Sarah Morgan Edition Band 7

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INSEL DER SEHNSUCHT von SARAH MORGAN

Nach einer Nacht mit Logan am malerischen Strand von Glenmore Island glaubt Evanna sich im Glück. Seit Ewigkeiten liebt sie den charismatischen Arzt! Doch nach den leidenschaftlichen Stunden meldet sich Logan nicht mehr. Tieftraurig will Evanna die Insel verlassen …


VERSÖHNUNG UNTER PALMEN von SARAH MORGAN

Lauranne kann es nicht glauben: Ihr Ex-Mann, der Millionär Alexander Volakis, will, dass sie ihm hilft, die griechische Insel zu kaufen, die einst seiner Familie gehörte! Dabei hat sie ihn damals wütend verlassen, als sie ihn mit einer anderen Frau ertappte …

AUF DER INSEL DES GRIECHISCHEN MILLIARDÄRS von SARAH MORGAN

Chantal schwebt im siebten Himmel: Milliardär Angelos Zouvelekis nimmt sie mit auf seine malerische Privatinsel in Griechenland. Doch während sie bald stürmisch verliebt ist, beschuldigt er sie, eine Mitgiftjägerin zu sein. Kann sie ihn jemals von ihrer Unschuld überzeugen?


  • Erscheinungstag 10.08.2024
  • ISBN / Artikelnummer 9783751523790
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Sarah Morgan

SARAH MORGAN EDITION BAND 7

1. KAPITEL

Ein Neuanfang.

Evanna Duncan lenkte ihren kleinen Flitzer von der Fähre, hörte das vertraute Geräusch der Räder, als sie über die Rampe auf den Pier fuhr, und winkte Jim, dem Kapitän, fröhlich zu. Nach kurzer Fahrt in südliche Richtung parkte sie das Auto am Hafen.

In der Stadt war es schwül gewesen, die Luft stand zwischen den hohen Gebäuden, und es regte sich kein Lüftchen, das etwas Erfrischung hätte bieten können. Der dichte Urlaubsverkehr hatte die Fahrt zur Fähre zusätzlich zur Tortur gemacht, und Evanna sehnte sich nach der friedlichen Geborgenheit ihres Cottages auf den Klippen. Doch zunächst wollte sie ihre Freundin treffen, die vermutlich bereits auf sie wartete.

Als Evanna ausstieg und eine leichte Brise spürte, atmete sie erleichtert auf: Endlich zu Hause.

Auf Glenmore. Sie liebte die Herausforderungen, die ihr Beruf als Krankenschwester auf einer abgelegenen schottischen Insel mit sich brachte, und konnte sich nicht vorstellen, woanders zu leben. Ihre einmonatige Abwesenheit kam ihr viel länger vor.

„Hatten Sie eine gute Reise, Schwester Duncan?“ Ein etwa zwölfjähriger Junge kam auf sie zu, in der Hand ein Eis, das jeden Moment zu tropfen drohte. Er trug eine tief in die Stirn gezogene Baseballmütze, Shorts, abgetragene Joggingschuhe und ein T-Shirt, das vom vielen Waschen ausgebleicht war. Zwei Freunde hielten sich im Hintergrund.

„Hallo, Fraser. Genießt du die Ferien?“ Evanna schlug die Fahrertür zu. „Was macht dein Kopf?“

Fraser riss sich die Mütze vom Kopf und schob das Haar zur Seite. „Was meinen Sie? Dr. MacNeil hat gesagt, dass eine coole Narbe zurückbleibt.“

Das war mal wieder typisch Logan MacNeil! Er konnte auch etwas Negativem noch etwas Positives abgewinnen. Bei Erwähnung seines Namens schlug ihr Herz sofort höher. „Er hat recht. Das sieht wirklich cool aus.“ Die Wunde hatte genäht werden müssen und war gut verheilt. „Hoffentlich machst du jetzt einen Bogen um die Burg.“

„Mehr oder weniger. Sie glauben ja nicht, was passiert ist.“ Der Junge sah sie aufgeregt an. „Das Verlies soll erforscht werden. Archoilo… Archolo…“ Er stolperte über das Wort und gab schließlich auf. „Ganz wichtige Leute kommen her, um sich das Verlies genau anzusehen. Sie meinen, da unten könnte wichtiges Zeug verborgen liegen von den Kelten oder den Wikingern oder so. Ein richtiger Schatz vielleicht. Das sehen wir uns auf jeden Fall an.“ Seine Augen glänzten voller Vorfreude.

„Klingt faszinierend, Fraser.“ Evanna ließ den Autoschlüssel in ihre Handtasche gleiten. „Aber sei bitte vorsichtig. Du weißt ja, wie gefährlich es auf der Burgruine ist. Wir haben dieses Jahr deinetwegen schon genug graue Haare bekommen. Oh, pass auf! Dein Eis fängt an zu tropfen. Du musst schnell lecken.“

Fraser grinste und fing den Tropfen geschickt mit der Zunge auf. „Ich pass schon auf.“

„Hoffentlich!“ Evanna erinnerte sich nur zu lebhaft an die Rettungsaktion vor wenigen Wochen, die erforderlich gewesen war, um Fraser aus seiner misslichen Lage im Verlies zu bergen. Spielerisch rückte sie seine Mütze zurecht. „Ich bin mit Schwester Walker verabredet. Hast du sie irgendwo gesehen?“

„Sie sitzt im Café und isst ein riesiges Eis mit einer Extraportion Schokoladenstreuseln. Das darf ich aber niemandem verraten. Sie meint, die Leute würden sich wundern, wenn sie ihnen empfiehlt, gesund zu essen, sich selbst aber mit diesem Zeug vollstopft.“ Er runzelte die Stirn. „Vollstopfen hat sie nicht direkt gesagt, aber jedenfalls hat sie das gemeint.“

„So etwas gehört sich aber auch wirklich nicht für eine Krankenschwester.“ Evanna konnte sich kaum das Lachen verbeißen. „Ich glaube, ich muss sie mir mal vorknöpfen.“

„Ich habe nichts gesagt. Außerdem kann man bei dieser Hitze sowieso nur Eis essen. Tschüss, Schwester Duncan. Bis demnächst.“

„Tschüss, Jungs. Macht keine Dummheiten!“

Noch immer lächelnd öffnete sie die Tür des Cafés und setzte sich zu ihrer Freundin ans Fenster. Von hier aus konnte man den gesamten Hafen überblicken. „Wenn du schon dieses Arterien verstopfende Zeug essen musst, dann versteck dich wenigstens in der hintersten Ecke hinter einer Zeitung. Du sitzt hier wie auf dem Präsentierteller. Fraser hat mir gerade brühwarm erzählt, was du dir hier schmecken lässt.“

„Du bist spät dran.“ Kyla legte den Löffel aus der Hand, stand auf und umarmte Evanna. „Fraser ist ein vorlautes Äffchen. Ich bin gespannt, aus welchem Loch wir ihn als Nächstes ziehen müssen. Die Sommerferien haben gerade erst angefangen, und er ist ständig auf Abenteuer aus. Schön, dass du wieder da bist. Ich habe dich richtig vermisst.“

„Das soll ich einer frisch Verheirateten glauben?“ Lachend stellte Evanna ihre Tasche ab und setzte sich an den Tisch. „Ich kann es immer noch kaum glauben, in was für einem atemberaubenden Tempo du dich in unseren neuen Doktor verliebt hast.“

Kyla widmete sich wieder ihrem Eis. „Wir sind wie füreinander geschaffen. Ethan ist einfach perfekt.“ Sie wedelte mit dem Eislöffel. „Außerdem bleibt er jetzt auf der Insel. Logan ist sehr froh, einen so kompetenten Kollegen in der Praxis zu haben.“

„Ja, das glaube ich.“ Evanna bemühte sich, die nächste Frage eher beiläufig klingen zu lassen. „Wie geht es ihm denn so? In den Sommerferien hat Logan normalerweise keine ruhige Minute.“

Kyla überlegte. „Ich glaube, es geht ihm ganz gut. Bewundernswert, wie er mit der Situation fertig wird, wenn man bedenkt, dass er seine Frau vor einem Jahr verloren hat. Aber er sollte mehr darüber reden.“

Evanna dachte an die langen Gespräche, die sie mit Logan bis spät in die Nacht geführt hatte. Mit ihr hatte er nämlich darüber geredet. „Jeder Mensch geht unterschiedlich mit so einer Situation um.“

„Ja, Logan war schon immer hart im Nehmen, und die Arbeit lenkt ihn ab. Und natürlich seine dreizehn Monate alte Tochter.“ Kyla lehnte sich zurück und rief quer durchs Café: „Könntest du uns bitte noch einen Löffel bringen, Tante Meg? Evanna hat nur Augen für mein Eis.“

„Gar nicht wahr! Ich könnte es mir gar nicht leisten, so viel Fett zu essen. Allein vom Anschauen nehme ich gleich ein Kilo zu.“

„Unsinn! Ich würde liebend gern jeden Tag Eis essen, wenn ich dadurch so eine fantastische Figur bekommen würde wie du. Das rote Top steht dir übrigens hervorragend. Darin siehst du aus wie eine Flamencotänzerin – sexy und heißblütig. Dieses dunkle Haar und diese dunklen Augen. Um das Bild perfekt zu machen, solltest du dein Haar offen tragen.“

