Baccara Exklusiv Band 228

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VERBOTENES VERLANGEN NACH DEM EX von ANDREA LAURENCE
Romantische Fotos in einer Berghütte: Ein toller Auftrag für Briana – bis sie erfährt, dass sie ihren Ex Ian mit seiner Verlobten ablichten soll. Aber als sie die Luxushütte erreicht, ist Ian allein. Und als sie eingeschneit werden, kehrt Briannas Verlangen zurück. Nach ihrem verbotenen Ex …

DER MILLIONÄR UND DAS PARTYGIRL von BARBARA DUNLOP
Unternehmer Brody Calder ist undercover in Hollywood, um seinen Konkurrenten Quentin Roo des Betrugs zu überführen. Dann taucht die schöne Kate auf, und Brody verfällt ihrer verführerischen Mischung aus Sinnlichkeit und Unschuld. Zu spät entdeckt er, dass auch Kate ein Geheimnis hat …

EINMAL VERFÜHRT, FÜR IMMER VERLOREN von SARA ORWIG
Savannahs Wagen ist liegen geblieben, es regnet in Strömen. Mikes Beschützerinstinkt erwacht und kurzentschlossen lädt er sie ein, bei ihm zu übernachten. Und plötzlich hat Mike ein Riesenproblem: Nie wieder wollte er sich verlieben! Warum lässt er sich dann bloß zu einem heißen Kuss hinreißen?


  • Erscheinungstag 13.01.2023
  • Bandnummer 228
  • ISBN / Artikelnummer 9783751516433
  • Seitenanzahl 512
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Andrea Laurence, Barbara Dunlop, Sara Orwig

BACCARA EXKLUSIV BAND 228

PROLOG

„Wie bitte?“, unterbrach per ihre Geschäftspartnerin bei ihrem wöchentlichen Meeting. „Hast du gerade gesagt, dass wir die Hochzeit von Missy Kline und Ian Lawson ausrichten? Von der Missy Kline und dem Ian Lawson?“

Natalie, die Hochzeitsplanerin und Geschäftsführerin, schaute ob der Unterbrechung etwas gereizt von ihrem Tabletcomputer auf. „Ja. Was ist daran so bemerkenswert? Wir haben schließlich viele Promihochzeiten.“

Briana, die von allen nur Bree genannt wurde, schüttelte den Kopf und tippte gedankenverloren auf ihrem eigenen Tablet herum. „Ich bin nur erstaunt, das ist alles.“ Das war nicht alles, aber das würde sie ihren besten Freundinnen und Geschäftspartnerinnen nicht auf die Nase binden. Eine der eisernen Regeln bei From This Moment lautete, unter allen Umständen professionell zu bleiben, egal, ob der Ringträger die Hochzeitstorte umwarf, ein Gast die gefürchtete Frage bejahte, ob jemand „einen Grund weiß, warum diese beiden nicht heiraten sollten“, oder der Bräutigam der eigene Exfreund war. Also hielt Bree den Mund.

„Sie sind auf den Titelblättern aller Zeitschriften“, setzte Gretchen hinzu. „Ich weiß nicht, wie du das hast übersehen können. Anscheinend ist sie schwanger.“

„Ich bin in letzter Zeit wohl zu wenig aus dem Haus gekommen“, murmelte Bree. Schwanger. Die bauchfreie Königin der Popmusik bekam ein Baby von Ian. Aus irgendeinem Grund störte Bree das. Sogar sehr. Wie konnte ihr diese Neuigkeit entgangen sein?

Natalie warf sich das dunkelbraune Haar über eine Schulter und fuhr mit dem Montagmorgenbriefing fort. Wenn sie auf den Job konzentriert war, blieb keine Zeit für Witze oder Gefühlsausbrüche.

Jeden Montag trafen sich die vier Besitzerinnen von From This Moment, um über neue Kunden, geschäftliche Angelegenheiten und die Hochzeit vom vergangenen Wochenende zu sprechen.

From This Moment war eine Hochzeitsagentur, die für anspruchsvolle Bräute aus Nashville alles aus einer Hand anbot. Alles, was Rang und Name hatte, ließ seine Hochzeit von ihnen ausrichten. Innerhalb von nur sechs Jahren waren Natalie, Amelia, Gretchen und Bree, die sich seit dem College kannten, von idealistischen Existenzgründerinnen zu erfolgreichen Unternehmerinnen geworden.

Gemeinsam bildeten sie das führende Unternehmen in Sachen perfekte Hochzeiten. Was auch immer das Brautpaar wollte, sie machten es möglich. Keine Anfrage war ihnen zu kompliziert, darauf beruhte ihr Ruf – ebenso wie auf ihrer absoluten Diskretion.

Natalie hatte recht; bei ihnen heirateten zahlreiche Prominente. Missy Kline war nur ein Star mehr, den sie ihrer Kartei berühmter Kunden hinzufügen konnten, und eigentlich war sie Bree auch egal. Diese interessierte sich viel mehr für Missys Bräutigam, den in Nashville ansässigen Musikproduzenten Ian Lawson, dem SpinTrax Records gehörte.

Vor langer Zeit war Ian der Mittelpunkt von Brees Universum gewesen. Sie hatten sich in ihrem ersten Semester an der Belmont University kennengelernt und waren über ein Jahr lang unzertrennlich gewesen. Damals war er Coffeeshop-Musiker gewesen, sexy, mit langem Haar, das ihm in die Augen hing, und einem verführerischen Lächeln. Wenn er Gitarre gespielt und ihr etwas vorgesungen hatte, war die Welt in Ordnung gewesen. Aber dann hatte er aufgehört zu spielen, und alles war schiefgegangen.

„Bree?“

Bree zuckte zusammen. Die anderen drei sahen sie an. Sie hatte offenbar etwas nicht mitbekommen. „Ja?“

„Ich habe gefragt“, sagte Natalie, „ob du Donnerstag die Verlobungsporträts aufnehmen und rechtzeitig zurück sein kannst, um den Probedurchlauf der Conner-Hochzeit am Freitag zu fotografieren.“

Bree runzelte die Stirn. „Warum nicht? Verlobungsbilder dauern doch nur ein, zwei Stunden.“

„Die Braut möchte, dass das Fotoshooting in der Berghütte des Bräutigams in Gatlinburg stattfindet“, wiederholte Amelia die Einzelheit, die Bree entgangen war.

„Das sollte zu schaffen sein.“

„Prima.“ Natalie notierte sich etwas. „Ich gebe dir die Adresse der Hütte. Versuch gegen Mittag da zu sein.“

Damit war die Sache geklärt. Sobald Natalie etwas auf ihrem Tablet speicherte, führte kein Weg mehr daran vorbei. Bree würde dem Mann gegenübertreten, der seit neun Jahren immer wieder in ihrem Kopf und ihren Träumen herumspukte.

Und seiner Braut.

1. KAPITEL

„Das ist nicht gut.“

Als hätte das Universum Ians Worte gehört, rutschten die Reifen seines Cadillac Escalade auf einer Eisschicht weg. Er brachte den schlingernden SUV wieder unter Kontrolle und lenkte ihn zurück in die Spur. Das lederbezogene Steuerrad so fest umklammernd, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten, fluchte er vor sich hin und dankte stumm seiner Assistentin dafür, dass sie ihn daran erinnert hatte, früh loszufahren. Wäre er später aufgebrochen, hätte er es vielleicht nicht geschafft.

Im Schneegestöber war kaum noch etwas zu sehen. Zwischen Nashville und Gatlinburg war das Wetter von Graupelschauern in eisigen Schneeregen übergegangen. Hier, im Herzen der Smoky Mountains, fiel nur noch Schnee.

Und zwar ziemlich viel davon.

Am Fuße der Anhöhe, auf der seine Hütte lag, setzte er ein Stück zurück, schaltete in einen niedrigeren Gang und beschleunigte dann den Hang hinauf. Langsam und stetig gelangte er um die langgestreckte Kurve bis zu seiner Einfahrt ganz oben. Dort angekommen fuhr er in die Garage.

Ian nahm seine Tasche vom Beifahrersitz und stieg aus. Bei der Verbindungstür drückte er auf einen Knopf und sah weiter dem Schneetreiben zu, bis das Garagentor gänzlich geschlossen war und das schlechte Wetter aussperrte.

Er hätte nicht überrascht sein sollen, schließlich plagte ihn schon seit ein paar Monaten eine Pechsträhne. Er wusste, dass er all die Unannehmlichkeiten als glückliche Zufälle betrachten sollte, hatte aber eher das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Dazu trug der Schnee nur noch bei.

Ian fuhr nie im Januar oder Februar in die Berge. Um diese Jahreszeit war das Wetter unberechenbar. Auch jetzt wäre er gar nicht hier gewesen, wenn Missy nicht darauf bestanden hätte, ihre Verlobungsfotos in der Berghütte aufzunehmen. Wider besseres Wissen hatte er zugestimmt.

Ian stellte seine Tasche auf die Granittheke und warf durch das Erkerfenster einen Blick ins weiße Tal. Wenn das so weiterging, würde der Schnee bald fünfzehn Zentimeter hoch liegen. „Keine geschlossene Schneedecke“, ahmte er nach, was der Meteorologe am vorigen Abend in den Nachrichten gesagt hatte, und musste lachen.

