Julia Saison Band 4

– oder –

 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

WÜNSCHE WERDEN WAHR von PENNY JORDAN
Schon lang wünscht sich Lisa eine Weihnacht mit allem, was dazugehört: ein festlich dekoriertes Haus, ein großer Tannenbaum... aber nie erfüllte sich ihr Traum. Bis der attraktive Unternehmer Oliver Davenport in ihr Leben tritt. Und er macht nicht nur diese Wünsche wahr...

KÜSS MICH UNTERM MISTELZWEIG! von JESSICA HART
Ein Weihnachtskuss mit Mandy unterm Mistelzweig? Nichts liegt dem noblen Schlossherrn Blair ferner. Sie ist zwar hübsch, doch die Nanny seiner kleinen Nichten. Dann aber begegnet er ihr an einer der mit den grünen Zweigen zauberhaft geschmückten Türen...

ZUM ERSTEN MAL DIE LIEBE ERLEBEN von CAROLE MORTIMER
Ausgerechnet an Heiligabend sitzt Sharon mit ihrem attraktiven Boss Dominic Reynolds wegen eines Schneesturms fest. Das hat ihr noch gefehlt - wo sie doch gerade erst gekündigt hat! Aber während es immer kälter wird, spüren sie beide überraschend eine warme Nähe zueinander...


  • Erscheinungstag 06.12.2019
  • ISBN / Artikelnummer 9783733729240
  • Seitenanzahl 432
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Penny Jordan, Jessica Hart, Carole Mortimer

JULIA SAISON BAND 4

1. KAPITEL

Lisa blieb zögernd draußen vor dem Laden stehen und betrachtete zweifelnd die teuren Designermodelle im Schaufenster.

Eine Freundin hatte ihr den Tipp gegeben und versichert, es handle sich um eins der exklusivsten Geschäfte für „so gut wie neue“ Designerkleidung, wo man die sonst unerschwinglichen Modelle für weniger als ein Drittel ihres ursprünglichen Preises erstehen könne.

Lisa war keine Modefanatikerin und normalerweise ganz zufrieden mit ihrer kleinen Garderobe aus qualitativ guter Konfektionskleidung. Aber Henry schien so besorgt, ob sie während des geplanten Weihnachtsbesuchs in seinem Elternhaus im Norden einen guten Eindruck auf seine Eltern und deren Freunde und vor allem auf seine Mutter machen würde, dass Lisa sich verpflichtet gefühlt hatte, Henrys versteckten Anspielungen zu folgen und ihre Garderobe durch ein paar exklusivere Teile zu ergänzen. Dies nicht zuletzt, weil Henry angedeutet hatte, dass er ihre Beziehung durch die Ankündigung ihrer Heiratspläne im Kreis seiner Familie offiziell machen wolle.

Viele ihrer Freundinnen fanden Henry etwas altmodisch und bieder, aber Lisa mochte gerade diese Seiten an ihm, denn sie waren Hinweis auf eine Zuverlässigkeit, die in Lisas Augen seine unleugbare Neigung, an unwesentlichen Kleinigkeiten herumzumäkeln, aufwog. Als einige ihrer engsten Freundinnen sie direkt gefragt hatten, was, in aller Welt, sie nur an ihm finden könne, hatte sie ihnen ruhig erwidert, dass sie in Henry einen verlässlichen Ehemann und einen guten Vater sehe.

„Und was ist mit unsterblicher Liebe und Leidenschaft?“, hatten ihre Freundinnen entgeistert gefragt.

Lisa hatte gelacht und ehrlich amüsiert geantwortet: „Ich bin nicht der Typ, der sich unsterblich oder leidenschaftlich verliebt, und ich will es auch gar nicht sein!“

„Aber ärgert es dich denn gar nicht, dass Henry ein so altmodischer Chauvi ist?“, hatten ihre Freundinnen eingewandt. „Schau dir doch nur an, was für ein Getue er darum macht, weil er dich seinen Eltern und seiner Familie vorstellen will … Er schreibt dir sogar vor, wie du dich kleiden sollst!“

„Er möchte nur, dass ich einen guten Eindruck mache“, hatte Lisa Henry verteidigt. „Offensichtlich ist ihm die Meinung seiner Eltern sehr wichtig und …“

„Und er hängt immer noch am Schürzenzipfel seiner Mutter“, hatte eine ihrer Freundinnen spöttisch eingeworfen, um warnend hinzuzufügen: „Ich kenne den Typ. Du weißt doch, dass sich Henry, kurz bevor er dich kennenlernte, schon einmal fast mit einem anderen Mädchen verlobt hätte und die Beziehung abgebrochen hatte, weil er nicht sicher gewesen war, ob seine Eltern seine Wahl gebilligt hätten? Sie sind offenbar sehr altmodisch und prüde, und Janey, dieses andere Mädchen, hatte mit einem anderen Mann zusammengelebt, als sie Henry kennenlernte …“

„Ja, ich weiß“, hatte Lisa energisch entgegnet. „Aber das war nicht der Grund, warum sie sich trennten. Henry war einfach klargeworden, dass er und Janey nicht genug gemeinsam hatten.“

„Und bei dir und ihm ist das anders?“, hatte die Freundin skeptisch gefragt.

„Ja, wir erhoffen uns die gleichen Dinge vom Leben“, hatte Lisa nachdrücklich erwidert.

Und letztendlich stimmte das auch. Zwar hatte sie sich nicht auf Anhieb unsterblich in Henry verliebt, als sie sich vorgestellt worden waren, aber sie hatte ihn immerhin genug gemocht, um seine anschließende Einladung zum Abendessen anzunehmen. Und von da an hatte sich ihre Beziehung beständig entwickelt, bis sie beide das Gefühl gehabt hatten, dass ihr Glück in einer gemeinsamen Zukunft lag.

Auch wenn es Lisa nicht so ganz gefiel, wie Henry darauf beharrt hatte, dass sie sich neue Garderobe kaufte, um seine wohlhabenden Eltern und deren Freundeskreis zu beeindrucken, so hatte sie doch Verständnis für die Gefühle, die ihn zu diesem Vorschlag veranlasst hatten. Sie war sich aber auch darüber im Klaren, dass ihre Eltern verwundert auf ihre Wahl reagieren würden.

Lisas Mutter war eine begnadete und international gefeierte Töpferin, ihr Vater erhielt als Designer stilvoller, moderner Möbel Aufträge aus aller Welt und war auch als Dozent viel gefragt. Zurzeit hielten die beiden sich in Japan auf und würden frühestens in zwei Monaten zurückkehren. Es wäre für Lisa also ein recht einsames Weihnachtsfest geworden, wenn Henry sie nicht eingeladen hätte, ihn nach Norden in die Yorkshire Dales zu begleiten, um seine Eltern zu besuchen.

Er hatte sie bereits vorgewarnt, dass ihre Arbeit als rechte Hand des Inhabers eines kleinen, in London ansässigen Antiquitätenhandels seinen Eltern vermutlich zu unkonventionell und künstlerisch erscheinen würde. Eine Lehrerin oder Krankenschwester hätten sie sicher vorgezogen … „Genau genommen würde es ihnen wohl am liebsten sein, wenn du gar nicht arbeiten würdest“, hatte Henry ihr zögernd erklärt. „Meine Mutter findet es nicht gut, wenn eine verheiratete Frau arbeitet, vor allem wenn Kinder da sind …“

Lisa hatte sich energisch verboten auszusprechen, was ihr ganz spontan in den Sinn gekommen war: dass seine Mutter offensichtlich ein wenig wirklichkeitsfremd sei. Stattdessen hatte sie beschwichtigend geantwortet, dass ja auch heutzutage viele Frauen ihre Karriere ruhen ließen oder halbtags arbeiten gingen, solange ihre Kinder klein waren.

Nun hatte sie wirklich lange genug vor dem Laden gestanden. Kurz entschlossen öffnete Lisa die Tür und trat ein. Eine junge Verkäuferin, die nach eigenem Bekunden die Inhaberin vertrat, fragte sie freundlich nach ihren Wünschen.

Lisa schaute sich um. Die angebotenen Modelle waren nicht so ausgefallen, wie sie halb befürchtet hatte, sondern unerwartet tragbar. Insbesondere ein Hosenanzug aus feinem elfenbeinfarbenem Wollcrêpe, bestehend aus Blazer, Weste und Hose, fiel ihr auf Anhieb ins Auge.

„Ein Armani-Modell“, schwärmte die Verkäuferin, als Lisa den Anzug von der Stange nahm. „Ich war selbst versucht, ihn zu kaufen, aber er ist leider eine Nummer zu klein für mich. Es ist ein Modell aus der laufenden Saison … ein echtes Schnäppchen.“

„Aus der laufenden Saison?“ Lisa fragte sich erstaunt, wer es sich wohl leisten konnte, ein so teures Designermodell zu kaufen, um es dann innerhalb weniger Wochen wieder wegzugeben – zumal ein so klassisches Teil, das so schnell nicht aus der Mode kam!

„Wenn es Ihnen gefällt, wir haben noch einige andere Sachen von derselben Per… aus derselben Quelle“, sagte die Verkäuferin. „Soll ich sie Ihnen zeigen?“

Nach kurzem Überlegen nickte Lisa lächelnd. Die Sache fing an, ihr Spaß zu machen. Dieser elfenbeinfarbene Crêpe fühlte sich geradezu sinnlich luxuriös unter ihren Händen an …

Eine Stunde später war ihr schulterlanges, zu einem glatten Pagenkopf geschnittenes blondes Haar leicht zerzaust von dem vielen Anprobieren, und sie betrachtete ein wenig kläglich den ansehnlichen Berg von Kleidungsstücken, denen sie nicht hatte widerstehen können. Welche Frau brachte es fertig, sich nach so kurzer Zeit von einer derart teuren und dabei so eleganten und tragbaren Garderobe zu trennen?

Wenn sie die Möglichkeit und die Mittel gehabt hätte, sie hätte nicht besser wählen können, überlegte Lisa, als sie zum Schluss noch den cremefarbenen Mantel aus einem luxuriösen Seiden-, Woll- und Kaschmirgewebe dazulegte. Dann holte sie tief Luft und zückte ihre Kreditkarte, wobei sie sich eingestand, dass sie diese wundervollen Kleidungsstücke nicht so sehr für Henry und seine Familie, sondern vielmehr für sich erwarb.

„Sie haben wirklich ein Schnäppchen gemacht“, versicherte die junge Verkäuferin ihr unnötigerweise, während sie Lisas Einkäufe in Seidenpapier legte und in mehrere Tragetaschen packte. „Wir haben lange nicht mehr so schöne Ware im Angebot gehabt. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich davon hätte trennen können … und die Sachen passen Ihnen wie maßgeschneidert. Sie sind wirklich beneidenswert schlank und groß …“

Beneidenswert groß? dachte Lisa zweifelnd. Mit ihren einen Meter fünfundsiebzig war sie eigentlich nicht übermäßig groß. Dennoch hatte sich Henry, der selber nur knapp einen Meter achtundsiebzig maß, schon das eine oder andere Mal gereizt über ihre Größe geäußert und darauf bestanden, dass sie in seiner Begleitung keine hohen Absätze trug.

Als Lisa den Laden verließ, fuhr gerade ein Wagen vor, dessen Besitzer ihn mit bemerkenswerter Arroganz im absoluten Halteverbot parkte. Lisa, die beobachtete, wie er auf den Laden zuging, bemerkte, dass er außerordentlich gereizt und schlechtgelaunt wirkte, und fragte sich unwillkürlich, wer er wohl sein mochte.

Sicher kein Kunde. Nein, dieser Mann war nicht der Typ, der es nötig hatte, Kleidung für seine Frau, Freundin oder Geliebte secondhand zu kaufen.

