Romana Herzensbrecher Band 6

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WILDER ZAUBER GRIECHENLANDS von HELEN BROOKS
Obwohl Ria weiß, dass es falsch ist, nimmt sie Dimitrios‘ Einladung an. In seiner traumhaften Villa in Griechenland will sie die Chance nutzen, um den attraktiven Millionär zu erobern. Doch wie wird er darauf reagieren, wenn sie ihm gesteht, dass er sie mit ihrer Cousine verwechselt hat?

ARISTOS - INSEL DER ENTSCHEIDUNG von MICHELLE REID
Da taucht Louisa nach all den Jahren doch tatsächlich auf seiner Insel auf - mit einem anderen Mann! Der Millionär Andreas Markonos rast vor Wut. Aber wie soll er sich von einer Frau scheiden lassen, die er mit jeder Nacht, mit jedem Kuss und jedem Atemzug mehr geliebt hat?

TRÄUME DES GLÜCKS AUF KRETA von JESSICA HART
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  • Erscheinungstag 17.01.2020
  • Bandnummer 6
  • ISBN / Artikelnummer 9783733749033
  • Seitenanzahl 448
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

HELEN BROOKS, MICHELLE REID, JESSICA HART

ROMANA HERZENSBRECHER BAND 6

1. KAPITEL

„Miss Quinton! Verdammt, ich weiß, dass Sie zu Hause sind! Wenn Sie mir nicht innerhalb von einer Minute aufmachen, schlage ich die Tür ein!“

Die raue Männerstimme verstummte, und jemand hämmerte so wild gegen die Wohnungstür, dass es Ria in den Ohren dröhnte. Zitternd stolperte sie in die kleine Diele. Die Tür bebte unter den Schlägen. Ein solcher Lärm um sechs Uhr morgens – die Nachbarn würden begeistert sein! Während Rias Abwesenheit hatte Poppy in ihrer Wohnung gewohnt, und bei der Rückkehr hatte Ria eine lange Liste mit Beschwerden der Nachbarn im Briefkasten vorgefunden. Und nun das!

„Gut, junge Frau!“, rief der Mann draußen wütend, eben als Ria den Riegel zurückschob. „Ich habe Sie gewarnt!“

Ria öffnete. Eine riesige schwarze Gestalt kam auf sie zugeschossen und stieß so heftig mit ihr zusammen, dass Ria ein Stück zurückgeschleudert wurde und mit dumpfen Knall an die gegenüberliegende Wand prallte.

„Sie kleiner Dummkopf!“

Ria strich sich das dichte, seidige silberblonde Haar aus dem Gesicht. Vor ihr stand der Furcht erregendste Mann, der ihr je begegnet war, und betrachtete sie kalt. „Wieso reißen Sie so plötzlich die Tür auf? Steckt hinter Ihrem Puppengesicht denn gar kein Verstand?“

Die ungerechte Anschuldigung brachte sie schlagartig zu sich. „Was fällt Ihnen ein?“, fuhr sie ihn hitzig an, und ihre Stimme klang erstaunlich fest. „Erst hämmern Sie wie ein Irrer gegen meine Wohnungstür, und dann fragen Sie, warum ich aufgemacht habe? Sie … Sie …“

„Mit Ihrem Spatzenhirn fällt Ihnen wohl kein passender Ausdruck ein? Sie sollten mich lieber fragen, wer ich bin. Oder ist Männerbesuch um diese Uhrzeit für Sie nichts Besonderes?“ Aus stahlblauen Augen betrachtete er sie arrogant und abschätzend von oben bis unten.

Der warme, flauschige Bademantel, den Ria eilig übergestreift hatte, war aufgegangen, und unter dem hauchdünnen Nachthemd zeichneten sich deutlich ihre hohen vollen Brüste, die schlanke Taille und die schönen langen Beine ab. Rasch zog Ria den Gürtel wieder fest. „Es interessiert mich nicht, wer Sie sind!“, behauptete sie unsicher.

„Das wird sich bald ändern, Miss Quinton. Das verspreche ich Ihnen.“ Seine Stimme war leise und tief, hatte aber einen grausamen Unterton, der seine Worte wie eine Drohung klingen ließ. Es ging etwas Kraftvolles, männlich Wildes von ihm aus, und noch nie hatte Ria sich so vor einem Mann gefürchtet. Ihr Puls raste, und ihr Magen verkrampfte sich.

„Was wollen Sie von mir?“ Ängstlich sah sie an ihm vorbei zur geöffneten Tür.

Er schien ihre Absicht sofort zu erraten. „Alles zu seiner Zeit, meine Liebe.“ Mit dem Fuß stieß er die Tür zu, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und verschränkte die Arme vor der Brust, scheinbar völlig entspannt. Seinem starken Akzent und der gebräunten Haut nach zu urteilen stammte er nicht aus England. Ria hatte keine Ahnung, wer er sein mochte und weshalb er so wütend auf sie war.

Angespannt stand sie ihm gegenüber, während er sie weiter in aller Ruhe betrachtete. „Nett. Sehr nett“, meinte er schließlich anerkennend, und als sie unwillkürlich errötete, lächelte er arrogant. „Achtzehn? Neunzehn?“

„Ich bin einundzwanzig. Obwohl Sie das nichts angeht.“

„Es geht mich sogar sehr viel an, mein cooles Kätzchen. Sie hätten Ihre Krallen nicht an einem Mitglied meiner Familie wetzen sollen. Jetzt geht mich alles an, was Sie betrifft. Wie oft Sie zwielichtige Nachtklubs besuchen, zum Beispiel. Ihr ganzer – bedauerlicher Lebenswandel …“

„Hören Sie zu!“, unterbrach sie ihn hitzig und richtete sich zornig auf. „Ich weiß nicht, wovon Sie reden, und ich will es auch nicht wissen. Sie sind mir völlig fremd! Glauben Sie, Sie könnten hier hereinplatzen, mich angreifen und beleidigen …“

Der Fremde kam einen Schritt auf sie zu. Sofort verstummte sie. Er schob sich jedoch nur verächtlich an ihr vorbei und betrat das kleine Wohnzimmer.

„Kommen Sie her, und setzen Sie sich“, sagte er leise, aber es klang wie ein Befehl. „Mit Frauen wie Ihnen streite ich nicht. Wir haben einiges zu besprechen, und so lange werden Sie Ihr hübsches Mundwerk im Zaum halten.“

„Es gibt nichts zu besprechen!“ Vorsichtig ging sie an ihm vorbei und ließ sich dankbar in einen Sessel sinken. Hätte sie doch nie die Tür geöffnet! Wie hatte sie nur so dumm sein können? Sonst war sie immer sehr vorsichtig. Wahrscheinlich war ich nach dem langen Flug einfach durcheinander, dachte sie bedrückt.

Ria war eben aus Amerika zurückgekehrt, wo sie die Arbeit an einem wichtigen Fotoauftrag koordiniert hatte. Sechs Wochen lang hatte sie hitzige Gemüter beschwichtigt, Termine festgelegt, Arbeitsmaterialien organisiert und dafür gesorgt, dass jeder zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Es war eine anstrengende, aber auch aufregende Zeit gewesen. Ria liebte ihre Arbeit als Assistentin des Chefs einer kleinen, aber exklusiven Fotomodellagentur. Sie war gestern spätabends auf dem Flughafen London-Heathrow gelandet und weit nach Mitternacht erst ins Bett gekommen.

Unter dichten Wimpern hervor beobachtete sie, wie der Fremde kurz in jedes Zimmer ihrer kleinen Wohnung schaute. „Wir scheinen allein zu sein“, meinte er schließlich ausdruckslos.

Wütend fuhr Ria auf. „Was hatten Sie denn erwartet?“

Er lachte spöttisch. „Darüber sprechen wir besser nicht, meine liebe Poppy. Ich darf Sie sicher Poppy nennen? Mit Ihnen kann man sich doch alles erlauben.“ Als sie widersprechen wollte, hob er gebieterisch eine Hand, und sein Gesichtsausdruck wurde hart und eisig. „Lassen Sie uns eins klarstellen. Ich bin nicht ‚hereingeplatzt‘, wie Sie es ausdrücken, ich habe Sie nicht angegriffen, und wenn Sie die Wahrheit beleidigend finden, dann sollten Sie einmal gründlich über Ihr hässliches, selbstsüchtiges Leben nachdenken.“

Endlich begann Ria zu begreifen. Dieser Verrückte hielt sie für Poppy! Insgeheim stöhnte sie auf. Was hatte ihre schöne, aber flatterhafte und gedankenlose Kusine jetzt wieder angestellt? Sie hatte gleich geahnt, dass es wohl ein Fehler sein würde, während ihrer Abwesenheit Poppy die Wohnung zu überlassen. Aber diese konnte sehr hartnäckig sein, und Ria hatte ihr noch nie etwas abschlagen können.

Es gäbe da einen ganz außergewöhnlichen Mann, hatte Poppy Ria erzählt und sie aus samtweichen braunen Augen bittend angeschaut. Sie wolle nur ein wenig mit ihm allein sein, das wäre himmlisch. Poppy wohnte mit fünf anderen jungen Frauen zusammen in einem kleinen Haus – nicht eben der beste Nährboden für eine Romanze, wie Ria zugeben musste. Nach jedem Besuch dort fühlte sie sich wie nach einem Bombenangriff.

„Offensichtlich beginnen Sie zu begreifen.“ Überrascht sah Ria auf. „Ihr Gesicht ist erstaunlich ausdrucksvoll, meine Liebe. Ich habe Sie mir anders vorgestellt.“ Als sie den Fremden wütend anfunkelte, lachte er wieder. „Diesmal werden Sie für Ihre Fehler bezahlen. Das ist sicher eine ganz neue Erfahrung für Sie. Sie sollten dankbar sein.“

„Bitte hören Sie mich an. Ich muss Ihnen erklären …“

„Ihre Ausflüchte interessieren mich nicht“, unterbrach er sie ungeduldig und sah sie abfällig an. „Seien Sie still, und hören Sie mir genau zu. Ich werde es Ihnen nicht zwei Mal erklären.“ Offensichtlich war er gewohnt, dass man ihm gehorchte, und Ria war zu erschöpft, um sich länger zu wehren. Verwirrt zog sie die zierlichen Füße unter sich und kuschelte sich schutzsuchend tiefer in die Polster.

„Mein Name ist Dimitrios Koutsoupis“, fuhr der Fremde ein wenig sanfter fort, den Blick auf Rias blasses Gesicht gerichtet. „Ich bin Nikos’ Onkel.“ Als sie nicht reagierte, wurden seine Gesichtszüge härter. „Sie erinnern sich hoffentlich an Nikos?“, fragte er sarkastisch.

Ria sah ihn nur stumm an. Unwillig schüttelte er den Kopf. „Nachdem Sie ihm gesagt hatten, zwischen Ihnen sei alles vorbei, ist er nach Griechenland zurückgereist. Seitdem arbeitet er nicht, isst nicht, schläft nicht. Können Sie sich überhaupt vorstellen, was Sie ihm angetan haben? Mussten Sie sich auf so brutale Art von ihm trennen, nachdem Sie ihn wochenlang an der Nase herumgeführt hatten? Hat es wenigstens Spaß gemacht? Was ist?“, fuhr er sie plötzlich an. Ihre scheinbare Gleichgültigkeit schien ihn immer mehr zu reizen.

Ria wusste nicht, was sie antworten sollte. Schließlich zuckte sie die Schultern. Es wirkte lässiger, als sie beabsichtigt hatte.

