen helfen? Ich würde mich freuen, mit Amy alles Nötige einkaufen zu gehen. Und ich werde mein Bestes tun, ihr beizubringen, wie sie sich die Beine rasieren kann, ohne sich zu schneiden.“

Während sie sprach, betrachtete Tom sie aufmerksam, und ihr fiel auf, dass er sich dabei nicht mehr auf ihre Augen beschränkte. Stattdessen konzentrierte er sich auf ihren Mund, und ihre Stimme wurde unwillkürlich leiser unter der Wirkung seines glühenden Blicks. Ein Knistern lag plötzlich in der Luft.

Sie räusperte sich. „Ich … ich decke schon mal den Tisch, ja? Riecht ganz so, als ob das Essen bald fertig ist.“

Verlegen senkte er den Blick. „Amy kann das erledigen. Du bist heute Gast hier.“

„Mir macht es aber nichts aus, den …“

Doch er ging schon zur Treppe und rief nach oben: „Amy! Komm runter und deck den Tisch, bitte.“

Dann holte er verschiedene Salatzutaten aus dem Kühlschrank und fing an, sie auf einem Holzbrett kleinzuhacken.

Nachdem eine Weile verstrichen war, kam Amy herunter. Das Mädchen lächelte ihr zu, ignorierte zwar geflissentlich ihren Vater, legte aber Besteck auf den Tisch und stellte Gläser hin.

Erleichtert registrierte Tannis das Lächeln. Sie hasste Streitereien, auch wenn es um Dinge ging, die sie persönlich nicht betrafen. „Wie gefällt es dir dieses Jahr in der Schule, Amy? Ich habe mich gefreut, dass du Mrs. McCann als Klassenlehrerin bekommen hast.“

„Ach, die Schule ist soweit in Ordnung.“ Amy ließ fröhlich ihren Pferdeschwanz schwingen, als sie um den Tisch herum zu ihr kam. „Aber Mr. Sykes ist schon ein blöder Typ. Er trägt jeden Tag eine Krawatte! Bin ich froh, dass nicht er mein Klassenlehrer ist.“

Es wunderte sie nicht, dass Amy den überkorrekten Mathematiklehrer nicht mochte, aber sie zeigte ihr das wohlweislich nicht. „Nimmst du immer noch Klavierunterricht? Ich hoffe, du spielst mir nachher etwas vor.“

Leider verzog Amy wieder verdrossen das Gesicht. „Ja, ich habe immer noch Klavierunterricht. Aber ich wünschte, ich hätte keinen. Klavierspielen ist so … blöd.“

Tannis bemerkte den hastigen Blick, den Amy ihrem Vater zuwarf, und erzählte schnell: „Als ich auf der Highschool war, begleitete meine beste Freundin den Jungenchor am Klavier. Sie hat auf diese Art die tollsten Verabredungen gekriegt. Natürlich habe ich mir daraufhin wahnsinnig gewünscht, ich könnte auch Klavier spielen.“

Amy sah sie mit neuem Interesse an, murmelte dann aber nur: „Du kannst meinen Platz übernehmen, wenn du willst.“

In diesem Moment wurde stürmisch die Haustür aufgerissen, und Jeb rannte in die Küche. „Hi, Tannis! Bleibst du zum Essen?“

„Hallo, Jeb. Aber sicher bleibe ich. Wie geht es dir denn so?“

„Gut. Miles und ich sind jetzt in die Baseballmannschaft aufgenommen worden.“

Sie riss dramatisch die Augen auf. „Da wirst du ja allmählich erwachsen, was?“

Jeb nickte nachdrücklich mit der ganzen Selbstsicherheit seiner sechs Jahre. „Klar.“ Als er grinste, sah sie eine Lücke, wo ihm kürzlich ein Zahn ausgefallen war. Triumphierend hielt er einen ziemlich mitgenommenen Baseballhandschuh hoch. „Guck mal! Heute durfte ich sogar den Ball schlagen.“

Amy schnaubte verächtlich. „Na und? Jeder kann einen blöden Ball treffen, wenn er genau vor einen platziert wird.“

„Kann eben nicht jeder!“ Jebs Unterlippe zitterte, und er sah seine Schwester kriegerisch an.

„Da gebe ich dir vollkommen recht, Jeb.“ Sie zog ihn an sich und zauste ihm das kurze Haar, während sie über seinen Kopf hinweg Amy zuzwinkerte und hoffte, das Mädchen würde zufrieden sein, wenn sie sie wie eine Erwachsene behandelte. „Ich bin eine unmögliche Schlägerin. Ich treffe nie einen Ball, und wenn er direkt vor meiner Nase liegt.“

Zu ihrer Erleichterung lächelte Amy ihr verschwörerisch zu. Die angespannte Atmosphäre in der Küche lockerte sich, und sie plauderte mit den Kindern weiter, bis Tom das Essen servierte.

Zuvorkommend holte Amy noch den Salat, und alle setzten sich zu Tisch. Das Essen war nichts Ausgefallenes, aber Tom hatte sich bei seinem Hähnchenragout wirklich Mühe gegeben, und es schmeckte überraschend lecker.

„Wo hast du kochen gelernt?“, fragte sie bewundernd.

„Ich kann Kochbücher lesen“, antwortete er trocken.

„Genau“, warf Amy ein. „Vor einem Jahr habe ich Daddy nämlich gesagt, dass ich kochen lernen würde, wenn er es auch tut.“

„Andauernd Würstchen war ganz schön langweilig“, fügte Jeb hinzu.