„Dazu ist es viel zu heiß.“

„In der Stadt muss es ja unerträglich gewesen sein.“

„Allerdings. Mir ist schleierhaft, wie ein Mensch es dort aushält. Mir ist es in der Stadt zu eng. Die Luft steht, du bist von hohen Gebäuden umgeben, und die Leute hetzen an dir vorbei.“ Sie schüttelte sich. „Hier auf Glenmore kann man frei atmen, und man hat einen weiten Blick in jede Richtung.“

Kyla lachte. „Dann hat es dir also nicht gefallen, oder?“

„Die Arbeit hat Spaß gemacht. Es war super, wieder im Kreißsaal zu sein. Du weißt ja, wie sehr ich meinen Job als Hebamme liebe. Auf Glenmore habe ich ja nur selten Gelegenheit, ihn auszuüben.“

„Willst du mich auf den Arm nehmen? Hier herrscht zurzeit der reinste Babyboom. Sonia Davies und Marie Tanner sind schwanger. Lucy Finch hat ihr Baby vor vier Tagen zur Welt gebracht. Du hast also mehr als genug zu tun.“

Evanna lächelte versonnen. „Ich war bei der Geburt im Kreißsaal. Prima, dass Sonia und Marie auch ein Baby erwarten. Aber ausgelastet werde ich dadurch sicher nicht sein.“

„Sandra King hatte vor einigen Tagen so einen verträumten Blick. Paul und sie versuchen ja schon seit einer ganzen Weile, ein Baby zu bekommen. Vielleicht hat es geklappt. Dann sehen wir sie bald in der Praxis. Weißt du, Evanna, hier sind nicht nur deine Fähigkeiten als Hebamme gefragt, sondern auch als Krankenschwester. Ich hoffe, du willst jetzt nicht nur noch Babys auf die Welt helfen. Allein schaffe ich die ganze Arbeit nicht.“

„Mach dir keine Sorgen, Kyla. So schnell wirst du mich nicht los. Ich liebe das Inselleben und die abwechslungsreiche Arbeit.“ Bei einem Blick aus dem Fenster entdeckte sie Janet, die Kollegin vom Empfang in der Praxis, die mit Einkaufstüten beladen war. Evanna winkte ihr fröhlich zu.

„Sag mal, Evanna, wie sieht es eigentlich mit deinem Kinderwunsch aus? Hat die Arbeit im Kreißsaal dich auf den Geschmack gebracht?“

„Natürlich nicht“, behauptete sie – nicht ganz wahrheitsgemäß. „Wie soll das denn gehen? Ich habe nicht einmal einen Freund. Und ich lege schon Wert darauf, dass bei mir alles in der richtigen Reihenfolge geschieht.“

Kyla lächelte. „In der Beziehung warst du ja schon immer altmodisch.“ In diesem Moment kam ihre Tante an den Tisch. „Evanna hat Hunger, Tante Meg.“

Meg war rundlich und gemütlich, lachte gern und viel und hatte einen blonden Lockenkopf. „Schön, dass du wieder da bist, Evanna.“ Sie zückte Block und Stift. „Was hättest du gern? Das Gleiche wie Kyla?“

„Nein, danke, nur einen Kaffee, schwarz, ohne Koffein, bitte.“

„Wie wär’s mit einem Stück Schokoladentorte dazu? Bei der wird jede Frau schwach.“

„Danke, ich möchte wirklich nur Kaffee.“

„Wie willst du denn damit einen langen, anstrengenden Tag durchstehen? Du brauchst etwas Speck auf den Rippen, Kindchen.“

„Davon habe ich genug. Wie soll ich den Patienten vermitteln, dass sie abnehmen sollen, wenn ich selbst Übergewicht habe? Noch passen meine Klamotten, und so soll es auch bleiben.“

„Du bist eine richtige Spielverderberin. Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ein Eis gegessen habe.“ Betont genüsslich leckte sie den Löffel ab und reichte Meg den leeren Eisbecher, bevor sie sich wieder Evanna zuwandte. „Hast du in der Stadt jemanden kennengelernt?“

„Vielleicht“, antwortete die ausweichend.

So leicht ließ Kyla sich jedoch nicht abwimmeln. „Klingt interessant. Erzähl mal!“

„Es gibt nichts zu erzählen. Er ist Oberarzt in der Gynäkologie und wirklich nett.“

„Nett? Was ist das denn für eine Beschreibung? Sieht er gut aus? Ist er sexy? Intelligent?“

„Ja, ist er. Wir haben uns einige Male verabredet.“

„Und?“

„Nichts ‚und‘.“

„Hast du mit ihm geschlafen?“

„Kyla!“ Evanna sah verlegen um sich, doch anscheinend hatte ihnen niemand zugehört. „Nein.“

„Schade. Etwas Leidenschaft würde dir richtig guttun.“

„Herzlichen Dank!“ Evanna lehnte sich zurück und dankte Meg, die ihr den Kaffee servierte. „Jedenfalls haben mich die Abende mit ihm nachdenklich gemacht, und ich habe eine Entscheidung getroffen.“

„Lass hören!“ Kyla lächelte erwartungsvoll.

Evanna wartete, bis Meg wieder weg war. „Ich habe beschlossen aufzuhören, einem Mann nachzutrauern, der nicht einmal Notiz von mir nimmt.“

Schlagartig verging Kyla das Lächeln. „Du meinst meinen Bruder.“

„Wen sonst? Hat es jemals einen anderen Mann für mich gegeben?“ Sie lachte, um ihren Kummer zu verbergen. „Seitdem wir zusammen im Kindergarten waren, bin ich Logan verfallen. Wenn er mit mir in einem Raum ist, habe ich nur Augen für ihn. Ich denke Tag und Nacht an ihn, sehe sein Lächeln vor mir, das freche Blitzen in seinen blauen Augen, wie er geht und sich bewegt, als läge ihm die Welt zu Füßen. Und er nimmt mich nicht einmal wahr.“

„Natürlich nimmt er dich wahr, Evanna.“

„Aber nicht als Frau. Nur wenn es darum geht, sich um seine Patienten zu kümmern, ihm etwas Leckeres zu kochen oder auf seine Tochter aufzupassen. Ansonsten bin ich für ihn Luft.“

„Er hat seine Frau verloren, Evanna. Du musst Geduld mit ihm haben.“

„Habe ich ja. Ich befürchte nur, dass er eine andere Frau findet, die das Leben mit ihm teilt, wenn er über Catherines Tod hinweg ist. Leider werde ich wohl nicht diese Frau sein. Das habe ich inzwischen eingesehen, und deshalb habe ich mir Logan aus dem Kopf geschlagen.“ Das klang so beschwörend, als wollte sie sich selbst davon überzeugen. „Ich werde mich jetzt nach einem anderen Mann umsehen.“

„Trotzdem wirst du weiterhin mit Logan zusammenarbeiten müssen. Er ist der Arzt, du bist seine Krankenschwester. Wir arbeiten alle im Team.“

„Ich weiß. Und ich werde ihm auch weiterhin mit Kirsty helfen. Er hat einiges durchgemacht und kann sich auf meine Unterstützung verlassen. Aber ich werde auch mein eigenes Leben führen.“ Sie lächelte selbstbewusst. Plötzlich hatte sie das Gefühl, sie könnte es schaffen. Schließlich hatte sie einen ganzen Monat ohne Logan überlebt. Und von Zeit zu Zeit hatte sie sich sogar richtig gut amüsiert und nicht an ihn gedacht – auch wenn es nur für Sekunden gewesen war. Irgendwann würden aus den Sekunden Minuten werden. „Ich werde ausgehen und mich amüsieren.“

„Und mit wem?“ Fragend zog Kyla nun eine Augenbraue hoch.

„Keine Ahnung.“ Nachdenklich trank Evanna einen Schluck Kaffee. „Vielleicht mit Nick Hillier?“

„Stehst du auf ihn?“

„Nein.“ Nick war der Polizist auf der Insel, und sie war mit ihm zur Schule gegangen. „Aber wenigstens …“

„Wenigstens ist er nicht Logan. Das ist ja ein Superanfang für eine Beziehung.“

„Ich will aber nicht für den Rest meines Lebens allein bleiben.“ Evanna stellte die Tasse ab. „Um deine Frage von vorhin wahrheitsgemäß zu beantworten: Ja, ich wünsche mir Kinder, aber auch einen Mann, der mich liebt, und ein schönes Zuhause. Wie soll ich einen geeigneten Kandidaten kennenlernen, wenn ich nur Augen für deinen Bruder habe? Das muss aufhören. So viel ist mir in den vergangenen vier Wochen immerhin klar geworden. Ich bin mit Kollegen ausgegangen und habe mich amüsiert. Wenn es in der Stadt funktioniert, warum nicht auch hier? Es hat keinen Zweck, sich weiter Hoffnungen auf Logan zu machen. Damit ist jetzt Schluss! Ich bin wirklich über ihn hinweg, Kyla.“ Sie griff wieder nach der Kaffeetasse.

In diesem Moment öffnete sich die Tür, und ein Mann kam hereingeschlendert. Er war überdurchschnittlich groß, schlank und hatte ein energisches Kinn. Sein Haar war dunkel und im Nacken etwas zu lang, denn es berührte den Kragen des blauen Leinenhemds, das er zu einer hellen Hose trug. Der breitschultrige Mann hatte blaue, intelligente Augen, und alle Frauen folgten ihm mit Blicken, als er die Tür schloss und zum Tresen ging. „Grüß dich, Meg. Machst du mir bitte einen Toast?“ Seine Stimme klang tief und sexy.