„Einfach unbezahlbar!“, stieß Dimitrios zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, drehte sich heftig um und trat ans Fenster, als könnte er Rias Anblick nicht länger ertragen. Mit dem Rücken zu Ria blieb er breitbeinig stehen, verschränkte die Arme und sah auf die inzwischen belebte Straße hinab. Seine angespannte Haltung verriet, wie wütend er war.

Ria saß bewegungslos da und versuchte trotz ihrer Kopfschmerzen, das Wenige, was sie erfahren hatte, zu einem logischen Ganzen zusammenzusetzen.

Es war offensichtlich, dass Poppy sich wieder einmal in ein Abenteuer eingelassen hatte. Es war nicht das erste Mal, dass Ria mit den Nachwehen dieser Abenteuer konfrontiert wurde: Abgewiesene Liebhaber riefen bei ihr an und bettelten, sie möge Poppy dazu bewegen, sich noch einmal bei ihnen zu melden. Manchmal wurde sie sogar vor der Haustür oder auf dem Weg zur Arbeit von mutlos und übernächtigt wirkenden jungen Männern angesprochen, die von ihr wissen wollten, was sie falsch gemacht hatten, und die sie um Hilfe baten.

Poppy beendete ihre Liebschaften immer unweigerlich mit einem glatten Schnitt, schnell, sauber und ohne zu zögern. In den letzten drei Jahren, seit sie nach London gezogen waren, hatte Ria oft mit ansehen müssen, welche verheerenden Folgen Poppys grausames Verhalten haben konnte. Obwohl Ria verstand, warum ihre Kusine sich nach Eroberung und Bewunderung sehnte, machte das Schauspiel sie jedes Mal krank.

Sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie heftig zusammenfuhr, als Dimitrios sich plötzlich zu ihr umdrehte.

„Ich muss mich für mein Verhalten entschuldigen.“ Seine Stimme klang steif und förmlich, und sein Akzent war weniger ausgeprägt als zuvor. Anscheinend hatte er seine Gefühle jetzt unter Kontrolle. „Ich bin nicht hergekommen, um Ihnen die Meinung zu sagen. Was ich denke, spielt keine Rolle.“

Er blieb vor ihr stehen und beobachtete sie. Seine athletische Figur, der tadellos geschnittene dunkle Anzug aus erstklassigem Stoff, die lässig gebundene rote Seidenkrawatte, das makellos weiße Hemd all das verlieh ihm eine Aura von Macht und gebändigter Energie.

„Und warum sind Sie gekommen?“, fragte Ria vorsichtig, als hätte sie es mit einem wilden Panter zu tun, der jeden Moment die Krallen zeigen und zum tödlichen Sprung ansetzen konnte.

„Ich brauche Ihre – Mitarbeit.“ Sie spürte, dass er das Wort mit Bedacht gewählt hatte. „Nikos’ Mutter erholt sich beunruhigend langsam.“ Er unterbrach sich, weil Ria fragend die Augenbrauen hob. „Sie müssen wissen, worum es geht“, ergänzte er eisig.

Ria schüttelte den Kopf. Verblüfft sah Dimitrios sie an. „Ich bitte nochmals um Entschuldigung. Nach allem, was Nikos mir über die intime Beziehung zwischen Ihnen erzählt hat, habe ich selbstverständlich angenommen, dass Sie über seine Familienverhältnisse Bescheid wissen. Wenn in meinem Land ein Mann und eine Frau sich Ringe schenken und einander Treue versprechen, haben sie keine Geheimnisse voreinander.“

Ria war überrascht. Hinter dieser Geschichte steckte wohl doch mehr, als sie zunächst vermutet hatte. Sie kannte Poppy so gut wie sich selbst und wusste, dass intime Beziehungen bei dieser nicht an der Tagesordnung waren. Und was die Ringe betraf: Schon der Gedanke war lächerlich.

Was hast du nur angestellt, du Dummkopf? fragte Ria in Gedanken. Und wieso muss ich jetzt für dich das Eisen aus dem Feuer holen? Und was für ein Eisen!

„Nikos’ Mutter, meine Schwester Christina, war schwer krank.“ Zerstreut fuhr Dimitrios sich mit der großen Hand durchs dichte Haar und verzog einen Moment lang schmerzlich das gebräunte Gesicht. „Sie leidet an einer Knochenkrankheit. Die Behandlung war zwar erfolgreich, aber Christina hat noch immer starke Schmerzen und kann sich nicht normal bewegen. Auch das wird sich mit der Zeit geben. Im Augenblick ist es für sie jedoch lebensnotwendig, dass sie nicht den Lebenswillen verliert. Unglücklicherweise verursachen die Medikamente, denen sie die Heilung verdankt, als Nebenwirkung akute Depressionen.“ Er hob beredt die Hände, und Ria nickte verständnisvoll.

„Als Nikos uns mitteilte, er habe sich in ein englisches Mädchen verliebt, war seine Mutter verständlicherweise zunächst gar nicht begeistert. Ihr wäre eine Griechin lieber gewesen. Doch heutzutage ist es üblich, dass junge Menschen selbst über ihr Schicksal entscheiden, auch wenn sie Fehler machen, die sie später bitter bereuen.“ Sein Tonfall machte Ria unmissverständlich klar, dass das auf sie gemünzt war.

„So … bedauerlich dieser Zwischenfall war, auf meine Schwester hatte er trotzdem eine sehr positive Wirkung. Sie wünscht sich sehnlichst, die Frau kennen zu lernen, in die Nikos sich in so kurzer Zeit so leidenschaftlich verliebt hat. Sie will sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass seine Verlobte zu ihm passt und er mit ihr glücklich werden kann. Das hat ihr ein neues Interesse am Leben gegeben.“

Verwirrt hörte Ria ihm zu. Poppy hatte sich doch offensichtlich wieder von diesem Nikos getrennt. Weshalb hatte dieser große, arrogante Grieche trotzdem die weite Reise nach England auf sich genommen?

„Christina kann es kaum erwarten, Sie kennen zu lernen, und ich werde sie nicht enttäuschen.“

Ria brauchte einen Moment, bis sie verstand, worauf er hinauswollte. Dann hob sie unvermittelt den Kopf. Ihre Blicke begegneten sich. „Richtig“, sagte er ruhig und lächelte kalt. „Sie werden mich nach Griechenland begleiten. Und dort werden Sie meiner Schwester eine anständige, unverdorbene junge Frau vorspielen, die sich nichts Schöneres vorstellen kann, als Nikos unsagbar glücklich zu machen und ihm hübsche, zufriedene Kinder zu schenken.“

„Sie sind verrückt!“, flüsterte Ria entsetzt. „Vollkommen verrückt!“

Seltsamerweise schien ihm ihre Reaktion zu gefallen. Er setzte sich Ria gegenüber, streckte leise seufzend die langen Beine aus, lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Wann Sie nach England zurückkehren dürfen, hängt natürlich davon ab, wie gut Sie Ihre Rolle spielen. Für jemand wie Sie wird das nicht ganz einfach sein“, fuhr er leise und boshaft fort, „aber Sie sind sicher eine begabte Schauspielerin. Betrachten Sie es als Herausforderung.“

Ria hätte nie gedacht, einen Mann so hassen zu können. Dabei hatte sie ihn vor einer Stunde noch gar nicht gekannt! Ihre Kopfschmerzen hatten sich zu einem dumpfen Pochen verstärkt, und ihr war übel. Ich muss diesem Irren endlich sagen, wer ich bin! dachte sie benommen und stand auf. Plötzlich hatte sie das Gefühl, das Zimmer würde sich um sie drehen. Hastig setzte sie sich wieder. Aus ihrem Gesicht war alle Farbe gewichen, sodass es fast grau wirkte.

„Was ist denn nun los?“, hörte sie Dimitrios gereizt fragen. Dann wurde sie unerwartet sanft in die weichen Polster zurückgedrückt. „Zu viele Partys?“

Ria war zu schwach, ihm zu widersprechen. Erschöpft schloss sie die Augen und kämpfte gegen die Tränen an. Dieser Mann konnte nie ein Foto von Poppy gesehen haben. Rias Kusine war zwar genauso alt wie sie und auch etwa gleich groß, hatte aber flammendrote Locken und sanfte braune Augen. Ein größerer Gegensatz zu Rias kühler englischer Schönheit ließ sich kaum vorstellen.

Es wird diesem Tyrannen ganz recht geschehen, wenn er die falsche Frau mit nach Griechenland nimmt! dachte sie unwillkürlich. Das würde seinem Ego einen heilsamen Stoß versetzen.

Sobald das Schwindelgefühl nachließ, öffnete Ria die Lider. Dimitrios hockte neben ihr. Sein finsteres Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Er richtete sich schnell auf und sah schweigend mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen auf sie herab.

„Bleiben Sie sitzen.“ Sein Befehlston brachte sie von neuem auf. Hilflos ballte sie die Hände zu Fäusten, während Dimitrios in der kleinen Küche verschwand. Gleich darauf hörte sie ihn Schranktüren öffnen und schließen.

Gleich darauf stand er wieder vor ihr und hielt ihr eine Tasse mit dampfendem starken Tee hin. „Hier. Für euch Engländer ist das doch ein Allheilmittel.“ Automatisch nahm Ria ihm die Tasse ab. „Es scheint Ihnen nicht gut zu gehen, aus was für Gründen auch immer.“ Viel sagend zuckte er die Schultern. „Das tut mir leid. Trotzdem, ich habe zwei Plätze für den Nachmittagsflug nach Griechenland reservieren lassen. Sie werden mich begleiten, und wenn ich Sie den ganzen Weg tragen muss.“

„Ich komme nirgendwohin mit!“ Ria nippte an dem heißen Tee und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.

„Das war keine Einladung.“

„Was dann? Ein Befehl? Befehlen liegt Ihnen, nicht wahr? Wenn Sie glauben, Sie könnten mich einschüchtern, dann sind Sie an die Falsche geraten!“ Und zwar gründlich, fügte sie im Stillen hinzu und sah trotzig zu ihm auf.

Er lächelte nur, aber dieses Lächeln ließ sie frösteln. Dann drückte er ihr zwei kleine weiße Tabletten in die Hand. „Nehmen Sie das ein.“

Ria ließ sie fallen, als wären sie glühend heiß. „Was ist das?“, fragte sie erschrocken. „Wo haben Sie das her? Was haben Sie mit mir vor?“

Ungeduldig seufzte er auf, als könnte er sich nur schwer beherrschen. „Aspirin aus dem Päckchen in Ihrem Küchenschrank, Sie Dummkopf! Ich bin zwar in viele Geschäfte verwickelt, aber Drogen und Sklavenhandel gehören zurzeit nicht dazu.“ Er hob die Tabletten auf und verschwand nach einem verächtlichen Blick auf Ria in der Küche. Sekunden später kam er zurück, die Tablettenschachtel in der Hand.

„Hier. Bedienen Sie sich. Und denken Sie daran, dass sie unter allen Umständen mitfliegen werden.“

Seine tiefe, ruhige, klangvolle Stimme zerrte an Rias Nerven und jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Ein Glück, dass sie Dimitrios nie wieder sehen würde! Seine männliche Ausstrahlung löste die seltsamsten Gefühle in ihr aus. Das konnte nicht nur an ihrer Müdigkeit liegen!

Direkt neben Ria klingelte das Telefon. Erschrocken fuhr sie zusammen und streckte rasch die Hand nach dem Hörer aus, bevor Dimitrios ihr zuvorkam. Gleichzeitig sah sie auf die Uhr. Erst sieben. Wer rief denn um diese Zeit schon an?

