Verführt in der Villa des Millionärs

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"Ihr zieht in meine Villa am Pazifik!" Fassungslos schaut Dina den Millionär Connor King an. Glaubt dieser arrogante und leider umwerfend attraktive Mann wirklich, dass sie ihm gehorchen muss? Auf der anderen Seite: Vielleicht ist es die beste Lösung. Immerhin müssen sie sich plötzlich gemeinsam um die süßen Drillinge einer verstorbenen Freundin kümmern. Doch Dina ahnt, dass Connor mehr will als nur ihre Hilfe. Sein erster heißer Kuss hat es verraten. Er will sie in seinem Bett! Aber was, wenn sie sich in Connor, der nicht an die Liebe glaubt, verliebt?


  • Erscheinungstag 26.01.2016
  • Bandnummer 1909
  • ISBN / Artikelnummer 9783733721015
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Wo bist du?“, fragte Connor King lachend, während er es sich in seinem Bürostuhl gemütlich machte und die Füße auf den Schreibtisch legte. Er hielt das Telefon ans Ohr, genoss den Ausblick auf den Pazifischen Ozean und lauschte belustigt den Erklärungen seines Bruders.

„Mit den Zwillingen im Park in der Nähe unseres Hauses“, wiederholte Colton etwas kleinlaut.

„Wer hätte das je gedacht?“, meinte Connor kopfschüttelnd. Noch vor zwei Jahren war sein Zwillingsbruder nicht nur ein eingefleischter Single, sondern auch ein abenteuerlustiger Globetrotter gewesen, der für ihr gemeinsames Unternehmen auf der Suche nach aufregenden neuen Urlaubszielen rund um die Welt gereist war.

Dann hatte Colton jedoch herausgefunden, dass seine Exfrau Penny Mutter von Zwillingen geworden war – seinen Zwillingen. Das hatte seine ganze Welt völlig auf den Kopf gestellt. Beinahe hätte er alles vermasselt, doch er hatte sich eines Besseren besonnen. Jetzt war Colt ein verheirateter Familienvater und glücklicher als je zuvor in seinem Leben.

„Was hast du gerade? Ein Playdate?“, fragte Connor lachend nach. „Mann …“

„Ja, ja“, erwiderte Colt. „Wie schön, dass du dich auf meine Kosten amüsierst. Lass uns lieber über Irland sprechen. Hast du immer noch vor, rüberzufliegen und dir alles selbst anzusehen?“

„Ja, habe ich“, entgegnete Connor. Im vergangenen Jahr hatten sein Bruder und er ihr Reiseunternehmen King Extreme Adventures in King Family Adventures umbenannt, nachdem Colt erkannt hatte, was ihm im Leben wirklich wichtig war. Die Art Abenteuerurlaube, die sie organisiert hatten, war gefährlich und sprach nur einen relativ kleinen Kundenkreis an. Indem sie sich jetzt auf familienfreundliche Ziele konzentrierten, fanden sie weltweit bei einem beständig wachsenden Interessentenkreis Zuspruch.

„Ich werde wieder im Ashford Castle übernachten. Jefferson will mir einen neuen Fremdenführer vorstellen“, erklärte Connor.

„Wirklich erstaunlich“, meinte Colt. „Gestern haben wir noch lebensgefährliche Skitouren in den Alpen angeboten, heute planen wir Familienaufenthalte in Irland.“

„Die Zeiten ändern sich eben“, meinte Connor. „Das solltest du doch am besten wissen.“

„Es war ja auch keine Beschwerde“, sagte sein Bruder, bevor er laut rief: „Hey, Reid, hör bitte auf, deine Schwester mit Sand zu bewerfen.“

Wieder musste Connor lachen. „Riley kann doch schon gut auf sich selbst aufpassen.“

„Ja … wie man sieht. Jetzt bewirft sie Reid mit Sand.“ Colt lachte. „Penny ist zu Hause und streicht das Kinderzimmer. Ich dachte, ich hätte den einfacheren Job erwischt, wenn ich mit den Kindern in den Park gehe. Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen.“

Während sein Bruder noch sprach, betrat Linda, seine Assistentin, das Büro und reichte ihm lächelnd den Posteingang. Connor zog einen amtlich aussehenden braunen Umschlag aus dem Stapel und warf die restliche Post auf den Schreibtisch. Das Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt, öffnete er den Brief und überflog ihn. „Was zur Hölle soll das denn?“, fragte er perplex.

