Und wieder erwacht die Liebe

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Mit klopfendem Herzen steht Sienna vor dem herrschaftlichen Penthouse. Wie wird ihr Noch-Ehemann reagieren, wenn sie sich nach all den Jahren gegenüberstehen? Tatsächlich noch schlimmer, als sie erwartet hat: Die Kälte, mit der Adam sie begrüßt, lässt sie erzittern. Doch dann begegnen sich ihre Blicke. Und mit einem Mal ist es wieder da, jenes Gefühl vertrauter Nähe, bei dem ihr ganz warm wird. Aber gibt es überhaupt noch eine Chance, nach allem, was zwischen ihnen geschehen ist? Wird der mächtige Unternehmer ihr jemals verzeihen können, was sie ihm damals verschwiegen hat?


  • Erscheinungstag 03.04.2011
  • Bandnummer 1969
  • ISBN / Artikelnummer 9783863497194
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

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IMPRESSUM

JULIA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG

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CORA Verlag GmbH & Co. KG ist ein Unternehmen der Harlequin Enterprises Ltd., Kanada

Geschäftsführung:

Thomas Beckmann

Redaktionsleitung:

Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)

Cheflektorat:

Ilse Bröhl

Lektorat/Textredaktion:

Sarah Hielscher

Produktion:

Christel Borges, Bettina Schult

Grafik:

Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn,
Marina Grothues (Foto)

Vertrieb:

asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-29277

Anzeigen:

Christian Durbahn

Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.

© 2010 by Margaret Mayo

Originaltitel: „Married Again To The Millionaire“

erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

in der Reihe: MODERN ROMANCE

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: JULIA

Band 1969 (9/2) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Übersetzung: Dagmar Heuer

Fotos: RJB Photo Library

Veröffentlicht im ePub Format in 05/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

ISBN: 978-3-86349-719-4

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

JULIA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY, TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY

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Margaret Mayo

Und wieder erwacht die Liebe …

1. KAPITEL

Mit klopfendem Herzen stand Sienna vor der luxuriösen Wohnanlage, die am Ufer der Themse in einem Privatpark lag. Nur die wirklich Reichen konnten es sich leisten, hier zu wohnen. Und Adam gehörte definitiv nicht zu dieser Gesellschaftsschicht, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte.

Nachdem niemand auf ihr Klingeln reagierte, fühlte sich Sienna fast erleichtert. Es hatte sie eine Menge Mut gekostet, hierherzukommen. Gerade wollte sie wieder gehen, als Adams vertraute Stimme durch die Sprechanlage erklang.

„Sienna?“

Sein Ton war samtweich, dennoch schwang eine unterschwellige Härte darin mit. Sienna hatte damals alle Nuancen seiner Ausdrucksmöglichkeiten kennengelernt. Von verführerisch süß bis schneidend wie eine Rasierklinge. Ein Schauer lief ihr über den Rücken.

Erst jetzt bemerkte sie, dass eine Videokamera auf sie gerichtet war. Der Gedanke, dass Adam sie die ganze Zeit beobachtet hatte, ließ sie erneut erschauern.

„Adam!“ War das wirklich ihre Stimme? Nervös und krächzend, wo Sienna sich doch fest vorgenommen hatte, sicher und selbstbewusst aufzutreten. Und warum ließ er sie so lange hier draußen stehen, statt sie hereinzubitten? Vielleicht wollte er sie einfach nicht sehen! Immerhin waren inzwischen fünf Jahre vergangen. „Ich – ich muss mit dir reden.“ Ihr Mund war plötzlich ganz trocken.

„Nach all dieser Zeit? Interessant. Am besten, du kommst rauf.“ Das Tor vor der Gartenanlage öffnete sich, und Sienna ging mit langsamen Schritten zum Haupteingang hinüber, wo sie erneut von einer Videokamera erfasst wurde. Seufzend drückte sie den Klingelknopf und wartete.

Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bevor Adam reagierte. „Du siehst ungeduldig aus, Sienna.“

„Machst du dir ein Spiel daraus?“ Sie hörte ihren scharfen Tonfall, doch es war ihr inzwischen egal. Sie fing an, wütend zu werden, und bereute bereits, überhaupt hergekommen zu sein.

„Ich habe nur überlegt, was du hier wohl willst.“

„Wenn du mir nicht öffnest, wirst du es nie erfahren. Aber lass nur. Ich habe es mir anders überlegt.“ Sie drehte sich auf ihren hohen Absätzen, die sie größer und selbstsicherer wirken lassen sollten, um und wollte gehen.

