Süße Sehnsucht im Kerzenglanz

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Plätzchenduft, Glitzerkugeln und glänzende Augen: Jamie Stockton und seine Kinder sollen ein wunderschönes Weihnachtsfest erleben - das hat sich Fallon fest vorgenommen. Doch der attraktive Witwer weist sie zurück: Ihm ist nicht nach fröhlichen Stunden. Aber vielleicht nach Liebe?


  • Erscheinungstag 25.04.2019
  • ISBN / Artikelnummer 9783733739867
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Dezember, las Jamie Stockton, als er die Kalenderseite umdrehte – der letzte Monat eines Jahres, das wie in einem Nebelschleier an ihm vorbeigezogen war.

Letztes Jahr im Dezember hatte er sich noch auf das Weihnachtsfest im nächsten Jahr gefreut, das er zum ersten Mal mit seinen drei Babys verbringen würde. Nun war es bald so weit. Henry, Jared und Katie würden ihr erstes Weihnachtsfest erleben. Doch Paula war nicht mehr da, und statt Vorfreude empfand er nur unsägliche Erschöpfung.

Gedankenverloren griff er nach der großen Tasse, die seine Schwester ihm in die Hand drückte, und trank von dem starken dampfenden Kaffee. Sofort spürte er, wie das Koffein seine Sinne belebte. „Danke, Bella“, sagte er.

„Hattest du wieder eine kurze Nacht?“, fragte Bella, während sie Eier in einer Schüssel verquirlte.

„Henry ist dreimal wach geworden.“

„Vielleicht bekommt er Zähne.“

„Kann sein, aber es ist noch nichts zu sehen.“

„Hm.“ Bella sah die Drillinge an, die nebeneinander in ihren Hochstühlen an dem großen Holztisch in der Küche saßen. Alle drei kauten auf den Fruchtstücken herum, die sie ihnen hingelegt hatte, um sie zu beschäftigen, während sie das Frühstück zubereitete. „Krank scheint er nicht zu sein, jedenfalls sieht er besser aus als du“, sagte sie lächelnd.

„Danke“, erwiderte Jamie trocken.

Bella schüttete die Eiermasse in die heiße Pfanne auf dem Herd. „Und Jared und Katie haben durchgeschlafen?“

„Nicht so richtig. Um vier fingen sie auch an zu schreien.“

„Und da du früh aufstehen musst, hat sich das Einschlafen nicht mehr gelohnt, oder?“

Er zuckte die Achseln.

Im Grunde hatte er seit der Geburt der Drillinge vor zehn Monaten keine ruhige Nacht mehr gehabt. Nachdem er die drei abends in den Schlaf gelullt hatte, fiel er meist todmüde ins Bett. Doch kaum lag er darin, begannen seine Gedanken zu kreisen. Und wenn er dann endlich eingeschlafen war, fing garantiert eins der Babys an zu schreien.

Zwar hatte er sich immer Kinder gewünscht, doch das Leben als alleinerziehender Vater war schwer. Obwohl seine Drillinge unbeschreiblich süß waren und ihm viel Freude bereiteten, überwog im Moment die Anstrengung.

„Ich finde, du solltest überlegen, ob du sie nicht in eine Krippe gibst“, sagte Bella mit sanfter Stimme. „Dann wärst du wenigstens tagsüber entlastet und nicht immer auf fremde Hilfe angewiesen.“

Es war nicht das erste Mal, dass seine Schwester ihn darauf ansprach, und natürlich wäre es das Vernünftigste. Er teilte Bellas Ansicht, dass es auch für die Kinder gut wäre, mit Gleichaltrigen zusammen zu sein und einen geregelten Tagesablauf zu haben. Die Kosten für eine Kindertagesstätte überstiegen zwar sein Budget, aber er konnte auch nicht unbegrenzt ehrenamtliche Hilfe aus der Gemeinde in Anspruch nehmen.