„Was ist?“, erkundigte sich Colt.

„Das glaubst du mir nie.“ Connor starrte fassungslos auf das Dokument in seiner Hand.

Langsam wurde Colt unruhig. „Jetzt sag schon, was ist denn los?“

Connor hatte das Gefühl, die Stimme seines Bruders von ganz weit weg zu hören. Wie versteinert sah er auf das Schreiben, das er soeben erhalten hatte. Obwohl er die umständliche Beamtensprache durchaus verstand, fiel es ihm schwer zu begreifen, was er dort las.

Plötzlich kam es ihm so vor, als wäre ein riesiger Felsbrocken auf seiner Brust abgeladen worden. Er räusperte sich und zwang sich, die Worte laut auszusprechen: „Sieht ganz so aus, als wäre ich Vater geworden.“

Eine Stunde später stand Connor auf der Terrasse von Colts Haus in Dana Point, Kalifornien. Er betrachtete gedankenverloren das Meer, ohne allerdings wirklich etwas zu sehen – weder Segelboote noch Surfer oder die Wellen, die im gleichmäßigen Rhythmus an den Strand brandeten. Fast konnte er von hier aus sein eigenes Zuhause sehen, das kaum eine Meile entfernt am selben Küstenstreifen lag.

Doch er dachte nicht an Häuser, und auch das ansonsten so beruhigend wirkende Meeresrauschen drang nicht zu ihm vor. Es gab nur ein Wort, um das seine Gedanken kreisten: Drillinge. Er hatte seinen Bruder sogar um ein Kind übertroffen – und das, ohne sich sonderlich dafür anstrengen zu müssen.

Verdammt. Bis heute hatte er noch nicht einmal gewusst, dass es diese Babys überhaupt gab. Und das nur, weil eine Frau, der er vertraut hatte – eine Freundin – ihn angelogen hatte. Es fiel ihm schwerer, das zu glauben, als die Tatsache zu verdauen, dass er plötzlich dreifacher Vater war.

Bevor er zu Colt und Penny gefahren war, hatte er die Anwälte seiner Familie auf den Fall angesetzt. Es war unbedingt notwendig, überlegt und vernünftig vorzugehen und nicht aus dem Bauch heraus zu handeln. Doch das war gar nicht so einfach.

Bisher wusste er lediglich den Namen der Frau, die ihn auf Unterhaltszahlungen verklagt hatte. Dina Cortez – sie war die Schwester von Elena Cortez, die wiederum die Ehefrau von Jackie Francis gewesen war.

Jackie.

Kopfschüttelnd schluckte Connor den aufsteigenden Ärger hinunter. Jackie war seine beste Freundin an der Highschool und auf dem College gewesen. Wenn er Liebeskummer gehabt hatte, war es Jackie gewesen, die ihn immer wieder aufgeheitert hatte. Sie war die einzige Frau in seinem Leben, der er vertraut hatte – hauptsächlich deswegen, weil sie nie etwas von ihm gewollt hatte. Eigentlich hatten sie sich nur ein einziges Mal gestritten, und das war im zweiten Jahr auf der Uni gewesen, als sie beide in dasselbe Mädchen verliebt gewesen waren.

Unwillkürlich musste er lächeln, als er sich daran erinnerte, wie Jackie und er sich damals schließlich für ihre Freundschaft und gegen den hübschen Rotschopf entschieden hatten.

Drei Jahre später war Connor ihr Trauzeuge gewesen, als Jackie ihre Freundin Elena Cortez zum Altar geführt hatte. Vorher hatte er für Jackie sogar eine Junggesellinnenparty in Las Vegas organisiert. Er hätte das Vermögen seiner Familie darauf verwettet, dass Jackie ihn niemals belügen würde. Und trotzdem …

„Ich bin so dumm gewesen“, sagte er und strich sich verzweifelt mit einer Hand durchs Haar, das der frische Juniwind völlig zerzaust hatte.

„Wie hättest du das ahnen können?“, fragte Penny und berührte mitfühlend seinen Arm.

Obwohl er die moralische Unterstützung seiner Schwägerin durchaus zu schätzen wusste, würde er ihr nie begreiflich machen können, wie schrecklich verraten er sich fühlte. Er konnte es ja selbst kaum begreifen. „Ich hätte mit Jackie in Verbindung bleiben müssen, nachdem sie nach Nordkalifornien gezogen war. Vielleicht …“

„Du hast wirklich keine Schuld“, sagte Colt, der neben seine Frau trat, wobei er die Zwillinge nicht einen Moment aus den Augen ließ.