Im Vorübergehen streifte er Lisa mit einem achtlosen Blick. Nun, er konnte sie genauso wenig beeindrucken! Obwohl er, groß und breitschultrig, mit dichtem schwarzem Haar und einem markanten Profil, eine geradezu überwältigend männliche Ausstrahlung verbreitete, war er ganz einfach nicht ihr Typ. Ihre romantischen Freundinnen wären bei seinem Anblick zwar sicherlich ins Schwärmen geraten, aber auf Lisa wirkte er schon bei dieser flüchtigen Begegnung übermäßig arrogant und selbstbewusst.

Männer wie er sehen ausgezogen meist wie behaarte Affen aus, dachte sie ungnädig und unterdrückte energisch den rebellischen kleinen Dämon, der sofort vor ihrem geistigen Auge ein höchst erotisches Bild von diesem Mann in unbekleidetem Zustand beschwor … und keineswegs übermäßig behaart.

Hör auf! ermahnte sie sich, winkte ein Taxi heran und gab dem Fahrer die Adresse der Freundin, die ihr den Laden empfohlen hatte.

Sie hatte Alison versprochen, dass sie vorbeikommen und ihre Einkäufe vorführen würde. Die Freundin bewunderte die Sachen gebührend und nicht ohne Neid, war dann aber nicht daran interessiert, über Lisas bevorstehende Vorstellung bei Henrys Eltern zu sprechen, sondern wollte lieber noch mehr über den Mann hören, der ihr vor dem Laden begegnet war.

„Er war überhaupt nicht mein Typ“, erklärte Lisa entschieden. „Viel zu arrogant. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er auch nur die leiseste Ahnung hat, wie man eine moderne Frau behandelt …“

„Und du meinst, Henry weiß es?“, fragte Alison trocken.

Lisa verstummte verblüfft, um im nächsten Moment heftig zu entgegnen: „Natürlich!“

„Warte es ab“, warnte Alison. „Sobald du seinen Ring am Finger hast, wird er dir keine Ruhe lassen, bis du dich seinen Vorstellungen anpasst. Als Erstes wird er von dir verlangen, dass du aufhörst zu arbeiten. Schau, wie er ständig davon schwärmt, was für eine perfekte Mutter seine Mutter war … wie sie sich ganz seinem Vater und ihm widmete …“

„Ich finde es rührend, wie sehr er sie liebt und verehrt“, versuchte Lisa Henry zu verteidigen.

„Hm … Wie ist er denn im Bett?“, fragte Alison neugierig.

„Ich … ich weiß es nicht. Wir … haben noch nicht …“

„Du weißt es nicht? Bist du verrückt? Du willst den Mann heiraten und weißt nicht, wie er im Bett ist! Wie lange kennt ihr beiden euch jetzt schon?“

„Fast acht Monate …“

„Hm … Der gute Henry ist nicht gerade der Typ, der von Leidenschaft überwältigt wird, oder?“

„Henry glaubt an den Sinn der altmodischen Verlobungszeit … daran, dass ein Paar sich erst … menschlich kennenlernen sollte. Er hält nichts von der modernen, beiläufigen Einstellung zu Sex.“

„Sehr löblich“, bemerkte Alison spöttisch.

„Hör zu, die Tatsache, dass wir … noch nicht miteinander im Bett waren, stellt für mich kein Problem dar“, erklärte Lisa heftig.

„Ach nein? Das sollte es aber“, erwiderte Alison unverblümt. „Wie, in aller Welt, kannst du daran denken, einen Mann zu heiraten, wenn du nicht einmal weißt, ob ihr in sexueller Hinsicht zusammenpasst?“

„Kein Problem“, antwortete Lisa sofort. „Unsere Großeltern konnten das schließlich auch.“

Ihre Freundin verdrehte die Augen. „Und du behauptest, nicht romantisch zu sein.“

„Zu einer guten Ehe gehört mehr als bloß Sex“, sagte Lisa ruhig. „Ich bin die Männer leid, die einen zum Essen einladen und als Dankeschön erwarten, dass man mit ihnen schläft. Ich sehne mich vor allem nach Beständigkeit in einer Beziehung, Alison. Ich wünsche mir einen Mann, auf den ich mich verlassen kann, der mich als Person achtet und schätzt. Zugegeben, Henry mag etwas altmodisch sein und … und …“

„Unerotisch?“, warf Alison spitz ein, aber Lisa schüttelte unbeirrt den Kopf.

„Er ist sehr loyal, treu, vertrauenswürdig und …“

„Wenn es das ist, wonach du suchst, solltest du dir besser einen Hund anschaffen“, schlug Alison skeptisch vor, und Lisa hielt es für besser, die Diskussion abzubrechen.

„Ich bin eben nicht der Typ für aufregende und leidenschaftliche Beziehungen. Ich will Beständigkeit. Eine Ehe ist nicht nur für den Augenblick gedacht, Alison, sondern für die Zukunft.“ Lisa warf einen Blick auf die Uhr und stand auf. „So, und jetzt muss ich los. Henry will mich heute Abend zum Essen ausführen. Nochmals vielen Dank für den Tipp mit dem Laden, Alison.“

„Schon gut, aber ich bin wirklich neidisch. Du hast ein paar tolle Sachen zu einem unglaublichen Preis erstanden, und alles aktuelle Modelle … Glückspilz!“

Von Alisons Wohnung war es für Lisa nicht weit bis nach Hause. Während sie sich also zu Fuß auf den Heimweg machte, dachte sie nicht zum ersten Mal darüber nach, wie schwer es ihren Freundinnen fiel, ihre Beziehung mit Henry zu verstehen. Aber ihre Freundinnen waren auch nicht so aufgewachsen wie sie und hatten nicht diesen sehnsüchtigen Wunsch nach Ruhe, nach Wurzeln und Dauerhaftigkeit.

Ihre Eltern waren Künstlernaturen, die sich immer wieder ganz von ihrer Arbeit vereinnahmen ließen und überdies gern in der Weltgeschichte herumreisten. Die Vorstellung, sich irgendwo auf Dauer niederzulassen, war ihnen verhasst. Lisa konnte sich nicht erinnern, in ihrer Kindheit in irgendeiner Schule ein volles Jahr verbracht zu haben. Sie wusste, dass ihre Eltern sie liebten, und sie liebte sie auch von ganzem Herzen, aber sie unterschied sich in ihrem Wesen einfach sehr von ihnen.

Schön, es würde nicht leicht sein, Henry davon zu überzeugen, dass es keinen Grund gab, warum sie nicht arbeiten und trotzdem eine gute Mutter sein konnte. Dennoch war sie zuversichtlich, dass sie ihm verständlich machen konnte, wie wichtig ihre Arbeit für sie war. Henry arbeitete augenblicklich für eine angesehene Versicherungsgesellschaft, aber sie waren sich beide einig, dass sie nach ihrer Heirat aus London fort- und aufs Land ziehen wollten.

Lisa schloss die Tür zu ihrer kleinen Wohnung auf und trug ihre Einkäufe ins Schlafzimmer. Auf dem Anrufbeantworter war eine Nachricht von Henry, der ihre Verabredung für den Abend wegen eines wichtigen Geschäftsessens absagte. Er erinnerte sie aber noch einmal daran, dass sie noch angemessene Weihnachtsgeschenke für seine Familie einkaufen müssten. Lisa seufzte. Sie hatte bereits verschiedene Vorschläge gemacht, was man seinen Eltern und seiner Großmutter schenken könnte, doch Henry hatte sie ausnahmslos mit skeptischer Miene verworfen. Vermutlich wäre es das Beste gewesen, ihn die Weihnachtsgeschenke allein aussuchen zu lassen, aber Lisa befürchtete, dass er einen solchen Vorschlag als kleinlich missverstehen würde.

Lisa entschied sich, zu duschen und danach ihre neu erstandene Garderobe noch einmal in aller Ruhe anzuprobieren. Sie hatte gerade ihr Lieblingsmodell, den Armani-Anzug aus elfenbeinfarbenem Wollcrêpe, angezogen, als es an der Tür läutete. In der Annahme, dass Henry es sich doch anders überlegt habe, öffnete sie die Tür und sah sich zu ihrer Verblüffung dem Mann gegenüber, der vor dem Secondhandshop an ihr vorbeigestürmt war.

„Lisa Phillips?“, fragte er schroff und trat ein, ohne ihre Aufforderung abzuwarten.

Völlig überrumpelt, nickte sie stumm.

„Meine Name ist Oliver Davenport …“ Er drückte ihr eine Visitenkarte in die Hand. „Sie haben heute in dem Geschäft ‚Second Time Around‘ ein paar Kleidungsstücke erworben, richtig?“

„Ja, aber …“

„Gut. Ich werde Ihre Zeit nicht lange beanspruchen. Die Sachen, die Sie gekauft haben, hätten leider überhaupt nicht verkauft werden dürfen. Genau genommen hat der Laden sie ohne Erlaubnis des wahren Eigentümers verkauft, und in einem solchen Fall haben Sie genau wie beim arglosen Erwerb gestohlener Güter kein Recht …“

„Einen Moment!“ Lisa hatte endlich die Sprache wiedergefunden, und jetzt regten sich Zorn und Empörung in ihr angesichts der bodenlosen Arroganz ihres ungebetenen Gasts. „Beschuldigen Sie den Laden, Diebesgut verkauft zu haben? In dem Fall sollten Sie die Polizei informieren und nicht mich!“

„Nun, nicht ganz. Hören Sie, ich bin bereit, Ihnen den Kaufpreis zu erstatten plus einhundert Pfund für Ihre Unannehmlichkeiten. Wenn Sie mir also einfach …“

„Wie großzügig!“, fiel Lisa ihm ironisch ins Wort. „Aber ich habe die Sachen für einen speziellen Anlass gekauft, und ich habe nicht die Absicht, sie Ihnen wieder zu verkaufen. Ich habe sie in gutem Glauben erworben und …“

„Schauen Sie, ich habe Ihnen doch gerade erklärt, dass die Sachen überhaupt nicht hätten verkauft werden dürfen“, unterbrach er sie ungeduldig und gereizt.

Er war ein großer Mann und wirkte in ihrer kleinen Diele nahezu bedrohlich. Dennoch war Lisa nicht bereit, ihm nachzugeben. „Wenn das stimmt, warum hat sich denn der Laden nicht mit mir in Verbindung gesetzt?“, fragte sie unbeirrt.

Seine Miene verriet, dass ihm ihre Frage gar nicht gefiel. „Vermutlich weil dieses dumme Weib, dem der Laden gehört, sich weigert, Vernunft anzunehmen!“, entgegnete er heftig.

„Ach ja?“, spöttelte Lisa. „Was mich bei Ihrem Geschick im Umgang mit Frauen nicht wundert! Ist Ihnen schon einmal in den Sinn gekommen, dass Sie mit etwas weniger Aggression und mehr Überredungskunst größeren Erfolg erzielen würden? Wobei ich mich in diesem Fall allerdings durch nichts umstimmen lasse“, fügte sie entschlossen hinzu. „Ich habe diese Sachen in gutem Glauben erworben, und da das Geschäft es nicht für nötig hielt, sich wegen des angeblich unrechtmäßigen Verkaufs mit mir in Verbindung zu setzen, sehe ich keinen Grund, warum …“

„Ach verdammt!“, unterbrach er sie wütend. „Wenn Sie es denn unbedingt wissen wollen … Die Sachen gehören der Freundin meines Cousins. Die beiden hatten einen heftigen Streit, was bei ihnen nicht unüblich ist. Kurz und gut, Emma reiste ab und schwor, dass es diesmal endgültig sei. In seiner ersten Wut packte mein Cousin ihre Sachen zusammen und brachte sie in den Secondhandshop. Es war eine übertriebene Reaktion, die er schon kurz danach bereute. Als Emma dann aus Italien, wo sie mit einer Freundin Urlaub macht, anrief, um sich wieder mit ihm zu versöhnen, bat er mich um Hilfe, ihre Garderobe zurückzuholen, ehe sie nach Hause kommt und entdeckt, was er angestellt hat.“

„Er bat Sie um Hilfe?“ Ihr ungläubiger Ton verriet, dass sie den angeblichen Cousin für erfunden hielt und keinen Moment daran zweifelte, wessen Freundin die abwesende Emma wirklich war. Sie erntete für ihre Frage einen derart unfreundlichen Blick, dass sie all ihren Mut zusammennehmen musste, um nicht klein beizugeben.

