Stille Nacht, heiße Nacht

– oder –

 

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Was schenkt frau dem "Playboy vom Dienst"? Natürlich eine Krawatte! Inklusive einer aufreizenden Beschreibung, wie sie ihn damit fesselt und genüsslich verführt. Nur ein frecher Scherz, denn ihr Kollege Christian weiß ja nicht, von wem das Geschenk ist - glaubt Amanda …


  • Erscheinungstag 14.12.2019
  • ISBN / Artikelnummer 9783733728946
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Prolog

Na los. Tu es. Niemand wird je davon erfahren.

Das freche kleine Teufelchen auf Amanda Creightons linker Schulter provozierte sie unbekümmert. Die freche Lola – so nannte Amanda die wagemutige Seite ihres Ichs – existierte natürlich nicht wirklich. Sie erschien Amanda jedoch immer dann sehr real, wenn sie sich zu einem Gedanken hinreißen ließ, der auch nur ansatzweise unanständig war. Lola trug typischerweise ein glitzerndes Top mit Spaghettiträgern, einen Minirock, dazu passende High Heels und war allzeit bereit, Amanda in jede Art von Versuchung zu führen.

Zum Glück gab es da noch Angie, das Engelchen, die gute Seite ihres Ichs. Sie hatte der frechen Lola immer etwas entgegenzusetzen.

Tu’s nicht, Amanda. Immer wenn Lola beteiligt war, klang Angies Stimme besonders vorwurfsvoll. Du weißt, dass es falsch ist.

Entnervt verdrehte Lola die Augen und schlug ihre sexy Beine übereinander – sie trug übrigens knallrote Strümpfe. Hör nicht auf sie, flüsterte sie Amanda ins Ohr. Sie ist ja so eine Langweilerin. Wie hell ihr Heiligenschein schon wieder leuchtet! Also wirklich, man kann’s auch übertreiben. Sie ist schuld daran, dass du nie richtig Spaß hast.

Amanda lehnte sich auf ihrem Bürosessel zurück und rieb sich die Schläfen. Lola hatte nicht unrecht. Wann immer sie sich in einer moralischen Zwickmühle befand, gewann Angie die Oberhand. Amanda verhielt sich also grundsätzlich anständig und vernünftig, weshalb Lola ihr vorwarf, langweilig und verklemmt zu sein.

So war das schon seit ihrem zwölften Lebensjahr. Lola und Angie waren kurz nach dem Tod ihrer Mutter aufgetaucht und spielten seitdem Pingpong mit Amandas Gewissen. Da ihr Vater ein Workaholic war, war sie oft allein mit sich und ihren Problemen gewesen. Immerhin hatten Lola und Angie sie damals davor bewahrt, Dummheiten zu begehen oder sich allzu sehr dem Gruppenzwang in ihrer Klasse zu beugen.

Inzwischen war Amanda siebenundzwanzig, und jede der beiden war nach wie vor überzeugt, am besten zu wissen, was gut für sie war. Zu allem gaben sie ihren Senf dazu – ganz gleich, ob es um Familienstreitigkeiten ging, um ein Kleid, das sie sich kaufen wollte, oder um einen Mann, mit dem sie ausgehen wollte.

Heute ging es um den begehrtesten Junggesellen im Büro. Er hieß Christian Miller, und Amanda war in ihn verliebt. Als ihr alle möglichen unvernünftigen Ideen in den Sinn gekommen waren, hatte Lola sie begeistert angefeuert. Das wiederum hatte Angie auf den Plan gerufen, die wie immer eifrig um Schadensbegrenzung bemüht war.

Mit einem Seufzer versuchte Amanda, ihre inneren Stimmen zu verscheuchen und sich wieder auf ihre Namensliste zu konzentrieren. Als sie sich bereit erklärt hatte, die Weihnachtsfeier zu organisieren, hatte sie sich die Sache wesentlich einfacher vorgestellt.

„Connoisseur“, ein Reise- und Gourmet-Magazin, das von ihrem Vater verlegt wurde, war zu einem großen Unternehmen mit mehreren Abteilungen geworden. Jede feierte ihre eigene Weihnachtsparty. Ihre würde am Freitag vor Weihnachten stattfinden.

Amanda war stellvertretende Herausgeberin und die rechte Hand ihres Vaters. Sie galt als absolut zuverlässig und kompetent. Und alle waren froh darüber, dass sie sich um die Weihnachtsfeier kümmerte.

Natürlich war auch ein Austausch von Geschenken vorgesehen. Auch das war zunächst überhaupt kein Problem gewesen. Man musste einfach die Namen sämtlicher Angestellten, die an der Party teilnehmen würden, auf Zettel schreiben, diese in eine Papiertüte geben und jeden einmal hineingreifen lassen.

Amanda hatte aufgelistet, wer wem ein Geschenk zu geben hatte. Außerdem hatte sie selbst mehrmals in die Tüte gegriffen, da einige Kollegen gefehlt hatten. Die betreffenden Namen hatte sie einfach der Reihe nach der Liste hinzugefügt. Auch das war kein Problem gewesen – bis sie den Namen für die abwesende Stacey Roberts gezogen hatte: Christian Miller.