„Ria, bist du’s? Oh, dem Himmel sei Dank, dass du endlich zurück bist!“ Poppy schluchzte auf. „Ich sitze schrecklich in der Tinte. Du musst mir helfen!“

Ria spürte nur zu deutlich, dass Dimitrios sie scharf beobachtete. Sie zwang sich, unbeschwert zu antworten. „Hallo, Sarah! Das konntest ja nur du sein. Soll ich dich wieder einmal zur Arbeit mitnehmen?“ Zugleich drehte sie sich im Sessel so um, dass Dimitrios ihr Gesicht nicht mehr sehen konnte. Trotzdem hatte sie das unbehagliche Gefühl, er würde ihre Gedanken lesen.

„Wer ist bei dir, Ria?“, flüsterte Poppy entsetzt.

Schlagartig fühlte Ria sich in die Vergangenheit zurückversetzt. Im Geist sah sie zwei Mädchen, die trotz Verbot an einer alten Kanalschleuse spielten. Sie kletterten auf das Schleusentor, das noch vom Sommerregen schlüpfrig war. Ein Kind rutschte aus und wäre ins Wasser und in den sicheren Tod gestürzt, hätte das andere es nicht fest gehalten. Damals hatte Poppy sich genauso verängstigt angehört wie heute, doch sie hatte Ria fest gehalten. Ria dachte nicht daran, sie jetzt diesem kalten Fremden auszuliefern. Was immer Poppy seinem Neffen angetan haben mochte, er hatte kein Recht, so viel von ihr zu verlangen.

„Tut mir leid, Sarah, ich kann jetzt nicht mit dir sprechen. Es geht mir nicht gut.“

„Was ist passiert?“, hauchte Poppy in den Telefonhörer.

„Ja, hoffentlich sehen wir uns bald. Ich muss jetzt Schluss machen. Nikos’ Onkel ist aus Griechenland gekommen. Kannst du dir das vorstellen?“

Poppy blieb stumm. Offenbar konnte sie es sich nur zu gut vorstellen.

„Tschüss dann. Ruf später wieder an.“ Sie legte auf.

Dimitrios saß auf der Kante eines Sessels und beobachtete Ria mit ausdruckslosem Gesicht. „Okay?“

Ria nickte, obwohl sie gar nicht sicher war, was er meinte. Er hatte die Krawatte abgenommen und die obersten Hemdknöpfe geöffnet, sodass sie die dunklen gekräuselten Haare auf seiner Brust erkennen könnte. Der Anblick beunruhigte sie. Sie schluckte hörbar. „Das war Sarah“, erklärte sie überflüssigerweise.

Er nickte leicht, ohne den Blick von ihr abzuwenden. „Bis zur Abreise bleiben Ihnen genau fünf Stunden Zeit. Nutzen Sie sie gut. Falls Sie vorher noch einen Arzt aufsuchen müssen, werde ich mich darum kümmern. Sicher haben Sie auch sonst Einiges zu erledigen. Sie werden längere Zeit verreist sein.“

„Das ist ja lächerlich!“ Erschrocken sprang sie auf. „Ich muss arbeiten! Sie können nicht einfach erwarten …“

„Doch, das kann ich.“ Dimitrios stand ebenfalls auf und sah sie hart an. „Sie werden ausnahmsweise einmal genau tun, was man Ihnen sagt.“

„Für wen halten Sie sich eigentlich?“

Er verzog den Mund zu einem kalten Lächeln. „Sie wissen, wer ich bin. Und ich weiß, was Sie sind. Fotomodell, nicht wahr? Ein sehr begehrtes, wie Nikos mir erzählt hat.“ So, wie er das sagte, klang es ausgesprochen angewidert. „Folglich müssen sie oft von einem Tag auf den anderen verreisen. Außerdem kümmert es mich nicht, was aus Ihrer Stelle wird. Mich interessiert nur meine Schwester.“

Ria war, als würde sie gegen eine Wand anrennen. „Bitte hören Sie mir zu. Sie …“

„Ja?“ Er zog eine Augenbraue hoch. Als Ria verstummte, fuhr er abfällig fort: „Ich versichere Ihnen, dass ich für alle Reisekosten aufkommen werde. Nun, das müsste doch so ganz nach Ihrem Geschmack sein. Oder soll ich Ihnen etwa auch noch den Verdienstausfall ersetzen? Wie viel verlangen Sie?“ Er nannte eine so hohe Summe, dass Ria ihn entsetzt ansah.

„Sie wollen mich bestechen. Mit was für Leuten verkehren Sie denn eigentlich?“

Seine Gesichtszüge wurden hart wie Granit. „Treiben Sie es nicht zu weit, Miss Quinton. Ich kann ein guter Freund sein, aber auch ein gefährlicher Gegner.“ Er kam langsam auf sie zu.

Seine männliche Ausstrahlung faszinierte sie. Ria fühlte sich von ihm magnetisch angezogen, doch zugleich machte er ihr Angst. Sie wollte zurückweichen, konnte sich aber nicht bewegen. „Kommen Sie mir nicht zu nahe.“

„Sie wollen mir befehlen?“ Seine Miene wirkte fast grausam.

Wütend erwiderte sie seinen Blick. „Und wenn ich nicht gehorche? Was machen Sie dann? Mich schlagen? Sind Sie einer von der Sorte? Brutal und …“

„Wie können Sie es wagen, über mich zu urteilen. Ausgerechnet Sie.“ Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung zog er sie an sich und drängte sie gegen die Wand.

„Kleines Flittchen. Es wird Zeit, dass dir jemand Manieren beibringt.“ Er beugte sich über sie, sodass sie seinen warmen Atem auf dem Gesicht spürte. Entsetzt versuchte sie, sich aus seinem eisernen Griff zu befreien, und warf den Kopf von einer Seite zur anderen.

Er lachte heiser. „Zahme, unterwürfige Männer sind dir wohl lieber? Der arme Nikos! Kein Wunder, dass er nicht mit dir fertig geworden ist.“ Er küsste sie auf den Hals.

Außer sich vor Angst trat Ria nach ihm und wand sich in seinen muskulösen Armen, mit denen er sie so eng an sich drückte. Dimitrios seufzte verärgert auf und bog sie unbarmherzig weit nach hinten, bis sie sich an ihn klammern musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Zugleich küsste er sie sinnlich und mit so viel Raffinesse, dass sie schließlich gegen ihren Willen die Lippen öffnete.

Rias Herz begann wie wild zu klopfen. Ihre Empfindungen erschreckten sie noch mehr als diese Umarmung. Sie hätte nie gedacht, dass ein Kuss so viel in ihr auslösen könnte. Bisher war sie höchstens einmal von einem guten Freund zum Abschied geküsst worden. Das hier war ganz etwas anderes, und die wilden Gefühle, die dabei in ihr erwachten, waren ihr völlig neu.

Verzweifelt trommelte sie mit ihren kleinen Fäusten gegen Dimitrios’ Rücken, und als Dimitrios den Mund wieder zu ihrem Hals gleiten ließ, schluchzte sie auf. „Nicht! Bitte nicht!“

Zögernd hob er den Kopf und sah sie forschend an. „Das klingt fast, als würdest du es ernst meinen.“

„Ja!“ Sein kraftvoller Körper flößte ihr solche Angst ein, dass sie kaum ein Wort hervorbrachte.

Dimitrios schob sie auf Armeslänge von sich und sah ihr nachdenklich in die grauen Augen, in denen sich deutlich ihre Furcht spiegelte. „Und ich habe dich für erwachsen gehalten.“ Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, den Ria nicht deuten konnte. „Man könnte meinen, dass du nicht ans Küssen gewöhnt bist.“

„Sie haben mir wehgetan!“, flüsterte sie und strich sich mit bebenden Fingern eine silbrig glänzende Haarsträhne aus der Stirn.

„Wirklich?“, fragte er ungläubig. „Ich muss aus der Übung sein. Normalerweise reagieren die Frauen anders, wenn ich sie küsse.“

Daran zweifelte sie keinen Augenblick. Nach dieser kurzen Umarmung begriff sie zum ersten Mal, was den Männern solche Macht über Frauen verlieh. Ihre Haut prickelte noch immer. Rasch trat sie einen Schritt zurück.

Dimitrios ließ sie los. Seine Augen funkelten. „Also, was ist?“, fragte er scharf. „Soll ich für dich packen? Oder wirst du jetzt endlich vernünftig sein?“

Jetzt erst dachte Ria ernsthaft über seinen lächerlichen Vorschlag nach. Was konnte Dimitrios ihr schon anhaben? Sie war nicht Poppy. Natürlich würde er das bald herausfinden, aber wenn sie einwilligte, konnte sie ihrer Kusine zumindest eine Atempause verschaffen. Poppy wäre ihm nie gewachsen.

„Ich habe noch Urlaub zu bekommen“, erklärte sie leise, und das stimmte tatsächlich. Im letzten Jahr hatte sie nur eine Woche frei genommen und bisher nie eine Gelegenheit gefunden, den restlichen Urlaub zu nehmen. Zurzeit hatte sie auch keine Verpflichtungen anderen gegenüber, und dank ihrer Amerikareise war ihr Pass noch gültig. Poppy konnte sie über die Agentur eine Nachricht zukommen lassen.

Zögernd hob sie den Kopf, sah Dimitrios fest an und nickte.

„Ich komme mit“, sagte sie steif. „Aber vergessen Sie nicht, dass ich Sie gewarnt habe. Sie machen einen Fehler.“

Ein Ausdruck wilden Triumphes huschte über seine harten Gesichtszüge. Worauf habe ich mich da nur eingelassen? fragte Ria sich erschöpft.

2. KAPITEL

Erster Klasse zu fliegen war wundervoll bequem, und unter anderen Umständen hätte Ria die Reise von ganzem Herzen genossen. Heute konnte sie jedoch nur an das denken, was ihr bevorstand. Ihr Mund war wie ausgedörrt und ihre Handflächen feucht.

Gleich nach dem Start hatte Dimitrios sich entspannt zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Als sie ihn jetzt von der Seite anschaute, bemerkte sie erschrocken, dass er nachdenklich ihr blasses Gesicht betrachtete.

„Ist das nicht unbequem?“, fragte er plötzlich.

„Was?“

„Diese Rühr-mich-nicht-an-Haltung.“

Verwirrt sah sie zu ihm auf. „Ich weiß nicht, was Sie … du meinst.“ Es fiel ihr schwer, ihn zu duzen. Aber spätestens in Gegenwart seiner Schwester würde sie es ja ohnehin tun müssen.

„Und das soll ich glauben?“ Sein Blick wurde durchdringend. „Ich hatte etwas anderes erwartet: Eine temperamentvolle Frau, die stets ihren Willen durchsetzen will, mal mit Charme, mal mit weiblicher List. Und was finde ich stattdessen? Eine kühle, abweisende Schönheit.“ Abwägend schüttelte er den Kopf. „Das ist keine schlechte Taktik. Vielleicht war ich zu voreilig?“

Nervös versuchte Ria, seinem Blick standzuhalten. Seine Worte trafen beunruhigend genau auf Poppy zu. „Für deine Vermutungen kann ich nichts.“ Sie wandte sich ab.

Eine Stewardess brachte Ria das eisgekühlte Getränk, das sie bestellt hatte. Dankbar lächelte Ria ihr zu, doch die junge Frau schaute nicht sie, sondern Dimitrios an. Auf ihrem hübschen, sorgfältig zurechtgemachten Gesicht lag ein verlangender Ausdruck.

„Kann ich Ihnen auch etwas bringen, Sir?“

„Nein, danke“, erwiderte Dimitrios gleichgültig, lehnte sich wieder zurück und schloss die Augen. Entspannt wirkte sein Gesicht nicht mehr so abweisend und streng, sondern eher erschöpft. Wie alt mochte er sein? Dreißig? Fünfunddreißig? Es war schwer zu schätzen.

