Leidenschaft ist unberechenbar, Mylord!

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Heiraten? Auf keinen Fall! Miss Marcella Cranmore ist entschlossen, ihre Zukunft und ihren mathematischen Verstand der Entwicklung des britischen Eisenbahnnetzes zu widmen. Dennoch besteht ihre Mutter darauf, dass sie in die Gesellschaft eingeführt wird. Und so begegnet Marcella auf ihrem ersten Ball dem charmanten Crispin D’Aubignon, Viscount Dellamont, der ihr aus dem Ingenieurbüro ihres Vaters bekannt ist. Mit ihm zu tanzen und im nächtlichen Garten zu flanieren scheint unverfänglich: Sie leben in unterschiedlichen Welten. Zu spät erkennt Marcella, dass Liebe und Leidenschaft nicht den Regeln der Mathematik folgen – sondern unberechenbar sind!


  • Erscheinungstag 05.03.2024
  • Bandnummer 396
  • ISBN / Artikelnummer 9783751526586
  • Seitenanzahl 256
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Bristol, England – März 1834

„Wenn es zustande kommen kann, wird es sicher eine großartige Errungenschaft sein“, murmelte Crispin d’Aubignon vor sich hin. Er stand vor den Geschäftsräumen Richard Cranmores, des Ingenieurs, und musterte seine Aufzeichnungen bezüglich des letzten Zweigs der geplanten Great-Western-Eisenbahnstrecke.

Angesichts des beträchtlichen Gewinns, den er durch seine Kapitaleinlage in die Liverpool-&-Manchester-Route erzielt hatte, war er nun stets auf der Suche nach weiteren vielversprechenden Schienenbauprojekten. Sofern er von dem Mitarbeiter des Ingenieurs, den er aufzusuchen im Begriff war, die erhofften Antworten bekam, würde er bereit sein, in diesen neuen Plan abermals Geld zu stecken.

Er verstaute seine Notizen und betrat das Gebäude, wo er das vordere Büro verlassen fand. Nicht verwunderlich, da das Hauptgeschäft sich in London befand und diese Räumlichkeiten nur für die Vermessungen hier vor Ort angemietet worden waren. In Anbetracht der unverschlossenen Eingangstüren ging er jedoch davon aus, dass jemand hier sein müsse.

Während er das anschließende Büro ansteuerte, rief er: „Hallo? Ist jemand hier?“

Er hatte, als er die Schwelle erreichte, noch seinen Namen und den Grund seines Besuchs hinzufügen wollen, verharrte dort jedoch jäh.

Hinter dem Schreibtisch saß nämlich eine Frau. Nicht einfach eine Frau, wurde ihm bewusst, während sie den Blick hob und ihn fragend anschaute, sondern eine junge und sehr attraktive.

Obwohl ihr Kleid nicht so überladen gearbeitet war, wie es die gängige Mode verlangte, sah er doch, dass es exzellent geschnitten und von bestem Material war. Glänzende dunkle Locken, in denen rötliche Strähnen schimmerten, waren zu einer komplizierten Frisur aufgesteckt, und die Augen, die sie ihm zuwandte, waren von wunderschönem Grün, umrahmt von langen dunklen Wimpern. Ihr heller Teint war zart wie Blütenblätter, ihre Nase schmal und hübsch geformt. Ihre vollen Lippen und die verlockend gerundete Figur ließen Crispins Puls jäh schneller schlagen und jagten ein Prickeln durch seinen Körper.

Vornehm erzogene Frauen arbeiteten nicht, und in Büros wurden nur Männer angestellt. Zu welcher Art Frau mochte sie also zählen? Vielleicht die chère amie eines der Ingenieure?

Ehe er seine irritierten Gedanke ordnen und ein Wort herausbringen konnte, fragte sie: „Kann ich Ihnen helfen?“

Ein wenig verlegen, weil sie ihn ertappt hatte, wie er sie offen anstarrte, stammelte er: „Dellamont. Ich kam wegen einer Besprechung mit einem Mr. Gilling.“

Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. „Lord Dellamont? Verzeihen Sie, doch ich erwartete einen … älteren Herrn. Die meisten potenziellen Investoren sind älter“, fügte sie erklärend hinzu. „Austin – Mr. Gilling – sollte jeden Moment eintreffen. Tatsächlich dachte ich, er sei es, als ich jemanden eintreten hörte.“

Sie erhob sich von dem Schreibtisch; ihre zierliche Taille wurde von den weiten Röcken noch betont. Wenn sie auch größer als die meisten Frauen ist, würde sie mir doch nur gerade bis zum Kinn reichen, dachte Crispin. Und diese zarte Gestalt würde ich zweimal umspannen können, wenn ich sie umarmte.

Und, ah, wie gern er sie umarmen würde! Nur, wer war diese verlockend liebliche Frau?

„Wenn Sie vielleicht zurück ins das Vorzimmer gehen, können Sie dort warten“, sagte sie nun. „Ich muss mich entschuldigen, dass der Empfangsbereich so … kahl ist. Da wir nicht davon ausgehen, in Bristol über einen längeren Zeitraum Kunden und Investoren zu sehen, hielt mein Vater es für überflüssig, das Mobiliar und das sonstige Zubehör anzumieten, das wir in unseren Londoner Räumen haben. Möchten Sie Tee? Ich kann Vaters Gehilfen zu der Teestube an der Ecke schicken.“

„Nein, vielen Dank.“ Obwohl das Mädchen ihn zu dem vorderen Raum führen wollte, verharrte er unentschlossen, begierig, mehr über dieses reizende Geschöpf herauszufinden.

Dann dämmerte ihm unversehens die Bedeutung ihrer vorherigen Worte. „Ihr Vater?“, wiederholte er. „Sie sind … Richard Cranmores Tochter?“

„Ja. Da niemand hier ist, um mich, wie es sich schickt, vorzustellen, will ich das selbst übernehmen. Marcella Cranmore, Mylord.“ Ihr Knicks war sehr anmutig und absolut übertrieben ausgeführt.

Wenn sie tatsächlich die unverheiratete Tochter des respektierten Ingenieurs war, gehörte sie dadurch der aufstrebenden Handelselite an – die für ihre strengen Moralvorstellungen bekannt war. Keine Chance auf ein beiläufiges, munteres Geplänkel mit einer Frau aus diesem Milieu, leider. Der Preis dafür, diese junge Frau näher kennenzulernen, würde Heirat sein – weswegen er das Gespräch sofort abkürzen sollte.

In diesem Augenblick wurde die Eingangstür geöffnet, und ein junger Mann etwa in Crispins Alter kam eilig herein. „Ah, Austin, da bist du ja“, rief die junge Frau und beglückte den Ankömmling mit einem strahlenden Lächeln.

Der Ingenieur erwiderte es herzlich. Nachdem er Crispin nur mit einem flüchtigen Blick gestreift hatte, sagte er: „Tut mir leid, Marcella, dass ich mich verspätet habe. An der Baustelle gab es Probleme mit den Geräten – das Terrain ist schwer zugänglich. Aber dein Vater bestand darauf, dass ich herkomme, weil er den Besuch irgendeines feinen Herrn erwartet, der schon einiges an Moneten in ein anderes Eisenbahnunternehmen gesteckt hat.“

Das Lächeln der Dame verblasste. „Viscount Dellamont?“

„Ja, das war der Name.“

Sie wies mit dem Kopf zu Crispin. „Er ist schon hier.“

Gilling wandte sich ihm zu, als bemerke er ihn erst jetzt. „Lord Dellamont?“

„Ich habe die Ehre“, sagte Crispin trocken.

