Tiffany Exklusiv Band 60

– oder –

 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

KOMM, SPIEL MIT MIR von KELLY, LESLIE
Nachts liebt er sie wild am Strand. Am Tag ist er total kühl. Chloe fragt sich: Welches Spiel treibt ihr Chef Troy da mit ihr? Da erscheint sein totales Ebenbild; Sein Zwillingsbruder Trent ist es, der sie geküsst hat. Nun soll sie sich für einen entscheiden!

UNBESCHREIBLICH WEIBLICH von HAMMOND, BRENDA
Der lässige Jack Carlisle braucht unbedingt einen Crashkurs für Benimmregeln, und den soll ihm ein Butler namens Freddi aus englischen Adelskreisen geben. Und dann - Überraschung! Denn Freddi ist kein älterer Herr, sondern eine unglaublich aufregende Brünette …

EIN GANZ SPEZIELLES NACHTPROGRAMM von TITLE, ELISE
Dieser Brody Baker ist ein kompetenter Programmdirektor, deshalb stellt Kate ihn bei ihrem Sender an. Aber sonst ist er gefährlich - für ihr Herz, für ihren Körper und für ihre Seele. Denn nach zwei verhängnisvollen Affären kann Kate mehr Liebeskummer nicht verkraften …


  • Erscheinungstag 13.02.2018
  • Bandnummer 60
  • ISBN / Artikelnummer 9783733752934
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Leslie Kelly, Brenda Hammond, Elise Title

TIFFANY EXKLUSIV BAND 60

1. KAPITEL

„Okay, Süßer, ich bin so weit. Ich hab die ganze Woche an nichts anderes gedacht. Und nun sind wir allein. Höchste Zeit also, dich von diesen stockkonservativen Klamotten zu befreien und dir was Bequemeres anzuziehen.“

Chloe Weston griff nach der Schnalle des teuren schwarzen Ledergürtels und löste sie, öffnete den Knopf am Bund der Designerhose und zog den Reißverschluss hinunter. Ein leises Rascheln durchbrach die Stille im Raum, als die dunkelgraue Hose fiel. Nun ließ sie sich auf die Knie sinken, griff nach den weißen Boxershorts und zog auch sie hinunter. Dann lehnte sie sich zurück und betrachtete ihn seufzend.

„Es ist Freitagabend, ich bin eine einigermaßen attraktive, allein stehende Frau Anfang Zwanzig und habe gerade einem Mann die Kleider ausgezogen.“ Müde wischte sie sich mit der Hand über die Stirn. „Ein Jammer, dass du anatomisch gesehen in etwa so authentisch bist wie eine Barbie-Puppe.“

Die männliche Schaufensterpuppe antwortete nicht. Und sein weibliches Gegenstück, das hinter Chloe im dunklen Schaufenster von Langtree’s Kaufhaus stand, natürlich auch nicht.

Was für eine Art, einen Freitagabend zu verbringen! Allein in einem exklusiven Kaufhaus in Boca Raton in Florida. Umgeben von Designersachen, aberwitzig teuren Lederwaren, protzigem Schmuck und mit einem Haufen Schaufensterpuppen zur Gesellschaft.

Freitagsabends wurden die Auslagen der vorderen Schaufenster des Kaufhauses umgestaltet. Das machte sehr viel Arbeit, insbesondere, seit der Geschäftsführer ihr mehr Spielraum für gewagtere Displays ließ. Bis heute Abend hatte sie ihre kreativen Ideen nur in den Auslagen der unbedeutenderen Schaufenster am Hintereingang des Geschäfts verwirklichen können, aber nie in den großen Fenstern rechts und links des Haupteingangs.

Obwohl Chloe erst seit sechs Wochen bei Langtree’s arbeitete, hatten ihre Kreationen bereits Aufmerksamkeit erregt. Troy Langtree, der Geschäftsleiter des Kaufhauses, war nicht gerade entzückt gewesen, als sie bei einer Badeanzug-Präsentation etwas übertrieben hatte und das winzige Oberteil eines String-Bikinis von den Fingern einer begehrlich dreinschauenden männlichen Schaufensterpuppe hatte baumeln lassen. Aber das Fenster war beim Publikum gut angekommen. So gut, dass Langtree sich bereit erklärt hatte, sich Chloes Vorschläge für die Schaufenster im Eingangsbereich des Kaufhauses anzuhören.

Als sie nach dem Reißverschluss des Cocktailkleids der weiblichen Schaufensterpuppe griff, hörte sie Motorgeräusche und sah durch einen Spalt zwischen den dunklen Vorhängen einen schwarzen Pick-up vor dem Kaufhaus halten. Sie biss sich auf die Lippen. Es war schon nach Mitternacht, und der Nachtwächter konnte wer weiß wo in dem dreistöckigen Gebäude sein. Vermutlich hielt er oben in der Abteilung für Bettwäsche gerade ein Nickerchen. Das hieß, dass sie allein war mit diesen potenziellen Einbrechern, die jeden Augenblick einen Stein durchs Schaufenster werfen konnten, um an die nahen Schmuckkästen heranzukommen.

Hinter dem Vorhang verborgen, beobachtete Chloe, wie ein Mann aus dem Wagen stieg – keine ganze Bande. Und als er an einer Straßenlaterne vorbeiging, konnte sie sein Gesicht und sein kastanienbraunes Haar sehen, und seufzte vor Erleichterung. Es war Troy Langtree.

Wahrscheinlich kam er, um zu sehen, was sie mit seinen Schaufenstern anstellte. „Warum müssen gut aussehende Männer immer so unmöglich sein?“, seufzte Chloe. Denn gut aussehend war er zweifellos, aber auch ungefähr so ungezwungen und natürlich wie Al Gore bei einer Pressekonferenz.

Troy war ihr schon des Öfteren aufgefallen, seit sie in dem Kaufhaus arbeitete, das seiner Familie gehörte. Schließlich war er ein erfolgreicher, attraktiver Single. In so mancher Beziehung also genau das, was Chloe sich bei einem Mann wünschte. Es hieß, er sei weder ein Trinker noch ein Schürzenjäger, arbeite hart, sei intelligent und seriös. Das genaue Gegenteil also der wenigen Männer, mit denen Chloe bisher ausgegangen war – und auch das Gegenteil ihres Vaters, ihrer zwei Stiefväter und einer langen Folge von Freunden ihrer Mutter.

Also genau das, was sie suchte. Das jedenfalls hatte sie anfangs gedacht.

Aber Chloe hätte keinen Mann ertragen, der nie lächelte und absolut humorlos zu sein schien. Gerüchten nach war seine einzige Leidenschaft das Joggen – er wohnte am Strand und lief jeden Morgen meilenweit. Was vermutlich seinen Körperbau und seine Sonnenbräune erklärte, denn beides passte irgendwie nicht zu dem Bild des stets korrekt gekleideten höheren Angestellten, das er tagsüber bot. Nein, das Problem war, dass Troy Langtree keinen Sinn für die simplen Freuden des Lebens zu haben schien. Und sosehr Chloe sich auch einen zuverlässigen, erfolgreichen, hart arbeitenden Mann wünschte, lachen können musste er schon.

Während sie Troy neugierig beobachtete, fiel ihr auf, dass er keinen seiner üblichen konservativen dunklen Anzüge trug, sondern enge, abgetragene Jeans, die sich um feste, muskulöse Oberschenkel schmiegten und einen fabelhaften Po zur Geltung brachten, der Chloe bisher nie aufgefallen war.

Als Troy aus dem Lichtkreis der Laterne trat, erhellte ein Wetterleuchten für einen Moment den Himmel. Chloe sah, dass Troy die Stirn runzelte, und glaubte, ihn einen Fluch murmeln zu hören. Als er sich neben seinen Pick-up hockte und einen Reifen untersuchte, wusste sie, warum. Er hatte einen Platten.

Er holte den Wagenheber und den Reservereifen hervor. Es erstaunte sie, dass er überhaupt wusste, wie man einen Reifen wechselte.

Innerhalb von Minuten hatte er den Reifen abmontiert. Chloe unterdrückte das Bedürfnis, ihm zu helfen. Um den Laden zu verlassen, hätte sie den Nachtwächter rufen müssen, damit er die Alarmanlage abstellte und die Türen aufschloss. Bis sie den faulen Wächter jedoch fand, wäre Troy wahrscheinlich ohnehin schon fertig.

Chloe sah, dass es zu regnen begann, aber Troy schien nichts davon zu merken. „Beeil dich“, flüsterte sie und bewunderte seine muskulösen Oberarme, als er den defekten Reifen auf die Ladefläche seines Pick-ups warf. „So, so, unser Biedermann trainiert also“, stellte sie anerkennend fest.

Troy wischte sich die Hände an seinen Jeans ab, wo sie schwarze Schmutzstreifen hinterließen, die er aber nicht mal zu bemerken schien. Er machte weiter, hielt dann aber plötzlich wieder inne und hob eine Hand. Als sie sah, wie er zusammenzuckte und seinen kleinen Finger in den Mund steckte, erkannte sie, dass er sich verletzt hatte.

Fasziniert beobachtete sie, wie Troy Langtrees Lippen sich um seine Fingerspitze schlossen, und schluckte, als sie sich vorstellte, sie auf ihrer Haut zu spüren. Er war sich ihrer Gegenwart noch immer nicht bewusst, so dass sie fortfuhr, ihn aus ihrem Versteck hinter den Vorhängen verlangend anzustarren. Obwohl es immer stärker regnete, begann er das Reserverad zu montieren. Er hatte gerade die letzte Schraube angezogen, als aus dem leichten Sommerregen eine wahre Sintflut wurde. Chloe war sicher, dass Troy sich nun in seinen Pick-up flüchten würde – oder unter die Markise vor dem Eingang des Geschäfts.

Doch erstaunlicherweise tat er weder das eine noch das andere. Chloe stockte der Atem, als er sich aufrichtete, zum Himmel aufschaute und zu lachen begann. Sein T-Shirt saugte das Wasser auf wie ein Schwamm, und bald klebte es an ihm wie eine zweite Haut und Chloe bewunderte insgeheim seine breite Brust.

Als sie ihren eigenen Voyeurismus keine Sekunde länger zu ertragen glaubte und sich gerade abwenden wollte, sah sie Troy nach dem Saum seines T-Shirts greifen. Und so blieb sie, wo sie war, presste ihre Nase an die Scheibe und fragte sich, ob er wirklich tun würde, wonach es aussah.

Tatsächlich, Troy zog sein Hemd hoch! Chloe rührte sich nicht, während sie gespannt die aufreizende Vorstellung verfolgte, die er ihr dort draußen bot. Dann streifte er sich das Hemd über den Kopf, warf es in seinen Wagen und blieb mit nacktem Oberkörper im Regen stehen.

„Wow!“, murmelte Chloe beeindruckt. Seine Bewegungen waren voller Anmut und Kraft. Chloe stieß einen leisen Seufzer aus, als Troy seine starken Arme anhob und sie seitlich ausstreckte. Den Regen, der auf sein Gesicht prasselte, schien er zu genießen, denn nun begann er sich langsam im Kreis zu drehen, als tanzte er aus purer Freude an am Regen.

Sie war froh über die Straßenlaterne, unter der er stand, weil sie ihn von Kopf bis Fuß beleuchtete. In ihrem Licht sah Chloe dicke Regentropfen auf seine Schultern fallen und über seinen schlanken, aber muskulösen Oberkörper rinnen. Wasser sammelte sich am Bund seiner Jeans und verdunkelte den Stoff zu einem noch tieferen Blau.

Troy schien das nicht zu kümmern. Er wirkte geradezu heidnisch in seinem sinnlichen Wohlgefallen an den Elementen. Heidnisch. Mächtig. Vollendet und verlockend männlich.

Ein Mann, der vollkommen im Einklang war mit seiner sinnlichen Natur. Ein Mann, der die Kühle eines sommerlichen Regens auf seiner erhitzten Haut genoss. Ein Mann, der den Elementen ins Gesicht lachte.

