Stern der Liebe

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Eine gemeinsame Nacht mit Playboy Adam Donovan bleibt für Dana Taylor nicht ohne Folgen: Sie ist schwanger. Nach einer gescheiterten Ehe hat sie jedoch Angst, sich erneut zu binden. Wird es Adam gelingen, Dana zu beweisen, dass er der Richtige für sie ist?


  • Erscheinungstag 21.10.2017
  • ISBN / Artikelnummer 9783733753719
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

PROLOG

Warum mussten auf Hochzeiten die Menschen immer den Familienmitgliedern, die nicht verheiratet waren, gute Ratschläge erteilen, wie sie auch bald einen Partner finden könnten? Eine solche Situation erlebte Dana Taylor gerade auf der Hochzeit ihres Bruders Jack mit Tara. Er war eingefleischter Junggeselle gewesen, hatte aber doch endlich seine Traumfrau gefunden.

„Du musst unbedingt da heraus“, erklärte Tess, Danas älteste Schwester.

„Was meinst du? Wo muss ich heraus?“, fragte Dana lächelnd, obwohl sie genau wusste, worauf Tess anspielte.

Tess seufzte. „Du musst aus deiner Isolation heraus und solltest wieder ausgehen.“

„Ah ja, wie interessant.“

„Liebes, das ist längst überfällig“, mischte sich Rachel, ihre zweitälteste Schwester, ein und trank einen Schluck Champagner. „Du kannst dich nicht in deinem heruntergekommenen Haus verkriechen und auf die Wechseljahre warten.“

Warum soll ich nicht so leben können, wie es mir gefällt? überlegte Dana und kniff die Augen zusammen. Sie wollte sich doch nicht wie ein Honigtopf fühlen, der von Fliegen und anderen Insekten umschwärmt wurde.

Tess nickte zustimmend. „Nur weil es beim ersten Mal nicht geklappt hat, kannst du daraus nicht schließen, dass es keinen Mann gibt, der perfekt zu dir passen würde und mit dem du eine gute Ehe führen könntest.“

„Ihr tut gerade so, als lebte ich so zurückgezogen wie eine Einsiedlerin.“

„Stimmt das etwa nicht?“ Rachel zog eine Augenbraue hoch. „Wann bist du das letzte Mal ausgegangen und hast Spaß gehabt?“

„Vorigen Monat war ich mit Jess am Strand.“

„Das ist eine Mutter-Tochter-Sache.“ Rachel beugte sich zu Dana hinüber. „Ich habe von richtigem Spaß geredet.“

„Sie meint Sex“, brachte ihre Schwester Lauren die Sache auf den Punkt.

Dana atmete tief ein und lehnte sich in dem Sessel zurück. „Warum kann ich nicht ganz allein leben und trotzdem glücklich sein?“

„Du bist doch gar nicht glücklich“, entgegnete Tess.

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte Dana.

„Das ist offensichtlich.“

„Wieso?“ Danas Stimme klang leicht gereizt.

„Wenn du glücklich wärst, hättest du dich nicht über meine Bemerkung geärgert“, folgerte Tess haarscharf.

Dana schüttelte den Kopf. „Manchmal wünschte ich wirklich, du würdest uns nicht immer noch bemuttern wollen. Mir geht es gut, und ich bin mit meinem Leben zufrieden.“

Tess hatte sich um ihre jüngeren Geschwister gekümmert, nachdem ihre Mutter die Familie früh verlassen hatte. Sie zuckte mit den Schultern. „Du kannst sagen, was du willst, aber dir fehlt etwas im Leben, und wir alle wissen es. Insgeheim weißt du es auch. Ich bin einfach der Meinung, wenn du nur auf Nummer sicher gehst und nichts riskierst, kannst du auch nichts gewinnen. Dann ist dein Leben ziemlich leer.“