Ihr Puls hatte angefangen zu rasen – wie immer, wenn es um Christian ging. Schwarzes Haar, blaue Augen und ein Körper, der für die Sünde gemacht zu sein schien. Er war zum Objekt ihrer geheimsten Fantasien geworden. Zu allem Überfluss war er auch noch charmant und flirtete gern. Und gut. Sein Lächeln hätte vielleicht sogar die Antarktis zum Schmelzen bringen können. Da war es kein Wunder, dass die meisten Frauen im Büro für ihn schwärmten.

Stacey, eine vollbusige Blondine, würde sich über das Ergebnis dieser Auslosung natürlich freuen und ganz sicher nichts anbrennen lassen.

Und dann war es passiert: Amanda hatte begonnen, sich den Abend auf ihre Art auszumalen. Sie könnte … zum Beispiel … Christians Namen neben ihren schreiben und neben Staceys den ihrer Erzrivalin Melissa Wintz. Langweilig würde es dann bestimmt nicht werden.

Komm schon, Amanda, schnurrte Lola. Du willst die Namen vertauschen, damit du für Christian ein Geschenk unter den Weihnachtsbaum legen kannst. Und warum auch nicht? Du fühlst dich seit einem Jahr zu ihm hingezogen. Er ist ja auch wirklich toll – Single und attraktiver, als die Polizei erlaubt.

Amanda lächelte amüsiert – bis Angie sich wieder zu Wort meldete.

Er ist gar nicht gut für dich. Missbilligend schüttelte Angie den Kopf. Er hat kein Interesse an einer echten Beziehung. Ihn verfolgt der Ruf, ein Ladykiller zu sein. Erinnerst du dich nicht an diesen Vorfall im Konferenzraum, wo man ihn in einer sehr kompromittierenden Situation mit dieser Frau aus der Produktionsabteilung erwischt hat?

Amanda erinnerte sich sehr wohl an diesen Skandal, der die wildesten Spekulationen über Christian als Frauenhelden ausgelöst hatte. Die Folge war gewesen, dass Amanda erst recht von ihm geträumt und sich insgeheim gewünscht hatte, sie wäre auch so schamlos und mutig wie diese Frau, die ihn vernascht hatte.

Allerdings erinnerte sie sich auch daran, wie enttäuscht ihr Vater gewesen war. Er hatte die beiden am folgenden Tag in sein Büro bestellt. Zu Christians Glück hatte die Kollegin zwei Wochen später gekündigt, und das Thema war in Vergessenheit geraten.

Er ist ein Frauenheld, ein Schürzenjäger, fuhr Angie energisch fort. Er hat mehr Frauen gehabt, als du Designerschuhe besitzt.

Tolle High Heels, die wohl niemals das Tageslicht sehen werden, bemerkte Lola trocken und betrachtete verliebt ihre hochhackigen Pumps, die ihre Beine besonders sexy wirken ließen. Es ist ein Verbrechen, all diese tollen Schuhe niemals zu tragen.

In der Tat war Amanda ein glühender Fan von Designern wie Jimmy Choo und Manolo Blahnik. Zu Hause in ihrem Schlafzimmer gönnte sie sich ab und zu das Vergnügen, die wundervollen Stücke in die Hand zu nehmen oder sogar hineinzuschlüpfen.

Aber Lola hatte recht. Sie trug diese Schuhe nie woanders, nur zu Hause. So hochhackige Dinger waren einfach nicht das Richtige fürs Büro. Sie passten nicht zu den seriösen Outfits, die Amanda bei der Arbeit trug. Jedenfalls hätte sie damit viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, besonders die skeptischen Blicke ihres Vaters. Amanda sammelte Schuhe einfach nur, so wie andere Porzellanfigürchen oder alte Puppen in Glasvitrinen oder dem ganzen Apartment verteilten.

Mal abgesehen von deinem Schuhtick, sagte Lola. Bei den Frauen gut anzukommen ist ja nicht unbedingt negativ. Was macht es schon, wenn er nicht an einer festen Beziehung interessiert ist? Was kann sich eine Frau mehr wünschen als eine heiße Nacht mit einem Mann, der aussieht wie ein Sexgott und weiß, was er tut, wenn er es tut?

Die letzte Bemerkung ließ Amanda innerlich zusammenzucken. Lola spielte vermutlich auf ihren letzten Lover an, den sie wegen seiner mangelnden Ausdauer beim Sex heimlich das „Einminuten-Wunder“ genannt hatte.

Aber unbefriedigender Sex war nicht der einzige Grund für das Ende dieser Beziehung gewesen. Wie die meisten Männer, die Interesse an Amanda zeigten, war auch dieser mehr von ihrem Namen, ihrem Geld und den Karrieremöglichkeiten hingerissen gewesen, die ihr Vater ihm möglicherweise bieten könnte.

Mit strenger Miene strich Angie ihr makellos weißes Gewand glatt. Christian ist nicht gut für dich. Nach diesem Fiasko damals würde dein Vater niemals seinen Segen geben.

