Romana Weekend Band 19

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1000 WÜNSCHE HAST DU FREI von CARLY PHILLIPS

Zum Glück weiß niemand auf der Tropeninsel, in welchen Skandal Juliette in Chicago verwickelt war. Sie will nur vergessen, und das gelingt ihr in den Armen eines heißen Urlaubslovers. Doug ist zärtlich, leidenschaftlich – und leider auch ein neugieriger Reporter!

GEHEIMNIS EINER TROPENNACHT von CATHY WILLIAMS

Die Schönheit Borneos verzaubert Rose – und auch von ihrem attraktiven Boss Nick ist sie mehr als angetan. Dabei hat sie sich geschworen, nie etwas mit ihm anzufangen! Doch am Ende des Tages kann sie an diesem Traumstrand für nichts mehr garantieren …

HEISS KÜSST UNS DER TROPENWIND von LYNN RAYE HARRIS

Geschmeidig wie ein Tiger und genauso gefährlich: Veronica muss sich eingestehen, dass Rajesh Vala sie fasziniert. Der Top-Bodyguard soll die Präsidentin des Inselparadieses Aliz schützen – gegen ihren Willen. Aber als Rajesh sie in seine Villa entführt, siegt ihr Verlangen …


  • Erscheinungstag 05.10.2024
  • Bandnummer 19
  • ISBN / Artikelnummer 9783751527866
  • Seitenanzahl 400
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Carly Phillips, Cathy Williams, Lynn Raye Harris

ROMANA WEEKEND BAND 19

PROLOG

Merrilee Schaefer-Weston blätterte in den gerade eingetroffenen Unterlagen auf ihrem Schreibtisch. Der Ordner enthielt detaillierte Informationen über Juliette Stanton – ihre Vorlieben, Abneigungen, Kleider- und Schuhgröße. Alles, was zur Vorbereitung nötig war, um die heimlichen Fantasien einer Frau wahr werden zu lassen. Juliette Stanton, die Tochter des allseits geachteten Senators Stanton, war unfreiwillig zu einer Person des öffentlichen Interesses geworden, dank des Skandals um ihre in letzter Minute geplatzte Hochzeit mit Stuart Barnes. „Chicagos Braut, die sich nicht traut“, so nannte die Presse sie.

Merrilee las Juliettes Antwort auf die erste Frage, die sie allen Kunden stellte: Was ist Ihre ganz spezielle Fantasie? Denn genau darum ging es bei ihrer Reiseagentur „Fantasies, Inc.“. Auf den vier luxuriösen Urlaubsinseln, die dem Unternehmen gehörten, drehte sich alles darum, die geheimen Wünsche der Gäste zu erfüllen.

Die Antworten der Gäste auf die Frage nach ihren persönlichen Fantasien waren meistens recht allgemein gehalten. In Juliette Stantons Fall lautete sie: „Ich wünsche mir, von einem ganz besonderen Mann verwöhnt und begehrt zu werden. Ich möchte mich geliebt fühlen, im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit stehen und den Schmerz einer aufgelösten Verlobung vergessen.“

Obwohl sie Juliette nur das geben konnte, was sie suchte, bemühte sich Merrilee doch immer, noch einen Schritt weiter zu gehen, indem sie ihren Gästen ein Happy End bereitete, das ihr selbst verwehrt geblieben war.

Jemand klopfte an ihre Tür. Sie stand auf. „Herein.“

Die Tür wurde geöffnet, und ein großer, imposanter Mann betrat den Raum. „Mr. Houston?“ Auf sein Nicken hin bedeutete sie ihm, näher zu treten. „Ich bin Merrilee Schaefer-Weston. Willkommen auf Secret Fantasy. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug.“

Er machte es sich in dem Sessel vor ihrem Schreibtisch bequem. „Ausgezeichnet. Nennen Sie mich bitte Doug.“ Er schenkte ihr ein charmantes Lächeln, das bei jeder jüngeren Frau sicher Wunder wirkte.

Merrilee faltete die Hände auf dem Tisch und kam gleich zur Sache. „Ich nehme an, Sie haben eine Fantasie, die Sie ausleben möchten?“

„Hat das nicht jeder?“

„Allerdings. Und davon lebt mein Unternehmen.“ Obwohl er lachte, registrierte Merrilee die zögernde Bereitschaft ihres Besuchers, über sich zu reden. „Möchten Sie die Insel lieber erst besichtigen, bevor Sie mir von Ihrer Fantasie erzählen?“

Doug schüttelte den Kopf und rutschte unbehaglich in seinem Sessel herum. „Ich bin Reporter bei der ‚Chicago Tribune‘.“

Interessant, dachte Merrilee. Und als er ihr in die Augen sah, erkannte sie, dass sein Unbehagen echt war. „Bitte fahren Sie fort.“

Er räusperte sich. „Ich habe eine Beziehung hinter mir, die unglücklich endete. Ich war in den letzten zwei Jahren mit einer Frau zusammen, aber nicht bereit zu heiraten. Nur habe ich ihr das nicht gesagt.“ Er fuhr sich durch die schwarzen Haare. „Dennoch, ich dachte, alles liefe gut. Leider kann der Schein manchmal trügen.“

„Und Beziehungen können manchmal sehr kompliziert sein.“

„So ist es.“

Merrilee nickte, denn sie verstand ihn besser, als er dachte. Sie sah auf den schmalen, mit Rubinen besetzten Goldreif an ihrem Ringfinger – das Symbol einer Liebe, die durch den Vietnamkrieg jäh beendet wurde. Ihr Leben war nicht so verlaufen, wie sie es geplant hatte, aber wessen Leben tat das schon, wenn das Schicksal es anders wollte? „Welchen Bezug hat Ihre jüngste Vergangenheit zu Ihrem jetzigen Wunsch?“, fragte sie Doug.

„Meine Expartnerin und mich verband Arbeit und Vergnügen. Wir verstanden uns ausgezeichnet, und da sie sehr gute Verbindungen zu gewissen gesellschaftlichen Kreisen besaß, traute ich ihren Informationen.“ Er schüttelte frustriert den Kopf.

„Ich nehme an, sie war nicht zuverlässig?“

„Sie war zuverlässig, bis sie mich rundheraus fragte, wann ich bereit sein würde, sie zu heiraten. Das war ich nicht. Sie schien es aber zu akzeptieren. Zumindest dachte ich das. Wie sich herausstellte, war sie von da an der Ansicht, ich würde sie benutzen, um an bestimmte Storys heranzukommen. Daher fütterte sie mich mit Informationen, doch als die Story veröffentlicht war, stellte sich plötzlich heraus, dass sie auf falschen Tatsachen beruhte.“ Er grinste schief. „Die typische Rache einer verschmähten Frau.“

„Und wie denken Sie heute darüber? Ich meine, haben Sie Ihre Geliebte benutzt?“

Doug überlegte. Dass er nicht sofort mit Nein antwortete, zeigte Merrilee, dass er die Wahrheit ebenso sehr schätzte wie sie.

Er seufzte leise. „Damals hätte ich diese Frage verneint. Rückblickend nehme ich jedoch an, dass mir die Beziehung zu einem großen Teil deshalb so reizvoll erschien, weil ich so Einblick in gewisse gesellschaftliche Kreise erhielt.“

Merrilee musste seine Aufrichtigkeit anerkennen und nickte verständnisvoll. „Und jetzt sind Sie hier. Bitte verraten Sie mir, was Ihre Fantasie ist.“

Er beugte sich vor. „Ich möchte wieder gutmachen, was ich getan habe. Ich möchte mir wieder im Spiegel ins Gesicht sehen können.“ Er holte tief Luft. „Ich muss wissen, dass ich die Bedürfnisse einer Frau über meine eigenen stellen kann.“

„Sie bitten mich also …“

„… mich mit Juliette Stanton, ‚Chicagos Braut, die sich nicht traut‘, zusammenzubringen. Ich weiß, dass sie einen Aufenthalt hier gebucht hat.“

Merrilee kniff die Augen zusammen. „Woher wissen Sie das?“ Denn wenn er sich die Mühe gemacht hatte, Juliette aufzustöbern und Informationen zusammenzutragen, die andere Reporter nicht hatten, würde er möglicherweise sowohl ihr als auch Juliette Stanton nichts als Ärger bereiten.

„Durch einen Tipp von jemandem, der der Ansicht war, ich sollte es wissen. Sehen Sie, die Story, von der ich Ihnen eben erzählte, betrifft Juliette Stantons Verlobten. Ich kann einfach nicht glauben, dass ihre Flucht so kurz vor der Trauung reiner Zufall gewesen ist oder auf einer momentanen Laune beruht. Die Klatschspalten machen sich lustig über sie, und die Radiostationen veranstalten Wetten über die Gründe, weshalb sie aus der Kirche gerannt ist. Mein Gefühl sagt mir, dass die Frau in ihrem Innersten verletzt ist und ich der Grund dafür bin. Ich will ihr helfen, darüber hinwegzukommen.“

„Und was ist mit Ihrem journalistischen Instinkt? Woher weiß ich, dass Sie nicht einfach über sie berichten wollen, so wie alle anderen Reporter? Woher weiß ich, dass Sie die Informationen nicht für einen Artikel benutzen werden? Merrilees Ruf als diskrete Reiseveranstalterin sowie Juliettes Wohlbefinden hingen von seiner Aufrichtigkeit ab.“ Merrilee beobachtete Doug prüfend, damit ihr keine Regung, die sich in seinem Gesicht zeigte, entging.