Tom zuckte mit den Schultern. „Ich mag Würstchen.“

„Wir ja auch“, beteuerte Amy und sah ihren Vater mit liebevoller Nachsicht an. „Aber nicht jeden Abend, Daddy.“

Nach dem Essen brachte sie die Kinder dazu, Tom beim Abwaschen zu helfen. Dann spielten sie alle zusammen ein Brettspiel, das Amy zu Jebs Enttäuschung gewann. Nachdem Jeb sie dafür bei einem seiner Lieblingskartenspiele haushoch geschlagen hatte, schickte Tom sie nach oben ins Bett.

Sie wünschte, die Kinder müssten noch nicht schlafen gehen. Jeb und Amy boten einen guten Blitzableiter für die Spannung, die zwischen Tom und ihr herrschte. Jetzt würde er bestimmt ihre Antwort wegen des Jobs haben wollen, und die würde ihm wohl kaum gefallen.

Während er den Kindern dann eine Gute-Nacht-Geschichte vorlas, wanderte sie unruhig die Regalwand auf und ab und blätterte in seinen Büchern.

Kaum war er wieder unten, kam prompt die Frage: „Hast du dich entschieden, ob du auf die Kinder aufpassen willst?“

Sie fühlte sich entsetzlich. Sie würde ihm gern den Gefallen tun, schon weil es Marys Kinder waren und sie sie sehr gern hatte, aber das war ihr leider unmöglich.

„Tom, ich kann nicht“, erwiderte sie, sah ihm direkt ins Gesicht und ließ es nicht zu, dass er sie unterbrach. „Ich wünschte, ich könnte. Aber es geht leider nicht.“

„Warum nicht?“ Der herausfordernde Zug um seinen Mund zeigte ihr deutlich, dass er noch nicht aufgab.

Sie seufzte. Offenbar kam sie um eine Erklärung nicht herum. „Ich brauche einen zweiten Job.“

„Na, wunderbar! Dann ist ja alles …“

„Nein, du verstehst nicht. Ich brauche einen Job für die Abende und die Wochenenden, um genügend Stunden zusammenzubekommen. Ich habe mehr Geld nötig, als ich durch das Babysitten bei dir verdienen könnte.“

Er sagte nichts dazu. Nur das Ticken der Wanduhr war in der plötzlichen Stille zu hören. Schließlich fragte er: „Warum brauchst du so dringend Geld?“

Sie verschränkte die Finger und senkte den Blick, um ihn nicht ansehen zu müssen. „Meine Mutter ist vor drei Jahren in ein Pflegeheim eingewiesen worden. Sie leidet an schwerer Arthritis, die in den letzten Jahren immer schlimmer wurde. Sie ist einfach nicht mehr allein zurechtgekommen.“

„Hat sie denn keine Ersparnisse? Oder Geld vom Verkauf des Hauses?“ Tom, mit seinem logischen Verstand, untersuchte natürlich sofort alle praktischen Möglichkeiten.

„Doch, beides, aber es reichte leider nicht sehr weit. Und mittlerweile hat sie so gut wie alles verbraucht.“

„Und jetzt springst du für sie ein.“

„Ja.“

„Es gibt weniger kostspielige Alternativen. Hast du überhaupt Preisvergleiche angestellt? Vielleicht …“

„Das könnte ich ihr nicht antun“, unterbrach sie ihn heftig. „Das Heim, in dem sie ist, ist so schön. Es ist hell und großzügig, nicht so düster und muffig wie viele der anderen Heime, die ich mir angeschaut habe. Es gibt dort sogar einige Mitbewohner, mit denen meine Mutter sich angefreundet hat. Außerdem mag ich mir gar nicht vorstellen, was ein weiterer Umzug bei ihr auslösen könnte. Es war schon schwierig genug für sie, sich von unserem Haus zu trennen.“

„Zahlt denn ihre Krankenversicherung nichts?“, fragte Tom geduldig weiter.

„Doch, aber nicht alles.“

„Hast du daran gedacht, sie zu dir zu nehmen? Du hast genügend Platz, das wäre also kein Problem.“

Sie hatte das unangenehme Gefühl, kritisiert zu werden, und reagierte ziemlich empfindlich. „Meine Mutter und ich haben uns nie besonders gut verstanden. Ich glaube nicht, dass sie ihr jetziges Zuhause gern verlassen würde, und ich bin vollkommen sicher, dass ich nicht mit ihr zusammenleben kann.“

Tom war wieder still. Die Atmosphäre im Raum kam ihr auf einmal unerträglich geladen vor. Tom sagte zwar kein Wort, aber seine vorwurfsvolle Miene war deutlich genug.

Sie war es nicht gewohnt, anderen eine Erklärung geben zu müssen. Eigentlich sollte es ihr auch nichts ausmachen, was Tom dachte. Aber seine Missbilligung nagte an ihr, bis sie sich nicht mehr zurückhalten konnte. „Wage es nicht, über mich zu richten, Tom Hayes! Du hast keine Vorstellung davon, wie mein Leben mit ihr gewesen ist. Nachdem ich meinen Mann verlassen hatte, war meine Mutter wütend auf mich. Sie warf mir vor, ich hätte meine Ehe zu früh aufgegeben – und das nur wegen eines ‚unbedeutenden Missverständnisses‘, wie sie sich ausdrückte.“

„Tannis …“

„Weißt du, dass ich fast zu Jeremy zurückgegangen wäre, weil sie mich ständig spüren ließ, was für eine Versagerin ich war? Als ob es nicht schon genügt hätte, dass Jeremy mir mein Selbstbewusstsein genommen hatte, mein Selbstvertrauen und meine Liebe. Selbst seitdem seine zweite Ehe in die Brüche gegangen ist, ist meine Mutter nicht bereit, mich in Ruhe zu lassen. Jedes Mal, wenn ich sie besuche, muss sie mir klarmachen, wie wenig Talent ich zur Ehefrau habe.“ Sie schüttelte verbittert den Kopf und wandte sich ab, als sie verräterische Tränen unter den Lidern spürte. Nein, sie würde nicht weinen – und schon gar nicht vor Tom.