„Meine Gene, meine Babys, meine Schuld.“ Verärgert verstärkte Connor den Griff um den Hals der Bierflasche, dabei wollte er eigentlich gar keinen Alkohol trinken. Er wusste, dass seine Familie auf seiner Seite war. Trotzdem hätte er nie zulassen dürfen, dass sich Jackie einfach sang- und klanglos aus seinem Leben geschlichen hatte.

„Du weißt doch, wie es ist“, versuchte Colt ihn aufzumuntern. „Wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist, kann man hinterher leicht sagen, was man alles falsch gemacht hat. Aber in dem Moment, in dem man die Entscheidung trifft, weiß man nicht, welche Auswirkungen sie auf die Zukunft haben wird.“

„Du kannst es drehen und wenden, wie du willst“, meinte Connor. „Aber Tatsache bleibt nun mal, dass ich Mist gebaut habe.“

Nichts vermochte ihn aufzuheitern. Seine Gedanken schweiften zurück in die Vergangenheit, zu jenem Abend, an dem Jackie zu ihm gesagt hatte …

„Connor, Elena und ich wollen ein Baby.“

Lachend hatte er einen Arm um Jackies Schultern gelegt. „Herzlichen Glückwunsch. Dann wird demnächst wohl ein Besuch in der Samenbank fällig. Siehst du? Ich habe dir immer gesagt, dass du früher oder später doch einen Mann brauchst.“

Lachend schüttelte Jackie den Kopf. „Sehr witzig.“

„Ich tue mein Bestes. Wer von euch beiden möchte denn schwanger werden?“

„Den Part will Elena übernehmen. Ich unterstütze sie.“

„Ihr werdet großartige Eltern“, versicherte er ihr, während er sie zur Hausbar in seinem Wohnzimmer führte. Kurz darauf reichte er Jackie ein eisgekühltes Bier und stieß mit ihr an. „Wisst ihr schon, wie euch das Kind nennen soll? Mommy eins und Mommy zwei?“

„Um ehrlich zu sein, keine Ahnung. Das überlegen wir uns wohl, wenn es so weit ist.“ Zögernd trank Jackie einen Schluck Bier. „Vorher müssen wir noch eine Menge Dinge klären. Dazu gehört unter anderem, dass Elena und ich dich etwas Wichtiges fragen wollen.“

„Okay …“, erwiderte Connor gedehnt. Es war ungewöhnlich, dass Jackie nervös wirkte. „Worum geht es denn?“

Verlegen biss sich Jackie auf die Unterlippe, und es verging noch ein Moment, bevor sie antwortete. „Okay.“ Sie holte tief Luft. „Elena und ich haben lange darüber gesprochen. Also, wir wollen eigentlich keinen anonymen Samenspender aus dem Katalog aussuchen … Wir wollten dich fragen, ob du nicht der Vater unseres Kindes werden willst.“

Überrascht starrte Connor seine beste Freundin an. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergab es allerdings für ihn. Jackie und er waren beinahe selbst eine Familie. Wen sonst sollte sie um diesen Gefallen bitten?

„Und Elena will das auch?“

„Voll und ganz.“ Jetzt wirkte Jackie schon etwas entspannter. „Con, du darfst aber nicht denken, dass wir dich unter Druck setzen wollen. Du kannst auch Nein sagen. Ich wäre dir wirklich nicht böse, das schwöre ich. Aber bitte denk erst einmal darüber nach, bevor du dich entscheidest.“

Connor zog Jackie an sich und umarmte sie.

Seufzend erwiderte sie die Umarmung. „Ich weiß, das ist wirklich eine große Entscheidung, Con. Sehr groß sogar. Und wahrscheinlich findest du es ziemlich seltsam, dass ich ausgerechnet dich frage. Aber …“ Sie sah ihm in die Augen. „Elena und ich wollen das wirklich. Wir wünschen uns eine Verbindung zum Kindsvater, verstehst du? Du bedeutest uns eine Menge – uns beiden.“

Er drückte sie sacht. „Ja, ich weiß. Ich hab dich auch lieb.“

„Gott, das klingt ja voll schnulzig.“

„Ich habe gehört, dass Babys das mit einem machen“, erklärte Connor.