Doch er hielt ihrem Blick stand. „Sie wissen es nicht. Jeder Mann, mit dem Sie sie zusammenbringen, könnte dieselben Informationen über sie herausfinden und sie gegen sie verwenden, ob er nun Reporter ist oder nicht.“

Merrilee nickte, da er recht hatte. Theoretisch konnte jeder die Gründe dafür aufdecken, weshalb Juliette die Hochzeit hatte platzen lassen, und sie veröffentlichen, um persönliche Vorteile daraus zu ziehen. Dessen musste sich Juliette bewusst sein, wenn sie ihre Fantasie auslebte. Sie hatte keine Einschränkungen gemacht, was den Mann betraf, mit dem sie ihre Fantasie ausleben wollte. Merrilee neigte den Kopf und wartete, dass Doug fortfuhr.

Er enttäuschte sie nicht. „Hören Sie, ich bin Ihnen gegenüber vollkommen ehrlich, und ich gebe Ihnen mein Wort – ich habe nicht vor, ihr wehzutun.“

Merrilee nickte langsam. „Verraten Sie mir eines, Doug. Glauben Sie an ewige Liebe?“ Merrilee musste mehr über Doug Houstons Charakter und Absichten erfahren, bevor sie sich einverstanden erklärte, ihn mit Juliette Stanton zusammenzubringen.

Er zog die Brauen zusammen, und seine Miene wurde angespannt. „Ja, Ma’am, das tue ich. Meine Eltern feiern dieses Jahr ihren vierzigsten Hochzeitstag.“

„Das ist wundervoll, aber eine ausweichende Antwort. Nicht, dass mich das überrascht, schließlich sind Sie Reporter. Aber was ich wissen will, ist, ob Sie es für möglich halten, eine solche Liebe selbst zu erleben?“

„Wenn ich eines Tages die richtige Frau treffe und sie mich so nimmt, wie ich bin, dann ja.“ Er blickte Merrilee unverwandt an. Dann stand er auf, offenbar zufrieden darüber, seinen Standpunkt dargelegt zu haben. „Ich werde Ihre Zeit nicht länger beanspruchen. Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie über meine Bitte nachdenken und sich bei mir melden würden.“

„Das werde ich.“ Merrilee stand ebenfalls auf und schüttelte Doug die Hand, bevor er ging.

Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, setzte sie sich wieder, faltete die Hände über Juliette Stantons Akte und dachte nach. Merrilee war schon lange in diesem Geschäft, und ihre Entscheidungen beruhten auf Erfahrung, Instinkt und Vertrauen. Sie konnte Doug Houstons Bitte abschlagen. Dieses Risiko war er eingegangen, indem er seine Karten offen auf den Tisch gelegt hatte. Oder sie konnte das Schicksal entscheiden lassen.

Juliette brauchte Trost. Doug brauchte die Chance, Wiedergutmachung für seinen Fehler zu leisten. Vielleicht würde er dann erkennen, dass Menschen wichtiger waren als eine Karriere.

Und dass Liebe das Wichtigste von allem war.

1. KAPITEL

„Zupf den Rock zurecht. Er ist am Saum umgeschlagen.“ Juliette Stanton seufzte, strich den Jeansminirock glatt, den sie sich von ihrer temperamentvolleren Schwester geliehen hatte, und zupfte ihr weites Baumwolltop zurecht, das ihr an einer Schulter heruntergerutscht war. „Das ist absoluter Wahnsinn.“ Sie zog den Reißverschluss ihres Koffers zu und drehte sich zu Gillian, ihrer Zwillingsschwester, um. „Sag mir noch einmal, wieso du dein hart erspartes Geld ausgegeben hast, damit ich Urlaub machen kann.“ Juliette liebte ihre Schwester sehr, aber sie wollte nicht, dass sie sich ihretwegen Sorgen machte, nur weil sie gerade eine schwierige Zeit durchlebte. Juliette überprüfte den Namensanhänger ihres Koffers, murmelte etwas und wartete nicht auf Gillians Antwort. „Sosehr ich die Geste auch zu schätzen weiß – ich will keinen Urlaub. Ich brauche keinen. Ich muss einfach nur wieder in mein altes Leben zurückfinden.“

Gillian lachte. „Absolut richtig. Du sollst dein Leben wieder genießen, und genau aus diesem Grund machst du diese Reise.“ Sie stemmte die Hände in die Hüften und zerknitterte auf diese Weise den cremefarbenen Hosenanzug, den sie sich von Juliette geborgt hatte. Die Zwillinge hatten heimlich die Rollen getauscht, als Teil eines sorgsam ausgearbeiteten Plans, damit Juliette den Reportern entfliehen und unbemerkt zum Flughafen gelangen konnte.

Juliette warf ihrer Schwester einen verärgerten Blick zu, doch ihr Ton wurde sanfter. „Ich mache diese Reise, weil du sie für mich arrangiert hast.“

„Und du musst zugeben, dass es verlockend ist, der Boulevardpresse und den Gerüchten zu entfliehen“, fügte Gillian hinzu.

Da ihre Schwester natürlich recht hatte, drückte Juliette sie an sich.

„Du weißt, dass ich dich liebe“, sagte Gillian.

Das wusste Juliette. Ohne die Unterstützung ihrer Zwillingsschwester hätte sie die letzten Wochen nicht überstanden. Seit dem Tag, an dem Juliette aus der Kirche geflohen war, hatten die Reporter sie rücksichtslos verfolgt und sowohl Juliettes Haus als auch Gillians Apartment observiert, in der Hoffnung auf einen Bericht über die geflohene Braut. Aber niemand außer Gillian und dem Bräutigam wusste, wieso Juliette die Hochzeit hatte platzen lassen.

Und niemand sonst würde etwas davon erfahren. Zumindest nicht eher, bis sie herausgefunden hatte, wie sie ihren Vater schützen konnte, damit er sich ohne Schädigung seines guten Rufs aus dem Senat zurückziehen konnte. Danach konnte die Presse ruhig über Stuart Barnes herfallen und sich über seine schmutzigen Geschäfte verbreiten.

„Hast du etwas von dem Mistkerl gehört?“ fragte Gillian, schnappte sich ein Kissen und setzte sich.

Juliette schüttelte den Kopf. Die aufsteigenden Gefühle schnürten ihr die Kehle zu. Obwohl sie keinesfalls behaupten konnte, dass sie Stuart geliebt hatte, war ihre Beziehung doch angenehm und sicher gewesen, wenn auch sehr oberflächlich, wie ihr inzwischen klar war.

Rückblickend erkannte sie ganz genau die Gründe für diese Beziehung. Es waren zwei einfache Gründe. Sie liebte ihre Mutter und ihren Vater, deren liebevolle Beziehung für sie das Ideal war. Sie waren wunderbare Eltern, denen es gelungen war, eine intakte Familie zu haben, obwohl sie ein Leben in der Öffentlichkeit führten. Juliette wollte ein harmonisches Familienleben und eine glückliche Ehe, wie ihre Eltern sie hatten. Sie hatte geglaubt, diesen Traum mit Stuart verwirklichen zu können, den sie seit ihrer Kindheit kannte.

Und dann war da der zweite Grund, weshalb sie sich verlobt hatte – der, den sie sich nur ungern eingestand. Zwar hatten weder ihre Mutter noch ihr Vater sie je darum gebeten, sich zu opfern, doch hatte sie stets die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt. Vielleicht weil Gillian die Wildere von beiden gewesen war, hatte Juliette, die wenige Minuten Ältere, die Rolle der Vernünftigen übernommen. Als Stuart seine Absichten bekundete, hatte sie sofort zugestimmt. Nachdem ihr kurz vorher ein Mann wehgetan hatte, der mehr am Namen und den Verbindungen ihres Vaters interessiert gewesen war, war ihr Stuart, der immer zu ihrem Leben gehört hatte, als eine sichere Wahl erschienen. Und weil ihre Eltern ihn mochten und ihm vertrauten, waren sie begeistert und verkündeten, sie hätten schon die ganze Zeit gewusst, dass Stuart und Juliette zusammengehörten.

Aber sie gehörten nicht zusammen, und wenn Juliette genau hingesehen hätte, wären ihr die Zeichen auch nicht entgangen. Doch sie hatte ihre Beziehung nie in Frage gestellt, nicht einmal den lauwarmen Sex, für den sie sich insgeheim die Schuld gab. Ihre vorangegangene unglückliche Affäre hatte ihr Selbstbewusstsein in dieser Hinsicht nicht gerade gestärkt. Möglicherweise hätte sie bei genauerer Betrachtung rasch festgestellt, dass sie ihren Fehler nur wiederholte. Stuart strebte nach Einfluss, und das hieß für ihn, er wollte ihrem Vater im Amt folgen, sobald dessen Senatorensitz frei wurde. Mehr wollte er nicht. Juliette begehrte er nicht, sie war für ihn nur ein Mittel zum Zweck.

„Erde an Juliette.“ Gillian schnippte mit den Fingern.

