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Für eine Woche Jennas Liebhaber spielen? Davon hat Mac seit Jahren geträumt. Zwar soll er sie bloß berühren und küssen, um ihren Ex zu ärgern. Aber immerhin kann er so ein für alle Mal sein Verlangen stillen. Und danach können sie wie vorher beste Freunde sein, oder?


  • Erscheinungstag 16.04.2020
  • ISBN / Artikelnummer 9783733716714
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

„Ich bitte dich doch nur darum, in der nächsten Woche meinen Freund zu spielen.“

„Habe ich das richtig verstanden? Du hast mich hierher nach Bora Bora fliegen lassen, nur damit wir deinem Ex weismachen, du hättest einen neuen Freund? Wir sollen so tun, als würden wir ein paar romantische Tage in dieser Strandhütte verbringen, und ganz nebenbei willst du dich noch um die Blumenarrangements für die Hochzeit deiner Schwester kümmern?“

Zugegeben, wenn man es so formulierte, klang die ganze Idee ziemlich absurd. Aber Jenna LeBlanc hatte ihre Gründe. Gute Gründe, die es rechtfertigten, ihren besten Freund, Mac O’Shea, als den neuen Mann an ihrer Seite auszugeben.

Jenna stand in der Ferienhütte, die in der kommenden Woche ihr Zuhause sein würde, und zupfte nervös an den Trägern ihres korallenroten Sommerkleides. „Jetzt hör schon auf, dich zu beschweren. Immerhin springt dabei ein Gratisurlaub für dich raus.“

Mac schob seine Reisetasche mit dem Fuß beiseite und ging auf sie zu. Seine dunkelgrünen Augen hielten sie in Bann. Du liebe Güte, ihr bester Freund war aufregender als jeder andere Mann, den sie kannte.

„Ich kann meine verdammten Urlaube selbst bezahlen.“ Er stemmte die Hände in die Hüften und blieb vor ihr stehen. „Ich will bloß wissen, warum du mir nicht sagst, warum ich wirklich herkommen sollte.“

Aus Scham? Aus Angst? Aus Verzweiflung? Jenna wollte, dass die Hochzeit ihrer Schwester perfekt wurde. Dafür riskierte sie alles. Ihr Herz, ihren gesunden Menschenverstand … alles.

„Martin kommt zur Hochzeit, er ist der Trauzeuge des Bräutigams“, erklärte sie. „Ich habe mich vor zwei Wochen von ihm getrennt, aber er will das nicht akzeptieren. Ich habe keine Chance, ihm hier aus dem Weg zu gehen, und da kommst du ins Spiel.“

Mac musterte sie aufmerksam. „Ich weiß, dass du dich von ihm getrennt hast, aber du hast mir nie erzählt, warum.“

„Na ja, du warst gerade irgendwo in der weiten Welt unterwegs und …“

„In Barcelona.“

„Und du bist nicht ans Telefon gegangen, als ich versucht habe, dich zu erreichen.“

„Weil ich gerade mitten in einer Besprechung war.“ Mac seufzte. „Jetzt sag mir doch endlich, was los ist und warum wir beide so tun sollen, als wären wir ein Paar. Denn dann werde ich meine Familie einweihen müssen. Meine Schwester wäre sicher begeistert.“

Jenna guckte genervt. „Das ist nicht der passende Zeitpunkt für dumme Witze.“

Mac verschränkte die Arme vor seiner muskulösen Brust. Jenna konnte nicht übersehen, wie sich der Stoff seines T-Shirts an den Schultern spannte. Auch wenn sie seit Jahren nur Freunde waren, war sie nicht blind gegenüber seinen Reizen. Und jetzt, mit zweiunddreißig, war er heißer als je zuvor.