Missy reiste von Atlanta an, vielleicht war der Weg vom Süden aus nicht ganz so beschwerlich, vermutlich aber nicht. Ian war sich ziemlich sicher, dass sie es in ihrem kleinen Jaguar nicht auf den Berg schaffen würde.

Und die Fotografin … Wer wusste schon, was für ein Auto die fuhr? Wenn dieser Schneesturm sogar ihn überrascht hatte, würde er wohl auch alle anderen kalt erwischen.

Zum Glück hatte er die Hütte mit Vorräten ausstatten lassen. Ian ging durch die Küche und öffnete den Kühlschrank, um den Inhalt zu überprüfen. Wie verlangt, war genug für mehrere Tage da. Ein Ehepaar, das weiter unten am Berg lebte, kümmerte sich um Hütte und Garten. Bevor er herfuhr, schickte er Rick und Patty immer eine Einkaufsliste, und sie besorgten alles.

Manchmal stellte Patty sogar eine zusätzliche Kleinigkeit bereit, um Ian zu Hause willkommen zu heißen. Heute wartete eine Flasche Champagner in der Kühlschranktür, und zwei Sektgläser standen auf der Theke neben einer Vase mit frischen Blumen.

Anscheinend hatte Patty nicht mitbekommen, dass Missy in der achten Woche schwanger war. Dabei hatte Missy allen von ihrer Familiengründung vorgeschwärmt – von ihren zwei Millionen Facebookfans bis hin zu den Journalisten sämtlicher Boulevardzeitschriften. Ian hatte gedacht, dass es keine Person in den USA gab, die nicht über sein Privatleben informiert war.

Sie würden im März in Nashville heiraten. Missy hatte alles arrangiert. Ian hatte sich nicht um die Details gekümmert. Er hatte sich und Missy eingeredet, dass er beruflich zu viel zu tun hatte, und so konnte sie planen, was sie wollte. Schließlich war es ihr großer Tag. In Wirklichkeit musste er sich erst noch mit den neuen Entwicklungen in seinem Leben abfinden.

Er wollte, dass das Baby in einer glücklichen Familie willkommen geheißen würde, und war bereit, alles zu tun, damit das kein Wunschtraum blieb. Sie würden sich beide anstrengen müssen. Mit Missy hatte man es nicht unbedingt leicht. Sie war anspruchsvoll und daran gewöhnt, dass alle sie ständig über den grünen Klee lobten.

Man konnte beim besten Willen nicht behaupten, dass sie aus Liebe heirateten, aber Ian vermutete mittlerweile, dass diese ohnehin nur ein Mythos war. Jede Ehe erforderte harte Arbeit. Sein und Missys Verhältnis war vielleicht nicht ideal, aber sie bekam nun einmal sein Baby und sie würden heiraten.

Er musste das Beste aus der verfahrenen Situation machen. Ein romantisches Wochenende zu zweit war genau das, was sie brauchten, um die Leidenschaft zu entfachen. Schließlich hätten viele Männer Missy Kline mit Freuden geheiratet. Ihre sinnliche Stimme und ihr straffer Körper hatten ihr in den letzten Jahren einen Stammplatz in den Radiohitlisten gesichert. Sie war der Star von Ians Plattenlabel.

Zumindest war sie das gewesen. Ihre neueste CD hatte sich nicht gut verkauft, aber Missy war unbesorgt. Die Hochzeit und das Baby hielten sie ja in den Schlagzeilen. Ihr Manager hatte die Exklusivrechte an der Berichterstattung an eine Zeitschrift verkauft und arbeitete daran, aus der Hochzeitszeremonie eine Fernsehübertragung zu machen. Ian verabscheute den Gedanken, aber Missy war sehr ausgebufft, was Geschäfte anging. Solche Publicity war unbezahlbar. Als ihre Verlobung bekannt gegeben worden war und die Klatschblogger erste Fotos ihres Rings gepostet hatten, war ihr neuester Song bei iTunes in die Top Ten aufgestiegen. Als ihr Musikproduzent konnte Ian sich nicht beschweren. Als ihr Verlobter war er nicht gerade angetan davon.

Dieses Wochenende würden sie ihre Verlobungsporträts machen lassen und das glückliche Paar mimen. Dann würden sie die nächsten Tage miteinander verbringen, um den schönen Schein Wirklichkeit werden zu lassen. Ein prasselndes Kaminfeuer, eine eindrucksvolle Aussicht, heißer Kakao auf der Terrasse, während sie sich unter einer Wolldecke aneinanderschmiegten … Es würde wie in einem romantischen Musikvideo sein. Zumindest hoffte er das.

Aber er konnte nicht garantieren, dass es so kommen würde. Missy hatte behauptet, der Schnee würde malerisch sein – bestimmt sah sie das mittlerweile anders.

Stirnrunzelnd ging Ian zur Haustür, öffnete sie und trat auf die Veranda. Der Schnee häufte sich auf dem Gras und bildete auf der Straße schon eine durchgehende Decke. Man konnte nicht einmal mehr das Pflaster erkennen – oder die Eisschicht, die sich unter dem Schnee bildete.

Während Ian dem Schneefall zusah, bog ein kleiner weißer SUV um die Kurve und fuhr auf ihn zu. Das musste die Fotografin sein. Wenn sie trotz des Wetters hierher gelangt war, würde Missy es vielleicht doch noch schaffen. Wenigstens wusste er jetzt, dass die Straßen noch nicht gesperrt waren.

Der SUV hielt vor den Verandastufen an. Ian setzte ein Lächeln auf und machte sich bereit, eine oscarreife Vorstellung zu liefern. Er stieg vorsichtig die Steintreppe hinab, um die Fotografin zu begrüßen und ihr gegebenenfalls beim Transport ihrer Ausrüstung zu helfen.

Eine Frau in enger Jeans, Rollkragenpullover und Fleecejacke stieg aus. Sie war passend für einen Januartag in Nashville gekleidet, aber nicht für die Berge. Der Schnee hatte offenbar auch sie überrascht. Sie hatte keinen dicken Mantel, keine Handschuhe, keinen Schal, und ihre roten Converse-Sneaker würden auf dem Eis ungefähr so gut greifen wie auf einer Ölschicht.

Wenigstens trug sie eine Strickmütze, unter der langes blondes Haar hervorsah. Ihre dunkle Sonnenbrille verdeckte einen Großteil ihres Gesichts, aber aus irgendeinem Grund kam sie ihm bekannt vor.

Die Frau schlug die Autotür zu und nahm die Sonnenbrille ab. „Hi, Ian.“

Die Erinnerungen trafen ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Es war Bree. Briana Harper. Seine Collegeliebe, die ihn mit ihrem jugendlichen Körper und ihrer Abenteuerlust von seinen Seminaren abgelenkt hatte – und die sich von ihm getrennt hatte, als er am Tiefpunkt seines Lebens angekommen war.

Ian schluckte gegen einen Kloß im Hals an. „Bree? Wow. Ich hatte keine Ahnung, dass ausgerechnet du …“

Bree nickte. Er sah ihr an, dass sie genauso verlegen war wie er: Ihr Hals und ihre Schultern waren angespannt, und er war nahe daran, die Hand auszustrecken und ihr wie früher den Nacken zu massieren. Aber da sprach bloß die Nostalgie aus ihm. Er bezweifelte, dass es eine gute Idee war, Bree zu berühren.

„Wusstest du nicht, dass ich komme?“

„Nein, ich … habe Missy die Einzelheiten überlassen. Sie hat mir nicht gesagt, wie die Fotografin heißt.“

„Ich hätte dich wohl vorwarnen sollen. Aber ich wollte nicht viel Aufhebens darum machen. Meine Geschäftspartnerinnen wissen nicht, dass du und ich alte Bekannte sind.“

Alte Bekannte. So konnte man es auch ausdrücken. Genauso gut hätte man sagen können, dass sie den Körper des jeweils anderen von Kopf bis Fuß kannten. Und das nicht nur im übertragenen Sinne. Sobald er den ersten Schock überwunden hatte, ließ Ian neugierig den Blick über Brees einst so vertraute Kurven schweifen. Sie waren ausgeprägter, als er sie in Erinnerung hatte, aber damals waren sie ja auch Teenager gewesen, fast noch Kinder. Jetzt war sie eine erwachsene Frau in einer Jeans, die wie aufgemalt wirkte.

„Wird das ein Problem für dich sein?“, fragte sie. „Für mich nicht. Ich habe vor, mich ganz aufs Berufliche zu beschränken. Deine Verlobte muss nicht einmal erfahren, dass wir uns schon kennen.“

„Ja, das ist wahrscheinlich das Beste.“ Missy behauptete zwar immer, dass kaum jemand ihr Konkurrenz machen könne, war aber zugleich rasend eifersüchtig. Sie hatte schon einmal einer vermeintlichen Rivalin die Haarverlängerungen herausgerissen, nur weil diese mit ihrem Exfreund gesprochen hatte.