„Leer ist es auf gar keinen Fall. Ich habe immerhin eine Tochter.“ Dana sah sich suchend um und entdeckte ihre zehnjährige Tochter. Ihr zuliebe stand sie morgens früh auf und arbeitete bis in die Nacht. „Ich brauche keine zweite fehlgeschlagene Ehe. Jess und ich fühlen uns wohl miteinander.“

Rachel legte ihre Hand auf Danas. „Liebes, niemand will dir raten, wieder zu heiraten. Aber es wäre bestimmt nicht schlimm, jemanden zu haben, mit dem du ab und zu … zusammen sein kannst.“

Es war keineswegs so, dass Dana nicht an Liebe, Romantik und Leidenschaft glaubte. Doch sie war davon überzeugt, es sei nur etwas für andere Menschen. Früher hatte sie sich auch danach gesehnt, aber ihre Träume hatten sich nicht erfüllt, die Wirklichkeit hatte sich als zu hart erwiesen.

„Schlagt ihr mir ernsthaft vor, ich solle ausgehen, um einen Mann zu finden, mit dem ich schlafen kann?“ Sie blickte ihre Schwestern der Reihe nach an. „Nur um der Sache willen?“

Ihre drei Schwestern äußerten die unterschiedlichsten Meinungen und diskutierten lebhaft darüber. Wie in früheren Zeiten beendete Tess schließlich die Diskussion und verkündete: „Eine Affäre könnte dir gut tun. Du musst wieder Gefühle zulassen. Dass du dich von allem fernhältst, beunruhigt uns. Wir finden es sehr schade.“

Rachel nickte. „Ja, Dana, wir machen uns Sorgen um dich. Du bist eine schöne, intelligente, geradlinige und humorvolle Frau, obwohl man davon momentan leider nicht viel merkt. Du solltest nicht so zurückgezogen leben. Versuch doch, wieder Spaß zu haben. Gönn dir eine Affäre, wenn du an keiner ernsthaften Beziehung mehr interessiert bist. Tu etwas für dich, damit du dich wieder als Frau fühlst.“

Dana war von der Aufzählung ihrer Vorzüge nicht beeindruckt. Ihre Schwestern waren einfach voreingenommen. Sie war jedoch nicht der Meinung, dass sie zurückgezogen lebte. Vielleicht hatte sie es kurz nach der Scheidung getan, denn sie hatte erst einmal mit sich selbst zurechtkommen und sich eingestehen müssen, dass sie aus den falschen Gründen geheiratet hatte. Sie hatte sich gesagt, eine Zeit lang würde sie sich allein wohler fühlen. Aber vielleicht war schon zu viel Zeit vergangen, und sie hatte sich an diesen Zustand gewöhnt.

„Ihr habt hoffentlich nicht vor, mir eine Reihe unverheirateter Männer vorzustellen, mit denen ich ausgehen soll, oder?“ Bei dem Gedanken daran schauderte ihr.

„Nein.“ Lauren lächelte betont unschuldig. Dass sie über diese Möglichkeit gesprochen hatten, gab sie lieber nicht zu. „Wir meinen jedoch, du solltest ab und zu abends ausgehen, statt nur zu arbeiten und eine gute Mutter zu sein. Wenn du dann jemanden kennenlernst, der dir gefällt, solltest du dir keinen Zwang antun.“

„Das heißt natürlich nicht, dass wir dir vorschlagen, die Nachtclubs nach Männern abzusuchen“, warf Tess ein.

„Nein, ganz bestimmt nicht.“ Rachel musste lachen. „Das würdest du sowieso nicht tun. Doch du solltest offen sein für neue Bekanntschaften.“

Dana seufzte. Ihre Schwestern meinten es gut, das war ihr klar. Doch flüchtige Affären waren nichts für sie. Als Teenager war sie noch ganz anders gewesen, geradezu wild und lebensprühend. Und das hatte dazu geführt, dass sie den falschen Mann geheiratet hatte, schwanger geworden und geschieden war.