Seinen Segen? Um Himmels willen. Sie will den Kerl doch nicht heiraten. Außerdem wird Daddy sowieso nichts davon erfahren. Lola lächelte frivol. Im Übrigen hat er sich die letzten acht Monate bemerkenswert artig verhalten. Er scheint sich in letzter Zeit ganz auf seine Arbeit zu konzentrieren.

Nur weil gerade eine Beförderung ansteht, gab Angie zurück. Er will Amandas Vater beeindrucken und macht auf verantwortungsvoll und zuverlässig.

Stimmt, gab Lola zu und betrachtete angelegentlich ihre feuerroten Fingernägel. Aber er kann nicht ewig im Zölibat leben. Genau da sehe ich ein gewisses Potenzial für Amanda.

Die beiden machten Amanda fast wahnsinnig. „Aufhören!“, sagte sie laut. Zum Glück war sie allein und die Tür ihres Büros geschlossen. „Ich habe nie gesagt, dass ich eine Affäre mit ihm haben möchte.“

Lola beugte sich zur Seite und flüsterte ihr ins Ohr: Du hast es vielleicht nicht gesagt, aber gedacht hast du es sehr oft. Ich weiß Bescheid, schließlich bin ich Teil deiner Gedanken.

Schlimm genug.

Amanda atmete tief ein und wieder aus. „Ich werde keine Affäre mit ihm haben.“

Angies Heiligenschein leuchtete auf, und sie warf ihrer Rivalin einen triumphierenden Blick zu. Braves Mädchen.

Lola schüttelte enttäuscht den Kopf. Du wirst eines Tages sterben, ohne jemals erlebt zu haben, was heißer Sex bedeutet.

Amanda hielt es nicht mehr aus. „Verschwindet! Alle beide!“, stieß sie genervt hervor.

Aber …

„Schluss damit. Sofort.“ Amanda schloss die Augen und verscheuchte die beiden Nervensägen mit einem energischen Kopfschütteln. Endlich Ruhe, Gott sei Dank. Vorsichtig öffnete sie wieder die Augen.

Sie biss sich auf die Unterlippe und fixierte die Liste, diesmal ohne dass sich ihre ungebetenen Ratgeberinnen einmischten. Alles, was Amanda wollte, war, sich einmal wie eine verführerische Frau zu fühlen – sexy und ein bisschen verrucht. Und sie wollte erleben, dass sie das Interesse eines Mannes wie Christian wecken konnte, wenn auch nur anonym.

Die Beschenkten würden natürlich nicht erfahren, von wem ihr Präsent stammte. Sie könnte also durchaus wagen, ein Geschenk für Christian unter den Baum zu legen, das ihn ganz schön verwirren würde. Dann könnte sie ihm in aller Ruhe beim Auspacken zuschauen. Dass sie diejenige war, die ihm etwas derartig Provozierendes ausgesucht hatte, würde niemals ans Licht kommen. Es wäre bestimmt aufregend – ihre ganz persönliche kleine Affäre mit Christian, und das ohne jeglichen emotionalen oder körperlichen Kontakt.

Amanda musste lächeln. Bestimmt wäre er zunächst begeistert von diesem Geschenk. Doch mit der Zeit würde er das Interesse an der Frage verlieren, von wem es stammte. So wie er auch an jeder Beziehung früher oder später das Interesse verlor. Niemand würde jemals erfahren, was sie getan hatte.

Ihr Herz klopfte schneller. Es fühlte sich richtig gut an, sich einmal ganz spontan auf etwas Gewagtes einzulassen.

Bevor sie es sich anders überlegen konnte oder sich womöglich Lola und Angie wieder zu Wort meldeten, nahm sie einen Kugelschreiber und schrieb Christians Namen auf die Liste.

Direkt neben ihren.

1. KAPITEL

Christian eilte den Flur hinunter zum Büro von Douglas Creighton, dem Eigentümer und Herausgeber des „Connaisseur“. Der große Boss hatte ihn zu sich bestellt. Christian wollte ihn keine Sekunde länger als unbedingt nötig warten lassen, schließlich stand eine Beförderung an.

Seit acht Monaten arbeitete Christian daran, seinen nach dem peinlichen Zwischenfall mit Maureen Bowen im Konferenzraum erheblich beschädigten Ruf wiederherzustellen. Er ging also nicht mehr auf die kleinsten Annäherungsversuche seiner Kolleginnen ein, die glaubten, bei ihm leichtes Spiel zu haben. Besonders Stacey Roberts schien es sich zum Ziel gesetzt zu haben, ihn „herumzukriegen“.

Autor

Janelle Denison
Zusammen mit ihrem Mann, einem Ingenieur, lebt Janelle im sonnigen Südkalifornien. Für seine Unterstützung ist sie ihm dankbar und noch dankbarer dafür, dass er nie ein Wort darüber verliert, wenn das Abendbrot verspätet – oder auch gar nicht – auf den Tisch kommt, weil sie über ihre Arbeit am Computer...
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