Ein Mann, der in ihr den Wunsch weckte, ihn besser kennen zu lernen.

Zwei Wochen später war Chloe zu dem Schluss gekommen, dass Troy Langtree ein Vampir war, der erst nach Sonnenuntergang zum Leben erwachte. Seit jener Nacht, in der sie ihn den Reifen wechseln und im Regen hatte tanzen sehen, hatte sie nichts mehr von diesem fabelhaften, naturverbundenen Mann entdecken können. Alles, was sie im Kaufhaus zu Gesicht bekommen hatte, war der schmallippige, zugeknöpfte Troy Langtree, der sie eingestellt hatte. Keine Spur mehr von dem Jeans tragenden Reifenwechsler. Und schon gar nicht von dem heidnischen Regenanbeter.

„Bist du sicher, dass ich dich nicht begleiten und dir in diesem tollen Hotel Gesellschaft leisten soll?“

Chloe verdrängte die Erinnerung an Troy Langtrees Tanz im Regen und konzentrierte sich auf ihre Freundin und Kollegin. „Tut mir leid, Jess, ich wünschte, ich könnte dich mitnehmen. Aber ich bin schon überrascht, dass Langtree bereit ist, meine eigene Teilnahme an dieser Tagung zu finanzieren. Ich glaube nicht, dass er auch noch deine Spesen übernehmen würde, selbst wenn du die beste Parfümverkäuferin in ganz Florida wärst.“

Jess Carruthers ließ sich vorsichtig auf einem der wackligen alten Stühle in Chloes Büro nieder. „Büro“ war eigentlich zu viel gesagt. Tatsächlich war es nur ein alter Lagerraum in einem der finstersten Winkel des Kaufhauses. „Wie du es erträgst, die ganze Nacht hier eingesperrt zu sein, ist mir ein Rätsel“, sagte Jess.

„Mir gefällt es hier. Es ist ein wunderbarer Ort zum Arbeiten. Niemand stört mich oder lenkt mich ab.“ Vor allem keine gut aussehenden, halbnackten Männer vor meinem Fenster, die mich bis um drei Uhr morgens davon abhalten, meine Schaufenster zu dekorieren, dachte Chloe.

„Wenn ich an Tagungen in Ferienclubs wie ‚Dolphin Island‘ teilnehmen könnte, würde ich auch die ganze Nacht im Laden bleiben und Schaufensterpuppen anziehen“, räumte Jess mit einem Seufzer ein.

„Es ist mehr als das.“ Chloe dachte an die Stunden, die sie damit verbrachte, das Kaufhaus nach dem perfekten Kleid, dem idealen Schmuck und den passenden Accessoires zu durchkämmen. „Die Schaufensterdekoration ist ein Kinderspiel dagegen.“

„Ich weiß“, sagte Jess betreten. „Im Übrigen wollte ich deine Arbeit keineswegs herabsetzen. Ich finde deine Dekorationen fabelhaft.“

Chloe lächelte. „Ich finde, es ist ein ziemlich guter Job, den ich hier habe. Besser jedenfalls, als in irgendeiner Fastfood-Kette Hamburger zu verkaufen.“

Jess nickte. „Absolut. Und ich freue mich für dich, dass du zu dieser Tagung fährst, selbst wenn es die Gerüchteküche zum Brodeln bringt.“

Chloe wusste selbst, dass einige der leitenden Angestellten sich kritisch geäußert hatten über die Tatsache, dass ihr, einer einfachen Schaufensterdekorateurin, eine Geschäftsreise zu einer Einzelhandelstagung in einem Luxushotel in Fort Lauderdale bewilligt worden war. „Ich glaube, Sam hat seine Beziehungen spielen lassen, um zu erreichen, dass sie meine Spesen zahlen, weil er weiß, dass ich das Geld für mein Studium gut gebrauchen kann. Ich meine, schließlich ist mein Antrag anfangs abgelehnt worden. Ich war genauso überrascht wie alle anderen, als ich hörte, Troy hätte es sich anders überlegt und Sam erlaubt, mich hinzuschicken!“

„Na ja, und das Foto in der Zeitung hat auch nicht gerade geschadet“, warf Jess schmunzelnd ein. „Ich war dabei, oder hast du das schon vergessen? Ich sah, wie sich die Leute vor deinem Fenster drängten, nachdem es in der Boca Gazette abgebildet worden war – sogar die alte Mrs. Langtree kam, um es sich anzusehen, nicht? He, vielleicht war sie die gute Fee, die deine Reisekosten bewilligt hat.“

Chloe lächelte bei der Erinnerung an ihre freudige Überraschung, als sie ein Foto einer ihrer Schaufensterdekorationen in der Lokalzeitung entdeckt hatte. Es war das Fenster, an dem sie gearbeitet hatte, als Troy Langtree seine Reifenpanne hatte. Nachdem er in jener Nacht weggefahren war, ohne den Laden zu betreten, war sie mit einem Mal unglaublich kreativ geworden. Ihr ursprüngliches Konzept hatte sie verworfen und nach einem Ausflug in nahezu sämtliche Abteilungen des Kaufhauses eine geniale Fensterdekoration geschaffen – eine hübsch angezogene Frau, die fasziniert eine gut gebaute männliche Schaufensterpuppe beobachtete, die mit nacktem Oberkörper in einem aus Konfetti und Ventilatorluft erzeugten Regenschauer tanzte.

Troy hatte nichts dazu gesagt. Wahrscheinlich sah er nicht mal die Verbindung; er konnte ja nicht wissen, dass sie ihn in jener Nacht beobachtet hatte. Aber die Publicity hatte er bemerkt, von den Menschenmengen vor dem Fenster ganz zu schweigen. Genau wie seine Großmutter, die Chloe am Tag nach dem Erscheinen des Fotos zu einem privaten Gespräch zu sich gebeten hatte. Und zwei Tage später hatte Troy ihre Reisekosten genehmigt.

Chloe hatte noch nicht gehört, was Troy von ihrer neuesten Schöpfung hielt, die das Schaufenster am Eingang schmückte. Nachdem sie vergeblich nach dem Mann gesucht hatte, der irgendwo unter den konservativen Anzügen und gelangweiltem Gesichtsausdruck existieren musste, hatte sie am vergangenen Freitagabend wieder etwas bisschen übertrieben.

Mit denselben Schaufensterpuppen aus dem Szenario im Regen war es ihr gelungen, den Tagtraum einer Frau wiederzugeben. Die weibliche Puppe stand unmittelbar vor der langweilig, aber elegant gekleideten männlichen Schaufensterpuppe, und träumte von seinem Doppelgänger, der, nur in hauchdünne Gazetücher eingehüllt, in einer Ecke des Schaufensters stand.

„Vielleicht hast du recht“, sagte sie schließlich. „Mrs. Langtree war sehr freundlich, als wir uns trafen, insbesondere für jemanden, der ganz allgemein als weißhaariger Piranha gilt.“

„Unterschätz sie nur nicht.“

Chloe zuckte mit den Schultern. Sie verstand immer noch nicht so recht, warum die alte Dame mit ihr hatte reden wollen, nachdem das Foto in der Zeitung erschienen war. Oder warum sie sie so prüfend angesehen und ihr Fragen nach ihrem Privatleben gestellt hatte. Aber vielleicht waren ja alle reichen Leute ein bisschen seltsam und glaubten das Recht zu haben, ihre jüngeren Angestellten zu fragen, ob sie allein stehend waren, rauchten oder sich Kinder wünschten.

„Ich weiß nicht, wieso du hier überhaupt noch arbeitest“, fuhr Jess fort. „Dein Studium ist fast beendet. Du wirst einen wunderbaren Job als Einkäuferin oder Abteilungsleiterin bekommen, sobald du deinen Abschluss hast.“

„Wenn meine Mutter, meine Schwester und ich bis dahin nicht von Dosenravioli leben wollen, muss ich zusehen, dass Geld hereinkommt.“

Jess biss sich auf die Lippe. „Natürlich. Deine Mutter hat noch immer keinen neuen Job?“

Chloe schüttelte den Kopf und wandte sich ab, da sie über die finanzielle Lage ihrer Familie nicht gern sprach.

„Nun“, sagte Jess, „jedenfalls bin ich froh, dass du auf diese ‚Geschäftsreise‘ gehen kannst. Es wird so etwas wie ein Kurzurlaub für dich sein.“

Ein netter Gedanke, aber Chloe sah die Reise zu der luxuriösen Ferienanlage keineswegs als Urlaub an. Sie gedachte die Konferenz zu nutzen, um so viel wie möglich über die Einzelhandelsindustrie in Südflorida zu erfahren. Und sie brauchte die Kontakte, die sie während dieser Tagung knüpfen konnte. Schließlich war sie bereits vier Jahre älter war als ihre Mitstudenten, die mit ihr den College-Abschluss machten.

Nach der High School war sie gezwungen gewesen, einige Jahre ganztags als Verkäuferin zu arbeiten, um das Geld für ihr Studium aufzubringen. Man hatte ihr ein Stipendium angeboten – aber das hätte nicht ausgereicht, um die Miete für das kleine Haus ihrer Familie zu bezahlen. Mit ihrem Gehalt als Schaufensterdekorateurin konnte sie es.

Die letzte feste Stelle ihrer Mutter – in einem Anwaltsbüro – war Chloe vor ein paar Jahren wie ein wahr gewordener Traum erschienen, zumal sie sich endlich ganztägig ihrem Studium widmen konnte. Chloe wusste, dass ihre Mutter sich ihrer Familie zuliebe bemüht hatte, durchzuhalten. Sie war dreieinhalb Jahre geblieben – die längste Zeit, die Jeanine Weston-Jackson-Smith je in ihrem Leben einen Job behalten hatte. Während dieser Zeit hatte sie Chloes Studiengebühren mitgetragen. Und mit vereinten Kräften hatten sie es sogar geschafft, ein hübsches Sümmchen anzusparen, damit ihre Halbschwester, Morgan, nicht das Gleiche zu tun brauchte wie Chloe. Ihre kleine Schwester würde an einem angesehenen College zu studieren beginnen, wenn sie im nächsten Jahr die High School abschloss.

Aber im Moment war ihre Mutter wieder einmal arbeitslos und widmete sich mit Feuereifer ihren jüngsten künstlerischen Ambitionen: der Herstellung von Keramikfiguren für den Rasen. Und dann war da auch noch ihre Romanze mit einem Mann, den sie erst kürzlich in einem Reformhaus kennen gelernt hatte.

Wann immer sie einen finanziellen Engpass hatten, begann ihre Mutter wehmütig von Morgans College-Geld zu sprechen, aber Chloe hatte sie schwören lassen, es nicht anzurühren. Sie wollte nicht, dass ihrer hochintelligenten Schwester eine gute Ausbildung entging. Und trotz des verräterischen Glanzes in ihren Augen, wenn sie über das Konto sprachen, hatte Jeanine ihr darin zugestimmt.

Und so war Chloe wieder einmal gezwungen, ihre Familie finanziell zu unterstützen. Wenn sie die Nachtarbeit bis Ende des Jahres durchhielt, würde sie vor Weihnachten ihren Abschluss machen und zu Neujahr vielleicht schon eine gut bezahlte Stelle haben.

Die Kontakte, die sie auf dieser Reise knüpfen würde, konnten ihr möglicherweise bei der Verwirklichung dieses Wunsches helfen. Aber Jess hatte recht – ein paar ruhige Tage am Pool einer luxuriösen Ferienanlage konnte sie auf jeden Fall gebrauchen.