„Martin hat mich mit seiner Sekretärin betrogen.“

Es tat weh, es laut auszusprechen. Nicht weil sie so wahnsinnig in ihn verliebt gewesen wäre. Sie waren nur ein paar Monate zusammen gewesen. Aber zu wissen, dass er ihr nicht mal so viel Respekt entgegengebracht hatte, vorher mit ihr Schluss zu machen …

„Er ist ein Idiot“, bemerkte Mac trocken. „Soll ich ihn verprügeln?“

Jenna lachte, obwohl sie wusste, dass seine Bemerkung keineswegs nur scherzhaft gemeint war. Sie kannte die Gerüchte darüber, wie die O’Sheas ihre Angelegenheiten „regelten“. Macs Vater Patrick, er war vor knapp einem Jahr gestorben, war nicht gerade für seine Feinfühligkeit bekannt gewesen. Inzwischen hatte Macs Bruder Braden die Rolle des Familienoberhaupts übernommen. Er war weitaus umgänglicher als sein Vater, doch immer noch eine ziemlich einschüchternde Erscheinung. Kein Mann, mit dem man sich anlegen sollte.

„Martin leiden zu sehen wäre wundervoll, trotzdem, nein danke.“ Jenna lächelte. „Doch er wird nun einmal hier sein, und ich will nicht, dass er glaubt, ich sei noch zu haben. Er soll wissen, dass ich über ihn hinweg bin und er nichts weiter ist als eine schlechte Erinnerung.“

„Und da kommt nun unsere frisch erwachte, junge Liebe ins Spiel, nehme ich an.“

Jenna schluckte. „Kannst du mir nicht einfach nur einen Gefallen tun, ganz ohne sarkastische Kommentare?“

Jenna wollte Mac lieber nicht mit Liebe in Verbindung bringen. Sie hatten sich vor vielen Jahren auf der Party eines gemeinsamen Freundes kennengelernt. Damals hatte er versucht, sie anzubaggern, doch sie hatte ihn abgewiesen, da sie absolut sicher war, dass ein Mann wie er eine Frau wie sie niemals wirklich attraktiv finden würde.

Offensichtlich hatte er ihre direkte Zurückweisung anziehend gefunden, denn er hatte nicht aufgehört, mit ihr zu flirten. Da hatte sie klargestellt, dass sie keine Frau für oberflächliche Liebeleien war. Er hatte das akzeptiert, und weil sie sich mochten, hatten sie den Kontakt gehalten und sich auch weiterhin getroffen.

Jenna fühlte sich einfach wohl in seiner Gesellschaft. Er brachte sie zum Lachen, bei ihm konnte sie entspannt und ganz sie selbst sein. Sie wusste nicht, wie genau es dazu gekommen war, aber eines Tages hatte sie erkannt, dass er ihr bester Freund war und dass er alles für sie tun würde.

Dabei war Mac nicht nur ein Playboy des Bostoner Jetsets, sondern auch ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann. Seine Familie besaß Auktionshäuser überall auf der Welt. Die O’Sheas waren eine Großmacht auf dem internationalen Kunstmarkt und setzten jedes Jahr Milliarden um. Allerdings wurde ihr Name in Boston häufig in einem Atemzug mit der „ehrenwerten Gesellschaft“ genannt.

In all den Jahren, die sie jetzt mit Mac befreundet war, hatte Jenna das Thema nur ein einziges Mal zur Sprache gebracht – ein Fehler, den sie nicht noch einmal machen würde. Sie hatte ihn nach den Geschäften seiner Familie gefragt und danach, wozu all die Heimlichkeiten gut seien. Mac hatte ziemlich unterkühlt reagiert und sehr klargemacht, dass dieses Thema absolut tabu war.

„Wenn deine Schwester erst in einer Woche heiratet, warum sind wir dann jetzt schon hier?“, fragte er.

Weil sich ihre perfekte Schwester – passend zu ihrem perfekten Leben – die perfekte Hochzeit wünschte. Jenna liebte ihre Schwester über alles und war fest entschlossen, jetzt nicht die verbitterte Brautjungfer zu sein, nur weil ihr Ex sie betrogen hatte. Amy hatte die wahre Liebe gefunden, und dies sollte die schönste Woche ihres Lebens werden. Sie verdiente es, glücklich zu sein.