Plötzlich stiegen Jackie Tränen in die Augen. „Ein Baby. Ich kann mir gar nicht vorstellen, Mom zu sein.“

„Das ist bestimmt gar nicht so schwer, davon bin ich fest überzeugt“, versicherte er ihr, und als er ihren hoffnungsvollen Blick sah, wusste er, dass er bereits eine Entscheidung getroffen hatte. Sie waren jetzt schon so lange befreundet, wie konnte er ihr da diesen Gefallen abschlagen? „Eine Bedingung hätte ich allerdings, Jackie …“

„Was?“, fragte sie rasch.

„Ich kann nicht einfach ein Kind zeugen und dann weggehen. Ich möchte zum Leben meines Kindes dazugehören.“

Ein Daddy in Teilzeit, dachte er. Dann hätte er den ganzen Spaß, aber er könnte den anstrengenden Aspekten des Elternseins aus dem Weg gehen.

„Natürlich, Con. Einverstanden.“

„Okay, dann von mir aus“, sagte Connor übermütig und schwenkte die lachende Jackie im Kreis herum, bevor er sie wieder absetzte und küsste. „Dann lass uns mal ein Baby machen.“

Einige Zeit später hatte er von Jackie erfahren, dass es mit der künstlichen Befruchtung nicht geklappt hatte. Als er ihr noch einmal seine Hilfe angeboten hatte, hatte sie abgelehnt und behauptet, dass sie und Elena in den Norden von Kalifornien ziehen würden, um einen Neubeginn zu wagen. Danach war Jackie plötzlich wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Keine Telefonate mehr, keine Nachrichten. Nichts.

Natürlich hatte er auch Schuld daran gehabt, denn er hatte seinerseits keinen Versuch unternommen, seine alte Freundin zu kontaktieren.

„Ich hätte mich wirklich darum kümmern müssen“, sagte er jetzt zu seinem Bruder und seiner Schwägerin, nachdem er mit den Gedanken wieder in die Gegenwart zurückgekehrt war.

„Tja, also …“ Colt lehnte sich an die niedrige Gartenmauer. „Wer hätte jemals gedacht, dass Jackie dich belügt?“

Fröstelnd sah Connor wieder aufs Meer hinaus. Das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass er Jackie nicht mehr sagen konnte, was er von ihrem Vertrauensbruch hielt – denn Jackie und Elena waren tot. Das hatte er in dem Brief des Rechtsanwalts gelesen, den er heute Morgen bekommen hatte. Dina Cortez war von den beiden zum Vormund der Kinder ernannt worden.

Wie sollte er bloß um seine Freundin trauern, wenn er gleichzeitig wahnsinnig wütend auf sie war?

„Wer ist denn diese Dina Cortez?“, fragte Colt interessiert.

„Elenas Schwester“, erklärte Connor. „Ich habe sie auf der Hochzeit kennengelernt. Sie war Elenas Trauzeugin. Um ehrlich zu sein, erinnere ich mich kaum an sie.“

„Das ist wohl nicht so schlimm“, überlegte Colt. „Du wirst sie schon früh genug ziemlich gut kennenlernen.“

„Richtig.“ Und so viel stand fest – er würde dieser Dina Cortez eine Menge zu sagen haben.

„Selbstverständlich“, sagte Dina in den Telefonhörer. „Wir übernehmen das Catering für Ihre Party am Vierundzwanzigsten. Gar kein Problem. Wenn Sie wollen, können wir uns diese Woche noch treffen, um das Menü durchzusprechen.“

Gedankenverloren klopfte sie dabei mit einem Stift auf den Schreibtischplaner vor sich, der mit Schnörkeln und Kritzeleien versehen war, die niemand außer ihr selbst zu deuten verstand. Dina hörte ihrem neuesten Klienten nur mit halbem Ohr zu.

Wie sollte sie sich auch auf die Arbeit konzentrieren, wenn sie wusste, dass sie schon bald mit einem der kalifornischen Kings zusammenrasseln würde? Connor King, Vater der Drillinge, die in diesem Augenblick neben ihr auf dem Fußboden spielten, gehörte zu einer der reichsten und mächtigsten Familien des Landes.