„Warte!“

Mit einem Klick sprang die Tür auf.

„Oberste Etage, Penthouse. Der Fahrstuhl ist rechts von dir.“

Mit diesen knappen Anweisungen im Ohr ging Sienna zum Lift, der sie schnell und geräuschlos nach oben brachte. Die Fahrstuhltür öffnete sich, und sie trat in einen holzvertäfelten Flur mit dezenter Deckenbeleuchtung und polierten bronzefarbenen Bodenfliesen. In verschiedenen Ecken standen Pflanzen, und gegenüber dem Aufzug befand sich ein großer Spiegel.

Sie blickte in ihr versteinertes, blasses Gesicht. Die großen blauen Augen funkelten fast unnatürlich, das kastanienbraune Haar war in zerzaustem Zustand. Das nervöse Herumbeißen auf den Lippen hatte nicht viel von ihrem Lippenstift übrig gelassen.

Sie atmete tief durch, nahm Kamm und Lippenstift aus ihrer Handtasche, um sich wieder herzurichten, und zwang sich dann zu einem Lächeln. Kurz darauf öffnete sich eine Tür, und Adam kam ihr entgegen.

Seine Äußeres hatte sich dramatisch verändert: War er früher hager, ja fast zu dünn gewesen, hatte er nun einen muskulösen Körper mit breiten Schultern, schmalen Hüften und durchtrainierten Oberschenkeln, die sich unter seiner dünnen Leinenhose abzeichneten.

Woher hatte er all die Zeit genommen, seinen Körper so in Form zu bringen, wo sein Leben doch nur aus Arbeit bestand?

Er hatte nach wie vor dieses markante Kinn, das im Kontrast zu den fast sinnlich geschwungenen Lippen stand. Seine tiefblauen Augen, überwölbt von dicken Brauen, waren auf Sienna gerichtet. Seine schwarzen, lockigen Haare berührten den Hemdkragen und verlangten nach Kamm und Schere.

„Also – Sienna. Ich habe mich immer schon gefragt, ob ich dich je wiedersehen würde“, hallte seine tiefe Stimme ihr entgegen. „Ich muss sagen, ich bin beeindruckt. Wie hast du mich gefunden?“

Sienna hob die feinen Brauen. „Du bist zurzeit ziemlich präsent in den Medien. Nach einigen Erkundigungen hatte ich deine Adresse.“

Über all die Jahre hatte sie seine Entwicklung verfolgen können. War er früher nur ein einfacher Unternehmensberater gewesen, so kaufte er inzwischen angeschlagene Firmen auf, sanierte sie und veräußerte sie mit unfassbarem Gewinn. Mehr als einmal war er zum Manager des Jahres gewählt worden. Andererseits musste man ihm zugestehen, dass er sich viel für wohltätige Zwecke einsetzte.

Er zuckte die Achseln. „Ich wusste immer, dass ich meine Ziele erreichen würde.“

„Sehr bescheiden“, zischte sie. „Aber zu welchem Preis?“ Sein ständiger Antrieb, Millionen zu machen, war einer der Gründe gewesen, warum sie ihn verlassen hatte.

„Bist du gekommen, um über meine Erfolge zu diskutieren, oder geht es um Geld? Hast du deshalb bisher auf eine Scheidung verzichtet, weil es vielleicht noch lohnender werden könnte? Es tut mir leid, dir sagen zu müssen …“

„Deshalb bin ich nicht hier“, erklärte Sienna schnell, obwohl sie im Grunde verstand, warum er so etwas dachte. Es gab Frauen, die unter ähnlichen Umständen weniger zurückhaltend wären. Doch sie gehörte nicht dazu.

Sie hatte ziemlich kämpfen müssen in den letzten Jahren, doch ihr Stolz hatte es ihr verboten, Adam auch nur um einen einzigen Penny zu bitten. Und was die Scheidung betraf, hing sie an der Vorstellung, weiterhin eine verheiratete Frau zu sein.

Wenn es einen anderen Mann geben würde, hätte sie vielleicht ihre Freiheit verlangt, aber es gab niemanden. Und Adam ging es offenbar ähnlich.

Sie betrat das luxuriöse Penthouse. Eine große Fensterfront öffnete sich zu einer mit Schieferplatten ausgelegten Terrasse, die mit üppigen Pflanzentöpfen und gepolsterten Bambusmöbeln bestückt war. Der Blick auf die Themse war beeindruckend, doch Sienna konzentrierte sich schnell wieder auf den großzügigen Wohnraum.

