Kalt wie dein Verrat

– oder –

 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

Panik steigt in Landis auf. Eigentlich hatte sie sich in ihrer Berghütte etwas Ruhe und Einsamkeit erhofft. Stattdessen erwartet die junge Staatsanwältin dort ihr ehemaliger Liebhaber Jack LaCroix. Vor einem Jahr wurde er wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Jetzt ist Jack aus dem Gefängnis geflohen und beteuert seine Unschuld. Darf sie ihm glauben, obwohl er sie doch schon einmal betrogen hat? Nicht nur Landis' Karriere, sondern auch ihr Leben und ihr Herz stehen bei dieser Entscheidung auf dem Spiel

"Eine Geschichte, die fasziniert und begeistert." Romantic Times Book Reviews

" … abenteuerlich und romantisch … Linda Castillo strahlt." Debbie Richardson, Romantic Times


  • Erscheinungstag 01.12.2017
  • ISBN / Artikelnummer 9783955767167
  • Seitenanzahl 304
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Prolog

Das Schicksal hat schon einen seltsamen Sinn für Humor, dachte Jack LaCroix, als der erste Schuss ertönte. Er rannte durch das dichte Gestrüpp und das Unterholz, und die Zweige schlugen gegen seine Kleidung und sein Gesicht. Seine Gefängnis-Stiefel hämmerten in einem Rhythmus durch den Schlamm, der seinem Körper seit einer gefühlten Ewigkeit alles abverlangte. Die Hunde waren so dicht hinter ihm, dass er ihr frustriertes Bellen sogar über das angestrengte Keuchen seines eigenen Atems hinweg hören konnte.

Er hatte sich immer als glücklichen Mann bezeichnet. Zumindest bis vor einem Jahr, als das Glück sich plötzlich gegen ihn gewandt und seine Reißzähne gefletscht hatte. Verdammt, er wünschte, er hätte sich daran erinnert, wie launisch es sein konnte, bevor er etwas so Verrücktes getan hatte, wie aus einem Gefängnis auszubrechen. Wenn er es nur dazu überreden könnte, die Hunde so lange von ihm fernzuhalten, bis er den Fluss erreicht hatte.

Verzweiflung durchfuhr ihn, als er daran dachte, wie weit es noch war. Zweihundert Meilen trennten ihn von der Freiheit. Von der Gerechtigkeit. Von der Wahrheit. Ein bitteres Keuchen entwich ihm, als ihm bewusst wurde, wie schlecht seine Chancen standen. Selbst wenn er es bis zum Fluss schaffte, stünde ihm das größte Hindernis erst noch bevor. Denn der einzige Mensch, der ihm helfen konnte, glaubte, dass er ein Mörder war.

Bei dem Gedanken reckte die Panik erneut ihr böses Haupt. Alles, wofür er je gearbeitet, woran er je geglaubt hatte – und zwar sein ganzes Leben lang –, hing davon ab, ob er sie davon überzeugen konnte, ihm zu helfen. Wenn sie sich weigerte oder man ihn schnappte, bevor er sie erreichte, musste er zurück ins Gefängnis. Das durfte nicht passieren! Nicht jetzt. Nicht, da er bereits den Punkt erreicht hatte, an dem es kein Zurück mehr gab.

Er stürzte das steile Ufer hinunter und erreichte die Niederung des Flusses. Als er das Geräusch von fließendem Wasser hörte, regte sich Hoffnung in ihm, und er beschleunigte seine Schritte, rannte blindlings in die Dunkelheit hinein, stolperte über Felsen und Baumstümpfe und fühlte weder die Äste, die sein Gesicht zerkratzten, noch den auf ihn niederprasselnden Regen.

Am Rande einer Lichtung blieb er stehen und lauschte. Sein Atem bildete weiße Wolken vor seinem Mund. Hinter ihm heulten die Hunde in einer blutrünstigen Symphonie. Der vom Regen angeschwollene Fluss zeichnete sich hinter den Bäumen ab, und das schwarze wirbelnde Wasser lockte ihn mit dem verführerischen Versprechen des Entkommens.

Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an, als er aus den Bäumen heraustrat. Über das panische Klopfen seines Herzens hinweg hörte er die Hunde kaum noch. Er befand sich jetzt mitten im Sichtfeld, ein einfaches Ziel für jeden von der Regierung bezahlten Scharfschützen, der darauf aus war, sich eine Kerbe in den Griff seines Gewehrs zu schnitzen. In gebückter Haltung lief er auf den Fluss zu, wohl wissend, dass das Schicksal ein für alle Mal gewinnen würde, sollte es beschließen, ihn erneut hereinzulegen.

Ein weiß glühender Schmerz schoss durch seine linke Schulter. Eine Sekunde später hallte das Klicken eines Gewehrs durch die Luft. Er hörte sich selbst aufschreien, als der Aufprall der Kugel ihn herumschleuderte. Er packte seine Schulter, verlor den Halt und rutschte das schlammige Ufer hinunter. Der Schock fuhr durch ihn hindurch, als er erkannte, dass er angeschossen worden war, und noch einmal, als das eiskalte Wasser ihn umfing.

Verdammt, er wollte nicht in diesem gottverdammten Fluss verbluten. Nicht so. Er wollte nicht wie ein Krimineller sterben.

Eine gespenstische Ruhe ergriff ihn. Instinktiv begann er zu schwimmen. Die Hunde können meinen Geruch hier nicht aufnehmen, dachte er, während die Strömung an ihm zerrte. Er würde keine Fußspuren hinterlassen. Die Verfolger würden am Ufer Blut finden. Hoffentlich würden sie denken, dass er der Kälte erlegen und ertrunken war. Mit ein wenig Glück würde er gerade lange genug überleben, um den Morgen anbrechen zu sehen.

1. Kapitel

Die Aufregung des Sieges summte noch durch ihre Adern, und das Letzte, womit Landis McAllister sich jetzt beschäftigen wollte, war das Wetter. Mit ein paar Schneeflocken kam sie klar. Selbst drei bis vier Zentimeter Schnee auf den Straßen störten sie nicht. Doch wenn Mutter Natur übertrieb und einen Meter von dem Zeug über die Landschaft verstreute, stellte sie ihre Entscheidung, in den Bergen zu leben, infrage.

Entschlossen, sich von einem kleinen Schneesturm nicht die Laune verderben zu lassen, schaltete Landis das Radio ein und sang ein altes Weihnachtslied mit. Ihre Stimme übertönte das Dröhnen der Scheibenwischer und der Reifen, die sich knirschend über das Eis kämpften. Es war ihr egal, dass sie ein wenig schief sang, während sie den Jeep in die Auffahrt lenkte, und es war ihr auch egal, dass es inzwischen so stark schneite, dass sie kaum noch etwas sehen konnte, als sie ihren Wagen an der üblichen Stelle parkte und den Motor ausstellte.