Evanna rutschte die Tasse aus der Hand. Eine braune Kaffeepfütze bildete sich auf dem Tisch.

Geistesgegenwärtig griff Kyla nach den Papierservietten, die in einem Ständer auf dem Tisch standen, und begann, die Flüssigkeit aufzuwischen. „Du bist also über ihn hinweg?“, fragte sie leise und musterte ihre Freundin, deren Hände bebten. „Das kannst du deiner Großmutter erzählen, Evanna Duncan. Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?“

Evanna war nur noch ein Nervenbündel. „Ich bin nicht … ich kann nicht …“

„Evanna!“ Kyla ließ die Kaffeepfütze Pfütze sein und beugte sich besorgt vor. „Du bist kreidebleich. Ist alles in Ordnung mit dir?“

Nichts war in Ordnung! Ihr Puls raste, und ihre Knie zitterten. Das darf nicht wahr sein, dachte sie. Dabei war sie doch so sicher gewesen, dass sie alles im Griff hatte. Sie dachte …

Sie konnte gar nichts mehr denken, als Logan an den Tisch geschlendert kam und frech lächelte.

„Hier verstecken sich also meine beiden Krankenschwestern. Da ich jetzt auch da bin, können wir uns auch gleich mal über die Praxis unterhalten.“

Evanna konnte ihn einfach nur anschauen. Seit der Kindergartenzeit hatte sie ihn kaum aus den Augen gelassen. Als sie fünf Jahre alt gewesen war, waren ihre Blicke magisch von diesem dunkelhaarigen Superboy mit den strahlend blauen Augen angezogen worden, der seine Schwester Kyla von der Grundschule abgeholt hatte. In den darauffolgenden Schuljahren hatte sie sich immer mehr zu ihm hingezogen gefühlt und ihn heimlich mit Blicken verschlungen. Und dann hatte er die Insel verlassen, um Medizin zu studieren. Nur die Semesterferien verbrachte er bei seiner Familie. Während seiner Abwesenheit musste Evanna sich mit einem Foto von ihm begnügen, das sie am Strand aufgenommen hatte, als Logan als Rettungsschwimmer gearbeitet hatte. Seine Brust war sonnengebräunt, und er lachte in die Kamera.

Dieses Foto hatte sie noch immer.

„Evanna.“ Er lächelte, und sie betrachtete sehnsüchtig diesen sinnlichen Mund, der wie gemacht zum Küssen schien. Ob das stimmte, konnte sie leider nicht aus eigener Erfahrung sagen. Unglücklich wandte sie den Blick ab. Dr. Logan MacNeil hatte sie noch nie geküsst und würde es wohl auch nie tun. Mit fast jedem Mädchen auf der Insel hatte er mal was gehabt, aber nicht mit ihr. Sie kam für ihn einfach nicht in Betracht. Er sah sie wohl als festen Bestandteil der Insel an, wie die Strände und die Berge. Jedenfalls nicht als potenzielle Partnerin.

„Darf ich mich zu euch setzen?“, fragte er mit dieser tiefen, sexy Stimme.

„Klar. Hallo, Logan.“ Sie legte schnell die Hände in den Schoß, damit er nicht sah, wie sie bebten.

Sie ärgerte sich über ihre Reaktion und darüber, das alte Foto mit den Eselsohren aufbewahrt zu haben.

Kyla stand auf, um die durchweichten Servietten in den Mülleimer zu werfen, und versuchte, Evanna mit Blicken zu ermuntern.

„Schön, dass du wieder da bist, Evanna.“ Logan setzte sich und lehnte sich zurück, als Meg ihm Toast und Kaffee servierte. „Ich habe dich schrecklich vermisst. Jede Minute, die du nicht da warst, ist mir wie eine Stunde vorgekommen.“

Evanna schöpfte neue Hoffnung. „Du hast mich vermisst, Logan?“

„Ja, und wie.“ Er bestrich den Toast mit Butter. „Es ist Sommer. Die Touristen haben Glenmore bevölkert, und das Wartezimmer ist ständig voll. Nicht gerade der ideale Zeitpunkt für eine meiner heiß geliebten Krankenschwestern, aufs Festland zu entschwinden – noch dazu einen ganzen Monat lang. Selbst wenn es sich um eine Fortbildung gehandelt hat.“ Er schenkte ihr dieses freche Lächeln, das jede Frau auf der Insel förmlich dahinschmelzen ließ. „Klar habe ich dich vermisst, Evanna.“

Fortbildung.

Sie hatte ihm nur in der Praxis gefehlt! Evanna biss die Zähne zusammen und wandte den Blick ab. Für Logan war sie nur die Krankenschwester, deren Arbeitskraft ihm in der Praxis gefehlt hatte.

Warum verletzte sie das so sehr? Sie war doch selbst zu dem Schluss gekommen, dass ihre Beziehung rein kollegial war und wohl auch bleiben würde. Mit dieser Tatsache musste sie sich abfinden. Es wurde Zeit, sich nach einem anderen Mann in ihrem Leben umzusehen.

Kyla kam zurück und setzte sich wieder. „Die Fortbildung hat Evanna viel Spaß gemacht“, sagte sie kühl und vielsagend. Logan sah auf.

„Prima.“ Logan biss vom Toast ab und winkte einem der Inselbewohner zu, der draußen am Fenster vorbeiging. „Heute ist besonders viel los. Zu den Touristen haben sich auch noch Tagesausflügler gesellt. Die Rettungsschwimmer werden ganz schön gefordert. Hoffentlich passiert nichts. Allerdings frischt der Wind auf. Es ist also durchaus möglich, dass das Rettungsboot heute zum Einsatz kommt.“

Kyla trommelte mit den Fingern auf den Tisch. „Sie hat viele Leute kennengelernt.“

Logan, der nachdenklich aus dem Fenster gesehen hatte, blickte nun seine Schwester an. Ihre Stimme hatte so einen bedeutsamen Unterton gehabt. „Von wem sprichst du?“

„Von Evanna. Sie hat viele Leute kennengelernt.“

Evanna errötete verlegen. „Kyla, bitte …“

Doch Kyla ließ sich nicht beirren. Beschwörend sah sie ihren Bruder an. „Sie war einen Monat fort. Hast du das vergessen?“

„Was bist du heute wieder störrisch! Natürlich habe ich das nicht vergessen.“ Logan bestrich die zweite Scheibe Toast mit Butter. „Wie könnte ich? Schließlich mussten wir alle ihre Arbeit mit übernehmen. Die Vertretung, die man uns geschickt hatte, war ja nicht zu gebrauchen. Wie ich schon sagte, es ist schön, dass du wieder da bist, Evanna.“

Kyla versuchte einen erneuten Anlauf. „Sie ist viel ausgegangen. Mit einem wundervollen Oberarzt. Sehr nett, gut aussehend – die beiden haben sich prima verstanden.“

„Freut mich.“ Logan schob sich den letzten Bissen Toast in den Mund und stand auf. „Da ist Doug McDonald. Entschuldigt mich. Ich versuche schon seit einer Woche, ihn unauffällig anzusprechen. Nach seinem Herzinfarkt hat er Angst, sich anzustrengen. Er braucht aber mehr Bewegung. Vielleicht könnte er an deinem Reha-Kurs teilnehmen, Evanna. Der bekommt den Patienten immer sehr gut. Vielleicht liegt es daran, dass die Kursleiterin Krankenschwester ist. Da haben die Leute mehr Vertrauen. Wir sehen uns heute Nachmittag in der Praxis. Janet hat dich voll eingeplant.“ Er klopfte ihr freundschaftlich auf den Arm und ging zur Tür. Unterwegs unterhielt er sich mit einem Ehepaar, das eine Pension in der Nähe eines der besten Strände auf der Insel führte.

„Was habe ich dir gesagt?“ Evanna kämpfte mit den Tränen. „Für ihn gehöre ich zum medizinischen Inventar. Er bringt mir genauso viel Gefühl entgegen wie seinem EKG-Gerät.“

Frustriert schüttelte Kyla den Kopf. „Langsam glaube ich, mein Bruder ist begriffsstutzig.“

„Das ist er sicher nicht. Im Gegenteil. Er interessiert sich nur nicht für mich. Das ist schon okay.“

„Gar nichts ist okay. Wie kannst du so was sagen?“

„Was bleibt mir denn anderes übrig? Ich kann Logan doch nicht dazu zwingen, mich zu lieben.“ Evanna griff nach ihrer Tasche. Plötzlich wollte sie nur noch nach Hause – in die Geborgenheit ihres heimeligen Cottages. Sie brauchte etwas Zeit für sich, bevor sie sich dem Trubel der Nachmittagssprechstunde stellte. Es war wichtig, sich an den Vorsatz zu erinnern, den sie auf dem Festland gefasst hatte.

Sie legte gerade einige Münzen auf den Tisch, um für den Kaffee zu bezahlen, als Fraser ins Café stürmte. „Dr. MacNeil!“, rief er völlig außer Atem. „Bitte kommen Sie sofort.“ Logan wandte sich besorgt um.

„Was ist passiert, Fraser? Du bist ja völlig außer Atem. Beruhige dich erst mal wieder. Dann erzählst du mir, was los ist.“

Fraser zeigte Richtung Strand. „Da ertrinkt jemand.“ Er holte Luft. „Ein Kind in einem Schlauchboot. Ist ins Wasser gefallen.“

Mehr brauchte Logan nicht zu wissen. Aus dem Stand rannte er los – mit Fraser auf den Fersen.

