Wie heiratet man einen Milliardär?

– oder –

 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

Milliardär Matt Rome weiß, was er will – die sexy Kellnerin Brianna. Sie ist ganz anders als alle High-Society-Ladys – und so verführerisch. Für eine Wette soll sie ihn heiraten, während er sie großzügig sponsert. Doch sein Plan geht nicht auf: Jeden Tag verfällt Matt ihrem Sexappeal mehr …


  • Erscheinungstag 30.12.2021
  • ISBN / Artikelnummer 9783751512695
  • Seitenanzahl 160
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Oktober

Matt Rome saß in einem der besten Steakhäuser in Cheyenne, Wyoming. Kellner eilten zwischen den weiß gedeckten Tischen hin und her, und flackernde Kerzen tauchten den Raum in gedämpftes Licht. Matt war dorthin auf einen Kaffee zurückgekehrt, nachdem er seine Freundin – na ja, Exfreundin inzwischen – nach Hause gebracht hatte.

Nach der Trennung von Nicole hatte er nämlich beschlossen, endlich einen schon länger gehegten Plan in die Tat umzusetzen. Vor einigen Wochen hatte er dem Oberkellner ein großzügiges Trinkgeld zugesteckt, um ausschließlich von Brianna Costin bedient zu werden. Aufmerksam beobachtete er nun, wie sie freundlich die Gäste versorgte und dass ihr die zweifellos harte Arbeit keinerlei Stress zu bereiten schien.

Wieder einmal bestätigte sich sein Eindruck, dass sie eine der schönsten Frauen war, die er je gesehen hatte. Sie war groß gewachsen, hatte eine tolle Figur und makellose Haut. Dass sie nur eine Kellnerin war, stand seinem Plan nicht im Weg, ganz im Gegenteil, ihre Stellung und ihr Einkommen machten sie wahrscheinlich umso kooperativer. Sie eignete sich perfekt für eine Ehe auf dem Papier.

Matt musste allmählich handeln, denn bisher hatte er keine passende Kandidatin gefunden, und die Zeit lief ihm davon. Ein paarmal hatte er mit dem Gedanken gespielt, Nicole einen Heiratsantrag zu machen, doch vorhin hatte er diese Idee verworfen. Sie hatte ihm nämlich ein Ultimatum gestellt: Er sollte entweder mehr Zeit mit ihr verbringen oder aus ihrem Leben verschwinden. Da Ersteres für Matt keine Option war, hatten sie sich nach einer heftigen Auseinandersetzung getrennt.

Als er Brianna beobachtete, fiel ihm wieder auf, wie flott sie arbeitete und wie höflich sie war – wenn auch sehr distanziert. Abgesehen von ihrer Arbeit schien sie keinerlei Interesse an ihren Gästen zu haben. Manchmal blickte sie zwar in seine Richtung, wollte sich damit jedoch bestimmt nur vergewissern, dass er gut versorgt war. Er selbst hatte sich sein Interesse an ihr allerdings bisher auch nicht anmerken lassen.

Sie kam an seinen Tisch, um ihm Kaffee nachzuschenken. „Möchten Sie noch etwas?“, fragte sie.

Ihr Blick aus den grünen Augen, umrahmt von dichten schwarzen Wimpern, löste eine archaische Reaktion bei Matt aus. „Allerdings“, antwortete er. „Ich bin extra Ihretwegen zurückgekommen. Ich würde nach der Arbeit gern mit Ihnen reden.“

„Tut mir leid, aber ich verkehre privat nicht mit unseren Gästen“, antwortete sie kurz angebunden.

Matt war es nicht gewohnt, von einer Frau abgewiesen zu werden. Er unterdrückte ein Lächeln. „Es handelt sich nur um ein kurzes Gespräch. Keine Sorge, Sie können mir vertrauen“, fügte er hinzu und gab ihr eine Visitenkarte. „Ich heiße übrigens Matt Rome.“

„Ich weiß, wer Sie sind“, antwortete Brianna. „Jeder hier in Cheyenne kennt Sie, Mr. Rome.“ Sie steckte die Karte ein, ohne einen Blick darauf geworfen zu haben.

„Wie wär’s, wenn wir in den Talon Club gingen?“, schlug Matt vor. Es handelte sich um einen exklusiven Privatklub auf dem Dach eines der größten Gebäude der Stadt.