Juliette schüttelte den Kopf. „Entschuldige. Ich denke zu viel nach. Nein, seit dem Streit in der Kirche habe ich nichts mehr von ihm gehört. Aber was soll er auch schon sagen? ‚Danke, dass du mir die Presse vom Hals hältst, damit ich im November den Platz deines Vaters im Senat übernehmen kann.‘?“

Gillian schnaubte angewidert. „Er könnte sagen: ‚Ich bin ein Mistkerl.‘ Das wäre zumindest ein Anfang.“

„Da stimme ich dir zu. Und da er gedroht hat, Dad mit in die Sache hineinzuziehen, vertraut er darauf, dass ich den Mund halte.“ Stuart war der Protegé ihres Vaters gewesen, der von ihm selbst auserwählte Nachfolger für sein Amt. Wenn Stuarts Machenschaften ans Licht kamen, würde das den Ruf ihres Vaters schädigen und einen Schatten auf seine ganze Amtszeit werfen.

Gillian biss die Zähne zusammen. „Er spekuliert auf deine Liebe zu Dad.“

Juliette lachte bitter. „Da hast du recht.“ Sie hatte geglaubt, dass Stuart und sie, basierend auf den Jahren ihrer Freundschaft, eine liebevolle und rücksichtsvolle Beziehung führten. Selbst als die Presse über den Skandal berichtete und man Stuarts Geschäftspartner, dem Kongressabgeordneten Haywood, vorwarf, mit Hilfe von Coffee Connections, ihrer Import-Export-Firma, Mafiageld zu waschen, hatte sie den Beteuerungen ihres Verlobten geglaubt. In diesem Moment hatte sie zwar die Augen nicht vor der Wahrheit verschlossen, aber genau wie ihr Vater an Stuarts Integrität geglaubt. Und da Stuart nicht als Mitbeschuldigter bezeichnet wurde und man die Vorwürfe gegen den Kongressabgeordneten Haywood später zurückzog, vertraute sie ihrem Instinkt.

Wie sehr sie sich geirrt hatte! Sie hatte Stuart dabei ertappt, wie er mit seinem Geschäftspartner und einem bekannten Mafiaboss wenige Minuten vor der Trauung in der Kirche zusammenkam.

Also stellte sie Stuart zur Rede und verschwand. Und obwohl ihre Eltern für ihre Entscheidung und ihren Wunsch nach Ruhe Verständnis aufbrachten, wusste sie, dass auch sie auf eine Erklärung warteten.

Gillian stöhnte auf. „Wir sind uns beide einig, dass die Sache geheim bleibt, bis du einen Plan hast. Allerdings gefällt es mir nicht, dass Stuart einfach zusieht, wie die Presse aus dir ‚Die Braut, die sich nicht traut‘ macht.“ Sie hielt das Video des gleichnamigen Films hoch. „Auch wenn du ähnliche Haare wie Julia Roberts hast. Habe ich dir schon gesagt, wie gut ich deine Locken finde?“ Sie zupfte an einer von Juliettes langen Locken. „Du ahnst ja nicht, wie froh ich bin, dass ich heute zum letzten Mal meine Lockenpracht stundenlang glatt föhnen musste, um die Reporter täuschen zu können.“

Juliette lachte. „Danke für dein Kompliment.“ Sie mochte ihre neue Frisur.

Insgeheim hatte sie ihre Schwester um die Fähigkeit beneidet, sich über Konventionen hinwegzusetzen und ungeachtet der Presse ganz sie selbst zu sein. Juliette hoffte, dass die leichte Dauerwelle, die sie jetzt mit ihrer Schwester gemeinsam hatte, sowohl ihr Aussehen als auch ihre Einstellung zu der bevorstehenden Reise ändern würde. Wenn es eine Zeit gab, lockerer zu werden, dann in diesem Urlaub.

„Hast du alle Sachen, die ich brauche, für mich eingekauft?“, fragte Juliette ihre Schwester. Wenn ihr Verlobter daran interessiert gewesen wäre, in die Flitterwochen zu fahren, statt eine Wahlkampagne zu planen, hätte sie nun die geeignete Kleidung besessen. Aber Stuart hatte darauf bestanden, dass sie nicht fahren konnten. Jetzt wusste sie, warum.

„Ich habe alles in deinem Koffer verstaut, als du vorhin telefoniert hast. Du wirst stolz auf mich sein, weil es mir gelungen ist, diese Reise zu arrangieren, ohne dass jemand Wind davon bekommen hat.“ Gillian grinste, zufrieden mit sich selbst.

Juliette verzog das Gesicht. „Ich bin sicher, dass ich das gar nicht genau wissen will. Anscheinend bringt momentan jeder Opfer für mich, um mir Unannehmlichkeiten zu ersparen.“ Sie fand es schrecklich, was die anderen ihretwegen über sich ergehen lassen mussen. Ihr Stylist hatte sich bereit erklärt, ihr das Haar bei ihr zu Hause zu machen, weil er nicht wollte, dass sein Salon von der Presse gestürmt wurde. Und jetzt lief ihre Schwester auch noch wie eine Undercoveragentin herum – und genoss jede Minute.

„Es sind keine Opfer, sondern Gefälligkeiten. Wir lieben dich, also mach dir deswegen keine Gedanken. Aber es gefällt mir nicht, dass du dich im Haus verkriechen musst.“ Gillian klopfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Holzfußboden. „Verdammt, ich wünschte, wir könnten diese Story der Presse zuspielen. Aber das geht nicht.“

„Noch nicht. Dad blickt auf eine lange Dienstzeit zurück. Er ist allgemein beliebt und wird respektiert. Er hat sich seinen Platz in der Geschichte verdient. Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass sein Ruf durch diesen Skandal beschädigt wird. Das verdient er nicht.“

Gillian nickte. „Da gebe ich dir recht.“

Um ihres Vaters willen würde das Geheimnis noch eine Weile gewahrt bleiben müssen. Juliette atmete tief durch. „Ich bin bereit.“

„Gut.“ Gillian stand auf und nahm eine Tasche.

„Lass mich unseren Plan noch einmal zusammenfassen. Ich fahre deinen Wagen, angezogen wie du, während du auf dem Beifahrersitz sitzt und meine Rolle übernimmst“, sagte Juliette.

„So weit, so gut.“

„Wir fahren an den Reportern vorbei zu deinem Apartment, wo der Rest der Meute wartet. Dort verschwinden wir in der sicheren Tiefgarage.“

Gillian nickte. „Zu der sie keinen Zugang haben.“ Sie lachte übermütig bei der Vorstellung, die Presse auszutricksen. „Sie glauben, du besuchst mich, und um diesen Eindruck zu verstärken, gehe ich, gekleidet wie du, hinauf in die Lobby und zum Lebensmittelladen an der Ecke hinaus, bevor ich ins Haus zurückkehre. Sie werden nicht damit rechnen, dass wir irgendwohin gehen, da wir ja offenbar bei mir, sprich Juliette Stanton, sind.“

„In der Zwischenzeit schlüpfe ich auf den Rücksitz von Dads Wagen, den sein Chauffeur fährt, verstecke mich unter einer Decke und lasse mich zum Flughafen fahren“, ergänzte Juliette.

„Und falls dich jemand zufällig sieht, werden sie denken, sie hätten Gillian Stanton vor sich, und der werden sie nicht folgen, denn sie sind ja hinter dir her. Und dann bist du frei.“

Juliette breitete die Arme aus. „Und bereit für eine herrliche Woche voll mit Sonnenschein und Spaß. Allein. Ist das nicht wundervoll?“

Ihre Schwester grinste schief. „Was die ersten beiden Dinge angeht, liegst du richtig.“

Juliette kniff die Augen zusammen. Sie kannte ihre abenteuerlustige Schwester viel zu gut. Irgendetwas führte sie im Schilde. „Was soll das nun wieder heißen?“

„Überhaupt nichts.“ Gillian schaute auf ihre Uhr. „Wir müssen los, wenn du deinen Flug nicht verpassen willst.“

Juliette schnappte sich ihre Handtasche. „Na schön. Und falls ich es noch nicht gesagt habe, weil ich so mit Jammern beschäftigt war – ich bin zutiefst gerührt, dass du dein Erspartes für mich ausgegeben hast. Ich werde es dir zurückzahlen.“ Obwohl beide Frauen Treuhandfonds besaßen, die nach dem letzten Willen ihrer Großmutter eingerichtet worden waren, rührten sie das Stammkapital nicht an. Beide hatten beschlossen, ihren Weg aus eigener Kraft zu gehen, Juliette als PR-Beraterin bei einem Pharmakonzern, Gillian als Lehrerin.

„Wenn du mir das Geld zurückgibst, ist es doch kein Geschenk mehr. Betrachte es als mein Geschenk zur gescheiterten Hochzeit.“

Juliette drückte ihrer Schwester die Hand. „Ich bin so froh, dass ich dich habe.“

Gillian grinste. „Dazu hast du auch allen Grund.“

Sie gingen in die Doppelgarage, die zu dem alten Haus gehörte, das Juliette gemietet hatte. Dort stand Gillians Wagen.