„Amy möchte mit ihren Hochzeitsgästen ein paar schöne Tage auf der Insel genießen. Eine Art Mini-Urlaub vor dem großen Ereignis.“ Wieder zupfte Jenna nervös am Ausschnitt ihres Kleides herum. „Du musst es nicht tun. Ich weiß, meine Idee ist verrückt und verzweifelt und lächerlich, und du …“

„Was erwartest du denn von mir?“, fragte er grinsend. „Und spar bloß nicht mit saftigen Details.“

Jenna verdrehte die Augen. Sie trat durch die offene Schiebetür auf die kleine Veranda des Bungalows, von der aus ein schmaler Holzsteg mitten ins kristallklare, türkisfarbene Wasser der Südsee führte. Sie hörte schwere Schritte hinter sich, und Sekunden später legte sich eine vertraute Hand auf ihre Schulter.

„Ich bin nicht in der Stimmung, mich veralbern zu lassen“, sagte sie leise.

Mac drehte sie sanft zu sich herum. „Na gut. Sag mir einfach, was ich tun soll.“

Sie sah ihm in die Augen. „Du würdest mit mir hier in der Hütte wohnen müssen.“

„Kein Problem.“

Sie schluckte. „Es gibt nur ein Schlafzimmer.“

Seine Mundwinkel zuckten. „Dann wirst du dich wohl anstrengen müssen, deine Hände von mir zu lassen.“

„Könntest du bitte bei der Sache bleiben?“

Jenna musste trotzdem lachen. Dieser Mann flirtete einfach mit jeder Frau zwischen achtzehn und hundert. Er liebte das Leben, er liebte die Frauen. Und er war absolut loyal. Wenn sie auch nur einen Augenblick glauben könnte, dass er bereit für eine langfristige Beziehung wäre – sie würde sich sofort in ihn verlieben.

„Ich bin bei der Sache“, behauptete er. „Ein Schlafzimmer. Ich habe schon verstanden, was wir dort nicht tun werden, also erklär mir, was wir tun werden, sobald wir außerhalb unserer kleinen Behausung sind.“

„Du würdest mich zu den Abendveranstaltungen begleiten.“ Jenna ging in Gedanken die Liste durch. „Als Floristin bin ich für die gesamte Blumendekoration bei der Hochzeit zuständig. Wenn du mir bei den Vorbereitungen ein wenig zur Hand gehen würdest, sähe dass sehr glaubwürdig aus. Ach ja, und dann ist da noch die Probe am Tag vor der eigentlichen Zeremonie. Ansonsten müssen wir uns nur ab und zu Händchen haltend am Strand sehen lassen und … ich weiß nicht … irgendwie rumturteln … oder so.“

„Rumturteln? Was auch immer das heißen soll, ich kriege das schon hin.“ Er blickte für einen Moment aufs Meer hinaus, dann sah er sie wieder an. „Es gibt nur ein Problem.“

Oh nein. Sie hatte keine Zeit für Probleme. Morgen früh würde ihre Mutter ankommen, und sie wusste nicht, wann ihr Ex hier auftauchen würde.

„Ich kenne dich seit zehn Jahren, und du bist nicht gerade der zärtliche, anschmiegsame Typ.“

Jenna schluckte. Es gab einen Grund, warum sie sich mit Zärtlichkeiten so zurückhielt. „Der kann ich aber sein“, versicherte sie ihm.

„Wirklich?“ Er trat einen Schritt auf sie zu, hob eine Hand und ließ seine Fingerspitzen über ihr Kinn und ihren Hals gleiten. „Glaubst du wirklich, du kannst damit umgehen, wenn ich dich in aller Öffentlichkeit berühre?“, flüsterte er. „Wenn ich dich küsse? Wenn ich so tue, als wäre ich dein Liebhaber und würde jedes Detail deines Körpers kennen?“

Jenna hielt den Atem an. Die Vorstellung, dass Mac jedes Detail ihres Körpers kannte, war aufregend und beängstigend zugleich. Ihr Körper war alles andere als perfekt. Mit ihren üppigen Rundungen war sie das genaue Gegenteil der superschlanken Frauen, mit denen sie ihn bisher gesehen hatte.