Sie war ihm bisher nur einmal auf der Hochzeit ihrer Schwester Elena begegnet. Connor war Jackies Trauzeuge gewesen – und sein Anblick hatte Dinas Herz höher schlagen lassen. Dieser Mann war einfach umwerfend attraktiv und hatte eine so selbstbewusste Art an sich, die auch auf eine starke Frau wie sie zugleich verwirrend und unwiderstehlich anziehend wirkte.

Seit der Highschool war Connor eng mit Jackie befreundet gewesen. Dina hatte es beeindruckt, dass er immer für seine Freundin da gewesen war, wenn sie ihn brauchte. Die meisten Junggesellen nutzten eine Hochzeitsgesellschaft zum Flirten, doch während der gesamten Feier hatte Connor sein Amt als Trauzeuge ernst genommen und sich nur um Jackies Wohlergehen gekümmert. Ein echter Freund eben.

Vermutlich waren seine freundschaftlichen Gefühle für Jackie im Augenblick allerdings etwas abgekühlt, denn was seine ehemalige beste Freundin und Elena ihm angetan hatten, war einfach unverzeihlich.

Während ihr Kunde immer noch sprach, warf Dina einen wachsamen Blick zu den Kindern hin. Als die Drillinge in ihr Leben getreten waren, hatte sie eine Ecke ihrer Küche in einen kindersicheren Bereich verwandelt. Auf dicken Decken lag jede Menge Babyspielzeug, und drei hinreißende dreizehn Monate alte Kleinkinder glucksten und lachten vergnügt vor sich hin.

Innerhalb weniger Monate waren die Babys zu ihrem neuen Lebensinhalt geworden, und sie hatte schreckliche Angst vor Connor Kings Reaktion. Würde er versuchen, das Sorgerecht zu bekommen? Sie hoffte inständig, dass das nicht der Fall sein würde, denn in einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit einem King hatte sie so gut wie keine Chance.

Als ihr Kunde schließlich verstummte, kehrte Dina mit den Gedanken wieder in die Gegenwart zurück. „Ja, richtig. Ich rufe Sie demnächst an, damit wir einen Termin vereinbaren. Okay, großartig. Vielen Dank für Ihren Anruf. Auf Wiederhören.“

Nachdem sie die Verbindung unterbrochen hatte, sah sie lächelnd zu den zwei kleinen Jungen und dem Mädchen hin, die, wie erwartet, augenblicklich verstummt waren, sobald sie nicht mehr telefonierte. Dina liebte ihre Nichte und ihre Neffen aus ganzem Herzen, obwohl sie nie geplant hatte, eine alleinerziehende Mutter zu sein.

Allerdings hatten Jackie und Elena auch nicht vorgehabt zu sterben, dachte sie traurig. Elena und sie hatten sich sehr nahe gestanden und auch in stürmischen Zeiten zueinandergehalten. Ihre große Schwester hatte sich sehnlichst gewünscht, Mutter zu werden und eine Familie zu gründen.

Als es ihr und Jackie endlich gelungen war, sich diesen Traum zu erfüllen, hatte der Tod das Paar aus dem Leben gerissen, als die Drillinge noch nicht einmal ein Jahr alt gewesen waren. Doch Dina wusste, dass es keinen Sinn hatte, mit dem Schicksal zu hadern. Zu weinen half nicht weiter, wie sie selbst erfahren hatte. In den ersten Wochen nach dem Tod ihrer Schwester hatte sie so viele Tränen vergossen, dass keine mehr übrig zu sein schienen.

Die panikartige Angst hingegen war nach wie vor da. Manchmal überfiel sie Dina mitten in der Nacht, wenn sie wach lag und sich Gedanken darüber machte, wie sie für sich und die drei Kinder sorgen sollte. Oder sie bekam eine Panikattacke, wenn sie mit den Drillingen in der Spezialkarre spazieren ging, oder wenn sie sich vergebens um einen neuen Auftrag bemühte.

Das war einer der Gründe, weswegen sie beschlossen hatte, sich doch an Connor King zu wenden. Er hatte Geld und war darüber hinaus ein wichtiger Teil im Leben ihrer Schwester und deren Frau gewesen. Außerdem hatte er sich einverstanden erklärt, Anteil am Leben seiner Kinder zu nehmen – also konnte er sich wenigstens am Unterhalt beteiligen. Wenn sie sich nicht mehr so viele Sorgen um das Geld machen musste, könnte sie eine Nanny einstellen, die ihr bei der Pflege der Drillinge half.