Evanna und Kyla bahnten sich einen Weg zwischen den Trauben trödelnder Touristen hindurch und gelangten in Rekordzeit zum Strand.

„Er ist untergegangen.“ Eine junge Frau mit einem Säugling im Arm lief panisch am Ufer auf und ab. „Er war im Boot, und nun ist er weg.“

„Ich habe ihn gesehen.“ Fraser stellte sich zu Logan. Die hysterische Frau und das schreiende Baby waren ihm nicht geheuer. „Meine Freunde und ich waren oben auf den Klippen. Der Junge hat sich mit seinem Eimer aus dem Boot gelehnt. Eine Welle hat ihn erfasst und ins Wasser gerissen.“

Die junge Mutter wurde immer hysterischer.

Logan zog Fraser zur Seite. „Wo genau war das?“ Er zog sich bereits das Hemd aus. „Wie lange ist das her?“

Fraser zuckte die Schultern. „Vielleicht zwei Minuten. Wir sind sofort losgerannt. Wir haben ablandigen Wind. Ich glaube, es war ungefähr da. Soll ich nach ihm suchen?“

„Nein, du bleibst, wo du bist.“ Logan drückte ihm seine Kleidung und das Handy in die Hand. „Alarmier die Küstenwache. Dann holst du meine Tasche aus dem Wagen. Hier ist der Schlüssel. Dann bleibst du bei Evanna und tust genau, was sie dir sagt.“

„In Ordnung.“ Fraser wählte schon die Nummer der Küstenwache. „Passen Sie auf sich auf, Dr. MacNeil.“

Logan nickte Evanna kurz zu. „Du kümmerst dich um die Leute hier.“

Sie wusste genau, was er von ihr wollte: den Rettungseinsatz koordinieren, die Touristen zurückhalten, damit sie die Rettungsaktion nicht behinderten, und sich um die junge Mutter kümmern.

Logan griff nach der Rettungsweste, die in einem Kasten am Strand hing, und sprintete ins Wasser. Unter anderen Umständen hätte Evanna ihm hingerissen nachgesehen, aber jetzt hatte sie andere Dinge zu tun. Mutter und Baby schrien inzwischen um die Wette. Außerdem hatte sich eine Menschenmenge gebildet.

Kyla bat die Leute zurückzugehen. „Seien Sie bitte vernünftig. Es gibt hier nichts zu sehen. Gehen Sie ans andere Ende des Strandes. Wir brauchen hier Platz für den Hubschrauber, der gleich landen wird.“

Fraser telefonierte noch mit der Küstenwache, und Evanna legte beruhigend einen Arm um die junge Mutter. „Sie Ärmste. Sie sind ja ganz aufgelöst. Bitte versuchen Sie, sich wieder zu beruhigen. Ich möchte Ihnen einige Fragen stellen. Wie alt ist Ihr Sohn?“

„Sechs Jahre.“ Die Mutter schluchzte und versuchte, ihr Baby zu beruhigen. „Mein kleiner Jason ist erst sechs.“

„Und er saß in einem Boot?“

„Ich hatte mich nur kurz umgedreht, um das Baby zu wickeln. Wirklich nur eine Minute.“

Am Wasser war das genau eine Minute zu lang. Suchend ließ Evanna den Blick übers Meer gleiten. „Was für ein Boot war das?“ Sie konnte kein Boot sehen. Nur ein kleines aufblasbares Boot, mit dem Kinder im Swimmingpool spielten.

„Da ist es.“ Die Mutter zeigte auf das Spielzeug. „Wir haben es ihm in dem Laden am Strand gekauft.“

„Er saß in dem Spielzeugboot?“ Evanna war fassungslos. Wie konnte man nur so verantwortungslos sein, ein Kind in so einem leichtgewichtigen Spielzeug auf den Atlantik zu lassen?

Evannas schockierter Blick war der Frau nicht entgangen, und sie versuchte, sich zu rechtfertigen. „Er hat direkt am Ufer gespielt. Ich dachte, da wäre er sicher, und ich habe nur eine Minute lang weggeschaut.“ Die junge Mutter fing wieder an zu weinen und suchte bei Evanna Trost, die Fraser fragend ansah.

Der Junge steckte Logans Handy ein und hielt einen Daumen hoch.

Sie lächelte erleichtert und beobachtete, wie er zurücklief, so schnell er konnte, um Logans Arzttasche zu holen. „Das Rettungsboot ist unterwegs“, erklärte sie der Frau.

Das Baby war bereits rot im Gesicht vom vielen Schreien. Evanna machte Kyla ein Zeichen. Die nickte und kam auf sie zu.

„Ich nehme Ihnen das Baby ab“, sagte Kyla. „Dann haben Sie eine Sorge weniger.“

„Ich möchte meine Tochter lieber bei mir behalten.“

„Kyla arbeitet als Krankenschwester in der Inselarztpraxis“, erklärte Evanna. „Wir sind Kolleginnen.“

„Oh, das ist natürlich etwas anderes. Vielleicht gelingt es Ihnen, sie zu beruhigen.“ Aufgelöst übergab die Frau den schreienden Säugling. Kyla entfernte sich einige Schritte mit dem Baby auf dem Arm und sprach beruhigend auf die Kleine ein, während Evanna versuchte, die Frau von ihrem Kummer abzulenken. Gleichzeitig beobachtete sie, wie Logan kraftvoll zu der Stelle kraulte, die Fraser ihm angezeigt hatte.

„Wow.“ Fraser stand neben ihr, die Arzttasche zu seinen Füßen. „Dr. MacNeil taucht jetzt, um unter Wasser nach dem Kleinen zu suchen. Ist er nicht ein großartiger Schwimmer, Schwester Duncan? Er hat doch bei den Olympischen Spielen eine Bronzemedaille gewonnen, oder? Und vor zwei Jahren hat er ein Kind vor dem Ertrinken gerettet. Das stand in allen Zeitungen. Wenn ich älter bin, werde ich auch Rettungsschwimmer, genau wie er. Und Arzt will ich auch werden. Er ist richtig cool.“

Evanna versuchte, sich ihre Anspannung nicht anmerken zu lassen. „Er ist wirklich ein guter Schwimmer, Fraser“, bestätigte sie, auch um sich selbst und der jungen Mutter Mut zu machen.

Die Frau hielt Evannas Hand umklammert. „Wir haben eine fürchterliche Nacht hinter uns“, sagte sie leise. „Das Baby hat die ganze Zeit geschrien. Mein Mann und ich sind völlig erschöpft. Deshalb hatte ich beschlossen, mit Jason und der Kleinen an den Strand zu gehen, damit wenigstens mein Mann etwas Schlaf bekommt. Als Jason darum bat, das Boot im Meer schwimmen lassen zu dürfen, habe ich mir nichts dabei gedacht. Er sollte doch in Ufernähe bleiben.“

„Das Wasser ist hier ziemlich tief, und es herrscht eine starke Strömung“, sagte Fraser ernst. Die Frau wurde blass. Evanna lenkte sie mit einer guten Nachricht ab. „Da kommt schon das Rettungsboot“, rief sie. „Jetzt wird mit vereinten Kräften nach Jason gesucht.“

„Aber wenn er auf dem Meeresgrund liegt …“ Die Frau schüttelte nur noch verzweifelt den Kopf.

Logan tauchte kurz auf. Dann verschwand er wieder unter der Wasseroberfläche.

Dreimal tauchte er noch auf, beim vierten Mal hielt er den kleinen Jungen im Arm.

„Er hat ihn gefunden. Cool“, rief Fraser begeistert. Evanna freute sich zwar auch, hatte jedoch sofort erkannt, dass der kleine Körper wie leblos in Logans Arm lag.

„Breite die Decke aus, Fraser. Dr. MacNeil muss den Jungen darauflegen. Und besorge bitte so viele Decken, wie du bekommen kannst.“

„Wir haben August.“ Die offensichtlich unter Schock stehende Frau sah Evanna verständnislos an.

„Das spielt keine Rolle. Das Meer ist auch um diese Zeit kalt, und wir müssen den Jungen warm einpacken. Fraser? Du und deine Freunde sorgt jetzt bitte dafür, dass der Strand geräumt wird, damit der Hubschrauber landen kann. Du weißt ja, wie das geht. Was sich bewegt, muss verschwinden. Auf geht’s!“

Fraser war bereits unterwegs.

In diesem Moment kam Logan aus dem Wasser. „Ich werde ihn jetzt kopfüber halten“, keuchte er. „Er hatte sich auf dem Meeresboden in Seetang verfangen. Es hat mich mehrere Versuche gekostet, ihn zu befreien.“

„Oh nein!“ Jasons Mutter schrie in größter Panik. Ein Urlauber kümmerte sich um sie, damit Arzt und Krankenschwester ungestört arbeiten konnten.