„Ich wette mit dir, dass ich jeden, der uns zusammen sieht, überzeugen kann, dass wir ein Paar sind“, sagte sie ein wenig atemlos.

„Ich habe noch nie eine Wette abgelehnt.“ Er streichelte über ihr Schlüsselbein. „Um was wetten wir?“

Jenna holte tief Luft. „Wenn ich gewinne, schuldest du mir einen weiteren Gefallen, den ich zu jeder Zeit einfordern kann.“

Er lächelte. „Und wenn ich gewinne?“

„Das wirst du nicht.“

Macs warmer Atem kitzelte an ihrer Wange. „Dann sollten wir wohl besser ein wenig üben.“

Bevor sie begriff, was er damit meinte, eroberte er ihren Mund.

Mac fragte sich, was zum Teufel er da tat, aber die Zweifel an seinem Verstand schwanden in dem Augenblick, als Jenna sich in seinen Armen entspannte. All die Jahre hatte er sich gefragt, wie sie wohl schmecken würde, jetzt wusste er es endlich, und die Realität übertraf seine Fantasie bei Weitem.

Seit Jahren achtete er auf Distanz zu ihr. Aus Respekt vor ihrer Freundschaft, aber auch weil er sie auf gar keinen Fall näher an sich heranlassen durfte, solange seine Familie Geheimnisse hatte, die er ihr niemals anvertrauen konnte.

Hinter ihrer tadellosen Fassade waren die O’Sheas gerissen, immer bereit zuzuschlagen, um ihre Ziele zu erreichen. Und dabei waren sie in der Wahl ihrer Methoden nicht eben zimperlich. Doch innerhalb der Familie und gegenüber ihren Partnern waren sie loyal und überaus hilfsbereit.

Es gab so viele Familiengeheimnisse. Doch Mac bereute nichts. Bereuen hieß, in der Vergangenheit zu leben, und seine Familie blickte mittlerweile in eine neue Zukunft. Braden hatte jeglicher Gewalt abgeschworen und beschlossen, dass die kriminellen Machenschaften der Vergangenheit angehören sollten. Die Entscheidung klang einfach, die Umsetzung erwies sich jedoch manchmal als äußerst schwierig.

Braden hatte mit Zara seine große Liebe gefunden. Mac hingegen bezweifelte, dass es für ihn so etwas jemals geben könnte. Er war fest entschlossen, niemals eine Frau, die er liebte, in Gefahr zu bringen. Er ließ sich gar nicht erst auf Beziehungen ein. Daher kam für ihn und Jenna auch nichts anderes als Freundschaft infrage.

Und Jenna hatte das verstanden. Sie wusste, dass seine Familie … besonders war, und fragte nicht weiter nach.

Sie konnten kein Paar sein, aber für eine Woche ihren Liebhaber spielen? Darauf würde Mac sich nur allzu gern einlassen. Sie zu berühren, sie zu küssen, davon hatte er so oft geträumt, und er hatte vor, jede Sekunde zu genießen. Und nach diesem kleinen Spiel hätte er sie endlich aus seinen Fantasien vertrieben, und sie würden wieder Freunde sein.

Und wenn ihr Ex auftauchte, würde Mac ein kleines Gespräch unter vier Augen mit dem Mistkerl führen. Niemand tat Jenna ungestraft weh. Sie war eine wunderschöne, strahlende Frau, die einen Mann verdiente, der sie zu schätzen wusste.

Und für eine Woche würde Mac dieser Mann sein … zumindest theoretisch.