Es war eigentlich gar nicht Lisas Art, so unzugänglich und eigensinnig zu reagieren, wenn man sich hilfesuchend an sie wandte. Aber die Frechheit, mit der Oliver Davenport praktisch bei ihr eingedrungen war und ihre neu erworbene Garderobe zurückforderte, seine bodenlose Arroganz, ja, gerade auch seine überwältigende Männlichkeit weckten in ihr einen ungeahnten Widerspruchsgeist. Henry würde sicher entsetzt gewesen sein, einen derartigen Eigensinn bei ihr zu entdecken.

„Mein Cousin konnte sich nicht persönlich darum kümmern, weil er geschäftlich verreisen musste“, erklärte Oliver Davenport nun sichtlich widerstrebend. „Emma kehrt Ende der Woche zurück, und er möchte nicht, dass sie in die Wohnung kommt und feststellt, dass die Hälfte ihrer Garderobe fehlt …“

„Nein, ich kann mir vorstellen, dass Sie …“ Lisa räusperte sich, ehe sie sich spöttisch verbesserte: „Dass er natürlich …“

Oliver Davenport quittierte ihren bewussten Versprecher mit einem finsteren Blick. „Sie haben keinen rechtlichen Anspruch auf die Sachen“, behauptete er erneut grimmig. „Der Laden hat sie ohne Erlaubnis des Eigentümers verkauft.“

„Wenn das stimmt, ist es Sache des Ladens, sich bei mir zu melden“, bedeutete Lisa ebenso unbeirrt. „Woher soll ich wissen, ob Sie die Sachen nicht einfach für sich haben möchten …“ Sie verstummte, weil sie plötzlich das Gefühl hatte, dass es klüger sei, einen Mann wie ihn nicht zu sehr zu reizen.

„Machen Sie sich nicht lächerlich!“, erwiderte er in gefährlich leisem Ton, als hätte er den Grund für ihr Zögern erraten.

Lisa errötete, weil ihr aus unerfindlichen Gründen in diesem Moment einfiel, welche Gedanken ihr bei seinem Anblick vor dem Laden gekommen waren. Nur gut, dass er zu dem Zeitpunkt nicht erraten hatte, was sie dachte!

„Sie wollen also nicht vernünftig mit sich reden lassen? Ist es Ihnen gleichgültig, dass Sie durch Ihre Weigerung die Beziehung zweier Menschen aufs Spiel setzen?“

„Ich bin unvernünftig? Ich setze eine Beziehung aufs Spiel?“, wiederholte Lisa empört. „Verdrehen Sie da nicht die Tatsachen? Wenn Ihnen diese Beziehung so wichtig ist, hätten Sie vorher überlegen sollen, ehe Sie in einem Anfall von Wut die Garderobe Ihrer Freundin verkauft haben …“

„Emma ist nicht meine Freundin“, unterbrach er sie wieder in diesem gefährlich leisen Ton. „Wie ich Ihnen bereits sagte, handle ich in dieser Sache lediglich als Vermittler für meinen Cousin. Aber ich nehme an, die Tatsache, dass Sie etwas anderes glauben, passt nur zu gut zu Ihrem auch sonst so unvernünftigen Verhalten!“

„Wenn Sie mich fragen, dann ist diese Emma – wessen Freundin sie auch sein mag – ohne Sie oder Ihren Cousin weitaus besser dran“, erwiderte Lisa erzürnt. „Was für ein Mann kommt denn auf so eine Idee? Die Sachen waren so gut wie neu und …“

„Genau. Neu und teuer und bezahlt von meinem Cousin, der ein sehr eifersüchtiger junger Mann ist und etwas dagegen hat, dass seine Freundin allein auf Reisen geht und die Garderobe, die er für sie gekauft hat, trägt, um die Aufmerksamkeit anderer Männer auf sich zu ziehen.“

„Und deshalb hat er sie einfach aus ihrem Schrank genommen und verkauft? Ich habe wirklich den Eindruck, dass sie ohne Sie besser dran ist … ich meine natürlich, ohne ihn!“, korrigierte Lisa sich verächtlich. „Es tut mir leid, aber es ist Ihr und nicht mein Problem, Emma zu erklären, was mit ihrer Garderobe passiert ist. Ich habe die Sachen rechtmäßig erworben …“

„Und Sie werden sich mit dem Geld, das ich Ihnen zu erstatten bereit bin, noch mehr Kleider kaufen können, zumal …“ Er verstummte. Seine Augen wurden schmal. „Ah, ich verstehe!“

„Sie verstehen was?“, fragte Lisa aufhorchend, denn sein zynischer Ton gefiel ihr ganz und gar nicht. „Diese Modelle sind aus der laufenden Saison, und es war eine einmalige Gelegenheit, sie zu einem derartigen Vorzugspreis zu erstehen …“

„O ja, ich verstehe jetzt, worauf Sie aus sind! Es widerstrebt mir zwar zutiefst, einer Erpressung nachzugeben, aber ich kann es mir nicht leisten, noch weitere Zeit mit Ihnen zu verschwenden. Wie hoch schätzen Sie also den Neuwert der gesamten Garderobe, die Sie heute gekauft haben?“

„Den Neuwert?“, fragte Lisa, die immer noch nicht begriff, worauf er hinauswollte. „Keine Ahnung. Ich kaufe normalerweise keine exklusiven Designermodelle, schon gar nicht von Armani. Aber ich vermute, dass es mehrere tausend Pfund sind …“

„Mehrere tausend Pfund.“ Um seine Mundwinkel zuckte ein eisiges, verächtliches Lächeln. „Wie wär’s, wenn wir uns auf eine runde Summe einigen? Fünftausend Pfund, einverstanden? Ich schreibe Ihnen hier und jetzt einen Scheck aus, und Sie geben mir Emmas Garderobe zurück.“

Lisa machte große Augen. „Aber das ist doch verrückt!“, rief sie ungläubig aus. „Warum, in aller Welt, sollten Sie mir fünftausend Pfund zahlen? Für den Betrag könnten Sie die Sachen doch neu kaufen! Ich verstehe nicht …“

„Ach kommen Sie, stellen Sie sich nicht dumm!“, unterbrach er sie schneidend. „Sie verstehen sehr gut. Selbst wenn ich genau wüsste, um welche Modelle es sich im Einzelnen handelt, wäre es für mich ungeheuer zeitraubend und vermutlich sogar unmöglich, loszuziehen und jedes Stück neu zu kaufen. Spielen Sie hier nicht die Unschuld, das passt nicht zu Ihnen!“

Die Unschuld spielen? Urplötzlich begriff Lisa, wessen Oliver Davenport sie beschuldigte. „Verschwinden Sie! Verlassen Sie auf der Stelle meine Wohnung!“, forderte sie ihn mit vor Wut zitternder Stimme auf. „Sonst rufe ich die Polizei! Wie können Sie es wagen, mich …“ Vor Empörung verschlug es ihr die Sprache. „Ich würde Ihnen die Sachen jetzt nicht mehr zurückgeben, und wenn Sie mir zehntausend oder zwanzigtausend Pfund dafür bieten würden!“, fuhr sie dann hitzig fort. „Es geschieht Ihnen recht, wenn Emma Ihnen den Laufpass gibt. Wahrscheinlich tue ich ihr sogar einen Gefallen, indem ich ihr die Augen darüber öffne, was für ein Mann Sie sind. Wenn ich Emma wäre …“

„Ja? Was dann?“, fiel er ihr aufgebracht ins Wort.

„Ich hätte mir eine so teure Garderobe erst gar nicht von Ihnen kaufen lassen! Lieber würde ich …“

„Lieber würden Sie was?“, fragte er plötzlich in ganz anderem Ton, herausfordernd und verführerisch, wobei er sie in so eindeutiger Weise von Kopf bis Fuß betrachtete, dass es Lisa heiß durchzuckte. Es war, als würde er sie mit seinen Blicken ausziehen, langsam und genüsslich …

„Lieber würden Sie was?“, wiederholte er seine Frage, wobei seine Augen triumphierend aufblitzten. „Nackt herumlaufen?“

Sie brachte kein Wort über die Lippen. Angesichts der geballten erotischen Ausstrahlung dieses Mannes fühlte sie sich so verletzlich, dass sie es nicht wagte, noch etwas zu sagen.

„Seltsam, aber da Sie sich ja so standhaft weigern, die Wahrheit zu glauben – dass ich nämlich nur im Auftrag meines Cousins und nicht für mich handle –, tragen Sie doch gerade jetzt Sachen, von denen Sie annehmen müssen, dass ich sie ausgewählt und gekauft habe …“ Erneut schweifte sein Blick genüsslich über ihren Körper, und Lisa spürte wider Willen die erregende Wirkung dieser unausgesprochenen erotischen Anspielung.

Sie wich zurück und senkte den Blick, um den Bann zu brechen. „Gehen Sie. Auf der Stelle. Sonst …“

„Sonst rufen Sie die Polizei, ich weiß“, ergänzte Oliver Davenport gelassen. „Nun gut, da Sie offensichtlich für Vernunftgründe nicht zugänglich sind … Aber seien Sie versichert, ich werde nicht vergessen, wie entgegenkommend Sie sich verhalten haben!“, fügte er unmissverständlich drohend hinzu.

Er wandte sich zur Tür, hielt dann aber noch einmal inne. „Wobei ich sogar verstehen kann, warum es Ihnen schwerfällt, sich von Ihrem geborgten Putz zu trennen … Der Anzug steht Ihnen wirklich gut …“ Unerwartet streckte er eine Hand aus und strich mit dem Zeigefinger über den tiefen V-Ausschnitt der Weste bis hinunter zum Ansatz ihrer vollen Brüste. „Die Weste sitzt hier oben zwar etwas enger als bei Emma“, bemerkte er unverfroren. „Aber wirklich sehr reizvoll – vor allem wenn Sie wie jetzt nichts darunter tragen …“

Lisa presste die Lippen zusammen und hielt es für klüger zu schweigen. Denn keine noch so empörte Erwiderung hätte die erregende Wirkung von Oliver Davenports Worten auf sie ungeschehen machen können. Als er im nächsten Moment zur Tür hinausging und ihre Wohnung verließ, fragte Lisa sich kläglich, warum, in aller Welt, sie in so verräterisch eindeutiger Weise reagiert hatte. Deutlich spürte sie, wie sich die Spitzen ihrer Brüste hart unter dem feinen Stoff der Anzugweste abzeichneten, und das, obwohl Oliver Davenport sie kaum mit der Fingerspitze berührt hatte …

Es wird daran liegen, dass er mich so aufgebracht hat, versuchte sie sich zu trösten. Entschlossen verriegelte sie die Tür und ging in die Küche, um sich einen starken Kaffee zu machen.

Sie musste natürlich den Laden anrufen, um herauszufinden, wie sich die Sache wirklich verhielt. Wenn man sie dann auch von der Seite bitten würde, die Kleidungsstücke zurückzugeben, würde ihr wohl keine andere Wahl bleiben.

Wie konnte der Mann es wagen, sie der versuchten Erpressung zu beschuldigen! Je mehr Lisa über den Vorfall nachdachte, desto mehr tat ihr jene unbekannte Emma leid. Es war ja schon schlimm genug, dass er, wie es aussah, einfach so ihre Garderobe verkauft hatte, aber wie würde Emma sich fühlen, wenn sie wüsste, wie er sie, Lisa, eine wildfremde andere Frau, berührt hatte … Nein, Emma war ohne ihn ganz bestimmt besser dran!