„Wenn du willst, schenke ich dir ein handsigniertes Foto von mir“, sagte er plötzlich spöttisch, ohne die Augen zu öffnen. „Obwohl ich verstehen kann, dass dir das Original lieber ist.“

Ria fuhr zusammen. „Du bist einfach … einfach …“

Er lachte boshaft. „Schon gut, ich habe begriffen, was du meinst. Du siehst immer noch ziemlich blass aus. Wieso versuchst du nicht zu schlafen?“

„Ich schlafe, wann es mir passt!“ Ihre kindische Antwort brachte ihn erneut zum Lachen.

Ria lehnte sich zurück, krampfhaft bemüht, die Augen offen zu halten. In Wirklichkeit hätte sie Dimitrios’ Rat gern befolgt. Ihr schmerzte der Kopf noch immer, und sie fühlte sich wie zerschlagen. Seit sie zugestimmt hatte, Dimitrios nach Griechenland zu begleiten, war sie keinen Augenblick zur Ruhe gekommen. Jetzt war sie selbst zum Schlafen zu müde.

„Hast du Verwandte?“, fragte Dimitrios plötzlich im Plauderton.

Fast hätte sie den Kopf geschüttelt. Ihre Eltern und ihr kleiner Bruder waren bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben gekommen, als sie, Ria, sieben Jahre alt gewesen war. Danach hatte der Bruder ihres Vaters sie bei sich aufgenommen, weil er nicht wollte, dass seine schwierige Tochter Poppy allein aufwuchs. Poppys Mutter war zwei Jahre vorher gestorben.

„Mein Vater lebt in Essex, und ich habe eine Kusine, die auch in London wohnt.“ Ihre Stimme zitterte leicht. Ria hasste es, lügen zu müssen.

„Ja, richtig. Nikos hat mir erzählt, dass du dich nicht gut mit deinem Vater verstehst. Warum nicht? Ist er dir zu autoritär?“

„So könnte man es ausdrücken.“

„Der arme Mann.“

„Woher willst du wissen, wessen Schuld es ist?“, erwiderte sie scharf. „Du kennst ihn doch gar nicht.“ Ihr Onkel John war ein unzugänglicher Mann, der seine Nichte im Haus duldete, ohne sich im Mindesten für sie zu interessieren, und seine eigene Tochter mit geradezu grausamer Kälte behandelte. Kein Wunder, dass Poppy aus Sehnsucht nach Zuneigung die verrücktesten Dinge anstellte!

„Ich kenne dich, das genügt“, erklärte Dimitrios leise, aber bestimmt. „Es ist sehr bequem, wenn man anderen die Schuld an den eigenen Fehlern geben kann, und im Zweifelsfall muss eben der Vater herhalten.“

„Unsinn!“, widersprach sie hitzig, obwohl sie insgeheim zugeben musste, dass ein Körnchen Wahrheit in seinen Worten lag.

„Wirklich?“, fragte er gelangweilt. „Dann überzeug mich doch vom Gegenteil!“

Einen Augenblick betrachtete sie sein spöttisch und bitter wirkendes Gesicht. Dann ließ sie sich mutlos in den Sessel zurücksinken. „Ach, es ist sinnlos. Du würdest mir ja doch kein Wort glauben.“

„Wie klug von dir.“ Hilflos und wütend funkelte sie ihn an.

„Ich kenne unzählige Frauen wie dich“, fuhr er verächtlich fort. „Frauen, die von Kindheit an verwöhnt worden sind. Du bist keineswegs einmalig.“

Ria zwang sich, nicht darauf zu antworten, sonst hätte sie sich bestimmt verraten. Dieses Thema ging ihr einfach zu nahe. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie sehr Poppy sich gefreut hatte, als sie, Ria, zu ihnen gezogen war. Trotz ihres unterschiedlichen Temperaments hatten sie sich sofort verstanden. Jede hatte bei der anderen die Zuneigung gefunden, die sie beide so dringend brauchten. Da sie in einem abgelegenen Haus auf dem Land aufwuchsen, hatten sie sonst kaum Freunde, doch solange sie zusammen sein konnten, störte sie das wenig. Gemeinsam machten sie die Wiesen und Wege der Umgebung unsicher, und in die kleine Dorfschule gingen sie nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Sie waren unzertrennlich gewesen, zwei kleine, wilde Mädchen, eins mit langem, seidigem, vom Wind zerzaustem blondem Haar, das andere frech wie ein Lausbub mit kupferroten Locken und fröhlich blickenden braunen Augen. Bei der Erinnerung musste Ria lächeln, ohne zu ahnen, wie weich ihre Gesichtszüge dabei wurden.

Dimitrios hatte sie die ganze Zeit beobachtet. Jetzt hielt er unwillkürlich den Atem an. „Wem gilt denn das Lächeln?“, fragte er rau. „Einem der vielen Dummköpfe, die auf dich hereingefallen sind?“

Verständnislos sah sie zu ihm auf.

„Wieso frage ich überhaupt?“, stieß er wütend hervor. „Du machst mich krank, du kleine Betrügerin!“

Sein unerwarteter Angriff erschreckte sie so, dass sie erblasste. Nach einem letzten verächtlichen Blick schloss er wieder die Augen. Allmählich entspannte er sich, bis Ria ihn tief und regelmäßig atmen hörte. Er war eingeschlafen.

Ria wagte sich kaum zu bewegen, obwohl ihr jeder Muskel wehtat. Noch nie hatte sie sich so krank und allein gefühlt. Tränen traten ihr in die Augen und quollen unter den fest geschlossenen Lidern hervor. Was für ein elendes Durcheinander! dachte sie verzweifelt und verbarg das Gesicht an der Sessellehne.

In genau diesem Augenblick umfasste Dimitrios sanft ihr Kinn, drehte ihren Kopf zu sich herum und trocknete ihr mit einem Taschentuch die Tränen. „Warum weinst du denn?“

Ria schluckte und versuchte sich zusammenzunehmen, doch vergeblich. Dimitrios zog sie dicht an sich, bis ihr Kopf an seiner breiten Brust lag. Etwas beschämt lehnte sie sich an ihn und lauschte dem ruhigen, rhythmischen Klopfen seines Herzens. Plötzlich fühlte sie sich warm und geborgen.

„Entspann dich, Kleines, schließ die verführerischen Augen …“ Seine leise Stimme hatte einen spöttischen Unterton, aber Ria achtete nicht darauf. Dimitrios’ sinnliche Ausstrahlung, diese Mischung aus Kraft und Zärtlichkeit, nahm sie völlig gefangen.

„Armes Kindchen. Du bist ja ganz müde!“ Seine sanften Worte besänftigten sie immer mehr. Sein Jackett duftete würzig nach Rasierwasser und leicht nach Zigarre. Ria spürte, wie sich das warme Gefühl in ihrem Bauch verstärkte. Plötzlich hätte sie Dimitrios am liebsten das Hemd aufgeknöpft und die Wange an seiner Brust gerieben. Ein Beben durchlief ihren Körper. Hastig setzte sie sich auf und lehnte sich zitternd im Sitz zurück.

Dimitrios sah sie kurz, aber durchdringend an, bevor er sich ebenfalls zurücklehnte und entspannt die Augen schloss. „Du steckst voller Überraschungen“, sagte er trocken. „Ich hatte mich schon gefragt, wie lange du die Rolle der kühlen Schönheit noch durchhalten würdest.“

Er hatte nur mit ihr gespielt! Wahrscheinlich machte es ihm Spaß, sie aus der Fassung zu bringen. „Ich hasse dich!“, stieß sie hervor.

„Warum?“, fragte er unbewegt, ohne die Augen zu öffnen. „Weil ich nicht auf deine Tricks hereinfalle? Du hast noch viel zu lernen, meine treulose kleine Sirene. Fordere mich lieber nicht heraus.“

Es tat weh, so ungerecht beschuldigt zu werden, aber was sollte sie tun? Sie konnte ihm nicht erklären, dass sie und Poppy sich eben deshalb so gut verstanden, weil sie völlig unterschiedlich waren. Ria war von Natur aus ruhig und zurückhaltend, während Poppy Aufregung und Abenteuer liebte.

„Wie viel Urlaub räumt dir denn dein Chef ein?“, fragte Dimitrios, als wäre nichts geschehen.

„So viel wie ich brauche“, antwortete sie kurz angebunden. Sofort öffnete er die Augen. „Wirklich? Du scheinst dich gut mit ihm zu verstehen.“

Sein sanfter Tonfall täuschte sie nicht. „Was willst du damit sagen?“

„Warum fragst du? Hast du ein schlechtes Gewissen?“ Er sah sie durchdringend an.

Unwillkürlich errötete sie. „Wir sind befreundet“, erklärte sie abweisend, „das ist alles.“ Sie wollte nicht mit ihm über ihren Chef sprechen.

Julian Brand war ein großes Risiko eingegangen, als er ihr die Stelle als seine rechte Hand in der kleinen Firma angeboten hatte, statt sich für einen der erfahreneren Bewerber zu entscheiden. Damals hatten sie und Poppy als Mannequins für einen von Julians Konkurrenten gearbeitet. Im Grunde war Ria für diese Arbeit jedoch viel zu scheu. Wann immer sie den Laufsteg betreten musste, wäre sie am liebsten gestorben.

Julian musste gespürt haben, wie viel die Chance, diesem Leben zu entgehen, für sie bedeutete. „Ich gebe dir drei Monate Zeit, Schatz“, hatte er lächelnd zu ihr gesagt, „wenn ich dann nicht von dir überzeugt bin, werfe ich dich wieder den Wölfen zum Fraß vor.“

Trotz seines etwas weichlichen Äußeren war Julian ein kluger Geschäftsmann, und er hatte sich nicht in Ria getäuscht. Während des ersten halben Jahres arbeitete sie sechzehn Stunden am Tag, und alles, was ihr an Erfahrung fehlte, machte sie durch ihren Eifer wett. Nach drei Monaten hatte Julian ihr Gehalt verdoppelt, und heute, zwei Jahre später, war Ria für die schnell wachsende Firma unentbehrlich.

„Ist das einer dieser Freunde, mit denen du die Nächte durchtanzt?“, bohrte Dimitrios nach.

„Schon möglich.“ Bei der Vorstellung, Julian könnte mit ihr oder einer anderen Frau die Nächte durchtanzen, musste Ria unwillkürlich lächeln. Von Zeit zu Zeit ging sie mit ihm und seinem Freund Kelvin essen. Ansonsten steckte sie ihre gesamte Energie in die Arbeit für seine Agentur. Sie machte sich nichts aus Liebschaften. Außerdem war ihr bisher noch kein Mann begegnet, den sie auch nur halbwegs aufregend fand. Einmal hatte Poppy ihr sogar vorgeworfen, sie sei frigide.

„Und wie kann sich ein anständiges Mädchen eine eigene Wohnung in London leisten? Die Miete muss unglaublich hoch sein.“

„Ich zahle keine Miete“, erwiderte sie, ohne nachzudenken. „Die Wohnung gehört mir.“

Unvermittelt setzte er sich auf. „Ach, so ist das! Und ich mache mir Sorgen, ob du mit deinem Chef Schwierigkeiten bekommst!“ Sein wütender Blick ließ sie frösteln. „Weiß Nikos von diesem … Abkommen?“

„Es gibt kein Abkommen!“ Sie senkte den Kopf. „Wenn du es unbedingt wissen musst: Ich habe die Wohnung von einer Erbschaft gekauft. Obwohl ich dir keine Erklärung schuldig bin!“

„Erklärung!“, stieß er so böse hervor, dass sie zusammenzuckte. „Für wie dumm hältst du mich eigentlich? Vielleicht hast du meinen jungen, naiven Neffen mit solchen Ausflüchten täuschen können, aber nicht mich! Seit Nikos’ Vater gestorben ist, bin ich für ihn verantwortlich, und ich werde dafür sorgen, dass er sich nicht mit einer … einer …“

„Einer was?“

Dimitrios sah aus, als hätte er sie am liebsten geschlagen. „Du weißt ebenso gut wie ich, wie man solche Frauen nennt!“ Zornig, aber auch hilflos schaute Ria ihn an. Sie konnte ihm doch nicht erzählen, dass sie die Wohnung von dem Geld gekauft hatte, das ihr Vater ihr hinterlassen hatte!