Landis hatte gerade den ersten großen Fall ihrer Karriere gewonnen. Zwölf Wochen, in denen sie sich mit einem Team egozentrischer Verteidiger, einer temperamentvollen Jury und einem Richter mit einer Abneigung gegen weibliche Staatsanwälte hatte herumschlagen müssen, hatten sich endlich ausgezahlt. Nicht nur, dass sie einen Kriminellen der schlimmsten Art hinter Gitter gebracht hatte, zusätzlich hatte sie auch dem Leiden eines Kindes ein Ende gesetzt. Und das war die größte Belohnung von allen.

Doch trotz ihrer Versuche, sich vom Gegenteil zu überzeugen, war Landis aus diesem Fall nicht unbeschadet herausgekommen. Er hatte seinen Tribut gefordert. Das taten Fälle von Kindesmisshandlung immer. Sie fühlte sich verbraucht, als wäre alle Energie, die sie in den letzten zwölf Wochen aufgebracht hatte, aus ihr herausgesaugt worden. Sie versuchte, sich von der Hässlichkeit nicht beeinträchtigen zu lassen, aber die Aussagen, die Zeugen – und vor allem das kleine Opfer selbst – hatten sie wie Schläge mit einem Vorschlaghammer getroffen.

Landis schob die Erinnerungen an ihre eigene Kindheit beiseite und konzentrierte sich stattdessen auf die Bedeutung des heutigen Sieges für ihre berufliche Zukunft. Er war ein weiterer großer Schritt dahin, sich den Ruf aufzubauen, von dem sie schon ihr ganzes Leben lang träumte. Er hatte ihr Türen geöffnet, und sie war fest entschlossen, durch diese Türen bis direkt ins Büro der Bezirksstaatsanwaltschaft zu marschieren.

Sie gab immer ihr Herz und ihre Seele für die ihr anvertrauten Fälle, und sie war verdammt gut in dem, was sie tat. Gerechtigkeit war ihr wichtig, vor allem seit ihr älterer Bruder im Dienst getötet worden war.

Sie weigerte sich, sich von der Vergangenheit ihre gute Laune kaputtmachen zu lassen, und schnappte sich ihre Einkaufstüte, bevor sie aus dem Jeep stieg. Heute ist ein Tag zum Feiern, sagte sie sich. Es machte nichts, dass ihre Gästeliste nur aus einem Kater, einem Krimi und einem Kaminfeuer bestand – falls es ihr gelänge, ein paar Holzscheite aus dem Schnee auszugraben.

Der Duft von Holzfeuer hing angenehm in der eiskalten Luft, als sie auf ihre Hütte zuging. Der gesamte Boden war von Schnee bedeckt und erinnerte sie daran, dass in nicht einmal einem Monat Weihnachten war und sie noch keine Geschenke besorgt hatte. Mit der Einkaufstüte und ihrer wie immer viel zu vollen Aktentasche jonglierend, schloss sie die Haustür auf und trat ein.

Ein wohliges Behagen durchströmte sie, als die vertrauten Gerüche ihres Zuhauses sie umfingen. Vanille. Alte Kiefer. Das schwache Aroma ihres morgendlichen Kaffees. Aus dem Augenwinkel erblickte sie BJ, ihren dreibeinigen Streuner, der gerade hinter dem Sofa hervorschoss, das mit einem indianischen Stoff bezogen war. Da sie wusste, dass er vorhatte, sich vor dem Dinner draußen noch eine Feldmaus zu holen, schloss sie schnell die Tür mit dem Fuß und trug ihre Einkaufstüte in die Küche.

Die Blockhütte war ein Geschenk an sich selbst gewesen, zu ihrem dreißigsten Geburtstag im letzten Jahr. Es war das erste Zuhause, das sie besaß, und sie liebte jeden Quadratzentimeter bis hin zu den knarrenden Böden und den zugigen Schlafzimmern im Obergeschoss. Die einsame Lage befriedigte ihren Drang nach Privatsphäre, und der Blick über die Berge in Richtung Westen raubte ihr immer noch jeden Tag den Atem.

Während Landis das Katzenfutter in der Vorratskammer verstaute, wurden ihre Gedanken über die Hütte von einem uncharakteristischen Anflug von Unbehagen verdrängt. Die feinen Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie glauben, beobachtet zu werden. Aber das war verrückt. Sie war allein.

Sie schloss die Tür zur Vorratskammer und drehte sich in der Erwartung um, ihren streitsüchtigen Kater zu sehen. „BJ?“, rief sie und erstarrte. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen, als sich die Silhouette eines Mannes aus dem Schatten der Wäschekammer löste. Der Schock nagelte sie an ihrem Platz fest. Ungläubig starrte sie ihn an, als der Blick aus seinen dunklen vertrauten Augen den ihren traf.

„Jack“, keuchte sie und sagte sich, dass es unmöglich Jack LaCroix sein konnte, der hier tropfnass in ihrer Küche stand. „Mein Gott, wie bist du …“

„Wir müssen reden.“

Sie roch die Verzweiflung an ihm so deutlich, wie sie das gefährliche Blitzen in seinen Augen sah. Schmelzender Schnee hing in seinen schwarzen Haaren und tropfte auf sein Gesicht. An der Schläfe hob sich ein roter Schnitt stark von seiner Gefängnisblässe ab, genauso wie der dunkle Fünfuhrschatten auf seinem Kinn.

Für einen Moment konnte Landis nicht sprechen. Ihr Gehirn suchte nach logischen Erklärungen, aber sie wusste, es gab nur eine, die seine Anwesenheit hier erklärte. „Du bist geflohen.“

„Du warst schon immer schnell im Kopf.“

Es war nicht wirklich Angst, die durch sie hindurchschoss, aber etwas Ähnliches. Etwas Explosives und Mächtiges, das sie nicht benennen konnte. Adrenalin tanzte durch ihren Körper, aber sie bewegte sich nicht. Sie konnte den Blick nicht von ihm lösen.

„Wie bist du hier reingekommen?“

„Durch die Hintertür.“ Er musterte sie mit stechendem Blick. „Das mit der Scheibe tut mir leid.“

Sie unterdrückte ein hysterisches Lachen, als ihr die Ironie seiner Worte bewusst wurde. Ein Mörder mit Gewissen, dachte sie verbittert. Denn sie wusste, seine sanfte Stimme und seine höflichen Worte bedeuteten nicht, dass er nicht gefährlich war. Auch Tiger waren wild und schön, aber im Herzen doch Killer. Genau wie Jack LaCroix.

„Ich will dich nicht hier haben“, sagte sie mit einer bestimmten Ruhe, die sie nicht empfand.

„Das ist mir egal. Ich brauche deine Hilfe.“

Sie glaubte nicht, dass er ihr etwas antun würde, aber sie hatte sich schon einmal in ihm geirrt. Tödlich geirrt. Ganz kurz fragte sie sich, ob sie das Telefon erreichen würde, bevor er sie aufhielt.

Warum war er zu ihr gekommen? Jeder andere wäre in ein anderes Land geflohen, wo die Polizei nicht nach ihm suchen würde. Und er wusste ganz sicher, dass sie der letzte Mensch auf Erden war, der ihm helfen würde.