Ihre drei Schwestern sahen sie erwartungsvoll an. Wieder seufzte sie und schüttelte dann den Kopf. „Ich werde versuchen, offen zu sein für eine neue Bekanntschaft, falls sich die Gelegenheit ergibt. Aber ich bin nicht bereit, mich auf eine Affäre einzulassen, egal, wie lange sie dauert oder wohin sie führen könnte.“

„Damit können wir leben“, erwiderte Tess, und die beiden anderen nickten.

Sie lebten in glücklichen Beziehungen. Sogar ihr Bruder Jack hatte seine Zweifel und Bedenken überwunden und sich entschlossen, seinen Gefühlen nachzugeben und die Frau zu heiraten, die, wie sich herausgestellt hatte, perfekt zu ihm passte. Und das brachte sogar eine Zynikerin wie Dana dazu zuzugeben, dass es vielleicht doch so etwas wie ein Happy End gab, wenn auch nicht für sie. Sie hatte ihre Chance gehabt, aber die Beziehung hatte nicht funktioniert.

Was ihre Karriere betraf, hatte sie eine Änderung herbeigeführt. Jetzt arbeitete sie darauf hin, für ihre Tochter und sich ein besseres Zuhause zu schaffen. Für ihre Tochter hatte sie Träume und Hoffnungen. Als Ehefrau hatte sie offenbar versagt, doch sie wollte eine bessere Mutter sein, als ihre eigene es gewesen war.

Dana war der Meinung, dass sie das Leben ganz gut meisterte, egal, was ihre Schwestern dachten.

Natürlich hätte sie nichts dagegen, sich eine Zeit lang wieder als Frau zu fühlen. Schade nur, dass die Männer, die ihre Leidenschaft und ihre Sinnlichkeit wecken konnten, schwer zu finden waren. Aber vielleicht war es auch gut so.

Unwillkürlich ließ sie den Blick durch den Raum gleiten zu Adam, der neben ihrem Bruder stand. Er war Jacks bester Freund und genau der Typ Mann, für den sie sich früher interessiert hätte. Er war groß, attraktiv und ungemein charmant. Doch einen Mann mit ähnlichen Qualitäten hatte sie geheiratet, und die Ehe war gescheitert.

Sie seufzte. Was leidenschaftliche Affären anging, hatte Dana das Gefühl, sich mitten in einer riesigen Wüste zu befinden – und der Weg zur nächsten Wasserstelle war weit.

Nein, leidenschaftliche Affären fielen ihr nicht einfach in den Schoß. Und wenn sie sich doch einmal eine gönnte, eine einzige? Was konnte daran verkehrt sein? Schaden konnte es sicher nicht, wieder einmal etwas zu empfinden und zu fühlen, oder?

1. KAPITEL

Sechs Monate später beobachtete Dana Adam Donovan, wie er wieder einmal eine Kundin mit seinem Charme einwickelte. Es war geradezu abscheulich.

Kaum merklich schüttelte sie den Kopf. Dieser Mann hatte eine verblüffende Wirkung auf Frauen, was vermutlich vor allem etwas mit seinem guten Aussehen und dem unwiderstehlichen Charme zu tun, den er nach Belieben einsetzte. Doch was genau sahen die Frauen in ihm? Dana beschloss, zunächst seine guten Seiten aufzulisten, was natürlich bedeutete, dass die Auflistung seiner schlechten Seiten erst einmal in den Hintergrund rücken musste. Die Liste mit den schlechten Seiten war ziemlich lang, denn immerhin arbeitete Dana schon seit einigen Monaten mit ihm zusammen.

Gut, er war sehr groß, was natürlich ein Vorteil war. Eine Frau fand es nicht gerade angenehm, sich mit einem Mann zu unterhalten, auf den sie hinabblicken musste, weil er kleiner war als sie. Außerdem war er breitschultrig und muskulös, woraus man hätte schließen können, dass er Sport trieb. Das tat er jedoch nicht, wie Dana wusste. Seine körperliche Betätigung beschränkte sich vermutlich auf ganz bestimmte Aktivitäten in seinem Schlafzimmer.