Wie konnte er es wagen, sie, Lisa, so anzufassen … Und er hatte genau gewusst, was er tat! Lisa hatte das unmissverständlich triumphierende Aufleuchten in seinen Augen gesehen. Er hatte gewusst, dass er sie erregte … und dieses Wissen genossen.

Ganz anders als sie. Lisa verabscheute ihre Schwäche, verabscheute Oliver Davenport! Nein, sie hatte nicht vor, zu seiner Versöhnung mit Emma beizutragen, indem sie die gekauften Kleidungsstücke zurückgab.

Und was seine Drohung betraf, es ihr heimzuzahlen … Glücklicherweise war es höchst unwahrscheinlich, dass er je Gelegenheit dazu bekommen würde!

2. KAPITEL

Lisa stand im Gästezimmer des großen viktorianischen Hauses von Henrys Eltern am Fenster und blickte auf die winterliche Landschaft draußen.

Wesentlich später als erwartet waren Henry und sie am Abend zuvor angekommen, was vor allem daran gelegen hatte, dass Henrys Wagen auf dem Parkplatz eines Kunden so sehr beschädigt worden war, dass sich ihre Abreise erheblich verzögert hatte. Sie waren schließlich gezwungen gewesen, mit Lisas viel kleinerem Auto zu fahren – sehr zu Henrys Missfallen.

Bei ihrer Ankunft kurz nach elf war Henry dann mit mütterlicher Besorgnis überschüttet worden. Lisa dagegen hatte sich mit einem ziemlich frostigen Empfang begnügen müssen. Henrys Mutter hatte ihr kühl lächelnd eine Wange zum Kuss präsentiert und dann bemerkt: „Leider konnten wir mit dem Abendessen nicht länger warten. Du weißt ja, wie streng es dein Vater mit den Essenszeiten nimmt, Henry.“

„Es war Lisas Schuld“, hatte Henry sich überflüssigerweise verteidigt und an Lisa gewandt hinzugefügt: „Du solltest dir wirklich ein vernünftiges Auto zulegen. Ach ja, der Tank ist übrigens fast leer.“

Lisa hatte dazu geschwiegen und großmütig gelächelt. Aus Henrys Erzählungen war ihr ja schon klar gewesen, dass er als einziges Kind und zumal als Sohn der Augapfel seiner Mutter war.

Henry hatte sich dann auf Geheiß seiner Mutter zu seinem Vater ins Arbeitszimmer begeben, sodass Lisa den forschenden Fragen zu ihrer Familie und ihrem gesellschaftlichen Hintergrund allein hatte standhalten müssen. Dabei hatte Henrys Mutter keinen Hehl daraus gemacht, dass sie sich ein abschließendes Urteil, ob Lisa die richtige Frau für ihren Henry sei, noch vorbehalten würde.

Normalerweise hätte Lisa sich über die Gelegenheit, die idyllischen Yorkshire Dales zu besuchen, gefreut, zumal in dieser Jahreszeit, da laut Wettervorhersage in den Hochlagen Schnee zu erwarten war. Henry hatte diese Aussicht weniger begeistert. Überhaupt war er während der gesamten Fahrt gereizt und schwierig gewesen, was, wie Lisa vermutete, nicht nur an dem ärgerlichen Blechschaden an seinem geliebten Auto lag.

Nein, schon am Wochenende zuvor, als sie gemeinsam die letzten Weihnachtseinkäufe erledigt hatten, war ihr bewusst geworden, dass Henry offensichtlich zunehmend zweifelte, ob sie auf seine Eltern den richtigen Eindruck machen würde. Abgesehen von einigen kleineren Vorhaltungen und kaum verdeckten Hinweisen, was seine Eltern von ihr erwarten würden, war es fast zu einem Streit zwischen ihnen gekommen, als Henry ihr erklärt hatte, dass er nicht sicher sei, ob der Armani-Anzug die angemessene Kleidung für die traditionelle Dinnerparty seiner Eltern am Vorweihnachtsabend sei. Dabei war es Lisa besonders peinlich gewesen, dass Alison, die auf einen kurzen Besuch vorbeigeschaut hatte, Zeugin dieser Szene geworden war.

„In welchem Jahrhundert leben seine Eltern eigentlich?“, hatte ihre Freundin empört ausgerufen, als Henry kurz den Raum verlassen hatte. „Wirklich, Lisa, ich kann nicht …“ Alison war verstummt, als Lisa den Kopf geschüttelt hatte, und hatte das Thema gewechselt: „Hast du übrigens noch irgendetwas wegen der Sachen gehört, die du in dem Secondhandshop gekauft hast?“

Lisa hatte ihrer Freundin von Oliver Davenports ebenso überraschendem wie ärgerlichem Besuch erzählt und von Alison die Bestätigung erhalten, dass es richtig gewesen sei, den arroganten Forderungen dieses Mannes nicht nachzugeben. Von ihrer Freundin hatte sie auch den Rat erhalten, den Laden anzurufen und sich dort nach dem genauen Sachverhalt zu erkundigen. Leider war unter der Telefonnummer jedoch nur der Anrufbeantworter mit der Nachricht zu hören gewesen, dass das Geschäft wegen einer schweren Erkrankung des Vaters der Inhaberin auf unbestimmte Zeit geschlossen sei.

„Nein, ich habe nichts mehr gehört“, hatte Lisa Alisons Frage beantwortet. „Was mich irgendwie überrascht. Im Nachhinein denke ich, dass ich wohl übertrieben reagiert habe, aber als er mich praktisch beschuldigte, ihn zu erpressen, damit er mehr für die Sachen bezahlt, als sie gekostet haben …“ Jedes Mal, wenn sie daran dachte, war sie wieder außer sich vor Empörung.

„Du und übertrieben reagieren! Und dazu auf einen Mann! Das würde ich gern einmal erleben!“, hatte Alison spöttisch bemerkt.

Genau in diesem Moment war Henry wieder dazugekommen und hatte sofort aufhorchend gefragt: „Über wen sprecht ihr?“

„Niemand Bestimmtes“, hatte Lisa etwas zu rasch und keineswegs wahrheitsgemäß geantwortet. Dabei war ihr das Blut heiß in die Wangen geschossen, als sie sich daran erinnert hatte, wie Oliver Davenport sie berührt und wie spontan und heftig sie darauf reagiert hatte.

Am besten, ich vergesse diesen unseligen Vorfall so schnell wie möglich, dachte Lisa nun, als sie in Henrys Elternhaus am Fenster stand und auf den Hügeln in der Ferne einen Schäfer beobachtete, der seine Herde vor sich her trieb. Jene unbekannte Emma, die den Verlust ihrer so exklusiven Garderobe zu beklagen hatte, tat ihr natürlich leid. Aber vielleicht würden die Schwierigkeiten, die Oliver Davenport dadurch bekommen würde, ihn lehren, in Zukunft weniger arrogant aufzutreten – eine Lektion, die er, weiß Gott, nötig hatte!

Lisa warf einen Blick auf die Uhr. Henrys Mutter hatte am gestrigen Abend darauf hingewiesen, dass die Familie immer um Punkt acht Uhr frühstückte, wobei ihr Blick verraten hatte, dass sie bei Lisa einen Lebenswandel vermutete, der ein derart frühes Aufstehen unwahrscheinlich machte.

Nun, sie irrte sich gründlich. Lisa zählte in der Regel zu den Frühaufstehern, schon gar in der Vorweihnachtszeit, die sie besonders liebte. Mochte der Lebensstil ihrer Eltern gemessen an den Vorstellungen von Henrys Eltern auch ziemlich unkonventionell sein, so hatten sie in Lisas Kindheit doch stets so weit wie möglich auf die Wahrung weihnachtlicher Bräuche geachtet, was je nach ihrem jeweiligen Wohnort natürlich nicht immer einfach und auch nur bedingt möglich gewesen war. Und trotz der liebevollen Bemühungen ihrer Eltern, die Vorweihnachtszeit und Weihnachten so festlich wie möglich für sie zu gestalten, hatte Lisa sich immer danach gesehnt, einmal ein typisch britisches Weihnachtsfest mit allem, was traditionellerweise dazugehörte, mitzuerleben. Wenn sie aber insgeheim die Hoffnung gehegt hatte, dazu in Henrys Elternhaus Gelegenheit zu haben, so war ihr schon am vorangegangenen Abend zu ihrer Enttäuschung klargeworden, dass Henrys Eltern, und vor allem seine Mutter, Weihnachten mit ganz anderen Augen sahen.

„Das ist alles so kommerzialisiert worden, dass ich überhaupt keinen Sinn mehr darin sehe“, hatte Henrys Mutter abweisend festgestellt, als Lisa erzählt hatte, mit wie viel Spaß sie Geschenke für die großen und kleinen Kinder auf ihrer Weihnachtsliste ausgesucht hatte.

Die Geschenke für ihre Eltern hatte sie längst nach Japan abgeschickt und von dort auch ein Paket mit Geschenken zurückbekommen. Die hatte sie nach Yorkshire mitgenommen, um sie zu den anderen, die sie von Henry und seiner Familie erwartete, unter den Weihnachtsbaum zu legen. Ein Weihnachtsbaum, den Lisa sich groß und prächtig geschmückt in der stattlichen Eingangshalle des alten Hauses, von der Henry ihr erzählt hatte, vorgestellt hatte. Ein gemütliches Feuer würde im offenen Kamin prasseln, würziger Tannenduft die Halle erfüllen …

So weit Lisas Träume. Leider hatte Henrys Mutter, wie es sich zeigte, nichts für echte Weihnachtsbäume übrig. Die verursachten mit ihren Nadeln nur Schmutz. Und was das Kaminfeuer betraf – der Kamin war schon vor Jahren zugemauert worden, wie Lisa erfahren hatte, weil auch er zu viel Dreck und Arbeit gemacht hatte.

Damit hatten sich Lisas Illusionen zerschlagen, mit diesem Weihnachtsfest vielleicht eine eigene Familientradition zu begründen … und später einmal ihren Kindern erzählen zu können, wie sie und ihr Vater das erste gemeinsame Weihnachten verbracht hatten und wie sie in den Wald gegangen waren, um den Christbaum für die Familie auszusuchen.

„Du bist einfach zu romantisch und wirklichkeitsfremd“, hatte Henry sie zu allem Überfluss kritisiert. „Ich stimme Mutter zu. Ein echter Tannenbaum macht nur unnötige Mühe.“

Über all das dachte Lisa nach, als sie an diesem Morgen in dem Gästezimmer am Fenster stand und sich innerlich dagegen wappnete, zum Frühstück hinunterzugehen. Sie wusste nicht, was ihr mehr Unbehagen bereitete: das Gefühl, dass Henrys Mutter nicht gewillt schien, sie als zukünftige Frau ihres Sohnes zu akzeptieren, oder ihr unerwarteter Groll gegen Henry, von dem sie sich schmählich im Stich gelassen fühlte.

Nun hatte sie gerade erst einen Abend im Kreis von Henrys Familie verbracht und bereute bereits ihr Kommen. Wie sollte sie den Rest des geplanten Besuchs über die Feiertage durchstehen?

Bedrückt wandte sie sich vom Fenster ab und ging zur Tür. Es war zehn vor acht. Das Letzte, was ihr jetzt passieren durfte, war, zu spät zum Frühstück zu erscheinen!

„Elfenbeinfarbener Wollcrêpe! Meinen Sie nicht, dass das ziemlich empfindlich und unpraktisch ist?“, fragte Henrys Mutter mit einem kritischen Blick.