Ihr Blick huschte zum Telefon an der Wand. „Ich rufe die Polizei.“

„Ich würde dir ja sagen, dass du damit nicht deine Zeit vergeuden solltest, aber ich weiß, du würdest nicht zuhören. Du hast noch nie auf gut gemeinte Ratschläge gehört.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln. „Das ist eines der Dinge, die ich an dir so gemocht habe.“

Mit erzwungener Ruhe ging sie zum Telefon hinüber, wobei all ihre Sinne auf den Mann hinter ihr gerichtet waren. Sie spürte seinen Blick und war sich vage bewusst, dass er ihr nicht folgte. Sie nahm den Hörer in die Hand und wählte den Notruf, doch sie hörte nur Stille.

Mit vor Wut klopfendem Herzen drehte sie sich zu ihm um. „Du hattest kein Recht …“

„Erzähl mir nichts von Rechten“, unterbrach er sie. „Meine wurden mir genommen, und ich will sie verdammt noch mal zurückhaben!“

Sie beobachtete, wie er zum Sofa ging, ihre Handtasche nahm und ihr Handy herausholte. „Was machst du da?“, fragte sie.

Ohne sie anzusehen, ließ er das Handy auf den Boden fallen und zertrat es mit seinem Stiefel. „Ich versuche, nicht wieder im Gefängnis zu landen.“

Landis starrte ihr kaputtes Handy an. „Mein Telefon zu zerstören wird dir dabei nicht helfen.“

„Vielleicht nicht, aber es verschafft mir ein wenig Zeit.“ Seine Miene war undurchdringlich, andererseits war sie noch nie sonderlich gut darin gewesen, darin zu lesen. Sie war nicht einmal sicher, ob sie das überhaupt wollte, denn schon die Ahnung dessen, was hinter dieser geheimnisvollen Fassade vor sich ging, war Furcht einflößend. Jack LaCroix war das beunruhigendste menschliche Wesen, das sie je getroffen hatte.

„Was willst du?“ Sie schaute in die verstörenden Tiefen seiner Augen. Die Intensität, die dort brannte, ließ sie beinahe einen Schritt zurücktreten. Aber sie blieb stehen und sagte sich, dass sie immer noch die Kontrolle hatte, obwohl sie tief im Inneren wusste, dass das niemals der Fall gewesen war, wenn es um Jack ging.

Er sah aus, als wäre er einmal durch die Hölle und zurück gegangen. Matschstriemen zogen sich über sein Gesicht und seine Kleidung. Die eleganten Hände, an die sie sich so gut erinnerte, waren ebenfalls schmutzig, zerkratzt und zerschunden. Ein roter Fleck verunzierte sein Hemd von der Schulter bis zur Taille. Landis starrte ihn an und betete, dass das Loch im Stoff nicht von einer Kugel stammte. Sie versuchte zu ignorieren, dass er vor Kälte zitterte, und ermahnte sich, kein Mitgefühl zu zeigen, denn das hatte er mit Sicherheit nicht verdient – schon gar nicht von ihr.

„Ich weiß, dass du mir nicht vertraust. Aber ich brauche deine Hilfe.“ Er machte einen Schritt auf sie zu, und Landis trat automatisch zurück. Sie wusste sofort, dass das ein taktischer Fehler gewesen war. Niemals Schwäche zeigen. Niemals Boden aufgeben. Nicht im Gerichtssaal. Nicht in irgendeiner anderen Situation. Das waren die Regeln ihres Berufs, und sie folgte ihnen unbeirrbar. Zu schade, dass sie nicht in der Lage war, sie auch erfolgreich in ihr Privatleben zu integrieren.

Aber sie hatte vergessen, wie groß er war. Dünner, als sie in Erinnerung hatte, aber das lag nicht an einem Mangel an Muskeln. Er sah hart wie ein Fels aus und war so drahtig wie ein Marathonläufer. Vor einem Jahr hätte sie sich von seinem muskulösen Körperbau und dem rücksichtslosen Funkeln in seinen Augen täuschen lassen. Heute Abend jedoch verwischte die kalte Realität dessen, was er getan hatte, die süßen Erinnerungen daran, wie gut es einmal zwischen ihnen gewesen war.

Sie zwang die Erinnerungen beiseite, reckte das Kinn und sah ihm direkt in die Augen. „Du hättest nicht herkommen sollen. Du solltest nicht …“

„Ich sollte so einiges nicht.“ In seiner Stimme schwang Bitterkeit mit. Er war nie ein verbitterter Mann gewesen, aber sie schätzte, eine Verurteilung wegen Mordes änderte vieles. „Ich sollte zum Beispiel nicht im Gefängnis sein.“

Ihr Temperament flammte auf. Sie mochte keine Psychospiele, und sie mochte es nicht, eingeschüchtert zu werden. Oder angelogen. Vor allem dann nicht, wenn es um den Mann ging, der ihren Bruder ermordet hatte. „Das höre ich in meinem Job so oft, dass es mich krank macht.“

„Und trotzdem sperrst du sie weg, oder?“

„Ja, denn ich glaube zufällig daran, dass Leute wie du ins Gefängnis gehören.“

„Das ist mein Mädchen. An erster Stelle Anwältin – und erst an zweiter Stelle Mensch. Dein Daddy hat bei dir wirklich ganze Arbeit geleistet, oder?“

Ihr Herz machte einen Satz vor lauter Ärger. Sie wollte nicht über ihren Vater reden oder darüber, was er getan hatte. Und schon gar nicht mit einem Mann, dessen Verrat sie tiefer getroffen hatte als der ihres alten Herrn.

„Hast du den Verstand verloren oder nur dein Gefühl für Anstand?“, fragte sie mit kalter Stimme.

„Ich habe jeden Anstand, den ich einmal besessen habe, an dem Tag verloren, an dem sie mich in einen Käfig gesteckt haben.“

„Vielleicht hättest du über die Konsequenzen nachdenken sollen, bevor du einen Mord begehst.“

Er fuhr sich mit zittriger Hand durch die Haare. „Ich bin sicher, das wird Sand in das Getriebe deines unsterblichen Vertrauens in unser Rechtssystem streuen, aber ich habe Evan nicht getötet. Jemand hat mich reingelegt. Das Geld. Die Waffe. Die falschen Zeugen. Ich habe versucht, dir zu sagen …“

„Das habe ich alles schon mal gehört. Ich habe es damals nicht geglaubt – und ich glaube es auch jetzt nicht. Seit deinem Prozess hat sich nichts geändert.“

„Alles hat sich geändert“, sagte er leise. „Ich kann es jetzt beweisen, aber dazu brauche ich ein wenig Zeit.“

Die Nacht des Mordes blitzte vor ihrem inneren Auge auf. Sie zuckte vor Schmerz zusammen, dann schoss Wut mit einer solchen Macht durch sie hindurch, dass sie es bis in ihren Magen spürte. Sie war kein gewalttätiger Mensch, aber sie wollte diesen Mann verletzen. Er hatte so viel Schmerz verursacht. Er hatte ihr so viel genommen. Erst ihr Herz … und dann ihren Bruder.