„Vielleicht lernst du dort einen aufregenden Mann kennen, der dich all deine Probleme vergessen lässt.“

Chloe zuckte mit den Schultern. „Ich habe allmählich das Gefühl, als gäbe es überhaupt keine aufregenden Männer. Die jungen, gut aussehenden, unbeschwerten scheinen immer nur das eine zu wollen. Die älteren, erfolgreichen und seriösen sind entweder schon vergeben oder unerträglich arrogant.“

„Und was ist mit den jungen, verantwortungsbewussten, erfolgreichen?“, warf Jess ein. „Wie Troy Langtree?“

Chloe errötete. „Er ist nicht das, was ich suche. Ein Mann, der einen Job behalten kann, wäre etwas Wunderbares – aber er müsste zumindest in der Lage sein, über einen guten Witz zu lachen. Troy Langtree habe ich noch nie über irgendetwas lächeln sehen, das nichts mit Finanzen oder Verkaufsstatistiken zu tun hatte.“

„Nun, was sein Verhalten hier bei der Arbeit angeht, magst du recht haben“, stimmte Jess ihr zu. „Aber ich bin einige Monate länger hier als du und habe Gerüchte über ihn gehört. Möglicherweise ist er nach Ladenschluss gar nicht so schrecklich spießig, wie er uns hier glauben machen will. Privat ist er vielleicht ganz anders.“

Chloe wusste selbst am besten, dass er anders war, als er zu sein vorgab. Leider hatte sie ihn seit jener Nacht nach Ladenschluss nicht mehr gesehen. „Es gibt Tage, an denen er so pedantisch ist, dass er wahrscheinlich nicht einmal zum Barbecue in seinem eigenen Garten seinen Sechshundert-Dollar-Anzug ausziehen würde.“

„Vielleicht hast du Glück am Wochenende“, fuhr Jess mit ihrem Lieblingsthema fort. „Vielleicht stimmen die Gerüchte ja, und privat ist er tatsächlich anders. He, vielleicht verliebst du dich sogar in ihn während der Tagung!“

Chloe ließ das Bein einer Schaufensterpuppe auf ihren rechten Fuß fallen und zuckte vor Schmerz zusammen. „Was redest du da?“, murmelte sie und humpelte zum Schreibtisch, um sich hinzusetzen.

„Nun, du weißt doch, dass er auch hinfährt.“

„Nein, tut er nicht. Die Veranstaltung ist für Vertreter, Einkäufer und PR-Leute, nicht für Kaufhauseigentümer.“

Jess zog eine Augenbraue hoch. „Selbstverständlich wird er da sein. Er fährt jedes Jahr hin. Außerdem habe ich ihn heute Nachmittag mit seiner Sekretärin darüber reden hören. Wusstest du das nicht?“

„Und wenn schon. Wie gesagt, er ist nicht mein Typ.“

„Für eine langfristige Beziehung vielleicht nicht“, räumte Jess ein. „Aber warum solltet ihr nicht während der Tagung eine heiße Affäre miteinander haben?“

„Ich habe keine Affären.“ Wenn in meiner Familie jemand heiße Affären hat, dann ist es meine Mutter, dachte Chloe. „Und ich bezweifle, dass Troy Langtree sich auf so etwas einlässt.“

„Dass du keine hast, heißt nicht, dass du keine haben könntest“, meinte Jess. „Wird es nicht höchste Zeit, dass du dir mal eine Pause gönnst und dich ein bisschen amüsierst? Okay, du weißt, dass du mit diesem Spießer nichts gemeinsam hast und auch vermutlich nie eine ernsthafte Beziehung mit ihm haben könntest. Na und? Das hindert dich doch nicht daran, mit ihm ins Bett zu gehen und ein paar wilde Nächte mit ihm zu verbringen.“

Chloe schloss die Augen. Was Jess vorschlug, war unmöglich. Selbst wenn sie es gewollt hätte, hatte Troy Langtree doch bisher durch nichts erkennen lassen, dass er sich in irgendeiner Weise für sie interessierte.

„Vergiss es“, sagte Chloe kopfschüttelnd. „Es ist schließlich keine Vergnügungsreise. Und privat will ich mit dem Geschäftsleiter unserer Firma nichts zu tun haben.“ Es sei denn, der Reifenwechsler und Regentänzer, taucht wieder auf, dachte sie. Dann würde ich mich vielleicht überreden lassen.

„Wie du meinst.“ Jess stand auf. „Aber wenn du die Suche nach dem Richtigen aufschiebst, bis du dein Studium beendet hast und deine Mutter und deine Schwester versorgt sind, wirst du womöglich feststellen, dass dein Traummann längst verheiratet ist … oder so alt, dass er Viagra braucht!“

Trotz der erbarmungslosen Nachmittagssonne, die auf seinen nackten Rücken schien, beschloss Trent Langtree am Freitag gegen fünf, noch eine letzte Runde durch den Park des Ferienhotels zu drehen. Er war schon seit Tagesanbruch auf dem Gelände, und es war ein langer, aber produktiver Tag gewesen. Und dieser Auftrag war die Mühe wert. Außerdem waren lange Arbeitstage im Freien immer noch besser, als in dem Kaufhaus zu arbeiten, das seiner Familie gehörte, wie sein Zwillingsbruder Troy es tat.

Dieses Zweihunderttausend-Dollar-Projekt im Dolphin-Island-Ferienkomplex war der größte Auftrag, den seine seit drei Jahren bestehende Firma für Landschaftsgestaltung je erhalten hatte, und er konnte verdammt rücksichtslos sein, wenn es darum ging, die Sache über die Bühne zu bringen. Seine Mitarbeiter beklagten sich weder über die langen Arbeitsstunden noch über die technische Vollkommenheit, die er verlangte. Sie wussten genauso gut wie er, wie viel von diesem Auftrag abhing. Und alle hatten bei korrekter Erledigung des Auftrags einen Bonus zu erwarten.

Für Trent war der Einsatz sogar noch höher. Die Bezahlung war gut und würde die Firma eine Zeit lang über Wasser halten. Aber viel wichtiger war ihm die Publicity, die ihm dieser Auftrag einbringen konnte. Um mit seiner Firma, ‚The Great Outdoors‘, Erfolg zu haben, musste er sich unter den oberen Zehntausend Südfloridas einen Kundenkreis aufbauen.

„Das könntest du mit ein paar Anrufen erreichen“, pflegte Jason, sein zuverlässigster Vorarbeiter, zu sagen. Und er hatte recht. Ein paar Anrufe bei Trents früheren Freunden und Kollegen würden ihm mehr lukrative Aufträge einbringen, als er bewältigen könnte. Aber Trent wollte es nicht auf diese Art zu etwas bringen.

Als er bei seiner Großmutter ausgezogen war, hatte er gesagt, er wolle es allein und ohne Unterstützung der Familie schaffen. Sophie Langtree war alles andere als begeistert gewesen, aber Trent war fest geblieben. Weder ihre Bitten noch ihre Tränen hatten ihn umstimmen können; und ihre Drohungen schon gar nicht.

Trent liebte die alte Dame und den Rest seiner Familie, aber er hatte ihnen fünf Jahre seines Erwachsenenlebens geopfert und versucht zu tun, was sie von ihm erwarteten. Fünf Jahre war er in Anzug und Krawatte ins Büro gegangen. Fünf Jahre hatte er an Meetings teilgenommen und sich für die Voraussagen der Einkäufer hinsichtlich der nächsten Modetrends zu interessieren versucht, damit das Kaufhaus der Familie auch weiterhin Gewinne machte.

Fünf Jahre, in denen er gewusst hatte, dass er nie wirklich glücklich sein würde, wenn er tat, was seine Familie von ihm erwartete.

Vor ein paar Wochen war Trent an einem grauen, regnerischen Abend sogar zum Kaufhaus gefahren, nur um sich noch einmal vor Augen zu führen, was für ihn auf dem Spiel stand. Ausgerechnet dort hatte er eine Reifenpanne gehabt, was seinen Bruder Troy über alle Maßen belustigt hatte, als er ihm am nächsten Tag bei einer Familienfeier davon erzählte. Grinsend hatte Troy bemerkt, wahrscheinlich habe ihre Großmutter Nägel auf dem Parkplatz ausgestreut, um Trent dort festzuhalten. Als er zugab, dass er den Reifen vor dem Haupteingang des Kaufhauses gewechselt hatte, mit nacktem Oberkörper und im strömenden Regen stehend, fand seine Großmutter das alles andere als amüsant. Aber Sophie Langtree fand außer Umsätzen und Verkaufsaktionen ohnehin nur selten etwas amüsant.

Troy hingegen war wie geschaffen für dieses Leben. Ihm gefiel die konservative Atmosphäre des Geschäfts. Er liebte Ordnung, geregelte Arbeitszeiten und Termine. Er trug sogar gern einen Schlips! Am meisten liebte er natürlich das Geld, das ihm erlaubte, mit dem Luxus der ständig wechselnden Frauen in seinem Leben Schritt zu halten.

Trent liebte die Hitze der Sonne auf seinem Rücken und ihr gleißend helles Licht in seinen Augen. Das Geräusch des Winds, der die Palmen während eines Sturms peitschte, das Plätschern der Wellen an einem verlassenen Strand und den Geruch frisch gemähten Grases an einem Sommernachmittag. Er liebte es, mit seinen Händen Erde zu berühren.

Niemand hatte verstanden, warum er nach fünf Jahren aus dem Familienunternehmen ausgeschieden war. Seine Großmutter nicht, seine im Ruhestand lebenden Eltern nicht, und Troy natürlich auch nicht. Und erst recht nicht Jennifer, die Frau, von der er geglaubt hatte, sie liebe ihn. Seine Verlobte hatte ihm prompt seinen Ring zurückgegeben, als sie erfahren hatte, dass er aus dem Familienunternehmen ausscheiden wollte, um „Rasen zu mähen“, wie sie es nannte.

Es gibt Dinge, die erfährt man besser früher als später, dachte er. Wie die Tatsache, dass seine Verlobte eine raffgierige gesellschaftliche Aufsteigerin war, die sich prompt an seinen Zwillingsbruder herangemacht hatte, als ihr klar geworden war, dass Trent sie nicht mit Mercedes-Cabrios versorgen würde.

Seine geplatzte Verlobung war eine interessante Lektion für ihn gewesen. Anfangs hatte es ihm etwas ausgemacht, aber das war längst vorbei. Ihm gefiel sein Leben, wie es heute war. Es war schön, morgens aufzuwachen und einen Tag voll harter körperlicher Arbeit vor sich zu haben. Und genau das gedachte er auch weiterhin zu tun. Aber nur, wenn es sich bezahlt machte – und zwar möglichst bald. Seine Großmutter würde sich nicht ewig vertrösten lassen.

„Bis zu deinem einunddreißigsten Geburtstag“, hatte sie gesagt. „Solltest du bis dahin keine finanziellen Erfolge vorzuweisen haben, musst du mir versprechen, dass du wieder in die Firma einsteigst.“

Und er war dumm genug gewesen, es ihr zu versprechen. Er hatte diesbezüglich sogar ein verbindliches Dokument unterzeichnet. Vor drei Jahren, als er geglaubt hatte, vor Frustration verrückt zu werden, wenn er auch nur noch eine einzige weitere Sitzung mit Einkäufern und Direktoren über sich ergehen lassen müsste, hätte er buchstäblich alles unterschrieben. Aber jetzt, wo sein einunddreißigster Geburtstag nahte – und die Frist, die seine Großmutter ihm gesetzt hatte –, fühlte Trent sich unter Druck gesetzt.

Dieser Auftrag konnte ihm den Erfolg bringen – aber er konnte ihn auch ruinieren. Angesichts der hohen Tagessätze der Konventionalstrafe für zu späte Fertigstellung und der geringen Gewinnspanne, die er eingeplant hatte, um den Auftrag zu bekommen, konnte er sich nicht den kleinsten Fehler leisten.

Als er über die neu angelegten Rasenflächen ging, schaute Trent auf und sah schwere dunkle Wolken am Himmel aufziehen. Er roch den unverwechselbaren Geruch eines nahenden Gewitters und lächelte zufrieden, weil er wusste, dass der Regen dem neu angelegten Rasen zugutekommen würde. Tief atmete er die Meeresluft ein, die kühl war vom heranziehenden Sturm, und genoss die Kraft der Elemente.