Die Einrichtung war minimalistisch. Ein riesiges braunes Ledersofa, zwei dazu passende Sessel und mehrere Glastische. An der Wand hing ein gigantischer Flachbildschirm. Die Küche im Hintergrund ließ keine Wünsche offen. Sienna fragte sich, ob Adam sie schon jemals benutzt hatte.

„Bitte, setz dich.“ Adam deutete auf einen der Ledersessel, doch Sienna schüttelte den Kopf.

„Ich würde lieber nach draußen gehen.“ Obwohl es ein großer Raum war, empfand sie Adams Gegenwart als erdrückend. Merkwürdig, war er doch der Mann, der ihr so vertraut war wie kein anderer sonst.

„Wie du möchtest.“ Sie traten auf die Terrasse hinaus. „Wie wäre es mit einem Drink, oder willst du gleich zur Sache kommen?“

Eine bestimmte Härte lag in seiner Stimme und ließ Sienna innerlich erzittern. Adam hatte sich verändert. Er war immer schon ein getriebener Mann gewesen, der übermäßig viel arbeitete und jeden Abend der Erschöpfung nahe war. Doch jetzt strahlte er eine gewisse Kälte aus. Um dort hinzukommen, wo er jetzt war, hatte er ganz sicher seine Emotionen verdrängen und ziemlich rücksichtslos sein müssen.

Wie gut, dass sie sich rechtzeitig von ihm getrennt hatte.

„Etwas zu trinken wäre gut, danke.“ Ihre Kehle war wie ausgetrocknet. Das Ganze schien doch schwieriger zu sein, als sie es sich vorgestellt hatte.

„Tee? Kaffee? Oder etwas Stärkeres?“

„Ja.“ Sie brauchte jetzt etwas, das sie entspannte. Sonst würde sie wieder gehen, ohne ihm den Grund ihres Kommens mitgeteilt zu haben.

Sienna hatte nicht damit gerechnet, dass Adam sie so verunsichern würde. Ihr war klar gewesen, dass es nicht einfach werden würde, doch Adams coole Art machte es ihr verdammt schwer.

„Heißt das ein Ja für alles drei?“

„Ich meine, ich hätte gern … etwas Stärkeres.“

Seine Mundwinkel zuckten, doch er sagte nichts. „Wein vielleicht? Oder Brandy? Wie sehr brauchst du es?“

Sein Sarkasmus war ihr nicht entgangen. Sienna hob das Kinn, und ihre hellblauen Augen begegneten seinem Blick. Sie hatte fast vergessen, wie unglaublich gut er aussah, und einen kurzen Moment lang spürte sie einen heißen Schauer, der ihren Körper durchfuhr. Entsetzt vertrieb sie den Impuls.

Dieser Teil ihres Lebens war vorbei. Nicht ein einziges Mal, seitdem sie aus seinem Dasein verschwunden war, hatte er versucht, sie wiederzufinden. In ihren Augen ein Beweis, dass er nicht sonderlich enttäuscht oder gar besorgt gewesen war. Im Wesentlichen hatte ihr Weggehen ihm die Freiheit gegeben, täglich noch länger zu arbeiten und mehr Reichtum anzuhäufen. Aber im Leben gab es wichtigere Dinge als Geld.

Dieses Penthouse-Apartment war doch nichts weiter als ein Statussymbol. Warum sollte ein Mann allein in so einem Palast wohnen? Es sei denn, er nutzte es als Liebesnest. Aber noch nie hatte sie ihn in der Zeitung mit einer Frau im Arm gesehen. Entweder war er sehr diskret, oder aber er lebte nach wie vor nur für seine Arbeit.

„Wein wäre wunderbar. Danke.“

Als sie allein war, schloss Sienna die Augen und wünschte, sie hätte nicht das Bedürfnis gehabt, ihr Schweigen nach dieser langen Zeit zu brechen. Wenn sie auch nur einen Funken Verstand hätte, würde sie mit ihrem Anliegen herausplatzen und dann wieder gehen.

Doch diese praktische Vernunft schien sie verlassen zu haben. Sie dachte nur daran, wie sie beim Blick in Adams Augen dieses unwiderstehliche Verlangen in sich verspürt hatte, das sie immer empfunden hatte, wenn sie zusammen waren. Er war ein erstaunlicher Liebhaber gewesen, der ein Feuer in ihrem Körper auslösen konnte, das nie mehr zu erlöschen schien.