Nachdem seine Frau kurz nach der Geburt der Drillinge gestorben war, hatten die Bewohner von Rust Creek Falls sich gegenseitig mit Hilfsangeboten übertroffen. Das hatte seine Schwester dazu bewogen, ein Netzwerk aus Familienpaten zu organisieren, das seit zehn Monaten einwandfrei funktionierte. Die freiwilligen Helferinnen kamen abwechselnd zu ihm ins Haus und betreuten die Drillinge. Bella selbst kümmerte sich in ihrer Freizeit nahezu ausschließlich um ihren Bruder und dessen Babys.

Sofern sie nicht mit Hudson Jones zusammen war, in den sie sich vor ein paar Monaten verliebt hatte. Im nächsten Jahr sollte die Hochzeit stattfinden, und spätestens dann wurde es für Jamie Zeit, sein Leben alleine in den Griff zu bekommen.

Er nickte.

„Du hast also tatsächlich darüber nachgedacht?“, fragte Bella überrascht.

Er hielt sich die Tasse vor den Mund, um sein Lächeln zu verbergen. „Die Country Kids sollen sehr gut sein.“

Bella warf ihm einen skeptischen Blick zu, während sie in der Pfanne rührte. Sie selbst arbeitete in einer Kindereinrichtung namens Just Us Kids, die ihr zukünftiger Ehemann leitete.

Jamie lachte leise. „Ich mache nur Spaß.“

„Das hoffe ich.“

„Allerdings“, fuhr er fort, „arbeitet Fallon bei den Country Kids. Dort gibt es außerdem Rabatt für das zweite Kind und alle weiteren Kinder.“

„Den bekommst du bei uns auch!“ Bella holte den warm gehaltenen Toast und den gebratenen Schinken aus dem Backofen und stellte beides auf den Tisch.

„Natürlich will ich sie nicht den ganzen Tag dort lassen.“

„Natürlich nicht.“ Bella teilte eine Scheibe Toast in drei Stücke und gab jedem der Drillinge eins in die Hand. „Die Kinder müssen sich langsam eingewöhnen, man fängt meistens mit ein, zwei Stunden an. Aber da sie zu dritt sind und schon immer von verschiedenen Leuten betreut werden, wird ihnen die Eingewöhnung leichtfallen.“

Es bleibt ihnen wohl nichts anderes übrig, dachte Jamie bitter. Sie haben ja keine Mutter und nur einen Vater, der kaum Zeit für sie hat.

„Du magst das positiv sehen, aber im Grunde ist es schrecklich, dass ich meine Kinder aus dem Haus geben muss.“

Bella verteilte kleine Brocken Rührei in drei Schalen und ließ sie zum Abkühlen auf der Anrichte stehen.

„Die drei werden sich unter Gleichaltrigen wohlfühlen“, versicherte sie. „Sie haben dort intensive Betreuung und viel mehr Spielmöglichkeiten als hier zu Hause.“

„Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen.“ Er legte Schinken und Ei auf seinen Teller und nahm sich von dem gebutterten Toast.

Bella setzte sich mit ihrem Teller zu ihm und blickte lächelnd auf die zufrieden mampfenden Drillinge. „Das verliert sich, wenn du merkst, wie gut es den dreien in der Krippe gefällt.“ Sie nahm sich schnell das letzte Stück Schinken, bevor Jamie es ihr wegschnappte. „Sieh mal, ich arbeite doch auch dort und bin dann die ganze Zeit mit ihnen zusammen.“

„Aber sie sind erst zehn Monate alt. Drei Tage die Woche reichen vielleicht erst mal.“

Bella beschloss, nicht weiter auf ihren Bruder einzureden. „Wir werden sehen.“ Sie holte die drei Schalen von der Anrichte und fütterte Henry, Jared und Katie abwechselnd mit dem Rührei.

Jamie war gerade mit Frühstücken fertig, als es an der Hintertür klopfte. Kurz darauf betrat Fallon O’Reilly die Küche.