Aber sich während eines Gewitters in der Nähe des Strandes aufzuhalten, war nicht empfehlenswert. Nachdem er seinen Leuten zugewinkt hatte, die sich zur Abfahrt bereit machten, ging Trent mit großen Schritten auf das Hauptgebäude der Ferienablage zu. Zum Glück hatte er ein Zimmer für das Wochenende gebucht. Er hatte wichtige Besprechungen mit dem Architekten des neuen Flügels, der sich noch im Bau befand, und er wollte auch ein paar Tage hier verbringen, um zu sehen, wie seine Pflanzen sich entwickelten. Das Hotel hatte sich sogar bereit erklärt, seine Rechnung zu übernehmen, was eine echte Überraschung war angesichts des bisher gezeigten Geizes des Hoteldirektors.

Da Trent in den letzten Jahren jeden Penny in sein Geschäft gesteckt hatte, hatte er kein Geld für Urlaub. Nicht, dass dies ein Urlaub wäre – es würde auf jeden Fall ein Arbeitswochenende werden. Aber dennoch gab es schlechtere Orte, um zu arbeiten, als eine luxuriöse Ferienanlage mit Golfplätzen, Pools, Mineralquellen und endlosen weißen Sandstränden.

Als die ersten dicken Regentropfen fielen, zuckte ein weiterer Blitz am Himmel auf. Trent hatte den Poolbereich erreicht, der auf den Strand hinausging. Er war fast menschenleer. Nur eine einzige Frau hielt sich hier noch auf.

„Verrücktes Frauenzimmer“, murmelte Trent, während er die Frau beobachtete, die sich jetzt träge von einer Liege auf der anderen Seite des Pools erhob. Anstatt ihre Badesachen einzupacken, wandte sie sich zum Meer um und blickte auf das aufgewühlte Wasser.

Trent fuhr fort, sie zu beobachten, wobei ihm ihre ausgeprägten Kurven in ihrem winzigen schwarzen Bikini auffielen. „Hübsch“, murmelte er mit einem bewundernden Blick auf die schön geschwungene Linien ihrer Hüften, die sich zu einer schmalen Taille verjüngten, und betrachtete die langen, braun gebrannten Beine und ihren glatten Rücken. Ihr lockiges braunes Haar wurde von einer Spange lose in ihrem Nacken zusammengehalten und reichte ihr bis kurz über die Schultern.

Plötzlich fragte er sich, welche Farbe ihre Augen haben mochten. Und ob sie lächelte, als sie zu dem aufgewühlten Ozean und dem grauen Himmel hinüberblickte.

„Sie sollten hereinkommen, bevor das Gewitter schlimmer wird!“, rief jemand. Als Trent sich umblickte, sah er einen Hotelangestellten, der Stühle unter einem Vordach aufstapelte. Er meinte offenbar die Frau, doch sie beachtete ihn nicht, sondern streckte ihre Arme aus und legte den Kopf zurück, als wolle sie den Himmel herausfordern.

Trent beobachtete sie fasziniert und fragte sich, wer sie war und wieso er sie so anziehend fand, obwohl er doch bisher nicht einmal ihr Gesicht gesehen hatte.

Dann wandte sie sich um, langsam, als widerstrebte es ihr, hineinzugehen. Von der anderen Seite des Pools bemerkte sie ihn, und ihr Blick begegnete seinem. Und da lächelte sie – das sonnigste, unbeschwerteste, fröhlichste Lächeln, das er je gesehen hatte.

2. KAPITEL

Als Chloe zur anderen Seite des Pools blickte, wusste sie, dass sie ihren Heiden wieder gefunden hatte. Mit nacktem Oberkörper, in engen, nicht sehr sauberen Jeans, stand Troy unter einer Markise in der Nähe der geschlossenen Poolbar und beobachtete sie. Sein Blick war seltsam eindringlich, und fast hätte sie eine Hand nach ihm ausgestreckt, aus dem verrückten Impuls heraus, ihn zu einem Tanz im Regen aufzufordern.

Dann war er bei ihr, nahm ihr Buch, ihre Sonnencreme und ihre Sonnenbrille und steckte sie in ihre Strandtasche. Chloe blieb kaum Zeit, ihr Badetuch aufzuheben, bevor Troy sie am Arm packte und zum Gebäude hinüberzuziehen versuchte.

„An einem Pool sollte man sich nicht bei Gewitter aufhalten“, sagte er.

Chloe nickte zustimmend und blieb nur noch einmal stehen, um ihre Sandalen aufzuheben, bevor sie mit ihm zum Hoteleingang hinüberlief. Sie war kein bisschen überrascht, das Lachen auf seinen Lippen zu sehen, als es im selben Augenblick, als sie das Foyer betraten, draußen wie aus Eimern zu schütten begann.

„Wir haben es gerade noch geschafft.“ Er schüttelte den Kopf, so dass Wassertropfen aus seinem Haar auf ihr Gesicht und ihren Hals flogen. Als er sein dichtes feuchtes Haar zurückstrich, sah Chloe etwas an seinem Ohrläppchen aufblitzen und bemerkte, dass er einen kleinen goldenen Ohrstecker trug. Sie wäre nicht einmal im Traum auf die Idee gekommen, dergleichen bei Troy Langtree zu erwarten – in der Firma hatte er ihn jedenfalls nie getragen! Und jetzt konnte sie an nichts anderes mehr denken, als wie aufregend es wäre, mit den Lippen über den kleinen Ohrstecker zu streichen …

Sie erschauerte ganz unwillkürlich.

„Alles in Ordnung?“

Sie nickte, noch immer ein bisschen atemlos. Beide lehnten an der Wand am Eingang des Hotels. „Danke, ja“, gelang es ihr schließlich zu sagen. „Ich liebe stürmisches Wetter. Wenn es nicht zu gefährlich wäre, würde ich jetzt zum Strand hinunterlaufen.“

Er nickte. „Um den starken, salzhaltigen Wind zu spüren.“

„Und das Donnern der Brandung zu hören.“

„Und den Duft des Meeres zu riechen und das Gefühl zu haben, nie etwas Frischeres geatmet zu haben.“

„Klingt himmlisch“, sagte sie mit einem Seufzer.

„Die meisten Leute würden uns für verrückt halten.“ Dann lachte er über sich selbst. „Aber man hat mich schon Schlimmeres genannt. Wie wär’s, wenn wir es auf ein andermal verschieben? Wenn kein Gewitter ist.“

„Ja, warum nicht.“ Chloe blickte auf seine sonnengebräunte, erstaunlich muskulöse nackte Brust. Er hatte breite Schultern, aber schmale Hüften. Chloe biss sich auf die Unterlippe, als sie ihren Blick tiefer gleiten ließ, zu dem dunklen Flaum auf seinem flachen Bauch, der im Bund seiner engen, nassen Jeans verschwand.

Wie lange hatte ich schon keinen Sex mehr? fragte sie sich unwillkürlich und hatte Mühe, die erotischen Bilder zu vertreiben, die sie bestürmten. Bemüht, sich wenigstens den Anschein von Gelassenheit zu geben, riskierte sie einen weiteren Blick auf seine nackte Brust. „Haben Sie Ihr Hemd verloren?“

Er bemerkte offenbar, dass sie ihn anstarrte, denn er schenkte ihr ein überaus charmantes Lächeln, wie sie es an Troy Langtree noch nie zuvor gesehen hatte.

„Es war zu heiß draußen. Aber Sie haben ja auch nicht sehr viel an.“

Sie folgte seinem Blick und schaute an sich herab. Ihr Bikinioberteil, das ihr eher dezent erschienen war im Vergleich zu einigen, die sie vorhin am Pool gesehen hatte, kam ihr plötzlich viel zu knapp vor. Ihre Brüste wölbten sich über den Rand des Stoffs. Sie fröstelte in der klimatisierten Eingangshalle, und es war nicht zu übersehen, dass ihre Brustspitzen aufgerichtet hatten.

Als sie den Blick wieder zu Troy erhob, sah sie, dass er sie mit funkelnden Augen betrachtete. Chloe erschauerte beinahe wieder. „Ich bin noch nicht dazu gekommen, meinen Pareo umzulegen“, flüsterte sie.

Langsam schüttelte er den Kopf. „Bemühen Sie sich meinetwegen nicht.“

Sie hätte es aber tun sollen. Sie wusste, es wäre besser. Sie hielt das verflixte Ding in ihren Händen; sie hätte es sich nur umzulegen brauchen. Aber Chloe war zu keiner Bewegung, zu keinem vernünftigen Gedanken fähig. Troys Blick glitt höher und verweilte auf ihrem Gesicht – auf ihren Lippen.

Jetzt wird er mich gleich küssen, dachte sie.

„Selbst auf die Gefahr hin, dass es furchtbar abgedroschen klingt, muss ich Ihnen etwas sagen. Sie haben ein wundervolles Lächeln.“

Lächeln? Damit konnte er doch unmöglich das alberne Grinsen meinen, als sie sich vorstellte, er könne sie in seine Arme nehmen und die Lippen auf ihren Mund pressen? Allein bei dem Gedanken, die Arme dieses Mannes um sich zu spüren, seine Hände auf ihrer Taille und seine Lippen auf ihren, bekam sie weiche Knie.

„Danke“, murmelte sie. Dann versuchte sie, zu scherzen und mit einer Anspielung an seine sonstige Reserviertheit die Atmosphäre etwas aufzulockern. „Sie auch. Obwohl ich bisher wirklich noch nicht viel davon gesehen habe.“

Ein Hotelangestellter kam durch den langen Gang in ihre Richtung. Chloe trat einen Schritt zurück, um sich Troys sinnlicher Ausstrahlung zu entziehen. Sie schaute sich um, doch wie magisch angezogen kehrte ihr Blick zu ihm zurück. Zu seinem gut aussehenden Gesicht, der Vollkommenheit seines nackten Oberkörpers und seinen braun gebrannten Händen. Wieso hatte sie noch nie bemerkt, wie kräftig diese Hände waren?

„Ich sollte jetzt gehen und mich für das Bankett umziehen“, murmelte sie, als sie den neugierigen Blick eines vorbeigehen Hotelangestellten sah.

„Warum treffen wir uns nicht später? Nach Ihrem Bankett.“

Sie hätte Nein sagen sollen. Hier geschah etwas, das weder mit dem Kaufhaus noch mit der Einzelhandelskonferenz zu tun hatte. Etwas Elementares wie der Sturm, der draußen die Markisen schüttelte. Sie hätte sich abwenden und sich ins Gedächtnis rufen sollen, was wichtig war. Ihr Studium, ihre Arbeit und Familie. Aber ganz bestimmt kein Mann. Nicht einmal ein umwerfend charmanter, attraktiver Mann, der ihr den Atem raubte.

Sie nickte. „Okay.“

„In der Bar? Um zehn Uhr in der Bar?“

Wieder nickte sie. „Ich werde da sein.“

Um fünf nach zehn stand Chloe in ihrem Hotelzimmer und starrte ihr Spiegelbild über dem Waschbecken an. Troy war zu dem festlichen Abendessen nicht erschienen, so dass sie ihn seit Stunden nicht gesehen hatte. Sie hatte also genug Zeit gehabt, zu überlegen, ob sie nicht lieber einen Rückzieher machen sollte.

„Das kannst du nicht. Das weißt du, nicht?“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild.

Nur auf einen Drink.

„Von wegen nur auf einen Drink. Du hast das Knistern zwischen euch gespürt, Chloe Weston. Wenn du dich heute Abend mit ihm triffst, bist du morgen früh wahrscheinlich immer noch mit ihm zusammen.“

Wäre das denn so schlimm?

„Allerdings. Du kannst nicht mit deinem Chef ins Bett gehen. Dazu ist dein Job zu wichtig. Ihn zu verlieren, würde bedeuten, dein Studium aufzugeben und dir einen Ganztagsjob zu suchen, um die Miete zahlen zu können.“

Wann würde ihr Leben endlich genauso wichtig sein wie ihre Arbeit? Wann würde sie endlich leben können?