Sadie, Sage und Sam brauchten ihren Schutz und ihre Liebe, und Dina war fest entschlossen, die Kinder nicht zu enttäuschen. Lächelnd sah sie zu den Kleinen. „Ich werde euch erzählen, wer eure Mommys waren, ganz bestimmt. Sie haben euch so sehr geliebt, wisst ihr das?“

Es würde zwar nicht einfach sein, allein drei Kinder großzuziehen, doch Dina war bereit, alles zu tun, was nötig war, um sie zu beschützen.

„Na, wie sieht es mit einem kleinen Snack aus?“, fragte sie die Kinder. Rasch schälte sie Bananen und füllte Milch in die Trinklernbecher. Glücklicherweise hatten Jackie und Elena dafür gesorgt, dass die Drillinge schon früh keine Flasche mehr benötigten.

Als die Kinder in ihren Hochstühlen saßen und vergnügt die Bananen aßen, klingelte es an der Tür.

„Benehmt euch, ich bin gleich wieder da“, sagte Dina, ging zur Haustür und sah durch das Fenster. Ihr Atem stockte, als sie auf ihrer Veranda Connor King erkannte.

Wieder wurde sie von Panik erfasst. Sie hatte nicht damit gerechnet, sich Connor so schnell stellen zu müssen. Doch eigentlich hätte sie es sich denken können – schließlich war er ein King und hatte gerade herausgefunden, dass er dreifacher Vater war. Natürlich hatte er es eilig hierherzukommen, um ihr klarzumachen, wie einflussreich er und seine Familie waren.

Es hatte keinen Sinn, so zu tun, als wäre sie nicht zu Hause. Dina nahm ihren ganzen Mut zusammen und öffnete die Tür. „Connor King“, sagte sie. „Sie habe ich gar nicht erwartet.“

„Sie hätten es aber tun sollen“, erwiderte er und drängte sich unaufgefordert an ihr vorbei ins Haus. „Wo sind meine Kinder?“

2. KAPITEL

Zwar war Connor wegen der Kinder hergekommen, doch es gelang ihm kaum, den Blick von der Frau zu reißen, die ihm die Tür geöffnet hatte. Unwillkürlich spürte er ein brennendes Verlangen, das seinen Körper heiß durchströmte. Da der Moment allerdings alles andere als günstig war, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich nichts anmerken zu lassen.

Die Frau hatte große schokoladenbraune Augen, schwarzes Haar, das verführerisch ihre Schultern umspielte, und traumhaft lange Beine, die von ihren weißen Shorts reizvoll betont wurden. Das eng anliegende rote Top zog seinen Blick wie magisch auf ihre sinnlich gerundeten Brüste, und unwillkürlich musste Connor sich vorstellen, wie sich diese Kurven wohl unter seinen Händen anfühlen mochten.

Ihm war völlig unbegreiflich, dass sie ihm auf der Hochzeit vor zwei Jahren nicht aufgefallen war. Diese Frau zählte eindeutig zu den Menschen, die man nicht vergaß, wenn man sie einmal gesehen hatte.

„Dina Cortez?“, fragte er, obwohl er nur zu gut wusste, wer sie war.

„Ja, und Sie müssen Connor King sein.“

Er nickte. Obwohl er immer noch dieses unpassende Verlangen in sich spürte, gelang es ihm, tief durchzuatmen und sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Damit haben wir also die Formalitäten erledigt. Wo sind die Kinder?“

Doch Dina verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie sollten nicht hier sein“, erklärte sie bestimmt.

„Tja“, erwiderte Connor. „Das meinte mein Anwalt auch.“

Eigentlich hätte er sich auch ohne seinen Anwalt denken können, dass es besser war, sich fernzuhalten, bis er mehr Antworten in der Hand hatte. Aber wie sollte er nicht hierherkommen? Er war Vater – von Drillingen. Wie sollte ein Mann das ignorieren?

Er war hergefahren, um zu sehen, was er selbst für die Kinder tun konnte. Colt hatte ihn in seinem Entschluss bestärkt, denn schließlich hatte sein Bruder damals auch darauf bestanden, die Zwillinge kennenzulernen, sobald er von ihnen erfahren hatte.

Obwohl er mit Jackie und Elena nicht mehr sprechen konnte, würde er es sich nicht nehmen lassen, die Drillinge zu sehen. Allein aus diesem Grund war er heute hierhergekommen.