„Evanna?“ Logan legte den Jungen auf die Decke. „Hast du meine Arzttasche aus dem Wagen geholt?“

„Das hat Fraser erledigt. Die Tasche ist hier.“ Sie öffnete sie. „Der Kleine heißt Jason und ist sechs Jahre alt. Willst du jetzt mit der Wiederbelebung anfangen?“

„Noch nicht.“ Logan suchte nach dem Puls der Halsschlagader. „Ich hoffe, ich kann ihn noch retten. Komm schon, Jason! Wach auf! Los! Verflixt! Atemstillstand. Beim Ertrinken kommt es erst zum Atemstillstand, dann zum Herzstillstand. Ich kann seinen Puls fühlen.“ Logan begann, den Jungen eingehender zu untersuchen. Dabei ging er sehr geschickt und umsichtig vor. „Hat Fraser Sauerstoff mitgebracht?“

„Ja, hier.“

Über ihnen setzte der Hubschrauber nun zur Landung an. Logan ließ sich nicht ablenken, sondern konzentrierte sich auf seinen kleinen Patienten. „Er atmet wieder, aber seine Temperatur beträgt nur noch vierunddreißig Grad. Wir müssen ihn in Decken wickeln, damit die Temperatur wieder ansteigt.“

Evanna deckte Jason zu. Sein Gesicht war kreidebleich. „Willst du den Magen …“ Weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment verzog der Kleine das Gesicht und begann, heftig zu husten. Logan nickte Evanna kurz zu, bevor er auf Jason einredete. „He, Jason, sag was! Deine Mutter macht sich Sorgen. Wach auf!“

Der Kleine öffnete die Augen und hustete erneut.

Logan drehte ihn auf die Seite. „Braver Junge. Das wird wieder. Du hast Wasser geschluckt, aber gleich wird es dir besser gehen. Evanna, die Sauerstoffmaske ist zu groß. Haben wir keine kleinere?“

Der Sanitäter aus dem Hubschrauber eilte mit einem Erste-Hilfe-Koffer herbei. „Wie geht es ihm?“

Logan wischte sich über die Stirn. „Besser, als wir zu hoffen gewagt hatten. Er atmet, ist jedoch stark unterkühlt und hat offensichtlich Wasser eingeatmet. Auf alle Fälle muss er im Krankenhaus durchgecheckt werden.“

Jasons Mutter sank weinend neben ihrem Sohn auf die Knie. „Muss er wirklich ins Krankenhaus? Können Sie ihn nicht hier im Auge behalten?“

„Wir sind auf der Insel für solche Notfälle nicht gut genug ausgestattet“, erklärte Logan. „Wir nehmen die Erstversorgung vor, alles Weitere ist Sache des Krankenhauses. Wahrscheinlich wird er nur eine Nacht dort verbringen müssen.“

Evanna reichte Logan eine kleinere Sauerstoffmaske. „Sie können mit ihm fliegen und über Nacht bei ihm bleiben. Das Krankenhaus ist darauf eingerichtet.“

„Wirklich?“

Der Sanitäter legte die richtige Maske an. „Ja, aber das Baby kann nicht mit.“

„Sie kann bei meinem Mann bleiben. Einen Tag mit ihr wird er schon überstehen, auch wenn sie die ganze Zeit schreit. Wir haben eins der Strandhäuser da oben gemietet.“

„Dann übergeben Sie Ihrem Mann jetzt das Baby, und dann fliegen wir los.“ Der Sanitäter wandte sich Logan zu. „Wollen Sie zur Sicherheit einen Zugang legen?“

„Ja, allerdings wird das schwierig werden, weil der Junge so unterkühlt ist.“ Logan begann, den einen Arm zu massieren. „Vielleicht gelingt es mir trotzdem.“

Nach einem letzten ängstlichen Blick auf Jason nahm seine Mutter Kyla den Säugling ab und machte sich auf den Weg zum Strandhaus. Inzwischen war auch Kylas Mann Ethan eingetroffen, der sich die Praxis mit seinem Schwager teilte. „Du warst heute Morgen schon auf dem Festland, Logan. Diesen Trip übernehme ich für dich.“

„Gern, wenn es dir nichts ausmacht.“ Logan hatte den Zugang gelegt und nickte erleichtert. „Prima. Kleb mit Pflaster ab, Evanna, damit die Kanüle nicht herausrutschen kann. Noch einen Versuch möchte ich mir ersparen. Jetzt bekommt Jason auch wieder etwas Farbe.“ Logan maß erneut den Puls.

Ethan hatte inzwischen die Trage aus dem Hubschrauber geholt. Vorsichtig legten sie den Jungen darauf, deckten ihn sorgfältig zu und schnallten ihn fest. Dann schoben die Sanitäter ihn in den Hubschrauber. Nachdem Ethan von Logan erfahren hatte, was genau passiert war und wie er den Jungen behandelt hatte, stieg auch er ein.

Kurz darauf hob der Hubschrauber ab. Erst jetzt bemerkte Evanna, wie ihr die Knie zitterten. „Das ist vielleicht ein Tag“, stöhnte sie. „Ich glaube, ich bin gerade um zwanzig Jahre gealtert. Dabei bin ich erst seit einer halben Stunde wieder auf der Insel.“

Logan setzte sich zu ihr. „Ich war nur am Hafen, weil ich Doug McDonald ‚zufällig‘ begegnen wollte. Er soll nicht merken, dass ich mir Sorgen um ihn mache.“

„Zum Glück warst du gerade im Café und somit schnell im Wasser. Sonst wäre der Junge ertrunken. Du warst fantastisch.“

Logan klopfte sich den Sand von den Beinen und zog sein Hemd über. „Ich habe nur meinen Job gemacht, Evanna. Aus deinem Mund hört es sich an, als hätte ich eine Heldentat vollbracht.“

„Erste Hilfe für einen Ertrinkenden zu leisten, das ist dein Job, aber nicht, im eiskalten Wasser nach einem Kind zu tauchen und es zu retten.“ Evanna widersprach ihm leise.

Doch sie kannte ihn nur zu gut: Er würde es immer wieder tun, um ein Menschenleben zu retten.

Logan stand auf und zog seine Hose an. „Fraser hat den Jungen gerettet. Hätte er nicht so schnell reagiert und uns Bescheid gesagt, wo der Kleine untergegangen ist, wäre jede Hilfe zu spät gekommen.“ Er winkte Fraser zu sich, der sofort angelaufen kam.

„Ich habe alles getan, was Sie gesagt haben, Dr. MacNeil.“

Logan klopfte ihm auf die Schulter. „Du bist ein Held, Fraser. Prima, dass du einen klaren Kopf behalten hast und nicht in Panik geraten bist.“

„Sie geraten ja auch nie in Panik.“

„Ich bin ja auch schon einunddreißig. Du bist erst zwölf Jahre alt.“

„Aber als Sie so alt waren wie ich, sind Sie bestimmt auch cool geblieben. Schafft der Kleine es, Dr. MacNeil, oder muss er sterben?“

„Dank dir wird er das Abenteuer wohl gut überstehen.“ Logan schob Fraser das Haar aus der Stirn. „Was macht die Narbe?“

Fraser grinste. „Die ist klasse. Alle Mädchen wollen sie sehen.“

Logan zwinkerte ihm verschwörerisch zu. „Dann lass sie doch ruhig schauen. Bis demnächst, Fraser.“

„Ja.“ Fraser malte mit der Schuhspitze Muster in den Sand. „Meine Freunde und ich wollen heute Nachmittag zur Burgruine.“

„Seid aber vorsichtig und fallt nicht ins Verlies.“ Logan sah dem kleinen Helden nach. „Er wird langsam erwachsen.“

„Aisla wird sehr stolz auf ihn sein“, sagte Evanna und begann, die Sachen einzusammeln. „Ich muss jetzt los. Heute Nachmittag habe ich in der Praxis volles Programm, ich war noch nicht mal zu Hause, und meine Sachen sind noch alle im Kofferraum.“

Logan blickte sie forschend an. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist. Du reagierst wunderbar, wenn es brenzlig wird.“

Evanna ließ den Kopf hängen. Logan sah sie immer nur als funktionierende Krankenschwester. Wie er wohl reagieren würde, wenn er wüsste, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als seine Traumfrau zu sein?

2. KAPITEL

Die Straße folgte dem Küstenverlauf. Von hier aus hatte man einen herrlichen Blick auf die kleinen Buchten, die nur zu Fuß erreichbar waren und die Einheimische während der Wikingerinvasion erbittert verteidigt hatten. Umsichtig achtete Evanna auf Touristen am Steuer, die eventuell durch die Schönheit der Landschaft abgelenkt waren. Rechts erhob sich die Burgruine, in der Fraser vor Kurzem festgesteckt hatte. Links glitzerte der Ozean, die Wellen brachen sich an zerklüfteten Felsen. In einiger Entfernung konnte man die Silhouette des Festlands erahnen.

Glenmore war einzigartig. Leider war Evannas Vorfreude, wieder zu Hause zu sein, wie weggeblasen. Stattdessen war sie enttäuscht und ärgerte sich über sich selbst. Einen Monat lang hatte sie sich eingeredet, sie wäre über Logan hinweg. Doch kaum begegnete sie ihm, gerieten ihre Gefühle wieder in Aufruhr. Warum konnte er ihr nicht gleichgültig sein?

Ihre Laune hob sich erst, als sie den Wagen vor ihrem kleinen weißen Cottage mit den blauen Fensterläden parkte. Sie konnte direkt aufs Meer blicken. Schon als Kind hatte sie sich gewünscht, einmal in diesem verwunschenen, von Rosen umrankten Häuschen zu wohnen. Als es dann vor drei Jahren zum Verkauf stand, hatte sie nicht lange gezögert.