„Danke, aber ich bezweifle, dass man mich dort reinlassen würde – ich bin schließlich kein Mitglied“, antwortete Brianna.

„Wir könnten uns vorher in der Lobby des Gebäudes treffen. In meiner Begleitung lässt man Sie auf jeden Fall hinein.“

Sie zögerte einen Moment. „Ich habe das Gefühl, dass Sie etwas ganz Bestimmtes von mir wollen“, antwortete sie schließlich. „Und da ich nicht Ihre Zeit verschwenden will, sage ich lieber gleich Nein.“

Wieder unterdrückte Matt ein Lächeln. „Ich versichere Ihnen, dass Sie voreilige Schlüsse ziehen. Was ich Ihnen zu sagen habe, wird Ihnen gefallen, versprochen.“

Brianna sah ihn prüfend an – zum ersten Mal überhaupt mit voller Aufmerksamkeit. Als sie jedoch nichts sagte, wurde Matt unruhig. Anscheinend war es ihm nicht gelungen, sie zu überzeugen. „Befürchten Sie vielleicht, hier nicht frei reden zu können?“, fragte er.

„Das auch. Und für den Club bin ich nicht gerade angemessen gekleidet.“

Brianna trug, was alle Kellner in diesem Restaurant trugen – eine schwarze Hose und eine schwarze Bluse. An ihr sah das Ensemble jedoch stilvoll und edel aus. „Machen Sie sich darüber mal keine Sorgen“, antwortete Matt und atmete innerlich erleichtert auf. Anscheinend hatte er doch noch eine Chance.

„Na schön, dann treffen wir uns eben um Viertel vor zwölf in der Lobby“, sagte Brianna widerstrebend.

„Ausgezeichnet!“ Insgeheim musste Matt über seine Erleichterung lachen. Brianna machte es ihm wirklich ungewöhnlich schwer, aber seltsamerweise war er eher belustigt als genervt.

„Möchten Sie noch etwas bestellen?“, fragte sie.

Er nahm seine Kaffeetasse. „Nein danke, ich habe genug Kaffee getrunken. Ich möchte jetzt gern bezahlen, damit Sie den Tisch abräumen können.“ Brianna drehte sich um, um seine Rechnung zu holen.

Sich innerlich zu seinem Sieg gratulierend, sah er ihr hinterher. Die breiten Träger ihrer weißen Schürze betonten ihre schmale Taille, und unter der schwarzen Hose zeichneten sich die Konturen ihrer Beine ab. Wie sie wohl nackt aussahen? Offensichtlich waren sie lang und schlank. Schade, dass das Personal in diesem Steakhouse keine freizügigere Kleidung trug.

Die Zeit in der Lobby des Gebäudes, in dem sich der Talon Club befand, zog sich endlos lang hin, bis Brianna endlich in der Drehtür erschien und auf Matt zukam. Sie hatte ihre Schürze abgelegt und ihr während der Arbeit hochgestecktes schwarzes Haar gelöst, das jetzt offen über ihre Schultern fiel. Fasziniert beobachtete Matt ihren leichten Hüftschwung. Ihm wurde plötzlich ganz heiß. „Schön, dass Sie gekommen sind“, begrüßte er sie.

„Ich weiß noch nicht, ob ich das auch so sehe. Ich möchte erst einmal unser Gespräch abwarten.“

Matt lachte. „Seit der ersten Klasse hat kein weibliches Wesen mehr so mit mir gesprochen.“ Er hatte gehofft, ihr mit dieser Bemerkung ein Lächeln abzugewinnen, aber Brianna verzog keine Miene. „Okay, lassen Sie uns etwas trinken gehen“, schlug er vor und führte sie zu den Fahrstühlen.

„Haben Sie deshalb an einem meiner Tische sitzen wollen, weil Sie mit mir reden wollten?“, fragte Brianna ihn auf dem Weg nach oben.

„Nicht nur. Der Hauptgrund war, dass Sie sehr gut in Ihrem Job sind.“

„Danke“, antwortete sie kurz angebunden. Matt hatte allmählich den Verdacht, dass sie nur gekommen war, weil sie das Gespräch so schnell wie möglich hinter sich bringen, und dann nach Hause fahren wollte. Ihr offensichtliches Desinteresse verblüffte ihn.