„Versprichst du mir etwas?“, meinte Gillian. „Auf der Insel bist du ungestört, und wenn wir alles richtig gemacht haben, werden dir keine Kameras folgen, und keine Presse wird da sein, um dir Fragen zu stellen. Entspann dich, und sei ganz du selbst, ja?“

„Du liest meine Gedanken.“ Juliette war nicht überrascht, dass die geheimnisvolle Verbindung, die zwischen den meisten eineiigen Zwillingen besteht, wieder einmal funktionierte. Sie lachte, da sie längst beschlossen hatte, diesen Inselaufenthalt zu nutzen, um herauszufinden, wer Juliette Stanton wirklich war. Sie setzte sich auf den Fahrersitz, schob den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn um.

„Also“, sagte sie über das Brummen des Motors hinweg, „lassen wir das Abenteuer beginnen.“

Eine Woche nach seinem ersten Besuch bei Merrilee Schaefer-Weston stand Doug Houston in der beeindruckenden Freilichtlobby des Hauptgebäudes auf Secret Fantasy und erwartete das Objekt seiner heimlichen Fantasien.

Schuldgefühle nagten an ihm bei dem Gedanken an diese Reise und die Scharade, die er würde aufführen müssen, um seine Story zu bekommen. Schuldgefühle waren ihm eigentlich fremd, besonders wenn es um seinen Job ging. Diesmal war es anders. Aber diese Sache war zu wichtig, um sich durch ein schlechtes Gewissen aus dem Konzept bringen zu lassen.

Er befand sich auf Secret Fantasy, um Juliette Stanton, „Chicagos Braut, die sich nicht traut“, aufzuspüren und dadurch belastendes Material über ihren Exverlobten zu sammeln. Und genau darin lag der Grund für seine Schuldgefühle. Sicher, er konnte sich mit der Tatsache trösten, dass er ja kein belastendes Material über Juliette zusammentragen würde und dass er Merrilee zumindest in dieser Hinsicht nicht belogen hatte. Nur sagte Dougs Instinkt ihm, dass Juliettes Gründe für ihre Flucht vor der Hochzeit mit seinem jüngsten Ärger zu tun hatten – und sein Adoptivvater hatte ihm beigebracht, stets auf seinen Instinkt zu hören.

Doug war kein Anfänger mehr und war ständig auf der Hut vor unzuverlässigen Quellen. Dass seine letzte Story sich als falsch erwies, kam für ihn völlig überraschend. Sein Adoptivvater, ein Journalist, der großes Ansehen genoss, hatte ihn dazu erzogen, der Beste zu sein. Umso schlimmer war es für Doug, in Ungnade zu fallen, nachdem er über die verhängnisvolle Verbindung des Kongressabgeordneten Haywood zu einem berüchtigten Mafiaboss und die Geldwäsche durch ein Import- und Exportunternehmen berichtet hatte.

Der Kongressabgeordnete war der Geschäftspartner von Juliette Stantons Verlobten, des Mannes, der nach dem Sitz von Juliettes Vater im Senat trachtete. Ein Mann, der Dougs Ansicht nach ebenso korrupt wie sein Partner war. Doug war nach wie vor fest davon überzeugt, dass seine Story der Wahrheit entsprach. Nur verfügte er über keinerlei Beweise, die seine Behauptungen stützten. Beweise, von denen er ganz sicher war, dass Juliette sie ihm liefern konnte.

Doug fuhr sich durch die kragenlangen, vom Wind zerzausten Haare – ein weiterer Teil seiner Scharade. Kein Haarschnitt, keine Rasur, bis sein Aufenthalt auf dieser Insel vorbei war. Bis er sicher war, dass Senator Stantons Tochter ihn nicht anhand eines Fotos über seiner Tribune-Kolumne erkennen würde.

Eine Woche auf einer tropischen Insel zu verbringen wäre nicht so schlimm, wenn sein Vater nicht im Krankenhaus läge. Doug, der unter normalen Umständen so ein Paradies wie Secret Fantasy lieben würde, musste so rasch wie möglich wieder von hier verschwinden, nachdem er dem Tipp in Bezug auf Juliette nachgegangen war. Ein Tipp, von dem er glaubte, dass niemand sonst ihn bekommen hatte. Und nachdem er ein wenig Geld an die richtigen Leute verteilt hatte, hoffte er der Einzige zu sein, der wusste, dass Juliette die Stadt verlassen hatte. Der Einzige, der eine ungestörte Woche allein mit der entflohenen Braut verbringen würde – sobald er das endgültige Okay von Merrilee bekommen hatte. Sie hatte ihn zwar nicht von der Insel gejagt, obwohl er zu einem Zeitpunkt auftauchte, der mit Juliettes Besuch zusammenfiel, aber er wusste, dass Merrilee ihn mit Argusaugen beobachten würde.

Er hatte einem alten Kriegskameraden seines Vaters viel Geld gezahlt, damit er Merrilees Sicherheitssystem überwand und ihm die benötigte Information beschaffte – Juliette Stantons Eintragungen über die Fantasie, die sie auf Secret Fantasy zu verwirklichen hoffte. Dabei hatte Doug festgestellt, dass man ihr wehgetan hatte – woran er nicht unschuldig war.

Sosehr er sich auch einredete, dass er Juliette helfen würde, ihren Schmerz zu vergessen, und dass er nicht die Absicht hatte, ihr wehzutun – es ließ sich nicht leugnen, dass er eine Frau benutzte, um an Informationen zu gelangen. Wieder einmal.

Aber Doug blieb keine andere Wahl. Diese Story würde ihn wieder zum Ass unter den politischen Reportern der „Tribune“ machen. Und genau danach sehnte er sich verzweifelt. Nicht aus Eitelkeit. Einen Schlag gegen sein Ego hätte er durchaus verkraften können. Aber nicht die Enttäuschung seines Adoptivvaters, des Mannes, dem er so viel verdankte. Doug war zehn Jahre alt gewesen, als seine Mutter starb, und er war gerade aus einem Heim weggelaufen, als Ted Houston ihn bei dem Versuch erwischte, seine Brieftasche zu stehlen. Doug war der Ansicht gewesen, dass er dringender etwas zu essen brauchte als der Mann mit all seinen Fragen sein Bargeld. Doch innerhalb einer Stunde kannte der gewiefte Journalist Dougs Lebensgeschichte und hatte ihn in sein Zuhause und sein Herz aufgenommen.

Dieses Herz war jetzt krank, und der Stress durch Dougs berufliche Probleme hatte seinen Tribut von Ted gefordert, ebenso von Dougs Mutter – der Frau, die ihn wie ihren eigenen Sohn großgezogen hatte. Was bedeutete, dass Doug herausfinden musste, was die flüchtige Braut über ihren Exverlobten und dessen schmutzige Geschäfte wusste. Wenn er den anderen Zeitungen zuvorkam, würde er wieder ganz oben sein. Doug gab sich keinen Illusionen hin. Er wusste, dass die Wiederherstellung seines Rufes seinen Vater nicht heilen konnte. Aber gute Nachrichten würden dem alten Mann seelischen Auftrieb geben und seine Genesung vorantreiben. Dieser Ansicht waren zumindest die Ärzte. Und sie hatten recht. Denn schon allein das Wissen, dass Doug versuchte, seine Behauptungen zu untermauern, hatte Wunder für die psychische Verfassung seines Vaters gewirkt. Und das wiederum hatte Doug den nötigen Anstoß gegeben, auf der Insel zu bleiben und sein Bestes zu versuchen. Außerdem war er es der „Tribune“ und seinem Boss dort schuldig, exakte Beweise für seine Story zu liefern.

Jetzt erwartete er also seine Beute. Dank der Schwarzweißfotos in den Zeitungen und der Farbfotos, auf die er bei seiner Recherche gestoßen war, wusste er, wie Juliette aussah. Das glatte rotbraune Haar, das markante Profil, die Eleganz, mit der sie auftrat – eine Eleganz, wie man sie praktisch von klein auf antrainiert bekommt, wenn man in einer prominenten Familie aufwächst. Bis zu ihrer Flucht vor der Hochzeit war Juliette die Perfektion in Person gewesen. Und für einen Mann wie Doug, der gleichzeitig eine Romanze mit ihr beginnen und Enthüllungen über ihren dubiosen Verlobten in Angriff nehmen wollte, war sie überaus reizvoll.

Jetzt betraten Merrilee, ihre Assistentin und eine Frau, die Doug noch nie zuvor gesehen hatte, die Lobby. Die Frau hatte lange, vom Wind leicht zerzauste Korkenzieherlocken, die ihr bis auf den Rücken reichten. Durch den Wind und die Luftfeuchtigkeit sahen ihre Haare aus wie am Morgen nach einer heißen Liebesnacht. Jenem Moment, in dem eine Frau besonders sinnlich wirkt und leicht zu erregen ist. So erregt wie Doug jetzt, allein durch ihren Anblick.

Der weiße Rüschensaum an ihrem Jeansminirock wehte provozierend im Wind, und als ihr weißes Baumwolltop ihr von einer Schulter rutschte, entblößte es cremefarbene Haut, die einen starken Kontrast zu ihrem rotbraunen Haaren bildete. Haare, die Doug nur zu gern gestreichelt hätte.