„Du warst sein Partner, um Himmels willen. Er hat dir vertraut. Ich habe dir vertraut.“ Der Drang, um sich zu schlagen, überwältigte sie förmlich, aber sie hielt sich mit letzter Kraft zurück. „Ich müsste wahnsinnig sein, um irgendetwas von dem zu glauben, was du mir jetzt erzählst.“

„Ich dachte, du wolltest vielleicht die Wahrheit hören“, sagte er. „Ich hätte dich nie als Heuchlerin eingeschätzt, aber Gott weiß, ich habe mich schon in der Vergangenheit geirrt, was dich betrifft. Du behauptest, das Gesetz so sehr zu lieben. Vielleicht glaubst du nur an deine geliebten Gesetze, wenn es dir in den Kram passt. Wenn sie dir nützen. Wenn es leicht ist. Oder vielleicht versteckst du dich hinter dem Recht, weil du nicht mutig genug bist, der Wahrheit ins Auge zu sehen.“

Die Worte schnitten wie ein Messer durch sie hindurch. Es machte sie wütend, dass er das Einzige, woran sie wirklich glaubte, benutzte, um sie zu manipulieren.

„Es war dein Revolver, der Evan getötet hat. Du hast Geld von einem bekannten Kriminellen angenommen. Zwei Zeugen haben dich am Tatort des Mordes gesehen. Was bitte soll ich angesichts solch überwältigender Beweise glauben?“

„Gerade du solltest wissen, dass die Wahrheit nicht immer auf einem Silbertablett serviert wird“, sagte er. „So ordentlich ist die Realität nicht.“

„Halte du mir keine Vorträge über die Realität! Ich würde sagen, von uns beiden bin ich fester in der Realität verwurzelt als du. Verdammt, Jack, was hast du dir nur dabei gedacht, aus dem Gefängnis auszubrechen?“

Als würde sich mit einem Mal das Gewicht der Welt auf seine Schultern legen, sackte er gegen die Wand. Das Leuchten verschwand aus seinen Augen, und Landis spürte, wie ihr Herz sich zusammenzog. Einen Moment lang sah er unglaublich verletzlich aus, als hätten die Fakten, die gegen ihn sprachen, ihn schlussendlich zermürbt und zerstört.

Alarmiert beobachtete sie, wie frisches Blut durch sein Hemd sickerte. Er sah blass und erschüttert aus, aber auch viel zu gefährlich, um ihn zu berühren. Wie ein knurrendes, verletztes Tier.

„Du blutest“, sagte sie.

„Ich habe schlimmere Probleme als das.“

Für einen kurzen Moment spürte sie den Impuls, die Hand auszustrecken und ihm Trost zu spenden. Doch genauso schnell schob sie den Gedanken wieder beiseite und sagte sich, dass sich um ihn zu kümmern nicht nur selbstzerstörerisch, sondern auch gefährlich war. Er war nicht länger ein Detective des Salt Lake City Police Departments. Er war nicht länger ein freier Mann. Und ganz sicher war er nicht länger der Mann, dem ihr Herz gehörte.

Jack LaCroix war ein kaltblütiger Mörder.

„Schließ mich nicht aus, Landis.“ Er streckte seinen unverletzten Arm aus und fuhr die Linie ihres Kiefers mit dem Daumen nach. „Hör mir zu. Hör mich an. Das ist alles, worum ich dich bitte.“

Wütend über den Körperkontakt, schlug sie seine Hand weg. Sie wusste, dass sie ihm nicht trauen konnte. Er hatte sie angelogen, hatte ihr Herz genommen und es in Fetzen gerissen und sich dann darangemacht, ihr Leben zu zerstören. Sie würde sich dem ganz sicher nicht noch einmal aussetzen. Erst recht nicht für einen Mann, der das alles, ohne zu zögern, erneut tun würde.

„Du hättest das Land verlassen können, Jack. Was könntest du von mir wollen?“ Sie bereute die Worte bereits in dem Moment, in dem sie ausgesprochen waren, denn sie erkannte, dass sie es gar nicht wissen wollte.

„Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der an der Wahrheit interessiert ist“, sagte er. „Zumindest warst du das mal.“

Er stand so nah, dass sie den Schweiß und den Schmutz und den leichten Duft von Panik riechen konnte. Sein Blick spießte sie regelrecht auf, sodass sie nicht wegsehen konnte. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie sich von seinem Schlafzimmerblick und seiner whiskeyweichen Stimme täuschen lassen. Aber sie hatte auf die harte Tour gelernt, dass er ein begnadeter Lügner und Meister der Manipulation war. Sie war nicht so dumm, ihm ein zweites Mal in die Falle zu gehen.

„Ich kann dir nicht helfen“, sagte sie. „Und ich werde es auch nicht.“

Jack zuckte zusammen und schloss kurz die Augen. Er sah schrecklich aus. Durchgefroren. Schmutzig. Sie sah fasziniert zu, wie ein einzelner Blutstropfen über seine Fingerspitzen rollte und zu Boden fiel. Dass es ihm nicht auffiel, verriet ihr viel über seine geistige Verfassung.

„Du musst dich stellen“, sagte sie.

Er sah sie wieder an, und etwas Dunkles flackerte in seinen Augen auf. „Wenn ich das tue, bin ich ein toter Mann.“

„So, wie du im Moment aussiehst, bist du auch jetzt nicht weit davon entfernt. Um Himmels willen, du hast Berufung eingelegt. Wie konntest du nur so dumm sein …“

„Duke hat ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt.“

Diese Worte ließen sie erstarren. Cyrus Duke war der berüchtigtste Drogenbaron von Salt Lake City. Mit Wurzeln, die von Miamis zwielichtiger Unterwelt bis nach Los Angeles reichten, war er mächtig, rücksichtslos und komplett unantastbar.

„Warum sollte Duke ein Kopfgeld auf dich aussetzen?“, fragte sie.

„Weil er weiß, dass ich ihn erledigen werde.“

„Du bist kein Cop mehr. Du warst im Gefängnis keine Bedrohung für ihn. Und auf der Flucht bist du das definitiv auch nicht.“

„Solange ich am Leben bin, bin ich eine Bedrohung. Er weiß, dass ich nah dran bin, die Beweise zu finden, die ihn überführen werden.“

Landis kaufte ihm das nicht ab. Sie würde nicht einmal darüber nachdenken. Die Auswirkungen wären viel zu weitreichend. Jack hatte allen Grund zu lügen; und sie hatte allen Grund, ihm nicht zu glauben. „Ich werde nicht zulassen, dass du mir das antust“, sagte sie.

„Ich werde ihn festnageln, Landis. Ich bin da einer großen Sache auf der Spur. Und ich bin so nah dran, ich kann es förmlich schmecken. Bitte, gib mir nur ein paar Stunden, um wieder zu Kräften zu kommen, und trockene Kleidung. Essen. Geld.“

Hundert Fragen wirbelten durch ihren Kopf, aber sie vermischten sich mit Gefühlen und Erinnerungen und der kalten, harten Tatsache, dass sie nicht bereit war, sich in die Sache hineinziehen zu lassen. „Als Anwältin kann ich dir nur den Rat geben, dich zu stellen.“

Einer seiner Mundwinkel hob sich. „Das ist nicht mein Stil, Red.“

Das unerwartete Kosewort bewegte sie, es griff in sie hinein und berührte einen Teil ihres Herzens, den sie unvorsichtigerweise ungeschützt gelassen hatte. Ein Herz, das einst ihm gehört hatte – ohne Kompromisse. Sie verfluchte ihn für diese Fähigkeit, sie immer wieder zu erschüttern. Sie verfluchte sich, weil sie darauf reagierte, und fragte sich, zu was für einem Menschen sie das wohl machte. Wie konnte sie irgendetwas außer Abscheu für den Mann empfinden, der ihren Bruder getötet hatte?