Während sie noch nach einer Antwort suchte, wandte Dimitrios sich angewidert ab und stand auf. „Es ist kaum zu glauben, dass sich hinter diesem unschuldigen Äußeren so viel Verworfenheit verbirgt. Ich habe dich unterschätzt – du hast doch nicht mehr viel zu lernen. Heute Morgen bin ich mir fast wie ein Lüstling vorgekommen.“ Er beugte sich über sie. „Beim nächsten Mal werde ich mich nicht mehr zurückhalten. Dann bekommst du, was du verdienst. Also nimm dich in Acht. Mich führst du nicht an der Nase herum!“

Das Flugzeug landete auf einem kleinen, schmutzigen Flugplatz in Griechenland. Müde und völlig erschöpft wankte Ria die Gangway hinunter. Im Freien war es schwül und heiß, und die Luft roch nach Benzin und Rauch. Direkt vor dem Flughafengebäude parkte ein schnittiger weißer Porsche. „Steig ein“, befahl Dimitrios.

Nervös ließ sie sich auf den Beifahrersitz gleiten. Die schwarzen Polster dufteten nach echtem Leder. Dimitrios setzte sich ans Steuer und ließ den Motor an. Seine Miene wirkte starr.

„Wie weit ist es?“

„Das wirst du schon sehen.“

Es wurde schnell dunkel, und bald funkelten Myriaden Sterne am samtschwarzen Himmel. Es war ein friedvoller Anblick, doch die Atmosphäre im Wagen blieb gespannt.

Wenige Kilometer vom Flughafen entfernt bog Dimitrios in eine schmale, holprige Straße ein, die immer tiefer in die Hügellandschaft hineinführte. Bald ging es stetig bergan. Nach einer Weile hielten sie auf dem Parkplatz einer kleinen Taverne am Straßenrand. Seufzend lehnte Dimitrios sich zurück, während Ria ihn wachsam beobachtete.

„Sieh mich nicht so an, als wollte ich dich auffressen!“, sagte er leise und rau. „Sicher kannst du eine Erfrischung brauchen.“

Er stieg aus, öffnete ihr die Tür und half ihr beim Aussteigen. Obwohl er sie nur leicht am Arm anfasste, spürte sie die Berührung am ganzen Körper.

Im kleinen Hof der Taverne standen verlassen einige Holzbänke und Tische und ein winziger verzierter Taubenschlag. Die Luft war wundervoll frisch. Dimitrios verschwand durch den Türbogen nach drinnen und kehrte mit zwei großen Gläsern voll eisgekühltem Fruchtsaft in den Händen zurück.

„Wie fühlst du dich?“ Prüfend betrachtete er Rias blasses Gesicht.

„Ich weiß nicht.“ Tatsächlich hätte sie am liebsten den Kopf auf die raue Tischplatte gelegt und geschlafen.

Er setzte sich ihr gegenüber und streckte die Beine aus, wobei er sorgfältig darauf achtete, dass er Ria nicht berührte. Ängstlich sah sie zu ihm auf. In dem schwachen Schein der Lampen traten seine klar geschnittenen Gesichtszüge noch deutlicher hervor. Ihre Blicke trafen sich.

„Du fürchtest dich vor mir. Warum?“ Er verzog ganz leicht den Mund. „Wegen unseres Gesprächs im Flugzeug? Ich war wohl doch zu hart. Ich weiß nicht, woher du das Geld für die Wohnung hattest – und ich will es auch nicht wissen“, ergänzte er, als sie ihn unterbrechen wollte. „Jedenfalls halte ich dich nicht für ein leichtes Mädchen. Lassen wir es dabei.“

„Warum glaubst du plötzlich nicht mehr, dass ich … so bin?“

„Weil ich in meinem Leben genug Liebschaften gehabt habe, um zu merken, wann ich es mit einer erfahrenen Kurtisane zu tun habe. Du bist bestimmt keine.“

Ria fiel ein, wie panisch sie auf seinen Kuss reagiert hatte, und errötete.

„Das zum Beispiel passiert Kurtisanen nie.“ Neckend strich er ihr mit einem Finger über die glühende Wange. Unwillkürlich versteifte sie sich und wich zurück.

Dimitrios lachte leise. „Oreos, oreos“, flüsterte er und sah sie seltsam bedauernd an.

Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie in dem Hof ganz allein waren. Nervös trank sie einen Schluck. „Was heißt das?“, fragte sie erzwungen fröhlich, um die Spannung zwischen ihnen zu überspielen.

Oreos? Na komm, meine Süße, das Wort musst du schon einmal gehört haben. Nikos hat dir doch bestimmt gesagt, wie schön du bist? Wie du mit deinen sanften Augen die Männer erst lockst, um sie dann zurückzuweisen, bis sie fast den Verstand verlieren, wie deine Lippen …“

„Sei still!“ Ihre Stimme bebte. „Bitte, Dimitrios.“

„Das ist das erste Mal, dass du mich mit meinem Namen anredest“, erwiderte er leise, fast zärtlich. „War es sehr schlimm?“ Ria sprang so hastig auf, dass sie ihr Glas umstieß. Es rollte vom Tisch auf den steingepflasterten Boden und zersprang laut klirrend.

„Oh, das tut mir leid!“ Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die noch immer warme weiße Mauer der Taverne stieß.

Dimitrios stand langsam auf, ohne Ria aus den Augen zu lassen. „Warum hast du es denn so eilig, mein Täubchen?“ Er blieb vor ihr stehen, legte ihr eine Hand unters Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen. Den freien Arm legte er ihr besitzergreifend um die Taille.

„Du hörst es doch sicher gern, wie anziehend Männer dich finden, wie leicht es dir fällt, sie zu umgarnen.“ Er zog sie so eng an sich, dass sie den berauschenden Duft seiner warmen Haut einatmete. „Oder hast du etwas gegen mich?“

Er hielt sie jetzt so eisern fest, dass sie sich kaum noch bewegen konnte. „Du bestehst aus lauter Widersprüchen. Ist das alles nur ein Spiel? Stellst du dich scheu und naiv, um deine Verehrer noch mehr zu reizen? Das ist riskant, meine Süße. Aber auch verlockend. Sehr verlockend.“ Er ließ die Fingerspitzen über ihre Lippen gleiten.

„Bitte lass mich los.“ Wieder hatte sie dieses süße, ihr völlig unbekannte Gefühl im Magen, und als sie sich zu befreien versuchte, spürte sie, wie Dimitrios’ Körper auf ihre Bewegungen reagierte.

Ganz langsam beugte Dimitrios sich über sie. Seine kühlen Lippen strichen über ihren Hals und ihre Ohren, und eine Welle der Erregung überlief sie. Verzweifelt versuchte sie, ihre Gefühle zu unterdrücken, doch ihr Verlangen war zu stark, und noch während sie „bitte nicht!“, flüsterte, schmiegte sie sich unwillkürlich an Dimitrios.

Er stöhnte auf, streichelte ihr den Rücken und drückte sie sanft und rhythmisch an sich. Zugleich küsste er sie so wild und fordernd auf den Mund, dass sie alle Gegenwehr vergaß. Schmerzliches Sehnen erfasste sie und ließ sie alle Vorbehalte vergessen. Völlig überwältigt lag sie in Dimitrios’ Armen.

Es dauerte einen Moment, bis Ria merkte, dass Dimitrios sie nicht mehr fest hielt, sondern nur noch leicht stützte. Langsam hob er den Kopf und sah sie abschätzend und spöttisch an.

„Wirklich, sehr verlockend.“ Er ließ die Arme sinken und trat einen Schritt zurück. „Aber nicht ganz ungefährlich. Der arme Nikos.“

Ria war zu erschüttert, um zu antworten. Dabei bemerkte sie sehr wohl, wie beherrscht Dimitrios allem Anschein nach war, während sie kaum aufrecht stehen konnte.

„Du bist ein schlaues kleines Luder“, sagte er mehr zu sich als zu ihr. „Die kühle Schönheit lässt das Eis schmelzen, und jeder glaubt, es geschehe nur für ihn. Eine erstklassige Vorstellung, das muss man dir lassen.“

Er konnte nicht ahnen, dass jedes seiner Worte sie wie ein Schlag traf. Es war alles nur ein Test gewesen! Er dachte, sie würde auf jeden Mann so reagieren! Verstört sah sie ihm in die Augen und las dort nichts als eisige Verachtung. Seine Meinung von ihr stand längst fest.

Ohne jede Vorwarnung schlug Ria ihm mit aller Kraft ins Gesicht, sodass sein Kopf nach hinten gerissen wurde. Einen Moment, in dem Dimitrios Ria so überrascht anschaute, dass es unter anderen Umständen schon fast komisch gewirkt hätte, schien die Zeit stillzustehen. Doch als sich auf Dimitrios’ Wange ein rotes Mal abzuzeichnen begann, wurde Ria bewusst, was sie getan hatte. Dimitrios funkelte sie hasserfüllt an. Am liebsten hätte sie sich irgendwo vor ihm verkrochen. Stattdessen ballte sie die Hände zu Fäusten und blieb stolz aufgerichtet vor ihm stehen.

„Bist du fertig?“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Plötzlich fühlte sie sich schrecklich allein. „Das hattest du verdient!“

„Wirklich?“, erwiderte er wütend, aber auch ehrlich überrascht. „Das verstehe, wer will.“

Er fasste nach der Hand, mit der sie zugeschlagen hatte, öffnete die Faust und legte die Handfläche flach gegen seine. Dann hob er die Hand an die Lippen und küsste sanft einen Finger nach dem anderen, ohne den Blick von Rias Gesicht abzuwenden. Sein Lächeln wirkte grausam.

„Wenn du das noch einmal tust, werde ich dafür sorgen, dass du es bitter bereuen wirst.“ Sein ruhiger Tonfall ließ die Worte noch drohender klingen.

Erschauernd zog sie die Hand zurück. „Ich hasse dich!“, sagte sie leise.

„Das hast du mir schon einmal gesagt.“ In seine Augen trat ein neuer Ausdruck, den Ria nicht deuten konnte. „Mir soll es recht sein.“

Er verschwand in der Taverne, kehrte aber augenblicklich zurück, fasste Ria grob am Arm und zog sie zum Auto, öffnete die Beifahrertür und stieß Ria auf den Beifahrersitz. Dann knallte er die Tür zu und ging um den Wagen zur Fahrerseite.

„Sitz still und sei ruhig. Ich will nicht mehr mit dir reden. Ich will dich nicht einmal mehr ansehen!“

Der Rest der Reise verlief in lastendem Schweigen. Inzwischen fühlte Ria sich so krank, dass sie ihre Umgebung kaum noch wahrnahm. Sie hatte seit achtundvierzig Stunden nicht mehr geschlafen, und ihre Auseinandersetzungen mit Dimitrios und die Sorge um Poppy hatten sie nervlich völlig mitgenommen.