Dann kam sie näher, und er betrachtete ihr Profil, registrierte die hohen Wangenknochen, die vollen Lippen, die immer ein wenig aussahen, als zöge sie einen Schmollmund.

Er war so sicher gewesen, dass er Juliette auf den ersten Blick erkennen würde. Und obwohl er jetzt sah, dass sie ihrer Zwillingsschwester ähnelte, war ihr Aussehen doch zu charakteristisch, um sie mit irgendeiner anderen Frau zu verwechseln. Es war nicht nur die prächtige Mähne, die sie verändert hatte, sondern auch das Gefühl des Befreitseins, das sich durch eine lebhaftere Mimik und Gestik ausdrückte. Ihre Hände fuhren durch die Luft, während sie sich mit Merrilee unterhielt. Ihre Augen funkelten vor Erstaunen und Bewunderung, während sie der älteren Frau zuhörte.

Juliette ähnelte nicht mehr der unauffälligen Verlobten von Stuart Barnes oder der fügsamen Senatorentochter. Diese Frau strahlte Temperament und Intensität aus. In ihr schien es zu brodeln.

Seit ihrer Beinahe-Heirat hatte sie eine Wandlung durchgemacht, und die Gründe dafür interessierten Doug mindestens ebenso wie die Story.

Das war also Secret Fantasy. „Cool“, wie die Schüler ihrer Schwester sagen würden. Schon der Name der Insel hätte Juliette verraten müssen, dass dies nicht irgendeine Ferienanlage war. Überhaupt hätte sie wissen müssen, dass ihre Schwester nichts Gutes im Schilde führte, als sie ihr das Versprechen entlockte, lockerer zu werden. Und Juliette eine Woche Dekadenz und Sex zu bescheren – auf Letzteres würde es hinauslaufen, wenn man sie mit einem aufregenden Fremden zusammenbrachte –, war eindeutig nichts Gutes.

Oder doch? Juliette kaute auf ihrer Unterlippe, denn sie erkannte die Chance, all das nachzuholen, was ihr entgangen war, indem sie stets den sicheren und von ihr erwarteten Weg eingeschlagen hatte.

„Offenbar waren Sie darauf nicht eingestellt. Falls Sie sich entschließen wieder abzureisen, erhalten Sie eine vollständige Kostenrückerstattung.“ Merrilee Schaefer-Weston schüttelte den Kopf und lachte. „Oder sollte ich besser sagen, dass ich Ihrer Schwester die Kosten zurückerstatte? Ich muss gestehen, dies wäre das erste Mal für ‚Fantasies, Inc.‘, dass so etwas passiert.“ Sie berührte Juliettes Arm. „Aber bitte bleiben Sie wenigstens als mein Gast über Nacht. Vielleicht erschließt sich Ihnen der Zauber der Insel ja doch noch.“

Juliette sah die ältere, aber immer noch schöne Besitzerin der Anlage an. „Zauber?“, wiederholte sie gequält.

Merrilees Augen leuchteten. „Wie würden Sie eine Woche fern von neugierigen Blicken sonst nennen? Eine Woche ganz für Sie allein, in der niemand weiß, was Sie sagen oder tun?“

„Mit Ausnahme des Mannes, mit dem ich hier zusammen sein werde.“ Juliette erschauerte wohlig bei der Aussicht, ihren Urlaub mit einem attraktiven Fremden zu verbringen. Kein Stuart, kein Skandal, keine Reporter … „Ich werde die Woche bleiben“, entschied sie spontan.

Falls Merrilee überrascht war, zeigte sie es jedenfalls nicht. „Wunderbar! Sie werden es nicht bereuen.“

Das hoffte Juliette auch. Denn eigentlich entsprach Spontanität nicht ihrem Charakter. Aber was hatte ihr sorgfältig planendes, braves Benehmen aus ihr gemacht? Eine enttäuschte Frau, die sich ausgenutzt fühlte. Niemand würde für möglich halten, dass die so konservative Juliette Stanton, die sonst jeden Schritt vorher genau durchdachte, einem Impuls folgte. Doch wie Merrilee sagte und ihre Schwester ihr bereits versichert hatte – jetzt hatte sie die Chance dazu.

„Einen Moment, ich werde mal nachschauen, wo wir Sie untergebracht haben.“ Merrilee ließ sie im Zentrum der Lobby stehen, die eine Kombination aus üppigen tropischen Pflanzen, gemustertem Marmorfußboden und Säulen war. Eine schöne Zufluchtstätte auf der Insel.

Juliette neigte den Kopf und sah nach links, weil sie spürte, dass sie intensiv beobachtet wurde, und zwar von einem Mann mit dunkler Sonnenbrille und noch dunkleren Haaren. Einem gebräunten Mann, der eine Badehose trug und sonst nichts. Sie schluckte.

Er setzte seine Brille ab, und ihre Blicke trafen sich. Wärme durchströmte Juliette, die nichts mit dem herrlichen Wetter zu tun hatte.

„Es ist alles bereit.“ Merrilees Stimme überraschte sie. „Wir haben Hütten in ungestörter Lage, die Ihnen sicher gefallen werden.“

Widerstrebend löste Juliette den Blick von dem Fremden. „Es wird mir bestimmt gefallen, und ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mich vor neugierigen Blicken schützen.“ Sie drehte sich noch einmal um, musste jedoch zu ihrer großen Enttäuschung feststellen, dass er fort war.

„Keine Sorge, ich habe den Verdacht, dass Sie ihn wieder sehen werden“, bemerkte Merrilee leichthin.

Juliette gab sich ahnungslos. „Wen wieder sehen?“

Merrilee lachte nur. „Lassen Sie mich Ihnen die Hütten zeigen. Ihr Gepäck wird Ihnen gleich nachgebracht.“

Sie führte Juliette einen gewundenen Pfad entlang, der von grünen Blätterpflanzen und pinkfarbenen Blumen gesäumt war, deren Namen sie zwar nicht kannte, die sie jedoch wunderschön fand. Während sie am Pool und verschiedenen Restaurants vorbeikamen, hielt sie Ausschau nach ihm.

Ihre Schwester war der Ansicht, dass sie ihr Leben genießen sollte. Und jetzt würde sie anscheinend damit anfangen.

2. KAPITEL

Nachdem sie ein kurzes Nickerchen gehalten und rasch ausgepackt hatte, zog Juliette sich um und machte sich auf den Weg zum Strand. Unterwegs blieb sie stehen, um die Aussicht zu genießen. Vor ihr lagen ein weißer Sandstrand und das blaue Meer, das sich bis zum Horizont erstreckte, wo es mit dem azurblauen Himmel zusammentraf, an dem nur wenige winzige weiße Wolken zeigten, die Wattebäusche glichen. Zu ihrer Linken befanden sich üppige Blumengärten, und zu ihrer Rechten ein riesiger, unsymmetrischer Pool mit einem Wasserfall in der Mitte.

„Ein echter Garten Eden“, murmelte sie.

„Adam und Eva müssen dumm gewesen sein, ihn jemals zu verlassen“, bemerkte eine tiefe männliche Stimme.

Juliette wusste sofort, wer neben ihr stand, und ihr Herz schlug schneller. „Wenn ich mich recht erinnere, verließen sie ihn nicht freiwillig. Sie wurden verbannt.“

„Weil sie zu neugierig waren und von der verbotenen Frucht gekostet hatten.“

Seine Worte ließen Juliette erschauern, und sie musterte ihn verstohlen.

Schon von weitem hatte er gut ausgesehen, doch aus der Nähe betrachtet, war er geradezu umwerfend sexy. Seine Augen waren leuchtend blau, seine Züge besaßen eine raue Attraktivität. Im Gegensatz zu ihrem Exverlobten wirkte dieser Mann verwegen mit seinen dunklen Haaren, der gebräunten Haut und den Bartstoppeln.

Juliettes Gedanken überschlugen sich. Dies war der Mann, der nachts in ihren Träumen zu ihr kam. Der ihr Herz im Sturm eroberte und sie zum Mittelpunkt seiner Welt machte. Für den nichts anderes mehr zählte.

Er streckte die Hand aus. „Ich bin Doug. Und Sie sind?“

„Erfreut, Sie kennen zu lernen“, erwiderte sie mit einem zögernden Lächeln. „Ich bin Juliette.“ Da er seinen Nachnamen nicht genannt hatte, verzichtete sie ebenfalls darauf und reichte ihm die Hand. Sofort durchströmte es sie heiß. Dem Aufflackern in seinen Augen nach zu urteilen, ging es ihm ähnlich. Erschrocken über die Intensität der Anziehung zwischen ihnen versuchte sie zurückzuweichen.

Doch er ließ ihre Hand nicht los. „Freut mich ebenfalls, Sie kennen zu lernen, Juliette.“

Sein Daumen strich kurz über ihren Puls, bevor Doug ihre Hand losließ. Ein Gefühl der Freude breitete sich in Juliette aus, wie sie es noch nie zuvor empfunden hatte.

Es gefiel ihr, was sie empfand. Sie genoss jedes Prickeln, jeden Schauer. Nach den Qualen der letzten Wochen merkte sie erst jetzt, wie sehr sie sich danach sehnte, sich schön und begehrenswert zu fühlen. Sie lechzte danach, zu erfahren, dass sie nicht zweite Wahl war. Und dieser Mann, das spürte sie, konnte ihr die dringend benötigte Selbstbestätigung geben.