Aber das gehörte zu den Punkten, die auf die Liste mit den schlechten Eigenschaften standen.

Adam hatte einen guten Geschmack, was seine Kleidung betraf. Was er für ein einziges Hemd bezahlte, hätte Dana gereicht, um Lebensmittel für eine ganze Woche für sich und ihre Tochter zu kaufen.

Das Foto seines markanten Gesichts auf der Titelseite eines Hochglanzmagazins hätte sicher die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen lassen. Wenn er lachte, zeigten sich seine Grübchen und seine geraden weißen Zähne. Sein Aussehen und sein Charme waren jedenfalls von großem Vorteil für einen Geschäftsmann, der anderen Leuten Häuser verkaufen wollte, von denen außer einer Baugrube noch nichts existierte.

Das dunkelblonde Haar war nicht zu kurz geschnitten, und wenn er sich vorbeugte, um mit einer Frau zu reden, fielen ihm immer wieder einige gelockte Strähnen in die Stirn. Zufällig? Dana bezweifelte es und vermutete eher, dass solche Gesten beabsichtigt waren.

Er und ihr Bruder Jack waren die Inhaber eines florierenden Unternehmens. Adam kam aus einer guten Familie und war ein begehrter Junggeselle, für den sich viele Frauen interessierten.

Dana hingegen ging er auf die Nerven. Sie kannte ihn ja auch besser als die anderen Frauen, weil sie mit ihm zusammenarbeitete.

Auf einmal sah er auf, und als er merkte, dass sie ihn leicht lächelnd beobachtete, kniff er die Augen zusammen, ehe er sich wieder abwandte. Dass sie ihn anlächelte, kam nur sehr selten vor.

Sie waren zu verschieden, das war alles. Es war auch nicht nötig, dass sie sich mochten. Dana ging ihm schon seit vielen Jahren aus dem Weg. Aber nachdem sie, wenn auch eher symbolisch, den Anteil ihres Bruders Jack an dem Unternehmen übernommen hatte, hielt sie es wohl für ihre Pflicht, sich jeden Tag wegen irgendeiner Kleinigkeit mit Adam auseinanderzusetzen. Offenbar war sie die einzige Frau weit und breit, die auf seinen Charme nicht hereinfiel.

Adam wünschte, Dana würde aufhören, ihn anzulächeln. Es irritierte ihn, weil sie bestimmt nicht ohne Grund lächelte. Normalerweise verhielt sie sich ihm gegenüber sehr zurückhaltend und eher abweisend.

Doch ausgerechnet jetzt, während er seinen ganzen Charme spielen ließ, um einen neuen Auftrag abzuschließen, lächelte sie ihn an. Wie sollte er sich da noch auf die Kunden konzentrieren? Dana führte etwas im Schilde, dessen war er sich sicher.

Die Schwester seines Freundes und Partners, die die Geschäftsanteile ihres Bruders pro forma übernommen hatte, war eine ganz raffinierte Frau.

In Adams Bekanntenkreis gab es natürlich mehr als genug raffinierte Frauen. Einige hatte er näher kennengelernt und sich dann rasch wieder zurückgezogen. Dana jedoch war auf eine ganz andere, sehr individuelle Art raffiniert.

Sie verstand es geschickt, die Leute dazu zu bringen, etwas zu tun, was sie eigentlich gar nicht tun wollten. Am Ende fragten sie sich, wieso sie ihre Meinung geändert hatten, ohne es überhaupt zu merken. Dieses besondere Talent war sehr nützlich in Verhandlungen mit schwierigen Kunden oder im Umgang mit den Mitarbeitern der Bauunternehmen. Doch Adam, der sich das Büro mit ihr teilte, empfand es im persönlichen Umgang mit ihr als störend.

Wieder sah er sie an. Sie lächelte immer noch, und er bekam feuchte Hände. Kurz entschlossen entschuldigte er sich bei den Lamonts und durchquerte mit großen Schritten den Raum.

Vor Dana blieb er stehen. „Was ist los?“, fragte er leise.