Es machte ihm nichts aus, dass sie so hereinplatzte. Fallon war eine Freundin aus Kindertagen und eine der Ersten, die sich als Familienpatin gemeldet hatten.

„Hallo, ihr beiden“, sagte Fallon lächelnd, bevor sie sich den Babys zuwandte und jedem einen Kuss auf die Wange drückte. Die drei glucksten fröhlich.

Wenn er die süßen Stimmen seiner Drillinge hörte, ging Jamie das Herz auf. Er sah Fallon dankbar an. Sie konnte so wunderbar mit den Kindern umgehen. Man könnte denken, sie liebte die drei wie eine Mutter. Paula hatte leider nie die Chance bekommen, Mutter zu sein, denn ein paar Stunden nach dem Kaiserschnitt war sie gestorben.

„Ich habe Blaubeermuffins mitgebracht.“ Fallon stellte eine Plastikschüssel auf den Tisch und ging dann zur Anrichte, um sich Kaffee einzuschenken. Sie hob die Kaffeekanne. „Wollt ihr auch noch?“

Die beiden schüttelten den Kopf.

„Ich muss zur Arbeit“, sagte Bella. „Hudson möchte unsere Kita erweitern und auch eine Gruppe für Säuglinge anbieten. Ich habe versprochen, mit ihm die Anmeldungen zu prüfen und die Elterngespräche zu vereinbaren.“

„Und ich muss in den Stall. Bei Daisy kann es jeden Moment so weit sein.“

Fallons Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. „Wieso habt ihr es denn plötzlich so eilig? Drückt ihr euch etwa darum, meine Muffins zu probieren? Nur weil sie mir einmal misslungen sind?“

Sie griff in die Schüssel, nahm sich eins und biss herzhaft hinein. „Mhm, köstlich. Probier doch mal.“ Sie hielt Jamie die Schüssel hin, und er langte zögernd zu.

Fallon brach einen Muffin in kleine Stücke und legte jedem der Babys ein paar davon hin. Die drei zögerten keine Sekunde und stopften sich die Mäulchen voll.

„Ich habe noch was mitgebracht“, sagte Fallon und holte ein zusammengefaltetes Blatt aus ihrer Jeanstasche.

Zögernd faltete sie es auseinander und legte es auf den Tisch. In den letzten zehn Monaten hatte sie viel Zeit mit diesem Mann und dessen Kindern verbracht, und obwohl sie gut verstehen konnte, dass er noch immer um seine Frau trauerte, fand sie, er müsste allmählich wieder nach vorne schauen.

Bella beugte sich über das Blatt.

„Es ist das erste Weihnachten für die Drillinge“, sagte Fallon mit sanfter Stimme, „und ich möchte mithelfen, es für sie zu einem ganz besonderen Fest zu machen.“

„Sie sind doch nicht mal ein Jahr alt. Daran werden sie sich später bestimmt nicht mehr erinnern“, wandte Jamie ein.

„Mag sein“, gab Fallon zu, „aber du wirst dich daran erinnern, und wenn du ihnen später die Fotos zeigst, werden sie sehen, wie schön du es für sie gemacht hast.“

Jamie probierte seinen Muffin. „Hm, gar nicht schlecht.“

„Fallon hat recht“, sagte Bella. „Du musst etwas Besonderes daraus machen – für euch alle. Es ist dein erstes Weihnachten als Vater …“

„Und Witwer“, unterbrach Jamie sie.