Ein Kellner führte sie zu einem Fensterplatz, der Blick über die Stadt war faszinierend. Ebenso wie der Glanz in ihrem schwarzen Haar, als sie sich im Kerzenschein über die Karte beugte. Nachdem sie ihre Getränke bestellt hatten, hob sie den Blick zu Matt.

„Ich muss etwas Wichtiges mit Ihnen besprechen“, sagte er.

In ihren Augen flackerte etwas auf, das Matt nicht recht deuten konnte. Für einen flüchtigen Moment hatte sie ihn angesehen, als fühlte sie sich genauso zu ihm hingezogen wie er sich zu ihr. Er räusperte sich. „Brianna, ich muss Ihnen gestehen, dass ich Nachforschungen über Sie habe anstellen lassen.“

„Wie kommen Sie dazu? Das ist ein Eingriff in meine Privatsphäre!“, entgegnete sie scharf.

„Keine Sorge, das meiste, was ich herausgefunden habe, ist kein Geheimnis. Zum Beispiel, dass Sie aus Blakely, Wyoming, stammen und die Erste aus Ihrer Familie sind, die eine Universität besucht. Und dass Sie von hier aus zur Wyoming University in Laramie pendeln, was mich ehrlich gesagt erstaunt.“

„Ich habe hier einen guten Job und muss in diesem Semester dank der Online-Seminare nur dienstags und donnerstags zur Uni“, erklärte sie ihm. „Was wissen Sie noch über mich?“

„Dass Sie fünf Geschwister haben – zwei verheiratete Schwestern und drei jüngere Brüder, von denen einer noch zur Highschool geht. Sie selbst stehen kurz vor dem College-Abschluss und möchten danach Jura studieren.“

„Stimmt. Lassen Sie eigentlich jede Frau ausspionieren, mit der Sie ausgehen wollen?“, fragte sie irritiert.

Matt ging nicht auf diese Bemerkung ein. „Wie läuft Ihr Studium so?“, fragte er.

„Das wissen Sie doch bestimmt auch schon. Ich gehöre zu den Besten meines Jahrgangs.“

„Sehr lobenswert. Ich weiß übrigens auch, dass es zurzeit keinen Mann in Ihrem Leben gibt, was mich ebenfalls überrascht. Sie sind eine sehr schöne Frau.“

„Danke“, antwortete sie knapp.

„Natürlich weiß ich nichts darüber, was Sie persönlich bewegt. Was haben Sie über das Studium hinaus für Interessen? Was macht Ihnen Spaß“, fragte er. „Erzählen Sie, ich möchte gern mehr über Sie erfahren.“

„Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, in einem Bewerbungsgespräch zu sitzen“, antwortete Brianna genervt, ging jedoch trotzdem auf seine Frage ein. „Ich mag kalte Winternächte, Kaminfeuer und geröstete Marshmallows. Ich finde es sehr befriedigend, meine Ziele zu erreichen, und ich wohne gern in der Stadt.“

Als Matt ihr zuhörte, fiel ihm auf, dass sie von Nahem betrachtet sogar noch schöner war als aus der Distanz. Ihre grünen Augen mit den dichten Wimpern waren absolut faszinierend. Wie ihr Blick sich wohl im Augenblick der Leidenschaft veränderte? Ihre vollen roten Lippen weckten in ihm den spontanen Wunsch, sie zu küssen. Und ihre Stimme war total sexy.

„Haben Sie irgendwelche Träume?“, fragte er, um ihr näherzukommen. Sie war sehr reserviert, aber vermutlich machte sie in ihrem Job ständig schlechte Erfahrungen mit aufdringlichen Männern.

„Ich träume davon, Anwältin zu werden, vollkommen unabhängig zu sein und meine Familie zu unterstützen.“

„Und privat? Keine Hoffnungen und Sehnsüchte?“

Sie lächelte – zum ersten Mal an diesem Abend. „Doch. Ich würde gern reisen – Dinge sehen, die ich noch nie vorher gesehen habe. Palmen und das Meer zum Beispiel. Und die Tropen. Ich bin bisher noch nie aus Wyoming herausgekommen.“ Herausfordernd sah sie ihn an. „So, Mr. Rome, und was sind Ihre Träume? Jemand wie Sie hat doch bestimmt schon längst alles erreicht, was er wollte, oder?“

„Nennen Sie mich Matt, bitte. Und klar habe ich noch Träume. Einer davon ist übrigens der Grund, warum ich heute Abend mit Ihnen reden will“, fügte er hinzu, brach jedoch ab, als ihre Drinks serviert wurden.