„Du machst es nur schlimmer, wenn du nicht zurückgehst.“

„Es kann nicht mehr schlimmer werden.“

„Das kann es immer. Ich will nicht, dass du verletzt wirst.“

„Du machst dir Sorgen um mich?“

Sie starrte ihn an; ihr Puls raste, und ihr war bewusst, dass sie keine Antwort darauf hatte.

Jack seufzte. „Hör mal, ich kann dir Cyrus Duke liefern, aber dafür brauche ich Hilfe.“

Landis trat den Funken des Interesses, der sich in ihr regte, sofort aus. „Ich bin nicht naiv genug, um alles, wofür ich je gearbeitet habe, für das Wort eines verurteilten Mörders aufs Spiel zu setzen.“

„Man muss nicht naiv sein, um sich die Fakten anzuhören.“

„Du hast meinen Bruder ermordet. Ich werde dir nicht helfen. Und ich werde dir niemals verzeihen. Dazu geht meine Loyalität zu tief.“

„Was weißt du denn schon über Loyalität?“ Auch wenn seine Stimme ruhig klang, verrieten ihn seine Hände, die er an seinen Seiten zu Fäusten ballte. „Wenn ich mich recht erinnere, warst du ziemlich schnell dabei, den Schwanz einzuziehen und wegzulaufen, als es ein wenig härter wurde.“

„Ich spreche von der Loyalität gegenüber meiner Familie, nicht dir gegenüber. Du hast keine Loyalität verdient. Du kennst ja nicht einmal die Bedeutung dieses Wortes.“

„Was ist mit der Loyalität Evan gegenüber? Willst du nicht wissen, was tatsächlich passiert ist? Willst du nicht wissen, wer ihn wirklich ermordet hat? Oder ziehst du es vor, die ganze hässliche Geschichte unter den Teppich zu kehren, damit du dir deine hübschen Hände nicht schmutzig machen musst? Damit du weiter Justitia spielen kannst? Denn so nennt man dich heutzutage doch, oder?“

„Ich glaube an das, was ich tue, aber das ist nicht das Thema, oder?“ Sie hasste den defensiven Unterton in ihrer Stimme. Sie wollte ihre Entscheidungen vor niemandem verteidigen müssen, schon gar nicht gegenüber Jack.

„Was ist denn dann das Thema, Landis?“ Er lächelte zynisch. „Gerechtigkeit?“

„Gerechtigkeit ist real …“

„Gerechtigkeit ist eine Illusion!“ Er kam näher – so nah, dass sie die sengende Hitze seines Blickes wahrnahm, die Wärme seines Atems, die alarmierende Macht seiner Präsenz. „Ich bin der lebende Beweis dafür. Also, Frau Anwältin“, knurrte er. „Wenn du so sehr an deine kostbare Gerechtigkeit glaubst, schlage ich vor, dass du dich auf die Suche nach ihr machst. Und mit mir anfängst.“ Bei dem letzten Satz schlug er sich mit der Faust gegen die Brust. „Evans Mörder läuft irgendwo da draußen frei herum, während ich das letzte Jahr für ein Verbrechen, das ich nicht begangen habe, im Gefängnis saß.“

Seine Worte prasselten auf sie ein. Gleichzeitig kollidierten ihre Gefühle mit ihrem logischen Denken. Sie war immer stolz darauf gewesen, ihr Urteilsvermögen nicht von ihren Gefühlen beeinflussen zu lassen. Das war eine der Fähigkeiten, die aus ihr eine gute Staatsanwältin machten. Aber wenn es um Jack ging, verschwammen die Grenzen zwischen Logik und Emotion und verschmolzen beides zu einem großen, verwirrenden Ball.

War es möglich, dass er die Wahrheit sagte? Oder war er nur ein verzweifelter Mann, der entschlossen war, alles zu tun, um nicht zurück ins Gefängnis zu wandern? Sie musste all ihren Mut aufbringen, um seinen Blick zu erwidern. „Ich will, dass du gehst. Jetzt.“

Er stieß ein freudloses Lachen aus. „Ich kann nirgendwohin. Außer vielleicht in die Hölle, aber da bin ich schon gewesen, und ich kann dir sagen, da ist es nicht so toll, wie immer alle sagen.“

Sie war sich nicht sicher, warum seine Worte wehtaten. Aber das taten sie, und der Schmerz war so scharf, dass sie sich abwenden musste. Sie konnte ihn nicht ansehen, solange sie sich so unsicher war. Jack war ein sehr aufmerksamer Mann und hatte ihr ihre Empfindungen schon immer vom Gesicht ablesen können. Sie wollte nicht, dass er in ihren Kopf eindrang. In dem Jahr, in dem er weg gewesen war, hatte sie ihr Leben vereinfacht, hatte sich ausschließlich auf ihre Karriere konzentriert und auf ihre Zukunft im Büro der Bezirksstaatsanwaltschaft. Sie würde nicht zulassen, dass er das, wofür sie so hart gearbeitet hatte, zerstörte. Sie würde weder ihren guten Ruf als Staatsanwältin aufs Spiel setzen noch riskieren, dass ihre Mutter und ihr jüngerer Bruder verletzt wurden.

Als ihre Maske aus Professionalität und Kälte wieder sicher saß, drehte sie sich zu ihm um. „Ich werde dich melden“, sagte sie. „Das weißt du.“

Sein Blick huschte über sie hinweg. Er sah in sie hinein, durch sie hindurch. Sie spürte die Taxierung, und ihre Knie wurden weich. Ihr Herz schlug mit solcher Macht gegen ihre Rippen, dass es drohte, hinauszuspringen.

„Setz dich“, sagte er.

„Du wirst nicht hierbleiben“, sagte sie nachdrücklich.

„Ich kann dich nicht zwingen, mir zu helfen. Aber ich kann dafür sorgen, dass du mir zuhörst. Dann liegt es an dir, ob dir die Wahrheit wichtig genug ist, dass du dich einbringen willst.“ Er hob einen Arm und wischte das Blut von seinen Fingern am Hemd ab. Dann starrte er den roten Striemen an, als könne er ihn sich nicht erklären. „Wenn du mich angehört hast und mir immer noch nicht helfen willst, werde ich einen anderen Weg finden, um zu tun, was getan werden muss.“

Landis sah zu, wie er zum Küchentisch ging. Er bewegte sich mit der Anmut eines wilden, gejagten Tieres – eines müden, verletzten Tieres, das angespannt darauf wartete, dass die Jagd zu Ende war. Wenn da nicht dieser Ausdruck in seinen Augen gewesen wäre, hätte sie gedacht, er hätte aufgegeben. Aber es wäre untypisch für ihn gewesen, das Handtuch zu schmeißen und ohne einen Kampf ins Gefängnis zurückzugehen.