Doch nach ihrer Heirat hatte sich Adam schnell vom stolzen Ritter zum hart arbeitenden Ehemann entwickelt, der spät nach Hause kam und kaum ein Wort mit ihr wechselte, bevor er todmüde ins Bett fiel.

„Hier, bitte.“

Aus ihren Gedanken gerissen, sah sie ihn mit großen Augen an. Sein Blick ging ihr durch und durch. Adam war immer noch umwerfend sexy und löste drängendes Begehren in ihr aus. Verheerend! All die Jahre hatte sie sich eingeredet, ihn zu hassen. Warum musste ihr das jetzt passieren?

Es konnte sich nur um rein sexuelle Begierde handeln, denn sie liebte ihn definitiv nicht mehr. Wie könnte sie auch einen Mann lieben, der mehr mit seinem Job verheiratet war als mit seiner Frau?

Der Wein sah köstlich kühl und verlockend aus. Sie strich mit dem Finger über den feinen Kondensfilm, der sich auf dem Glas gebildet hatte.

Adam beobachtete sie mit zusammengekniffenen Augen, was ihr unangenehm war. Als hätte diese kleine Geste eine erotische Bedeutung, die vielleicht ihm gelten könnte.

Plötzliche Hitze durchströmte ihren Körper, und sie leerte mit einem großen Schluck fast das ganze Glas.

„Ist es so eine Qual, mich wiederzusehen?“

Sein schroffer Ton ließ sie zu ihm aufblicken. Sie sah seinen grimmigen Mund und seine eiskalten Augen.

„Warum rückst du nicht einfach mit der Sprache heraus?“

Wie sollte sie das anstellen? Erst einmal musste eine entspanntere Atmosphäre zwischen ihnen entstehen. Doch sich zu betrinken war auch keine Lösung!

„Du hast es sehr schön hier“, erwiderte sie stattdessen. „Wohnst du allein?“

„Wenn du wissen willst, ob ich eine Freundin habe, lautet die Antwort Nein. Du solltest mich besser kennen, Sienna. Meine einzige Geliebte ist meine Arbeit.“

„Also immer noch der Alte, arbeiten bis zum Umfallen.“ Sienna hob die Brauen. „Warum eigentlich, bei alldem hier?“ Sie zeigte auf das beeindruckende Interieur.

„Das ist genau der Grund, wofür ich arbeite. Ich brauche Sicherheit und schöne Dinge um mich herum.“ Seine dunkelblauen Augen fixierten sie. Ich habe auch noch eine Zweitwohnung in Frankreich und ein Apartment in New York. Es gibt mir ein Gefühl der Befriedigung.“

„Oder hast du einfach so viel Geld und weißt nicht, wofür du es ausgeben sollst?“, spekulierte Sienna abschätzig. Es war, als würde er ihr absichtlich seinen Reichtum unter die Nase reiben, um ihr zu zeigen, was sie sich hatte entgehen lassen.

„Wenn du hergekommen bist, um meinen Lebensstil zu kritisieren, schlage ich vor …“

„Darum geht es nicht“, schnitt Sienna ihm das Wort ab. Doch sie war noch nicht so weit, ihm den Grund ihres Kommens mitzuteilen. Es war ein derartig sensibles Thema, dass sie Adam erst in die entsprechende Stimmung bringen musste. „Es scheint nur irgendwie verrückt, dass du all diese Wohnungen besitzt und niemanden hast, mit dem du sie teilen kannst.“

„Möchtest du dich dafür anbieten?“ Er lächelte grimmig, während sich ihre Blicke trafen und einen Sturm von Emotionen in ihr auslösten.

Sie hatte geglaubt, dass ihre Gefühle für Adam Bannerman über die Jahre abgestorben wären. Sie wollte ihm gegenüber nichts mehr empfinden. Sie verachtete ihn und wäre bestimmt nicht hier, wenn es nicht absolut notwendig wäre.

Ihre Augen waren eisig, als sie mit tonloser Stimme das Wort ergriff. „Ich habe eine Vorstellung davon bekommen, wie es ist, mit einem Workaholic zusammenzuleben. Es macht nicht gerade Spaß, das kann ich dir versichern, und ich bin nicht überrascht, dass du keine Frau gefunden hast, die bereit ist, dein Leben mit dir zu teilen.“

„Möchtest du die Scheidung? Ich habe mich schon so manches Mal gefragt, warum du sie bisher nicht eingereicht hast.“

Der Sarkasmus in seiner Stimme zerrte an ihren angespannten Nerven.