Doch eine Angst blieb. Obwohl sie auf diese Insel geflohen war, konnte Juliette nicht sicher sein, dass sie auch die Paparazzi abgeschüttelt hatte. Das Letzte, was sie wollte, war, ihrem Vater noch mehr Ärger zu bescheren, indem man sie auf dieser Insel aufspürte.

„Wohin wollten Sie?“, erkundigte sich Doug und riss sie aus ihren Gedanken.

„Ich hatte vor, mich an den Strand zu legen.“ Sie deutete auf die aufgespannten Sonnenschirme.

„Und ich hatte vor, Ihnen Gesellschaft zu leisten.“ Er grinste. „Falls Sie nichts dagegen haben.“

Sie sah ihm in die Augen. Als sie sich entschieden hatte, auf Secret Fantasy zu bleiben, hatte sie gleichzeitig beschlossen, darauf zu vertrauen, dass sie hier geschützt war. Aber sie würde außerdem auch ihre üblichen Hemmungen fallen lassen müssen. Beim Auspacken hatte sie festgestellt, dass ihre Schwester ihre vernünftigen Kleidungsstücke durch unpraktische, sehr aufreizende Sachen ersetzt hatte. Äußerlich war Juliette also von jeglichem Zwang befreit.

Nun würde ihre innere Einstellung folgen müssen. Das war leichter gesagt als getan. Und es würde ihr um einiges leichter fallen, wenn sie nicht auf das sehr offenherzige Dekolletee ihres knappen Bikinis achten würde.

Sie räusperte sich. „Um ehrlich zu sein, ich hätte gern Gesellschaft.“ Sie zögerte, dann erinnerte sie sich daran, dass dieser Mann sie ja nicht kannte. Also konnte sie sich völlig ungezwungen verhalten.

Daher legte sie ihre Hand in seine, und sie gingen zum Strand hinunter.

„Woher kommen Sie?“, fragte sie nach einem Moment.

„Aus Michigan“, antwortete er. Was technisch gesehen auch stimmte. Er war in Detroit geboren und hatte dort die ersten drei Monate seines Lebens verbracht. Dann hatte sein Vater die Familie verlassen, und seine Mutter war mit ihrem Sohn nach Chicago gezogen.

Natürlich konnte er Juliette nicht sagen, dass er aus Chicago kam, weil sie sonst möglicherweise misstrauisch wurde und sich zurückzog. Ebenso wenig konnte er ihr seinen Nachnamen nennen, da sie ihn eventuell von seinen Artikeln in der „Tribune“ kannte. Deshalb umging er die Wahrheit so knapp wie möglich. Je aufrichtiger er war, desto geringer die Gefahr, dass ihm ein Fehler unterlief. Außerdem hoffte er, dadurch nicht so sehr von seinen Schuldgefühlen geplagt zu werden.

Sie nickte. „Ich bin in Chicago geboren.“

Sie schlenderten ein paar Holzstufen hinunter und gelangten so auf den weißen Sandstrand. „Das wirkt fast unwirklich“, meinte Juliette und deutete auf die endlose Weite des blauen Ozeans vor ihnen.

Doug sah sie an, betrachtete ihren knappen dunkelblauen Bikini, der einen großzügigen Blick auf ihre Brüste, ihren flachen Bauch und die unglaublich langen Beine bot. Er bekam einen trockenen Mund. „Ja, allerdings.“

Röte schoss ihr in die Wangen, und Doug erkannte, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er musste es langsam angehen lassen und einen kühlen Kopf bewahren. Was er brauchte, waren Informationen, keinen Sex. Verdammt. Schließlich war er auch nur ein Mann. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, musste er sich eingestehen, dass er durchaus auch Sex brauchte. Doch ganz gleich, wie anziehend er Juliette fand, Sex gehörte nicht zu seinem Plan. Er war hier, um ihre Fantasie wahr werden zu lassen – um sie zu verzaubern und zu umschwärmen, während er gleichzeitig ihr Vertrauen so weit gewann, dass sie ihm die Wahrheit über ihren Exverlobten sagte. Sie hatte unbestreitbar eine heftige Wirkung auf ihn. Doch mit ihr zu schlafen, das kam nicht in Frage. Es wäre ihr gegenüber unfair und selbstsüchtig. Nein, diesen Weg wollte er nicht noch einmal gehen.

Diese Gedanken erstaunten ihn. Der Doug Houston, den er kannte, würde für eine Story so weit gehen, wie es nötig war. Wieso sollte es bei Juliette anders sein?

Weil sie anders war. Er hatte keine Ahnung wieso, aber Juliette und ihre charmante Naivität verhalfen ihm zu einem Blick in sich selbst und seine nicht allzu ruhmreiche Vergangenheit. Eine Vergangenheit, aus der er lernen sollte. Er hatte nicht nur Erin sehr wehgetan, indem er ihr etwas vorgemacht hatte, sondern würde auch ihre Rache nie vergessen. Diese Rache war der Grund, weshalb er sich überhaupt hier auf dieser Insel befand. Rückblickend betrachtet konnte er es Erin jedoch nicht verdenken. Sie hatte keinen Grund zu der Annahme gehabt, dass er nicht heiraten wollte, aber nur, weil er sich ihr nie offenbart hatte. Er hatte mit ihr geschlafen, weil er an ihr interessiert war. Bei ihr geblieben war er – das hatte er inzwischen begriffen –, weil es angenehm war, sowohl in persönlicher wie in beruflicher Hinsicht. Aber geliebt hatte er sie nicht.

Er betrachtete seine Begleiterin. Juliette Stanton war wunderschön. Doug ahnte, wenn er sich mit ihr einließ, würde er diesmal derjenige sein, der am Ende dafür bezahlte. Und er hatte nicht die Absicht, eine solche Erfahrung zu machen.

Er half Juliette, einen Liegestuhl aufzustellen, und breitete ein Badelaken darüber. „Kann ich Ihnen etwas zu trinken holen?“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube, ich genieße einfach die Schönheit um mich herum.“

Sein Blick fiel von ihren geröteten Wangen auf ihre Brüste, die sich in dem raffiniert geschnittenen Bikinioberteil wölbten wie zwei verlockende, pralle Äpfel. „Das würde ich auch gern.“ Aber er widerstand der Versuchung, es sich neben ihr bequem zu machen.

Er hatte einen Eindruck bei ihr hinterlassen. Das war genug für den ersten Tag. Für sie und für ihn.

„Merrilee erwähnte vorhin, dass heute Abend noch eine kleine Strandparty stattfindet.“

„Jetzt sagen Sie nicht, dass Sie beim Wet-T-Shirt-Wettbewerb mitmachen.“ Das würde er nämlich nicht überstehen.

„Ich fürchte, dann würden die Männer von Merrilee ihr Geld zurückverlangen.“ Ein halbherziges Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.

Er zwang sich, nicht schon wieder auf ihre Brüste zu schauen. „Ich finde, Sie unterschätzen Ihre Wirkung auf das andere Geschlecht.“

„Oh, ich glaube, ich bin mir meiner Wirkung auf Männer durchaus bewusst.“ Sie schloss die Augen, um sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen.

Doug setzte sich zu ihr auf den Rand des Liegestuhls. „Davon bin ich überzeugt.“ Er legte ihr die Hand auf den Oberschenkel und spreizte seine Finger. „Wieso habe ich trotzdem den Eindruck, dass Sie sich von der Ansicht anderer Leute haben beeinflussen lassen?“

„Vielleicht weil Sie zu lange in der Sonne waren?“ Sie sah ihn mit ihren grünen Augen an und klang amüsiert.

„Ich bin noch nicht so lange in der Sonne, um zu fantasieren. Andererseits war ich lange genug mit Ihnen zusammen, um zu wissen, welche Wirkung Sie auf mich haben.“ Sein Daumen strich über ihre weiche Haut.

Sie sog scharf die Luft ein. „Es ist heiß hier draußen.“

„Ja, das ist es.“ Und wenn er nicht schleunigst seine Hand fortnahm, würde ihnen beiden noch heißer werden – soviel stand fest.

„Ich denke, Sie haben Ihren Standpunkt klar gemacht.“ Juliette befeuchtete ihre Lippen mit der Zungenspitze, und Doug musste ein Stöhnen unterdrücken.

„Das freut mich. Denn ich kenne Sie zwar nicht gut, aber ich kann Ihnen versichern, dass Sie auf jeden Mann eine heftige Wirkung haben würden.“

Sie grinste. „Das höre ich gern. Und dass Sie mich noch nicht gut kennen, können wir jederzeit ändern.“ Sie schüttelte offenbar verlegen den Kopf, sodass ihre langen Locken wippten und über ihre Brüste fielen.

„Soll das eine Einladung sein?“, fragte er.

Errötend nickte sie. „Ich glaube schon. Zur Strandparty und dazu, mich besser kennen zu lernen.“ Sie mied seinen Blick. „Es sei denn, Sie finden das anmaßend von mir.“

Diese letzte Bemerkung ließ Doug ahnen, dass es ihr nicht leicht fiel, sich zu provozierend zu geben. Er begriff, wie sehr ihr Stolz und ihr Selbstbewusstsein durch den Skandal gelitten hatten. Auch wenn sie es war, die die Hochzeit hatte platzen lassen, sein journalistischer Instinkt, der ihn noch nie getrogen hatte, sagte ihm, dass irgendetwas Gravierendes passiert war, was sie zu diesem dramatischen Schritt gezwungen hatte.