Mit Feuereifer widmete sie sich der Innenausstattung. Auf dem Parkettboden lagen Teppiche in freundlichen Farben, vor den Fenstern bauschten sich weiße Gardinen, der Tisch war stets mit einem üppigen Blumenarrangement dekoriert. Außerdem hatte sie große Glasgefäße mit Muscheln gefüllt, die sie am Strand gefunden hatte.

Wenn sie morgens aufwachte, blickte sie direkt aufs Meer. Konnte es etwas Romantischeres geben? Schade nur, dass sie das Bett mit niemandem teilte.

Evanna schloss die Haustür auf und bücke sich nach der Post auf der Fußmatte. Dann ging sie in die in sonnigem Gelb gestrichene Küche und sah die Post durch. Reklame verschwand sofort im Papierkorb, die Rechnungen legte sie zur Seite und öffnete einen weißen Umschlag, der ein Angebot zur Renovierung des Badezimmers enthielt, um das sie gebeten hatte.

Entschlossen griff sie zum Telefon und wählte. „Hallo, Craig, hier ist Evanna. Dein Angebot liegt hier vor mir.“

Fünf Minuten später waren sie sich einig, und sie stellte einen Scheck für die Anzahlung aus. Für die Renovierung gingen ihre gesamten Ersparnisse drauf, aber das war es ihr wert. Sie freute sich darauf, das altertümliche Badezimmer in eine Wellnessoase verwandeln zu lassen.

Evanna duschte und machte sich auf den Weg in die Praxis zur Nachmittagssprechstunde.

Janet, die Kollegin am Empfang, erwartete sie bereits und reichte ihr einen Computerausdruck und einen Stapel Briefe. „Du hast heute volles Programm. Die Patienten können deine Rückkehr kaum erwarten. Und Lucy möchte, dass du nach der Sprechstunde einen Hausbesuch bei ihr machst. Der Nabel des Babys ist verklebt. Du sollst dir das bitte mal ansehen. Man merkt sofort, dass sie zum ersten Mal Mutter geworden ist. Was meinst du, wie oft sie bei jeder Kleinigkeit schon bei Logan angerufen hat? Er hat unendlich viel Geduld mit ihr.“

Logan hat eben für jeden ein offenes Ohr, dachte Evanna. „Natürlich kümmere ich mich um Lucy und das Baby. Wer ist der erste Patient?“

„Sandra King. Sie sitzt im Wartezimmer und sieht sehr verträumt vor sich hin. Es ist also ziemlich klar, warum sie hier ist.“ Janet zwinkerte vielsagend.

Evanna, die an Kylas Bemerkung denken musste, lachte. „Na, dann wollen wir mal das Beste hoffen.“ Beschwingt machte sie sich auf den Weg zu ihrem Sprechzimmer, vergewisserte sich mit einem Blick, dass alles an seinem Platz war, und schaltete den Computer ein, bevor sie auf den Knopf drückte, um die erste Patientin zu sich zu rufen.

Kurz darauf klopfte Sandra an und kam mit ihrem Mann ins Sprechzimmer. „Ich bin schwanger, Schwester Duncan“, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln. „Meine Periode ist ausgeblieben, und ich habe gestern einen Schwangerschaftstest gemacht. Er war positiv.“

Kyla ist wirklich eine gute Beobachterin, dachte Evanna anerkennend. „Das freut mich, Sandra. Herzlichen Glückwunsch.“

„Vor Aufregung habe ich die ganze Nacht kein Auge zugetan. Ich möchte das Kind hier auf der Insel zur Welt bringen – mit Ihrer Hilfe.“

Evanna lächelte nachsichtig. „Warum ist Ihnen eine Hausgeburt so wichtig?“

„Weil ich auch auf Glenmore geboren wurde.“

„Sie waren das dritte Kind. Erstgebärende sind in der Klinik besser aufgehoben, Sandra. Ich kann ja verstehen, dass alles so natürlich wie möglich verlaufen soll, aber das geht auch in der Klinik.“

„Ich bin doch jung und gesund. Oder macht eine Hausgeburt Ihnen zu viele Umstände?“

„Nein, darum geht es nicht, sondern um die Risiken. Kein Geburtshelfer würde einer werdenden Mutter empfehlen, zu Hause zu entbinden. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Glenmore so abgelegen ist. Auch wenn wir noch so umsichtig sind, kann es bei einer Geburt immer zu Komplikationen kommen. Und darauf ist eine Klinik viel besser eingerichtet.“

„Aber notfalls könnte der Rettungshubschrauber mich doch aufs Festland bringen.“

Erinnerungen stürmten auf Evanna ein. Der verheerende Sturm. Catherine, die um ihr Leben kämpfte. „Bei schlechtem Wetter fliegt der aber nicht“, gab sie leise zu bedenken.

Sandra sah sie an und begriff. „Entschuldigung, ich habe gar nicht nachgedacht. Sie haben gerade daran gedacht, was mit Dr. MacNeils Frau passiert ist, oder? Als es Catherine während der Geburt immer schlechter ging, wollten Sie sie ins Krankenhaus bringen, aber der Hubschrauber konnte wegen des Sturms nicht landen. Und sie ist gestorben.“

Der arme, verzweifelte, von Schuldgefühlen geplagte Logan hatte heroisch versucht, wenigstens das Baby zu retten.

Seine Tochter. Die kleine Kirsty, die aufgeweckt und gesund war und gerade ihren ersten Geburtstag gefeiert hatte.

Evanna ließ sich ihre Trauer nicht anmerken. „Catherine MacNeil war ein äußerst seltener Fall. Wahrscheinlich hätte man sie auch in der Klinik nicht retten können.“

„Aber ihretwegen will Dr. MacNeil nichts von Hausgeburten wissen.“ Sandra atmete tief durch und sah ihren Mann an. „Vielleicht wäre es doch besser, in der Klinik zu entbinden. Was meinst du?“

Ihr Mann nickte – sichtlich erleichtert. „Ganz bestimmt wäre es besser. Du kennst ja meine Meinung. Ich war von Anfang an dafür.“

„Die Neugeborenenstation ist super. Ich war gerade eine Woche zur Fortbildung dort. Während der anderen drei Wochen habe ich im Kreißsaal ausgeholfen. Nach dem Umbau hat man den Eindruck, zu Hause zu sein. Man fühlt sich in der Abteilung sofort heimisch und gut aufgehoben. Es wird Ihnen gefallen.“

„Aber die Vorsorgeuntersuchungen können doch Sie und Dr. MacNeil vornehmen, oder?“, fragte Sandra besorgt.

„Selbstverständlich.“

„Muss ich denn überhaupt vor der Entbindung in die Klinik?“

„Ja, zwischen der zehnten und dreizehnten und der achtzehnten und zwanzigsten Woche müssen Sie zum Ultraschall.“ Evanna griff nach einer Informationsbroschüre. „Vorausgesetzt, dass die Schwangerschaft komplikationslos verläuft, können wir die anderen Untersuchungen vornehmen. Heute nehme ich Ihnen Blut ab, um Ihre Blutgruppe zu bestimmen und einige Routinetests zu machen.“

Sie zählte alle möglichen Tests auf, und Sandra blickte erneut Hilfe suchend Ihren Mann an.

„Wir lassen alle Tests durchführen, oder? Ich möchte kein Risiko eingehen. Wir haben so lange auf ein Baby gewartet.“

„Stellen Sie sich bitte auf die Waage, Sandra.“ Evanna stand auf und griff nach dem Blutdruckmessgerät. „Zuerst stelle ich Ihr Gewicht fest, dann messe ich den Blutdruck, und zum Schluss nehme ich dann noch Blut ab. Am besten lassen Sie sich gleich einen Termin für nächste Woche bei Dr. MacNeil geben. Er bespricht dann die Ergebnisse mit Ihnen und horcht Herz und Lunge ab.“

„Wie viel ich wiege, möchte ich lieber nicht wissen. Allerdings war mir in der letzten Zeit dauernd übel. Vielleicht ist es doch gar nicht so schlimm.“ Sandra machte die Augen zu und verzog das Gesicht. „Wiege ich zu viel?“

„Nein.“ Evanna notierte das Gewicht. Später würde sie es in den Computer eingeben. „Haben Sie sich auch übergeben müssen?“

„Allerdings.“ Sandra stieg von der Waage und schlüpfte wieder in ihre Schuhe. „Sowie ich morgens aufwache. Es ist schrecklich.“

„Am besten essen Sie vor dem Aufstehen einen Keks.“ Evanna schrieb das Ergebnis der Blutdruckmessung auf. „Prima. So, jetzt nehme ich Blut ab. Anschließend brauche ich noch eine Urinprobe. Und dann haben wir es für heute geschafft. Ich gebe Ihnen noch einige Informationen für Schwangere mit, die Sie zu Hause in Ruhe durchlesen können.“

„Darf ich weiter Gymnastik machen?“

„Selbstverständlich. Sie müssen fit bleiben. Denken Sie daran, dass eine Schwangerschaft keine Krankheit ist.“

Sandra lächelte. „Ich weiß. Es ist schrecklich aufregend, auch wenn mir ständig schlecht wird.“

„In den ersten Monaten ist das ganz normal. Sollte es allerdings schlimmer werden, melden Sie sich bitte. Wenn Sie nächste Woche den Termin bei Dr. MacNeil haben, kommen Sie bitte auch zu mir. Dann klären wir eventuelle Fragen, die sich aus der Lektüre der Broschüren ergeben. Ihre Daten werde ich schon mal an die Klinik weiterleiten und einen Termin für die Ultraschalluntersuchung vereinbaren. Die Klinik richtet es so ein, dass Inselbewohner am späten Vormittag oder am frühen Nachmittag bestellt werden. Dann können Sie die erste Fähre nehmen und mit der letzten zur Insel zurückkehren.“

„Danke, Schwester Duncan.“ Sandra schwebte förmlich aus dem Behandlungszimmer. Wehmütig blickte Evanna ihr nach. Was es wohl für ein Gefühl ist, ein Baby unter dem Herzen zu tragen? überlegte sie.