Im nächsten Moment fühlte sie seine Hände auf ihren Schultern und zuckte zusammen. Sie hatte ihn nicht kommen hören.

„Tannis“, flüsterte er rau und drehte sie zu sich herum.

Sie war sich seines kraftvollen Körpers nur allzu bewusst und dass er nur wenige Zentimeter von ihr entfernt war, und es fiel ihr schwer, sich auf seine Worte zu konzentrieren.

„Es tut mir leid. Ich wollte nicht andeuten, dass du es deiner Mutter schuldig bist, sie zu dir zu holen. Und was deine Ehe betrifft … Mary hatte mir davon erzählt. Du hattest vollkommen recht, ihn zu verlassen.“

Er strich ihre Arme entlang, bis ihre Hände in seinen lagen. Sie bekam weiche Knie, ihr Herz klopfte wie wild, und das Blut rauschte ihr in den Ohren. Warum reagierte sie nur so heftig auf Tom? Der Blick seiner silbergrünen Augen war so intensiv, dass sie es kaum ertrug und rasch nach unten sah. Aber das war ein Fehler, denn nun schaute sie auf seine muskulösen Schenkel, die nur eine kleine Lücke von ihren trennte.

„Ich werde dich wegen der Kinderbetreuung nicht mehr bedrängen“, sagte er. „Natürlich verstehe ich, weswegen du einen Job mit besserer Bezahlung suchst.“

Sie befreite sich aus seinem Griff. Denn wenn sie ihm erlaubte, sie weiter zu berühren, würde sie die Kontrolle über sich verlieren. „Danke.“ Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt, und sie musste sich räuspern, bevor sie weitersprechen konnte. „Ich möchte dich um einen Gefallen bitten. Bist du einverstanden, wenn ich dich als Referenz angebe? Du kennst mich länger als irgendjemand sonst in dieser Gegend, und ich brauche Referenzen, um eine Arbeit zu finden.“

„Aber sicher, Tannis. Sehr gern sogar.“ Er sah sie mit einem seltsamen Ausdruck an. Er lächelte nicht direkt, aber etwas in seinem Blick sandte ihr ein gefährliches Prickeln über den Rücken.

„Was ist denn?“, sagte sie nervös.

„Oh, nichts.“ Er senkte den Blick auf ihre Lippen. „Erinnerst du dich an den Abend, als ich dich geküsst habe?“

Diese Frage war das letzte, womit sie gerechnet hatte.

„Ich denke seit Jahren an diesen Kuss.“ Seine Stimme war eine Spur tiefer als sonst, als er fortfuhr: „Ich glaube, ich muss herausfinden, ob wir wirklich so gut zusammenpassen, wie ich es von damals in Erinnerung habe.“

Das kann er doch nicht ernst meinen, dachte sie spontan und wollte protestieren. Aber bevor sie auch nur ein Wort herausbringen konnte, legte er die Arme um sie, presste sie an sich und schloss damit auch die letzte kleine Lücke zwischen ihnen.

Sie hielt den Atem an, als sein harter Körper so dicht an ihrem lag und sein warmer Mund so fest auf ihren Lippen. Eine Sekunde lang stand sie regungslos da und behielt die Lippen geschlossen. Doch ihre Erregung war stärker als der Moment des Schocks, und schon erfasste sie ein elektrisierender Schauer der Lust. Sie war sich seiner Nähe intensiv bewusst – seiner Bartstoppeln an ihrem Kinn, seiner breiten Brust, der Schnalle seines Gürtels an ihrem Bauch.

Das war kein harmloser Kuss unter Nachbarn, das war die Erfüllung eines Traumes, den es ihr nicht gelungen war zu unterdrücken. Tom war der Mann ihrer besten Freundin gewesen, doch sein männlicher Duft und die Glut seines Körpers hüllten sie ein und schwemmten ihre Zweifel hinweg, sodass sie ihrer Sehnsucht nachgab und an seine Brust sank.

Ermutigt strich er ihren Rücken hinunter und umfasste ihren Po, rieb sich fordernd an ihrem Schoß und steigerte so noch ihr Verlangen. Voller Leidenschaft vertiefte er den Kuss und liebkoste sie immer wilder. Sie öffnete hemmungslos die Lippen, als lägen Tom und sie sich jeden Tag so lustvoll in den Armen, und sie fuhr durch sein Haar und grub ihre Nägel in seinen Nacken.

Tom stöhnte. Er ließ seine Hand weiter nach unten gleiten und hob sie ein wenig an, und als habe sie darauf gewartet, schlang sie gierig ein Bein um seines und erlaubte es ihm, sich zwischen ihre Schenkel zu schieben. Immer verführerischer küsste sie seinen Mund, und die Bewegungen seiner Hüften wurden schneller und härter.

Es kam ihr nicht eine Sekunde der Gedanke, ihn abzuwehren. Seit Jahren drängte sie ihre brennenden Gefühle für ihn zurück, weil sie es sich nicht hatte eingestehen wollen, wie sehr er sie anzog. Seit jenem einen Moment der Schwäche hatte sie vor sich selbst verleugnet, dass er ihr mehr war als ein guter Nachbar. Sogar noch Jahre nach Marys Tod hatte sie es sich verboten, seine so männliche Attraktivität zu sehen.

Erst in dem Augenblick, da sie seine raue Hand auf ihrer nackten Brust spürte, wurde sie aus ihrem Traum gerissen. So geschickt, dass sie es im Taumel der Lust gar nicht gemerkt hatte, war er mit den Fingern unter ihren Sweater geschlüpft und hatte ihren Spitzen-BH geöffnet.

