Verführerisches Spiel mit dem Feuer

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Abenteuerurlaub in den Bergen? Jordan würde lieber faul am Strand liegen - wäre da nicht der aufregende Bergführer Zach. Vom ersten Moment an sprühen erotische Funken zwischen ihnen. Aber kaum hat er sie am Lagerfeuer heiß verführt, entdeckt Jordan, dass er sie betrügt …


  • Erscheinungstag 04.04.2020
  • ISBN / Artikelnummer 9783733716363
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Die meisten Leute freuten sich auf ihren Urlaub. Jordan Samms nicht. Die Werbebranche stand nicht still, nur weil sie eine Woche frei hatte. Aber ihr Chef war der Meinung, dass sie die Pause nötig hatte und die Wahrheit war, dass er vermutlich recht hatte, denn ihre Kreativität, ihre wertvollste Ressource, ließ nach. Und das jagte ihr eine Heidenangst ein.

„Hey, Jordan, da ist ein Anruf für dich auf Leitung eins“, sagte Lisa, während sie am Pausenraum vorbeiging.

„Danke.“ Jordan hört auf, mit ihrem Kaffee zu hantieren, und eilte mit der Tasse zurück in ihr Büro. Sie hatte schon den ganzen Tag auf einen Anruf eines New Yorker Klienten gewartet. Aufgrund des dreistündigen Zeitunterschieds zwischen der Ostküste und L. A. hatte sie schon gedacht, dass aus dem Telefonat heute nichts mehr werden würde.

Da ihr Untersetzer der University of Southern California unter einer Lawine von Papierkram begraben war, stellte sie ihre Tasse auf einem Stapel verworfener Illustrationen in der Mitte ihres Schreibtischs ab und drückte den Knopf für Leitung eins. „Jordan Samms.“

„Hey Jordan, ich bin’s nur.“ Es war Sonya.

Jordans Blick wanderte zu dem riesigen Kalender an der gegenüberliegenden Wand. Natürlich war es ihre bald ehemalige Freundin, zwei Tage, bevor sie zusammen in den Urlaub fahren wollten. Was für eine Überraschung. „Bitte sag jetzt nicht das, von dem ich glaube, dass du es sagen wirst.“

„Sei nicht sauer.“

„Verdammt, Sonya.“ Jordan zerrte den Stuhl vom Schreibtisch weg und setzte sich.

„Es ist ja nicht so, dass ich geplant hatte, jemanden kennenzulernen.“

„Das ist nicht fair.“

„Komm schon, Jordan, zumindest haben wir noch nichts angezahlt.“

Sie schüttelte den Kopf. Diese Frau verstand es einfach nicht. Dies war das dritte Jahr in Folge, dass sie in letzter Minute ihre gemeinsamen Ferienpläne über den Haufen warf. Immer wegen eines neuen Typen. „Der Grund, warum wir dieses Jahr keine Anzahlung geleistet haben, ist der, weil ich genau wusste, dass du mich wieder hängen lässt.“

„Genau. Also solltest du nicht sauer sein.“

Jordan schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Die Logik ihrer Freundin war verblüffend. „Gut. Geh. Mach, was immer du willst.“

„Du bist sauer.“

„Ja, bin ich. Ich muss auflegen.“

„Warte, Jordan –“

„Wir sehen uns in einer Woche.“ Jordan legte den Hörer auf, bevor sie etwas sagen konnte, das sie später bereuen würde. Es war genauso ihre Schuld wie Sonyas. Jedes Jahr erwartete sie, dass Sonya endlich erwachsen wurde. Ihr Wort halten würde. Und jedes Jahr wurde Jordan enttäuscht. Sie sollte sich nicht aufregen.

Sie sah zu dem beliebten Breezy-Waschmittel-Slogan, der an der Tafel an der roten Wand, gegenüber von ihrem Schreibtisch, befestigt war. Dieser Geniestreich hatte ihr das Eckbüro und ein beträchtliches Gehalt eingebracht. Dummerweise war das beinahe zwei Jahre her und der Druck, ein weiteres Wunder zu vollbringen, war enorm.

Sie wandte sich abrupt um. Jetzt darüber nachzudenken, war beruflicher Selbstmord. Die Panik hatte sie schon ergriffen. Die Kreativität war versiegt, doch die Deadline blieb. Vielleicht war Sonyas Anruf ein Wink des Schicksals. Genau die Ausrede, die Jordan brauchte, um ihren Urlaub zu verschieben. Patrick würde sicher verstehen, dass es in diesem besonderen Fall wichtiger war, die Werbekampagne fertigzustellen.