„Dasselbe könnte ich dich auch fragen.“ Sie hob den Kopf und sah ihn herausfordernd an.

„Ich hatte nie Zeit oder Lust dazu“, erwiderte er betont lässig, ohne sie aus den Augen zu lassen. „Ich wusste, dass du eines Tages die Initiative ergreifen würdest. Allerdings hatte ich nicht erwartet, dass du gleich persönlich vor mir stehen würdest. Die Überraschung ist dir gelungen.“

„Es war ein Fehler“, entgegnete sie bissig. „Ich glaube, ich sollte besser gehen.“ Es war unmöglich, in diesem Augenblick den Grund ihres Besuchs anzuschneiden. Adam hatte ihr eindeutig zu verstehen gegeben, dass er mit seinem Leben zufrieden war und keine störenden Veränderungen wollte. Er tat ihr fast leid. Er würde als alter, einsamer Mann enden, wenn er weiterhin nur für seine Arbeit lebte.

„Du wirst meine Wohnung nicht eher verlassen, bis du mir erklärt hast, warum du gekommen bist.“ Sein Ton war scharf und autoritär. „Warum trinkst du nicht deinen Wein aus?“

Sienna starrte ihn an, während sie ihr Glas hob und den Rest herunterstürzte. „Bitte sehr, erledigt.“ Sie stand auf.

Adam erhob sich ebenfalls, und Sienna war froh, dass sie High Heels trug und somit fast so groß war wie er. Sie hob das Kinn und sah ihm in die Augen – ein erneuter Schauer der Erregung, den sie am liebsten ignoriert hätte, durchfuhr ihren Körper.

Warum musste ihr das gerade jetzt passieren? Lag es vielleicht daran, dass Adam der erste und einzige Mann war, in den sie sich je verliebt hatte. Ihr Körper schien nicht zu vergessen, obwohl sie fest davon überzeugt gewesen war, diese Gefühle überwunden zu haben.

Plötzlich befand sie sich in einer völlig unerwarteten und unmöglichen Situation. Adam hingegen schien nichts Derartiges zu empfinden. Sie konnte nicht glauben, wie eiskalt er war. Als hätte sie ihm nie etwas bedeutet.

„Warum bist du also gekommen?“

Sienna schloss die Augen. Es schien kein Zurück mehr zu geben. Wenn die Wahrheit ans Tageslicht kommen sollte, musste sie reden. Sie schuldete es Adam, sich selbst und – sie holte tief Luft.

„Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass du einen Sohn hast.“

2. KAPITEL

Adam war wie vom Donner gerührt. Sienna hatte ihm soeben verkündet, dass er einen Sohn hatte!

Einen Sohn!

Ein Junge, der inzwischen vier Jahre alt sein müsste!

In all den Jahren hatte sie nicht den Anstand besessen, ihm das mitzuteilen!

Er spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss und er den Impuls hatte, Sienna ins Gesicht zu schlagen und sie zu schütteln. Was zum Teufel hatte sie sich dabei gedacht, ihn so zu übergehen. Niemals hätte er sich vorstellen können, in eine solche Situation zu geraten. Es war unbegreiflich.

Eine Familie zu haben hatte ihn nie gereizt. Er liebte sein Leben, so wie es war. Ein Kind würde alles durcheinanderbringen. Die Frage war nur, warum Sienna sich ihm gerade jetzt offenbarte. Warum hatte sie ihm nicht damals, als sie schwanger war, etwas gesagt?

Seine Augen funkelten, als ihm eine mögliche Antwort auf diese Frage dämmerte. „Ich bin gar nicht der Vater, stimmt’s? Warum in Gottes Namen hättest du sonst so lange gewartet, es mir zu sagen? Es geht um mein Geld, nicht wahr? Du versuchst mich auszutricksen. Scher dich zum Teufel, Sienna. Ich will dich nicht mehr sehen!“

Autor

Margaret Mayo
Margaret Mary Mayo wurde am 7. Februar 1935 in der Grafschaft Staffordshire, England, geboren und hat diese Region noch nie verlassen. Sie hatte nie vor Autorin zu werden, obwohl sie das Lesen liebte. Nachdem ihre beiden Kinder, Adrian und Tina, geboren waren und schließlich zur Schule gingen, nahm sie ihre...
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