Ian hatte Missy noch keinen Grund gegeben, eifersüchtig zu sein, aber er wusste, wie schnell die Sicherung bei ihr durchbrennen konnte. Das Letzte, was er brauchen konnte, war, dass Missy wegen der Fotografin einen Wutanfall bekam. Sie mussten die Fotos sofort aufnehmen, damit sie in der geplanten Ausgabe der Zeitschrift veröffentlicht werden konnten, und konnten nicht darauf warten, dass jemand anders herkam, um Bree zu ersetzen – wenn denn überhaupt jemand jetzt noch den Berg herauffahren konnte. Der Schnee fiel inzwischen stärker denn je.

„Wir bringen besser deine Sachen ins Haus“, schlug Ian vor.

Bree nickte. Auf dem Weg zum Kofferraum ihres Autos rutschte sie auf dem glatten Pflaster aus. Sie riss die Augen auf und streckte die Hände aus, um sich an irgendetwas festzuhalten, aber es waren Ians blitzschnelle Reflexe, die sie retteten. Er schlang ihr rasch die Arme um die Taille und zog sie an sich.

Er wusste sofort, dass er einen Fehler begangen hatte. Ihr Körper war der Länge nach an ihn gepresst. Der Duft ihrer Lieblingsbodylotion vermischte sich mit dem des Shampoos, das sie schon immer verwendet hatte. Die vertraute Mischung stieg ihm in die Nase und weckte Erinnerungen an heiße Nächte in seinem Zimmer im Studentenwohnheim und auf dem Rücksitz seines Autos. Er verkrampfte sich, und selbst die Kälte konnte seine plötzliche Erregung nicht dämpfen. Bree hielt sich an ihm fest. Ihre elfenbeinfarbenen Wangen waren gerötet – vor Kälte und vor Verlegenheit. Ihr Blick begegnete einen Moment lang seinem, und sofort war die alte Verbindung zwischen ihnen wiederhergestellt. So war es immer gewesen. Nachdem er mit ihr geschlafen hatte, waren immer nur wenige Minuten vergangen, bis er sie wieder gewollt hatte. Damals hatte er, wenn er sie nicht gerade in den Armen gehalten hatte, nur an sie denken können.

Er riss den Blick von ihren Augen los und sah stattdessen lieber ihre rosafarbenen Lippen an. Das war nicht viel besser. Ihre Lippen waren die weichsten, die er je kennengelernt hatte. Bree zu küssen war ein himmlisches Vergnügen gewesen, und darauf zu verzichten fast so schwer, wie seine Musik zu verlieren.

Der Gedanke holte ihn in die Realität zurück. Ian löste sich von Bree, bevor er etwas Dummes tun konnte – sie zu küssen zum Beispiel. Sie griff nach dem Seitenspiegel ihres Autos und trat einen großen Schritt zurück.

„Danke.“ Ihre Wangen waren mittlerweile leuchtend rot. „Wie peinlich.“

„Ach was“, sagte er. „Peinlich wäre es erst gewesen, wenn du dir blaue Flecken und eine nasse Hose geholt hättest.“

„Stimmt.“ Sie schaute sich um; anscheinend wollte sie ihm nicht noch einmal in die Augen sehen.

„Liegt deine Ausrüstung im Kofferraum?“

„Ja.“ Bree lebte auf und schien sich zu freuen, dass es nun wieder um ihre Arbeit ging. Eine Hand aufs Auto gestützt, tastete sie sich zur Heckklappe ihres Hondas, um sie zu öffnen. Sie schwang sich einen grünen Rucksack über die Schulter und lud dann noch ein paar schwarze Taschen und ein Stativ aus.

Ian nahm ihr so viel ab, wie er konnte, und führte sie die Treppe hinauf ins Haus. Danach überließ er es ihr, ihre Ausrüstung aufzubauen, und wandte sich seinem Handy zu. Ein paar Mails zu lesen würde hoffentlich helfen, die rasende Erregung zu dämpfen, die noch immer in seinen Adern pulsierte und ihm den Verstand raubte.

So hatte er nicht mehr auf eine Frau reagiert, seit … Er dachte nach und runzelte die Stirn. Seit er Bree das letzte Mal in den Armen gehalten hatte. Nicht einmal Missy konnte in ihm ein solches Begehren wecken, wie Bree es gerade tat. Er wollte das nicht – das Leben wäre viel einfacher, wenn es genau umgekehrt wäre –, aber er konnte es nicht leugnen.

Missy würde Zustände kriegen, wenn sie das herausfände.

Bree konzentrierte sich darauf, ihre Fotoausrüstung aufzubauen, wusste aber, dass es sinnlos war. Nun war schon eine Stunde vergangen, ohne dass Ians Verlobte sich hatte blicken lassen. Wenn sie nicht bald auftauchte, würde sie wahrscheinlich gar nicht mehr kommen.

Bree hatte es selbst nur mit Mühe auf den Berg geschafft. Ihre Reifen waren ein oder zwei Mal so durchgedreht, dass ihr das Herz in die Hose gesackt war. Aber das war nichts im Gegensatz zu ihrem Aufeinandertreffen mit Ian.

Ihre Beziehung lag neun Jahre zurück. Sie hätte längst über ihn hinweg sein sollen. Doch als er sie an seine Brust gezogen hatte und sie in die grünen Augen aufgesehen hatte, in denen sie sich früher verloren hatte, waren die Jahre der Trennung im Handumdrehen verschwunden. All die Gründe dafür, dass sie Schluss gemacht hatte, ihr gebrochenes Herz und die Zweifel – einfach weg.

Sie glaubte, dass auch er es gespürt hatte. Einen Moment lang hatte sie eine Verbindung zwischen ihnen wahrgenommen. Zuneigung und Sehnsucht waren in seinen Augen aufgeflammt, und er hatte leicht gelächelt. Doch dann hatte er sich abgewandt, und ihr war klar geworden, wie dumm sie war.

Sie hatte ihre Ausrüstung nicht schnell genug holen können. Die Kamera war für Bree wie ein Schutzschild. Solange sie Ian nur durch den Sucher betrachtete, würde alles gut gehen.

Zumindest redete sie sich das ein.

Was sie allerdings nicht davon abhielt, während der Arbeit verstohlene Blicke auf Ian zu werfen und seine breiten Schultern unter dem schwarzen Kaschmir zu mustern, seine starken Hände, mit denen er das Handy umfasste oder etwas in seinen Laptop tippte, seine eng anliegende maßgeschneiderte Wollhose …

Bree zwang sich, ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Ausrüstung zu richten. Die Arbeit würde ihr helfen, das hier durchzustehen. Es war bloß fehlgeleitetes Begehren in Verbindung mit Nostalgie und Eifersucht. Ihre Beziehung war schließlich nicht gut ausgegangen, und sie hatte von sich aus mit ihm Schluss gemacht. Es hatte keinen Sinn, sich nach etwas zu sehnen, worauf sie freiwillig verzichtet hatte.

Nicht, dass es am Ende noch viel gegeben hätte, worauf sie hatte verzichten können. In den letzten zwei Monaten ihrer Beziehung hatte Ians Persönlichkeit sich komplett verändert.

Bree hatte sich ursprünglich zu Ian hingezogen gefühlt, weil er das genaue Gegenteil ihres Vaters gewesen war. Doug Harper war ein waschechter Workaholic. Er verbrachte fast jede freie Minute in seiner Baufirma. Er hatte halb Nashville gebaut und damit ein Vermögen verdient. Brees Mutter hatte ihre Zeit damit vertan, um die Welt zu reisen und das Geld ihres Mannes auszugeben, sodass Bree meist mit der Haushälterin allein gewesen war.

Es war ein entsetzlich einsames Leben gewesen, das sie als Erwachsene nicht mehr führen wollte. Sie hatte sich immer einen Mann gewünscht, der abends nach Hause kam und mehr Wert auf seine Familie und die Liebe legte als auf Geld und das Geschäft. Ein gefühlvoller Musiker war genau der Richtige für sie gewesen.

Ian war alles gewesen, was sie sich gewünscht hatte – und hatte auch das Zeug dazu gehabt, mit seiner Musik erfolgreich zu sein. Doch scheinbar über Nacht hatte sie ihren Musiker verloren, und an seine Stelle war ein Klon ihres Vaters getreten. Das mitanzusehen hatte ihr das Herz gebrochen, aber inzwischen hatte sich alles zum Guten gewendet: Ian war äußerst erfolgreich und heiratete einen Popstar. Bree hatte eine Karriere, auf die sie stolz war, und würde hoffentlich eines Tages selbst den perfekten Partner finden. Das Fotoshooting hätte sie nicht verlegen machen sollen. Überhaupt nicht.

Warum hatte sie also Schmetterlinge im Bauch?

Ians Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Er telefonierte laut mit jemandem und klang nicht gerade glücklich, aber sie war erleichtert, zu hören, dass er sich nur wegen des Wetters und Missys Verspätung Sorgen machte. Einen Augenblick lang hatte sie gedacht, dass er vielleicht Natalie anrufen und eine andere Fotografin verlangen würde. Das wäre so was von peinlich gewesen!