Sie packte sein Handgelenk und rutschte hastig von seinem Schenkel. „Tom, du musst aufhören“, stieß sie keuchend hervor.

„Warum?“

Seine Stimme war nur ein heiseres Flüstern an ihrer Schläfe, und sie drehte den Kopf weg, um seinen Lippen auszuweichen. Aber da fing er einfach ihr Ohrläppchen ein und strich dann mit aufreizenden Bewegungen seiner Zunge durch die Ohrmuschel.

Obwohl es sie bei seiner so sinnlichen Berührung heiß durchzuckte, zog sie ihn an den Haaren zurück, bis sie seinen Mund in sicherer Entfernung wusste. „Weil das hier für uns beide nicht klug und nicht gut ist.“

Da sie dummerweise nicht gleichzeitig seinen Kopf und seine Hände festhalten konnte, nutzte er den Moment und presste sie von Neuem an seine harten Schenkel. Sie schnappte vor Erregung nach Luft, und er stieß ein kehliges Lachen aus und schob die Hüften vor. „Fühlt sich aber an wie das Beste und Klügste, was ich seit Langem gemacht habe.“

„Du weißt, was ich meine“, erwiderte sie atemlos. Sie sah unsicher in seine Augen. Winzige Funken glitzerten in dem Silbergrün.

Wie gebannt blickte er auf ihren Mund. „Warum verschwenden wir Zeit mit reden? Küss mich, Tannis.“

Er sprach ihren Namen wie eine Liebkosung aus. Dennoch versuchte sie verzweifelt, der Verlockung zu widerstehen. „Nein. Wir wären verrückt, uns auf eine Beziehung einzulassen.“

Ihre Worte schienen ihn zu treffen, und sie erschauderte, als sein Blick plötzlich kühl und reserviert wurde. „Wer hat denn von einer Beziehung gesprochen? Ich will dich. Du willst mich. Ein offenes, rein sexuelles Verhältnis. Keine Gefühle und damit auch keine Risiken.“ Er lächelte sie ein wenig frech an, und seine Stimme klang ganz locker. Aber sein Blick blieb zurückhaltend und wachsam. „Es wäre die perfekte Lösung.“

Er küsste sie erneut, mit all seiner bemerkenswerten Fertigkeit, doch er hatte den Zauber von eben zerstört, und sie erwiderte seinen Kuss nicht. Seine Antwort hatte sie verletzt. Seit sie ihre Ehe beendet hatte, die ihr Selbstbewusstsein so empfindlich angeknackst hatte, lebte sie ohne Liebe. In den letzten Jahren hatte sie sich sehr viel Arbeit aufgeladen, um nicht über ihre Zukunft nachzudenken. Aber in einem Augenblick wie diesem ließ sich das nicht länger verhindern. Noch einmal zu lieben würde bedeuten, dass sie wieder einem Mann vertraute und ihm ihr Herz schenkte. Sie glaubte allerdings nicht, dass ihr das möglich sein würde. Denn sie ertrüge es nicht, wenn ihre Träume ein zweites Mal zerstört wurden.

Bei dem Gedanken an die lange, trostlose Zukunft, die dann vor ihr läge, zog sich ihr Herz vor Angst zusammen. Wie entsetzlich wäre es, wenn sie nie ein Kind zur Welt bringen würde, wenn sie alleine alt werden und bis ans Ende ihrer Tage einsame Ferien ertragen müsste. Nein, sie konnte wirklich nicht behaupten, dass sie allein bleiben wollte. Und ja, sie wollte jemanden finden, der sich wie sie mit einer freundschaftlichen Beziehung und ein wenig warmem, tröstlichem Sex zufrieden gab.

Aber es musste jemand sein, der sie nicht in Gefahr brachte, sich zu verlieben, und mit plötzlicher Klarheit erkannte sie, wie empfindlich sie in Bezug auf Tom war. Er rief Gefühle in ihr hervor, an die sie lieber nicht rühren wollte.

Tom Hayes wäre sehr wohl in der Lage, ihr Herz zu erobern – und es zu brechen.

Sie befreite sich aus seinem Griff und wich einige Schritte zurück, bevor sie ihm zu sagen wagte: „Nein, Tom. Es wäre nicht die perfekte Lösung. Nicht für mich.“

Hastig verließ sie die Küche und nahm ihren Mantel vom Garderobenständer im Flur. Tom folgte ihr nicht, und sie unterdrückte ihre tiefe Hoffnung, er möge ihr doch nacheilen und sie anflehen zu bleiben. Mit seinem männlichen Charme hätte er ihren ohnehin schwachen Widerstand schnell überwunden.

3. KAPITEL

Tannis ging nach dem Essen oft noch spazieren. Seit dem Wochenende, an dem die Leidenschaft zwischen ihr und Tom von Neuem und so heftig aufgeflammt war, hatte Tom es sich zur Gewohnheit gemacht, ihr Haus zu beobachten. Sie ging ihm nach dem, was geschehen war, jetzt zwar aus dem Weg, aber er wollte unbedingt wieder Kontakt zu ihr aufzunehmen.

Schon immer war er seinem Instinkt gefolgt, wenn er sich für etwas interessierte, und auch bei Tannis hatte er ein ganz bestimmtes Gefühl. Doch er wollte es lieber nicht zu genau unter die Lupe nehmen.

Heute waren Amy und Jeb bei einem gemeinsamen Freund, wo sie übernachten würden, und er trat entschlossen auf die Veranda und schlenderte über den Rasen auf Tannis zu, als sie in Turnschuhen und Jogginganzug aus dem Haus kam. Sie blieb fast erschrocken stehen und rang sich dann zu einem schwachen Lächeln durch.