„Wollen Sie mir nicht endlich verraten, worum es überhaupt geht?“, fragte Brianna, nachdem der Kellner wieder gegangen war.

„Ehrlich gesagt würde ich Sie gern noch besser kennenlernen, bevor ich Ihnen das sage. Würden Sie morgen Abend mit mir essen gehen?“

Brianna sah ihn verdutzt an. „Warum haben Sie mich nicht gleich darum gebeten?“, fragte sie. „Dann hätten wir uns das hier sparen können.“

„Wenn ich Sie vorhin gefragt hätte, hätten Sie doch bestimmt abgelehnt, oder?“

„Na gut, Sie haben recht. Aber Sie müssen mich verstehen. Männer, die mich einladen, wollen im Grunde nur eins – meinen Körper. Ich habe schon Annäherungsversuche von Männern erlebt, deren Frauen nur kurz auf die Toilette gegangen sind. Außerdem wissen Sie genauso gut wie ich, dass wir zwei aus völlig unterschiedlichen Kreisen kommen. Ich bin Kellnerin und Sie Milliardär. Das Einzige, was für Sie spricht, ist Ihr Junggesellenstatus.“

Errötend wandte sie den Blick ab. Matt fand, dass sie nun sogar noch schöner aussah als sonst – irgendwie sehr erotisch. Er hatte sich übrigens fest vorgenommen, mit ihr zu schlafen, wenn sie erst einmal seine Frau war. Auch er begehrte sie – in dieser Hinsicht war er nicht besser als die anderen Männer.

Plötzlich musste er wieder an Zach Gentners Warnung denken. Zach war sein bester Freund und langjähriger Angestellter. Er hatte versucht, Matt seinen Plan auszureden, da er Brianna aufgrund ihrer einfachen Herkunft und mangelnden Bildung für völlig ungeeignet hielt. Sein wichtigstes Gegenargument war jedoch ihre Schwangerschaft gewesen.

Damit hätte er Matt fast überzeugt, doch nach einigem Nachdenken war Matt zu dem Schluss gekommen, dass Briannas Schwangerschaft möglicherweise ein weiterer Pluspunkt war. Ein Kind kostete nämlich Geld. Brianna würde also welches brauchen, und das war bei keiner der anderen Frauen, die er kannte, der Fall. Außerdem würden sich die anderen Frauen nie mit einer zweijährigen Vernunftehe abspeisen lassen.

Nein, Brianna war eindeutig die beste Wahl.

Sie stützte das Kinn ab und sah ihn belustigt an. „Kommen Sie schon, Matt“, drängte sie ihn sanft. „Sagen Sie mir endlich, worüber Sie mit mir reden wollen.“

Matts Begierde flackerte erneut auf, etwas intensiver als zuvor. Hoffentlich hatte Zach nicht recht damit, dass seine Hormone sein Urteilsvermögen trübten. Es war schon fast beunruhigend, wie stark er körperlich auf Brianna reagierte.

„Okay, dann komme ich jetzt zum Punkt“, antwortete er. „Ich möchte Sie jedoch bitten, mich nicht zu unterbrechen und hinterher mindestens vierundzwanzig Stunden über meinen Vorschlag nachzudenken, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Und keine Sorge, ich will Sie nicht bitten, meine Geliebte zu werden.“

Erstaunt riss Brianna die Augen auf. „Und was wollen Sie stattdessen von mir? Ich habe weder irgendwelche besonderen beruflichen Fähigkeiten noch einen Studienabschluss. Um ein Jobangebot kann es sich also nicht handeln.“

Matt zögerte einen Moment. Jetzt, wo es soweit war, kamen ihm plötzlich doch Bedenken, auch wenn diese ganz anderer Natur waren als die von Zach. Briannas Herkunft war ihm nämlich egal, da sie als seine Frau gesellschaftlich sowieso akzeptiert werden würde. Nein, was ihm Sorgen bereitete, war ihre offensichtliche Charakter- und Willensstärke. Aber ihm blieb keine andere Alternative.