Betont unschuldig sah sie ihn an. „Was soll los sein?“

Er runzelte die Stirn. „Das will ich von dir wissen.“

„Tut mir leid, ich weiß nicht, was du meinst“, erwiderte sie immer noch lächelnd.

„Du lächelst“, stellte er fest.

„Da hast du recht. Ist das etwa verboten?“

„Normalerweise tust du das nicht.“

„Aber jetzt tue ich es. Pass mal auf.“ Sie legte den Kopf zurück und lächelte ihn ganz besonders strahlend an.

„Mich lächelst du sonst nie an“, wiederholte er hartnäckig.

„Stört dich das?“, fragte sie mit Unschuldsmiene.

„Komm mit. Mit diesem Lächeln kannst du mir helfen, die Kunden zu überzeugen, das Haus zu kaufen“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen leise hervor.

Sie zuckte gleichgültig die Schultern und lächelte die Lamonts über Adams Schulter hinweg sekundenlang an. „Du kommst auch ohne mich gut zurecht, wie mir aufgefallen ist.“

Er kniff die Augen zusammen und blickte Dana an. Ihr gepflegtes Äußeres, ihre elegante Erscheinung und ihre Professionalität irritierten ihn, und er ärgerte sich darüber, dass sie offenbar perfekt war. Er wusste nicht, wie er sie einordnen sollte, und das gefiel ihm nicht.

Bisher hatte er in seiner eigenen kleinen Welt gelebt. Er war zufrieden gewesen und hatte nie das Gefühl gehabt, etwas sei nicht in Ordnung mit seiner chaotischen Lebensweise. Das hatte sich jedoch geändert, seit er mit Dana zusammenarbeitete.

„Dann hör auf, mich anzulächeln“, forderte er sie auf.

Mit ihren blauen Augen sah sie ihn kühl an, während sie die Brauen leicht hochzog. „Okay, wenn es dich so sehr stört …“

Adam schüttelte den Kopf, legte ihr die Hand unter den Ellbogen und zog Dana mit sich. „Wir haben Kunden, Dana.“ Er beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte an ihrem Ohr: „Vor diesen Leuten sollten wir uns nicht streiten. Deshalb nimm dich zusammen, und vergiss das, was du mit dem Lächeln bezwecken wolltest.“

Ihr prickelte die Haut unter seiner Berührung, und sie zog behutsam den Arm zurück. Dann strich sie die Kostümjacke glatt und ging an Adam vorbei. Ich habe ihn verunsichert, dachte sie zufrieden, und es gelang ihr beim besten Willen nicht, sich das Lächeln zu verbeißen.

Mrs. Lamont blickte sie freundlich an. „Das Haus ist wunderschön, Dana, und Ihr Entwurf für den Innenausbau gefällt uns gut. Ich bin sehr froh, dass Lucy Sie empfohlen hat.“

Louise Lamonts Schwester Lucy und Dana waren seit dem Studium befreundet, und Lucy hatte ihr neues Haus vor wenigen Monaten von Donovan & Lewis entwerfen lassen.

„Es freut mich, dass es Ihnen gefällt, Louise. In unseren Entwürfen haben wir Ihre Vorstellungen berücksichtigt, sodass Sie genau das Haus bekommen, das Sie sich gewünscht haben.“

Ja, so macht Dana es immer, das ist typisch für sie, dachte Adam. Louise Lamont hatte überhaupt keine Vorstellungen von ihrem neuen Haus gehabt. Sie hatte sich alle möglichen Fachzeitschriften gekauft und immer wieder neue Ideen entwickelt, wie das Haus aussehen sollte. Nachdem sie jedoch mit Dana geredet hatte, hatte Louise plötzlich erklärt, sie wünsche sich klare, moderne Linien und eine klassische Bauweise. Es war Danas Vorschlag gewesen, obwohl Louise so getan hatte, als hätte sie sich nie etwas anderes vorstellen können. Und davon war die Frau offenbar überzeugt. Dana war wirklich ausgesprochen raffiniert.