„Was?“ Ians scharfer Tonfall hallte durch die ganze Hütte bis ins große offene Wohnzimmer, in dem Bree ihre Kamera auspackte. „Bist du sicher? Nein. Natürlich mache ich dir keine Vorwürfe. Ich will, dass dir und dem Baby nichts passiert. Das ist das Wichtigste. Wir vereinbaren einen neuen Termin.“

Bree erstarrte und wartete darauf, den Rest der Geschichte zu hören. Sie war dankbar, dass sie Amelia gebeten hatte, ihr ein Hotelzimmer in der Nähe zu buchen. Bei diesem Wetter zurück nach Nashville zu fahren, wäre gefährlich gewesen. Sie warf einen Blick aus dem großen Erkerfenster, das aufs Tal hinausging. Sie sah nichts als Weiß. Keine Autos, keine Straßen, keine Bäume. Nur Weiß.

Ein lauter Fluch ließ sie hochschrecken. Sie richtete sich auf und drehte sich zur Küche um. Einen Augenblick später kam Ian rot vor Wut durch den Türbogen gestürmt. Er sah Bree an, setzte zum Sprechen an und sagte dann doch nichts. Stattdessen steckte er die Hände in die Taschen und holte erst einmal tief Luft. „Sie kommt nicht.“

Das hatte Bree sich schon gedacht. „Was ist passiert?“

„Die Straßen sind alle gesperrt, wenn man keine Schneeketten hat, und selbst mit denen sind ein paar Strecken unpassierbar. Missy wollte von Atlanta aus hierher fahren. Sie ist bis Maryville gekommen, aber da wurden die ersten Autos zurückgeschickt.“

„Wir können das Fotoshooting bestimmt in Nashville nachholen.“

Er nickte und senkte den Blick zum Holzfußboden. „Das ist wahrscheinlich das Beste.“

Bree nickte ebenfalls. In ihr tobten widerstreitende Gefühle, als sie sich umdrehte, um ihre Ausrüstung wieder einzupacken. Sie war erleichtert, dass sie seiner schönen und erfolgreichen Verlobten nicht begegnen musste. Sie hatte keine Lust, zu fotografieren, wie die beiden zärtlich miteinander posierten und in die Kamera lächelten. Wenn sie nach Nashville zurückkehrte, musste sie Natalie die Wahrheit gestehen. Jemand anders musste die Verlobungsporträts und vielleicht auch die Hochzeit übernehmen. Professionalität war eines, Masochismus etwas ganz anderes. Der Unterschied wurde ihr jetzt klar.

Doch zugleich wollte sie eigentlich nicht weg. Wenn sie durch die Tür ging, würde sie Ian womöglich nie wiedersehen. Als er sie draußen festgehalten hatte, war in ihr ein Verlangen erwacht, das seit Langem nicht mehr so heftig gebrannt hatte. Sie wollte, dass er sie noch einmal in den Arm nahm und sie küsste, wie sie seit Jahren nicht mehr geküsst worden war.

Sie stöhnte innerlich und zog den Reißverschluss ihrer Tasche zu. Vielleicht war sie wirklich Masochistin. Sie träumte von ihrem Exfreund, der mit einer anderen verlobt war und bald Vater werden würde. Dem Exfreund, von dem sie sich getrennt hatte, weil sie es nicht hatte ertragen können, dass sich alles an ihm plötzlich verändert hatte. Über Nacht war er vom Musiker zum unterwürfigen Buckler einer Plattenfirma geworden, der achtzig Stunden die Woche geschuftet hatte. Bree war überzeugt, dass sich daran nichts geändert hatte. Er führte mittlerweile ein erfolgreiches Musiklabel. Dass er sich ein Wochenende für die Verlobungsfotos freinahm, hieß noch lange nicht, dass er kuriert war.

Sie stand auf und hängte sich die Kameratasche über die Schulter, als sie ein lautes Klopfen an der Haustür hörte. Ian öffnete; davor stand ein älterer Mann in Winterjacke. Bree wagte sich näher heran, um das Gespräch zu verstehen.

„Ich gehe zu allen Hütten in diesem Abschnitt, solange ich noch kann. Alles ist gesperrt. Wir hatten auch bei Hurrikan Sandy einen ganzen Schwung Schnee. Damals hat es Tage gedauert, bis die Straßen geräumt waren. Damit können sie aber erst anfangen, wenn kein Schnee mehr fällt. Er liegt jetzt schon fünfundzwanzig Zentimeter hoch, und es sollen noch vierzig dazukommen. Ich wohne jetzt seit zwanzig Jahren hier und habe so ein Schneegestöber noch nie erlebt!“

„Also sitzen wir hier fest, Rick?“

Rick nickte. „Mindestens ein paar Tage lang. Der Hang ist zu gefährlich für die Schneepflüge. Patty hat deine Vorräte aufgestockt, und ich habe das Feuerholz aufgefüllt. Damit kommst du aus, bis du gefahrlos nach Nashville zurückkehren kannst.“

Bree konnte erst gar nicht fassen, was der Mann sagte. Erst als Ian die Tür schloss und sie gequält ansah, fiel der Groschen. Sie konnte nicht von hier weg – noch nicht einmal den Berg hinunter zu ihrem Hotel.

Sie griff nach der Fernbedienung und schaltete den Wettersender im Fernsehen ein. Der nationale Wetterdienst wusste hoffentlich mehr als Rick. Eine Landkarte erschien auf dem Bildschirm, und die Meteorologin deutete auf die Zonen mit Unwetterwarnung. Als sie auf die Smoky Mountains zu sprechen kam, verschlug es Bree den Atem.

„… unerwartet heftige Schneefälle in der Gegend, nachdem zwei kleinere Sturmtiefs sich zum Wintersturm Shana vereinigt haben. Über Nacht ist mit bis zu einem Meter Neuschnee zu rechnen. Die Autobahnpolizei fordert die Bürger auf, zu Hause zu bleiben, da die Rettungskräfte Schwierigkeiten haben, zu den Unfallorten vorzudringen.“

Bree wurden die Knie weich, und sie ließ sich in den Sessel hinter sich fallen. Sie saß hier fest. Mit Ian. Auf unbestimmte Zeit.

Und Ian schien alles andere als glücklich darüber zu sein.

2. KAPITEL

Tagelang! Tagelang würde er mit Briana Harper in diesem Haus festsitzen. Womit hatte er das nur verdient?

Ian starrte sein Handy finster an, während Terminänderung um Terminänderung bestätigt wurde. Nachdem er herausgefunden hatte, dass sie hier eingeschneit waren, hatte er seine Assistentin angerufen und sie gebeten, für alle Fälle sämtliche Termine bis Dienstag abzusagen.

Zumindest hatte er seinen Laptop und sein Handy, und die Hütte verfügte über DSL. Bree war zwar hier, aber er war ein vielbeschäftigter Mann und das Haus war groß. Bei drei Stockwerken und zwölf Zimmern würden sie sich nicht allzu oft über den Weg laufen müssen.

Er beugte sich auf seinem Hocker zur Seite, um einen Blick ins Wohnzimmer zu werfen. Dort hatte Bree es sich mit ihrem eigenen Computer bequem gemacht. Auch sie hatte immer wieder telefoniert. Er hatte versucht, nicht zu lauschen, aber es war nicht zu vermeiden gewesen. Sie hatte erst eine gewisse Natalie angerufen, dann eine Amelia. Es war nur um eine Vertretung für eine Hochzeit am Wochenende gegangen, aber ein Teil von ihm rechnete damit, seinen eigenen Namen zu hören.

Bree hatte zwar erwähnt, dass sie ihre gemeinsame Vergangenheit geheim gehalten hatte, aber jetzt, da sie hier mit ihm festsaß, musste sie ihren Kolleginnen doch davon erzählen? Es sei denn natürlich, er war für sie nur noch eine so ferne Erinnerung wie seine Musik für ihn selbst. Wenn ja, konnte sie sich glücklich schätzen – glücklicher als er. Bree spukte ihm ständig im Kopf herum. Er wäre zufriedener gewesen, wenn er sie hätte vergessen können. Manchmal halfen ihm die komplexen Anforderungen seines Berufs, die Gedanken zu verdrängen, aber in ruhigen Augenblicken kehrten sie mit aller Macht zurück.

Sie hatte ihre Mutter angerufen, damit sie sich keine Sorgen machte. Allerdings rief sie keinen Partner oder Ehemann an, was Ian wunderte. Er hatte gedacht, dass sie inzwischen jemanden gefunden hätte, der ihren Ansprüchen entsprach. Oder sie war endlich erwachsen geworden und hatte einsehen müssen, dass die Rolle eines mittellosen Musikers nicht sehr viel Sicherheit bot. Nicht, dass er verbittert wäre oder so.

Zuletzt telefonierte sie mit einer Julia von der Whitman Gallery und sagte, dass sie ihren letzten Termin vor der Vernissage verschieben müsste. Ian war schon mehrfach in der Galerie gewesen, in der oft die Arbeiten von regionalen Künstlern gezeigt wurden. Vielleicht plante Bree eine Ausstellung dort. Das wäre ein großer Schritt für ihre Karriere als Fotografin. Auf dem College hatte sie viele Natur- und Architekturaufnahmen gemacht, gelegentlich auch Schnappschüsse von Menschen, aber fast nie gestellte Porträts. Sie hatte ihm einmal gesagt, sie finge lieber authentische Augenblicke ein.