Er nahm ihre Hand. „Nun, Juliette, ich nehme Ihre Einladung sehr gern an.“ Er schenkte ihr ein charmantes Lächeln, um die gleiche Mischung aus Interesse und Vorfreude in ihr auszulösen, die er empfand. Und damit sie sich begehrt fühlte.

„Das freut mich.“ Erneut fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Unterlippe. Es war eine faszinierende Geste, sinnlich und unschuldig zugleich.

„Soll ich Sie abholen, oder treffen wir uns dort?“

Sie winkelte die Knie an. „Ich habe vorher noch einiges zu erledigen. Wir treffen uns dort, einverstanden?“

Er nickte. Jetzt fortzugehen fiel ihm schwerer, als es sollte, da er sie doch in wenigen Stunden schon wieder sehen würde. Niemals hätte er damit gerechnet, dass die sonst so zurückhaltende Juliette Stanton den ersten Schritt machen würde. Aber er konnte nicht leugnen, dass sie ihn seinem Ziel ein ganzes Stück näher gebracht hatte.

Merrilee saß an ihrem Schreibtisch und betrachtete den riesigen Strauß roter Rosen mit Schleierkraut und Grün, den man ihr nach Secret Fantasy geliefert hatte. Die dazugehörige Karte war nicht unterschrieben, der Absender anonym.

Jemand klopfte leise an die Tür zu ihrem Büro. „Herein.“

Juliette Stanton trat ein. Sie war gekleidet, als käme sie gerade vom Strand. „Hallo. Tut mir leid, dass ich Sie störe, aber ich habe mich gefragt, ob Sie wohl eine Minute Zeit für mich … Oh, was für wunderschöne Blumen!“ Sie ging zu dem riesigen Blumenstrauß.

„Danke.“ Merrilee lächelte. „Das finde ich auch. Allerdings wüsste ich gern, wer sie mir geschickt hat.“

Juliette beugte sich vor und atmete den Duft ein. „Ein heimlicher Verehrer? Wie romantisch!“

Merrilee neigte den Kopf. „Eher geheimnisvoll.“

„War eine Karte dabei?“, erkundigte sich Juliette, winkte aber sofort ab. „Entschuldigen Sie, das geht mich ja schließlich nichts an.“

„Oh, es macht mir nichts aus, Ihre Frage zu beantworten. Schließlich haben Sie mir ja auch Ihren Wunschtraum für Ihren Urlaub anvertraut. Ja, es war eine Nachricht dabei.“ Merrilee nahm die weiße Karte, die zusammen mit den Blumen überbracht worden war, und las sie vor. „Rosen, rot wie Rubine. Weil sie deine Lieblingsblumen sind.“

Juliette setzte sich in den Lehnsessel vor dem Schreibtisch. „Und sind es Ihre Lieblingsblumen?“

Merrilee nickte. Rote Rubine erinnerten sie an Charlie. Sie sah auf ihren Ring. Aber Charlie war schon lange tot, wie sie nur zu gut wusste. Wegen so einer Geste sentimental und wehmütig zu werden, würde ihn nicht zurückbringen. Und obwohl sie sich natürlich fragte, wer ihre Geheimnisse kannte, war dies nicht der richtige Zeitpunkt, um es herauszufinden. Sie nahm ein Kosmetiktuch aus der Schachtel auf ihrem Schreibtisch und betupfte sich die Augen. „Was kann ich für Sie tun?“

Juliette wirkte verlegen. „Vielleicht ist dies doch nicht der richtige Moment. Ich kann später wiederkommen.“

Merrilee beruhigte sie. „Es ist alles in Ordnung. Erzählen Sie ruhig.“

Juliette knetete ihre Hände im Schoß. „Na ja, ich bin nicht vertraut damit, wie diese Sache mit den Fantasien läuft, aber ich habe eine Bitte, die vielleicht ein wenig ungewöhnlich ist.“

Merrilee lächelte, damit Juliette sich unbefangener fühlte. „Glauben Sie mir, als Verantwortliche für die Erfüllung von Fantasien in meinen Ferienanlagen gibt es wenig, was ich noch nicht gehört oder gesehen habe.“

„Na gut.“ Juliette atmete tief durch. „Ich wollte mich nach Doug erkundigen. Seinen Nachnamen weiß ich nicht. Ich glaube, er ist der Mann, mit dem ich meine Fantasie ausleben könnte.“

Merrilee war klar, dass Juliette Doug Houston meinte, der sich durch Anonymität tarnte. Nach seiner Abreise eine Woche zuvor hatte Merrilee ein paar Erkundigungen angestellt und war somit recht vertraut mit den Hintergründen seiner Fantasie. Schon bevor sie sich einverstanden erklärt hatte, ihn auf der Insel bleiben zu lassen, hatte sie herausgefunden, dass er ihr die Wahrheit gesagt hatte. Das sprach für ihn. Trotzdem war sie auf der Hut.

Merrilee wusste, dass Juliette die Flucht ergreifen würde, wenn sie erfuhr, dass sie sich ausgerechnet für den Mann entschieden hatte, der den Artikel über den Geschäftspartner ihres Exverlobten verfasst hatte. Aber vielleicht wäre ihr Verlangen auch größer als die Angst vor neuen Enthüllungen.

„Sie meinen den Mann aus der Lobby?“, fragte Merrilee, um sicherzugehen.

„Ja“, erwiderte Juliette. „Sie sagten, ich würde ihn bestimmt wieder sehen, und das möchte ich gern. Doch vorher wollte ich mich vergewissern, dass er auch wirklich der Mann ist, den Sie für mich ausgesucht haben. Oder ist er bereits vergeben?“

„Offenbar besteht eine starke Anziehung zwischen Ihnen beiden.“

Juliette errötete und wandte den Blick ab. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon jemals so empfunden habe.“ Sie lachte unbehaglich. „Ich fühle mich, als hätte mich der Blitz getroffen, und jetzt bin ich unsicher, was ich als Nächstes tun soll.“

„Außer ihn nicht mehr gehen zu lassen?“ Merrilee war sowohl amüsiert als auch zufrieden, dass Juliette so stark auf Doug ansprach.

Juliette lächelte. „Ganz genau.“

Das machte Merrilee die Entscheidung sehr leicht. Da Diskretion bei Fantasies, Inc. oberstes Gebot war, durfte sie Juliette nichts über Doug Houstons Hintergrund verraten. Diese Dinge mussten die beiden allein klären, wenn die Zeit dafür reif war. Doch hatte sie Doug den ganzen Nachmittag über mit Juliette beobachtet.

Er mochte vielleicht nicht ganz das sein, was zu sein er vorgab, doch glaubte Merrilee auch nicht, dass er Juliette wehtun wollte. „Nun, ich sehe da kein Problem. Was immer auch Dougs Fantasie ist – Sie werden sicher verstehen, dass ich sie Ihnen nicht verraten kann –, eine andere Frau ist nicht im Spiel.“

Juliette war erleichtert. „Dann ist er also …“

„Zu haben.“

Sie lachte. „Ich wollte sagen ‚mein‘.“

Merrilee lehnte sich zurück. „Irgendetwas sagt mir, dass der Mann nicht weiß, wie ihm geschieht.“

Juliette grinste. „Es heißt, man darf den Spieß auch durchaus einmal umdrehen. Ich dachte mir, wieso soll ich es nicht mit dem Mann versuchen, der mich am meisten interessiert, solange ich seiner Fantasie entspreche?“

„Und ich nehme an, dass er Ihrer Fantasie auf jeden Fall entspricht?“

„Sie meinen, ob er mir das Gefühl gibt, nichts und niemand sei ihm wichtiger als ich?“ Sie nickte. „Darin ist er sehr gut. Ich schulde meiner Schwester Dank dafür, dass sie mir diesen Urlaub ermöglicht hat und ich den Problemen zu Hause entfliehen kann.“

Merrilee nickte verständnisvoll. „Meine Hoffnung ist stets, dass die Gäste von hier mit einer neuen Lebenseinstellung weggehen.“

„Ich hoffe, mit einer neuen Einstellung zu sehr vielen Dingen von hier wegzugehen.“

„Nun, falls ich noch irgendetwas für Sie tun kann, schauen Sie gern wieder vorbei.“

„Danke. Für alles. Und bis Sie herausgefunden haben, wer Ihr heimlicher Verehrer ist, freuen Sie sich einfach über die nette Geste“, fügte Juliette hinzu.

Merrilee erhob sich lächelnd. „Genießen Sie Ihren Aufenthalt auf der Insel und stürzen Sie sich ins Vergnügen.“

„Das werde ich“, versprach Juliette und verließ das Büro.

Juliette trat aus ihrer Hütte in die schwüle Abendluft, die erfüllt war vom typischen schweren Blumenduft der Insel. Sie ging den schmalen Pfad entlang, der von den Hütten zum Strand führte, wo die Festlichkeiten des heutigen Abends sie erwarteten. Und hoffentlich auch Doug.