Zwar verfärbte das Gesicht des jungen Mannes sich leicht, doch machte er rasch eine Verbeugung. „Erfreut, Sie kennenzulernen, Mylord. Austin Gilling, Mr. Cranmores Erster Ingenieur. Es war nicht so gemeint, versichere ich Ihnen.“

„Schon gut.“

„Wenn Sie gütigerweise noch ein paar Minuten warten würden? Ich muss Miss Cranmore einige Zahlen geben, die wir eben auf der Baustelle ermittelt haben. Danach will ich Ihnen nur zu gern Rede und Antwort stehen.“

„Erlauben Sie, dass ich Ihnen den angebotenen Tee besorge, Mylord. Sie sollen es so angenehm wie möglich haben, während Sie warten, und dann wird Mr. Gilling Ihnen voll und ganz zur Verfügung stehen“, warf Miss Cranmore ein und schenkte ihm ein besänftigendes Lächeln – als wäre er ein quengeliges Kind.

„Wenn Mr. Gilling Ihnen relevante Zahlen bezüglich des Gefälles der Strecke gibt, würde ich gerne zuhören.“

„Diese Zahlen sind sehr technischer Natur. Wir würden nur ungern Ihre kostbare Zeit mit mathematischen Details verschwenden“, entgegnete sie.

„Deren Bedeutung ich unmöglich erfassen könnte“, schloss er, nicht sicher, ob es ihn eher amüsierte oder beleidigte, dass sie ihn wie einen reichen, wichtigtuerischen, ahnungslosen Holzkopf behandelte.

Ihr übertrieben wohlwollendes Lächeln verrutschte ein wenig. „Sind Sie denn ein gelernter Ingenieur, Mylord?“, fragte sie ein wenig scharf.

„Nein, doch da ich schon … einiges an ‚Moneten‘ in andere Unternehmungen des Eisenbahnbaus gesteckt habe, hielt ich es für angebracht, mich mit ein paar technischen Sachfragen zu befassen, die mit der Konstruktion der Schienenwege zu tun haben.“

„Ich verstehe wirklich nicht, warum …“, setzte Gilling an, doch mit einer Geste bedeutet Miss Cranmore ihm zu schweigen.

„Wenn Sie die Zahlen gern erfahren möchten, sind Sie natürlich eingeladen, uns zuzuhören. Wir haben nichts dagegen, dass unsere Investoren mehr über die technische Seite unseres Projekts erfahren. Das kann ihre Anerkennung und Bewunderung für die Leistung der Ingenieure meines Vaters nur steigern.“

Während sie Gilling warnend anschaute, wie um ihn zu erinnern, dass er mit einem Geldgeber zu tun hatte, der mit seinen gut gepolsterten Taschen vielleicht ein Projekt förderte, aus dem sein Gehalt bestritten wurde, bat sie: „Dann kommen Sie doch zurück ins Büro. Holen Sie bitte einen weiteren Stuhl, Mr. Gilling. Und bitte erlauben Sie, dass ich Timmons den Tee besorgen lasse, Mylord.“

„Wenn Sie Tee wünschen“, sagte Crispin, neugierig darauf, was nun geschehen werde.

Und noch neugieriger darauf, warum die Tochter eins erfolgreichen, wohlbekannten Ingenieurs an einem Schreibtisch in dessen zeitweiligem Büro saß. Ihr Vater, wusste er, hatte ein nettes Vermögen mit dem Bau von Schienenwegen und Brücken gemacht. Selbst wenn es nicht höchst ungewöhnlich wäre, eine weibliche Angestellte zu beschäftigen, so war doch die Familie gewiss reich genug, dass seine Tochter nichts Anstrengenderes tun müsste, als ihrer Mutter bei der Haushaltsführung zu helfen, Freunde zu besuchen und das Geld ihres Vater für Kleider und modischen Schnickschnack auszugeben, während ihre Eltern potenzielle Verehrer vorbeidefilieren ließen.

Nachdem die Teebestellung an das Faktotum weitergegeben war, das auf ihr Rufen hereinschaute, und Gilling einen dritten Stuhl zum Schreibtisch gebracht hatte, nahm Miss Cranmore ihren Platz wieder ein, und Gilling rückte seinen Stuhl neben sie. Während sie ein Notizheft aus der Schreibtischlade nahm, zog Gilling einen Block aus seiner Rocktasche. Als sie ihr Schreibzeug zurechtgelegt hatte, nickte sie Gilling auffordernd zu.

„Hast du mit Vater den Neigungswinkel der Böschung vermessen, die vom Fluss her ansteigt?“, fragte sie.

„Ein weiterer Abschnitt ist berechnet – der Hang ist da ziemlich steil, deshalb geht die Arbeit recht langsam voran. Wir mussten die Abschnitte in mehrere kurze Strecken aufteilen, um das Ganze auf der richtigen Höhe zu halten. Kann ich dir die Zahlen diktieren?“

Sie tauchte die Feder in die Tinte. „Bereit.“

Während der nächsten Minuten las Gillings von einer Liste diverse Längenmaße ab, und Miss Cranmore trug sie in ihr Buch ein.

„So, das ist für heute alles“, erklärte er schließlich. „Wenn ich mit Lord Dellamont gesprochen habe, werde ich wieder ’rausfahren zu Mr. Cranmore. Wir hoffen, noch heute mit den Messungen fertig zu werden, und dann können wir mit den Winkelberechnungen beginnen, die für den Schienendamm gebraucht werden.“

Der Gehilfe erschien mit dem Tee. Miss Cranmore schenkte ein, während Gilling seinen Block einsteckte. „So, Mylord, was würden Sie gerne wissen?“, fragte er.

„Das Gelände unmittelbar vor London ist eben genug, doch nach Westen, besonders hinter Chippenham, wird das Land hügelig, mit mehreren Flüssen und einem Kanal, die gequert werden müssen. Wie gedenken die Ingenieure da vorzugehen?“

Gilling sah ihn von der Seite an. „Ihnen ist das Gelände vertraut?“

„Natürlich bin ich kein gelernter Landvermesser, doch ehe ich in ein Projekt investiere, reite ich die Strecke gerne selbst ab. Schätze die Schwierigkeiten ab, die sie aufweist, und damit die Chance, dass der Bau ein Erfolg wird. Zugegeben, als ich diese Strecke untersuchte, war ich anfangs skeptisch.“

„Und sind Sie immer noch skeptisch?“, wollte Miss Cranmore wissen.

„Genau darum wollte ich mit Mr. Gilling sprechen.“

„Die Streckenführung hat ihre Herausforderungen“, gab Gilling zu. „Sowohl bei Temple Meads als auch Bath wird sie höher gelegt werden müssen, und man wird Viadukte bauen müssen. Zusätzlich zu kleineren Brücken wird man eine große Brückenkonstruktion brauchen, um den Fluss Avon zu überqueren. Zwei Kanäle müssen umgangen werden, und vor Corsham – der höchste Punkt der Strecke – ein Tunnel durch den Box Hill geschlagen.“

„Was, wie ich es verstehe, der längste Tunnel sein wird, der je in Bau genommen wurde“, sagte Crispin.