Als er ihre Hand nahm, empfand er die Berührung so stark wie einen Stromschlag. „Sie haben recht, es geht nicht um einen Job“, antwortete er. „Ich brauche eine Ehefrau. Für eine Ehe auf dem Papier.“

Brianna war für einen Moment so schockiert, dass es ihr die Sprache verschlug. Ein Heiratsantrag von Matt Rome, dem wahrscheinlich reichsten Mann aus ganz Wyoming? Einem Mann, den sie nur deshalb kennengelernt hatte, weil sie seine Kellnerin war?

Schlagartig wurde ihr bewusst, was es materiell für sie bedeuten würde, seine Frau zu sein. Sie würde Geld haben – jede Menge Geld sogar. Ein großes Haus, einen Sportwagen und immer genug zu essen auf dem Tisch … Schon bei der bloßen Vorstellung schwirrte ihr der Kopf, und ihr wurde abwechselnd heiß und kalt.

Doch dann setzte ihr gesunder Menschenverstand wieder ein. Milliardäre machten einem nicht einfach so einen Heiratsantrag. Es musste einen Haken bei der Sache geben, und zwar einen gewaltigen.

„Und warum fragen Sie ausgerechnet mich?“, wollte sie wissen. „Sie kennen doch bestimmt genug andere vorzeigbare Frauen, noch dazu aus Ihren Kreisen. Warum fragen Sie nicht eine von denen?“

„Weil die eine bloße Ehe auf dem Papier nie akzeptieren würden“, erklärte er. „Ich möchte die Ehe nämlich aus einem bestimmten Grund nach maximal zwei Jahren beenden, und das möglichst ohne Diskussionen und Tränenvergießen. Sie scheinen mir dafür die geeignetste Kandidatin zu sein“, fügte er trocken hinzu.

Brianna verstand immer noch nicht ganz. Und was war mit ihrer Schwangerschaft? Sobald er davon erfuhr, würde er sein Angebot bestimmt zurückziehen, oder?

„Wozu das Ganze?“, fragte sie. „Wofür brauchen Sie so dringend eine Frau?“

„Ich möchte einer bestimmten internationalen Investorengruppe beitreten. Das Einzige, was meine Aufnahme bisher verhindert hat, ist die Tatsache, dass ich nicht verheiratet bin. Man unterstellt mir als Junggesellen einen ausschweifenden Lebensstil, obwohl das bei mir überhaupt nicht der Fall ist. Eine Hochzeit würde meine Chancen beträchtlich erhöhen.“

Brianna war innerlich hin- und hergerissen. Die Aussicht, Matts Frau zu werden, war sehr verlockend, aber irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass die Sache so unkompliziert war, wie er sie darstellte. Und ihre Schwangerschaft …

„Warum wollen Sie unbedingt zu dieser Gruppe gehören?“, fragte sie. „Sie sind doch so schon reich. Um Geld kann es also nicht gehen, oder?“

Als Matt lächelte, machte Briannas Herz einen Satz. Mit den dunklen Locken und den leuchtend blauen Augen sah er einfach umwerfend aus. Gut, dass er sich seiner Wirkung auf sie nicht bewusst zu sein schien. Sie fand ihn nämlich schon länger attraktiv, hatte sich jedoch noch nie etwas anmerken lassen.

„Diese Investorengruppe ist erfolgreicher, als ich es jemals war“, erklärte er. „Und sie investiert weltweit, was mir völlig neue Türen öffnen würde. Mein Vermögen würde sich rapide vermehren.“

„Sie haben doch jetzt schon mehr Geld, als Sie jemals ausgeben können. Wozu also noch mehr machen?“, fragte sie verwirrt.

Seine blauen Augen funkelten belustigt. „Mich reizt die Herausforderung. Außerdem kann man meiner Meinung nach nie genug Geld haben“, fügte er hinzu.

„Es fällt mir sehr schwer, das nachzuvollziehen“, antwortete sie kopfschüttelnd. „Wenn ich so viel Geld hätte wie Sie, würde ich mich bestimmt damit zufriedengeben.“

„Warten Sie’s ab. Wenn Sie erst einmal eine erfolgreiche Anwältin sind, kommen Sie vielleicht auch auf den Geschmack.“

„Wir reden von völlig unterschiedlichen Dimensionen.“ Brianna trank ihr Glas leer und stellte es ab. „Matt, ich fürchte, ich bin nicht die geeignete Kandidatin für Sie. Es gibt da nämlich etwas, das Ihre Meinung bestimmt ändern wird.“

„Meinen Sie vielleicht Ihre Schwangerschaft?“, fragte er.