Nein, dachte sie. Jack ist definitiv ein Kämpfer. Er kämpfte hart, lang und schmutzig für das, was er wollte. Wenn sie ihn nicht aus dem Haus bekam, wenn sie nicht ein Telefon erreichte und die Polizei anrief, stünde ihr die Schlacht ihres Lebens bevor.

Jack hatte gewusst, dass sie ihn berühren würde. Doch er hatte nicht damit gerechnet, wie sehr. Landis McAllister nach einem Jahr wiederzusehen war wie ein Schlag mit dem Vorschlaghammer gegen seinen Solarplexus. Der Schmerz war so scharf, dass er an der Entscheidung, hierherzukommen, zweifelte. Es war dumm gewesen, anzunehmen, dass seine Gefühle für sie mit der Zeit abgeflaut waren. Seltsam, wie viel ein Mann in einem Jahr vergessen konnte.

Er beobachtete, wie sie zur Vorratskammer ging, und versuchte vergeblich, nicht darauf zu achten, wie ihre Hose sich an ihre Hüfte schmiegte, sich nicht zu fragen, ob sie ihre Fußnägel immer noch kaugummirot lackierte. Selbst aus der Ferne nahm er den Duft ihrer Haare wahr, die exotische Mischung aus Kokosnuss und Moschus, die in ihm den Wunsch weckte, die Hand auszustrecken und noch einmal mit seinen Fingern hindurchzufahren. In ihrem schwarzen Anzug und den Lederstiefeln sah sie aus wie die zähe Staatsanwältin, die sie war. Vor einem Jahr hatte er einen Teil von ihr kennengelernt, der weich und gütig und mitfühlend war. Er fragte sich, ob es diesen Teil noch gab oder ob es ihr gelungen war, ihn mitsamt den Gefühlen, die sie einst für ihn empfunden hatte, auszuradieren.

Ihre Bewegungen waren kontrolliert und gezielt, als sie an die Arbeitsplatte trat und die Kaffeemaschine befüllte. Er wusste, die scheinbar mitfühlende Geste hatte nichts damit zu tun, dass er vor Kälte zitterte, sondern einzig damit, dass ihre Nerven zum Zerreißen gespannt waren und sie sich irgendwie beschäftigen musste.

Einst hatte sie ihn geliebt. Sie hatte ihn als anständig und liebenswürdig und ehrbar angesehen. Jack hatte sie mehr geliebt als sein Leben. Er hatte sie nötiger gebraucht als seinen nächsten Atemzug, und er wäre tausend Tode für sie gestorben. Was für ein Dummkopf er gewesen war, zu glauben, dass irgendetwas davon heute noch eine Rolle spielte.

Es zerriss ihn innerlich, zu wissen, dass sie ihn für einen kaltblütigen Mörder hielt. Dieses Wissen hatte ihn jede Sekunde eines jeden Tages, den er weggesperrt gewesen war, gequält. Er wusste, wenn er ihr die Möglichkeit ließe, würde sie direkt zur Polizei gehen. Also durfte er ihr diese Chance nicht geben.

Jeder Muskel in seinem Körper protestierte, als er sich auf einen Stuhl sinken ließ. In den letzten zwei Tagen hatte er über einhundert kalte, unwirtliche Meilen überwunden – einige zu Fuß, andere in einem schmutzigen Viehtransporter. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal Ruhe gefunden hatte. Oder etwas gegessen. Oder geschlafen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal an einem zivilisierten Ort befunden hatte, einem Platz, der Wärme und Behaglichkeit ausstrahlte und einem Zuhause nahekam. Und vor allem konnte er sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal in Gesellschaft einer Frau gewesen war. Vor allem einer Frau, die er für den Großteil eines Jahres versucht hatte, aus seiner Erinnerung zu streichen.

Er sah zu, wie sie das Kaffeepulver abmaß, und fragte sich, ob es einen neuen Mann in ihrem Leben gab. Ob sie mit jemandem ausging. Aber schnell lenkte er sich von diesen Gedanken ab. Ihr Privatleben geht mich nichts mehr an, ermahnte er sich. Ein solches Verlangen war für einen Verurteilten gefährlich. Wenn man nicht aufpasste, konnte es einen in den Wahnsinn treiben.

Jack hatte sich geschworen, sich nicht durch seine Gefühle für sie von der Mission, seinen Namen reinzuwaschen, abbringen zu lassen. Sie hielt ihn angesichts der Indizien für schuldig – Aussagen von bezahlten Zeugen und manipulierte Beweise. Wie konnte er sie immer noch begehren, wenn er so verbittert war? Wie konnte er sich zu einer Frau hingezogen fühlen, der er nicht vergeben konnte? Das musste ihm egal sein. Verdammt, sie musste ihm egal sein!

Sein Überlebensinstinkt hatte ihm den Gefängnisausbruch diktiert. Es hatte Monate der Planung und der körperlichen Vorbereitung bedurft. Jeden Abend waren die Insassen entweder ins Fitnessstudio oder auf den Sportplatz geführt worden, um Dampf abzulassen. In der Nacht seiner Flucht hatte es geregnet, und der Fitnessraum war überfüllt gewesen. Während einer der Insassen, mit dem er sich angefreundet hatte, eine Ablenkung für die Wärter organisierte, hatte Jack sich an einem der drei Meter hohen Wasserrohre, die an der Wand befestigt waren, hinaufgezogen und war aus dem Fenster geklettert. Draußen hatte er die Drahtschere, die er von einem anderen Insassen erhalten hatte, benutzt, um den NATO-Draht durchzuschneiden. Er hatte es beinahe bis zum Fluss geschafft, als die Hunde angefangen hatten zu bellen …

Er schüttelte die Erinnerungen ab und faltete die Hände vor sich auf dem Tisch. Zum ersten Mal fiel ihm auf, wie zerschunden sie waren. Die letzten beiden Tage verschwammen in einem Nebel aus Schmerz und Kälte, und er verspürte leichte Verwunderung darüber, dass er sie überhaupt überlebt hatte. Die Kugel hatte eine tiefe Wunde in seiner Schulter hinterlassen. Sie hatte Knochen und Gelenk zwar verfehlt. Aber der Blutverlust hatte ihn geschwächt. Er hatte nur durch Adrenalin und Verzweiflung überlebt, und als beides schwächer geworden war, hatten die Erinnerungen an Landis ihm über den Rest des Weges geholfen.

Sie brachte einen Becher Kaffee an den Tisch und stellte ihn vor ihn. „Du bist nie dumm gewesen, Jack. Du weißt, dass die Polizei dich finden wird. Du machst es nur schlimmer, wenn du weiter wegläufst.“

„Es gibt nicht viel, was sie mir noch antun können. Ich habe lebenslänglich, Landis.“

„Meine Güte, sie könnten dich umbringen.“

Jack schaute in seine Tasse und fragte sich, ob sie wohl wusste, dass es Tage gegeben hatte, an denen der Tod für ihn eine bessere Alternative als ein Leben hinter Gittern gewesen war.