Lisa holte tief Luft und zählte bis zehn, ehe sie Mary Hanford höflich lächelnd antwortete: „Vielleicht, aber …“

„Ich trage nie elfenbeinfarbene oder weiße Sachen“, fuhr ihre zukünftige Schwiegermutter unbeirrt fort. „Die lassen den hellen englischen Teint auch zu leicht blass erscheinen. Nein, Marineblau halte ich da in jeder Hinsicht für zuträglicher.“

Eine halbe Stunde zuvor war Lisa in ihrem eleganten Armani-Anzug aus dem Gästezimmer heruntergekommen. Doch all ihre Angebote, bei den letzten Vorbereitungen für das Büfett am Weihnachtsabend zu helfen, waren entschieden abgewiesen worden.

So viel zu ihrem Plan, mit ihrer neuen, exklusiven Garderobe Eindruck auf Henrys Eltern zu machen! Lisa wünschte sich, Alison wäre dagewesen. Ihre Freundin hätte die Ironie ihrer Lage zu schätzen gewusst und bestimmt Spaß daran gehabt. Wie gern hätte Lisa mit Henry darüber gelacht, doch sie zweifelte zu Recht daran, dass er es überhaupt lustig finden würde.

Henry hat seinen Sinn für Humor, oder besser, seinen Mangel an Humor von seiner Mutter geerbt! dachte sie ungnädig und schämte sich sofort für ihre Gemeinheit. Es war doch nur natürlich, dass Mary Hanford ihr zunächst reserviert begegnete. Henry war immerhin ihr einziger Sohn …

Aber er ist auch ein Mann von einunddreißig Jahren, meldete sich sofort eine innere Stimme, und sicher fähig, selber zu entscheiden, wen er heiraten möchte. Oder nicht?

Im Verlauf des ersten Tags in seiner Familie war Lisa nicht entgangen, dass Henry stets und in allem seiner Mutter beipflichtete. Zum ersten Mal erwachten bei Lisa leise Zweifel, ob sie und Henry wirklich eine gemeinsame Zukunft hätten. Doch sie tat diese Gedanken als ganz natürliche Unsicherheit ab, weil sie Henry hier in seinem Elternhaus in einem Kreis von Menschen erlebte, die ihn viel länger und besser kannten als sie.

Die antike Standuhr in der Halle schlug die Stunde. In wenigen Minuten würden die Gäste der Hanfords eintreffen. Lisa wusste von Henry, dass seine Familie seit Generationen in dieser Gegend ansässig und weit verzweigt war. Ein Großteil seiner Verwandtschaft war zu dem traditionellen vorweihnachtlichen Büfett im Hause seiner Eltern eingeladen, sodass Lisa Gelegenheit haben würde, sie kennenzulernen. Sie hatte ein wenig Angst davor, in diesem Kreis zur Schau gestellt zu werden, was nicht zuletzt der Grund gewesen war, warum sie sich entschieden hatte, den besonders eleganten Anzug von Armani anzuziehen.

Henry aber war davon genauso wenig angetan gewesen wie seine Mutter und hatte missbilligend bemerkt, dass er einen Rock für angemessener gehalten hätte. Unwillkürlich dachte Lisa, wie königlich sich Oliver Davenport darüber amüsiert hätte, welch kläglichen Effekt sie mit ihrer so hartnäckig verteidigten Designerrobe in Henrys Familie erzielt hatte.

Oliver Davenport! Wie kam sie nur dazu, ausgerechnet jetzt, da sie sich ganz auf den bevorstehenden Abend konzentrieren sollte, an diesen unangenehmen Menschen zu denken?

„Da bist du ja, Lisa“, hörte sie Henry hinter sich sagen. „Die Gäste werden jeden Moment erscheinen, und Mutter wünscht, dass wir uns zur Begrüßung in der Halle einfinden.“ Mit tadelndem Blick fügte er hinzu: „Wie ich sehe, hast du dich doch nicht umgezogen!“

„Ein Anzug von Armani ist sicher eine angemessene Kleidung für eine Dinnerparty“, erwiderte Lisa freundlich und fügte dann eine Spur energischer hinzu: „Und, um ehrlich zu sein, in einem Rock wäre es mir etwas kalt geworden. Deine Eltern …“

„Mutter hält überheizte Räume für ungesund“, unterbrach Henry sie so rasch, dass Lisa argwöhnte, sie wäre nicht die erste, die sich über die Kälte in seinem Elternhaus beklagt hatte.

„Ich nehme an, ich bin die niedrigeren Temperaturen hier im Norden einfach nicht gewöhnt“, sagte sie beschwichtigend und folgte Henry in die Halle.

Draußen fuhren bereits die ersten Wagen vor. „Sehr gut“, bemerkte Henry. „Mutter mag es, wenn die Gäste pünktlich sind.“

Natürlich! dachte Lisa rebellisch, behielt ihre spitze Bemerkung jedoch lieber für sich.

Fünfzehn Minuten später drängten sich in der großen Halle bereits so viele Gäste, dass Lisa Mühe hatte, all die Namen und Gesichter im Gedächtnis zu behalten. Schon läutete es erneut an der Tür, und Henry öffnete. Lisa drehte sich unwillkürlich um, um den Neuankömmling zu betrachten, und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Ihr Herz setzte für einen Schlag aus.

Oliver Davenport! Was, in aller Welt, machte er hier? Er war ihr doch nicht etwa gefolgt, um von ihr erneut die Rückgabe von Emmas Garderobe zu fordern, oder?

Lisa schloss entsetzt die Augen bei der Vorstellung, wie Henrys Mutter reagieren würde, sollte Oliver Davenport hier in aller Öffentlichkeit eine ähnliche Szene heraufbeschwören, wie er es in ihrer Wohnung getan hatte. Im nächsten Moment hörte sie Henry sagen: „Lisa, ich möchte dir einen Nachbarn meiner Eltern vorstellen. Oliver …“

„Lisa und ich kennen uns bereits.“

Sie war immer noch sprachlos vor Verblüffung. Oliver Davenport war also ein Nachbar der Hanfords. Aber was bezweckte er mit seiner Bemerkung, er und sie würden sich schon kennen – noch dazu in einem so zweideutigen, sinnlichen Ton, als wollte er den Eindruck erwecken, dass sie …?

„Ach ja? Davon hast du mir gar nichts erzählt, Lisa“, hörte sie Henry herrisch sagen.

Ehe sie sich jedoch verteidigen oder die Sache erklären konnte, kam Oliver ihr zuvor, und zwar in einer so schroffen Weise, dass kein Zweifel daran bestehen konnte, was er von ihrem zukünftigen Ehemann hielt. „Sicher hatte sie Wichtigeres im Kopf. Oder vielleicht hielt sie es auch einfach nicht für erwähnenswert …“

„Ich … hatte ja keine Ahnung, dass du und Mr. Davenport euch kennt“, warf Lisa nervös ein und sah an Henrys Miene, dass ihn diese Erklärung nicht wirklich zufriedenstellte.

Sie warf Oliver Davenport einen vorwurfsvollen Blick zu. Der grollte ihr offenbar immer noch wegen der Sache mit Emmas Garderobe, denn Lisa musste nun machtlos mit anhören, wie er genüsslich feststellte: „Dieser Anzug gefällt mir. Er steht Ihnen außerordentlich … Aber das habe ich ja bereits bemerkt, als ich Sie zum ersten Mal darin sah, nicht wahr?“

Lisa spürte entsetzt, wie sie errötete. Henrys argwöhnischer Blick sprach Bände. Zu allem Überfluss waren in diesem Moment auch noch seine Eltern hinzugetreten, und der missbilligend geschürzte Mund seiner Mutter verriet, dass sie Olivers Bemerkung gehört haben musste.

„Kommen Sie, Oliver, ich besorge Ihnen einen Drink“, schlug Henrys Vater dankenswerterweise vor und führte den neu angekommenen Gast davon. Im Weggehen flüsterte Oliver Lisa noch zu: „Glück gehabt!“

„Woher, in aller Welt, kennst du Oliver Davenport?“, fragte Henry fast zornig, sobald seine Eltern mit dem Gast außer Hörweite waren.

„Ich kenne ihn ja gar nicht“, wehrte Lisa ab. „Jedenfalls nicht …“

„Was soll das heißen? Natürlich kennst du ihn, und sogar gut genug, dass er recht persönliche Bemerkungen über deine Kleidung machen kann …“

„Henry, ich kann dir das jetzt nicht erklären. Später …“

„Es gibt also etwas zu erklären!“ Henry wollte sich nicht beschwichtigen lassen. „Wo hast du ihn kennengelernt? In London, nehme ich an. Er führt seine Geschäfte zwar hauptsächlich hier von seinem Landsitz aus, ist aber auch häufig in London, wo sein Cousin für ihn arbeitet …“

„Sein Cousin?“, fragte Lisa ahnungsvoll.

„Ja, Piers Davenport. Er ist ein paar Jahre jünger als Oliver und wohnt mit seiner Lebensgefährtin in London … Sie ist Model oder so etwas. Eine gewisse Emily oder Emma, ich erinnere mich nicht genau …“

„Emma“, bestätigte Lisa betroffen. Oliver hatte also doch nicht gelogen, als er ihr erklärt hatte, er handle im Auftrag seines Cousins. Nervös blickte sie sich nach ihm um, während sie sich erinnerte, wie abfällig sie seine Geschichte abgetan und ihn praktisch der Lüge bezichtigt hatte. Kein Wunder, dass er wütend auf sie gewesen war und ihr gedroht hatte, ihr das heimzuzahlen. Und sein Verhalten bei der Begrüßung soeben ließ befürchten, dass er seine Drohung nicht vergessen hatte!

Wie würde seine Vergeltung aussehen? Würde er Henry und seine Eltern womöglich darüber aufklären, dass sie ihre Garderobe secondhand gekauft hatte? Lisa konnte sich lebhaft vorstellen, wie Mary Hanford darauf reagieren würde. Bei dem Gedanken an die bevorstehende Demütigung wurde ihr richtig schlecht.

Dabei war es doch nicht allein ihre Schuld! Ihr Irrtum war verständlich, und Alison hatte die Sache genauso beurteilt. Ja, wenn Oliver Davenport etwas weniger arrogant und fordernd aufgetreten wäre …

„Ich wünschte, du hättest mir gesagt, dass du Oliver kennst“, fuhr Henry nun mäkelnd fort. „Vor allem in Anbetracht seiner gesellschaftlichen Stellung in dieser Gegend.“

„Welcher Art ist denn seine gesellschaftliche Stellung?“, fragte Lisa automatisch und gab sich die Antwort im nächsten Moment selber. Man brauchte sich nur anzusehen, wie ehrerbietig sich Mary Hanford um ihn bemühte, um zu wissen, dass Oliver Davenport hier offenbar als eine bedeutende Persönlichkeit galt.

Mit wachsendem Unbehagen lauschte Lisa, als Henry ihr in gedämpftem Ton erklärte: „Oliver ist ein überaus wohlhabender Mann. Er besitzt und leitet eines der größten Finanzberatungsunternehmen hier im Norden Englands und hat vor Kurzem noch eine Firma in London übernommen, um jetzt landesweit zu operieren. Aber warum fragst du mich das? Wenn du ihn kennst, musst du doch wissen …“

„Ich kenne ihn eben nicht“, sagte sie gereizt. „Henry …“

Ehe sie jedoch versuchen konnte, es ihm zu erklären, fiel Henry ihr schon wieder ins Wort: „Es ist doch offensichtlich, dass du ihn kennst … und allem Anschein sogar ziemlich gut! Was geht hier eigentlich vor, Lisa?“

Henry besaß eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit seiner Mutter, wenn er die Lippen derart schürzte und die Augen zusammenkniff. Unwillkürlich sah Lisa vor ihrem geistigen Auge ihre zukünftigen Kinder vor sich … kleine Ebenbilder ihrer Schwiegermutter! Rasch verbannte sie diesen unwillkommenen Gedanken.