„Wahr, aber Mr. Brunel, der verantwortliche Ingenieur, hat schon mit seinem Vater, ebenfalls ein ausgezeichneter Konstrukteur, an solchen Tunneln gearbeitet. In England hat damit niemand größere Erfahrung als er.“

„Wie steil wird das Gefälle sein?“

„Über die gesamte Strecke nicht mehr als eins von tausend. Der Box Hill wird etwas steiler sein, doch noch machbar.“

„Was ist mit dem Gestein? Wird es die Höhlung tragen können?“

„Mr. Brunel glaubt das. Er plant natürlich, Probebohrungen entlang der Strecke zu machen, um das Gestein zu prüfen, bevor man mit dem Bauen beginnt.“

„Was ist mit den Höhenunterschieden?“

Gilling erläuterte, dass es sich um nicht mehr als zehn Grad handele, nur an wenigen Abschnitten sei es steiler, doch das werde die Dampflokomotive durch verringerte Geschwindigkeit gefahrlos überwinden.

Crispin nickte zufrieden. „Ich denke, das mindert fast alle meine Bedenken.“ Nun sollte er eigentlich gehen, doch konnte er sein Verlangen nicht ganz beherrschen, noch eine Weile mit der faszinierend kenntnisreichen Miss Cranmore zu plaudern.

Dem Impuls nachgebend äußerte er: „Ich weiß, Ihnen liegt daran, rasch wieder zurück an Ihre Arbeit zu gehen, Mr. Gilling, also lassen Sie sich nicht länger von mir aufhalten.“

Gilling nickte bestätigend. „Die Great-Western-Route wird für ihre Investoren ein wahrer Geldregen sein, das versichere ich Ihnen, Lord Dellamont. Mr. Brunel beabsichtigt nicht nur, die direkte Verbindung zwischen London und Bristol herzustellen, sondern er hat auch vor, eine ganze Flotte schneller, transatlantischer, eiserner Schiffe zu konstruieren, sogar für die Route nach New York.“

Wenn Brunel all das erfolgreich bewältigte, könnten die Gewinne aus diesen Unternehmungen für den Anleger gewaltig sein, dachte Crispin. „Danke, Mr. Gilling, ich werde es mir merken.“

„Werden Sie noch einmal ins Büro zurückkommen, Mr. Gilling?“, fragte Miss Cranmore, als der Ingenieur seine Teetasse auf dem Tablett abstellte und sich von seinem Stuhl erhob.

„Ich weiß nicht. Es hängt davon ab, wie lange wir für die letzten Messungen brauchen.“ Indem er seinen Stuhl zurück an die Wand stellte, fügte er hinzu: „Dein Vater sagte, du solltest nicht hier auf ihn warten; er werde dich in eurem Hotel treffen.“

„Vielleicht schließen Sie sich uns dort zum Dinner an?“, schlug sie vor, wobei sie ihm abermals ihr reizendes Lächeln schenkte.

Das er erwiderte: „Sehr gerne, aber ich muss noch die Daten durchrechnen, die wir heute zusammentrugen, damit ich deinem Vater empfehlen kann, wie wir am besten vorgehen sollten, um die Steigungswinkel in annehmbaren Grenzen zu halten.“

„Auch Vater und ich werden uns mit den Zahlen befassen. Wir könnten unsere Aufzeichnungen vergleichen“, meinte Miss Cranmore.

Er nickte, als wäre es nicht ungewöhnlich, dass eine Dame Steigungen und Winkel berechnete. „Danke für die Einladung, ich werde gewiss kommen, sofern ich es einrichten kann.“ Sich mit einer Verneigung Crispin zuwendend, sprach er weiter: „Danke für Ihren Besuch, Lord Dellamont. Mr. Cranmore ist über Ihr Interesse an unserem Projekt erfreut, und sicherlich auch Mr. Brunel. Mylord. Miss Cranmore.“

Mit einer weiteren Verbeugung verließ er das Büro. Miss Cranmore, bemerkte Crispin, verfolgte den scheidenden Ingenieur mit sehnsüchtiger Miene.

Was ihn unerklärlicherweise ärgerte, stellte Crispin fest. Und Eifersucht in ihm auslöste – weil diese reizende junge Frau den Ingenieur mit so viel Gunst bedachte. Was ganz unvernünftig von mir ist. Schließlich wetteifern wir absolut nicht um Miss Cranmores Aufmerksamkeit. Nach dieser einen Begegnung werde ich sie nie wieder sehen.

Doch aufgrund dieser Tatsache wollte er die Gelegenheit nutzen und herausfinden, was ein mit so viel Schönheit gesegnetes Mädchen befeuerte, den Abend mit ihrem Vater beim Lösen geometrischer Gleichungen zu verbringen.

„Lassen Sie sich nicht hetzen, Mylord“, meinte sie, sich an ihn wendend. „Bitte trinken Sie in Ruhe Ihren Tee aus.“

„Danke, gern.“

„Sie scheinen recht bewandert bezüglich Steigungswinkeln und Geländeniveau zu sein. Haben Sie das studiert?“

Crispin lächelte. „In Oxford hat mich das Studium der Klassik nicht darauf vorbereitet, mich mit technischen Fortschritten wie Eisenbahn und Dampfmaschine zu befassen – aber das alles fasziniert mich. Ich bin überzeugt, diese neue industrielle Ära verkörpert den Reichtum und die wirtschaftliche Expansion der Zukunft, und Eisenbahnen sind die Zukunft des Transportwesens.“

„Und so sind Sie bestrebt, darin zu investieren.“

„Ich hatte das Glück, von einer Großtante ein kleines Vermächtnis hinterlassen zu bekommen. Nachdem ich die Universität verließ, reiste ich in den Norden, um die Unternehmen zu erkunden, die sich mit dem Wandel des Transportwesens befassen – von auf Schienen gezogenen Pferdewagen hin zu der neuartigen Dampfmaschine, die Mr. Stephenson für die Stokkton-und-Darlington-Route entwarf. Meine bescheidene Investition dort und mehrere ähnliche Einlagen wurden belohnt. Also verfolge ich nun ziemlich interessiert die Gesetzesvorlagen, die im Parlament bezüglich des Baus neuer Strecken vorgelegt werden, und durchstreife persönlich die Gebiete, um die vorgeschlagenen Routen zu beurteilen.“

„Ich muss zugeben, Sie scheinen mir wesentlich kenntnisreicher zu sein als die meisten unserer adeligen Investoren.“ Sacht errötend fügte sie hinzu: „Es tut mir leid, vielleicht war ich beim ersten Kennenlernen ein wenig zu … abweisend.“

„Sie dachten, ich sei ein unnützer Tagedieb mit mehr Geld als Verstand?“

„Zumindest ein Dandy“, meinte sie und errötete noch tiefer. „Wenn ich den Eindruck erweckte, dass ich verächtlich über Sie dachte, bitte ich wirklich um Verzeihung.“

Crispin unterdrückte ein Lächeln. Sie hatte ziemlich deutlich gezeigt, dass sie eben das über ihn dachte, aber er würde sie nicht weiter in Verlegenheit bringen, indem er darauf herumritt – und riskierte, dass sie ihn sofort verabschiedete. Weil sie ihn nun noch neugieriger gemacht hatte als zuvor und er mehr über sie erfahren wollte.