Kopfschüttelnd setzte sie sich auf den Stuhl ihm gegenüber. „Wie kannst du nur glauben, dass du damit durchkommst?“

Er erwiderte ihren Blick und hielt sich gerade noch rechtzeitig zurück, bevor er in die smaragdenen Tiefen ihrer Augen stürzen konnte. Er war noch keine Stunde in ihrem Haus, und schon ging sie ihm nahe. Er hatte gedacht, über sie hinweg zu sein. Er hatte gedacht, seine Verbitterung würde ihn davor bewahren, sie zu wollen. Es machte ihn rasend, dass er sich in beidem geirrt hatte.

„Vielleicht ist es ja gar nicht mein Ziel, damit durchzukommen“, sagte er.

Landis schwieg und sah ihn an wie eine Katze, die von einem Kind getreten worden war.

„In der Nacht, als Evan starb“, fing Jack an, „hat er mir eine Sprachnachricht hinterlassen und mich gebeten, ihn an dem Lagerhaus zu treffen, von dem aus Dukes Leute operierten. Angeblich sollte eine Lieferung Kokain aus L. A. kommen. Sechzig Kilo peruanischer Schnee. Ungeschnitten. Evan sollte den Mund halten, aber es war reines Zeug. Der Weiße Tod für jeden, der nicht wusste, mit was er es da zu tun hatte. Er hatte Angst, dass es in Umlauf kommen und Menschen umbringen würde. Also hat er mir davon erzählt.“ Jack erinnerte sich an die Stimme seines Partners, als wäre es erst gestern gewesen. Die Erinnerung hatte immer noch die Macht, seine Hände zittern zu lassen.

„Ich kenne die Geschichte, Jack. Diese Informationen sind während deines Prozesses bekannt geworden. Es hat keine Kokainlieferung gegeben.“ Sie schob sich eine Strähne ihres flammend roten Haars hinter das Ohr und seufzte erschöpft. „Ich bin das im Kopf hundertmal durchgegangen. Ich habe sogar die Abschriften noch einmal durchgelesen.“

„Seit dem Prozess hat sich einiges geändert“, sagte Jack. „Im Gefängnis hört man so einiges, Landis. Schlimme Dinge. Dinge, die ich die ganze Zeit schon vermutet habe, aber nicht beweisen konnte.“

„Zum Beispiel?“

„Zum Beispiel, dass Evan nicht der einzige Cop war, der von der Lieferung wusste.“

„Ich glaube dir nicht.“

„Es gibt Polizisten, die die Hand aufhalten. Beamte aus Salt Lake City, dem Sheriffbüro, der DEA, dem Zoll …“

„Selbst wenn du die Korruption beweisen kannst, spricht dich das noch nicht frei.“

„Doch, wenn ich beweisen kann, dass jemand innerhalb der Abteilung mich zum Sündenbock gemacht hat.“

„Wer, Jack? Und welche Beweise?“

Er seufzte frustriert. „Ich habe noch nichts Solides. Nur ein paar Teile des Puzzles. Ich brauche Zeit, um daran zu arbeiten. Ich muss mit ein paar meiner alten Spitzel sprechen.“

„Nichts von dem, was du mir erzählt hast, ficht die Tatsache an, dass Evan mit deiner Waffe getötet wurde. Oder dass fünfzigtausend Dollar irgendwie einen Weg auf dein Bankkonto gefunden haben. Und es ist auch unstrittig, dass dich zwei Zeugen in der Nacht, in der Evan getötet wurde, am Tatort gesehen haben.

Unter den Anschuldigungen brandete sein Zorn auf. „Zwei Zeugen, die ich inzwischen mit Duke in Verbindung bringen kann. Das stinkt geradezu nach einer Falle, und das weißt du!“

„Du hast mir nicht einen einzigen Fakt genannt, den ich nicht schon kenne“, schoss sie zurück. „Deine Geschichte klingt verzweifelt und jämmerlich, und ich glaube kein Wort davon.“

Jack zügelte seine Wut und senkte den Blick wieder auf seinen Kaffee. Er konzentrierte sich auf die Wärme, die von dem Becher in seine Hände abstrahlte. Der Frust darüber, dass er keine soliden Beweise hatte, strömte kalt durch seine Adern. Er konnte nur sein Bauchgefühl anführen und das Wort eines toten Mithäftlings, der zu oft mit der falschen Person gesprochen hatte. Unglücklicherweise hatte Landis noch nie besonders viel auf Bauchgefühle gegeben.

„Evan lag im Sterben, als ich in jener Nacht bei ihm ankam“, sagte er. „Er hatte zwei Treffer abbekommen. Er blutete. Hatte Angst. Stand unter Schock. Er hat versucht zu reden. Ich habe mich bemüht, ihn dazu zu bringen, ruhig zu bleiben, aber er hat nicht gehört. Verdammter Sturkopf …“

Erschüttert brach er ab. In der Küche war es viel zu warm. Schweiß strömte nur so über seinen Rücken, trotzdem schüttelten Schauder seinen Körper. Ein Fluch rutschte über seine Lippen, als er erkannte, dass er das Ende seiner körperlichen Kraft erreicht hatte. Er war nicht sicher, warum er überhaupt redete, warum er die Vergangenheit wieder hervorzerrte. Er konnte kaum noch sprechen, aber es gab noch so viel zu sagen. So viele Gefühle, die sich in ihm stauten.

Es stand so viel auf dem Spiel.

Jack hob den Blick. Die Tränen in Landis’ Augen schimmern zu sehen, berührte etwas tief in ihm. Sie trauerte noch immer um ihren Bruder. Er fragte sich, ob noch ein wenig Trauer für ihn übrig war. Für den Teil von ihm, der in jener Nacht ebenfalls gestorben war.

„Evan hatte genügend Schießereien gesehen, um zu wissen, dass er starb“, fuhr er fort. „Ich schätze, der Cop in mir hat erwartet, dass er diese letzten Minuten nutzen würde, um mir den Namen seines Mörders zu verraten, aber das tat er nicht. Stattdessen hat er all seine Kraft genutzt, sicherzustellen, dass ich von dem Telefonat erfuhr, das er mit dir geführt hatte.“

Auf der anderen Tischseite erstarrte Landis, als wüsste sie, dass sie gleich etwas Fürchterliches erfahren würde. „Evan und ich standen uns nahe“, sagte sie abwehrend. „Er hat mich angerufen, um mir zu sagen, dass er mich liebt. Ich habe ausgesagt …“

„Hat er dich oft mitten in der Nacht angerufen, um dir zu sagen, dass er dich liebt?“

Sie blinzelte ein paarmal. „Äh, nein.“

„Er wusste, dass er eine Zielscheibe war. Er hat dich angerufen, um dir etwas zu sagen.“

„Warum hat er es dann nicht getan? Um Himmels willen, warum hat er mir nicht gesagt, dass er in Schwierigkeiten steckt? Warum hat er dir nichts davon gesagt und dich um Hilfe gebeten?“

Die letzte Frage traf einen Nerv in ihm. Wie immer, wenn er sie hörte. Aber Jack unterdrückte seine übliche Verbitterung. Für den Rest seines Lebens würde er sich fragen, ob Evan noch am Leben wäre, wenn er ihm mehr vertraut hätte.