Er ließ seine Hände über ihren sinnlichen Körper wandern. Wenn er schon so tun sollte, als wäre er ihr Liebhaber, dann wollte er auch alle Vorteile nutzen, die damit einhergingen.

„Oh, Entschuldigung.“

Jenna zuckte erschrocken zusammen. Mac blickte hinüber zur Tür, wo Jennas Mutter und Schwester standen. Sie waren offensichtlich verlegen und vermieden jeden Blickkontakt. Mac hingegen war völlig ungerührt und hielt Jenna immer noch in den Armen.

In flagranti ertappt zu werden war für ihn angesichts der Geschäfte seiner Familie nichts Neues. Doch glücklicherweise standen ein paar einflussreiche Polizisten, Verwaltungsbeamte und Politiker auf ihrer Gehaltsliste, sodass er niemals verhaftet oder gar vor Gericht gestellt worden war.

Als Jenna sich von ihm lösen wollte, zog Mac sie noch fester an sich. Wenn es ihnen gelang, ihre Mutter und ihre Schwester zu überzeugen, dann würde ihr Ex überhaupt kein Problem sein. Und nach dieser Woche würden sie Mary und Amy einfach erzählen, dass sie sich entschieden hätten, doch lieber nur Freunde zu bleiben. Eine einfache Lösung, und trotzdem würden sie beide bekommen, was sie wollten. Jenna würde sich ihren Exfreund vom Leib halten, und Mac würde sie ins Bett bekommen.

„Wir wollten nicht …“

„Ich wusste gar nicht, dass ihr beide …“

Mary und Amy fingen gleichzeitig zu sprechen an, und Mac unterbrach sie lachend. „Kein Problem. Ich bin auch gerade erst angekommen und wollte Jenna nur angemessen begrüßen.“

Mary sah ihre Tochter überrascht an. „Du hast dich doch erst vor zwei Wochen von Martin getrennt.“

Jenna stand wie erstarrt da und überlegte fieberhaft, wie sie ihrer Familie dieses Szenario erklären sollte. Mac kam ihr zu Hilfe.

„Martin ist ein Idiot“, bemerkte er nüchtern. „Zwischen Jenna und mir knistert es schon seit Jahren, und wir dachten, ein paar Tage hier, weit weg von Arbeit und Alltag, würden uns helfen herauszufinden, ob daraus mehr werden könnte.“

„Was macht ihr beide hier?“, fragte Jenna irritiert.

Mary lächelte. „Ich bin einen Tag früher angereist, weil ich dachte, wir Mädels könnten ein wenig Zeit miteinander verbringen, bevor die anderen Gäste eintrudeln. Ich wusste ja nicht, dass du bereits Gesellschaft hast, aber ich freue mich, dass Mac bei dir ist. Martin war ein netter Kerl, aber Mac ist … na ja, du weißt ja, wie gern ich ihn habe.“

Mary strahlte ihn an, und Mac sah, dass er sie überzeugt hatte. Es gefiel ihm nicht, Jennas Familie anzulügen, aber es ließ sich nicht vermeiden. Und es war ja auch nur für ein paar Tage.

Amy stieß einen kleinen Freudenschrei aus. Sie zog Jenna in ihre Arme und wirbelte mit ihr im Kreis herum. „Ich wusste, dass ihr beide früher oder später zusammenkommen würdet. Tut mir wirklich leid, dass Martin Nathans Trauzeuge ist, aber ich verspreche dir, dass du und Mac ein paar wunderschöne Tage haben werdet.“

Über ihre Schulter hinweg funkelte Jenna Mac böse an, und er wusste, dass er einiges zu erklären hatte, wenn sie wieder allein waren.

Er zwinkerte ihr vergnügt zu, was ihm nur einen weiteren wütenden Blick einbrachte. Oh ja, dieses Spiel würde sehr großen Spaß machen.