Sie riss sich zusammen, stand auf und ging zu Logan. „Sandra war gerade bei mir. Sie ist schwanger und hätte gern einen Termin zur Vorsorgeuntersuchung.“

Logan saß am Computer und sah nicht einmal auf. „Die Hausgeburt hast du ihr hoffentlich ausgeredet.“

„Ja. Woher weißt du überhaupt davon?“

„Ich habe im Pub so ein Gerücht gehört.“ Er betätigte einige Tasten, und der Drucker fing an zu rattern. „Wieso sind auf der Insel plötzlich alle schwanger?“

„Das kommt dir nur so vor. Ich habe Sandras Befunde eingegeben. Dann hast du alles zusammen, wenn du ihre Patientendaten aufrufst, und brauchst deine Befunde nur noch hinzuzufügen.“

„Danke. Ethan hat gerade vom Krankenhaus aus angerufen. Sie behalten den kleinen Jason zur Beobachtung da.“

„Aha. Mir ist noch immer schleierhaft, wie man ein Kind im Spielzeugboot auf den Atlantik lassen kann. Offenbar schalten die Leute ihr Gehirn aus, wenn sie Urlaub machen.“

„Ja, den Eindruck habe ich auch.“ Logan rieb sich den Nacken. „Überall am Strand stehen Warnschilder, dass man keine Schlauchboote ins Wasser lassen darf. Wahrscheinlich hat Jasons Mutter die alle übersehen.“

„Der Säugling verhindert wohl, dass sie genug Schlaf bekommt“, antwortete Evanna nachdenklich. „Ich werde in den nächsten Tagen mal bei der Familie vorbeischauen. Hoffentlich erholt Jason sich vollständig von seinem Abenteuer. Ich mag gar nicht daran denken, wie lange er unter Wasser war.“

„Bis zu einem gewissen Grad schützt die Untertemperatur vor Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff. In einigen Fällen haben Kinder, die länger als vierzig Minuten bewusstlos im kalten Wasser waren, ohne bleibende Schäden überlebt. Wenn die Kerntemperatur unter zweiunddreißig Grad Celsius sinkt, braucht das Gehirn weniger Sauerstoff. Da Kinder im Allgemeinen viel schneller auskühlen als Erwachsene, ist es möglich, dass sie diese niedrige Kerntemperatur erreichen, bevor das Gehirn durch Sauerstoffmangel Schaden nimmt.“

„Aber du bist trotzdem besorgt, sonst hättest du ja den Rettungshubschrauber nicht angefordert.“

„Ja, denn es kann immer noch zu Komplikationen kommen. Der Kleine ist im Krankenhaus besser aufgehoben. Sicher ist sicher.“ Logan stand auf. „Aber er hat ganz gute Chancen. Er war weniger als zehn Minuten unter Wasser, er ist jung, und seine Körpertemperatur betrug vierunddreißig Grad. Andererseits hat er Wasser eingeatmet. Er muss also unter Beobachtung bleiben. Die Familie wird nicht viel vom Urlaub haben.“

„Sie kann froh sein, dass sie Jason noch hat.“

„Ja. Ach, übrigens wegen Sonnabend, Evanna …“ Logan sah zu ihr hinüber. „Kyla und ich geben dir zu Ehren ein Grillfest. Sei bitte um achtzehn Uhr bei mir. Wir fangen früh an, damit Kirsty auch mitmachen kann. Ist dir das recht?“

Evanna freute sich. Sie konnte nicht anders. Dabei wäre es besser gewesen, die Einladung auszuschlagen. Es quälte sie schon genug, Logan in der Praxis zu sehen. Da musste sie ihm nicht auch noch privat begegnen. Allerdings würde es merkwürdig aussehen, wenn sie absagte. Sie musste sich eben einfach daran gewöhnen, dass aus Logan und ihr nie ein Paar werden konnte. „Ich … ja, danke. Ich komme gern.“

„Was ist eigentlich los?“ Forschend sah er sie an. „Besonders fröhlich wirkst du nicht gerade.“

Was sollte sie dazu sagen? Dass sie traurig war, weil sie mit aller Macht versuchte aufzuhören, ihn zu lieben? Wohl kaum.

Ihm entgeht aber auch nichts, dachte sie. Lediglich die unbedeutende Tatsache, dass sie ihn liebte. Vielleicht war das auch besser so. Wenn er wüsste, wie es um sie stand, würde ihre Freundschaft womöglich noch darunter leiden. „Mir geht’s gut, Logan. Die Fahrt war nur etwas anstrengend.“

Noch immer betrachtete er sie forschend. „Wahrscheinlich nicht nur die Fahrt, sondern auch das Großstadtleben. Das ist anstrengender, als man denkt. Bis Sonnabend wirst du dich wohl erholt haben. Meg, Kyla und jede Menge Cousinen kommen. Sie wären sehr enttäuscht, wenn du absagst. Und Kirsty hat dich schrecklich vermisst. Du hast einen ganz besonderen Draht zu ihr.“

Hast du mich auch vermisst, Logan? hätte sie am liebsten gefragt. Doch sie rang sich nur ein Lächeln ab. „Dann versuche ich zu kommen.“ Als sie Logans Sprechzimmer verließ, lief sie Kyla in die Arme, die sie sofort in den freien Behandlungsraum zog.

„Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen. Was ist los?“

Evanna sagte ihr die Wahrheit und lächelte müde. „Kannst du mir vielleicht sagen, was ich tun soll? Wenn ich ihm aus dem Weg gehe, dann sehe ich auch die anderen Menschen nicht mehr, die ich gernhabe, wie Kirsty, dich, Meg, deine Cousinen …“ Sie verstummte und biss sich auf die Lippe.

„Alles könnte so einfach sein, wenn ihm endlich bewusst würde, dass er dich liebt.“ Kyla setzte sich auf die Untersuchungsliege. „Da dein Plan, dir Logan aus dem Kopf zu schlagen, offensichtlich fehlgeschlagen ist, müssen wir zu einer anderen Taktik übergehen. Man muss Logan die Augen öffnen. Er soll dich bemerken. Wenn er das tut, wird ihm schlagartig klar werden, dass er dich schon immer geliebt hat.“

„Er hat aber Catherine geheiratet, und er war in sie verliebt.“

„Mag sein. Aber das Leben geht weiter. Zufällig weiß ich, dass du einfach perfekt für ihn bist.“

„Ach, jetzt hör doch auf!“ Evanna wollte sich abwenden, doch Kyla hielt sie am Arm zurück.

„Ich bin aber noch nicht fertig. Das Problem scheint zu sein, dass ihr beide zusammen aufgewachsen seid und du von jeher meine beste Freundin bist. Er ist daran gewöhnt, dich um sich zu haben. Für ihn bist du meine Freundin, seine Arzthelferin und Krankenschwester. Das müssen wir ändern.“

„Und wie sollen wir das anstellen?“

Kyla lächelte verschwörerisch. „Wir verpassen dir einen völlig neuen Look. Du siehst natürlich sowieso schon fantastisch aus, aber wir müssen deine Vorzüge etwas mehr herausstellen, damit mein begriffsstutziger Bruder endlich zu der Erleuchtung kommt, dass du mehr bist als die Frau, die sich für seine Patienten einsetzt.“

„Was schlägst du vor?“ Evanna hing zwar sehr an ihrer Freundin, verlor jetzt aber langsam doch die Geduld. „Soll ich mir ein Schild umhängen?“

„Im übertragenen Sinn, ja.“ Kyla sah sie fragend an. „Wollen wir morgen nach Praxisschluss einen Einkaufsbummel machen? Alison hat einige wirklich sexy Kleider im Laden, und sie schließt im Sommer erst um acht Uhr. Danach könnten wir im Café zu Abend essen. Komm, sag Ja!“

Evanna dachte an die Hypothek auf ihrem Haus und das neue Badezimmer. „Mein Kleiderschrank ist voll.“

„Aber mein Bruder sieht dich immer nur in Schwesterntracht oder in Jeans, weil das praktisch ist, wenn du dich um Kirsty kümmerst. Das rote Top steht dir sehr gut. Wie wär’s mit einem roten Kleid? Du musst richtig glamourös aussehen.“

„Logan lässt mich einsperren, wenn ich mit Tiara und Brillantcollier zum Babysitten auftauche.“

Kyla lachte. „Sonnabend brauchen wir keinen Babysitter. Du bist zu einer Party eingeladen. Und ich möchte, dass du sexy und verführerisch gestylt bist. Also keine Widerrede, ich hole dich nach Praxisschluss ab.“

„Kyla …“

„Einen Versuch ist es wert. Wenn Logan dann immer noch nicht anbeißt, gebe ich auf.“

„Du kannst genauso gut gleich aufgeben“, antwortete Evanna ausdruckslos. „Logan würde nicht einmal anbeißen, wenn ich splitterfasernackt vor ihm auftauchen würde.“

„Überlass das ruhig mir. Ich weiß, was ich tue.“ Kyla war sich ihrer Sache ganz sicher.