Louise strahlte übers ganze Gesicht. „Lucy kann es kaum erwarten, Sie auf dem Treffen ehemaliger Studenten und Studentinnen wiederzusehen. Sie wird allen Freunden und Bekannten, die ein Haus kaufen wollen, empfehlen, sich an Donovan & Lewis zu wenden.“

Dana errötete leicht, und sie mied Louises Blick. „Leider kann ich nicht kommen. Ich habe keine Zeit, denn wir haben momentan zu viel zu tun.“

Adam zog die Augenbrauen hoch. Dana fühlt sich unbehaglich, wie interessant, überlegte er.

„Oh, Sie müssen aber kommen, Dana. Alle haben Ihren Artikel in dem Magazin Ireland’s Home & Hearth gelesen und freuen sich darauf, sich mit Ihnen zu unterhalten.“

In der Zeitschrift würde Louise ihr neues Zuhause wahrscheinlich gern abgebildet sehen, dachte Dana und lächelte freundlich. „Es tut mir leid, es ist wirklich unmöglich. Doch das nächste Mal komme ich bestimmt.“

An der Sache stimmte etwas nicht, dessen war Adam sich sicher, obwohl er nicht hätte sagen können, was es war. Jedenfalls hatte er Dana Taylor zum ersten Mal bei einer Lüge ertappt. Wie schön. Sie musste einen schwerwiegenden Grund für ihre Absage haben, den er unbedingt herausfinden wollte. Diese Information konnte sich als wertvoll erweisen. Dana war offenbar doch nicht so perfekt, wie er angenommen hatte.

„Wir haben nicht so viel zu tun, dass du nicht einmal früher gehen könntest, Dana“, wandte er lächelnd ein. „Ein Ehemaligentreffen ist doch immer eine interessante Sache, nicht wahr, Louise?“

Louise fühlte sich offenbar geschmeichelt, weil er sie mit ihrem Vornamen anredete und errötete leicht. Dana konnte es kaum mit ansehen, ihr wurde beinah übel.

Sie wandte sich ab und warf Adam einen warnenden Blick zu, ohne aufzuhören zu lächeln. Er sollte sich nicht einmischen. Da er diese Art zu lächeln kannte, würde er begreifen, dass er sich zurückhalten musste.

„Ja, ich liebe solche Treffen geradezu, Adam“, antwortete Louise und kicherte wie eine Zehnjährige. Dana sah Mr. Lamont an. War ihm das lächerliche Benehmen seiner Frau aufgefallen? Es schien ihn nicht zu interessieren. Offenbar hatte er sich entschlossen, gewisse Dinge einfach zu übersehen und zu überhören.

„Du solltest hingehen, Dana. Ich wette, du würdest Spaß haben“, bekräftigte Adam.

Normalerweise hätte sie jetzt eine bissige Bemerkung gemacht, sodass ihm das Lächeln vergangen wäre. Das hätte zu einer Auseinandersetzung geführt, und anschließend hätte im Büro stundenlang eisiges Schweigen geherrscht. Vor den Kunden nahm Dana sich jedoch zusammen. Sie blickte Adam an. „Du weißt doch, wie ernst ich die Arbeit nehme. Ich habe wirklich keine Zeit, an diesem Treffen teilzunehmen.“

Ihm war natürlich klar, dass er sich aus der Sache heraushalten sollte. Gerade deshalb lächelte er noch breiter. Wie großartig, und was für ein seltener Augenblick. Wie selbstverständlich legte er Dana den Arm um die Schultern, während er weiter mit Louise flirtete.