2. KAPITEL

„Was zum Teufel sollte das?“

Okay, Mac hatte geahnt, dass Jenna verärgert sein würde. Ihre Mutter und ihre Schwester hatten sie zu einem frühen Abendessen entführt, und das Gesprächsthema der Damen war nicht schwierig zu erraten. Zweifellos hatten die beiden Jenna mit Fragen bombardiert, auf die sie keine echte Antwort gehabt hatte.

Aber es tat ihm nicht leid.

Vor allem weil sie unbeschreiblich sexy war, wenn sie so wütend war wie jetzt.

Jenna knallte die Tür der Ferienhütte hinter sich zu. „Hast du irgendeine Ahnung, was ich gerade durchmachen musste, nur weil du deine Lippen und Hände nicht bei dir behalten konntest?“

Na und? Sie hatte ihrer Mutter und ihrer Schwester Rede und Antwort stehen müssen, während er in Gedanken wieder und wieder diesen unvorstellbaren Kuss durchlebt hatte. Wenn er sich mit der Zunge über die Lippen fuhr, konnte er Jenna immer noch schmecken.

„Hast du denn gar nichts dazu zu sagen?“

„Ich bin halb verhungert“, erwiderte er unbeeindruckt. „Hast du mir etwas zu essen mitgebracht?“

Sie kam auf ihn zu und stieß ihn gegen die Brust. „Meine Mutter will wissen, wie ernst es zwischen uns ist, und meine Schwester macht bereits Pläne für ein gemeinsames Date mit uns beiden, ihr und ihrem Verlobten.“

Mac ließ sich von niemandem herumschubsen – weder bildlich noch wörtlich. Auch nicht von seiner besten Freundin. Er packte ihre Handgelenke und zog sie an sich, sodass sie gegen ihn taumelte.

„Du hast diesen Ball ins Rollen gebracht, ich habe ihn nur ein klein wenig weiter gespielt. Wenn du willst, dass dein Ex uns abkauft, dass wir ein Paar sind, dann ist es doch gut, unsere Schauspielkünste an deiner Familie zu testen.“

„Ich mag es nicht, sie anzulügen.“

„Wir lügen doch gar nicht. Ich habe nämlich vor, tatsächlich dein Liebhaber zu werden.“

Sie sah ihn erschrocken an. „W-wie bitte?“

„Du hast mich schon verstanden.“ Er war sicher, dass sie hinter ihrem Ärger nur ihr Verlangen zu verbergen suchte. Denn ihm war keineswegs entgangen, wie leidenschaftlich sie seinen Kuss erwidert hatte. „Ich habe vor, dieses Erlebnis voll und ganz auszukosten, und wenn diese Woche vorbei ist, werden wir wieder Freunde sein. Auf diese Art müssen wir deine Familie gar nicht anlügen.“

Sie wich zurück, fuhr sich mit zitternden Händen durch die Haare und schloss die Augen. Mac verschränkte die Arme vor der Brust, während er darauf wartete, dass sie die kleine Planänderung, die er gerade verkündet hatte, verarbeitete.

Seufzend ließ sie die Arme sinken. „Wir werden nicht miteinander schlafen, Mac. Ich nehme Sex ernst. Ich weiß, dass du Gefühle und Intimität voneinander trennen kannst, aber ich kann es nicht.“

Mac blickte in ihr Gesicht. Sie war ungeschminkt, doch eine leichte Sonnenbräune ließ ihre Haut erstrahlen. Die Frauen, mit denen er üblicherweise ausging, benutzten jede Menge Make-up, um ihre Schönheit hervorzuheben, aber Jenna hatte so etwas nicht nötig.