„Guten Abend, Tom.“

„Hi. Hast du was dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste? Ich glaube, ich könnte auch ein wenig Bewegung gebrauchen.“

„Nein, natürlich nicht“, antwortete sie, blickte ihm dabei aber nicht in die Augen. „Trainierst du morgens denn nicht mehr in deinem Fitnesskeller?“

Verflixt. Seine Ausrede war dumm gewesen. Tannis wusste zu viel über seine Gewohnheiten. „Doch, das tue ich immer noch. Es ist schön, morgens nach dem Aufstehen erst mal eine Stunde für mich allein zu haben, bevor der ganze Affentanz wieder losgeht.“ Er suchte nach einer plausiblen Erklärung für sein plötzliches Auftauchen. „Aber wir hatten ein so ausgiebiges Abendessen heute, dass ich dringend noch mal Bewegung brauche.“

Ohne sich zu rühren, stand sie vor ihrer Tür und betrachtete ihn mit einem nachdenklichen Lächeln. Schließlich nahm er sie einfach am Arm und marschierte los. Sofort löste sie sich wieder von ihm und brachte mindestens einen halben Meter Abstand zwischen sie.

Sie gingen in schnellem Rhythmus. Er wusste von den letzten Abenden, dass ihre Spaziergänge mindestens fünfzig Minuten dauerten. Kein Wunder, dass ihr Körper sich so fest und geschmeidig angefühlt hatte, als er sie gestreichelt hatte.

Verstohlen sah er sie von der Seite an und war vom Anblick ihrer Brüste fasziniert. Sie hüpften sanft auf und ab und nach rechts und nach links. Er hatte gedacht, dass Frauen heutzutage einen bestimmten BH trugen, um das zu vermeiden. Aber vielleicht trug Tannis ja so einen. Unwillkürlich sah er sie vor sich, wie sie sich aus der Heißwassertonne erhob, und in Erinnerung an dieses hinreißende Bild bezweifelte er, dass es ihr selbst mit einem Sport-BH gelingen würde, ihre vollen, herrlichen Brüste unter Kontrolle zu bekommen.

Trotz des zügigen Gehens war er heftig erregt, und die glühendsten Fantasien überfielen ihn. Besser, er gab seinen Gedanken schleunigst eine andere Richtung, bevor Tannis bemerkte, dass er Stielaugen machte.

„Weißt du noch, wie ich dich wegen Charlie Swanson um Rat gefragt habe und du mir sagtest, ich solle ihn doch zu uns einladen, statt Jeb zu ihm gehen zu lassen.“

„Und, hast du es getan?“

„Ja, und du hattest recht, unser kleiner Charlie ist ein richtiges Energiebündel.“

Sie lachte. „Hat er euer Haus auf den Kopf gestellt?“

„Ich habe sie zum Spielen in den Keller geschickt“, erwiderte er und war froh, dass seine Gegenwart sie nicht ärgerte und sie ganz entspannt klang. „Als ich dann allerdings ein paarmal hintereinander einen ziemlichen lauten Rumms hörte, bin ich hinuntergegangen, um nach dem Rechten zu sehen.“

„Und?“

„Sie hatten die Regale leergeräumt, alles auf dem Boden verteilt und gaben vor, Fallschirmspringer zu sein. Dazu hatten sie Kopfkissenbezüge zu Fallschirmen umfunktioniert und sprangen damit von den obersten Regalen herunter.“

„Und was hast du gemacht?“

Er lächelte grimmig. „Charlie bekam Unterricht im gemeinsamen Aufräumen, bevor er nach Hause ging. Aber das ist nicht alles. Als ich Jeb später in die Badewanne steckte, hatte er seine Spielzeugsoldaten dabei und ließ sie einige nicht gerade gewählte Worte sprechen. Charlie hatte sie ihm beigebracht, wie er mir sagte.“

Tannis nickte. „Ich kann mir schon vorstellen, was er von sich gegeben hat. Ich deutete es dir ja an, dass die Verhältnisse bei ihm zu Hause nicht unbedingt ideal für einen kleinen Jungen sind. Wie hast du denn auf Jeb reagiert?“, fragte sie ihn dann.

„Ich sagte ihm, dass richtige Männer solche Worte nicht brauchten, um stark zu sein, und dass nur Schwächlinge sie benutzten.“

„Sehr klug von dir.“

„Und dann sagte ich ihm, dass ich ihm den Hintern grün und blau schlagen würde, wenn ich ihn noch mal so reden hörte.“

Sie musste wieder lachen. Überrascht stellte er fest, wie sehr er es genoss, mit ihr durch die Straßen zu gehen, besonders da die Atmosphäre zwischen ihnen immer wärmer und lockerer wurde. Er könnte sich an diese abendlichen Spaziergänge direkt gewöhnen. Bei dem Gedanken fiel ihm ein, dass Tannis aber wohl kaum noch Zeit für solche Spaziergänge haben würde, wenn sie auch am Abend noch arbeitete.

„Wie sieht es eigentlich mit deiner Jobsuche aus?“

Sofort wünschte er sich, er hätte nicht gefragt. Ihre Miene verdüsterte sich, und ihre Schultern sackten nach unten. „Gut. Ich fange dieses Wochenende in ‚Johnnies Meeresfrüchte-Paradies‘ an.“

„Als Kellnerin?“

„Zu Anfang noch nicht. Ein paar Monate werde ich nur die Bestellungen von den Kellnerinnen entgegennehmen. Erst später arbeitet man mich dann für die Tische ein. Darauf hoffe ich jedenfalls, denn das ‚Paradies‘ ist sehr gut besucht, und ein paar der Mädchen, mit denen ich sprach, sagten, sie bekämen sehr großzügige Trinkgelder.“

„Du wirst alle Hände voll zu tun haben mit deinen beiden Jobs.“ Er gab sich Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie entsetzt er war. Als Lehrerin und als Kellnerin würde sie sich völlig verausgaben.