„Als Vater“, wiederholte Bella. „Und das ist ein Grund zum Feiern.“

Er las, was auf dem Blatt stand, und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Foto mit dem Weihnachtsmann? Soll ich mich etwa selber als Weihnachtsmann verkleiden?“

„Du brauchst nur ins Einkaufszentrum zu fahren“, erwiderte Fallon geduldig. „Dort steht immer ein Weihnachtsmann und wartet nur darauf, sich mit Kindern fotografieren zu lassen.“

Er schüttelte den Kopf, noch bevor sie den Satz beendet hatte. „Ich gehe nie ins Einkaufszentrum, schon gar nicht mit drei quengelnden Babys. Und schon gar nicht, um sie mit einem aufgemotzten Weihnachtsmann zu fotografieren.“

„Tja, der echte ist leider am Nordpol mit Geschenkeverpacken beschäftigt“, gab Fallon zurück, „deshalb musst du mit der Kopie vorliebnehmen.“

„Wieso muss ich das? Ist das denn so wichtig?“

„Ja“, meldete Bella sich wieder zu Wort. „Ich möchte nämlich ein Foto meiner Nichte und meiner Neffen mit dem Weihnachtsmann.“

„Dann kannst du das ja übernehmen“, bemerkte Jamie.

Fallon holte tief Luft und zählte bis zehn. Dieser Mann machte sie wahnsinnig. Er liebte doch seine Babys, und wenn er diese Gelegenheit verpasste, dann würde es ihm irgendwann bestimmt leidtun.

„Lasst uns ein andermal darüber reden“, schlug sie vor. „Die Sachen, die ich bestellt habe, sind eh noch nicht da.“

„Was hast du denn bestellt?“, fragte er stirnrunzelnd. „Ich brauche keine Almosen von dir.“

Fallon seufzte. „Es sind Geschenke, keine Almosen.“

Bella bedachte ihren Bruder mit einem vorwurfsvollen Blick. „Ich finde das sehr nett von Fallon.“

„Du hast recht. Tut mir leid, Fallon, es war nicht so gemeint.“

„Dann beweise es“, erwiderte Fallon.

Jamie seufzte. „Und wie?“

„Indem du meine Vorschläge annimmst.“

„So leid tut es mir nun auch wieder nicht.“

Er schob das Blatt von sich weg, doch sie schob es ihm wieder hin.

Seufzend blickte er auf die Liste. „Okay, gegen einen Tannenbaum habe ich nichts einzuwenden.“

„Prima, dann packen wir die Kids heute Nachmittag auf den Schlitten und fahren mit ihnen in den Wald.“

„Eine wunderbare Idee“, bemerkte Bella.

„Gleich heute Nachmittag?“, wandte Jamie ein. „Wozu die Eile, der Monat hat doch gerade erst angefangen.“

„Weil ein geschmückter Tannenbaum einen am besten in Weihnachtsstimmung versetzt.“

„Also gut“, willigte er achselzuckend ein. „Dann bitte ich eins der Nachbarskinder, dir beim Baumschlagen zu helfen.“

Fallon starrte ihn fassungslos an. „Nein, nein, mein Lieber, so leicht kommst du mir nicht davon. Das machen wir gemeinsam.“

„Ich habe keine Zeit …“

Wie oft hatte sie diesen Satz schon gehört. „Dann nimm dir die Zeit.“

Er betrachtete sie stirnrunzelnd. „Seit wann bist du eigentlich so bestimmend?“

„Das war sie schon immer“, meldete Bella sich zu Wort. „Wundert mich, dass du das erst jetzt bemerkst, dabei kennst du sie schon bald zwanzig Jahre.“

Fallon war nicht sonderlich überrascht von Jamies Frage. Es gab eine Menge Dinge, die er nicht von ihr wusste. Zum Beispiel, dass sie unsterblich in ihn verliebt war, und zwar bereits seit ihrem ersten Hormonausbruch als Zwölfjährige. Einerseits war sie froh, dass er ihre Verliebtheit nicht bemerkte. Andererseits frustrierte es sie, dass er sie immer nur als Freundin seiner kleinen Schwester betrachtete.

In den letzten Jahren hatte sich zwar eine eigene Freundschaft zwischen ihnen entwickelt, aber dabei war es auch geblieben. Fallon war für Jamie eine Freundin und Vertraute, mehr nicht.