Zusammengekauert saß sie im Wagen, bis Dimitrios von der Straße abbog. Sie fuhren durch ein offenes weiß gestrichenes Tor und über eine kiesbestreute Zufahrt auf einen großen gepflasterten Platz und hielten endlich vor einem riesigen weißen Haus, dessen Umrisse in der Dunkelheit kaum auszumachen waren. Lichter gingen an, und dunkle Gestalten kamen auf das Auto zu.

Ria wollte aussteigen, doch die Beine gaben unter ihr nach, und ihr wurde schwarz vor Augen.

„Komm schon!“, befahl Dimitrios leise. „Schluss mit dem Theater!“ Er fasste sie hart am Arm, aber Ria konnte nicht mehr gehorchen. Wie von weither hörte sie eine Frauenstimme laut und befehlend unverständliche Worte sagen. Jemand legte ihr sanft eine Hand auf die glühend heiße Stirn und zog sie schnell wieder fort. Ria wurde hochgehoben, grelles Licht drang schmerzhaft durch ihre geschlossenen Lider, dann wurde es dunkel, der Lärm hörte auf, sie wurde auf weiche Kissen gelegt und atmete kühle, frische Luft. Sofort sank sie in tiefen, traumlosen Schlaf.

3. KAPITEL

Ria erwachte von Hundegebell. Sie lag in einem großen, sonnendurchfluteten Zimmer. Weiße Spitzengardinen bewegten sich leicht im warmen Wind, und durch die offene Glastür drang warme, sommerlich duftende Luft herein.

Schläfrig bewegte Ria den Kopf auf dem Kissen. Ihre Umgebung verwirrte sie. Sie konnte sich nur undeutlich erinnern, was geschehen war.

„Geht es dir besser?“, fragte jemand leise und sanft in fast akzentfreiem Englisch. „Hab keine Angst.“

Ria drehte den Kopf zur Seite. In einem großen Korbsessel neben dem breiten Bett saß eine Frau mittleren Alters. Sie lächelte sie warm an und ergriff ihre Hand.

„Wo bin ich?“ Ria versuchte sich aufzusetzen, fühlte sich aber zu schwach. Dankbar ließ sie sich in die Kissen zurücksinken.

„Willkommen in unserem Haus, meine Liebe. Ich wünsche mir schon lange, dich kennen zu lernen.“

„Sind Sie … bist du Christina?“, fragte Ria unsicher. Diese freundliche, warmherzige Frau war ganz anders als ihr heißblütiger, stolzer Bruder. Christinas blaue Augen blickten sanft, und ihr Gesicht war blass und von Schmerz gezeichnet. Dimitrios hatte nicht übertrieben. Die Krankheit hatte tiefe Spuren bei Christina hinterlassen, und dennoch war zu erkennen, dass sie einmal sehr schön gewesen war.

„Du warst völlig erschöpft, meine Liebe.“ Mit geübten Händen schüttelte Christina die Kissen auf. „Der Arzt meinte, dass du vor allem Schlaf brauchtest. Offenbar hatte er recht.“

„Wie lange habe ich denn geschlafen?“ Erst jetzt wurde Ria bewusst, dass sie eins ihrer dünnsten Nachthemden trug.

„Du bist vor sechsunddreißig Stunden mit Dimitrios angekommen.“ Christinas Stimme wurde eine Spur härter. „Wie mein sonst so kluger und vernünftiger Bruder übersehen konnte, in welchem Zustand du dich befunden hattest, ist mir völlig rätselhaft. Was war denn mit dir los?“

„Ich hatte zu viel gearbeitet“, erwiderte Ria ausweichend.

„Hast du Dimitrios gesagt, dass du dich nicht wohl fühltest?“ Christinas Blick wurde durchdringend, und mit einem Mal sah sie ihrem Bruder sehr ähnlich.

Als hätte Ria ihn in Gedanken heraufbeschworen, wurde in diesem Moment die Schlafzimmertür aus schwerer Eiche aufgestoßen, und Dimitrios kam herein. Ihm folgte ein ganzes Rudel Hunde, die laut bellend aufs Bett zustürzten.

Drei winzige Yorkshire-Terrier leckten Ria mit ihren kleinen rosigen Zungen das Gesicht ab, zwei Spaniels und ein kleiner Hund unbestimmbarer Rasse bellten um die Wette, während ein schöner schlanker Setter sich wohlerzogen vors Bett setzte und Pfötchen gab. Mitten im Zimmer, dicht vor ihrem Herrn, standen ruhig und würdevoll zwei riesige altenglische Schafshunde.

Empört stand Christina auf. „Dimitrios! Schick die Hunde hinaus!“, rief sie über den Lärm hinweg. Schlagartig verstummte das Gebell, die Terrier sprangen vom Bett, und alle Hunde sahen traurig und flehend zu Christina auf.

Ria zog die Bettdecke bis zum Kinn hoch. Sie spürte Dimitrios’ Gegenwart am ganzen Körper. Ohne es zu wollen, sah sie zu ihm auf, und als sie dem Blick seiner stahlblauen Augen begegnete, erschauerte sie. In dem hellen, sehr weiblich eingerichteten Zimmer wirkte Dimitrios noch männlicher, attraktiver und bedrohlicher.

Wie wird er toben, wenn er erfährt, dass ich ihn die ganze Zeit belogen habe! dachte Ria ängstlich. Vorausgesetzt, er weiß es nicht schon.

„Guten Morgen“, begrüßte er sie kühl wie immer. „Hast du dich gut erholt?“

„Ja, danke.“ Sie riss den Blick von ihm los. „Es tut mir leid, dass ich euch so viele Umstände mache. Ich kann mich an kaum etwas erinnern.“

„Wirklich? Die Fahrt vom Flughafen hierher hast du doch bestimmt nicht vergessen. Wir haben unterwegs kurz Rast gemacht.“ Sein unverhohlener Sarkasmus veranlasste Ria, den Kopf zu heben, und als ihre Blicke sich wieder trafen, errötete sie schuldbewusst. Er ließ sie nicht so leicht vergessen, wie mühelos er ihren Widerstand gebrochen hatte und dass sie seine Meinung über sie damit nur noch bestätigt hatte. Ihre rechte Handfläche prickelte, wie um Ria daran zu erinnern, dass sie es tatsächlich gewagt hatte, diesen Tyrannen aus Eis zu ohrfeigen.

„Alles vergessen? Merkwürdig, zu dem Zeitpunkt schienst du noch bei ganz klarem Verstand zu sein.“

Beschämt senkte sie den Kopf, sodass ihr dichtes silberblondes Haar ihr Gesicht verbarg.

„Na, mach dir nichts daraus.“ Anscheinend hatte er plötzlich genug von dem Spiel. „Bei mir hat die Reise auch keinen tiefen Eindruck hinterlassen.“

Christina sah von ihrem Bruder zu Ria. Sie schien die Spannung zwischen ihnen zu spüren.

In diesem Moment klopfte jemand schüchtern an die halb geöffnete Tür, und eine ältere, zierliche Frau trat ein. Sie trug ein Tablett, auf dem Brötchen, verschiedene Sorten Marmelade, frisch gepresster Orangensaft und Kaffee waren.

„Das ist unsere Haushälterin Rosa“, stellte Christina sie vor. Rosa lächelte Ria schüchtern zu, stellte das Tablett auf einem Tisch ab und huschte wie ein erschrecktes Kaninchen wieder hinaus.

„Sie fürchtet sich vor Dimitrios“, erklärte Christina entschuldigend. Dimitrios sah Ria über Christinas Schulter hinweg an, nickte ihr spöttisch zu, wandte sich ab und schnippte mit den Fingern, woraufhin ihm die Hunde zur Tür folgten.

„Wie merkwürdig“, meinte Ria trocken.

Christina schaute sie noch einmal durchdringend an. Dann ging sie ebenfalls zur Tür, wobei sie sich schwer auf einen Spazierstock stützte. „Bis später, meine Liebe. Bitte fühl dich bei uns wie zu Hause. Wir werden alles tun, damit es dir bei uns gefällt.“

Erst nachdem beide gegangen waren, merkte Ria, wie hungrig sie war. Sie aß alles, was Rosa ihr gebracht hatte, stand dann auf und sah sich im Zimmer um. Der Boden war mit einem weichen cremefarbenen Teppich bedeckt. Hinter einer Schiebetür entdeckte sie ein kleines Badezimmer, dessen eine Wand ein riesiger begehbarer Wandschrank einnahm. Darin hingen einsam Rias wenige Kleidungsstücke.

Sie kehrte ins Zimmer zurück, schob die Gardine vor der Glastür beiseite und trat auf den kleinen Balkon hinaus. Bei dem Anblick, der sich ihr bot, hielt sie staunend den Atem an.

Das Haus stand auf der Spitze eines Hügels, der direkt vor ihr steil zu einem kleinen, malerischen, verschlafen wirkenden Hafen abfiel. Dahinter klebten strahlend weiße Häuser an den felsigen Berghängen. Das Meer leuchtete türkisgrün, und darüber wölbte sich der wolkenlose Himmel. Links vom Hafen führte ein Mann einen beladenen Esel über einen steilen, verschlungenen Pfad auf ein kleines Dorf zu, wie seine Vorfahren es schon vor Jahrhunderten getan hatten.

„Ich kann es kaum glauben!“, flüsterte Ria vor sich hin. Barfuß ging sie über die sonnendurchwärmten Marmorfliesen zur Balkonbrüstung und lehnte sich darüber. Unter ihr erstreckte sich ein terrassenförmig angelegter Garten, in dem duftende Sträucher, exotische Blumen und Obstbäume um die Wette blühten. Hier und da standen niedrige Holztische und Stühle im Schatten der Bäume, und genau unter dem Balkon sonnten sich drei Katzen auf einer Steinveranda.

„Ein schöner Anblick“, hörte Ria plötzlich Dimitrios langsam sagen. Er stand dicht an der Mauer, die den Garten einfasste. Schlagartig wurde Ria bewusst, dass sie praktisch nichts an hatte. Als sie erschrocken zurückfuhr, lachte er leise auf. Fluchtartig verschwand sie nach drinnen. Sein spöttischer Tonfall hatte ihr einen Stich versetzt. Alles, was sie tat, schien ihn in seiner Meinung über sie zu bestärken.

Beim Duschen musste sie daran denken, wie verzweifelt Poppy sich am Telefon angehört hatte. Zwischen ihr und Dimitrios’ Neffen musste mehr sein als eine flüchtige Affäre. Schuldbewusst fiel Ria ein, dass sie Christina gegenüber Nikos überhaupt nicht erwähnt hatte. Eine liebende Braut benahm sich anders! „Es ist aussichtslos!“, sagte sie bedrückt vor sich hin.

Sie wusch sich das Haar mit dem köstlich duftenden Shampoo, das sie im Bad gefunden hatte, wickelte sich in eins der großen flauschigen Badetücher und setzte sich auf den Balkon in die Sonne. Das lange dichte Haar lag ihr feucht in silbrig glänzenden Strähnen um die Schultern.

Die Luft war warm und erfüllt von hundert verschiedenen Düften. Sie schloss die Augen, weil das grelle Sonnenlicht sie blendete, entspannte sich langsam und fühlte sich wie in einer friedvollen Oase inmitten einer feindlichen Welt.

Der drohende Schatten war jetzt dicht hinter Ria. Sie durfte sich nicht umdrehen, sie musste immer weiterlaufen, doch ihre Beine waren bleischwer. Der Schatten kam näher, gleich würde er sie eingeholt haben, schon griff er nach ihr …

Zitternd und erhitzt wachte Ria auf. Direkt neben ihr stand eine dunkle Gestalt. Der Albtraum nahm Ria noch so gefangen, dass sie unwillkürlich aufschrie.