Es war beinahe zwei Uhr. Ihr Chef würde schon vom Lunch zurück sein. Sie stand auf, wohl wissend, dass es besser war, ihm von Angesicht zu Angesicht entgegenzutreten, als ihn anzurufen. Anfangs hatte er es ihr sehr schwer gemacht. Egal, wie beschäftigt er war, der Mann nahm sich immer Zeit fürs Mittagessen und für seinen Urlaub und er erwartete, dass seine Angestellten es ihm gleichtaten. Aber da es hier mildernde Umstände gab …

„Haben Sie eine Minute Zeit?“, fragte sie, den Kopf in sein Büro steckend. Seine Tür war immer offen, sodass jeder in der Firma jederzeit Zugang hatte. Sie mochte das.

„Sicher“, erwiderte er und sah lächelnd mit seinen hellblauen Augen zu ihr auf, während er seinen Stift beiseitelegte. „Wie kann ich Ihnen helfen, Jordan?“

Sie betrat sein großes Büro und ließ sich in einen der Chrom-und-Leder-Sessel ihm gegenüber hineinfallen. Dieser Mann besaß die Firma bereits seit beinahe vierzig Jahren und hatte Milliarden mit Werbung gemacht und er hatte ein geschätztes Privatvermögen von über fünfzig Millionen, doch er hatte sich noch nie so benommen, als sei er etwas Besseres als die beiden Hausmeister, die jeden Abend die Büros sauber machten. Er hatte sich sogar die Zeit genommen, Jordan unter seine Fittiche zu nehmen und sie mit allem vertraut zu machen. In den fünf Jahren, in denen sie für ihn gearbeitet hatte, war Patrick ihr mehr Vater als ihr wirklicher Vater gewesen.

„Ich habe ein Problem“, erklärte sie und fügte dann strahlend hinzu, „oder vielleicht stellt es sich doch noch als Segen heraus.“

Seine Mundwinkel zuckten, als wisse er, was sie sagen würde. Obwohl es unmöglich war. Aber ärgerlicherweise konnte er in ihrem Gesicht lesen wie in einem Buch. „Sie wissen, dass mein Urlaub in zwei Tagen anfängt …“

„Ja“, entgegnete er ruhig. Er sah sie so durchdringend an, dass sie sofort wusste, er würde nicht nachgeben.

Sie seufzte. „Meine Freundin hat schon wieder abgesagt.“

„Das ist schade. Sie müssen jemanden finden, der verlässlicher ist, wenn es ums Pläne schmieden geht.“

„Ja. Man sollte meinen, ich hätte das inzwischen begriffen, nicht wahr?“, erwiderte sie und bemerkte das herausfordernde Glitzern in seinen Augen. „Aber die Sache ist so, ich könnte wirklich noch eine Extrawoche für diese Werbekampagne brauchen, also –“

Patrick schüttelte seinen Kopf. „Ich bin überrascht, dass Sie überhaupt fragen.“

„Ich will meinen Urlaub nicht streichen, nur verschieben.“

„Sie kennen doch meine Antwort, also wozu die Mühe?“ Patricks Lächeln konnte über die Sorge in seinen Augen nicht hinwegtäuschen. „Sie sind müde, Jordan. Sie haben viel zu viel gearbeitet.“ Abwehrend hob er die Hand, als sie widersprechen wollte. „Abgesehen von den offensichtlichen Folgen für die Gesundheit, wird Ihre Arbeit darunter leiden.“

Jordan wandte den Blick ab, damit er die Angst in ihren Augen nicht sah. War es zu spät? War ihre Kreativität völlig verschwunden? Schlimmer noch – davor hatte sie am meisten Angst –, war alles, was sie erreicht hatte, nur ein Glückstreffer gewesen? Zufall? Ein seltsamer Glücksfall? Keinerlei Genialität ihrerseits? Beunruhigt räusperte sie sich und stand auf. „Ich werde schon was finden.“

„Und das bedeutet nicht, zuhause zu bleiben und von dort zu arbeiten, hoffe ich.“

Sie zögerte. Der Gedanke war ihr tatsächlich gekommen. „Ich könnte jederzeit an den Strand gehen.“

„Was hatten Sie und Ihre Freundin ursprünglich geplant?“

„Nachdem ich schon zweimal alleine auf eine Kreuzfahrt gegangen bin, haben wir uns alle Optionen offen gehalten.“

„Haben Sie schon mal an Abenteuerurlaub gedacht?“

„Sie meinen, draußen bei den Schlangen und Mücken zu sein?“

Er lächelte. „Schauen Sie über den Tellerrand hinaus, Jordan. Es könnte Ihnen guttun.“

Ihr Herz setzte aus. Meinte er das beruflich? Wusste er, dass sie unterging? Dass sie die Hälfte ihrer Nächte angsterfüllt daran dachte, dass sie vielleicht nie wieder eine bahnbrechende Idee haben würde? „Ich werde darüber nachdenken.“

Er nahm seinen Stift. „Sie sollten im Internet suchen, und wenn Sie da nichts finden, gebe ich Ihnen den Namen meines Reisebüros.“

Jordan zwang sich, dankbar zu lächeln. Abenteuerurlaub, ja, klar.