Brianna starrte ihn verblüfft an. „Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass Patientenakten vertraulich behandelt werden.“

„Es gibt immer einen Weg, solche Dinge herauszufinden.“

Brianna hatte ihr Geheimnis bisher nur ihren zwei besten Freundinnen und dem Vater des Kindes anvertraut, aber vielleicht waren das schon zu viele gewesen. „Nun ja, sobald man jemandem ein Geheimnis anvertraut, ist es vermutlich keins mehr“, sagte sie trocken.

„Ihre Schwangerschaft würde sich ohnehin nicht ewig verbergen lassen. Aber nun zurück zu meinem Vorschlag: Ob Sie es glauben oder nicht, ich betrachte Ihre Schwangerschaft sogar als Pluspunkt. Sie sind noch nicht sehr weit, oder?“

Brianna schüttelte den Kopf. Sie war fassungslos, was Matt alles über sie wusste. „Nein, ich bin erst seit einem knappen Monat schwanger. Ich weiß es seit zwei Wochen.“

„Hat der Vater des Babys die Vaterschaft anerkannt?“

„Nein. Er spielt auch keine Rolle mehr in meinem Leben. Ich habe keine Ahnung, wo er jetzt steckt, was mir nur recht ist. Er ist ein verantwortungsloser Idiot. Als ich ihm von der Schwangerschaft erzählt habe, hat er sofort freiwillig sämtliche Rechte an mich abgetreten.“

Brianna war aus allen Wolken gefallen, als ihr Arzt ihr die Schwangerschaft mitgeteilt hatte. Das Ganze war auf der Party einer Freundin passiert. Sie hatte dort diesen Typen getroffen, einen früheren Schulkameraden. Da sie wegen einer bestandenen Prüfung in ausgelassener Stimmung gewesen war, hatte sie leider zu viel getrunken und daher mit ihm geschlafen – etwas, das sie normalerweise nie tun würde. Ein Fehler mit schweren Konsequenzen.

Brianna schüttelte die Erinnerungen daran ab und richtete den Blick wieder auf Matt. Seine Augen waren blau und leuchteten so intensiv wie der Himmel an einem klaren Sommertag. „Okay“, sagte sie. „Ich weiß jetzt, was Sie von einer Ehe auf dem Papier hätten. Aber was ist mit mir?“

Beim Anblick seines Lächelns bekam sie sofort wieder Herzklopfen. Mann, sah der Typ gut aus …

„Sie bekämen eine halbe Million Dollar bei der Eheschließung und die andere Hälfte bei der Scheidung.“

Brianna keuchte erschrocken auf. „Eine Million Dollar?“, rief sie fassungslos. Diese Summe war für sie unvorstellbar. „Wird man Sie denn nicht wieder aus der Investorengruppe ausschließen, wenn Sie sich kurz nach der Aufnahme scheiden lassen?“

„Dieses Risiko gehe ich ein. Wir werden die Scheidung so diskret wie möglich abwickeln. Außerdem wäre ich nicht der erste Geschiedene in der Gruppe.“

„Setzen Sie eigentlich immer Ihren Willen durch?“

„Klar, warum auch nicht?“ Matt grinste selbstgefällig. „Aber jetzt zurück zu meinem Angebot“, fuhr er fort. „Ich übernehme die Kosten für Ihre Schwangerschaft und die Geburt des Babys. Wöchentlich bekommen Sie von mir tausend Dollar zur freien Verfügung. Darüber hinaus kaufe ich Ihnen ein Auto Ihrer Wahl, das Sie nach der Scheidung behalten können, und finanziere Ihnen eine neue Garderobe. Voraussetzung ist übrigens, dass Sie bei mir einziehen.“

Ungläubig schüttelte Brianna den Kopf. „Diese Investorengruppe muss ja wirklich etwas ganz Besonderes sein.“

Matt wurde unvermittelt ernst. „Das ist sie auch. Ich würde alles tun, um dort aufgenommen zu werden.“

„Aber wozu diese Eile? Warum warten Sie nicht einfach noch ab? Vielleicht verlieben Sie sich ja eines Tages in jemanden, den Sie wirklich heiraten wollen. Warum muss es unbedingt eine Scheinehe sein?“