Wie sich doch alles geändert hatte! Seine Verlobungsporträts waren so gestellt wie nur irgendetwas. Aber er verstand, dass die Kunst manchmal hinter der Notwendigkeit zurückstehen musste, die Rechnungen zu bezahlen, und Hochzeitsfotografie war ein lukratives Geschäft. Ohnehin wurde man bei Hochzeiten doch nur über den Tisch gezogen. Es hatte ihm den Atem verschlagen, wie hoch die Rechnung war, die Missy mit nach Hause gebracht hatte, nachdem sie alles gebucht und die Anzahlung geleistet hatte. Allein der Blumenschmuck würde ihn einen sechsstelligen Betrag kosten.

Bree stand auf, und Ian richtete den Blick schnell wieder auf den Computerbildschirm. Er versuchte, sie nicht zu beachten, als sie in die Küche kam und die Tür zur Speisekammer öffnete. Sie zog eine Tüte Kaffee hervor. „Stört es dich, wenn ich mir einen Kaffee mache? Möchtest du auch welchen?“

„Gern.“

Bree füllte die Kanne, programmierte die Maschine und löffelte Kaffeepulver in den Filter. „Wenn es so kalt ist, brauche ich etwas Warmes.“

„Dann werden wir wohl viel Kaffee trinken.“

„In der Speisekammer steht auch koffeinfreier Kräutertee. Am Abend nehme ich lieber den, sonst bin ich die ganze Nacht wach.“

Ian musste sofort an die Nächte denken, in denen er sie ganz ohne Koffein wachgehalten hatte. Wie oft hatte er seine Vorlesung um acht Uhr morgens verpasst, weil er in Brees Armen die Zeit vergessen hatte?

Er bemerkte, dass sie ihn abwartend ansah. „Was ist?“

„Ich habe dich gefragt, ob du Milch oder Zucker möchtest“, sagte sie lächelnd.

„Zwei Zuckerwürfel, bitte. Ich mag es süß.“

Bree holte Becher aus dem Schrank. „Du naschst immer noch gern, was?“

Er nickte und erinnerte sich daran, wie viele ungesunde Sachen er als Student in sich hineingestopft hatte: Pizza und chinesisches Essen, aber noch öfter Schokoriegel oder Kekse. Manchmal alles auf einmal. „Ich bemühe mich aber, es nicht zu übertreiben. Meine Assistentin hilft mir, nicht mehr als einen Schokoriegel am Tag zu essen, indem sie die Süßigkeiten in einer Schreibtischschublade einschließt.“

Der warme Duft von Kaffee mit Haselnussaroma lag in der Luft. Bree goss ihnen beiden ein und setzte sich auf den Barhocker auf der anderen Seite der Kücheninsel.

„Eigentlich dachte ich, du würdest irgendwann eine Konditorin heiraten. Ich wette, Missy kann nicht backen.“

„Nein, weiß Gott nicht!“ Ian lachte leise. „Ich glaube nicht, dass Missy jemals einen Backofen bedient hat. Sie hat schon mit vierzehn in Einkaufszentren gesungen und war mit siebzehn in der Vorband bei einer Welttournee. Als sie zwanzig war, hat sie den Vertrag bei SpinTrax unterschrieben. Sie weiß, wie man ein Publikum begeistert, aber damit hat es sich.“

Bree nippte an ihrem Kaffee. „Wahrscheinlich isst sie auch keine Süßigkeiten?“

„Missy isst ohnehin nicht viel.“

Das Essen war ein ständiger Streitpunkt in ihrer Beziehung. Missys Fitnesstrainer hatte sie überzeugt, dass sie nur Fisch und Gemüse brauchte. Als sie Ian von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte, war er davon ausgegangen, dass sie nun wieder mehr essen würde, aber das Gegenteil war der Fall: Anstatt sich beraten zu lassen, was sie essen konnte und was nicht, wurde sie zur vollen Vegetarierin. Sie behauptete, dass ihr Bauch deshalb noch so flach war wie auf ihrem letzten Albumcover. Er war sich nicht sicher, wie sie es aufnehmen würde, wenn sie ins dritte Trimester kam und selbst eine strikte Diät sie nicht mehr davor bewahren würde, ein paar Pfund zuzunehmen.

„Dann werde ich wohl nie Rockstar. Ich esse viel zu gern“, sagte Bree lächelnd. „Natürlich sieht man mir das auch an.“

Ian zog die Augenbrauen hoch. „Ich weiß nicht, was du meinst. Du siehst toll aus.“

Bree errötete und schob sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr. „Danke, aber wir wissen beide, dass ich nicht mehr denselben Körper wie auf dem College habe.“

„Ein Glück. Ich glaube nicht, dass ich damals schon erfahren genug war, um mit so scharfen Kurven klarzukommen.“

Bree rümpfte die Nase. „Warst du immer schon so ein Schmeichler?“

„Ich denke, schon. Damals habe ich es nur in Form eines Lieds getan. Jetzt muss ich direkter sein. Ich habe keine Zeit mehr, um den heißen Brei herumzureden.“

Brees Blick begegnete einen Moment lang seinem, und er spürte, wie das vertraute Begehren ihn aufs Neue durchströmte. Warum flirtete er bloß mit ihr? Er war verlobt und wurde Vater. Er musste sich auf seine Beziehung mit Missy konzentrieren, nicht auf die Vergangenheit. Wie konnte er vergessen, dass Bree noch nachgetreten hatte, als er schon am Boden gelegen hatte?

Ian brauchte Abstand, wenn er die nächsten paar Tage überstehen sollte. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er sie lieber küssen oder ihr seine Meinung sagen wollte. Beides wäre nicht hilfreich gewesen. Er erinnerte sich noch vom College an dieses Gefühl. Damals war es erregend gewesen; heute frustrierte es ihn nur.

In der Hinsicht musste er Missy eines lassen: Bei ihr wusste er genau, woran er war. Sie nutzte ihn aus. Er hätte gern ein besseres Verhältnis zur Mutter seines Kindes gehabt, aber wenigstens verstand er, was sie wollte. Bree dagegen war ihm ein Rätsel.

Er klappte den Laptop zu. „Ich zeige dir das Haus, damit du dich eingewöhnen kannst.“

Bree rutschte von Barhocker und folgte ihm ins Wohnzimmer.

„Das hier ist das Hauptgeschoss. Mein Schlafzimmer ist da drüben unter der Treppe.“ Dann zeigte er zum Loft über ihnen. „Oben gibt es zwei Schlafzimmer und Bäder, und noch zwei in der unteren Etage. Wenn ich du wäre, würde ich aber lieber hier oben schlafen; da ist es wärmer.“

Er führte Bree die Treppe hinunter, an deren Ende ein weitläufiger Raum mit Großbildfernseher, Billardtisch und steinernem Kamin lag. „Das ist der Spieleraum. Draußen auf der Terrasse gibt es einen Whirlpool.“

Er sah zu, wie Bree sein Ferienhaus durchstreifte und jede Einzelheit in sich aufnahm. Sie warf auch einen Blick hinaus auf die Terrasse. Aufgrund der Windrichtung häufte sich dort kein Schnee, aber das hieß zugleich, dass die Vorderseite des Hauses bis zum Morgen in hüfthohen Schneewehen versinken würde.

„Es ist wirklich ein wunderschönes Haus.“ Bree drehte sich um und sah ihn an. „Verbringst du viel Zeit hier?“

Natürlich nicht. Sie musste die Antwort auf diese Frage schon gekannt haben, bevor sie sie gestellt hatte. Es war Monate her, dass er zuletzt hier gewesen war. Mitte September, bevor er bei Missy schwach geworden und sein Leben aus den Fugen geraten war. „Nicht so oft, wie ich möchte. Meine Mutter und mein Stiefvater kommen von Zeit zu Zeit her, und auch mein Stiefbruder mit Frau und Kindern.“

„Also hat deine Mom Ned geheiratet?“

Ians Vater war von der Bildfläche verschwunden, kaum dass Ian gezeugt gewesen war. Als Ian auf der Highschool gewesen war, hatte seine Mutter sich in Ned verliebt. Ned hatte selbst einen Sohn, der ein paar Jahre jünger als Ian war. „Ja, sie haben sich verlobt, kurz nachdem du …“ Er brach ab. „Kurz nachdem du mich hast sitzen lassen“, hatte er sagen wollen, aber es hatte keinen Sinn, sich gegenseitig anzufeinden.

Bree presste die Lippen zusammen; sie wusste, was er beinahe gesagt hätte. Nach einem Augenblick setzte sie wieder ein fröhliches Lächeln auf. „Wie geht es ihnen? Ich denke manchmal an deine Familie und wüsste gern, was alle so machen.“

Hieß das, dass sie auch an ihn dachte? Es hätte ihm nicht wichtig sein sollen, aber er fragte es sich dennoch.