Sie seufzte den Computerbildschirm an. Skydiving kam nicht in Frage. Sie hatte das Büro mit Aussicht im zweiundvierzigsten Stockwerk nur deshalb angenommen, weil es eine Frage des Ansehens war. Eine Trophäe, die bewies, dass sie ganz oben war. Aber sie ging nie auch nur in die Nähe des Fensters und sie sah auch nie hinaus, es sei denn, sie saß sicher hinter ihrem schicken Schreibtisch mit der blaugetönten Glasplatte, der solide viereinhalb Meter vom Fenster entfernt stand. Sie hatte Höhenangst, und somit fiel Klettern ebenfalls flach. Sie bewegte den Cursor zur nächsten Liste und dachte gerade daran, sich näher mit dem Rafting-Trip für Anfänger zu befassen. Dabei würde sie zumindest sitzen, wenn auch in so einem Kanu. Wie anstrengend konnte das schon sein? Außerdem würde der Fremdenführer sie schon nicht ertrinken lassen. Das wäre schlecht fürs Geschäft.

Sie überprüfte die Termine. Vor Ende August war nichts frei, zwei Monate zu spät. Sie sah sich eine Reihe anderer Angebote an und fand die Barfuß-Windjammer-Kreuzfahrt am ansprechendsten.

Aber die war auch völlig ausgebucht.

Nun, sie konnte lügen. Zuhause bleiben und an der Kampagne arbeiten und eine fabelhafte Reise den Amazonas hinunter oder so was Ähnliches erfinden. Sie würde wahrscheinlich sogar Fotos im Internet finden, die sie im Büro herumzeigen konnte.

Nein, Patrick kannte sie zu gut. Er würde sofort bemerken, dass sie log. Außerdem war sie eine miserable Lügnerin. Sie lehnte sich in ihren Stuhl zurück und starrte den Bildschirm an. Vielleicht sollte sie es mit Patricks Reisebüro versuchen. Wenn sie so kurzfristig nichts für sie fanden, würde Patrick vielleicht einlenken.

Der Gedanke besserte ihre Laune. Sie loggte sich aus und wollte gerade aufstehen, als Patrick in ihr Büro kam.

„Schon mal beim Camping gewesen?“, fragte er.

Ihr Blick fiel auf das Papier in seiner Hand.

„Einmal. Vor einer Million Jahre, als ich Pfadfinderin war.“

„Gut.“ Er reichte ihr das Blatt Papier. „Das wäre perfekt für Sie.“

Zwei fettgedruckte Worte erregten sofort ihre Aufmerksamkeit. Und ließen ihr die Haare im Nacken zu Berge stehen. „Extrem Camping?“

„Keine Sorge. Sie haben einen persönlichen Führer. Und, nur damit sie es wissen, sie können eine Woche lang teilnehmen. Was nicht bedeutet, dass Sie die zweite Woche Urlaub ausfallen lassen, aber wenn sie das hier machen, können Sie die andere Woche verschieben.“

Jordan wollte schon zustimmen, dachte dann aber noch einmal darüber nach. „Definieren Sie Extrem.“

Patrick lächelte. „Es klingt schlimmer, als es ist.“

Er konnte das leicht sagen. Obwohl er bereits Mitte sechzig war, war er fit und schlank, da er Tennis und Golf spielte und gelegentlich auch ruderte. Ihr Fitnessprogramm bestand aus zweimal die Woche Rad fahren und mehreren Spaziergängen zum Kühlschrank jeden Tag.

„Eigentlich hatte ich an eine Windjammer-Kreuzfahrt gedacht.“

Er hob die Brauen. „Sind die nicht immer bis zu einem Jahr im Voraus ausgebucht?“

„Ich habe gehofft, dass jemand storniert.“

Er sah sie lange abschätzend an und nahm ihr dann das Papier aus den Händen. „Sie haben recht. Sie würden das ohnehin nicht bewältigen.“

„Das habe ich nicht gesagt.“

„Ist schon in Ordnung, Jordan. Ich gebe es Tom in der Poststelle. Er hat auch bald Urlaub und ich glaube, das würde ihn interessieren.“

„Tom?“ Dieser Blödmann, der in der ersten Woche, die er hier gearbeitet hatte, versucht hatte, sie anzumachen? Der war ganz sicher nicht der Typ für Extrem Camping.