„Nichts geht vor, Henry. Lass mich dir erklären …“

Diesmal wurde sie von Henrys Mutter unterbrochen, die herangekommen war und besitzergreifend ihre Hand auf Henrys Arm legte. „Henry, mein Lieber, Tante Elsbeth würde gern ein bisschen mit dir plaudern. Du findest sie dort drüben bei den Verandatüren. Sie hat ihre Patentochter mitgebracht. Sicher erinnerst du dich noch an Louise? Ihr beide habt als Kinder oft zusammen gespielt. Ein reizendes Mädchen …“

Zu Lisas Verdruss führte Mary Hanford ihren Sohn davon und ließ sie stehen, allein mit einem Glas süßen Sherrys, der ihr nicht einmal schmeckte. Was der glücklichste Weihnachtsabend in ihrem Leben hätte werden sollen, drohte sich ins Gegenteil zu verkehren. Bedrückt beobachtete sie, wie eine zierliche, rehäugige Brünette – offenbar die erwähnte Louise – hingerissen zu Henry auflächelte, der sich augenscheinlich in ihrer schwärmerischen Aufmerksamkeit sonnte.

Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis Henry sich wieder an Lisas Seite einfand. Während dieser Zeit hatte sie ausgiebig Gelegenheit, Oliver Davenport zu beobachten, wie er seine Runde durch die Schar der Gäste machte. Dabei fragte sie sich, warum, in aller Welt, er die Einladung der Hanfords überhaupt angenommen hatte, denn er wirkte sichtlich gelangweilt und genervt durch die schmeichelnde Ehrerbietung, mit der Henrys Mutter um ihn herumscharwenzelte.

Was für ein arroganter, eingebildeter Kerl! dachte Lisa, als er sie plötzlich dabei ertappte, wie sie ihn beobachtete, und spöttisch fragend eine Braue hochzog. Lisa wandte sich sofort errötend ab, wobei ihr jedoch nicht entging, dass ausgerechnet Henrys Mutter den flüchtigen Blickkontakt zwischen ihr und Oliver bemerkt hatte.

„Sie haben uns immer noch nicht erklärt, woher Sie Oliver kennen, Lisa. Das hätten Sie uns wirklich sagen sollen“, meinte Mary Hanford kurz darauf, als sie sich praktisch gleichzeitig mit ihrem Sohn zu Lisa gesellte.

Wie schaffen es manche Leute bloß, dass alles, was sie sagen, wie ein Vorwurf oder eine Kritik klingt? fragte sich Lisa ärgerlich. Ehe sie jedoch antworten konnte, fügte Henrys Mutter in einem ganz anderen, seltsam gekünstelten Ton hinzu: „Ah, Oliver! Wir haben gerade von Ihnen gesprochen!“

„Was Sie nicht sagen.“

Tatsächlich war Oliver Davenport dazugekommen und blickte herablassend in die Runde. So empfand es Lisa jedenfalls, die ihn argwöhnisch beobachtete.

„Aber ja“, fuhr Mary unbeirrt fort. „Ich fragte Lisa gerade, woher Sie beide sich kennen …“

„Nun, ich denke, das sollte Lisa Ihnen besser selber erklären“, antwortete Oliver verbindlich. „Ich möchte sie nicht durch ungebetene Enthüllungen in Verlegenheit bringen …“ Er lächelte Lisa an, deren Augen zornig funkelten. „Dieser Anzug steht Ihnen wirklich gut …“

„Das sagten Sie bereits“, erwiderte sie gezwungen höflich, wobei sie sich bewusst war, dass Henry und seine Mutter die ganze Szene misstrauisch verfolgten.

„Ja“, redete Oliver weiter, ohne ihren Einwand zu beachten. „Man sieht eben, wenn eine Frau etwas trägt, was ein Mann mit den Augen eines Liebhabers ausgesucht hat …“ Dabei strich er bedeutsam über den Ärmel ihres Blazers. Obwohl es nur eine flüchtige Berührung war, spürte Lisa, wie ihr das Blut heiß in die Wangen schoss. Es überraschte sie nicht, dass Henrys Mutter hörbar Luft holte und Henry sie mit wütenden Blicken bedachte.

Das also war Oliver Davenports Rache. Er begnügte sich nicht mit einem einfachen Sieg. Er wollte sie zerstören.

„Haben Sie auch schon einige der anderen Sachen getragen?“, fügte er jetzt in beiläufigem Ton hinzu.

„Lisa …“, wandte Henry bedrohlich ein, aber sie fühlte sich zu gedemütigt und war zu wütend, um auch nur den Versuch einer Erklärung zu wagen, solange Oliver dabeistand.

Glücklicherweise wurde er im nächsten Moment von jener Louise entführt, die kurz zuvor so zielstrebig mit Henry geflirtet hatte. Sie lockte ihn fort, indem sie ihn daran erinnerte, dass er versprochen habe, ihr einen neuen Drink zu besorgen.

Kaum war Oliver Davenport außer Hörweite, wandte Henry sich empört an Lisa: „Ich will jetzt wissen, was hier vor sich geht, Lisa! Was waren das für Anspielungen auf deine Kleidung?“

„Ich denke, wir wissen nur zu gut, was hier vor sich geht, Henry“, warf seine Mutter spitz ein, wobei sie Lisa einen ebenso feindseligen wie triumphierenden Blick zuwarf.

„Mir ist klar, was du und deine Mutter denkt“, sagte Lisa genervt. „Aber ihr irrt euch.“

„Wie sollte ein Irrtum möglich sein, da Oliver gerade mehr oder weniger unverblümt verkündet hat, dass Sie beide ein Verhältnis miteinander hatten?“, fragte Mary Hanford kühl.

„Er hat nichts dergleichen verkündet“, protestierte Lisa. „Und wenn Sie mich erklären ließen …“

„Henry, es ist Zeit, die Gäste zum Büfett zu bitten. Du weißt ja, dass dein Vater in diesen Dingen hoffnungslos ist. Ich brauche deine Hilfe …“

„Wir müssen miteinander reden, Henry“, bat Lisa, aber Henry hatte sich schon abgewandt und folgte seiner Mutter.

So wird es immer sein, auch wenn wir heiraten sollten, dachte Lisa, von hilfloser Wut gepackt. Henry würde immer die Wünsche und Bedürfnisse seiner Mutter über ihre stellen … und vermutlich auch über die ihrer gemeinsamen Kinder. Seine Frau und seine Kinder würden bestenfalls die zweite Geige in seinem Leben spielen. War es wirklich das, was sie sich für sich und für ihre zukünftigen Kinder wünschte?

Nein. Lisa brauchte nicht eine Sekunde zu überlegen. Es war, als hätte man ihr plötzlich die Scheuklappen von den Augen genommen. Zum ersten Mal machte sie sich wirklich bewusst, wie ihr Leben an Henrys Seite aussehen würde … und es gefiel ihr ganz und gar nicht.

Innerhalb dieser wenigen Sekunden wurde ihr unwiderruflich klar, dass sie Henry nicht würde heiraten können. Dennoch schuldete sie ihm eine Erklärung der Geschehnisse aus ihrer Sicht. Allein ihr Stolz und ihre Selbstachtung verlangten von ihr, sicherzustellen, dass Henry und seine angebetete Mutter genau erfuhren, wie sie Oliver kennengelernt und warum er ganz bewusst einen falschen Eindruck erweckt hatte.

Immer noch wütend auf Oliver, Henry und seine Mutter, lehnte Lisa dankend ab, als Henrys Vater ihr kurz darauf einen neuen Drink anbot und sie aufforderte, sich doch am Büfett zu bedienen. Nicht einen Bissen von Mary Hanfords Essen würde ich herunterbekommen! dachte sie zornig.

Sie schauderte bei dem Gedanken, was für ein Leben ihr als Ehefrau an Henrys Seite bevorgestanden hätte. Ja, sie konnte sich glücklich schätzen, dem um Haaresbreite entkommen zu sein, doch das änderte nichts an ihrem heftigen Zorn auf den Mann, der diese Erkenntnis zufällig herbeigeführt hatte.

Was für ein Weihnachten würde das für sie werden!

Sie hatte sich so auf den Besuch in Yorkshire gefreut, darauf, Teil von Henrys Familie zu werden und mit dem Mann, den sie heiraten wollte, die einfachen, traditionellen Weihnachtsfreuden zu teilen, und nun war das alles zerstört. Wenn es zwischen Henry und ihr wirklich die große Liebe gewesen wäre, hätte sie vermutlich in diesem Moment oben auf ihrem Zimmer gesessen und sich die Seele aus dem Leib geweint. Und warum? Weil Oliver Davenport so arrogant, so stolz, so … abscheulich war, dass er es nicht ertragen konnte, gegen jemand den Kürzeren zu ziehen, auf den er herabblicken zu müssen meinte!

Nun, ihr konnte es jetzt egal sein. Sollte er doch den versammelten Gästen verkünden, dass sie ihre Garderobe secondhand erworben und die Sachen der Freundin seines Cousins gehört hatten! Es konnte sie jetzt nicht mehr berühren, ja, fast wünschte sie es sich sogar. Denn auf diese Weise wäre sie wenigstens vor Henry und seiner Mutter rehabilitiert gewesen und hätte dieses Haus mit erhobenem Kopf verlassen können.

„Wenn eine Frau etwas trägt, was ein Mann mit den Augen eines Liebhabers ausgesucht hat …“ Wie konnte er es wagen! Lisa gelangte zu dem Entschluss, dass sie die Sache nicht einfach so auf sich beruhen lassen konnte. Sie musste Oliver Davenport noch einmal zur Rede stellen, in welcher Form auch immer.

Zehn Minuten später erhielt Lisa die Gelegenheit dazu, als sie beobachtete, wie Oliver den Salon allein verließ. Schnell, bevor sie es sich anders überlegen konnte, folgte sie ihm. Er hörte ihre Schritte hinter sich in der Halle und drehte sich um.

„Ah, die glückliche zukünftige Braut in ihrer geborgten Robe“, bemerkte er spöttisch.

„Ich habe sie in gutem Glauben erworben, meine Robe aus zweiter Hand“, stellte Lisa schneidend klar. „Ihnen ist doch bewusst, welchen Eindruck Sie bei Henry und seiner Mutter erweckt haben, nicht wahr? Natürlich! Sie wussten ganz genau, was Sie taten, was Sie andeuteten …“

„Ach ja?“, erwiderte er gelassen.

„Ja, allerdings!“, bekräftigte Lisa in wachsendem Zorn. „Sie wussten, dass die beiden Ihren Andeutungen entnehmen würden, dass Sie und ich ein Verhältnis gehabt hätten … dass Sie mir meine Garderobe gekauft hätten …“

„Sollte Henry Sie nicht gut genug kennen, um es besser zu wissen?“, fiel Oliver ihr ins Wort. „Immerhin geht das Gerücht, dass Sie beide zu heiraten beabsichtigen …“

„Henry kennt mich allerdings …“ Lisa verstummte errötend, als ihr klar wurde, wie missverständlich ihre Äußerung gedeutet werden konnte. Doch es war zu spät.

„Ah, ich verstehe“, spöttelte Oliver sofort. „Gerade weil er Sie so gut kennt, gelangte er zu der unseligen und irrigen Annahme, dass Sie …“

„Nein, das stimmt nicht … Ich …“ Lisa gab den Versuch auf, das Missverständnis richtigzustellen. Die Sache konnte nur noch peinlicher für sie werden. Sie wusste das und Oliver natürlich auch.

Sie betrachtete ihn feindselig. Seine Augen blitzten spöttisch, und fast hätte sie schwören mögen, dass er kurz davor stand, richtig zu lächeln … Wie kam sie nur auf diesen Gedanken? Der Mann ist doch zu keiner menschlichen Regung fähig, dachte sie grimmig. Er hat keine Ahnung, was es bedeutet, sich unsicher oder verletzlich zu fühlen.