„Sie ist sehr pflichtbewusst. Aber ich glaube, ich werde sie überreden können, einmal eine Ausnahme zu machen und sich diesen Spaß zu gönnen. Was meinen Sie, Louise?“

„Oh, ich bin sicher, wenn jemand sie überreden kann, dann Sie. Sie verstehen es, Menschen zu überzeugen.“

„Nein, dieses Jahr nehme ich an dem Treffen nicht teil, aber vielleicht nächstes Jahr.“ Dana löste sich aus Adams Umarmung und wies auf die Pläne, die Mr. Lamont in der Hand hielt. „Wie Sie sehen, haben wird das Treppenhaus offen gestaltet, damit das Licht durch alle Räume hindurchfluten kann.“

Mr. Lamont nickte und konzentrierte sich auf die Entwürfe.

Adam ließ sich jedoch nicht so leicht ablenken. „Wann genau findet das Treffen statt, Louise?“

„An diesem Wochenende. Es ist noch nicht zu spät, Dana kann sich immer noch entschließen hinzugehen. Sie war auf dem College doch so beliebt. Dort hat sie auch Jim kennengelernt“, antwortete Louise und blickte dann in Danas Richtung, die ihr den Rücken zukehrte. „Oh, Dana, hoffentlich ist das nicht der Grund, weshalb Sie nicht kommen wollen. Es wäre Ihnen sicher unangenehm, wenn Jim auch da wäre, oder?“

„Welcher Jim?“, fragte Adam prompt.

Lächelnd drehte Dana sich um. „Jim Taylor, mein Exmann.“ Sie warf Adam einen kühlen Blick zu. „Aber er ist nicht der Grund für meine Absage, Louise“, erklärte sie an Louise gewandt, ohne auch nur eine Sekunde aufzuhören zu lächeln. „Ich habe wirklich zu viel zu tun. Ihr Haus soll doch zügig fertiggestellt werden, es soll keine Verzögerungen geben, oder? Das würde Ihnen sicher nicht gefallen.“

Louise wirkte ganz erschrocken bei dem Gedanken. „Nein, ganz und gar nicht. Ich habe schon die Fotografen für Weihnachten bestellt, nicht wahr, Paul?“

„Wenn du es sagst, wird es stimmen“, erwiderte ihr Mann ruhig.

„Gut.“ Dana nickte. „Dann brauchen Sie uns nur noch die endgültigen Pläne zu genehmigen.“ Während sie sich umdrehte, sah sie Adam warnend an, um ihm zu verstehen zu geben, das Thema fallen zu lassen.

Er verstand den Wink und erwähnte die Sache nicht mehr, bis die Lamonts das Büro verlassen hatten.

„Gehst du nicht zu dem Treffen, weil dein Exmann vielleicht dort ist?“, fragte er dann und verzog spöttisch die Lippen.

Dana faltete die Entwürfe sorgsam zusammen und legte sie zurück in den Ordner. „Das geht dich nichts an.“

„Vielleicht nicht, aber …“

„Halte dich aus Dingen heraus, die mit dir nichts zu tun haben, Adam“, unterbrach sie ihn und runzelte ärgerlich die Stirn. „Das ist besser für dich.“

„Weshalb bist du so beunruhigt? Befürchtest du, er würde merken, dass du ihn noch liebst? Ist es das?“, fuhr er unbeirrt fort. „Oder soll er nicht wissen, dass du seit der Scheidung allein lebst?“

Auf dem Weg zum Aktenschrank blieb Dana stehen und wirbelte zornig herum. „Ich liebe ihn nicht mehr! Und ich bin oft genug mit anderen Männern ausgegangen seit der Trennung von Jim. Aber ich weiß wirklich nicht, was du damit zu tun hast.“

Seit wann hat die so perfekte und sonst so kühl wirkende Dana ein so hitziges Temperament? überlegte er und beobachtete fasziniert, dass es in ihren Augen aufblitzte und ihre Wangen sich röteten. In ihrem Zorn sah sie ungemein sexy aus. Jetzt brauchte sie nur noch das Haar offen über die Schultern fallen zu lassen …

Nein, solche Gedanken durfte er sich nicht erlauben. Rasch nahm er sich zusammen. „Du hast keinen Begleiter, stimmt’s?“

Sie stemmte die freie Hand in die Hüfte, neigte den Kopf etwas zur Seite und brachte ärgerlich hervor: „Wie bitte?“

„Du hast niemanden, der dich zu diesem Treffen begleiten könnte.“ Adam verschränkte die Arme und amtete tief ein. „Und du möchtest ihn nicht mit irgendeinem jungen Ding am Arm sehen, während du ganz allein erscheinst.“

In dem Moment hasste Dana ihn noch mehr als zuvor. Es gab nichts Schlimmeres als einen arroganten Mann, der recht hatte.