Chloe trug die Verantwortung für ihre Mutter und Schwester praktisch schon seit ihrem zwölften Lebensjahr, gleich nachdem der zweite Ehemann ihrer Mutter sie verlassen hatte. Das war das schlimmste Jahr gewesen, als Chloe und Morgan für Monate von ihrer Mutter getrennt worden waren. Als sie endlich wieder zusammen waren, hatte Chloe beschlossen, dass nichts sie jemals wieder trennen würde.

Und so war Chloe es, die lernte, eine ansteckende Krankheit zu simulieren, wenn der Vermieter klingelte. Die als Babysitter bei den Besitzern eines Geschäfts für Kindermoden arbeitete, um Morgan anständig zu kleiden. Zwischen all den Ehemännern und Freunden ihrer Mutter, Städten, Leuten und Jobs hatte Chloe eins nie vergessen: dass sie es war, die die Familie zusammenhalten musste. Morgan war zu jung dazu und Jeanine zu unzuverlässig.

Ihrem Herz zu folgen war etwas, das Chloe sich normalerweise nicht erlaubte. Aber warum nicht wenigstens dieses eine Mal? Du weißt, dass du es willst. Sei kein Feigling.

„Ach, hör auf“, fuhr sie diese heimtückische innere Stimme an. Manchmal stellte sie sich einen kleinen Teufel auf ihrer linken Schulter vor, der sie beriet, wenn sie sich fragte, ob sie etwas richtig Dummes tun sollte. Auf ihrer anderen Schulter hockte zwar kein Engel, aber eine Miniaturausgabe von Schwester Mary Frances. Die Nonne war auf einer Klosterschule ihre Lehrerin gewesen. Das war, bevor ihr leiblicher Vater sie verlassen hatte und sie noch ein halbwegs normales Leben geführt hatten.

Chloe hatte fast das gesamte eine Jahr auf dieser Klosterschule in der Ecke sitzen müssen, bis sie lernte, sich wie eine anständige junge Dame zu benehmen. Statt jedoch Geduld zu lernen und Gehorsam, hatte Chloe die Zeit genutzt, um sich Möglichkeiten auszudenken, es dem „Pinguin“ heimzuzahlen, wie die Kinder Schwester Mary Frances nannten. Und deshalb hatte Schwester Mary Frances’ Stimme auch nur selten den Sieg über das Teufelchen davongetragen.

Als Chloe schließlich keine Lust mehr hatte, sich mit ihrem Spiegelbild zu unterhalten, schnappte sie sich ihre Handtasche und fuhr nach unten.

Sie entdeckte Troy am Tresen der Bar, und sofort war jeglicher Gedanke an Flucht vergessen. Nicht, weil er sie gesehen hatte, sondern mehr wegen der Art, wie er sie ansah, als er aufstand und ihr entgegenkam. Das war kein Troy-Langtree-Blick, der männliche Überheblichkeit vermittelte.

Nein, sein Blick verriet Erleichterung, Bewunderung und freudige Erwartung. „Ich hatte schon Angst, Sie würden mich versetzen“, sagte er mit seltsam rauer Stimme.

„Ich hätte es fast getan.“

„Und warum sind Sie dann gekommen?“

Chloe versuchte, sich den Anschein von Gelassenheit zu geben. „Weil ich durstig war.“

Troy lächelte, als er sie zu einem etwas abgelegenen Tisch führte, der durch einige große Zimmerpflanzen noch intimer wirkte.

Er schien ihre plötzliche Unruhe zu bemerken. „Ist das in Ordnung? Ich habe einen ruhigen Tisch gewählt, damit wir reden können.“

Sie schluckte. „Hm, ja. Natürlich.“

Nachdem er ihren Stuhl für sie herangezogen hatte, nahm er ihr gegenüber Platz. „Bitte machen Sie sich keine Sorgen. Ich weiß, dass Sie geschäftlich hier sind und eigentlich gar nicht vorhatten, sich mit einem Mann zu treffen, den Sie noch gar nicht richtig kennen.“

„In einer schummrigen Hotelbar mit leiser Tanzmusik“, murmelte sie und schüttelte den Kopf. „Das ist wirklich gänzlich untypisch für mich. Ich bin sonst eher langweilig. In meiner Geschichte gibt es keine Abenteuer in Hotelbars. Ich bin wie ein offenes, langweiliges Buch.“

Er griff nach ihrer Hand, die sie erhoben hatte, um ihr Haar zurückzustreichen. „Das bezweifle ich sehr. Ich habe Sie vorhin am Pool gesehen und bin mir sicher, dass Sie verborgene Seiten haben, die ich gern erforschen würde“, sagte er mit leiser, verführerischer Stimme. „Lassen Sie uns einfach für eine Weile vergessen, wer wir ‚normalerweise‘ sind.“

Chloe starrte ihn an und fragte sich, wie er das meinte. Offenbar verstand Troy sein wahres Ich gut zu verbergen – so gut, dass nicht einmal sie in den vergangenen zwei Wochen eine Spur des Reifen wechselnden, im Regen tanzenden Mannes unter den eleganten dreiteiligen Anzügen entdeckt hatte. Anscheinend führte er ein raffiniertes Doppelleben und legte sein privates Ich ebenso mühelos ab wie seinen kleinen Ohrstecker, den sie so sexy fand.

Warum sollte sie es also nicht versuchen?

Er musste die Unentschlossenheit in ihrem Blick gesehen haben. „Vergessen wir doch einfach mal die Gründe, warum wir jetzt nicht hier zusammensitzen sollten. Sehen wir es doch einmal so: Heute Abend sind wir zwei Menschen, die einen interessanten Abend miteinander verbringen und einander kennen lernen. Das ist alles.“

„Das ist wirklich alles?“

„Ja.“ Er senkte die Stimme, sein Blick wurde noch eindringlicher. „Es sei denn, wir beschlössen beide, mehr daraus zu machen.“

„Na schön.“

Er sah sie fragend an. „Sie bleiben also?“

Chloe atmete tief durch und nickte. „Ja.“

„Das freut mich.“ Lächelnd winkte er einer Kellnerin. „Einen Rumpunsch? Etwas Tropisches, das zum Ambiente passt?“

„Ja, aber nur einen, denn sonst tanze ich auf dem Tisch.“

„Oh, das würde ich gern sehen. Vor allem mit diesem kurzen Rock.“ Chloe errötete, und er lachte leise. „Keine Angst, ich mache mir kein falsches Bild von Ihnen. Sie sehen fabelhaft aus. Sexy wie die Sünde, aber trotzdem sehr geschmackvoll. Sie lassen erkennen, dass Sie eine begehrenswerte Frau sind, ohne es zu sehr zur Schau zu stellen.“

„Nun, ich nehme an, Sie kennen sich mit Damenkleidung aus“, murmelte sie verlegen, war aber froh, dass sie sich für den engen schwarzen Minirock und die hauchzarte schwarze Strumpfhose entschieden hatte.

„Sollten wir uns nicht vorstellen?“

„Pardon?“

„Wir sind Fremde. Wird es da nicht Zeit, uns vorzustellen?“

„Fremde, die sich in einer Bar begegnen?“ Sie nickte verstehend. Er bot ihr eine Möglichkeit, der Realität zu entfliehen – und vor allem auch der Tatsache, dass sie in ihrem Alltagsleben zusammen arbeiteten. Dass er ihr Chef und Mitbesitzer von Langtree’s war und sie nur eine Schaufensterdekorateurin. Sie konnten einfach so tun, als wären sie Fremde. „Die Idee ist gar nicht schlecht.“

„Ich heiße Trent“, sagte er, als die Kellnerin mit ihren Gläsern kam. Die Frau beugte sich weit zu ihm vor, als sie die Drinks auf den Tisch stellte, und starrte ihn mit unverhohlener Bewunderung an. Chloe erschauerte. Sie flirtete mit diesem umwerfend gut aussehenden Mann – einem Mann, nach dem sich sämtliche anderen Frauen im Raum schon umgeschaut hatten, seit sie sich zu ihm gesetzt hatte. Ihre Unsicherheit ließ nach, verdrängt von etwas anderem. Erregung. Abenteuerlust.

Wie raffiniert von ihm, sich einen anderen Namen zu geben! „Schön, Sie kennen zu lernen. Ich heiße … Claudia“, improvisierte sie.

Er wartete, bis die Kellnerin ging, bevor er zu einem Toast sein Glas erhob. Chloe tat es ihm nach und wartete.

„Auf Blitz und Donner.“

Sie nickte. „Und Fremde, die einander besser kennen lernen.“

Der erste Schluck ihres Rumpunschs genügte, um Chloe bewusst zu machen, dass sie auf keinen Fall mehr als ein Glas trinken durfte. „Puh“, keuchte sie, als das Brennen in ihrer Kehle wieder nachließ.

„Gut?“

Sie nickte. „Aber stark.“ Sie trank einen weiteren Schluck, und das Brennen war nicht schwächer als beim ersten Mal. Aber sie gewöhnte sich langsam daran. „So, Trent, dann erzählen Sie mir etwas von sich.“

Er zuckte mit den Schultern. „Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Ich arbeite zu viel, ernähre mich nicht vernünftig und sehe meine Familie viel zu selten. Ich wohne in einem Apartment direkt am Strand, das ich mir eigentlich gar nicht leisten kann, und habe noch nie schönere Farbreflexe im Haar einer Frau gesehen als bei Ihnen.“ Er unterbrach sich und berührte eine Locke, die ihr in die Stirn fiel. „Gold, braun und rötlich. Es muss natürlich sein.“

Er war wirklich gut. Sie nahm ihr Glas und trank einen ordentlichen Schluck daraus und musste husten, als die Flüssigkeit in ihrer Kehle brannte.

„Alles in Ordnung?“

„Bestens“, keuchte sie. „Und was tun Sie beruflich?“

Er zuckte mit den Schultern. „ich bin Landschaftsarchitekt.“

Jetzt übertreibt er aber ein bisschen, dachte sie.

„Und Sie, Claudia?“

„Hm“, sagte sie nachdenklich und überlegte, was sie tun würde, wenn sie die Möglichkeit dazu besäße. „Ich bin Studentin und arbeite nebenher als Grafikerin.“ Die bloße Vorstellung entlockte ihr ein sehnsüchtiges Seufzen.

„Haben Sie Familie?“

Sie überlegte, ob sie die Fantasie noch weiter ausspinnen sollte, blieb am Ende aber bei der Wahrheit. „Ja. Eine hübsche, intelligente, jüngere Schwester, die kurz vor ihrem High School-Abschluss steht. Und eine kreative, aber auch ein wenig pflichtvergessene Mutter, die nicht älter aussieht als ich selbst. Und Sie?“

„Ich habe einige Familienmitglieder in dieser Gegend. Meine Eltern haben sich zur Ruhe gesetzt und leben in Colorado.“

Chloe nippte an ihrem Drink und merkte, dass sie sich langsam an das starke Getränk gewöhnte. „Haben Sie eine feste Freundin?“

Er schien zu spüren, dass sich echtes Interesse hinter ihrer äußeren Gelassenheit verbarg. Lächelnd nahm er ihre Hand. „Ich hatte seit über drei Jahren keine feste Beziehung mehr. Meine Arbeit beschäftigt mich zu sehr. Und ich habe auch noch nicht die richtige Frau gefunden.“

„Und wie müsste sie sein?“, fragte Chloe, bevor sie es verhindern konnte.

„Sie müsste lockiges braunes Haar und erstaunlich blaue Augen haben“, erwiderte er prompt. „Sie würde den Strand lieben und keine Angst haben, etwas Neues auszuprobieren, wie Fallschirmspringen oder Windsurfing zum Beispiel.“

Chloe erschauderte. „Ich bin nicht schwindelfrei. Ich würde jeden bemitleiden, der vor mir aus dem Flugzeug spränge und sich auf dem Weg nach unten unter mir befände.“

Trent lachte leise. „Das werde ich mir merken.“

„Sie hätten also gern eine abenteuerlustige Brünette?“

„Nicht unbedingt. Abenteuerlustig wäre schon gut. Aber sie müsste auch ein zauberhaftes Lächeln haben.“

Er starrte auf ihre Lippen, und sie befeuchtete sie nervös. Sie sah, wie er tief Atem holte und seine Augen sich verdunkelten. „Sonst noch etwas?“, fragte sie verwirrt und fasziniert zugleich.