„Ned geht bald in den Ruhestand. Sein Sohn Jay und seine Frau haben gerade ihr zweites Kind bekommen. Es geht ihnen allen gut. Ich habe sie aber schon eine Weile nicht gesehen. Die Arbeit ist im Moment ziemlich stressig.“

Bree nickte. „Du klingst wie mein Dad.“

Ian hörte ihr die Missbilligung an. Bree und ihr Vater kamen anscheinend immer noch nicht miteinander aus. Mr. Harper hatte schon zu den Collegezeiten seiner Tochter zwanzig Stunden am Tag am Schreibtisch verbracht, und Ian machte ihn zum Teil für das Scheitern ihrer Beziehung verantwortlich. „Wie geht es deinen Eltern?“, fragte er.

„Dad erholt sich gerade von seinem zweiten Herzinfarkt in fünf Jahren.“

Ian spürte, wie sein eigener Brustkorb sich zuschnürte. Bree hatte ihm damals vorgeworfen, wie ihr Vater zum reinen Arbeitstier geworden zu sein. Er versuchte, höchstens achtzehn Stunden am Tag zu arbeiten, aber das war in ihren Augen wahrscheinlich nicht gut genug – und wohl auch nicht in denen eines Kardiologen. „Geht es ihm besser?“

„Ja. Er ist zu ehrgeizig, um zu sterben. Aber die Ärzte wollen, dass er weniger arbeitet und die Leitung der Firma an seinen Partner übergibt. Das“, sagte sie lachend, „würde ihn aber vielleicht wirklich umbringen, ganz zu schweigen von der Diät, die man ihm verordnet hat.“

Ian zog nervös am Halsausschnitt seines Pullovers, der ihm plötzlich zu eng vorkam. Er konnte sich vorstellen, dass seine geliebten Süßigkeiten nicht auf dem vom Arzt empfohlenen Speiseplan standen. „Arbeitet er schon wieder?“

„Ja. Er war gleich wieder im Büro, sobald sein Arzt ihn gelassen hat, aber ich habe den Verdacht, dass er bis dahin von zu Hause aus seine E-Mails gecheckt hat. Meine Mutter hat sich letztes Jahr von ihm scheiden lassen, und er hat gesagt, es wäre ihm schwergefallen, allein mit der Haushälterin zu Hause herumzusitzen. Das finde ich ziemlich ironisch, wenn man bedenkt, dass ich einen Großteil meiner Kindheit so verbracht habe. Aber seine Firma ist ihm wichtig. Er hat schon seine Familie und seine Gesundheit für seinen Job geopfert, und es wäre schade, wenn er nun auch noch seine Firma verlieren würde. Sie ist alles, was er noch hat. Du tätest gut daran, aus seinen Fehlern zu lernen.“

Bree wusste nicht, warum sie den letzten Satz laut ausgesprochen hatte. Es ging sie nicht das Geringste an. Aber ein Teil von ihr musste es einfach tun. Wenn Ian eine Familie gründen wollte, sollte er wissen, welchen Preis er – und sein Kind – für sein Leben als Workaholic zahlen würde.

Ian sah sie stirnrunzelnd an. „Was soll das denn heißen?“

Bree holte tief Luft und zuckte die Schultern. „Du weißt selbst, wie viel du arbeitest, Ian. Wahrscheinlich mehr noch als auf dem College, als du meinen Geburtstag vergessen und mich abends ständig allein gelassen hast.“

Ian baute sich breitbeinig auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Bist du immer noch sauer, dass ich deinen Geburtstag vergessen habe? Ich habe mich zwanzig Mal dafür entschuldigt!“

„Das hat mein Dad auch immer getan, Ian. Er hat sich entschuldigt und mir zur Wiedergutmachung etwas Teures gekauft, nur um es dann doch wieder zu tun. Genau darum geht es. Du kannst dich zu Tode schuften, wie Dad es tut – das steht dir frei. Aber du kannst nicht mehr so hart wie jetzt arbeiten, wenn du ein Kind hast, das nicht versteht, warum du nie da bist.“

„Woher willst du eigentlich über mich Bescheid wissen, Bree? Du bist vor neun Jahren aus meinem Leben verschwunden!“

Das war eine interessante Betrachtungsweise des Endes ihrer Beziehung. Brees Interpretation sah anders aus. Sie stemmte die Hände in die Hüften und stellte sich auf einen Kampf ein. Sobald sie erfahren hatte, dass sie hierher fahren würde, hatte sie sich vor diesem Moment gefürchtet. In Anwesenheit von Ians Verlobter hätten sie sich zurückgehalten, aber jetzt saßen sie allein miteinander fest, und es wurde Zeit, den Streit auszufechten, dem sie immer aus dem Weg gegangen waren.

„Wie lange hast du gebraucht, um zu bemerken, dass ich nicht mehr da war? Eine Woche? Zwei?“

Ian biss die Zähne zusammen. „Ich habe es bemerkt, Bree. Ich habe bemerkt, dass die Frau, von der ich glaubte, dass sie mich liebte, mich einfach im Stich gelassen hat, als ich am absoluten Tiefpunkt meines Lebens angekommen war.“

Bree schnaufte verächtlich. „Ich habe dich nicht im Stich gelassen. Du bist derjenige, der seinen Lebensstil von einem Tag auf den anderen geändert hat und nichts mehr von mir wissen wollte. Plötzlich ging es dir nur noch um die Arbeit. Du hast meinen Geburtstag vergessen. Du hast mich versetzt, als wir tanzen gehen wollten. Zwei Mal habe ich in einem Restaurant vergeblich auf dich gewartet. Ich habe dir doch einen Gefallen getan, als ich gegangen bin!“

„Na, vielen Dank! Bestimmt hast du nur an mich gedacht, als du abgehauen bist. Ich habe meinen ‚Lebensstil geändert‘, weil ich auf der Suche nach meinem Platz auf der Welt war, Bree. Dir war nie klar, was für ein Glück du hattest. Du warst eine begabte Fotografin und wusstest, dass du Karriere machen konntest. Ich musste mich der unschönen Wahrheit stellen, dass meine Musik nicht gut genug war. Ich war nicht gut genug. Weißt du, wie weh es getan hat, als mein Professor mir das gesagt hat?“

Bree hatte geahnt, dass es für ihn eine schwere Zeit gewesen war, aber er hatte nie darüber gesprochen. Ohne zu stoppen, war er von einer Passion zu einer anderen übergegangen. „Wie hätte ich das wissen sollen, Ian? Du hast deine Gefühle immer für dich behalten und sie dir für deine Lieder aufgespart. Und nachdem du die verloren hattest, hast du gar nichts mehr durchblicken lassen.“

Sie sah, dass seine Körperhaltung sich etwas entspannte, als ob ein Teil seines Zorns verflog. Er lockerte die Schultern und schüttelte traurig den Kopf. „Es war nicht böse gemeint, Bree. Ich bin mit dem, was passiert ist, einfach nicht zurechtgekommen.“

„Ich hatte das Gefühl, dich nach und nach zu verlieren. Erst dachte ich, dass der Job dir helfen würde, aber stattdessen hast du dein Studium geschmissen und bist vom Campus weggezogen. Du warst abgelenkt, abweisend … Es kam mir vor, als würde ich dir nichts mehr bedeuten.“

Ian fuhr sich mit der Hand durchs kurze dunkle Haar. „Ja“, räumte er ein, „ich habe mich völlig in die Arbeit gestürzt. Aber ich habe versucht, etwas aus meinem Leben zu machen. Mein Traum, Musiker zu werden, war vorbei, aber die Arbeit war wenigstens eine Verbindung zur Musikbranche. Man hat es dort nicht leicht, weißt du? Ich habe bis spät abends geackert, weil es so verlangt wurde, und hab mich durchgebissen – mit Erfolg. Mit fünfundzwanzig konnte ich mich selbstständig machen und mein eigenes Label aufbauen.“

„Du kannst stolz auf dich sein.“

Ian zuckte die Schultern. „Es war nicht einfach, aber ich habe es geschafft. Doch mit dir an meiner Seite wäre es leichter gewesen.“

„Wohl eher nicht. Ich hätte dich nur abgelenkt. Eine Beziehung hätte zu viel deiner Zeit in Anspruch genommen – sicherlich wärst du dann heute nicht da, wo du bist. Außerdem“, schloss sie fröhlich, „ist doch alles gut geworden. Du hast deine Firma und eine Verlobte, ein Baby ist unterwegs … Dein Leben ist, wie es sein sollte.“

Ian kniff die Augen zusammen und trat einen Schritt auf sie zu. „Meinst du das ernst? Hast du nie bereut, wie unsere Beziehung zu Ende gegangen ist?“

Bree wich zurück; ihre Schultern stießen an eine der rustikalen Holzsäulen, die das Loft trugen. „Natürlich meine ich das ernst. Trennungen kommen nun einmal vor, und manchmal sind sie unerfreulich, aber du bist doch jetzt glücklich, oder?“

„Ich sollte es wohl sein. Ich heirate eine Frau, die verdammt sexy ist. Wir bekommen ein Baby. Geschäftlich läuft alles bestens …“

Bree bemerkte, dass er die Mundwinkel beim Sprechen leicht herabzog. Er war nicht glücklich, überhaupt nicht. Und das gefiel ihr nicht; ganz gleich, was zwischen ihnen gewesen war, sie wollte, dass es Ian gut ging. „Was ist dann das Problem?“

„Das Problem?“ Er lachte bitter auf. „Erstens liebe ich Missy nicht. Es ist eine lange Geschichte, mit der ich dich nicht langweilen werde, aber es läuft darauf hinaus, dass sie egoistisch und verwöhnt ist und sich keinen Pfifferling um mich schert, wenn nicht gerade eine Kamera in der Nähe ist. Zweitens ist sie als Mutter denkbar ungeeignet. Ich führe jetzt schon Bewerbungsgespräche mit Nannys, weil ich weiß, dass die unser Kind aufziehen werden.“ Ian beugte sich vor und stützte die Handfläche auf die polierte Holzsäule über ihrem Kopf. „Und zu allem Übel sitze ich in einer Berghütte fest. Mit dir. Einer Frau, die mich einmal geliebt hat. Die eine hervorragende Ehefrau und Mutter gewesen wäre und mein Blut mit einer bloßen Berührung zum Kochen bringen konnte.“

Bree schnappte nach Luft, als Ian ihr eine Haarsträhne aus der Stirn strich. Sie verkrampfte sich, und ihr wurde flau im Magen.