Wie lange würde er sie in ein Gespräch verwickeln können?

2. KAPITEL

„Wenn ich Ihre Arbeit damit nicht allzulange unterbreche, hätte ich vielleicht doch gerne noch eine Tasse Tee“, sagte Crispin, sich vortastend.

Kurz huschte etwas wie Ärger über ihr Gesicht, ehe sie erneut ein Lächeln aufsetzte. „Selbstverständlich, Mylord, gestatten Sie, dass ich Ihnen einschenke.“

Offensichtlich war sie begierig, sich wieder an ihre Berechnungen zu machen. Doch siegte, wie er gehofft hatte, die Notwendigkeit, einen potenziellen Investor bei Laune zu halten, über ihr Verlangen, an ihre Arbeit zurückzukehren.

Die daraus bestand, Steigungswinkel und Gefälle zu berechnen. Wie ungewöhnlich! Er konnte es kaum abwarten, mehr zu erfahren.

„Ich nehme Ihre Entschuldigung an. Aber wenn Ihnen die Frage nichts ausmacht – wieso schreiben Sie hier im Büro Ihres Vaters Messdaten nieder? Ihre Mutter muss sehr nachsichtig sein, dass sie ihrer Tochter erlaubt, sich außerhalb ihrer häuslichen Umgebung zu betätigen. Und Sie scheinen auch selbst eine ganze Menge über diese technischen Details zu wissen.“

Sie errötete noch tiefer als zuvor. „Wenn Sie es denn wissen müssen – Mutter weiß nicht, was ich hier mache. In London erlaubt sie mir, Papas Geschäftsräume aufzusuchen – sie glaubt, ich bereite ihm nur seinen Tee oder bringe ihm sein Abendessen, wenn er bis spät abends arbeitet. Und ich durfte ihn nach Bristol begleiten, damit ich dafür sorge, dass er ordentlich isst und nicht zu lange arbeitet, während er die Strecke vermisst. Ehrlich gesagt bekäme sie Herzanfälle, wenn sie wüsste, dass ich mit den Ingenieuren spreche und mögliche Investoren empfange.“

„Noch dazu ohne Chaperon“, fügte Crispin lächelnd hinzu, bezaubert von ihrer naiven Ehrlichkeit.

„Nicht ganz ohne“, protestierte sie. „Meine Zofe betreut mich im Hotel und wenn ich ausgehe. Aber die Arme langweilt sich hier im Büro zu Tode, also haben wir uns geeinigt, dass sie ihre Pflicht, mich zu behüten, Papas langjährigem Gehilfen überlässt. Timmons hat schon für meinen Großvater gearbeitet und kennt mich seit meiner Kindheit.“

„Wenn Sie derartige Berechnungen machen, müssen Sie große geometrische und naturwissenschaftliche Kenntnisse haben.“

Sie nickte. „Wenn Sie meinen, mein Vater sei zu nachsichtig, dann muss ich gestehen, dass ich seinen Gram schamlos ausnutzte. Sehen Sie, eigentlich hatte er meinen Bruder zu seinem Nachfolger ausbilden wollen. Doch Richard starb schon mit zwölf Jahren ganz plötzlich an einem Fieber, und anfangs wollte ich meinen Vater nur in seinem Schmerz beistehen, denn er schien meine Gegenwart tröstlich zu finden. Aber ich war schon immer ebenso fasziniert von Technik wie Sie anscheinend, und als ich Fragen zu seinen Konstruktionszeichnungen stellte, begann er nach und nach, sie mir zu erklären und mir die entsprechenden mathematischen Lehrsätze beizubringen. Ein Jahr musste ich dann aussetzen, weil Mama darauf bestand, mich auf ein elegantes Institut für junge Damen zu schicken – wo ich gar nichts Nützliches lernte, aber nachdem ich endlich von dort entkam, konnte ich mich zum Glück irgendwie in Papas Büro zurückschmeicheln, um still und leise wieder mit ihm zu arbeiten.“

„Und sprechen Sie auch in Ihren Londoner Geschäftsräumen mit Ingenieuren und Investoren?“, fragte Crispin fasziniert.

„Manchmal serviere ich ihnen Tee, wenn sie vorsprechen, während ich dort bin, um Papa zu unterstützen. Er sagt, ich bin ihm eine Hilfe, um Investoren zu bezaubern. Doch in London herrscht ein zu großes Kommen und Gehen, deshalb komme ich nicht damit durch, den ganzen Tag dort zuzubringen. Mama würde sowieso etwas dagegen haben, weil sie mich gerne auf ihren Einkaufstouren und zu Besuchen mitnimmt. So eine langweilige Zeitverschwendung! Weswegen ich mich am liebsten auf dem Lande aufhalte!“, ergänzte sie mit strahlendem Lächeln. „Da kann ich jeden Tag mit Papa dinieren und mich den Zahlen und Berechnungen widmen.“

Crispin wollte sich vorstellen, wie seine Schwestern, seine Mutter – oder überhaupt irgendeine weibliche Bekannte – bei dem Gedanken, den Abend mit ihrem Vater, mathematische Probleme lösend, zuzubringen, so hingerissen dreinschauen würde. Und scheiterte total.

„Wie sehr ich mir wünsche, Papa würde mir erlauben, ihn zu den Baustellen zu begleiten – aber so nachsichtig ist nicht einmal er“, fuhr sie fort. „Ach, dürften doch Frauen bloß an den Universitäten studieren! Papa hätte mich zum Ingenieur ausbilden können … wenn ich nur ein Sohn geworden wäre“, endete sie in sehnsüchtigem Ton.

„Ich bin mir sicher, Ihre Eltern schätzen sich glücklich, eine so hilfsbereite Tochter zu haben.“

Anstatt das Kompliment zu würdigen, sprühten ihre Augen Feuer. „Glücklich, dass ich weiblich bin, nur nützlich, einen Haushalt zu kommandieren und eine Zierde zu sein? Verzeihung, aber dem kann ich leider nicht zustimmen.“

Sie verstummte, sichtlich gegen ihren Ärger ankämpfend. Dann stieß sie heftig die Luft aus und lächelte wieder. „Wie ist es in Ihrer Familie?“, fragte sie, das Thema wechselnd. „Sie sind …“ Sie warf einen Blick auf den Notizblock vor sich auf dem Schreibtisch, „… Viscount, nicht wahr? Schätzt Ihre Familie Ihr Interesse am Schienenbau?“

Crispin lächelte bitter. In seinen Ohren hallte die verächtliche Stimme seines Vaters, wie er sich über Crispins neues Projekt äußerte – ein Echo seiner Ansichten über all die vorherigen. „Nicht im Mindesten“, antwortete er trocken.