Fackeln säumten den Pfad und die kleine Treppe, der orangefarbene Schein der Flammen bildete einen starken Kontrast zum tintenschwarzen Himmel. Juliette ging die wackeligen Holzstufen hinunter und blieb stehen. An einem Teil des Strandes brannte ein Lagerfeuer, und eine Band spielte auf einer behelfsmäßigen Bühne Musik, die nach den Beach Boys klang. Die Gäste standen paarweise oder in Gruppen zusammen, einige schlenderten allein umher. Juliette war nicht in der Stimmung, sich mit Fremden zusammenzutun, es sei denn mit einem ganz bestimmten, nach dem sie Ausschau hielt.

„Suchen Sie jemanden?“, fragte er plötzlich hinter ihr.

Sofort schlug ihr Herz schneller. „Ich schaue mich nur um.“

„Wenn Sie das sagen.“ Er lachte.

Die tiefe männliche Stimme ließ sie erschauern.

„Ich habe jedenfalls nach Ihnen gesucht“, gestand er. Sein Ton war sinnlich, doch es war die Wahl seiner Worte, die ein warmes Gefühl in ihr auslöste.

„Sie haben mich gefunden. Ich wollte mich gerade ein wenig umschauen.“

„Klingt gut.“ Er bedeutete ihr mit einer Geste, dass sie vorgehen sollte.

„Möchten Sie einen Cocktail?“, fragte einer der Kellner und hielt ihnen ein Tablett voller bunter Drinks entgegen.

„Piña Colada? Tequila Sunrise?“ Doug betrachtete prüfend das Sortiment. „Oder möchten Sie wie ich lieber an die Bar gehen und etwas anderes trinken?“

„Entscheiden Sie.“

Er nahm zwei hohe Gläser vom Tablett, reichte ihr einen cremefarbenen Drink und behielt selbst einen. Der Kellner ging weiter und ließ sie allein. „Piña Colada.“

Sie nahm das kühle Glas und probierte das hübsch dekorierte Getränk. „Hm, ist das süß“, sagte sie erstaunt.

Doug lachte. „Ich dachte, es ist besser, wenn Sie langsam anfangen.“

„Was hat mich verraten?“

„Erstens Ihr neugieriger Blick. Sie haben dieses Tablett angeschaut, als hätten Sie so etwas noch nie vorher gesehen.“

Ihre Unerfahrenheit in so banalen Dingen wie Cocktails machte sie verlegen. „Ich kenne mich eher mit Wein und Champagner aus.“ Tropische Cocktails waren etwas völlig Neues für sie.

„Irgendetwas sagt mir, dass Sie ein sehr behütetes Leben geführt haben.“

Juliette zuckte die Schultern. „Eher ein äußerst ruhiges, im Gegensatz zu meiner Zwillingsschwester, die schon alles Mögliche mitgemacht hat.“ Sie lenkte das Gespräch auf Gillian, weil sie es einfacher fand, über ihre Schwester zu reden als über sich.

„Nun, nach dieser Woche wird das anders sein.“

Ein Grinsen umspielte ihre Mundwinkel. „Das will ich hoffen. Ich bin hier, um Erfahrungen zu machen.“ Jede, die er ihr zu bieten hatte. „Was können Sie mir also noch zeigen?“

Ein Schauer durchlief Doug. Er verkniff sich eine Bemerkung darüber, was er ihr gern alles zeigen würde. Kein Sex, ermahnte er sich.

Doch jedes Mal, wenn er Juliette betrachtete, bekam er einen trockenen Mund. Der sarongartige, an einer Hüfte zusammengebundene Rock zeigte viel nacktes Bein, während das bikiniähnliche Oberteil ihren flachen, gebräunten Bauch frei ließ und ihre vollen, wohlgerundeten Brüste betonte. Ihre Kleidung unterschied sich nicht sehr von der der meisten Frauen am Strand heute Abend. Aber Juliette war nicht wie die meisten Frauen. Keine von ihnen hatte eine solche Wirkung auf ihn.

„Schauen wir uns mal an, was es hier zu essen gibt“, schlug er vor und deutete zu den Ständen mit den Strohdächern, unter denen Buffets aufgebaut waren. „Es geht doch nichts über eine große Auswahl. Was möchten Sie? Hamburger, Hot Dogs oder lieber Seefisch, die Spezialität Floridas?“

Juliette atmete die verschiedenen Düfte ein und rümpfte die Nase, als sie den typischen Fischgeruch wahrnahm. „Ich glaube, ich nehme einen Hamburger.“

Er lachte. „Ich nehme an, konservative Mädchen halten nichts von der Kunst, einen Fisch zu fangen, zu entschuppen und dann auszunehmen.“

Sie schnaubte, als sei sie beleidigt, doch ihr Lächeln verriet sie. „Ich habe nicht behauptet, konservativ zu sein. Ich habe lediglich gesagt, dass ich ein sehr zurückgezogenes Leben geführt habe. Das ist ein großer Unterschied. Und was Sie betrifft, Sie sind so entspannt, dass ich bei Ihnen nicht unbedingt die herkömmliche Erziehung vermute. Habe ich recht?“

„Ziemlich.“ Vielleicht würde sie mehr über sich erzählen, wenn er ein wenig von sich selbst preisgab. „Ich bin adoptiert, und meine Adoptiveltern sind ziemlich unkonventionell.“

„Auf etwas in der Art würde ich auch tippen, besonders wenn Sie von einem der beiden Ihren Geschmack für Kleidung geerbt haben“, witzelte sie und musterte seine wild gemusterten Shorts und das absolut nicht dazu passende kurzärmelige Hawaiihemd.

„Finden Sie es hässlich?“, fragte er.

„Na ja, sagen wir … anders“, erwiderte sie und wickelte sich grinsend eine ihrer langen Locken um den Finger.

Doug fragte sich, wann er die Gelegenheit bekommen würde, herauszufinden, ob die Locken so weich waren, wie sie aussahen. „Inwiefern anders?“

„Wo ich herkomme, tragen die Männer dreiteilige Anzüge und Krawatten oder exklusive Freizeitkleidung vom Designer.“

„Tja, falls in meiner Familie jemand Anzug und Krawatte getragen haben sollte, habe ich davon nichts mitbekommen.“ Ted Houston hatte nie einen Anzug getragen, nicht einmal als ihm der Ehrenpreis der remmonierten Nachrichtenagentur „Associated Press“ verliehen wurde. Zum Glück hatte Politik nie zum Ressort seines Vaters gehört. Doug hingegen verstand es, sich gut zu kleiden. Doch hier auf der Insel machte es ihm Spaß, mal wieder den Rebellen zu spielen, der auf die Konventionen pfiff. „Mein Adoptivvater ist farbenblind“, erklärte er. „Diese Gabe habe ich wohl geerbt.“

Juliette lachte über diesen Witz.

Er genoss den fröhlichen, unbekümmerten Klang ihres Lachens. Allein in ihrer Nähe zu sein half ihm, zum ersten Mal seit langer Zeit ein bisschen abzuschalten. Bis zu diesem Moment war ihm gar nicht klar gewesen, wie dringend er nach dem Fiasko mit dem Artikel und dem Herzinfarkt seines Vaters Entspannung gebraucht hatte.

„He, verstehen Sie mich nicht falsch. Ihr Stil ist mal eine Abwechslung. Genau wie Sie selbst“, fügte Juliette leise hinzu und trank einen Schluck von ihrem Drink. Der Kellner hatte die Strohhalme vergessen, oder Doug hatte sie auf dem Tablett übersehen. Wie dem auch sei, es war ihm egal, denn es gab ihm die Möglichkeit, Juliette zu berühren. Das ließ er sich nicht entgehen. Er streckte die Hand aus und wischte ihr mit dem Daumen den Schaum von der Oberlippe.

Sie hielt erschrocken inne, und der Ausdruck in ihren Augen verriet ihm, dass sie das Gleiche empfand wie er. Sein Verstand sagte ihm, dass er die knisternde Atmosphäre zwischen ihnen zu seinem Vorteil nutzen sollte, da Juliette ihm bisher kaum etwas über sich verraten hatte. Im Gegenteil, es war ihr sogar gelungen, den Spieß umzudrehen und ihn auszufragen. Doch sein Herz pochte laut in seiner Brust und drängte ihn, den Augenblick einfach nur zu genießen.

Er zog die Hand zurück, und während Juliette ihn beobachtete, leckte er den süß schmeckenden Schaum von seinem Daumen. Sie gab einen leisen, atemlosen Laut von sich, der ihn erschauern ließ.

Dann wurde über die Lautsprecheranlage das Essen angekündigt. Die Leute strömten zum Buffet, und Doug kam zur Vernunft. Er hatte sich die perfekte Chance entgehen lassen, Juliette unter dem Vorwand, sie besser kennen lernen zu wollen, weitere Informationen zu entlocken. Es war ihm nicht nur ein Rätsel, wieso er es nicht getan hatte, sondern er war auch völlig aus der Fassung. „Vom Gong gerettet“, murmelte er.

„Wie bitte?“

Er schüttelte den Kopf. „Nichts. Wollen wir uns etwas zu essen holen?“

„Gute Idee.“

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