Auf dem Heimweg sah Evanna bei Lucy vorbei, die im Garten saß und den Kinderwagen neben sich auf und ab schob.

„Ich dachte, etwas frische Luft tut uns beiden gut“, erklärte die junge Mutter. „Als die Kleine angefangen hat zu quengeln, habe ich den Wagen hin und her geschoben. Das scheint sie zu beruhigen.“

„Ja, das hilft meistens. Janet sagt, Sie machen sich Sorgen wegen des Nabels.“

Lucy verzog das Gesicht. „Ja, er ist verklebt. Könnten Sie mal einen Blick darauf werfen?“

„Selbstverständlich. Bei der Gelegenheit würde ich auch gern Sie untersuchen. Wie fühlen Sie sich, Lucy?“

„Aufgeregt, nervös. Es ist ein beängstigendes Gefühl, zu wissen, dass ich für die Kleine verantwortlich bin. Ich traue mich kaum zu schlafen.“ Behutsam hob sie das Baby aus dem Kinderwagen. „Ihre Augen sind auch etwas verklebt. Logan hat mir Gaze mitgegeben. Die soll ich in abgekochtes Wasser tunken und damit die Augen reinigen.“

„Klingt gut. Können wir ins Haus gehen? Dann sehe ich mir Ihre Tochter an.“

„Es ist so schrecklich heiß heute. Ich habe vorhin schon alle Türen und Fenster geöffnet, um Durchzug zu machen. Sonst könnte es für die Kleine zu heiß sein.“

„Am besten legen Sie sie auf den Rücken und lassen das Fenster einen Spaltbreit offen“, riet Evanna, legte das Baby auf die Couch und zog es aus. „Na, meine Süße. Darf ich mir mal dein Bäuchlein ansehen?“, fragte sie leise.

Lucy beobachtete sie bewundernd. „Sie strahlen eine solche Sicherheit aus, Evanna. Ich wünschte, ich wäre nicht so nervös im Umgang mit der Kleinen.“

Evanna bemerkte den Stapel Babyratgeber auf dem Couchtisch und musste sich ein Lächeln verkneifen. „Das gibt sich mit der Zeit. Als Mutter ist man eben besorgt.“

„Ich weiß nicht, wie oft ich Logan schon angerufen habe, weil ich nicht weiterwusste. Wahrscheinlich wird er demnächst den Hörer auflegen, sobald er meine Stimme hört.“

„Das wird er ganz sicher nicht tun, Lucy. Der Nabel sieht übrigens gut aus. Ich habe Ihnen in der Klinik ja gezeigt, wie Sie ihn sauber halten. Es ist alles in Ordnung.“

„Er ist also nicht entzündet?“

„Nein. Aber befestigen Sie die Windel so, dass sie nicht am Nabel scheuern kann.“

„Okay. Es sind die kleinsten, die ich finden konnte. Trotzdem versinkt meine Tochter noch darin.“

Evanna knöpfte lächelnd das kleine Hemdchen zu. „Sie wird schnell aus ihnen herausgewachsen sein. Trinkt sie gut? Stillen Sie sie?“

„Ja, aber es tut ziemlich weh.“

„Legen Sie sie auch richtig an?“

„Ja, ich glaube schon. Aber wir haben ja beide keine Erfahrung. Es ist gerade ihre Zeit. Könnten Sie zusehen und mir sagen, ob ich alles richtig mache?“

„Gern. Setzen Sie sich bequem hin. Ich hole Ihnen ein Glas Wasser. Wenn Sie stillen, müssen Sie viel trinken, besonders wenn es so heiß ist wie heute.“

Evanna holte ein Glas Wasser aus der Küche und stellte es auf den Tisch.

„Ich lege sie abwechselnd an – einmal rechts, bei der nächsten Mahlzeit links und so weiter. Au!“ Lucy zuckte zusammen, als das Baby zu saugen begann.

Evanna eilte zu Hilfe. „Sie muss mehr von der Brust zu fassen bekommen. Sonst spielt sie nur mit der Knospe, und das tut Ihnen weh.“ Behutsam veränderte sie die Position des Säuglings und beobachtete, wie die kleinen Kiefer sich um die Brust schlossen. „So müsste es gehen. Tut es noch weh?“

„Nein.“ Lucy lächelte erleichtert. „Bitte ziehen Sie bei mir ein. Wenn Sie hier sind, geht alles gleich viel leichter.“

Evanna lachte leise. „Sie machen das schon. In ein paar Wochen ist das reine Routine. Haben Sie noch Blutungen?“

„Nein, nur noch ab und zu. Nichts Dramatisches.“

„Gut. Nach dem Stillen werde ich Sie kurz untersuchen. Ich möchte feststellen, ob die Gebärmutter sich richtig zusammenzieht.“

Eine Stunde später hatte Evanna unzählige Fragen beantwortet, sich davon überzeugt, dass mit Mutter und Kind alles in Ordnung war, und machte sich beruhigt auf den Heimweg.

„Es sitzt perfekt.“ Prüfend ließ Kyla den Blick über ihre Freundin gleiten.

„Viel zu kurz.“ Und zu teuer, fügte Evanna in Gedanken hinzu.

„Unsinn! Du hast fantastische Beine, und die sollst du auch zeigen.“

Kritisch betrachtete Evanna ihr Spiegelbild. „Ich bin zu alt für so ein kurzes Kleid.“

„Mit sechsundzwanzig? Ha ha! Du hast noch immer die Figur eines Teenagers. Keine Ausflüchte.“ Kyla reichte ihr ein Paar Schuhe. „Probier die mal an, die passen genau zum Kleid.“

„Auf den Absätzen komme ich keinen Schritt voran.“

„Das sollst du ja auch gar nicht. Du parkst vor dem Haus, dann musst du nur den Gartenpfad hinter dich bringen. Danach stellst du dich in Positur und siehst sexy aus.“ Sie zog ein scharlachrotes Top von der Stange. „Das kannst du zu deiner Jeans tragen – sehr sexy!“

Widerstrebend schlüpfte Evanna in die Schuhe. „In den Dingern werde ich mir die Beine brechen.“

„Jetzt hör auf zu nörgeln! Du siehst hinreißend aus.“

„Das Kleid ist zu kurz. Wahrscheinlich werde ich den ganzen Abend versuchen, den Saum hinunterzuziehen. Oh.“ Sie hatte ihr Spiegelbild entdeckt.

„Ja, genau!“ Kyla lachte triumphierend und löste den Clip aus Evannas Haar, das in dunklen Wellen über die Schultern fiel. „Wow! Das ist unglaublich sexy. Wenn Logan dich immer noch nicht als Frau wahrnimmt, wenn du so bei ihm auftauchst, dann gebe ich wirklich auf.“

Evanna musste zugeben, dass ihr gefiel, was sie im Spiegel sah – sehr sogar. Das Kleid schmiegte sich an ihren Körper und betonte ihre Kurven. Das Rot stand ihr ausnehmend gut. „Es ist aber viel zu aufgedonnert für ein Grillfest.“

„Im Gegenteil. Warum erfindest du immer neue Ausflüchte?“

„Vielleicht habe ich Angst. Ich befürchte einfach, erneut zurückgewiesen zu werden.“

„Aber du und Logan passt hervorragend zusammen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann ihm das endlich bewusst wird“, antwortete Kyla zuversichtlich.

Das Kleid stand ihr wirklich ausgezeichnet, und sie fühlte sich sehr weiblich und verführerisch darin. Allerdings konnte sie es sich finanziell gar nicht leisten. Betrübt zog sie es aus und schlüpfte wieder in Jeans und T-Shirt, bevor sie die Umkleidekabine mit Kleid und Schuhen im Arm verließ. „Die Sachen sind zu teuer, Kyla.“

„Alles ist heruntergesetzt“, sagte Alison, die Eigentümerin der Boutique, und nannte einen Preis, der Evanna staunen ließ.

„So günstig kann das gar nicht sein. Ich habe doch das Preisschild gesehen.“

„Betrachte es als kleines Dankeschön für das, was du für Mum getan hast, als sie krank war.“ Alison nahm ihr die Sachen ab.

„Das kann ich nicht annehmen.“ Evanna war verlegen.

„Doch.“ Geschickt packte Alison Schuhe und Kleid in eine Tüte. „Meine Mum sagt immer, dass du ein Engel bist. Und dann sollst du auch wie ein Engel aussehen.“

3. KAPITEL

„Es handelt sich um einen Notfall, und ich bin Privatpatient“, tönte eine Männerstimme. „Holen Sie einen Arzt, rufen Sie den Rettungshubschrauber oder was auch immer Sie hier in diesem gottverlassenen Kaff tun.“

Aufgeschreckt von dem Lärm am Empfang, eilte Evanna aus ihrem Behandlungszimmer und wäre fast mit Logan zusammengeprallt.

Seit ihrer Rückkehr auf die Insel vor zwei Tagen hatte sie fast rund um die Uhr gearbeitet, um alle...

Autor

Sarah Morgan
<p>Sarah Morgan ist eine gefeierte Bestsellerautorin mit mehr als 21 Millionen verkauften Büchern weltweit. Ihre humorvollen, warmherzigen Liebes- und Frauenromane haben Fans auf der ganzen Welt. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von London, wo der Regen sie regelmäßig davon abhält, ihren Schreibplatz zu verlassen.</p>
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