„Es ist alles in Ordnung“, sagte Dimitrios beruhigend. „Du hast nur schlecht geträumt. Hab keine Angst.“

Benommen sah Ria zu ihm auf, und in dem winzigen Augenblick, bevor sein Gesicht den gewohnten spöttischen Ausdruck annahm, entdeckte sie etwas völlig anderes in seinen Augen: Verlangen und eine Art bittere, verzweifelte Sehnsucht, die Ria noch mehr erschreckte als der Traum.

„Stellst du dich beim Sonnenbaden immer vor aller Welt zur Schau?“ Dimitrios lehnte sich an die Balkonbrüstung und schaute über den Hafen hinweg aufs Meer.

Ria stand auf und zog das Badetuch enger um sich. „Ich habe mich nicht zur Schau gestellt! Außerdem ist niemand in der Nähe.“

Ärgerlich drehte er sich um. „Und was bin ich? Ein Phantom?“ Er ließ den Blick zu ihrem Badetuch hinabgleiten, und Ria hatte plötzlich das Gefühl, als würde sie nackt vor ihm stehen.

Unwillkürlich errötete sie. „Du zählst nicht!“

Einen Moment wirkte er ehrlich überrascht. Dann wurde seine Miene hart, und er kam langsam auf Ria zu. „Wirklich nicht?“, fragte er täuschend sanft. „Das wollen wir doch einmal sehen.“

Ria wich vor ihm zurück, doch zu spät. Er packte sie so hart an den Handgelenken, dass es schmerzte, und zog sie an sich. Als sie sich zu befreien versuchte, begann das Badetuch zu rutschen. Sofort blieb sie bewegungslos stehen. Warum nur hatte sie ihn so reizen müssen? Mit seiner breitschultrigen Figur nahm er ihr das Sonnenlicht.

„Habe ich dir nicht geraten, deine Krallen nicht an mir zu wetzen?“ Er schüttelte sie leicht.

„Nicht, du tust mir weh!“ Seine Nähe weckte die verrücktesten Gefühle in ihr. Wieder versuchte sie sich loszureißen und fühlte, wie das Badetuch noch tiefer rutschte und ihre entblößte Brustspitze sich an Dimitrios’ Hemd rieb. Ein Schauer der Erregung überlief Rias Körper. „Bitte, Dimitrios!“

„Du hast es doch so gewollt, oder? Du wusstest genau, dass ich früher oder später nach dir suchen würde! Ich habe dich gewarnt.“

In diesem Augenblick rutschte das Handtuch bis zu den Hüften. Dimitrios sah an Ria hinab, und sie spürte seinen Blick wie eine körperliche Berührung. Plötzlich stieß Dimitrios sie von sich und zog ihre Arme an den Handgelenken in die Höhe. Mit brennendem Blick beobachtete er, wie Rias Brüste sich strafften. „Jetzt wollen wir erst einmal sehen, was du zu bieten hast.“

Seine kalten, harten Worte trafen sie wie ein Schlag, und noch nie hatte sie sich so tief gedemütigt gefühlt. Am liebsten wäre sie gestorben. So vor ihm stehen zu müssen …

Dimitrios hob den Blick zu ihrem kreideweißen Gesicht. „Sieh mich nicht so an!“, flüsterte er plötzlich mit völlig veränderter Stimme, zog Ria leise fluchend an sich und legte ihr beschützend das Badetuch um die Schultern. Dabei zitterten seine Hände leicht.

Einen Moment blieben sie bewegungslos so stehen. Ria spürte, wie wild sein Herz schlug und wie heftig er atmete. „Was hast du nur aus mir gemacht?“, flüsterte er, den Mund an ihrem Haar.

Aufschluchzend riss sie sich los. „Ich habe nichts getan! Es ist alles deine Schuld! Wieso lässt du mich nicht in Ruhe? Deinetwegen träume ich sogar schlecht!“ Sie ließ sich in den Balkonsessel sinken und zog das Badetuch eng um sich.

Verständnislos sah Dimitrios sie an. „Ich weiß ja, dass Frauen ihre eigene Logik haben, aber das verstehe ich trotzdem nicht. Was habe ich mit deinem Albtraum zu tun?“

„Ich habe diesen Traum jahrelang nicht gehabt – bis du mich gezwungen hast, mit dir nach Griechenland zu kommen.“ Zu spät wurde ihr bewusst, dass sie ein gefährliches Thema angesprochen hatte.

„Dann hast du das früher oft geträumt? Warum? Was hat den Traum ausgelöst? Es muss einen Grund dafür geben.“

Ria senkte den Kopf, sodass ihr Haar wie ein silbriger Schleier ihr Gesicht verdeckte. „Es gab einen Grund, ja.“ Sie stand auf und wollte ins Schlafzimmer gehen.

„Setz dich“, befahl Dimitrios rau. „Erzähl mir mehr davon.“

„Ich kann nicht.“ Ria fühlte sich keiner Auseinandersetzung mehr gewachsen. Und wie sollte sie Dimitrios erklären, dass der plötzliche Tod ihrer Eltern sie jahrelang im Schlaf verfolgt hatte? Dimitrios glaubte, ihr Vater lebe noch. „Bitte, Dimitrios.“

„Doch, du kannst“, erwiderte er unnachgiebig. „Ich will endlich wissen, was in dir vorgeht, Poppy. Manchmal kommt es mir so vor, als steckten zwei völlig verschiedene Menschen in dir.“

„Ich muss in den Schatten. In der Sonne ist es zu heiß. Mir wird schwindelig. Bitte!“

Einen Moment sah er sie schweigend an, dann fasste er sie sanft am Arm und führte sie ins kühle Schlafzimmer. „Ich hatte vergessen, was für empfindliche Haut ihr Engländerinnen habt. Außerdem geht es dir nicht gut. Ich werde Rosa bitten, dir das Mittagessen hier zu servieren. Danach solltest du dich noch einmal ausruhen. Bis zum Abend hast du dich hoffentlich so weit erholt, dass du um acht Uhr mit uns essen kannst.“

Während er sprach, ging er zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. „Du wirst meinen Fragen nicht immer so leicht ausweichen können. Ich will Antworten hören, und zwar bald. Abwarten liegt mir nicht.“

Mittags brachte die Haushälterin Ria eine leichte Mahlzeit aus kaltem Braten und Salat und eine sahnigen, herben Limonencreme. Nach dem Essen war Ria zu unruhig, um sich wieder hinzulegen. Also zog sie einen langen geblümten Rock und ein schlichtes weißes Top an, bürstete sich das Haar und band es zu einem Pferdeschwanz zurück, legte aber kein Make-up auf. Dann ging sie auf Entdeckungsreise.

Das Haus war überwältigend großzügig gebaut. Von den Zimmern im ersten Stock führte eine auf Hochglanz polierte Wendeltreppe aus Holz in ein großes Zimmer hinab, das die ganze Längsseite der Villa einnahm. An einer Wand standen mannshohe, schön bemalte Blumentöpfe, in denen die verschiedensten Farnsorten wuchsen. Die zarten Wedel, die sich sanft im Luftzug bewegten, bildeten ein verschlungenes Muster vor der weißen Wand.

Am anderen Ende des Zimmers führten Glastüren zum Garten hinaus. Dort lagen noch immer die Katzen und dösten in der Nachmittagssonne. Auf Rias Ankunft reagierten sie nur mit trägen Bewegungen der Schwänze.

„Ich wusste doch, dass du meinen Rat nicht befolgen würdest.“

Dimitrios lag unter einem Orangenbaum. Zu seinen Füßen hatten sich die Hunde ausgestreckt. Er trug helle Shorts, aber sein Oberkörper war nackt.

Wie angewurzelt blieb Ria an der Terrassentür stehen. Sein schlanker, kraftvoller Körper schimmerte in der Sonne. Auf seiner breiten Brust kräuselte sich dichtes schwarzes Haar, das auf dem flachen, muskulösen Buch zu einer schmalen Linie auslief. Auf der sonnengebräunten Haut zeichnete sich weiß eine gezackte Narbe ab.

Dimitrios hatte ihren Blick bemerkt. „Ein Andenken an meine wilde Jugendzeit“, erklärte er trocken. „Die Dame hatte zu erwähnen vergessen, dass sie verheiratet war, und eines Tages ist ihr Mann mit einem Dolch auf mich losgegangen.“

Ria betrachtete ihn fasziniert. „Ich bin eben ein schlechter Mensch“, ergänzte er spöttisch, „genau wie du.“

Errötend sah sie fort und ging auf Dimitrios zu, wobei sie fast über eine der Katzen gestolpert wäre. Seine Geschichte hatte sie seltsam traurig gestimmt.

Dimitrios stand auf und ging zu einem Holztisch, auf dem eine halb volle Weinflasche und zwei Kristallgläser standen.

„Zwei Gläser?“ Suchend schaute sie sich um.

„Wie schon gesagt, ich wusste, dass du bald herunterkommen würdest.“ Er goss etwas von dem leichten, prickelnden Wein in ein Glas und reichte es ihr. Als er dabei unabsichtlich ihre Finger berührte, zuckte sie zusammen.

Seine Gesichtszüge verhärteten sich. „Keine Angst. Ich werde dich nicht hier im Garten vernaschen.“ Er setzte sich, lehnte sich lässig zurück und schloss die Augen.

„Ich weiß.“ Ihre Stimme klang rau. Ria räusperte sich. „Es tut mir leid.“ Was am Vormittag zwischen ihnen vorgefallen war, stand ihr noch zu deutlich vor Augen, als dass sie sich in seiner Gegenwart hätte entspannen können.

Als Mannequin hatte Ria oft Badesachen oder reichlich offenherzige Cocktailkleider vorführen müssen, und obwohl sie es ertragen hatte, da es mit zu ihrer Arbeit gehörte, war sie Julian noch heute dankbar, dass er sie irgendwann von dieser Tortur erlöst hatte. Die unverhüllte Lust in den Blicken der Männer hatte sie derartig erschreckt, dass sie sich noch mehr von ihrer Umwelt zurückgezogen hatte. Deshalb mochte sie Julian ja so sehr. Denn seine Freundschaft mit ihr war rein platonischer Art.

Sie setzte sich Dimitrios gegenüber und betrachtete ihn verstohlen. Es ärgerte sie, dass sie so stark auf ihn reagierte, wo sie doch sonst gegen Männer immun war. „Du hast ein schönes Zuhause.“ Zu ihrer Erleichterung klang ihre Stimme wieder fast normal.

„Ich weiß es zu schätzen.“ Er öffnete die Augen. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dass du an die Gegenwart eines halb nackten Mannes nicht gewohnt bist.“

Ria fuhr zusammen und errötete schon wieder. Nachdenklich streckte Dimitrios eine Hand aus und streichelte ihr die Wange. „Das gefällt mir.“ Einen Moment lang verlor sein Gesicht den wachsamen Ausdruck. „Ich wusste gar nicht, dass es noch Frauen gibt, die erröten können.“

Verlegen wandte Ria das Gesicht ab. Dimitrios berührte ihren Pferdeschwanz. „Gehört das mit zum Image?“, fragte er kühl.

„Ich weiß nicht, was du meinst.“

„Ach so“, erwiderte er bissig. „Dir ist also völlig unklar, dass du mit der Frisur wie eine fünfzehnjährige, noch unberührte junge Frau aussiehst.“

„Ich habe mein Haar hochgebunden, weil mir warm war!“ Anscheinend konnte sie ihm nichts recht machen! „Woher willst du überhaupt wissen, ob ich noch unberührt bin?“ Das hätte ich nicht sagen sollen! dachte sie gleich darauf bedrückt. Ich fordere ihn ja geradezu heraus, mich weiter zu beleidigen.