„Ich weiß“, erwiderte sie leise. „Aber das lässt sich nun mal nicht ändern.“

Einige Minuten lang gingen sie schweigend weiter. Dann erkundigte Tannis sich nach den Fällen, mit denen er gerade zu tun hatte, und er erzählte ihr von den zwei Schwestern, die letzte Woche in seinem Büro erschienen waren, um die Aufteilung des Erbes ihrer Mutter zu regeln.

„Die Mutter ist eine meiner Klientinnen“, erklärte er. „Ich war ein wenig überrascht zu erfahren, dass sie verstorben war, dachte mir aber, dass das ja durchaus möglich sei. Als ich den beiden dann mein Beileid aussprach, sagte die ältere: ‚Oh, nein, Mr. Hayes, Mutter hat den Löffel noch nicht abgegeben. Wir wollen nur sicher sein, dass wir alles fair aufgeteilt haben, wenn sie es eines Tages tut‘.“

Tannis sah ihn schockiert an. „Ich hoffe, du hast der armen alten Dame geraten, ihr Geld einem Tierschutzverein oder einem anderen Wohltätigkeitsverein zu geben. Diese beiden verdienen keinen Penny!“

„Das ist ein verlockender Gedanke.“ Tom lächelte, als ihm etwas einfiel. „Mary erledigte in den Anfängen meiner Karriere die Ablagearbeit im Büro für mich. Sie las dabei immer die Akten und wurde manchmal so wütend, dass ich sie kaum noch davon abhalten konnte, zu dem betreffenden Klienten zu gehen und ihm die Leviten zu lesen, weil er seine Frau und vier kleine Kinder verlassen hatte oder Dinge in der Art.“ Er schüttelte den Kopf. „Schließlich musste ich sie aus dem Büro verbannen.“

Tannis nickte versonnen. „Mary steckte immer voller Energie. In dem Jahr, als sie Vorsitzende des Eltern-Lehrer-Verbandes war und Präsidentin des Kirchenhilfsfonds und Leiterin von Amys Spielgruppe, sagte sie mir vergnügt, sie käme sich wie ein Jongleur vor, der alle seine Bälle gleichzeitig in der Luft behält.“

„Ja, sie liebte es, so beschäftigt zu sein.“ Seltsam, dachte Tom, dass ich in der Lage bin, so ruhig und ohne den bohrenden Schmerz über Mary zu sprechen.

„Zu Beginn, als wir uns kennenlernten, war ich eines ihrer inoffiziellen Projekte“, sagte Tannis mit einem traurigen Lächeln. „Sie war entschlossen, mich aus dem Schneckenhaus zu befreien, in das ich mich nach meiner Scheidung verkrochen hatte.“

„Stimmt, sie bemühte sich wirklich sehr um dich. Erinnerst du dich, als sie dich gemeinsam mit dem Typen von gegenüber einlud? Dieser Eigenbrötler, der neun Katzen hatte? Ich werde nie deinen Blick vergessen, als er stundenlang über seine Lieblingskatze Miss Muffet sprach und über den Kater mit dem Blasenproblem. Du wirktest wie benebelt.“

„Wenn ich mich recht erinnere, hast du mich gerettet“, erwiderte Tannis. „Du sagtest ihm, dass ich allergisch gegen Katzen sei.“

Tom grinste. „Er ging zehn Minuten später.“

„Ich glaube, ich habe mich bei dir nie dafür bedankt.“

„Doch, das hast du. Als Mary krank wurde“, erklärte er mit Nachdruck, und seine Miene wurde augenblicklich ernst. „Du hast auf die Kinder aufgepasst, du hast im Haushalt mitgeholfen, du hast dich um Mary gekümmert, wenn ich so erschöpft war, dass ich kaum geradeaus gucken konnte. Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte.“

„Ich habe nichts …“

„O doch“, unterbrach er sie. „Du warst für uns da, Tannis. Mary hätte sich keine bessere Freundin wünschen können … Und ich auch nicht.“

Es schien, als ließe sich nach diesen Worten nichts mehr sagen. Sie beendeten den Spaziergang schweigend, und Tannis eilte so hastig in ihr Haus, dass sie fast vergaß, sich zu verabschieden.

Tom wollte sie am liebsten zurückrufen, um sie zu bitten, mit ihm auszugehen. Aber er war sicher, dass sie ablehnen würde. Bei seinem letzten Treffen, als er versuchte, die sexuelle Anziehungskraft zwischen ihnen auszunutzen, hatte er sich zu ungeschickt angestellt. Dabei hatte er noch vor wenigen Minuten gehofft, er habe seinen Patzer wiedergutgemacht und wäre Tannis wieder nähergekommen.

Jetzt sah es so aus, als stünde er wieder am Anfang seiner Bemühungen.

Tannis sammelte müde die Schulhefte ein, die sie zum Korrigieren mit nach Hause genommen hatte, und verstaute sie in ihrer Aktentasche. Sie warf einen Blick auf die Uhr und seufzte. Es war fast Zeit, zu ihrem zweiten Job zu gehen. Wenn sie sich beeilte, konnte sie sich noch ein Sandwich machen und essen, während sie sich ihre Kellnerinnenuniform anzog.