„Glaub doch, was du willst.“ Sie ging zu dem Aktenschrank und stellte den Ordner wieder an seinen Platz. Dieser verdammte Kerl brachte sie dazu, die Beherrschung zu verlieren. Das war einfach unglaublich.

Sekundenlang herrschte Schweigen, während Adam nachdachte und Dana sich zu beruhigen versuchte.

„Offenbar habe ich recht“, stellte er schließlich fest.

Sie drehte sich zu ihm um. „Du liebe Zeit, hast du das nicht immer?“

„Zumindest meist“, entgegnete er gelassen.

Dana durchquerte den Raum, nahm einige Akten und Kugelschreiber in die Hand und legte alles ordentlich zusammen. „Können wir das Thema beenden, nachdem es dir gelungen ist, einen Volltreffer zu landen?“

Keine Chance, so gut müsste sie mich eigentlich kennen, dachte er und lächelte insgeheim. „Warum findest du denn keinen Begleiter?“

„Das kannst du mir sicher verraten, denn du hast doch auf alles eine Antwort.“

Er lehnte sich an seinen Schreibtisch und zuckte die Schultern. „Hast du versucht, jemanden zu fragen?“

Sie lachte laut auf. „Du weißt genau, dass ich das nicht getan habe.“ Sie sah ihm in die Augen und nahm dieselbe Pose ein wie er, indem sie die Arme verschränkte und sich an ihren Schreibtisch lehnte. „Wen könnte ich denn fragen?“

„Du kennst bestimmt jemanden.“

„So? Meine Zeit ist doch sowieso viel zu knapp.“

„Okay, aber du hast sicher Freundinnen, die jemanden kennen, der dich begleiten würde.“

Sie lächelte freudlos. „Nein, es gibt in meinem Bekanntenkreis niemanden, mit dem ich Jim beeindrucken könnte. Und nur darauf würde es mir ankommen.“

Adam kniff die Augen zusammen. „Du willst ihn mit einem Begleiter beeindrucken?“ Sie beeindruckt doch selbst alle mit ihrem Auftreten, ihrer Persönlichkeit und ihrem Aussehen, fügte er insgeheim hinzu. „Willst du ihn eifersüchtig machen?“

„Nicht so, wie du denkst.“

„Wie denn?“, fragte er verständnislos.

Dana atmete tief ein und schüttelte den Kopf. „Weshalb soll ich es dir erklären? Du würdest es doch nicht verstehen.“

„Trotzdem kannst du es versuchen.“

Es wäre etwas ganz Neues, wenn sie sich darauf einließe. Das würde bedeuten, dass sie ihm etwas sehr Persönliches verriet und ihm einen winzigen Einblick in ihr Leben gab. Dann hätte er etwas in der Hand, was er bei der nächsten Auseinandersetzung gegen sie verwenden könnte. Doch selbst wenn er das nicht tun würde, wäre ihr immer bewusst, dass er mehr über sie wusste als alle anderen. Und das wollte sie sich nicht antun. Das Risiko war zu groß.

Autor

Trish Wylie
<p>Alles geschieht aus einem bestimmten Grund, davon ist Trish Wylie überzeugt. So war ein Reitunfall innerhalb ihrer beruflichen Karriere als Pferdedresseurin der Auslöser dafür, dass sie wieder zu schreiben begann, obwohl sie diese Leidenschaft im Laufe der Jahre erfolgreich in den Hintergrund gedrängt hatte. Dabei sammelte Trish schon in der...
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