Er antwortete nicht sofort, sondern trank einen Schluck Wein, beugte sich dann vor und sah ihr fest in die Augen. „Poppy, Nikos war bei seiner Rückkehr sehr verstört. Deshalb hat er mir … Dinge erzählt, die er normalerweise für sich behalten hätte.“

„Ja?“, fragte sie und machte sich auf Schlimmes gefasst.

Ungeduldig seufzte er auf. „Du machst es mir nicht leicht. Muss ich es wirklich aussprechen? Wieso hörst du nicht endlich auf, die reine Unschuld zu spielen? Allmählich geht es mir auf die Nerven.“

Sie richtete sich stolz auf, konnte ihm aber nicht in die Augen sehen. Was würde sie über Poppy erfahren? „Sag mir, was er dir erzählt hat.“

Dimitrios fluchte leise. „Wie sind wir überhaupt auf dieses Thema gekommen?“

„Was hat er dir erzählt?“

„Dass ihr miteinander geschlafen habt! Und dass es für ihn zwar das erste Mal gewesen sei, nicht aber für dich. Du hättest offen zugegeben, vor ihm schon andere Liebhaber gehabt zu haben.“

Dimitrios’ Worten folgte eisiges Schweigen.

„Wieso musstest du ihm einreden, die anderen Männer hätten dir nichts bedeutet, er sei die Liebe deines Lebens? Er war doch auch so verrückt nach dir. Er hätte alles hingenommen. Warum hast du behauptet, du würdest ihn heiraten; wo es für dich doch nur ein Spiel war?“ Seine Stimme bebte, und als Ria ihm in die Augen sah, las sie solchen Hass darin, dass sie erschrak. „Er ist völlig gebrochen, Poppy, und das ist deine Schuld. Der Himmel weiß, wo er jetzt steckt.“

„Ist er denn nicht hier?“

„Natürlich nicht. Würden wir sonst hier sitzen und so miteinander reden?“

„Das wusste ich nicht“, flüsterte sie.

„Du hättest fragen können. Seit heute Morgen warte ich darauf, dass du dich nach ihm erkundigst. Du hast nicht einmal seinen Namen erwähnt!“

„Hat er denn nicht gesagt, wo er hin will?“, fragte sie überrascht und war sich plötzlich im Klaren, dass sie ihm endlich die Wahrheit sagen musste, sollte ihr die ganze Sache nicht entgleiten.

„Anscheinend hat er kurz nach meiner Abreise einen wichtigen Anruf bekommen. Kurz danach ist er jedenfalls auch verreist. Seiner Mutter hat er durch Rosa ausrichten lassen, dass er dringend etwas Geschäftliches zu erledigen habe.“

„Glaubst du ihm nicht?“, fragte Ria nervös, denn sie spürte Dimitrios’ Misstrauen.

„Ich weiß nicht, was ich denken soll“, erwiderte Dimitrios kühl. „Normalerweise lügt er nicht. Also wird er einen triftigen Grund für sein Verhalten haben.“

„Du glaubst doch nicht, dass er irgendwelche Dummheiten machen wird?“, fragte sie mit bebender Stimme.

„Natürlich nicht. Er ist schließlich Grieche.“ In seinen Augen sagte das offenbar alles. „Sicher wird er sich freuen, wenn er dich bei seiner Rückkehr hier vorfindet.“

Etwas an seinem Tonfall ließ sie aufhorchen. „Er weiß doch wohl, dass du mich hergeholt hast?“

„Nicht direkt.“ Herausfordernd sah Dimitrios sie an. „Als Familienoberhaupt bin ich für das Wohlergehen aller Hausbewohner verantwortlich. Mein Neffe ist jung und ziemlich unbeherrscht. Ich wollte nicht mit ihm streiten, denn das hätte Christina unnötig aufgeregt.“

„Dann wollte Nikos also gar nicht, dass ich komme?“

„Ich wollte, dass du kommst“, erklärte er schroff, und Ria spürte instinktiv, dass sie sich plötzlich auf gefährlichem Boden befand. „Das genügt. Wenn Nikos dich in der ihm vertrauten Umgebung sieht, wird er bald einsehen, dass du nicht zu ihm passt. In einigen Wochen werde ich Christina auf eine Kreuzfahrt mitnehmen. Bis wir wiederkommen, wirst du verschwunden sein, und Nikos wird seiner Mutter erklären, dass ihr euch in aller Freundschaft getrennt habt.“

Dimitrios’ anmaßender Tonfall ärgerte Ria so, dass sie sich unvermittelt aufsetzte. „Einen Augenblick. Wer gibt dir das Recht, so über uns zu verfügen? Zu entscheiden, was für uns alle am besten ist?“

„Nicht für uns alle“, verbesserte er sie ruhig. „Nur für die Mitglieder meiner Familie. Du bist unwichtig.“

Seine Worte verletzten sie mehr, als sie für möglich gehalten hätte, aber sie weckten auch erneut ihren Widerstand. Dimitrios beobachtete aufmerksam ihr Gesicht, und trotz seines entspannten Äußeren hatte sie das deutliche Gefühl, er warte nur auf eine Gelegenheit, sich auf sie zu stürzen, wie ein Tiger, der eine Beute belauert.

Langsam stand sie auf. „Der große Dimitrios. Du bist natürlich vollkommen, du machst nie einen Fehler wie wir armen einfachen Menschen. Weißt du was? Du tust mir leid! Innerlich bist du doch völlig verkümmert!“

„Nun ist es aber gut“, sagte er leise, aber drohend.

Ria überhörte jedoch seinen drohenden Unterton. „Deine selbstgerechten Vorwürfe widern mich an! Nikos ist wenigstens fähig, einen Menschen zu lieben, im Gegensatz zu dir! Du bist doch völlig gefühlskalt! Ich wette, du hast noch nie im Leben jemand wirklich geliebt …“

Weiter kam sie nicht. Dimitrios sprang auf, zog sie an sich und presste ihr eine Hand auf den Mund. „Sei still!“ Seine Gesichtszüge waren wutverzerrt. „Wie kannst du es wagen, mich zu kritisieren. Du Flittchen willst mir etwas über Liebe erzählen? Sei froh, dass Christina im Haus ist und schläft, sonst würde ich dich jetzt auf der Stelle schlagen.“

Zornig kämpfte sie gegen ihn an. Dimitrios nahm die Hand von ihrem Mund und funkelte Ria böse an. „Ich hätte dich nie herbringen dürfen. Du machst nichts als Ärger.“

„Ich wollte nicht mit“, erwiderte sie hitzig.

„Trotzdem, jetzt bist du hier“, sagte er sanft, und sein Gesichtsausdruck wurde weich, um schon im nächsten Augenblick wieder abweisend zu werden.

„Wir müssen eben das Beste daraus machen. Du bist erfahren genug, um zu merken, wie du auf mich wirkst.“ Er drückte sie fest an sich. „Doch täusch dich nicht, meine Liebe. Ich empfinde nichts als Lust für dich. Ich will nur deinen Körper, mehr nicht.“ Er lächelte kalt. „Ich wäre nicht der erste Mann, der eine Frau nimmt, obwohl er sie verachtet.“

Rias Beine zitterten so, dass sie kaum stehen konnte. Obwohl sie sich vor Dimitrios fürchtete, fühlte sie sich zugleich unwiderstehlich von ihm angezogen. Ihre widersprüchlichen Gefühle verwirrten sie immer mehr.

„Normalerweise verabscheue ich Frauen wie dich, aber du hast etwas Besonderes an dir.“ Er presste die Hüften gegen ihren Körper, und als sie sich erschrocken losriss, lächelte er wieder. „Also sei vorsichtig.“ Dann gab er sie frei, drehte sich langsam um und ließ sie einfach stehen.

4. KAPITEL

Ria setzte sich in einen Liegestuhl, der im Schatten der Bäume nicht weit von der Gartenmauer stand. Auf den flechtenbewachsenen Steinen der alten Mauer saßen kleine jadegrüne Eidechsen, die Ria neugierig beäugten, bevor sie in ihre Schlupflöcher huschten.

Im Garten war es warm und still. Nur hoch über sich hörte sie ein Flugzeug eintönig brummen. Ein Stück von ihr entfernt hatten die Hunde sich wieder zum Schlafen ausgestreckt. Es ging etwas Tröstliches von ihnen aus, und allmählich vergaß Ria den Schmerz, den Dimitrios ihr mit seinen Worten zugefügt hatte. Die Augenlider wurden ihr schwer, und schließlich schlief sie ein.

Als sie wieder erwachte, wurde es schon langsam dämmrig, und in den Bäumen über ihr stimmten die Vögel ihr Abendkonzert an.

Ria fühlte sich ausgeruht und hatte das Gefühl, wieder klar denken zu können. „Ich muss ihm die Wahrheit gestehen“, sagte sie leise vor sich hin, doch ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. „Ich muss fort.“

Als sie kurz vor dem Abendessen in ihrem Zimmer Make-up auflegte, klopfte es plötzlich an der Tür, und Rias Herz begann wie wild zu schlagen.

„Herein!“, rief sie.

Zu ihrer Erleichterung betrat Christina das Zimmer. Langsam und gebeugt kam sie auf Ria zu, die vor dem großen Toilettentisch aus Marmor saß.

„Ich bin leider keine gute Gastgeberin, meine Liebe“, begann Christina entschuldigend. „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“

„Das macht doch nichts!“, erwiderte Ria warm, sprang auf, schob den Sessel heran, der neben dem Bett stand, und half Christina beim Setzen. „Ich erwarte nicht, dass du ständig für mich da bist.“

„Hat Dimitrios sich um dich gekümmert?“ Bei der Frage sah Christina sie durchdringend an, und als Ria errötete, beugte sie sich im Sessel vor.

„Ich denke, ich muss dir etwas über unsere Familie erzählen, meine Liebe, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. Normalerweise rede ich nicht über unsere Privatangelegenheiten, deshalb musst du Geduld haben, falls ich etwas zusammenhanglos berichten sollte.“

„Bitte, Christina, es ist nicht notwendig …“ Ria verstummte, weil Christina leicht den Kopf schüttelte.

„Du wirst dann vieles besser verstehen.“ Schwer atmend lehnte sie sich im Sessel zurück. „Ich habe bemerkt, dass du nicht gut mit meinem Bruder auskommst, Poppy. Ist er dir gegenüber feindselig eingestellt?“

Autor

Michelle Reid
Michelle Reid ist eine populäre britische Autorin, seit 1988 hat sie etwa 40 Liebesromane veröffentlicht. Mit ihren vier Geschwistern wuchs Michelle Reid in Manchester in England auf. Als Kind freute sie sich, wenn ihre Mutter Bücher mit nach Hause brachte, die sie in der Leihbücherei für Michelle und ihre Geschwister...
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Jessica Hart
Bisher hat die britische Autorin Jessica Hart insgesamt 60 Romances veröffentlicht. Mit ihren romantischen Romanen gewann sie bereits den US-amerikanischen RITA Award sowie in Großbritannien den RoNa Award. Ihren Abschluss in Französisch machte sie an der University of Edinburgh in Schottland. Seitdem reiste sie durch zahlreiche Länder, da sie sich...
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Helen Brooks
Bereits seit über 20 Jahren veröffentlicht die britische Autorin unter dem Pseudonym Helen Brooks Liebesromane, unter ihrem richtigen Namen Rita Bradshaw schreibt sie seit 1998 historische Romane. Weit über 40 Bücher sowie einige andere Werke sind bisher unter dem Namen Helen Brooks erschienen, von Rita Bradshaw gibt es 14 Romane....
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