„Wissen Sie, was Sie getan haben?“, fragte sie mit bebender Stimme. „Ich bin hierhergekommen, um …“

„Ich weiß, warum Sie hierhergekommen sind“, unterbrach Oliver sie unerwartet ernst. „Um sich als mögliche Ehefrau für Mary Hanfords hochgeschätzten Sohn inspizieren zu lassen. Wo haben Sie Ihren Stolz? Mary Hanford hat ziemlich genaue Vorstellungen davon, wen sie sich als Ehefrau für ihren Henry wünscht, und ich fürchte, Sie werden es nicht sein.“

„Nicht mehr vielleicht …“, räumte Lisa ein.

„Niemals!“, erklärte Oliver entschieden. „Mary Hanford wird niemals zulassen, dass Henry eine Frau heiratet, von der sie auch nur im Entferntesten befürchten müsste, dass sie ihre beherrschende Rolle in Henrys Leben bedrohen könnte. Seine Frau wird nicht nur gegenüber seiner Mutter die zweite Geige spielen, sondern diese Tatsache auch stillschweigend anerkennen müssen, bevor er sie überhaupt heiraten darf. Überdies passen Sie und Henry so wenig zueinander, dass mir die ganze Sache sowieso wie eine Farce erscheint. Sie sind viel zu impulsiv und gefühlsbetont für Henry. Er hätte keine Ahnung, wie man mit Ihnen umgehen muss …“

Lisa glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. „Aber Sie, Sie würden es wissen!“, sagte sie herausfordernd und bedachte in ihrer Empörung zu spät, auf welch gefährlichen Boden sie sich damit begab.

Eine solche Gelegenheit ließ Oliver Davenport sich natürlich nicht entgehen. „Selbstverständlich“, antwortete er vielsagend und fügte, ehe Lisa etwas entgegnen konnte, hinzu: „Und gleich vorneweg gibt es zwei Dinge, die ich tun würde und die Henry offensichtlich nicht getan hat.“

„Ach ja? Und was wäre das?“, fragte Lisa wütend.

„Nun, erstens würde ich Ihnen – oder jeder anderen Frau, für die ich auch nur Zuneigung empfände, geschweige denn, die ich heiraten wollte – nie das Gefühl geben, dass Sie irgendetwas vor mir verbergen oder meine Familie und Freunde mit fremden Federn – mit der exklusiven Garderobe einer anderen Frau – beeindrucken müssen. Und zweitens …“

Er machte eine bedeutsame Pause. Und Lisa, die mit einemmal die Nase voll hatte von diesem völlig verpatzten Weihnachten und von Oliver Davenport, der einen nicht unerheblichen Anteil dazu beitrug, drängte zornig und unbedacht: „Ja? Was wäre das Zweite?“

„Dies“, sagte er unerwartet sanft und machte einen Schritt auf sie zu.

Lisa stockte der Atem, ihre Knie wurden weich, als Oliver sie ganz selbstverständlich in die Arme nahm und küsste, wie Henry sie in den acht Monaten ihrer Beziehung nie geküsst hatte. Kein Mann hatte sie je in ihrem Leben so geküsst, erkannte sie benommen, als sein Mund unglaublich zärtlich und sinnlich von ihren Lippen Besitz nahm.

Kein normalsterblicher Mann küsste so … und schaute einem dabei so tief in die Augen, dass man wie unter einem Zauberbann seinen Blick erwiderte und wie von selbst die Lippen öffnete. Die Szene hatte für Lisa etwas zunehmend Unwirkliches, als Oliver innehielt und sein Blick mit einem wissenden Lächeln zu ihren halb geöffneten Lippen schweifte, bevor er sie erneut küsste. So etwas geschah doch nur im Film oder in anrührend romantischen Liebesromanen, wo der Held die Heldin mit solchen Küssen im Sturm eroberte. Aber im wirklichen Leben? Niemals!

Seufzend schloss Lisa die Augen … und machte sie im nächsten Moment wieder auf, als sie Henry empört ausrufen hörte: „Lisa! Was, in aller Welt, tust du da?“

Oliver ließ sie los. Sie sah Henry schuldbewusst entgegen. „Ich kann das erklären, Henry …“, begann sie, aber er ließ sie gar nicht zu Wort kommen.

„Mutter hat dich von Anfang an richtig eingeschätzt! Sie hat mich gewarnt, dass du nicht …“

„Henry, das ist ein Missverständnis …“ Lisa schaute Oliver, der die ganze Szene sichtlich amüsiert beobachtete, flehentlich an. „Bitte, sagen Sie ihm, was passiert ist … sagen Sie es ihm!“

„Erwarten Sie im Ernst von mir, dass ich Ihnen helfe?“, spöttelte er. „Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie so entgegenkommend waren, als ich um Hilfe bat.“ Damit ging er in Richtung Salon davon. An der Tür blieb er noch einmal stehen und wandte sich an Henry. „Ihre Mutter hat ganz recht, Henry. Lisa wäre nicht die richtige Frau für Sie. An Ihrer Stelle würde ich auf den Rat hören, bevor es zu spät ist.“

„Henry …“, wollte Lisa noch einen Versuch machen, aber Henry wich ihrem Blick aus und schien nicht mehr bereit, sie anzuhören.

„Es ist zu spät, um unsere Pläne für die Weihnachtstage noch zu ändern“, sagte er förmlich. „Schließlich ist Heiligabend, und wir können wohl kaum von dir verlangen, dass … Nun, wie dem auch sei, sobald wir wieder in London sind, halte ich es für das Beste, wenn wir uns nicht mehr sehen …“

Lisa lauschte ungläubig seinen Worten. War das wirklich der Mann, den sie zu lieben geglaubt hatte? Den sie zumindest genug gemocht und respektiert hatte, um ihn heiraten zu wollen? Von dem sie sich gewünscht hatte, dass er der Vater ihrer Kinder sein würde? Dieser aufgeblasene, spießige Kerl, der es vorzog, sich von seiner Mutter vorschreiben zu lassen, wen er heiraten sollte, anstatt ihr, der Frau, die er angeblich geliebt hatte, zuzuhören?

Aber er hatte sie natürlich nicht wirklich geliebt. Es war höchste Zeit, der Wahrheit ins Auge zu blicken. Es war für sie beide nicht die große Liebe gewesen. Sicher, sie hatten sich sehr gemocht, aber das war etwas anderes und genügte eben nicht. Wenn sie, Lisa, ehrlich war, dann fühlte sie sich bei aller Wut und Empörung tief in ihrem Innern auch sehr erleichtert, dass sie dies noch rechtzeitig erkannt hatte.

Sie sollte über die Weihnachtstage hier, in diesem Haus bleiben, nach allem, was passiert war? Auf keinen Fall!

Ohne Henry noch eines Blickes zu würdigen, eilte sie die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Dort riss sie die Schranktüren auf und räumte in Windeseile ihre Sachen aus. Ihre geborgten Sachen, wie sie sich ärgerlich eingestand, als sie die Kleidungsstücke betrachtete, die sich jetzt zu einem unordentlichen Berg auf dem Bett türmten.

So schön die Sachen auch waren, Lisa hatte plötzlich das Gefühl, sie nie wieder tragen zu können. Manche Dinge sollen einfach nicht sein, dachte sie und strich bedauernd über den seidigen Stoff einer der Blusen. Zwar hatte sie dafür bezahlt und die Sachen in gutem Glauben erstanden … und dennoch hatte sie nie wirklich das Gefühl gehabt, dass sie ihr gehörten. Ohne sich dessen bewusst zu sein, hatte sie nicht nur mit geborgten Kleidern, sondern auch mit einer „geborgten Persönlichkeit“ versucht, Henrys Familie zu beeindrucken. Das hatte nicht funktioniert, und Lisa entschied energisch, dass es besser so sei.

Zehn Minuten später packte sie, bekleidet mit Jeans und einem Sweatshirt aus ihrer eigenen Garderobe, die sorgfältig zusammengefalteten Designermodelle in ihren Koffer. Nach den Feiertagen würde sie in dem Laden anrufen. Sie hoffte, dass man dort bereit sein würde, die Sachen zurückzunehmen und ihr den Kaufpreis zu erstatten.

Zu spät bereute Lisa, dass sie Alisons Vorschlag, sie und ein paar Freunde zum Skiurlaub über die Weihnachtstage nach Colorado zu begleiten, nicht angenommen hatte. Ohne ihre Eltern und ihre Freunde würde es ein sehr einsames Weihnachten für sie werden. Mit einem wehmütigen Lächeln überlegte Lisa, wie sehr sich doch die Wirklichkeit von den romantischen Illusionen, die sie sich über dieses Weihnachtsfest gemacht hatte, unterschied.

„Schön, du fährst nach Yorkshire, in den Norden von England. Da oben ist es zwar deutlich kälter als hier in London, aber das heißt nicht unbedingt, dass es schneien wird. Also sei vorsichtig mit deinem Traum von einer weißen Weihnacht“, hatte Alison sie gewarnt und fürsorglich hinzugefügt: „Häng dein Herz nicht zu sehr an diesen Besuch bei Henrys Familie, Lisa. Ich weiß, wie wichtig es für dich ist, aber die Dinge entwickeln sich nicht immer so, wie man es sich erträumt. Die Yorkshire Dales sind wunderschön und romantisch, aber … Seien wir ehrlich, nach allem, was Henry über seine Familie und vor allem über seine Mutter erzählt hat, gehört sie doch offensichtlich zu der besitzergreifenden Sorte …“

„Ich weiß ja, dass du Henry nicht magst …“, hatte Lisa sofort eingewandt.

Aber Alison hatte energisch den Kopf geschüttelt. „Es geht mir weniger um Henry als um dich! Er ist nicht der Richtige für dich. Oh, ich weiß, jetzt wirst du mir wieder sagen, wie solide und verlässlich er ist und dass du bei ihm die Wurzeln finden kannst, die dir so wichtig sind. Aber wenn du die Wahrheit wissen willst, dann ist Henry in meinen Augen eher ein verwöhnter Junge als der Typ Mann, auf den eine Frau sich verlassen kann.“

Und wie es aussieht, besitzt Alison eine viel bessere Menschenkenntnis als ich, dachte Lisa nun, schloss ihren Koffer und trug ihn aus dem Zimmer.

3. KAPITEL

Gerade als Lisa mit dem Koffer die Treppe herunterkam, betrat Henry die Halle.

„Lisa! Warum hast du dich umgezogen? Wo willst du hin?“ Er schaute sich besorgt um, ob auch niemand Zeuge der Szene wurde.

„Ich reise ab“, sagte Lisa ruhig. Seltsam, dass sie Henry gegenüber so ruhig bleiben konnte. Immerhin war er der Mann, den sie bis zu diesem Abend hatte heiraten wollen. Oliver Davenport hingegen, ein völlig Fremder, dem sie erst zweimal begegnet war und den sie vermutlich und hoffentlich nie wiedersehen würde, weckte in ihr diesen ungestümen, leidenschaftlichen Zorn!

„Du reist ab? Aber das ist unmöglich! Was werden die Leute denken?“, protestierte Henry. „Mutter hat die ganze Familie zum morgigen Weihnachtsessen eingeladen, und man erwartet natürlich, dass du dabei bist. Immerhin hatten wir beabsichtigt, unsere Verlobung bekanntzugeben!“

Lisa sah ihn ungläubig an. Ausgerechnet er besaß die Stirn, sie daran zu erinnern! „Ich kann nicht bleiben, Henry, nach allem, was geschehen ist“, sagte sie fest. „Das musst du verstehen. Immerhin warst du derjenige, der …“

„Du reist ab, um zu ihm zu gehen, stimmt’s?“, fiel Henry ihr anklagend ins Wort. „Bilde dir bloß nicht ein, dass Oliver dich heiraten wird. Er will dich vielleicht im Bett haben, aber wie Mutter ganz richtig sagt, ist Oliver Davenport nicht der Mann, der eine Frau heiraten würde, die …“

Das war nun wirklich zu viel. Wutentbrannt eilte Lisa die letzten Treppenstufen hinunter und blieb dicht vor Henry stehen. „Es interessiert mich nicht, was deine Mutter sagt! Und wenn du nur halbwegs der Mann wärst, für den ich dich gehalten habe, würde es dich auch nicht interessieren. Du würdest sie nicht deine Entscheidungen für dich treffen lassen. Und was Oliver betrifft …“

„Ja? Was mich betrifft?“

Bestürzt stellte Lisa fest, dass Oliver unbemerkt die Halle betreten hatte und sie und Henry mit spöttischer Miene beobachtete. Wie lange schon?