Sie wusste, dass er ihr manches erzählte, was er nicht einmal seiner Schwester anvertraute. Als er herausgefunden hatte, dass seine Frau heimlich verhütete, obwohl ihr klar war, wie sehr er sich Kinder wünschte, hatte er Fallon sein Herz ausgeschüttet. Und als Paula dann doch die Pille abgesetzt hatte und schwanger geworden war, hatte Jamie zuallererst Fallon davon berichtet. Sie wusste auch, dass Paula nicht annähernd so begeistert war wie Jamie – vor allem, als feststand, dass sie Drillinge bekommen würden.

„Ich muss jedenfalls erst mal in den Stall und nach Daisy sehen“, sagte Jamie entschlossen.

„Kommst du zum Lunch nach Hause?“, fragte Fallon.

„Nur wenn ich mich nicht abzuhetzen brauche, weil danach ein Tannenbaum geschlagen werden muss.“ Er zwinkerte ihr zu und nahm sich im Weggehen noch zwei Muffins aus der Schüssel.

Als Jamie draußen war, fing Bella an, den Tisch abzuräumen.

„Das kann ich machen, du musst doch zur Arbeit“, bot Fallon an.

„So eilig habe ich es nun auch wieder nicht.“ Bella lächelte schelmisch.

Fallon sah ihre Freundin kopfschüttelnd an. „Du bist unmöglich. Eine Ausrede zu erfinden, nur damit du meine Muffins nicht probieren musst!“

„Ich hab sie ja probiert, und diesmal sind sie wirklich köstlich.“

Fallon tat beleidigt. „Wie kann man nur so nachtragend sein.“

Bella drückte ihre Freundin an sich. „War doch nur Spaß.“

„Habt ihr übrigens schon euren Hochzeitstermin festgelegt?“, fragte Fallon, während sie den Drillingen Gesicht und Hände abwusch.

„Ja, stell dir vor“, erwiderte Bella strahlend, „nächstes Jahr im Juni. Wir lassen uns in der Kirche trauen, und anschließend gibt es eine Feier auf Gut Maverick.“

Die beiden Frauen nahmen Henry, Jared und Katie mit ins Wohnzimmer. Da sie zu zweit waren, ließen sie die Kinder frei umherkrabbeln. Jamie war in Panik geraten, als die drei zu krabbeln anfingen. Sofort hatte er alle möglichen Kindersicherungen im Haus installiert und einen riesigen Laufstall aus Holzgitterstäben angeschafft.

Die beiden Freundinnen setzten sich auf den Teppich und beobachteten lachend die Erkundungstour der Drillinge.

„Sind sie nicht süß?“, bemerkte Fallon.

„Ja, das sind sie“, stimmte Bella ihr zu. „Vor allem bin ich froh, dass sie alle drei gesund und munter sind. Das ist bei Drillingen nicht selbstverständlich.“

Fallon nickte. Dann fragte sie lächelnd: „Hast du schon ein Kleid gefunden?“

„Nein, ich bin noch auf der Suche. Ich würde gern meine Trauzeugin mitnehmen.“

„Und wer wird deine Trauzeugin?“, fragte Fallon.

„Hoffentlich meine beste Freundin“, erwiderte Bella lächelnd.

„Ich etwa?“

„Natürlich, wer sonst? Falls du dazu bereit bist.“

„Ich fühle mich geehrt“, sagte Fallon.

„Hast du Lust, am Samstag mit mir Brautkleider anzugucken?“

„Gern. Weißt du schon, wer deine Brautjungfern sind?“

Bella schüttelte den Kopf. „Es wird keine Brautjungfern geben.“

„Warum denn nicht?“, wunderte sich Fallon.

Bella wurde ernst. „Weil ich mir immer vorgestellt habe, dass Dana und Liza das machen.“ Dana und Liza waren Bellas jüngere Schwestern, die sie aus den Augen verloren hatte. „Wenn sie nicht dabei sein können, will ich auch niemand anders.“

Fallon griff nach der Hand ihrer Freundin und drückte sie tröstend.