Bei seinem Tonfall legte sie den Kopf schief. „Ah, also wie so viele Hochgeborene meint er, in kommerzielle Projekte zu investieren sollte unter Ihrer Würde sein? Obwohl, wenn Sie ein geborener Viscount sind, können Sie ja tun, was Ihnen gefällt, einerlei, was ihre Familie davon hält.“

„Es ist ein Höflichkeitstitel“, räumte Crispin ein. „Mein Vater, der Earl of Comeryn, ist nicht … nachsichtig. Und Sie haben seine Ansichten über mein Tun recht hübsch zusammengefasst.“

Nach Jahren ewigen Zwists in der Familie hatten seine Enttäuschung und sein Zorn über seinen Vater ihn schließlich nach Abschluss er Universität dazu getrieben, Montwell Glen zu verlassen und auf eigenen Füßen zu stehen. Denn der Earl weigerte sich, seinem Sohn eine irgendwie gewichtige Gewalt über den Besitz, den er doch eines Tagen erben würde, einzuräumen, und übte permanent Kritik und Einmischung bezüglich der wenigen Gebiete, an denen er Crispin mitzuwirken gestattete.

„Wenigsten sollte er erfreut sein, dass Sie gut investiert haben. Wenn Sie bei Stockton und Darlington eingestiegen sind, sollten Sie ausgezeichnete Gewinne erzielt haben.“

Mit der Antwort zögerte Crispin; er musste seine Worte behutsam wählen. Er konnte ihr nicht sagen, dass der Earl sich, anstatt erfreut und stolz zu sein, als sein Sohn seine Einlagen doppelt und dreifach herausbekam, peinlich berührt gezeigt hatte. Weil, hatte er mit tadelnden Blicken verkündete, ein Gentleman sein Einkommen aus seinen Ländereien ziehe – nicht, indem er mit vulgären, neureichen Bürgerlichen Geschäfte machte.

Crispin verdächtigte seinen Vater sogar, sich nicht nur insgeheim zu freuen, falls Crispins nächste Geldanlage scheiterte. Immer, wenn der Earl Näheres über Crispins Geldanlagen aus ihm herauszupressen versuchte, sagte er zuversichtlich voraus, dass dieses Mal sein Schandfleck von Sohn sein Kapital verlieren und sich gezwungen sehen werde, unterwürfig heimzukehren und um Unterstützung durch seine geduldig leidende Familie zu betteln.

Auch vermutete er, der Zorn seines Vater rührte vorwiegend daher, seinen irrenden Sohn nicht fest unter seine Knute zwingen zu können. Dem Earl widerstrebte es heftig, dass Crispin sich nicht nur der Familie hatte entziehen können, sondern sogar imstande war, seine finanzielle Unabhängigkeit zu wahren und seinen Vater bezüglich dessen schwarzen Vorhersagen ins Unrecht zu setzen.

„Also billigt er es nicht“, sagte Miss Cranmore, als Crispin stumm blieb. „Das ist so töricht wie bedauerlich. Aber wenigsten sind Sie unabhängig und in der Lage zu tun, was Sie möchten, ungeachtet der Ansichten Ihres Vaters. Nicht allseits von den Beschränkungen Ihres Geschlechts darin gehemmt, irgendetwas Nützliches zu tun.“

„Wirklich? Ich dachte, die meisten Frauen glauben, Sie könnten Ihre Zeit nicht nützlicher verwenden als damit, ein Heim, einen Gemahl und eine Familie zu haben, Kinder großzuziehen.“

„Mir wäre die Mathematik lieber“, erklärte sie unumwunden.

Erstaunt und ziemlich amüsiert von der Antwort, meinte er: „Wahrscheinlich sieht Ihre Mutter, wenn nicht Ihr Vater, die Sache anders.“

Miss Cranmore seufzte. „Ich will eine Eheschließung so weit aufschieben wie nur möglich, Mamas Drängen und ihren hochgesteckten Erwartungen zum Trotz.“

Dieses Verlangen kann ich nachempfinden, dachte Crispin, der sich soeben enthalten konnte, eine Grimasse zu ziehen. Auch er beabsichtigte, die Gründung einer eigenen Familie so lange wie möglich hinauszuzögern. Die Pflicht gebot ihm, eine Frau zu heiraten, die von der Gesellschaft als passend erachtet wurde, die nächste Countess zu werden – das gleiche Gebot, das zu dem desaströsen Bund seiner Eltern geführt hatte. Da er erst vor kurzem den Spannungen, den Tränen und dem ständigen Gezänk in seinem Daheim entkommen war, hoffte er noch auf eine ganze Anzahl ruhiger, ungestörter Jahre, bevor er gezwungen war, sich eine Gemahlin aufzubürden und seine Unabhängigkeit und Gemütsruhe aufzugeben, die er so sehr schätzte.

„Das kann ich Ihnen nicht verdenken“, meinte er trocken. „In eine Ehe gedrängt zu werden, nur um den Wunsch der Familie nach Reichtum und Ansehen zu befriedigen, ist verachtenswert. Sind Sie sicher, dass das der Wunsch Ihrer Mutter ist?“

„Leider ja. Wohingegen ich nicht daran interessiert bin, einen gehobenen Rang zu erlangen. Oder überhaupt zu heiraten, außer …“ Ihre Stimme verlor sich, und ihre Augen nahmen einen verträumten Blick an.

Crispin erinnerte sich, wie sehnsüchtig sie Mr. Gilling nachgeschaut hatte. „Außer es wäre der richtige Mann?“

Abermals errötete sie; offensichtlich hatte er ins Schwarze getroffen. Als sie aufschaute, die Lippen schon zur Antwort geöffnet, begegnete sie seinem Blick, und zwischen ihnen lohte etwas auf – mächtig und aufgeladen mit körperlichem Erkennen.

Es ließ sie ebenso aufschrecken wie ihn, denn sie schaute ihm eine ganze Weile in die Augen, die Luft zwischen ihnen brannte fast.

Ah, welch ein Schatz sie sein würde … für den richtigen Mann, dachte er, geradezu elektrisiert.

Ehe ihm noch Worte einfielen, wich ihr so köstlich aufrichtiger Ausdruck, und ihre Miene verschloss sich.