„Ich kann nicht für Evan sprechen. Vielleicht hat er mir nicht ausreichend vertraut. Vielleicht wollte er mich da nicht mit hineinziehen. Aber Landis, er wusste, dass sie ihn töten würden. Das ist das einzige Szenario, das Sinn ergibt.“

„Wer?“

„Cyrus Duke.“ Er biss die Zähne zusammen, als der Schmerz wie heiße Lava durch seinen Arm schoss. Er sehnte sich danach, die nassen Klamotten auszuziehen und sich für ein paar Stunden in ein weiches Bett fallen zu lassen, um wieder zu Kräften zu kommen. Er musste etwas essen, um sich zu stärken. Doch er durfte jetzt nicht aufhören. Sie hörte ihm endlich zu. Wenn es ihm jetzt nur noch gelänge, dass sie ihm glaubte.

„Evan hat versucht, für beide Seiten zu spielen“, sagte er. „Er wollte das Geld, aber er wollte auch raus.“

„Wo raus?“

„Evan hat Geld von Duke angenommen.“

„Nein!“

„Aber er wollte damit aufhören, Landis. Er hatte Angst um die Sicherheit seiner Familie. Doch er wusste, wenn er Duke ans Messer liefert, würde dieser Scheißkerl sich an Casey und den Mädchen rächen.“

Landis sprang auf die Füße. „Ich will diese Unterhaltung nicht führen.“

Jack erhob sich ebenfalls. Es war ihm egal, dass sie die Wahrheit über ihren Bruder nicht hören wollte. Vor sechs Monaten, als er wegen eines Verbrechens, das er nicht begangen hatte, in einer Gefängniszelle saß, hatte Jack es auch nicht hören wollen. Aber er hatte es gehört. Von einer zuverlässigen Quelle, die zufällig ein paar Tage später in der Dusche umgebracht worden war. „Evan war ein korrupter Cop, Landis.“

Sie sah ihn an. Ihre Augen hoben sich groß und dunkel von ihrem hellen Teint ab. „Ich glaube dir nicht. Und ich werde nicht einfach danebenstehen und zusehen, wie du den Namen meines Bruders in den Schmutz ziehst oder seine Witwe mit Geschichten demütigst, die du dir nur ausgedacht hast, um dich selbst zu retten.“

Die Wut regte sich mit einem Mal so heftig in ihm, dass ihm schwindelig wurde. Wer auch immer ihn hereingelegt hatte, hatte ihm alles genommen: Seine Karriere war zerstört und sein Ruf durch den Dreck gezogen worden. Sein Partner war tot. Die leidenschaftliche und intensive Liebesaffäre, die er einst mit Landis gehabt hatte, war auf eine in Verbitterung und Lügen getränkte Erinnerung reduziert.

„Evan wusste, dass er nicht mit Casey reden konnte, und er konnte es auch mir nicht sagen, weil ich ihn gemeldet hätte.“ Die Absurdität des Ganzen ließ Jack beinahe laut auflachen. Evan war immer der geradlinige Typ gewesen, während Jack eher auf einem schmalen, dunklen Grat balanciert war. Die Ironie dessen, wie es am Ende gekommen war, brannte wie Säure in ihm.

Er sah Landis an. „Also hat er dich ausgewählt. Seine Schwester. Jemanden, dem er vertrauen konnte. Eine Staatsanwältin. Er wollte, dass du es weißt, aber aus irgendeinem Grund bekam er nicht mehr die Möglichkeit, es dir zu erzählen. Er wollte, dass du dich an Dukes Fersen heftest, denn Evan wusste, dass er selbst ein toter Mann war. Er wusste, du würdest seine Familie beschützen und der Sache auf den Grund gehen.“

Ihre Augen blitzten auf. „Ich glaube dir kein Wort.“

Kalter Schweiß brach auf seiner Stirn aus, und Jack wusste mit tödlicher Gewissheit, dass die letzten zwei Tage ihren Tribut forderten. Seine Schulter pochte mit jedem Schlag seines Herzens, und sein Kopf fühlte sich an, als würde er mit einem Presslufthammer bearbeitet.

„Ich kannte Evan besser als jeder andere“, sagte er. „Ich wusste, wie er funktionierte. Ich kannte seine Schwächen und auch seine vielen Stärken. Ich kannte ihn wie einen Bruder, Landis. Ich wusste, dass er in irgendetwas verwickelt war.“

„Er war nicht korrupt!“

„Er hat Duke mit Insiderinformationen gefüttert. Hat ihn vor anstehenden Razzien gewarnt. Hat die Konkurrenz von der Straße ferngehalten. Verdammt, die Sache wurde zu groß für ihn.“ Jack blinzelte ein paarmal, als der Raum unvermittelt kippte. Hitze stieg ihm ins Gesicht, und Übelkeit drehte ihm den Magen um. Er fluchte, weil er wusste, dass er gleich ohnmächtig würde. Schnell packte er die Lehne des Stuhls, um sich daran festzuhalten, entschlossen, weiterzumachen.

Landis wollte etwas sagen, doch er unterbrach sie: „Duke hat deinen Bruder gekauft und bezahlt und ihn dann umgebracht. Der Scheißkerl wusste, dass ich dem nachgehen würde, also hat er mir den Mord angehängt. Er hatte Hilfe von innen.“ Seine Stimme hallte in seinem Kopf wider, und einen Moment fragte er sich, ob er überhaupt gesprochen hatte.

Landis’ Lippen bewegten sich, doch Jack verstand sie nicht länger. Es war, als hätte er seinen Körper verlassen und beobachtete aus der Ferne, wie Jack LaCroix ohne ihn mechanisch weitermachte. Er kämpfte gegen den Schwindel an, wusste aber, dass die Dunkelheit gewinnen würde.

Seine Sinne schalteten sich einer nach dem anderen ab. Verzweiflung krallte sich in ihm fest. Er wollte nicht, dass es so endete. Er wusste, in dem Moment, in dem er zu Boden ging, würde sie die Polizei alarmieren. Nichts anderes erwartete er von ihr, und dafür hasste er sie.

Weil er wusste, dass er sie stoppen musste, streckte er die Hand aus, dann kippte er zur Seite und fiel auf ein Knie. Schmerz schoss durch seine Schulter, und er stöhnte auf. Um ihn herum drehte sich der Raum und wurde dunkler. Er hörte sich noch ihren Namen rufen, dann rauschte der Boden auf ihn zu und traf ihn mit voller Wucht.

Autor

Linda Castillo
<p>Linda Castillo wurde in Dayton/Ohio geboren und arbeitete lange Jahre als Finanzmanagerin, bevor sie sich der Schriftstellerei zuwandte. Sie lebt mit ihrem Ehemann, vier Hunden und einem Pferd auf einer Ranch in Texas.</p>
Mehr erfahren