„Die Rechtsanwälte kümmern sich um den formalen Teil der Angelegenheit“, erklärte er. „Ich möchte die Kinder aber jetzt schon sehen.“

„Warum?“

„Warum?“ Fassungslos sah er Dina an. „Ich habe vorhin per Gerichtsbescheid erfahren, dass ich Vater bin. Wundern Sie sich wirklich darüber, dass ich jetzt meine Kinder kennenlernen will?“

„Vielleicht hätten Sie es ja schon vorher erfahren, wenn Sie mit Jackie und Elena in Verbindung geblieben wären.“

„Ist das wirklich Ihr Ernst? Vielleicht wäre ja alles nicht so weit gekommen, wenn meine beste Freundin mich nicht belogen hätte.“ Er trat einen Schritt an sie heran. „Ihre Schwester war übrigens auch in diese Lügen verstrickt.“

Plötzlich schien Dina nicht mehr ganz so verärgert zu sein und entspannte sich ein wenig. „Okay. Sie haben ja recht. Mir haben sie es auch nicht erzählt. Das mit Ihnen, meine ich. Sie haben mir nicht gesagt, wer der Vater der Kinder ist.“

„Wirklich?“, fragte er überrascht. Jackie und Elena hatten also nicht nur ihn belogen, sondern auch andere zum Narren gehalten. „Wie haben Sie es dann herausgefunden?“

„Ich habe einen Brief an Sie in ihren Unterlagen gefunden“, erklärte Dina seufzend. „Und ich habe ihn gelesen.“

Fragend zog Connor die Augenbrauen hoch.

„Falls Sie jetzt eine Entschuldigung erwarten, muss ich Sie leider enttäuschen“, sagte sie achselzuckend.

Das muss man ihr lassen, dachte er bewundernd, sie ist tough. Und außerordentlich schön. So schön, dass er immer noch gegen die Lust ankämpfte, die in ihm brannte. Er versuchte, das Gefühl zu ignorieren.

Ohne Erfolg. Dieser sinnlich-kurvige Körper, die leicht gebräunte Haut, der Glanz ihrer dunklen Augen – all das ließ Connor dankbar dafür sein, als Mann auf die Welt gekommen zu sein. Außerdem duftete sie so hinreißend. Leider war nichts von alldem gerade irgendwie wichtig.

„Gut“, stieß er schließlich hervor. „Wie wäre es also mit ein paar Antworten?“

Sie nickte und ging in das Wohnzimmer vor, in das er ihr folgte, ohne ihre Aufforderung abzuwarten.

Das Haus war klein und alt, so wie die anderen Bungalows an diesem Teil von Huntington Beach. Dinas Anwesen hätten eine Generalüberholung und ein paar Schönheitsreparaturen gut zu Gesicht gestanden – das war ihm schon bei seiner Ankunft draußen vor dem Haus aufgefallen. Beinahe hatte er sich ein wenig vor dem gefürchtet, was er drinnen vorfinden würde, doch er war angenehm überrascht.

Offensichtlich hatte Dina weder Zeit noch Geld gescheut, die Innenräume wohnlich zu gestalten. Connor fiel der echte Parkettboden auf, ein wenig verschrammt, doch auf Hochglanz poliert. Die Wände waren in einem sanften Goldton gestrichen und mit zahlreichen Fotografien von Familienmitgliedern sowie Landschaftsaufnahmen dekoriert. Die Möbel sahen gemütlich und einladend aus.

Der Flur gabelte sich vor dem Wohnbereich und führte, so schätzte Connor, zu den Schlafzimmern. Außerdem gab es ein kleines Esszimmer und dahinter die Küche. Als er fröhliches Lachen hörte, zuckte er unwillkürlich zusammen. Das waren die Drillinge. Seine Kinder.

Nervös rieb er sich den Nacken. „Mein Anwalt hat ein paar Nachforschungen angestellt, nachdem ich heute Morgen den Gerichtsbeschluss erhalten habe.“

Wortlos sah Dina ihn an.

„Er sagte, dass Jackie und Elena vor drei Monaten gestorben sind?“

Autor

Maureen Child
<p>Da Maureen Child Zeit ihres Lebens in Südkalifornien gelebt hat, fällt es ihr schwer zu glauben, dass es tatsächlich Herbst und Winter gibt. Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches hat sie 40 weitere Liebesromane veröffentlicht und findet das Schreiben jeder neuen Romance genauso aufregend wie beim ersten Mal. Ihre liebste...
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