Sie setzte ihre Tasse ab und sagte: „Danke, dass Sie sich die Zeit für eine Plauderei nahmen, Mylord. Die Technik ist der Weg der Zukunft, und Eisenbahnen sind die Zukunft des Transportwesens. Sehr weise, dass Sie das erkannt haben, und Sie werden Ihre Investition nicht bedauern. Besonders in dieses Projekt. Mein Vater hätte es nicht in Angriff genommen, wenn er nicht von ganzem Herzen an Mr. Brunels Vision glaubte. Wenn Sie mit dem Anwalt in Papas Londoner Büro sprechen, wird er Ihnen gerne beim Kauf von Anteilen behilflich sein. Und nun bin ich sicher, Ihre Zeit ist kostbar, und ich will Sie nicht länger aufhalten.“

Im Aufstehen stellte sie ihre Tasse zurück auf das Tablett, was hieß, dass auch er sich erheben musste. Er versuchte, einen anderen Ansatz für ein Gespräch zu finden, doch sie ging schon zur hinteren Tür. „Timmons, wir sind fertig“, rief sie in den Raum. „Sie können das Tablett abholen.“

Sich Crispin wieder zuwendend – wobei sie an der Tür stehen blieb, in sicherer Entfernung, sagte sie: „Ich hoffe, Sie werden tatsächlich in Papas Unternehmen investieren, Mylord. Es wird keine Enttäuschung werden.“

Ohne weitere Ausrede, länger zu verweilen, blieb ihm nur, sich vor ihr zu verneigen. „Danke, dass Sie mir Ihre Zeit schenkten, Miss Cranmore. Sie haben mich mit einer Menge interessanter Details versorgt. Es war mir eine Freude, Sie kennenzulernen.“

Sie knickste. „Das beruht auf Gegenseitigkeit, Mylord. Guten Tag.“

Dann, als er sich schon damit abgefunden hatte zu gehen, schenkte sie ihm unerwartet ein spitzbübisches Lächeln. „Sie sind bei Weitem nicht so unnütz, wie ich auf den ersten Blick dachte.“

Ehe er etwas entgegnen konnte, schlüpfte sie durch die hintere Tür hinaus. Schmunzelnd entfernte Crispin sich.

Immer noch nicht sicher, was das zwischen ihnen gewesen war – jenes jähe Aufflammen körperlicher Wahrnehmung, das sie beide aufgeschreckt hatte, doch enttäuscht, sich von ihr verabschieden zu müssen, begab Crispin sich zurück in sein Hotel.

Sie war wirklich ungewöhnlich. Nicht nur freimütiger und umgänglicher einem Fremden gegenüber, als er erwartet hätte, sondern auch gänzlich unbeeindruckt von seinem Titel und seinem Rang. Eine seiner Erfahrung nach außergewöhnliche Gleichgültigkeit.

Eine solche offene Geringschätzung war ihm gewiss von einer adeligen Frau noch nie entgegengebracht worden, wenn er sich – selten genug – zu einer Veranstaltung des ton hatte zerren lassen. Stattdessen verfolgten ihn, wie er sich angeekelt erinnerte, die jungen Frauen oder deren Mütter aufdringlich, allzu begierig, sich die Gunst eines zukünftigen Earls zu sichern, was ihn dann stets zu möglichst raschem Rückzug veranlasste.

Allein dieses Verhalten Miss Cranmores hatte seine Neugier genügend geweckt, um mehr über sie herausfinden zu wollen. Ihr unverhohlenes Entzücken – und unerwarteter Sachverstand – in Sachen Geometrie und Mathematik steigerte ihren Reiz zusätzlich.

Und wenn er ungeschminkt ehrlich war: Er war geradezu absurd erfreut gewesen, dass, was letztendlich ihre Meinung über ihn verbessert hatte, nicht sein Titel oder sein Stammbaum waren, sondern sein Wissen über den Bau von Gleisanlagen, für das ihn sein Vater so oft verunglimpfte, und was er, anders als der ihm von Geburt an gegebene Rang, allein durch eigene Anstrengungen erlangt hatte.

Unglücklicherweise war, so schön, ungewöhnlich und faszinierend Miss Cranmore auch sein mochte, eine Verbindung zwischen ihnen absolut unmöglich, selbst wenn er an einer Eheschließung interessiert wäre – die einzige Form der Verbindung, die ihre Familie zulassen würde. Obwohl das Einkommen ihres Vaters vermutlich die Summe, die sein Vater aus seinen Gütern jährlich zog, bei Weitem übertraf, verkehrten eine Miss Cranmore und ein Viscount Dellamont nicht in denselben gesellschaftlichen Kreisen.

Für eine sittsame junge Frau war die Freundschaft mit einem nicht mit ihr verwandten Mann so unmöglich wie die intimere, jedoch weniger offizielle Liaison, die zu begehren ihre Schönheit und ihre Einmaligkeit ihn anregten.

Er würde seine Begegnung mit Miss Cranmore schlicht als eine unerwartete Freude seines Ausflugs als Investor sehen müssen und sie sich aus dem Kopf schlagen.

Im Hotel angekommen, packte er seine Sachen, um früh am nächsten Morgen aufbrechen zu können. Zum Glück war bis zum Geburtstag seiner Mutter noch ein Monat Zeit, daher konnte er einen Besuch auf Montwell Glen und eine damit verbundene neuerliche Standpauke seines Vaters aufschieben. Er würde direkt nach London zurückkehren und schauen, welche Fortschritte es beim Gesetzentwurf bezüglich der Great-Western-Route gegeben hatte.

Und sich mit seinen besten Freunden aus Oxford-Zeiten treffen, Gregory Lattimar und Alex Cheverton, sofern Ersterer nicht in Northumberland war und sich um den Familienbesitz kümmerte, den er eines Tages erben würde, und der Letztere auf Edge Hall, dem riesigen Gut in Sussex, das er für seinen entfernten Cousin, den Duke of Farisdeen, verwaltete. Er selbst würde, wenn er eines Tages sein Erbe antrat, dank der Sturheit seines Vaters, nicht alle notwendigen Kenntnisse für die Leitung eines so großen Besitzes beherrschen, wie ein Erbe sollte. Doch würde er dann, das hatte er sich versprochen, eine Reserve an Barvermögen angehäuft haben, um den fortlaufenden Rückgang der Einkünfte aus den Ländereien aufzufangen.

Allein diese Tatsache würde seinen Vater rasend machen.

Seufzend dachte er, wenn ich doch nur nicht auch eines Earls Pflicht erben würde, Nachkommen für den Titel zu zeugen – was heißt, mir eine Gemahlin zulegen zu müssen.

Rasch schob er die unseligen Erinnerungen, die allein der Gedanke an Heirat stets in ihm weckte, beiseite und wandte sich den angenehmeren Dingen zu, denen er sich in London würde widmen müssen. Das Erste würde sein, kurz in Cranmores Londoner Geschäftsräumen vorbeizuschauen, um mit dem Anwalt über seine Investition zu reden.

Wenn er diese Aufgabe ein wenig aufschob, mochte er dort im Büro ihres Vaters vielleicht sogar einen weiteren Blick auf Miss Crannore erhaschen können?

Das ob dieser Möglichkeit unmittelbar aufflackernde Interesse sollte ihn warnen, dass eine neuerliche Begegnung mit ihr keine gute Idee war. Miss Cranmore, rief er sich ins Gedächtnis, konnte weder eine Freundin werden noch seine Geliebte – die einzigen Rollen für sie, an denen er interessiert war. Einerlei wie faszinierend sie sein mochte, es verlangte ihn nicht, die einzig erlaubte Option zu verfolgen – sie zu der obligatorischen Gemahlin zu machen.

Trotz dieser Tatsachen empfand er ein seltsames Widerstreben, sie zu vergessen. Aber, beruhigte er sich, da es höchst unwahrscheinlich ist, dass ich sie je wiedersehe, wird es mir leichter fallen, dem Kurs der Klugheit zu folgen, weil der tiefe Eindruck, den sie auf mich gemacht hat, im Laufe der Zeit verblassen wird.