„Weil ich mit meinen zwei Cousins eine Wette abgeschlossen habe, die im Mai abläuft. Wir haben gewettet, wer von uns bis dahin das meiste Geld macht. Ich will diese Wette unbedingt gewinnen, aber diese Chance habe ich nur, wenn ich in diese Gruppe komme.“

„Dann steckt hinter all dem also nur eine Wette?“, fragte Brianna. Allmählich zweifelte sie daran, dass Matt wirklich so clever war, wie alle dachten. „Dann muss es um eine Menge Geld gehen. Was steht dabei für Sie auf dem Spiel?“

„Wir haben jeder fünf Millionen Dollar gesetzt. Der Gewinner bekommt alles und spendiert den anderen dafür ein gemeinsames Wochenende.“

Brianna war entsetzt. „Fünf Millionen?“, fragte sie. Ihr wurde fast schwindlig bei dem Betrag. Sie selbst hatte ihr ganzes Leben lang jeden einzelnen Penny umdrehen müssen, während Matt noch nicht einmal ein Tausender etwas zu bedeuten schien. „Wie kann man nur so leichtsinnig mit einer solchen Summe Geld umgehen?“

„So würde ich das nicht formulieren. Ich bin fest entschlossen zu gewinnen.“

„Sie sind ja geradezu besessen!“, rief sie aus.

„Sind Sie nicht selbst auch ziemlich ehrgeizig?“

„Das kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen. Ich möchte nur aus der Armut herauskommen und etwas aus mir machen. Bei Ihnen hingegen ist Geld zum reinen Selbstzweck verkommen.“ Brianna lächelte, um ihre Kritik etwas abzumildern. Als er ihr Lächeln erwiderte, spürte sie sofort wieder die Funken zwischen ihnen sprühen. Matt wusste anscheinend genau, wie er sie um den kleinen Finger wickeln konnte.

„Und? Was sagen Sie zu meinen Bedingungen?“, fragte er.

„Sie sind traumhaft, aber irgendwie total irreal. Dieser ganze Abend hat etwas Unwirkliches für mich.“

„Für mich nicht. Und ich fühle mich sehr wohl in Ihrer Gegenwart.“

Schon wieder dieses Lächeln. „Wo werde ich eigentlich wohnen, falls ich Sie heirate?“, fragte sie.

„Ich habe ein Haus hier in Cheyenne, besitze aber noch andere Häuser und eine Ranch in der Nähe von Jackson Hole. Warum interessiert Sie das?“

„Ich würde wegen des Babys nach dem Studium gern in der Nähe meiner Familie wohnen.“

„Was das Studium angeht, sollten Sie Ihre Pläne vielleicht noch mal überdenken. Mit meiner Million brauchen Sie im Grunde genommen gar keinen Uni-Abschluss. Ich möchte auf keinen Fall, dass Sie anderweitige Verpflichtungen haben, wenn ich Sie bei Partys und Reisen an meiner Seite brauche.“

Nachdenklich strich Brianna über ihr leeres Glas. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ich möchte mein Studium nicht aufgeben“, sagte sie. „Ich könnte doch vormittags studieren, während Sie bei der Arbeit sind. Und was das Reisen angeht, werde ich einfach mit meinen Professoren reden. Es findet sich bestimmt eine Lösung.“

Diesmal war Matt derjenige, der nachdenken musste. Als Brianna beobachtete, wie er sein leeres Brandyglas in den Händen drehte, fiel ihr auf, was für schöne Hände er hatte. Und dann diese breiten Schultern … Sie wusste aus der Zeitung, dass er früher mal Profi-Rodeo-Reiter gewesen war. Hinter seiner glatten Fassade steckte bestimmt immer noch ein Cowboy. Warum sonst hatte er die Ranch seiner Familie behalten und war in Wyoming geblieben?

„Ich muss mir das alles noch mal durch den Kopf gehen lassen“, sagte er schließlich.

„Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass Sie offiziell ein Kind haben werden, wenn wir uns scheiden lassen?“, gab sie zu bedenken.

Autor

Sara Orwig
<p>Sara’s lebenslange Leidenschaft des Lesens zeigt schon ihre Garage, die nicht mit Autos sondern mit Büchern gefüllt ist. Diese Leidenschaft ging über in die Liebe zum Schreiben und mit 75 veröffentlichten Büchern die in 23 Sprachen übersetzt wurden, einem Master in Englisch, einer Tätigkeit als Lehrerin, Mutter von drei Kindern...
Mehr erfahren