Er nickte. „Sie müsste auch Humor besitzen.“

Das klang schon besser. Humor war kein Problem für Chloe, denn sie lachte gern. Ihre Mutter sagte oft, ihr Sinn für Humor sei ihre positivste Eigenschaft – im Gegensatz zu Schwester Mary Frances, die ihn als Chloes Garantie für hundert Jahren Fegefeuer zu bezeichnen pflegte.

„Haben Sie es schon mal mit Drachenfliegen probiert?“, erkundigte Trent sich lächelnd.

„Soviel ich weiß, muss man auch dafür in die Luft“, entgegnete sie trocken.

„Okay, dann halte ich Sie auf dem Boden.“

Sie können mich halten, wo Sie wollen, dachte sie und trank die letzten Schlückchen ihres Drinks. „Hm, das war gut“, gestand sie, als sie ihr leeres Glas zurückstellte.

„Von mir aus können Sie ruhig auf dem Tisch tanzen … oder wo auch immer. Möchten Sie noch einen?“

„Vielleicht lieber ein Wasser“, entgegnete sie und verbuchte in Gedanken einen Punkt für Schwester Mary Frances.

„Dann nehme ich auch eins.“

In der nächsten Stunde machte Chloe die Feststellung, dass ihr Gegenüber sie immer stärker faszinierte. Troy – oder Trent – war witzig, sexy, smart und absolut respektlos. Er lachte über ihre Scherze und schien aufrichtig interessiert, als sie ihm von ihrer überdurchschnittlich intelligenten jüngeren Schwester erzählte. Er brachte sie sogar dazu, ihm ihre Sorgen anzuvertrauen. Es fiel Chloe gar nicht schwer, von ihrem Wunsch zu sprechen, ein normales Leben zu führen, und von ihren Problemen mit ihrer unkonventionellen Mutter, die sie zwar innig liebte, mit deren Unterstützung sie jedoch so gut wie gar nicht rechnen konnte.

Einmal berührte er ihr Haar unter dem Vorwand, es ihr aus dem Gesicht zu streichen, was ihr Herz für einen Moment zum Rasen brachte. Er sprach nicht viel über sich selbst und schien sich vollkommen auf sie zu konzentrieren, als hielte er sein eigenes Leben für sterbenslangweilig und sie für die faszinierendste Person auf Erden. Chloe fühlte sich so wohl, dass sie schließlich sogar beschloss, noch einen zweiten Rumpunsch zu riskieren.

„So, und nun möchte ich etwas über Sie erfahren“, bat sie schließlich lächelnd. „Machen Ihnen solch riskante Übungen wie Fallschirmspringen wirklich Spaß?“

Er legte den Kopf zur Seite und hob in hilfloser Resignation die Hände. „Ja, ich muss gestehen, das tut es.“

„Mist“, murmelte sie, weil sie sich bei dem konservativen, verantwortungsbewussten Troy etwas derart Impulsives eigentlich gar nicht vorstellen konnte. Aber bei seinem Alter Ego Trent? Ja, bei ihm fiel es ihr gar nicht schwer.

„Aber ich springe nicht mehr oft“, räumte Trent ein. „Im Moment habe ich weder Zeit noch Geld dazu. Allerdings nutze ich jede Gelegenheit zum Drachenfliegen, wenn ich meine Eltern besuche. Sie sollten es wirklich mal versuchen, es könnte Ihnen helfen, Ihre Höhenangst zu überwinden.“

„Wenn ich mehr als drei Meter über der Erde bin, brauche ich festen Boden oder zumindest eine Boeing 747 unter mir“, entgegnete Chloe. „Drachenfliegen! Das ist für mich in etwa so, als klebte man sich Papierflügel auf den Rücken und behauptete, man habe keinesfalls die Absicht, Selbstmord zu begehen.“

Wieder lachte er, und, nicht zum ersten Mal bemerkte Chloe, dass alle Frauen im Raum sich zu ihm umdrehten.

In einer alles andere als subtilen Botschaft an ihre Geschlechtsgenossinnen legte sie ihre Hand auf seine.

Sofort verschränkte er seine Finger mit ihren, und prickelnde Hitze durchströmte Chloes Arm. „Sollen wir gehen?“, fragte er leise. „Das Gewitter ist vorbei. Wir könnten einen Strandspaziergang machen.“

„Klingt gut.“ Sie meinte es ernst – aber irgendwie verspürte sie auch Enttäuschung. Sei nicht albern, ermahnte sie sich. Selbst wenn er einen gewagteren Vorschlag gemacht hätte, wie sie schon halb befürchtet – nein, gehofft hatte, wäre sie nicht darauf eingegangen.

Absolut nicht.

Auf keinen Fall.

Als sie sich an ihren kurzen Besuch im Hotelladen erinnerte, bevor sie zum Essen gegangen war, und an das Kondom in ihrem schwarzen Abendtäschchen, musste Chloe sich die Wahrheit eingestehen.

Okay. Wahrscheinlich doch.

3. KAPITEL

Trent unterdrückte ein Lächeln, als er sah, wie seine hübsche Begleiterin auf seinen Vorschlag reagierte, einen Strandspaziergang zu machen. Er wusste, was sie dachte – das Gleiche wie er selbst. Wir sind Fremde. Es ist noch zu früh. Was geschieht hier, und wieso kommt es mir so natürlich vor?

Obwohl er spürte, dass er sie ohne ein weiteres Wort hinausführen könnte, wollte er sie nicht bedrängen. „Es ist Ihre Entscheidung. Wir können auch bleiben, wenn Sie möchten.“

„Hm“, sagte sie und tippte sich in gespielter Unentschlossenheit ans Kinn. „Sie meinen, ob ich in einer heißen, lauten, überfüllten Bar bleiben möchte, mit einem Dutzend anderer Frauen, die Sie seit Stunden angaffen? Oder lieber an einem romantischen, mondbeschienenen Strand spazieren gehen würde? Sie machen es einer Frau nicht leicht, Trent.“

Er zuckte mit den Schultern. „So ist das Leben – voller schwieriger Entscheidungen.“ Er beugte sich vor. „Außerdem habe ich keine anderen Frauen bemerkt. Aufgefallen sind mir nur die drei muskelbepackten College-Boys an der Bar, die sich ständig nach Ihnen umdrehen und Ihre Beine anstarren.“

Chloe wandte sich zur Bar um. „Sind Sie sicher, dass sie mich ansehen? Ich meine, es sind schließlich viele Frauen ohne männliche Begleitung hier.“

„Keine von ihnen hat Beine wie Sie.“

„Halt, Moment, ich weiß“, witzelte sie grinsend. „Sie interessieren sich für Sie. Sie sind homosexuell. Das würde auch erklären, warum Sie noch keine dieser anderen Frauen angesprochen haben.“

Trent lachte. „Warum fällt es Ihnen so schwer zu glauben, dass Sie die Gedanken eines jedes Manns in dieser Bar beschäftigen?“

Sie errötete. Offenbar war sie sich ihrer Attraktivität gar nicht bewusst. Sie wusste nicht, wie zauberhaft sie war. Wie verführerisch ihr leises Lachen war. Oder dass jeder Mann, der ihre Beine sah, sich automatisch vorstellte, wie sie sich um seine Hüften schlangen …

Schließlich beantwortete sie seine Frage. „Vielleicht, weil ich es gewöhnt bin, die Verantwortungsbewusste, auf unauffällige Weise Hübsche, Lustige zu sein, die normalerweise keine begehrlichen Männerblicke auf sich zieht – weder auf der Straße noch in Bars.“ Lächelnd blickte sie sich um. „Sind Sie sicher, dass ich es bin, nach der die Jungs sich umsehen?“

„Absolut. Haben Sie nicht den Blickaustausch zwischen mir und dem Typ dort in dem T-Shirt der Florida Gators gesehen?“

Mit unbewegter Miene fragte sie: „Oh, dann sind Sie wohl ein Fan seiner Mannschaft?“

„Nein, ich mache mir nicht viel aus Collegesport. Aber ich konnte dem Kerl doch nicht erlauben, Sie so anzustarren. Wahrscheinlich bin ich einer dieser Höhlenmenschen, die sich genötigt fühlen, ihr Revier zu markieren.“

Sie zog eine Braue hoch. „Ihr Revier?“

„Ich meinte es nicht im ursprünglichen Sinne.“

„Da bin ich aber froh. Ich weiß, wie einige männliche Tiere im Dschungel ihr Revier markieren. Wir haben uns bisher nicht einmal geküsst, weshalb halte ich es für etwas verfrüht halten würde, über so etwas zu reden.“

Trent warf den Kopf zurück und lachte. Die College-Boys an der Bar drehten sich um. Sie war schön, intelligent und witzig. Pech gehabt, Jungs, dachte er schadenfroh. „Sie sind also bereit zu gehen?“

Sie stand auf. „Mehr als bereit.“

Als er ihren Arm nahm, um sie hinauszuführen, fragte Trent sich, womit er so ein Glück verdient hatte. Claudia war eine echte Traumfrau. Sie war nicht nur lustig, charmant und selbstironisch, sondern auch schön und sehr natürlich. Und so sexy, dass er vor Erwartung bebte.

„Alles in Ordnung?“, fragte er, als er ihren etwas unsicheren Gang bemerkte.

„Ich kann nicht gehen in diesen Schuhen“, gab sie zu. „Hohe Absätze müssen von einem Mann erfunden worden sein. Sie sind die reinsten Folterinstrumente.“

Nach einem Blick auf die hochhackigen Riemchensandaletten murmelte Trent: „Kein Problem. Ich leg mich sogar freiwillig auf die Folterbank.“

Sie kicherte. „Ja. Sie sind eindeutig eine männliche Erfindung. Wie Wachs zur Enthaarung, Keuschheitsgürtel und BHs.“

„Das klingt, als hätte der Mann sich selbst geschadet … bis auf das Wachs natürlich.“

„Es gibt genug Orte auf der Welt, wo Frauen nicht den Zwang verspüren, ihre Beine zu rasieren oder sie mit Wachs zu malträtieren“, konterte sie.

„Hoffentlich nicht im Dolphin Island.“ Trent erwiderte ihren Blick und erlaubte sich ein mutwilliges kleines Lächeln, um ihr zu verstehen zu geben, was er meinte.

„Das wüssten Sie wohl gern“, entgegnete sie leise.

Keine Sorge, dachte er, denn ich gedenke es schon bald herauszufinden. Das Bild ihrer langen, braun gebrannten Beine ließ ihm keine Ruhe mehr, seit er sie am Nachmittag in ihrem Badeanzug gesehen hatte.

Als sie am Pool vorbeigingen und sich den hölzernen Stufen näherten, die zum hoteleigenen Strand führten, blieb Trent stehen. Da er ihren Arm hielt, blieb auch Chloe stehen und blickte fragend zu ihm auf. Ohne ein Wort der Erklärung ging Trent neben ihr in die Hocke, zog eine ihrer Hände auf seine Schulter, damit sie sich stützen konnte, und begann ihr ihre Schuhe auszuziehen. Er spürte den Druck ihrer Finger und die Hitze ihrer Haut, die ihn durch das dünne Material seines T-Shirts zu versengen schien. Ihre Berührung ging ihm durch und durch, und er musste sich zwingen, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.

Unmöglich. Er konnte an nichts anderes denken als an die Frau vor ihm.

Nicht nur, weil ihre sanfte Hand auf seiner Schulter lag, sondern auch, weil sein Gesicht jetzt nur noch Zentimeter von ihren schwarzbestrumpften Beinen entfernt war. Seine Hände zitterten, als er ihr die Schuhe auszog, und er konnte nicht der Versuchung widerstehen, einen ihrer Knöchel zu streicheln. Mit dem Ergebnis, dass er Mühe hatte, sich wieder in den Griff zu bekommen.