3. KAPITEL

Eine Woche später, in dem luxuriösen Stadthaus der Familie am Tavistock Square in London, stand Marcella Cranmore, mühsam ihre Ungeduld unterdrückend, dennoch stoisch still, während ihre Zofe letzte Hand an ihr Abendkleid legte. Es würde Mama freuen, wenn sie die modische neue Robe trug, die heute erst geliefert wurde. Sie konnte genauso gut besonders vorteilhaft aussehen, da doch immer die Chance bestand, dass ihr Vater einen interessanten Gast zum Dinner mitbrachte.

Leider nicht Austin Gilling, der, wie sie wusste, noch zwischen Bristol und London unterwegs war, weil er die Messungen und Daten bezüglich des Projektes Great-Western-Route noch einmal überprüfte.

Ehe sie es verhindern konnte, kam ihr jäh das Bild eines anderen interessanten Gentleman in den Sinn. Verflixt, warum konnte sie nicht die Erinnerung an den ungewöhnlichsten Investor, den sie je kennengelernt hatte, endgültig verbannen?

Natürlich war es nicht eben hilfreich, dass Viscount Dellamont obendrein noch der ansehnlichste Mann war, den sie je getroffen hatte. Sein welliges dunkles Haar, die vor Klugheit blitzenden dunkelbraunen Augen und seine hohe, sehnige, vor Tatkraft strotzende Gestalt … Sein großes Verständnis der technischen Probleme des Schienenbaus hatte sie erstaunt. Und später, als sie Zeit zu einem Rückblick auf ihr Gespräch gehabt hatte, war ihr schuldbewusst klar geworden, wie duldsam er gewesen war, als sie ihn anfangs genauso behandelt hatte, wie er es beschrieb – als unnützen Tagedieb mit mehr Geld als Verstand.

Die wenigen anderen Investoren aus Adelskreisen, denen sie zufällig in den Geschäftsräumen ihres Vaters begegnet war, ignorierten die junge Frau, die ihnen Tee anbot, entweder, oder sie betrachteten abschätzend ihre weiblichen Reize, ehe ihnen klar wurde, dass die Tochter des Ingenieurs unerreichbar für sie war, woraufhin auch sie sie ignorierten. Investoren vom Stand ihres Vaters, also aus der Finanz- oder Geschäftswelt, behandelten sie mit onkelhafter Nachsicht, als hübsches kleines Ding, ein nette Abwechselung im Büro ihres Vaters.

Nicht einer von denen – und wenn sie ehrlich war, nicht einmal Austin – hatte je ob ihrer Faszination für Mathematik ein Körnchen Neugier gezeigt.

Als sie sich des einzigartigen Gesprächs mit Lord Dellamont erinnerte – in dem sie, sah sie von ihrem Vater ab, mehr über das, was ihr wichtig war, erzählt hatte als je zuvor, musste sie über den Widersinn lachen.

Vielleicht hatte ja dieser Widersinn, dass Miss Marcella Cranmore persönliche Informationen mit jemandem austauschte, dem sie gerade erst begegnet war – und obendrein einem aristokratischen Jemand von höchstem Rang –, diesen Austausch erst möglich gemacht. Möglicherweise wäre sie zu niemandem aus ihren eigenen Kreisen so offen gewesen, den sie eventuell erneut treffen würde.

Als sie sich die Tatsache eingestand, empfand sie eine seltsame Enttäuschung, wie jedes Mal, wenn sie sich die Begegnung ins Gedächtnis rief – was sie viel zu oft tat. Enttäuschung wahrscheinlich ob des Wissens, diese Bekanntschaft mit genau dem einen Herrn nicht fortführen zu können, der ihr merkwürdiges und unweibliches Interesse an Mathematik faszinierend fand, und ihre Fähigkeit, geometrische Probleme zu berechnen, bewundernswert, anstatt schlicht seltsam.

Und dann war da am Schluss dieses … jäh aufflackernde Gefühl der Anziehung zwischen ihnen gewesen, was sie gemahnt hatte, das Gespräch besser zu beenden.

Bevor sie noch über die Auswirkungen jener unerwarteten Gefühle grübeln konnte, wurde ihre Rückschau unterbrochen, denn es klopfte an der Tür und ihre Mutter kam herein.

„Wie entzückend du aussiehst!“, rief Mrs. Cranmore. „Sagte ich dir nicht, dass diese bronzefarbene Seide deine Augen und dein Haar ganz wunderbar hervorhebt? Und eine so hübsche Frisur mit diesen aufgetürmten Locken!“

„Das Kleid ist sehr hübsch, Mama. Wie schön, dass es dir gefällt.“

„Ganz besonders gefällt mir dein elegantes Aussehen, weil wir doch heute Abend einen wichtigen Gast haben.“

Aufregung durchfuhr sie wie ein Blitz, die sie aber rasch beherrschte. Er würde es nicht sein. Nimmermehr. Konnte es nicht sein. „Wer denn, Mama?“

„Leider musste dein Vater heute wieder länger arbeiten, aber dein Großvater ist soeben in der Stadt eingetroffen und wird sich uns anschließen können.“

„Großpapa?“, wiederholte Marcella entzückt. „Wie wunderbar! Ich habe ihn so lange nicht gesehen.“

„Nun, du weißt, er mag London nicht. Zieht die gute Landluft in Tynemouth vor.“

Marcella lachte. „Da er fast seine gesamte Jugend im Qualm und Schmutz der Kohlengruben zubrachte, wüsste ich nicht, wie er sich über die Luft in London beschweren könnte!“

„Darum schätzt er die frische Luft ja so sehr!“, entgegnete ihre Mutter. „Wie schön, dass du dich so sehr auf ihn freust. Du hast ihn sehr gern, nicht wahr?“

„Natürlich! Ach, ich weiß, er kann nach außen hin ganz schroff und polternd sein, aber im Grunde ist er ein Schatz. Wie du sehr gut weißt, Mama.“

Ihre Mutter seufzte. „Aber gewiss. Er arbeitete so schwer, damit Mama, Gott hab’ sie selig, und ich all den Luxus genießen konnten, den er nie gehabt hatte. Du möchtest ihn doch froh machen, nicht wahr?“

Eine vage Vorahnung dämpfte Marcellas Begeisterung. „Aber selbstverständlich. Warum fragst du?“

„Ach, nur so. Ich wollte … mich nur vergewissern. Du bist manchmal so vertieft in deine Zahlen und Tagträume, dass ich mich sorge, du könntest alles andere aus den Augen verlieren.“

Marcellas Gewissen meldete sich kurz. Auch ihre Mutter war ein lieber Schatz, ganz zufrieden, sich der Führung und Einrichtung des Haushalts hinzugeben, modische Kleider zu kaufen und ihre Freundinnen zu besuchen und mit ihnen zu plaudern. Bis heute verstand sie ihre Tochter, dieses seltsame Ding, nicht, die sich lieber in Mathematik und Naturwissenschaft vertiefte, als sich von ihrer Mutter in Haushaltsführung, Handarbeiten und Mode schulen zu lassen.

Sie wusste, es kränkte ihre Mutter, wenn sie jenen Tätigkeiten entwischte und sich ihrem Vater in seinem Büro anschloss, fasziniert von seinen technischen Zeichnungen und begierig, über Maschinen und Mechanik zu diskutieren.