Nein, das war ihr auch schon zu anstrengend. Außerdem war sie ohnehin nicht hungrig. Während sie die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinaufstieg, überlegte sie, dass der Appetitverlust das einzig Gute war, was die Doppelbelastung ihr brachte. Sie war einfach zu beschäftigt, um zu essen. In den letzten acht Wochen, seit sie ihren zweiten Job angetreten hatte, hatte sie fast zehn Pfund verloren, und ihre Figur war um eine ganze Kleidergröße „zusammengeschmolzen“, wie sie es insgeheim nannte. Das Ergebnis gefiel ihr. Was machte es schon aus, dass einige ihrer Kollegen behaupteten, sie würde zu dünn?

Ihre Uniform roch nach Fisch, obwohl sie sie nach jedem der vier Abende, die sie in der Woche arbeitete, sorgfältig mit der Hand wusch. Wenn sie samstags aus dem Restaurant nach Haus kam, steckte sie sie außerdem noch in die Waschmaschine. Sie sah in den Spiegel, nachdem sie angezogen war. Das Burgunderrot biss sich fürchterlich mit ihrem kupferroten Haar. Aber daran konnte sie leider nichts ändern. Der Manager des „Meeresfrüchte-Paradieses“ hatte diese Uniformen persönlich ausgesucht, und nun mussten alle Angestellten sie tragen.

Na ja, sie wollte ja auch niemanden beeindrucken. Was machte es also aus?

Vierzig Minuten später eilte sie mit einem schweren Tablett voller Garnelen durch die Schwingtür der Küche und stellte es auf die Theke. Sie schloss einen Moment die Augen, rieb sich die Schläfen und versuchte sich, trotz der Kopfschmerzen, auf ihre nächste Aufgabe zu konzentrieren. Das unangenehm raue Gefühl in ihrer Kehle warnte sie, dass eine Erkältung im Anzug war, aber sie hatte keine Zeit, sich jetzt auch noch darum zu kümmern. Ein hastiger Blick durchs Lokal beruhigte sie. Es war kein neuer Gast hereingekommen, für den sie einen Platz finden musste, und es winkte sie auch niemand zu sich, weil er seine Rechnung haben wollte. Also nahm sie sich ein Tuch und machte sich daran, einen Tisch in den hinteren Ecken zu säubern. Sie deckte ihn mit einer frischen Tischdecke und legte Bestecke auf.

Wenig später, als sie gerade eine Rechnung ausstellte, ging die Tür auf.

In Erwartung der nächsten Gäste sah sie mit einem automatischen Lächeln auf – und erstarrte, als plötzlich Tom vor ihr stand.

„Hi, Tom. Willkommen in Johnnies Meeresfrüchte-Paradies. Ich stehe in einer Sekunde zu deiner Verfügung“, brachte sie schließlich heraus, bevor sie sich wieder den beiden älteren Damen zuwandte, die auf ihr Wechselgeld warteten. Ihre Finger zitterten, und sie bewegte sie so ungeschickt, als ob sie grobe Handschuhe trüge, und sie spürte, dass sie knallrot wurde. Ausgerechnet jetzt …

Sie hatte Tom seit dem Abend, als sie zusammen spazieren gegangen waren, nicht mehr gesehen – wenn man von den wenigen Malen absah, da sie zufällig im gleichen Moment aus oder in ihr Auto stiegen. Aber sie hatte oft von ihm geträumt, und zwar sehr erotische Träume, aus denen sie fürchterlich einsam und unzufrieden aufgewacht war – und wenn sie es sich offen eingestand, auch entsetzlich unbefriedigt. Zum hundertsten Mal schimpfte sie innerlich auf ihn, weil er ihr so nachhaltig die innere Ruhe nahm, die sie sich mühsam erkämpft hatte. Bevor er sie dieses zweite Mal geküsst hatte, hatte sie sich erfolgreich vormachen können, dass sie ihn nicht wollte. Dass sie überhaupt keinen Mann in ihrem Leben wollte und brauchte.

Die beiden Damen gingen, und sie schenkte Tom ein dünnes Lächeln. Ihre zitternden Hände versteckte sie wohlweislich unter der Schürze. „Eine Person? Ich habe einen Tisch, hier entlang, bitte.“ Sie wies ihm die Richtung und wollte dann zügig vorangehen.

„Tannis.“ Er hielt sie am Ellbogen fest. „Das ist lächerlich.“

„Was ist lächerlich?“ Die Wärme seiner Hand ging ihr durch und durch, und ihre vorgetäuschte Gelassenheit drohte in sich zusammenzufallen. Sie versuchte, ihm ihren Arm zu entziehen, erfolglos, und forderte ihn dann leise auf, damit sie keine Aufmerksamkeit erregten, sie loszulassen. Auch das zeigte keine Wirkung. Eine ihrer Kolleginnen warf ihr einen nachdenklichen Blick zu, als sie an ihnen vorbeikam.

Tom verstärkte sogar noch seinen Griff und erklärte: „Dieser Kellnerinnenjob ist lächerlich.“

„Das ist er keineswegs. Außerdem bin ich noch keine Kellnerin, auch wenn wir alle die gleiche Uniform tragen. Ich nehme nur Bestellungen entgegen, und ich glaube, ich mache das ganz gut.“

„Sich dumm zu stellen passt nicht zu dir“, sagte er und stellte sich ihr in den Weg, als sie ihm einen Platz zugewiesen hatte und sich zurückziehen wollte. „Und die dunklen Schatten unter den Augen stehen dir auch nicht, von deinem Gewichtsverlust ganz zu schweigen. Du musst völlig erschöpft sein. Es wäre einfach unmöglich von dir, so weiterzumachen.“

Im Stillen dachte sie das gleiche, aber sein herrischer Ton missfiel ihr, und sie hob trotzig das Kinn. „Ich halte es nicht für dumm, wenn ich mich um meine Familie kümmere. Außerdem habe ich gar keine andere Wahl.“