„Die mir auch jetzt noch den Verstand nehmen kann, wenn ich auch nur daran denke, wie es war, mit ihr zu schlafen“, flüsterte Ian und streichelte ihre Wange.

Bree schloss die Augen, um die Liebkosung auszukosten. Solches Herzklopfen hatte sie schon lange nicht mehr gehabt. Als sie ihn wieder ansah, strich er ihr mit dem Daumen sanft über die Lippen.

Würde er sie gleich küssen? Das wäre falsch. Absolut falsch. Doch in diesem Moment war es alles, was sie wollte.

„Und ich kann nichts dagegen machen.“ Er zuckte zurück, als hätte er sich an ihr verbrannt.

Bree spürte, wie ihr die Knie weich wurden. Es war, als hätte er ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Sie richtete sich auf, strich sich den Pullover glatt und warf sich die Haare über die Schulter.

Was war nur in sie gefahren? Sie wäre beinahe dem Verlobten einer anderen Frau um den Hals gefallen. Sie war die Hochzeitsfotografin der beiden! Vergangenheit hin oder her, das ging einfach nicht. Natalie würde sie umbringen, wenn sie davon erführe.

Bree holte tief Luft und riss sich zusammen. „Es tut mir leid, zu hören, dass eure Beziehung nicht unbedingt ideal ist“, sagte sie so förmlich und distanziert wie möglich.

Ian musterte kurz ihr Gesicht. „Ja, mir auch“, sagte er, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand im Nebenzimmer.

3. KAPITEL

„Gretchen, ich habe einen Riesenfehler gemacht.“

Bree war in ihr Gästezimmer geflüchtet. Sie brauchte Zeit für sich, um Ians Duft aus der Nase zu bekommen und wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Sie hatte ihr Gepäck die Treppe hinaufgeschleppt und sich für das Zimmer entschieden, dessen Fensterfront aufs Tal hinausging. Das Himmelbett hatte marineblaue Seidenvorhänge, die man zuziehen konnte.

Das war keine schlechte Idee. Das Zimmer war geräumig und luxuriös. Vielleicht würde sie sich einfach in einen Seidenkokon einigeln und hier bleiben, bis der Schnee schmolz. Sie könnte sich nachts etwas zu essen holen, wenn Ian schlief, und ihm so aus dem Weg gehen.

Sie hatte die Tür geschlossen, sich ihr Handy geschnappt und Gretchen angerufen. Natalie wäre von der ganzen Situation entsetzt gewesen, und Amelia hätte über Brees Gefühle sprechen wollen, aber sie wollte sich einfach nur bei jemandem ausheulen, der ihr zuhörte und ihr dann den Kopf wieder zurechtrücken würde. Da war Gretchen die Richtige, ihre Kalligraphin und Designerin, die bei Hochzeiten das Mädchen für alles war.

„Wie ich höre, bist du in einer Luxusberghütte eingeschneit. Was für ein Pech aber auch.“

So konnte man es natürlich auch betrachten, aber es fiel Bree schwer, sich auf das Haus zu konzentrieren, auch wenn es wirklich schön war, edel möbliert und mit hochmodernen Elektrogeräten ausgestattet. „Hat Amelia nicht erwähnt, dass ich allein mit dem Bräutigam bin?“

„Doch, das hat sie gesagt. Ja und?“

Bree zögerte. „Er ist mein … äh … Ex vom College.“

„Was?“ Gretchens schriller Aufschrei traf Bree wie ein Schlag.

„Nicht so laut!“ Gretchen war bestimmt im Büro, und Bree wollte nicht, dass sie die anderen mit ihrem Geschrei anlockte. „Das darf niemand wissen, okay? Vor allem Natalie nicht, sonst dreht sie durch.“

„Es klingt eher so, als ob du gerade durchdrehst. Warst du deshalb so an Missy Klines Hochzeit interessiert?“

„Es hat mich einfach überrumpelt, zu erfahren, dass er heiratet.“

„Jetzt sitzt ihr also zusammen fest. Was ist los? Du verschweigst mir doch etwas. Du klingst richtig überdreht. Der Typ heiratet! Und zwar keine Geringere als Missy Kline! Es sollte keine Probleme geben, ob ihr nun eine gemeinsame Vergangenheit habt oder nicht. Du hast ihn doch wohl nicht mit deinen ausgelatschten Converse-Tretern und deinem zerzausten Pferdeschwanz verführt?“

„Ach, halt den Mund!“, zischte Bree. Sie kam sich im Vergleich zu Missy schon unzulänglich genug vor. „Die Nähe ist das Problem. Wir haben uns nicht gerade einvernehmlich getrennt, und nach all der Zeit wieder zusammen zu sein …“

„Reiß keine alten Wunden auf, Bree.“

„Was soll das denn heißen?“

„Ich kenne dich jetzt seit acht Jahren und habe noch nie was von dem Kerl gehört. Das klingt für mich so, als ob du eine Wunde aufreißt, die längst verheilt sein sollte. Was nützt es, eine alte Geschichte wiederaufzuwärmen?“

Gretchen hatte recht. Nichts, was Bree an diesem Wochenende sagte oder tat, konnte etwas ändern. Wenn der Schnee schmolz, würde sie nach Nashville zurückfahren und wieder an die Arbeit gehen. Ian würde dasselbe tun und wenn auch nicht zur Liebe seines Lebens, dann doch zu Missy und dem Baby zurückkehren.

Auf dem College hatte Ian Monate gebraucht, bis er ihr die Wahrheit über seine Familie gesagt hatte. Er hatte nie gern über sein Privatleben gesprochen; es war ihm leichter gefallen, sich in Songtexten auszudrücken. Aber am Ende hatte sie ihn doch dazu gebracht, ihr zu erzählen, wie sein Vater seine Mutter hatte sitzen lassen, als sie schwanger geworden war. Den gehetzten Ausdruck in seinen Augen würde Bree nie vergessen. Er glaubte, dass es seine Schuld war, dass sein Vater abgehauen war – dass er irgendwie nicht gut genug gewesen war.

Dass sein Professor dasselbe über seine musikalische Begabung gesagt hatte, musste ihn wie ein Dolchstoß getroffen haben. Er hatte es nur zu gerne geglaubt, hatte es ihn doch in seinen Minderwertigkeitskomplexen bestätigt.

Und nichts, was an diesem Wochenende geschah, würde Ian von dem Weg abbringen, den er eingeschlagen hatte. Er würde seinem Kind nicht das antun, was sein Vater ihm angetan hatte, auch wenn er am Gedanken an eine Zukunft mit Missy verzweifelte.

„Gar nichts würde es nützen“, antwortete Bree auf Gretchens Frage.

„Dann tu so, als ob du ein Schiff durch ein Meer voller Eisberge steuerst: Bleib wachsam, halt die Augen offen und vermeide Zusammenstöße. Früher oder später läufst du unbeschadet in den Hafen ein.“

„Ja“, sagte Bree nicht allzu zuversichtlich.

Gretchen seufzte. „Fühlst du dich noch zu ihm hingezogen?“

Die direkte Frage machte Bree nervös. „Was? Hingezogen? Nein, aber er ist … Ja“, gestand sie am Ende. „Weil ich dumm bin.“

Sie begehrte ihn wirklich immer noch, und das hätte sie nicht tun sollen. Es war lächerlich. Ihre Lust war aufgelodert wie eine Fackel, kaum dass sie ihn wiedergesehen hatte. Es war unglaublich frustrierend, dass ihr Körper ihr so in den Rücken fiel, aber es war, als würde sie sich physisch an ihn erinnern. Eine einzige Berührung hatte genügt, und sie war wieder Wachs in seinen Händen gewesen, drauf und dran, ihn anzuflehen, sie zu küssen, ohne jeden Gedanken an seine Verlobte …

„Du bist nicht dumm. Du musst nur mal wieder Sex haben.“

Bree stockte der Atem. „Was?“

„Du arbeitest in letzter Zeit viel zu viel, von der Ausstellung in der Galerie bis hin zu all den Verlobungsfotos. Du hast schon seit Ewigkeiten nichts mehr von einem Mann erzählt. Vielleicht solltest du es mal mit Onlinedating versuchen.“

„Du hast recht. Wenn ich Ruhe bewahre, stehe ich das hier schon durch.“ Das glaubte sie selbst nicht. Sie war völlig durcheinander, und dabei waren es erst … Bree warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Sechs Stunden. Nur sechs Stunden mit Ian, und ihre Nerven lagen blank. Was würden da erst mehrere Tage anrichten?