Ihr Vater hatte sie so sehr unterstützt, dass sie schon gehofft hatte, er werde ihr erlauben, den Platz ihres älteren Bruders einzunehmen. Doch obwohl er sich über seinen Gram hinweggetröstet hatte, indem er sie bei sich behielt und sich ihrem Eifer und Interesse an seinem Beruf nachgiebig gezeigt hatte, war ihr inzwischen klar geworden, dass er sie zwar an seiner Arbeit teilhaben ließ, doch die Führung seiner Firma letztendlich einem seiner Assistenten übergeben würde, von denen er viele selbst ausgebildet und ihnen zu Karrieren als anerkannte Ingenieure verholfen hatte.

Also sein Geschäft nicht ihr, sondern jemandem wie zum Beispiel Austin Gilling übergeben würde.

Gefangen in der traditionellen Frauenrolle würde sie eines Tages heiraten müssen. Ehelichte sie dann einen Geschäftsmann oder Kaufmann, würde sie sich bald dahin verwiesen finden, sich um den Haushalt und eventuelle Kinder zu kümmern.

Der Gedanke war unerträglich.

Um auch nur die Chance zu haben, irgendwie an der Welt der Maschinen und Mechanik festzuhalten, würde sie einen Ingenieur heiraten müssen.

Jemanden wie Austin Gilling.

Der Tatsache zum Trotz, dachte sie aufseufzend, dass ihm, der mich mit onkelhafter Zuneigung behandelt, anscheinend bisher nicht aufgefallen ist, dass ich kein Kind mehr bin.

Er war von ihrem Vater ausgebildet worden, war schon jahrelang sein Assistent, dennoch schien er in ihr immer noch das bezopfte kleine Mädchen zu sehen, das auf Vaters Knien saß und ihn nach dem Tode seines Sohnes tröstete.

Auch er hatte sie damals getröstet – und in ihr Dankbarkeit und Wertschätzung geweckt, die sich nach und nach von Heldenverehrung zu tiefer Zuneigung gewandelt hatte, weswegen sie nun überzeugt war, dass sie, wenn sie sich denn der Notwendigkeit einer Heirat fügen musste, ihn allen anderen vorziehen würde.

Sie musste ihm einfach bewusst machen, dass sie nun eine erwachsene Frau war. Eine Frau, deren Vertrautheit mit dem Geschäft ihres Vaters ihm einen beträchtlichen Vorteil böte, wenn er es schließlich einmal übernehmen würde. Sie musste sich einfach noch stärker bemühen, ihm die Augen zu öffnen; denn ihr lief die Zeit davon. In ein, spätestens zwei Jahren würden beide, Mutter wie Vater, von ihr erwarten, dass sie heiratete.

„Hörst du mir eigentlich zu?“, drang die gereizte Stimme ihrer Mutter in ihre Gedanken.

„Entschuldige, Mama. Aber ehrlich, wenn ich ein so prächtiges Kleid trage, als wäre ich eine echte Prinzessin, kann ich meine Gedanken nur schwer zusammenhalten!“

Zum Glück besänftige diese Antwort ihre Mutter. „Das kann ich mir gut vorstellen! Dann komm jetzt, Prinzessin! Mein Papa wartet.“

Entschlossen, am heutigen Abend nur den seltenen Besuch ihres Großvaters zu genießen, verbannte sie die Sorgen um eine Heirat aus ihrem Kopf, nahm ihre Mutter bei der Hand und ging mit ihr aus dem Zimmer.

Zwar kehrte ihr Vater nicht rechtzeitig zur Mahlzeit heim, doch verlief das Mahl mit ihrem Großvater ganz heiter und mit scherzhaften Bemerkungen an Tochter wie Enkelin. Als jedoch die Tafel abgeräumt war und Marcella ihn zu seinem Lieblingssessel im Salon führte, damit er seine übliche Zigarre genießen konnte, hielt er ihre Hand fest, sodass sie neben ihm stehen bleiben musste.

„Ich möchte mit dir reden, Kleines.“

„Aber sicher, Großpapa. Um was geht es denn?“, fragte sie, während sie sich zu ihrer Mutter auf das Sofa neben seinem Sessel setzte.

„Du weißt, ich schleppe meine müden Knochen nicht für nichts und wieder nichts nach London.“

„Nein, aber wenn du die Reise in einer von Papas Eisenbahnen machen würdest, hätten deine alten Knochen es viel bequemer.“

„Vorwitziges Dingelchen“, schalt er lächelnd und stupste ihr das Kinn. „Ich ziehe ein kräftiges Pferd vor, und das weißt du recht gut. Und außerdem hat dein Vater von Newcastle nach London noch keine Geleise gelegt.“

„Vielleicht noch nicht. Aber bald.“

„Das mag sein, wie es will. Was ich aber wirklich sehen möchte, bevor ich sterbe, ist meine einzige Enkelin sicher und gut untergebracht.“

Alarmiert fuhr sie zusammen. Hoffentlich würde er sie nicht zu dem drängen, was sie fürchtete. „Ich bin sicher und gut untergebracht, Großpapa. Um mich brauchst du dich nicht zu sorgen.“

„Na, na, Mädel, du weißt, was ich meine. Ich will dich an einen guten Mann verheiratet sehen, im eigenen Haushalt versorgt und mit eigenen Kindern.“

„Dafür ist noch viel, Zeit“, antwortete sie. „Ich bin noch nicht abgeschrieben.“

„Du bist immer noch eine Schönheit, ganz gewiss. Aber das ist kein Grund zu trödeln. Du bist einundzwanzig, Mädel! Als deine Mama so alt war, war dein Bruder, er ruhe in Frieden, fünf und du eine stramme Dreijährige. Ich möchte noch meine Urenkel auf den Knien schaukeln, ehe ich endgültig abtrete.“

„Sprich nicht einmal davon!“, rief Marcella, ihm die Hand drückend. „Du sollst uns noch lange Jahre erhalten bleiben.“

„Aye, das werde ich auch, wenn Gott will. Trotzdem wüsste ich gerne vorher noch, dass ein feiner Mann es übernommen hat, dich gut zu versorgen. Das ist auch der liebste Wunsch deiner Mama, darauf hofft sie schon fünf Jahre und mehr“, ergänzte er, ihrer Mutter zunickend.

„Ich … ich weiß, ihr bestürmt mich schon länger. Also … was soll ich eurer Meinung nach tun? In Newcastle die öffentlichen Gesellschaften besuchen?“ Ihr war die Vorstellung zuwider, London zu verlassen, aber in den Städten des Nordens gab es eine Anzahl Ingenieurfirmen. An Kotillons in Newcastle teilzunehmen, mochte ihr andere Heiratskandidaten präsentieren, wenn es ihr nicht gelang, Austin Gillings Beachtung zu gewinnen.

Autor

Julia Justiss
<p>Julia Justiss wuchs in der Nähe der in der Kolonialzeit gegründeten Stadt Annapolis im US-Bundesstaat Maryland auf. Das geschichtliche Flair und die Nähe des Meeres waren verantwortlich für zwei ihrer lebenslangen Leidenschaften: Seeleute und Geschichte! Bereits im Alter von zwölf Jahren zeigte sie interessierten Touristen das historische Annapolis, das für...
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