„Mir reicht’s! Ich habe genug … von dir, Henry, und von Ihnen schon gar, Mr. Davenport!“, sagte sie aufgebracht. „Überhaupt ist das alles Ihre Schuld! Und glauben Sie nicht, dass ich nicht weiß, warum Sie das getan haben.“ Wütend zerrte sie an dem Koffergurt. „Sie wollen Ihre kostbare Designergarderobe zurückhaben? Schön, da ist sie … jedes einzelne Stück …“ Bei diesen Worten riss sie die Kleidungsstücke aus dem Koffer und warf Oliver eins nach dem anderen vor die Füße.

„Lisa! Was tust du?“, rief Henry entsetzt aus. „Lisa, bitte, hör auf damit! Es könnte jemand sehen … Mutter …“

„O ja, wie kann ich es nur wagen, deine Mutter zu vergessen!“ Lisa war in ihrem Zorn nicht mehr zu bremsen. Ganz entgegen ihrer sonst so bedachtsamen und vernünftigen Art, machte sie zum ersten Mal in ihrem Leben ihren Gefühlen hemmungslos Luft und empfand eine tiefe Befriedigung dabei. Geradezu triumphierend schleuderte sie Oliver zuletzt den wunderschönen Armani-Anzug, den sie mit so viel Freude gekauft hatte, entgegen. „So! Jetzt sind Sie hoffentlich zufrieden!“

„Lisa, bitte!“, jammerte Henry, aber sie beachtete ihn nicht.

Ihr Zorn war verpufft, sie fühlte sich erschöpft und bedrohlich den Tränen nahe. Mit zitternden Händen klappte sie den jetzt halbleeren Koffer zu, klemmte ihn sich unter den Arm und ging langsam zur Haustür. Wie aus weiter Ferne nahm sie wahr, dass Henry immer noch protestierend auf sie einredete, aber ihre ganze Aufmerksamkeit galt Oliver Davenport, dessen Reaktion sie nicht einzuordnen wusste.

Reglos wie eine Statue stand er da und hatte ihren Wutausbruch mit ausdrucksloser Miene beobachtet. Erst als sie ihm den Armani-Anzug vor die Füße geworfen hatte, hatte Lisa ein seltsames Aufleuchten in seinen Augen bemerkt. Bei jedem anderen Mann hätte sie es als eine Mischung aus Humor und Respekt gedeutet … aber das musste sie sich eingebildet haben.

Draußen war es eisig kalt. Die Temperatur musste in den letzten Stunden erheblich gesunken sein. Der gefrorene Boden knirschte unter Lisas Schuhen, als sie fröstelnd zu ihrem Wagen eilte.

Zuverlässig wie stets, sprang der Motor ohne Murren an. Langsam und vorsichtig fuhr Lisa an den Autos vorbei, die seitlich der Auffahrt hintereinander parkten. Der letzte in der Reihe war ein Sportwagen, ein schnittiger Aston Martin. Lisa zweifelte nicht eine Sekunde, wem der gehörte. Es musste Oliver Davenports Wagen sein.

Sie fuhr auf die Hauptstraße hinaus und schaltete das Radio ein. Als der Nachrichtensprecher für den Norden Englands Schneefälle vorhersagte, beschlich sie ein wehmütiges Gefühl.

Weiße Weihnacht … und sie würde sie verpassen.

Es war halb zwölf. In einer halben Stunde war Weihnachten, und sie würde das Fest allein verbringen.

Hör auf, in Selbstmitleid zu versinken! ermahnte sie sich energisch, als sie fühlte, wie ihr die Tränen kamen. Du bist doch mit einem blauen Auge davongekommen!

Von der Hinfahrt wusste sie, dass ein ziemliches Stück über Land vor ihr lag, bevor sie die Autobahn erreichen würde. Während sie nun die dunkle, verlassene Landstraße entlangfuhr, wurde ihr erst richtig bewusst, wie abgelegen diese Gegend war und wie mutterseelenallein sie sich fühlte.

Und dann passierte es. Der Motor ihres kleinen Wagens begann plötzlich zu stottern und setzte ganz aus. Lisa schaffte es gerade noch, an den Straßenrand zu fahren. Was war geschehen?

Benzin. Sie wusste, was los war, noch bevor sie auf die Benzinuhr geschaut hatte. Bei ihrer Ankunft in Yorkshire war der Tank fast leer gewesen, und Henry hatte sich allem Anschein nach nicht darum gekümmert, zu tanken.

Lisa schloss verzweifelt die Augen. Was, um Himmels willen, sollte sie jetzt tun? Hier war sie, am Heiligabend irgendwo auf einer einsamen, dunklen Landstraße, ohne die leiseste Ahnung zu haben, wo sich die nächste Tankstelle befand, und nur mit Jeans und einem dünnen Sweatshirt bekleidet in einer bitterkalten Winternacht.

Etwa zehn Minuten saß sie unschlüssig da, während es im Auto spürbar kälter wurde. Oh, sie wusste, wer letztendlich die Schuld an ihrer jämmerlichen Lage trug: Oliver Davenport. Wenn er sie nicht ganz bewusst vor Henry und seinen Eltern in ein schlechtes Licht gestellt hätte, wäre das alles nicht passiert. Als sie jetzt darüber nachdachte, konnte sie immer noch nicht ganz glauben, dass sie sich derart von ihrem Zorn hatte mitreißen lassen und Oliver ihre neue Garderobe vor die Füße geworfen hatte.

Lisa rieb sich fröstelnd die Arme. Jetzt war es zu spät, ihre überstürzte Abreise aus dem Haus von Henrys Eltern zu bereuen, genauso wie die Tatsache, dass sie außer dem exklusiven Kaschmirmantel, der ebenfalls vor Olivers Füßen gelandet war, nichts Wärmendes in ihrem Gepäck gehabt hatte.

Wie weit mochte es zum nächsten Haus sein? Lisa spähte angestrengt durch die Windschutzscheibe, auf der sich schon erste Eisblumen zeigten, in die Dunkelheit. Sollte sie in die Richtung zurückgehen, aus der sie gekommen war? Mutlos überlegte sie, dass es schon über fünfzehn Minuten her war, seit sie durch die letzte kleine Ortschaft gefahren war, und seitdem hatte sie kein Haus mehr gesehen.

Zögernd öffnete sie die Wagentür … und machte sie sofort wieder zu, weil ihr der eisige Wind draußen den Atem verschlug.

Was sollte sie nur tun? War sie zunächst vor allem frustriert und verärgert über ihre missliche Lage gewesen, so machte sich nun zunehmend Angst in ihr breit. Man las gelegentlich in der Zeitung von Leuten, die an Unterkühlung gestorben waren. Aber in einem Land wie Großbritannien schien das ein irgendwie unwirkliches Schicksal. Nun aber lag es für Lisa plötzlich gefährlich im Bereich des Möglichen.

Ihre Panik wuchs, als sie sich klarmachte, dass es Tage dauern würde, bis sie jemand vermisste, wenn es ihr nicht gelang, zum nächsten bewohnten Haus zu gehen oder von einem vorbeifahrenden Auto mitgenommen zu werden. In London wartete niemand auf sie. Mit ihren Eltern hatte sie verabredet, an Weihnachten nicht zu telefonieren, weil sie über die Feiertage doch bei Henrys Familie sein würde. Und Henry würde natürlich annehmen, dass sie wieder in London sei … sofern er überhaupt einen Gedanken an sie verschwendete.

Lisas Blick fiel zufällig auf ihre Armbanduhr. Es war fast halb eins … Weihnachten. Jetzt konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Es war Weihnachten, und sie saß hier in dieser gottverlassenen Gegend in ihrem Auto und würde vermutlich erfrieren!

Von einem heftigen Niesanfall überwältigt, blinzelte Lisa gegen das gleißende Scheinwerferlicht an, das sich in ihrem Rückspiegel spiegelte.

Gleißendes Scheinwerferlicht … ein Auto …

Verzweifelt rüttelte Lisa an der Fahrertür, deren Schloss offenbar eingefroren war. Was, wenn das Auto einfach vorbeifuhr, weil der Fahrer nicht erkannte, dass sie sich in Schwierigkeiten befand?

Der herankommende Wagen war nur noch wenige Meter entfernt, als es Lisa endlich gelang, die Tür aufzustoßen. In ihrer Angst, sich noch rechtzeitig bemerkbar zu machen, sprang sie mitten auf die vereiste Straße und winkte – ohne daran zu denken, dass es mitten in der Nacht und zumal als Frau kein ungefährliches Unterfangen war, einen wildfremden Menschen anzuhalten.

Geblendet vom Licht der Scheinwerfer, konnte Lisa weder den Wagentyp genauer erkennen noch den Fahrer. Wer immer es war, er musste sie jedoch bemerkt haben, denn der Wagen wurde plötzlich langsamer und kam hinter ihrem Auto am Straßenrand zum Stehen.

Erleichtert rannte Lisa auf den Wagen zu, der ihr bei genauerem Hinsehen plötzlich irgendwie bekannt vorkam. Da ging auch schon die Fahrertür auf, und ein Mann stieg aus, bei dessen Anblick Lisa wie angewurzelt stehenblieb.

Ungläubig schaute sie in das markante Gesicht von Oliver Davenport. „O nein, nicht Sie!“

„Auf wen haben Sie denn gehofft … auf Henry vielleicht?“, entgegnete er spöttisch. „Wenn Sie darauf gebaut haben, hier eine Versöhnungsszene zu inszenieren, muss ich Ihnen leider sagen, dass Sie Ihre Zeit verschwenden. Als ich Henry verließ, waren Sie gewiss die letzte Person, an die er dachte.“

„Ich inszeniere überhaupt keine Szenen, welcher Art auch immer“, protestierte Lisa heftig. „Ich …“ Sie verstummte fröstelnd, und Oliver nutzte die Pause sichtlich ungerührt.

„Ach nein? Und was sollte dann Ihr höchst theatralischer Gefühlsausbruch im Hause der Hanfords?“

Autor

Carole Mortimer
<p>Zu den produktivsten und bekanntesten Autoren von Romanzen zählt die Britin Carole Mortimer. Im Alter von 18 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Liebesroman, inzwischen gibt es über 150 Romane von der Autorin. Der Stil der Autorin ist unverkennbar, er zeichnet sich durch brillante Charaktere sowie romantisch verwobene Geschichten aus. Weltweit...
Mehr erfahren
Penny Jordan
<p>Am 31. Dezember 2011 starb unsere Erfolgsautorin Penny Jordan nach langer Krankheit im Alter von 65 Jahren. Penny Jordan galt als eine der größten Romance Autorinnen weltweit. Insgesamt verkaufte sie über 100 Millionen Bücher in über 25 Sprachen, die auf den Bestsellerlisten der Länder regelmäßig vertreten waren. 2011 wurde sie...
Mehr erfahren
Jessica Hart
Bisher hat die britische Autorin Jessica Hart insgesamt 60 Romances veröffentlicht. Mit ihren romantischen Romanen gewann sie bereits den US-amerikanischen RITA Award sowie in Großbritannien den RoNa Award. Ihren Abschluss in Französisch machte sie an der University of Edinburgh in Schottland. Seitdem reiste sie durch zahlreiche Länder, da sie sich...
Mehr erfahren