„Ich weiß, dass du eine dauerhafte Beziehung willst, Jenna. Aber dies hier ist eine Ausnahmesituation. Und du hast mich hierher eingeladen“, erinnerte er sie. „Lass uns einfach sehen, wohin uns das führt. Ich verspreche dir, wenn das hier vorbei ist, werden wir wieder Freunde sein, und niemand wird verletzt werden.“

„Sagt der Mann, der überall auf der Welt Frauenherzen bricht.“

Er unterdrückte ein Lächeln. „Entgegen deiner Annahme sind meine Reisen überwiegend geschäftlicher Natur, und ich bin meistens viel zu müde, um mich noch zu amüsieren.“

Sie schüttelte den Kopf. „Zum Sex gehört …“

„Was, Jenna?“ Er sah ihr in die Augen. „Lust, Verlangen, Leidenschaft? Ich gebe gern zu, dass ich dich verdammt sexy finde.“ Er umfasste ihre nackten Schultern.

„Tu das nicht“, warnte sie. „Wir werden nicht miteinander schlafen. Wir tun einfach so, als wären wir ein Paar, und nach dieser Woche werden wir meiner Familie erklären, dass wir beschlossen haben, doch lieber Freunde zu bleiben. Das ist alles. Auf mehr kann ich mich nicht einlassen, und wenn du ganz ehrlich zu dir bist, kannst du es auch nicht.“

Oh doch, er konnte. Aber er würde sie nicht bedrängen. Für sie war es schließlich schon schwer genug, darüber hinwegzukommen, dass ihr Exfreund sie betrogen hatte. Aber das bedeutete nicht, dass er nicht weiter versuchen würde, sie ins Bett zu bekommen. Seit Jahren fragte er sich insgeheim, wie es wohl wäre, mit Jenna zu schlafen, und jetzt hatte er eine Woche lang Zeit, es herauszufinden. Mit seinen traumhaften Stränden, dem türkisfarbenen Meer und den tropisch heißen Nächten bot Bora Bora die perfekte Kulisse. An einem Ort wie diesem war Verführung ein Kinderspiel.

Aber Mac wollte nicht, dass Jenna sich zu irgendetwas gezwungen fühlte. Er wollte, dass sie sich nach ihm sehnte und sich das auch eingestand. Er hegte keinerlei Zweifel, dass sie ihn begehrte. Mochte sie es noch so sehr leugnen, ihre Reaktionen sprachen Bände.

Mac strich mit den Daumen über ihre zarte Haut. „Keine Sorge, ich werde dich nicht unter Druck setzen.“

Er spürte, wie sich ihre Schultern unter seinen Händen entspannten. „Das will ich dir auch geraten haben. Ich muss mich um die gesamte Blumendekoration für die Hochzeit kümmern, und Amy hat schon zweimal alle Entwürfe geändert. Mein Ex wird irgendwann hier auftauchen, und nach der Befragung durch meine Mutter bin ich völlig erledigt. Wenn du noch mehr Druck auf mich ausübst, werde ich dich im Schlaf erwürgen.“

Lachend zog Mac sie in seine Arme. Fürs Erste würde er es dabei belassen. Der Samen war gesät. Sie wusste genau, was er wollte. Jetzt musste er nur noch seine Taten lauter als seine Worte sprechen lassen. Und das machte ihm überhaupt nichts aus. Er war es gewohnt, Taten sprechen zu lassen, um seine Ziele zu erreichen.

„Warum gehst du nicht hinaus auf die Veranda und ruhst dich ein wenig aus?“, schlug er vor. „Ich bringe dir einen Tee. Du hast doch sicher eine größere Auswahl dabei.“

Jennas Mutter war trockene Alkoholikerin, daher trank Jenna so gut wie nie Alkohol, aber Mac wusste, dass sie ohne ihre Teesammlung nirgendwohin reiste.

Jenna löste sich von ihm und schenkte ihm ein mattes Lächeln. „Du bist einfach zu gut zu mir.“

Autor

Jules Bennett
<p>Jules Bennett, die ihren Jugendfreund geheiratet hat, ist Mutter von zwei Mädchen – und, natürlich, Autorin. Voller Tatkraft managt sie ihr Leben. Wenn sie sich erst einmal ein Ziel gesetzt hat, hält nichts sie davon ab, es zu erreichen. Davon kann ihr Mann ein Lied singen. Jules Bennet lebt im...
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