„Ich könnte dir Geld leihen.“

Sie schüttelte heftig den Kopf. „Und wie lange würde das reichen? Ich brauche ein ständiges Einkommen.“ Aus den Augenwinkeln sah sie, dass der Manager aus der Küche gekommen war und mit beredtem Blick in ihre Richtung schaute. „Setz dich und lass mich endlich gehen, Tom. Du bringst mich noch in Schwierigkeiten.“

„Ich möchte dir doch nur helfen“, verteidigte er sich. Er gab sie aber frei und setzte sich. Als sie sich dann rasch zum Gehen wandte, hielt er sie jedoch erneut fest. „Du hast uns auch geholfen. Warum erlaubst du mir jetzt nicht, dir ebenso zu helfen?“

Schlagartig wurde ihr einiges klar. Das war es also. Er versuchte immer noch, ihr seine Dankbarkeit für ihre Freundschaft zu Mary zu bezeugen. Warum machte das sie nur so unglücklich?

Schärfer, als sie es beabsichtigt hatte, entgegnete sie: „Ich will deine Hilfe nicht. Alles, was ich für Mary getan habe, tat ich, weil ich sie gern hatte. Niemals werde ich dafür eine Belohnung von dir akzeptieren.“

Einen Moment lang hingen die Worte bedeutungsschwer im Raum. Toms Augen bekamen einen harten Ausdruck, und langsam ließ er ihr Handgelenk los. Seine Stimme, als er dann wieder sprach, war sehr kühl, und sie begriff, dass sie eine unsichtbare Grenze überschritten und ihn tief verletzt hatte.

„Mein Fehler“, sagte er. „Ich ziehe mein Angebot hiermit zurück.“

Tannis konnte ihre letzte Begegnung mit Tom nicht vergessen.

Die Erkältung brach voll durch und verschlimmerte sich im Lauf der Woche zu einer Grippe, die ihr die letzte Kraft raubte. Am Donnerstag schleppte sie sich von der Schule nach Hause und ließ sich aufs Sofa fallen. Ihre Tasche war voller unkorrigierter Schülerarbeiten, die sie unbedingt bis morgen verbessern musste, aber sie musste ebenfalls in etwas über einer Stunde im Restaurant sein, und sie fühlte sich so entsetzlich schlecht. Vielleicht sollte sie erst einmal ein kurzes Nickerchen halten, bevor sie ihre Arbeit im Fischrestaurant antrat.

Langsam ging sie die Treppe hinauf. Ihr Kopf pochte schmerzhaft, und ihre Hals war rau wie Schmirgelpapier. Den ganzen Nachmittag lang war ihr abwechselnd heiß und kalt gewesen. Sie suchte im Medizinschrank nach einer Tablette und nahm schließlich ein Mittel gegen Fieber. Dann kroch sie unter die Laken und mühte sich gleich wieder hoch, weil sie vergessen hatte, den Wecker auf halb fünf zu stellen. So bliebe ihr eine halbe Stunde Zeit zum Umkleiden und für die kurze Fahrt zum Restaurant. Erschöpft ließ sie sich wieder ins Kissen sinken und schlief sofort ein.

Als sie aufwachte, war das erste, was sie bemerkte, dass es stockdunkel im Zimmer war. Erschrocken fuhr sie hoch und warf das Laken zurück, aber im selben Moment begann sich alles um sie zu drehen. Sie stöhnte auf und streckte haltsuchend die Hand aus. Als sie das kühle Holz des Bettpfostens zu fassen bekam, blieb sie eine Weile mit geschlossenen Augen sitzen, bis das Schwindelgefühl sich gelegt hatte. Vorsichtig öffnete sie dann die Augen und sah auf ihren Digitalwecker.

Er zeigte acht Uhr zweiundzwanzig an.

„Oh, nein!“, rief sie erschrocken. Was war nur mit ihrem Wecker passiert?

Völlig außer sich, knipste sie das Licht an, schlüpfte hektisch in ihre Uniform und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Der Kopf tat ihr höllisch weh, und ihr wurde immer wieder schwindlig, aber sie zwang sich, nach unten zu gehen. Um nicht hinzufallen, stützte sie sich an der Wand ab. Ihr einziger Gedanke war, dass sie zur Arbeit musste. Ihre innere Stimme sagte ihr zwar, dass sie eigentlich ins Bett gehörte, doch sie war zu durcheinander, um jetzt vernünftig zu han...

Autor

Anne Marie Winston
Anne Marie Winston lebt im ländlichen Pennsylvania und war früher Lehrerin. Doch als sie wegen ihrer Kinder zu Hause blieb, wusste sie eines Tages, dass es an der Zeit war, etwas Neues zu probieren. 1989 fing sie an, ihre erste Romance zu schreiben, und 1991 verkaufte sie ihr erstes Manuskript...
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Mira Lyn Kelly
Mira Lyn Kelly wuchs in der Nähe von Chicago auf. An der Loyola Universität studierte sie Bildende Künste. Während eines Auslandssemesters in Rom traf sie die Liebe ihres Lebens, ihren heutigen Ehemann – und fand bald heraus, dass er die letzten zwei Jahre nicht weit entfernt von ihr in Chicago...
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Melissa James
Melissa, in Sydney geboren und aufgewachsen, lebt heute zusammen mit ihrem Ehemann, drei sportverrückten Kindern, einem Dingo und einem Kaninchen an der Küste in einem ländlichen Vorort, nur eine Stunde nördlich der Sydney Harbor Bridge.
Die ehemalige Krankenschwester, Kellnerin, Parfüm/Schokolade-Verkäuferin (hmmm!) und Geschichtsstudentin ist an allem interessiert, was mit Historischem...
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