„Ja, er ist ein richtiger Athlet. Ist vier Marathons in den letzten zwei Jahren gelaufen, und ich glaube, er hat sogar an einem Triathlon teilgenommen.“

„Das soll wohl ein Witz sein!“

Patrick schüttelte den Kopf und wandte sich zum Gehen um.

„Moment.“ Sie streckte die Hand aus. Wenn Tom diesen Camping-Trip machen konnte, dann konnte sie erst recht eine Woche ohne Mikrowelle und Fön aushalten. Außerdem hatte Patrick gesagt, dass ein Führer dabei war.

„Gut gemacht, Jordan“, meinte Patrick und gab ihr mit einem triumphierenden Glitzern in den Augen das Papier zurück.

„Ja, klar.“ Sie war nicht dumm. Sie wusste, dass er sie hereingelegt hatte. Patrick wusste, dass sie zu ehrgeizig war, um die Herausforderung zu ignorieren. Aber was sollte es? Welche Wahl blieb ihr sonst?

Sie starrte die Schrift auf dem Papier an. Eine Woche lang nur sie, die wilde Natur und ein routinierter Führer. Vielleicht war das genau das, was sie brauchte, um ihre kreativen Säfte wieder zum Fließen zu bringen. Wie schlimm konnte es schon werden?

2. KAPITEL

Zach Wilde holte normalerweise die Kunden nicht vom Flughafen ab, aber es war eine ungewöhnlich stark frequentierte Saison und zwei Mitarbeiter der Firma fehlten diesen Monat. Das setzte alle unter Druck, angefangen bei der Frau, die die Reservierungen annahm, bis hin zum Shuttlefahrer, der die Fahrten zum Flughafen übernahm.

Da er nur eine Person abholen musste, nahm er einen der kleinen Jeeps, parkte ihn und rannte dann zum Terminal. Er kam gerade an der Gepäckausgabe an, als ein Strom von Fluggästen die Ausgabe erreichte. Eine Frau in Jeans und einem Designer-Poloshirt stach besonders aus der Menge heraus, obwohl er sich nicht sicher war, warum. Vielleicht, weil sie ihn auf den ersten Blick an Sandra Bullock erinnerte. Durchschnittlich groß, etwa 1,65 Meter, mit unauffälligem, glattem, schulterlangem Haar und dunklen Augen, so weit er das sehen konnte.

Vielleicht war ihm auch nur die selbstbewusste Art, mit der sie die Meute anzuführen schien, aufgefallen. Sie ging geradewegs auf die sich bewegenden Gepäckstücke zu und zog eine mittelgroße schwarze Reisetasche aus Leder aus dem Durcheinander an gemusterten Reisetaschen heraus. Sie schien alleine zu reisen, was bedeutete, dass sie Jordan Samms sein konnte. Seltsamerweise hoffte er es.

Er trug ein weißes T-Shirt mit dem Logo der Firma, „The Great Beyond“, auf der Brusttasche, und sobald er auf sie zukam, leuchtete ein Funke des Wiedererkennens in ihren Augen auf und sie machte keinen Hehl daraus, das sie ihn abschätzend betrachtete.

„Ich glaube, Sie sind meinetwegen hier“, bemerkte sie und nahm die Tasche von der rechten in die linke Hand. „Ich bin Jordan Samms.“

Er nickte. „Zach Wilde.“

„Wilde?“ Sie grinste und schüttelte seine ausgestreckte Hand. „Das passt.“ Dann runzelte sie die Stirn. „Sind Sie mein Führer oder holen Sie mich nur ab?“

„Ihr Führer. Haben Sie noch mehr Gepäck?“

„Das ist alles.“

Er war positiv überrascht. Die meisten Leute brachten die doppelte Menge an Gepäck mit sich, und dann musste er den Buhmann spielen und sie daran erinnern, dass sie nur mitnehmen konnten, was sie auf dem Rücken tragen konnten.

„Gut.“ Er nahm ihr die Tasche ab und sie protestierte nicht. „Der Jeep parkt ganz in der Nähe. Machen Sie zum ersten Mal Extrem Camping?“

Autor

Debbi Rawlins
Endlich daheim – so fühlt Debbi Rawlins sich, seit sie mit ihrem Mann in Las Vegas, Nevada, lebt. Nach viel zu vielen Umzügen beabsichtigt sie nicht, noch ein einziges Mal den Wohnort zu wechseln. Debbie Rawlins stammt ursprünglich aus Hawaii, heiratete in Maui und lebte danach u.a. in Cincinnati, Chicago,...
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