„Es wird keine große Feier geben“, fuhr Bella fort. „Nur mit den engsten Freunden und Verwandten.“

„Aber Katie, Henry und Jared werden natürlich auch dabei sein, oder?“

„Auf jeden Fall, auch wenn Jamie das verrückt findet.“

„Ich stelle es mir sehr lustig vor mit den dreien. Bis dahin sind sie ja schon anderthalb.“ Fallon lächelte in sich hinein. „Homer Gilmore wirst du aber hoffentlich nicht einladen.“

Bella fing an zu lachen. Der alte Mann hatte bei der Hochzeit von Jennifer MacCallum und Braden Traub die Festtagsbowle mit seinem selbst gebrannten Schnaps Magic Moonshine veredelt, woraufhin die ganze Hochzeitsgesellschaft außer Rand und Band geraten war. Etliche neue Romanzen hatten sich angebahnt, und im Jahr darauf war in Rust Creek Falls ein regelrechter Babyboom zu verzeichnen gewesen.

„Hm, vielleicht gar keine schlechte Idee“, sagte Bella gedankenverloren, „ich würde schon gern herausfinden, ob Homers Schnaps wirklich eine geheime Kraft hat.“

„Wozu? Du hast doch schon den Mann deines Lebens gefunden. Und Babys kriegst du sicher auch noch.“

„Du hast recht, aber vielleicht könnte es bei Jamie nicht schaden.“

„Noch mehr Babys kann er im Moment eigentlich nicht gebrauchen“, scherzte Fallon.

„Aber ich würde ihm eine neue Liebe wünschen. Mein Bruder braucht eine Frau, und die Drillinge brauchen eine Mutter.“ Bella wurde nachdenklich. „Ich hoffe, er findet irgendwann die Frau, die er verdient und die ihn wirklich liebt. Manchmal denke ich, dass Paula nicht die Richtige für ihn war und dass sie die Drillinge gar nicht haben wollte.“

„Vielleicht, aber bestimmt hätte sie die drei geliebt, wenn sie nur eine Chance dazu bekommen hätte.“

„Du hattest schon immer ein großes Herz und siehst zuerst das Gute in den Menschen. Jamie bräuchte eine Frau wie dich, die ihm hilft, sich wieder zu öffnen.“

Fallon spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Ahnte ihre Freundin wirklich nicht, dass sie längst in ihren Bruder verliebt war?

Doch Bella fuhr ungerührt in ihren Überlegungen fort. „Er braucht jemand Bodenständiges, am besten jemand aus der Gegend. Eine Frau, die etwas vom Landleben versteht und gern auf einer Ranch lebt. Fällt dir nicht jemand ein?“

Ja, ich! Fallon hätte es am liebsten herausgeschrien. Stattdessen sagte sie in ruhigem Ton: „Es gäbe sicher ein paar geeignete Heiratskandidatinnen.“

Sie war daran gewöhnt zurückzustehen, auch wenn es ihr das Herz zerrissen hatte, als er Paula heiratete. Sie hatte versucht, Jamie sein Glück zu gönnen, und sich ehrlich mit ihm gefreut, als die Babys unterwegs waren, weil sie wusste, wie sehr er sich Kinder wünschte. Aus Liebe zu ihm hatte sie ihre eigenen Gefühle zurückgedrängt. Aber sie war sich nicht sicher, ob sie das noch einmal durchstehen würde, falls er sich wieder verliebte.

„Hat er denn angedeutet, dass er wieder heiraten möchte?“

Autor

Brenda Harlen
<p>Brenda ist eine ehemalige Rechtsanwältin, die einst das Privileg hatte vor dem obersten Gerichtshof von Kanada vorzusprechen. Vor fünf Jahren gab sie ihre Anwaltskanzlei auf um sich um ihre Kinder zu kümmern und insgeheim ihren Traum von einem selbst geschriebenen Buch zu verwirklichen. Sie schrieb sich in einem Liebesroman Schreibkurs...
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