„Besser?“, fragte er, als er sich wieder aufrichtete.

Chloe seufzte vor Erleichterung. „Sehr viel besser.“

„Sie könnten sowieso nicht durch den Sand gehen mit diesen Schuhen“, erwiderte er rau und stellte sich vor, mit der Hand über ihren zarten kleinen Fuß zu streichen und ihn zu ihrer Wade gleiten zu lassen. Über ihr Knie. Zwischen ihre Schenkel. Und dann seine Hand durch seine Lippen zu ersetzen …

Erst jetzt, wo sie keine Schuhe mehr trug, fiel ihm auf, wie klein sie war. Sie reichte ihm nur bis zur Schulter und musste den Kopf zurücklegen, um ihm in die Augen zu schauen.

„Ich glaube, es wäre auch nicht sehr bequem, mit diesen Strümpfen durch den Sand zu gehen.“

Trent folgte ihrem Blick zu ihren Beinen, die noch immer in seidig glänzenden schwarzen Strümpfen steckten. Oh nein, die würde sie allein ausziehen müssen. Denn wenn er das nächste Mal ihre Beine berührte, dann nur, um jeden Zentimeter mit seinen Händen und Lippen zu erforschen. Er hoffte, dass es in nicht allzu ferner Zukunft sein würde. Aber nicht hier, nur wenige Schritte von einer gläsernen Tür entfernt, durch die jeder, der vorüberging, sie sehen konnte.

Bevor er ihr anbieten konnte, zum Umziehen hineinzugehen, griff sie unter ihren kurzen Rock.

„Ich wollte gerade fragen, ob Sie hineingehen möchten, um sich umzuziehen.“

Sie hielt inne.

„Aber so geht es natürlich auch.“

Sie nahm ihre Bemühungen wieder auf.

Trent verfolgte fasziniert, wie ihr Rock höher und höher rutschte, während sie mit ihrer Strumpfhose herumhantierte. Als sie die Strumpfhose vorsichtig hinunterzog, sah er etwas Seidiges, Rotes zwischen ihren Schenkeln aufblitzen. Dann stopfte sie die feine Strumpfhose in eine ihrer Sandaletten. Mit einem unbekümmerten Lächeln, als sei ihr gar nicht bewusst, dass sie sein Blut zum Kochen gebracht hatte, sagte sie: „Sollen wir?“

Er drehte sie sanft zu sich herum, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Verrat mir eins, mein Engel.“

„Klar.“

„Ist dir wirklich nicht bewusst, was du bei mir bewirkst? Oder macht es dir nur Spaß, mich leiden zu sehen?“

Ihr leises Lachen war überaus verführerisch.

„Ich glaube, das genügt als Antwort.“

„Sagen wir es einfach so“, entgegnete sie schließlich. „Mir ist bewusst, dass mit uns etwas passiert. Als du vor mir knietest und mir die Schuhe auszogst, empfand ich mehr als bloße Dankbarkeit. Mir gingen dabei einige ziemlich sündige Gedanken durch den Kopf.“

Er unterdrückte ein Aufstöhnen und fragte sich, ob sie sich das Gleiche gewünscht hatte wie er. Dass er sie berührte. Sie küsste. Sie mit seinen Lippen und Händen so intim erforschte, wie ein Mann eine Frau erforschen konnte. „Mir auch“, flüsterte er. „Wenn wir nicht in Sichtweite des Hotels gewesen wären, hätte ich dir mit der Strumpfhose vielleicht auch geholfen.“ Er beugte sich vor, bis er ihr weiches Haar an seinen Lippen spürte. „Und bei allem anderen …“

Diesmal, als sie tief einatmete, teilten ihre Lippen sich. Trent richtete verlangend seinen Blick auf sie und versuchte sich vorzustellen, wie sie es sein würde, wenn sie sich liebten. Denn das würden sie, daran bestand nicht der geringste Zweifel.

Sie bemerkte seinen Blick, und ihre Brüste hoben und senkten sich schneller. Die Bewegung lenkte seinen Blick auf den tiefen Ausschnitt ihrer seidenen Bluse – der jetzt noch tiefer war, da einer der Knöpfe aufgesprungen war. Trent sah den spitzenbesetzten Rand eines roten Satin-BHs, der zu ihrem aufreizenden Stringtanga passte. Sein Körper reagierte instinktiv, und Trent biss die Zähne zusammen.

„Und ich hätte es dir bestimmt erlaubt“, gestand sie schließlich. „Mir zu helfen, meine ich.“ Er suchte nach Unsicherheit in ihrer Stimme und in ihren Augen, bemerkte aber nichts. „Aber ich hatte die Glastür auch gesehen. Wir sind hier nicht gerade ungestört.“

„Es war also Absicht.“ Er deutete auf ihre nackten Beine. „Das mit dem Striptease, meine ich.“

„Ich bin keine Exhibitionistin“, entgegnete sie. „Es ist ja nicht so, als hätte ich meinen Rock hochgezogen oder so.“

Sie wusste anscheinend nicht, dass er mehr gesehen hatte, als sie hatte offenbaren wollen. „Ich mag roten Satin und Spitze.“

Zuerst schien sie verwirrt. Dann weiteten sich ihre Augen schockiert, und sie bückte sich, um den Sitz ihres Rocks zu überprüfen. Dabei bemerkte sie den offenen Knopf ihrer Bluse und schloss ihn rasch. „Ich habe keineswegs versucht, vor dir einen Striptease hinzulegen.“

„Und ich habe nicht versucht, einen Blick auf deine Dessous zu werfen.“ Er hielt inne. „Obwohl ich nicht behaupten kann, ich hätte mich bemüht, woanders hinzuschauen.“

„Ehrlichkeit ist etwas, das mir an einem Mann gefällt“, erwiderte sie gutmütig. „Ich bin froh, dass ich Unterwäsche trage. Diese Strumpfhose kann man nämlich auch ganz ohne tragen.“

Sie wartete seine Antwort gar nicht ab. Während ihn eine fast schmerzhafte Erregung packte bei der Vorstellung, sie könnte nackt sein unter ihrem kurzen Rock, ließ sie ihre Schuhe auf die oberste Treppenstufe fallen und lief zum Strand hinunter. Trent folgte ihr etwas langsamer und sah sie die Füße in die Wellen tauchen, die träge an den Sandstrand schwappten.

Er ging zu ihr, bezaubert vom Glitzern des Mondlichts in den goldenen Strähnchen ihres braunen Haars und ihrem Lächeln. Sie schien den Wind zu genießen, der vom Ozean herüberwehte und ihre dünne Bluse und den leichten Rock an ihren Körper presste. Als er sie erreichte, konnte er die Umrisse ihrer Schenkel unter ihrem kurzen Rock erkennen und die üppigen Rundungen ihrer Brüste unter ihrer Bluse. Und er sah auch ihre kleinen harten Brustspitzen.

Sie drehte sich um und breitete die Arme aus. „Das war eine wundervolle Idee. Ich komme tagsüber nicht oft zum Strand. Du kannst dich glücklich schätzen, direkt am Meer zu wohnen.“

„Mein einziger Luxus. Ich kann mir die Miete kaum erlauben, aber beim Erwachen die Sonne über dem Meer aufgehen zu sehen ist es wert.“

Chloe griff nach seiner Hand. „Zieh deine Schuhe aus“, befahl sie. „Komm mit mir ins Wasser.“

Trent brauchte keine zweite Einladung. Innerhalb von Sekunden hatte er Schuhe und Socken abgestreift, krempelte seine Jeans auf und stieg mit ihr ins Wasser.

Durch die sanfte Brandung spazierten sie den Strand entlang, und schon bald befanden sie sich an einer ruhigen Stelle, mit den Lichtern des Hotels weit hinter ihnen.

„Ich würde gern schwimmen gehen“, sagte sie.

„Dann tu es. Ich halte Wache, falls du nackt baden willst.“

„Du beobachtest mich, meinst du“, berichtigte sie ihn.

„Das auch“, gab er freimütig zu. „Aber mal im Ernst, wenn du baden willst, dann geh nur. Es ist niemand hier, und deine rote Garnitur könnte auch als Bikini durchgehen.“

„Garnitur? Dann hast du wohl auch meinen BH gesehen?“

Er grinste nur.

„Ich habe absolut keine Geheimnisse mehr“, stellte sie seufzend fest und bespritzte ihn mit Wasser.

Trent lachte und bespritzte sie ebenfalls. Dann wurde er wieder ernst und trat näher, bis nur noch Millimeter ihre Körper trennten. „Ich würde zu gern wissen, was sich unter deinen Kleidern verbirgt.“

Ihr Lächeln verblasste, und etwas flackerte in ihren Augen auf. Etwas Aufregendes, Zustimmendes. „Du hattest mich so weit, als du meine Schuhe auszogst. Das weißt du, nicht?“

Bevor Trent etwas erwidern konnte, packte sie ihn an den Haaren und zog seinen Kopf zu sich heran. Endlich eine Frau, die den ersten Schritt tut, war sein letzter klarer Gedanke, bevor ihre Lippen sich trafen. Und dann gab es keine Gedanken mehr, nur noch sinnliches Vergnügen.

Schwester Mary Frances würde sich im Grab umdrehen, wenn sie mein unerhörtes Benehmen sehen könnte, dachte Chloe. Falls sie überhaupt schon im Grab lag, was zweifelhaft war, da sie noch nicht besonders alt gewesen war zu der Zeit, als Chloe eine siebenjährige kleine Heidin gewesen war. Aber irgendwie kümmerte es Chloe nicht. Sie wollte diesen Mann küssen. Und zwar auf der Stelle.

Und so tat sie es. Sie wusste, er wollte es genauso sehr wie sie. Und er begann den Kuss auch augenblicklich zu erwidern. Der Mund, von dem sie träumte seit der Nacht, in der sie Trent im Regen hatte lachen sehen, berührte in einer sinnlichen Liebkosung ihren.

Obwohl sie kühn genug gewesen war, die Initiative zu ergreifen, gab Chloe die Kontrolle sehr schnell auf. Sie wurde ganz schwach in seinen Armen, als seine Zunge zwischen ihre Lippen glitt und sich mit ihrer zu einem aufregenden Tanz vereinte. Er schmeckte wunderbar – warm und berauschend wie der Rumpunsch.

Sie schnappte nach Luft, als er sie an sich zog, um sie den Beweis seiner männlichen Begierde spüren zu lassen. „Oh, das ist … Du bist …“

„Ja“, murmelte er rau, „das bin ich.“ Er überzog ihre Wange mit kleinen heißen Küssen. „Deshalb habe ich dich vorhin auch gefragt, ob du nicht merkst, was du bei mir bewirkst.“

Ein leises Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, und sie konnte gar nicht anders, als sich noch fester an ihn zu pressen, um das ganze Ausmaß seiner Erregung zu spüren.

„Ich habe an nichts anderes gedacht, seit ich dich heute Nachmittag am Pool sah“, fuhr er fort.

Sie sagte ihm nicht, dass sie schon seit jener Nacht daran dachte, in der sie ihn den Reifen hatte wechseln sehen.

Chloe lehnte sich an ihn und war wie elektrisiert. Eine angenehme Wärme durchflutete sie, und ihre Beine schienen sie plötzlich nicht mehr tragen zu wollen. Übermannt von dieser süßen Schwäche, überließ sie sich den aufregenden Empfindungen, die Trents Küsse in ihr weckten.

„Endet das Spielchen ‚Fremde, die sich einer Bar begegnen‘ immer so?“, fragte sie, als er den Kuss beendete und mit seinen warmen, glatten Lippen über ihren Nacken strich. Erschauernd vor Vergnügen, tat sie endlich das, woran sie schon die ganze Zeit gedacht hatte, und strich mit der Zungenspitze über das Ohrläppchen, wo er den winzigen goldenen Stecker trug.

„Ich spiele keine Spielchen“, sagte er und hob den Kopf, um ihr in die Augen zu sehen. Das glutvolle Verlangen, das sie in seinem Blick las, beseitigte die letzten Zweifel, die sie noch hatte. „Es ist mir sehr, sehr ernst damit“, fügte er hinzu und ließ seine Hände zu ihrer Taille hinuntergleiten. Als er ihre Bluse aus dem Rockbund zog und mit den Fingerspitzen über ihre Wirbelsäule strich, hielt sie den Atem an.

„Schau in meine Tasche, dann wirst du sehen, dass ich es genauso ernst meine“, flüsterte sie, als sie wieder sprechen konnte. Sie fragte sich, woher sie die Kraft zu reden nahm, während seine Finger solch erstaunliche Dinge mit ihr anstellten und er heiße, begehrliche Küsse auf ihren Nacken drückte.

„In deine Tasche?“

Chloe nickte. „Ich war heute Abend im Hotelladen. Sie führen dort alle möglichen Artikel.“

„Artikel?“, lachte er kehlig. „Meinst du irgendwas Bestimmtes?“

Sie hätte verlegen werden müssen, war es aber nicht. „Kondome. Ich hatte das hier nicht geplant, aber ich finde, man sollte stets auf alles vorbereitet sein.“

„Das freut mich“, flüsterte er. „Du bist übrigens nicht der Einzige, die so denkt. Der Verkäufer muss sich gewundert haben über die heutige Nachfrage nach Dreierpacks.“

„Drei? Ich habe einen Zwölferpack gekauft.“

Er warf den Kopf zurück und lachte. „Danke für dein Vertrauen in meine Fähigkeiten.“

Chloe errötete, als ihr bewusst wurde, was sie gerade zugegeben hatte. „Ach, es war mir nur so peinlich, dass ich einfach das erstbeste Päckchen genommen habe. Ich wollte nicht jemandem von der Tagung dort begegnen, während ich Kondome kaufte“, erklärte sie mit einem Lachen. „Die Schachtel ist in meinem Zimmer. Aber ich habe ein Kondom in meiner Tasche.“ Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, kam ihr zu Bewusstsein, dass es wie eine Aufforderung klang, sie gleich hier und jetzt zu nehmen.

Verlegen senkte sie den Blick auf das Wasser, das gegen ihre nackten Beine schwappte. Und plötzlich sah sie im Geiste, wie Trent sie auf sich zog, hier, mitten in der Brandung, und sie liebte, während die Wellen sie in ihrem nie endenden Rhythmus umspülten. Sie sah nichts als sein Gesicht, umrahmt von Sternen, und sein dunkles Haar, vom hellen Mondlicht umflossen. Sie fühlte seinen schweren Körper auf ihrem, das warme Wasser und den Sand. Sie schmeckte die salzige Luft und das Salz auf seiner glatten, heißen Haut und nahm den Duft der See in sich auf.

Von diesen aufregenden Fantasien beflügelt, beugte Chloe sich vor und begann Trents T-Shirt aus dem Bund seiner Jeans zu ziehen, um seine nackte Haut berühren zu können.

Aber er trat zurück, und enttäuscht biss Chloe sich auf die Lippe. „Wo ist deine Tasche?“, fragte er. „Es ist doch nicht etwa die dort draußen auf dem Wasser?“

Chloe folgte seinem Blick. Ein schwarzer Punkt tanzte zwischen den Wellen. „Oh nein!“

Bevor sie handeln konnte, stürzte Trent sich in die Brandung und verschwand unter einer anrollenden Welle. Als er wieder auftauchte und sie ihn ihre Tasche ergreifen sah, bevor sie von der nächsten Welle weggetragen werden konnte, lachte sie vor Freude.

„Ach, was soll’s?“ Sie lief ihm nach und versuchte, nicht daran zu denken, was ihre rote Bluse gekostet hatte oder ob ihr schwarzer Rock einlaufen würde, als sie sich ins Wasser stürzte. Als sie lächelnd wieder auftauchte, sah sie Trent durch die knietiefe Brandung auf sie zu waten.

„Du hättest nicht hereinzukommen brauchen. Ich habe sie“, sagte er und zeigte ihr stolz das Täschchen.

„Mein Held.“

Ohne der Tasche einen zweiten Blick zu gönnen, schlang Chloe ihm die Arme um den Nacken und zog Trent zu einem leidenschaftlichen Kuss an sich. Ihr Lächeln verblasste, und sie überließ sich ganz und gar ihren Empfindungen.

Als eine Welle sie fast bis zur Taille überspülte, hob Trent Chloe aus dem Wasser, legte ihre Beine um seine Hüften und hielt sie so. Mit der flachen Hand strich er liebkosend über ihre Wade. „Glatt wie Seide“, murmelte er. „Dem Himmel sei Dank.“

„Ich rasiere mir die Beine. Ich bin zu feige, um Wachs zu nehmen.“

„Es fühlt sich wunderbar an“, murmelte er und streichelte sie.

Chloe lehnte sich zurück, weil sie wusste, dass er stark genug war, sie zu tragen. Seine Augen glitzerten im Mondschein, als er sie nach den Knöpfen ihrer Bluse greifen sah.

„Rot ist meine Lieblingsfarbe“, murmelte er rau, denn ihre Bluse klaffte nun vorn auseinander, und er sah ihren BH. Chloe griff nach dem Vorderverschluss ihres BHs, aber bevor sie ihn lösen konnte, tat Trent es mit den Zähnen.

Chloe stöhnte, als er endlich eine der empfindsamen Spitzen zwischen seine Lippen nahm. Sehnsüchtig bog sie sich ihm entgegen und rieb sich am Beweis seiner Begierde. Nur seine Jeans und ihr dünner Slip trennten noch ihre intimsten Körperstellen. Ihm so nahe zu sein, war so erregend, dass sie es fast nicht zu ertragen glaubte.

„Hier? Jetzt?“, fragte Trent mit leiser, rauer Stimme.

„Ja.“ Sie öffnete die Augen und blickte auf sein schwarzes Haar. Er setzte seine aufreizenden Liebkosungen an ihren Brüsten fort, und sie war sicher, dass sie den Gipfel der Ekstase erreichen würde, wenn sie sich auch nur noch ein einziges Mal bewegte.

Und so war es auch. Eine heiße Woge durchströmte sie, die ihren Körper wild erschauern ließ.

Trent hörte ihren Aufschrei und erstickte ihre Seufzer und ihr Stöhnen mit seinen Lippen. „Du bist unglaublich“, flüsterte er zwischen zwei Küssen.

„So habe ich mich noch nie gefühlt“, gestand sie, obwohl sie wusste, dass sie damit vermutlich viel zu viel von sich preisgab. „Ich begehre dich so sehr, dass ich das Gefühl habe zu explodieren.“

„Mir geht’s genauso“, erwiderte er rau. „Könntest du …“

Sie wusste, was er meinte. Vorsichtig löste sie sich von ihm, bis sie auf zitternden Beinen vor ihm im Wasser stand. Nachdem sie das Kondom aus ihrer Tasche genommen hatte, zog sie ihm mit zitternden Händen das T-Shirt über den Kopf und warf es zusammen mit ihrer Tasche auf den Strand. Dann öffnete sie seine Jeans, und ihr Herz begann wie wild zu pochen.

Er trug nichts darunter. Als sie seine pulsierende Härte unter ihren Fingerspitzen fühlte, erschauerte Chloe vor lustvoller Erwartung. Sie ertrug es fast nicht mehr, zu warten. Unwillkürlich umschloss sie ihn mit der Hand, wollte ihn streicheln.

Trent stöhnte auf. „Ich muss erst …“ Er trat zurück, riss die Verpackung des Kondoms mit den Zähnen auf und streifte es sich über.

Innerhalb von Sekunden hatte er sie von ihrer Bluse und ihrem BH befreit und warf beides achtlos in den Sand. Dann waren seine Lippen wieder auf ihren Brüsten und reizten ihre fast schmerzhaft harten kleinen Spitzen, während er Chloe wieder auf die Arme nahm.

„Oh ja“, hauchte sie, schlang die Hände um seinen Nacken und nahm ihn mit einer einzigen Bewegung in sich auf.

Und dann konnte sie nichts anderes mehr tun, als den Kopf zurückzuwerfen und sich ganz den lustvollen Gefühlen, die sie durchströmten, auszuliefern.

4. KAPITEL

Trent verbrachte die Nacht bei Claudia, ohne zu ahnen, dass dies nicht ihr richtiger Name war.

Nachdem sie sich am Strand geliebt hatten, waren sie zum Hotel zurückgegangen und hatten sich durch eine Seitentür hineingeschlichen, um niemandem zu begegnen. Im Aufzug war es schwieriger – sie waren mit einem älteren Ehepaar hinaufgefahren, das sie anstarrte, als wären sie aus einem Irrenhaus entflohen. Zum Glück hatten die Leute im zweiten Stock den Lift verlassen.

„Glaubst du, es gibt Kameras in diesen Aufzügen?“, fragte Claudia, als sie nach dem Reißverschluss seiner nassen Jeans griff, kaum dass die Tür sich hinter dem älteren Ehepaar geschlossen hatte. „Ich hätte nämlich gern eine Kostprobe dessen, was noch kommen wird.“

Und als ihre Finger zwischen seine Schenkel glitten, hatte er Kameras, Hotelgäste und alles andere vergessen und ihr die verlangte „Kostprobe“ gegeben.

Kaum zu glauben, aber sechzig Sekunden später, als sie den siebzehnten Stock erreichten, war ihnen von diesem kurzen Intermezzo nichts mehr anzumerken. Nur eine kleine Kostprobe … und er hatte geglaubt, den Verstand zu verlieren, wenn sie nicht bald ihr Zimmer erreichten, um sich noch ausgiebiger miteinander zu beschäftigen.

Er verzehrte sich nach ihr. Von ersten Augenblick an, als er sie am Pool gesehen hatte, hatte diese Schönheit mit den strahlenden blauen Augen eine Vielzahl von Emotionen in ihm geweckt, die er drei Jahre lang erfolgreich unterdrückt hatte. Er hatte keine Ahnung, wie lange diese verrückte Geschichte dauern würde, aber er war entschlossen, bis zum Schluss dabei zu sein. Der Zeitpunkt war ungünstig und der Schauplatz ebenso. Doch das kümmerte ihn nicht. Er war verrückt nach Claudia.

Eine Nacht in ihrem Bett hatte sein Verlangen nach ihr nicht gestillt, sondern höchstens noch geschürt. Denn jetzt, am Morgen, wollte er nichts anderes, als sie erneut lieben. Er wollte sie aufwachen sehen und sie anschauen können, wenn die Sonnenstrahlen einen warmen Glanz auf die goldenen Strähnchen in ihrem Haar zauberte.

„Ich muss gehen“, flüsterte er bedauernd, als Claudia sich an ihn kuschelte.

„So früh?“ Sie strich mit den Lippen über seinen Nacken. „Willst du nicht zum Frühstück bleiben? Oder wenigstens zu einer weiteren kleinen ‚Kostprobe‘?“

Autor

Elise Title
Fünfzehn Jahre lang arbeitete Elise Title als Psychotherapeutin in einem Gefängnis in Massachusetts, bevor sie 1985 ihren ersten Liebesroman schrieb – als Ausgleich. Über vierzig weitere folgten. Der internationale Durchbruch kam für sie, als sie sich wieder der dunklen, gefährlichen Seite von Gefühlen zuwandte und einen Thriller verfasste. Elise Title...
Mehr erfahren
Leslie Kelly
Leslie Kelly ist als Romance-Autorin bekannt für ihre zauberhaften Charaktere, die geistreichen Dialoge und ihren frechen Humor. Das hat ihr 2006 den Romantic Times Award und weitere Award-Nominierungen eingebracht. Seit Erscheinen ihres ersten Buches 1999 hat sie mehr als dreißig sexy-freche Liebesgeschichten für Harlequin geschrieben. Leslie lebt mit ihrem persönlichen...
Mehr erfahren
Brenda Hammond
Mehr erfahren