„Immer schön professionell bleiben“, ahmte Gretchen den Ton der überkorrekten Natalie nach.

„Ja, ist gut.“ Bree stieß verächtlich die Luft aus. „Ich rufe dich später an.“ Sie legte auf und ließ sich aufs Bett fallen. Dann schloss sie die Augen und fuhr erschrocken hoch, als sie in Gedanken plötzlich Ian vor sich sah, wie er sich über sie schob und ihre Körper eins wurden.

Damit stand eines fest: Sie würde sich im Gästezimmer einigeln. Bree zog ein Buch aus ihrer Tasche und legte es auf den Nachttisch. Danach erkundete sie das riesige, mit Marmor und Messing ausgestattete Bad und beschloss, dass sie es sich heute Abend zum Lesen in der Wanne bequem machen würde. Über Geschichten vergaß sie immer alles andere, also würde das Buch sie hervorragend von Ian ablenken.

Ihr knurrte der Magen.

So viel zum Thema „im Gästezimmer einigeln“. Sie war erst eine halbe Stunde hier oben, und schon hielt sie es vor Hunger kaum noch aus. Sie konnte sich ablenken, indem sie ihre Sachen auspackte und ihre Kosmetika ins Bad stellte, aber das würde ihr nur ein paar Minuten verschaffen, keine Stunden.

Sie musste etwas essen – und vor allem musste sie sich an Ian gewöhnen. Vielleicht würde es mit der Zeit einfacher sein, um ihn herum zu sein. Außerdem musste sie sich ins Unvermeidliche fügen. Früher oder später würde sie hinuntergehen und ihm wieder ins Gesicht sehen müssen.

„Ich verhungere“, verkündete Bree.

Ian schaute von seinem Laptop auf und sah sie in der Küche stehen. Die letzte Stunde über hatte er sich von ihr ferngehalten und sich auf die Arbeit konzentriert. Nach allem, was passiert war, hatte er das für die beste Lösung gehalten. Er war sich nicht sicher, was ihn überkommen hatte.

Beziehungen waren nicht gerade Ians Stärke. Er hatte erst wenige gehabt, die diese Bezeichnung überhaupt verdienten. Verliebt gewesen war er nur einmal – in Bree, und das war ihm zum Verhängnis geworden. Von da an hatte die Firma gegenüber seinem Liebesleben Priorität gehabt. Aber er war noch nie einer Frau untreu gewesen.

Aber hier und jetzt kam er zum ersten Mal in Versuchung, und das sehr. Wie oft hatte er sich im Laufe der Jahre gefragt, wo Bree wohl war und was sie machte? Und nun fiel sie ihm dank eines verrückten Zufalls und des Wetters geradezu in den Schoß …

Er beobachtete, wie sie jede einzelne Schranktür öffnete. Sie war genauso schön, wie er sie in Erinnerung hatte, und konnte Missy durchaus das Wasser reichen – und das, ohne erst drei Stunden beim Visagisten verbringen zu müssen. Sie hatte immer noch langes honigblondes Haar, das sie sich im Laufe des Tages zu einem unordentlichen Knoten hochgebunden hatte. Ihre blauen Augen strahlten noch wie eh und je. Die Sommersprossen auf ihrer Nase waren verblasst, aber ihr Lächeln war so bezaubernd wie früher.

Sie sah noch fast so aus wie damals, als sie die seine gewesen war. Es fiel seinem Gehirn und seinem Körper schwer, sich damit abzufinden, dass das nun nicht mehr der Fall war. Unter seiner Berührung hatte sie vorhin die Lippen verführerisch geöffnet, fast war es, als wollte sie ihn anflehen, sie zu küssen. Und er hätte es nur zu gern getan.

Deshalb war er gegangen, und darum musste er sich auch weiterhin von ihr fernhalten.

Er warf einen Blick auf die Armbanduhr. Es war nach fünf. Etwas zu essen war eine gute Idee.

Bree war auf ihrer Suche nach etwas Essbarem mittlerweile am Kühlschrank angekommen. „Champagner, Erdbeeren, Brie … Perfekt für eine Weinverkostung.“ Sie reckte den blonden Kopf über die Kühlschranktür, um ihn anzusehen. „Du hast nicht zufällig die Zutaten für einen Cheeseburger da, oder?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir leid. Missy isst kein Fleisch, und seit sie schwanger ist, sagt sie, dass ihr davon schlecht werde, zuzusehen, wie ich es esse.“

Bree schürzte nachdenklich die Lippen. Sie musterte einen Brotlaib auf der Theke und sah dann wieder in den Kühlschrank. „Was hältst du von Grillkäse und Tomatensuppe?“

Ian zog die Augenbrauen hoch. „Bietest du etwa gerade an, Abendessen zu machen?“ Die Bree, die er vom College kannte, war nicht gerade eine Küchenfee gewesen. Allerdings waren die Kochmöglichkeiten in einem Studentenwohnheim auch begrenzt.

Sie zuckte die Schultern und warf ein Stück Gruyère auf die Theke. „Einer von uns muss es tun, es sei denn, du hast hier irgendwo einen Koch versteckt.“

„Nein.“ Er lachte. „Hier oben habe ich kein Personal.“

„Aber zu Hause schon?“, fragte sie, während sie den Käse schnitt.

„Nur Winnie. Sie ist … na ja … Ich bezahle sie sozusagen dafür, meine Frau zu sein.“

Bree schaute auf. „Das solltest du vielleicht besser erklären.“

„Sie kümmert sich um alles, putzt, erledigt die Einkäufe, kocht, wäscht meine Wäsche und bringt meine Sachen zur Reinigung. Ich weiß nicht, wie ich ohne sie überleben würde.“

Bree holte eine Pfanne und einen Topf aus dem Schrank und stellte sie auf den Gasherd. „Klingt praktisch.“

„Das ist sie auch. Ich werde sie vermissen, wenn Missy einzieht.“

„Warum geht Winnie denn?“

Das war eine verdammt gute Frage. „Missy ist … wählerisch. Sie hat ihr eigenes Personal: eine Haushälterin, einen Koch, einen Fitnesstrainer und eine Assistentin. Sie meint, es gäbe keinen Grund, Winnie weiterhin einzustellen, wenn sie mit ihrem Gefolge einzieht. Wenn dann auch noch die Nanny dazukommt, sind das viel zu viele Leute. Ich zahle Winnie aber eine hohe Abfindung und versuche, eine neue Stelle für sie zu finden.“

Ian erwähnte nicht, dass Winnie erleichtert war, entlassen zu werden. Er hatte den Eindruck, dass sie keine Lust hatte, sich um die Popdiva zu kümmern. Er konnte es ihr nicht verdenken. Mit Missy hatte man es nicht leicht.

Er sah Bree am Herd zu. Sie hatte die Tomatensuppe aufgesetzt. In der Pfanne wurden die Sandwiches goldbraun und knusprig. Er beobachtete, wie Bree sie gekonnt wendete und auf Teller gleiten ließ. Dann füllte sie zwei große Suppentassen und stellte sie neben die Sandwiches.

„Das ist vielleicht nicht das Gourmetmenü, das einer derart schicken Küche alle Ehre machen würde, aber für einen kalten Tag in den Bergen ist es perfekt.“

Ian hob beide Teller hoch und trug sie ins Esszimmer. „Finde ich auch. Es riecht köstlich. Ich glaube, ich habe keine Tomatensuppe mehr gegessen, seit ich klein war.“

„Wirklich nicht? Warum stand sie dann in der Speisekammer?“

Er zuckte die Schultern und stellte die Teller auf zwei Tischsets in der Nähe des Kamins. „Wahrscheinlich ist sie übrig geblieben, als mein Stiefbruder über Weihnachten hier war.“

Sie setzten sich zusammen hin. Im großen Kamin neben ihnen prasselte das Feuer, und gegenüber davon ging ein Panoramafenster aufs Tal hinaus. Ian fand es verstörend, dass er im Schneegestöber bis auf die nackten Äste der Bäume im Garten nichts sehen konnte.

Kopfschüttelnd biss er in sein Brot und seufzte wohlig. Das war wahrscheinlich das beste Grillkäsesandwich, das er je gegessen hatte. „Köstlich!“

„Danke“, sagte sie und probierte vorsichtig einen Löffel heiße Suppe. „Aber ich bin keine große Köchin. Amelia lässt mich noch nicht mal in der Küche helfen, selbst wenn sie im Stress ist.“

„Wer ist Amelia?“

„Eine meiner Partnerinnen bei From This Moment. Sie ist für das Catering zuständig. Du wärst viel lieber mit ihr hier eingeschneit, glaub mir – erstklassige Spitzenküche!“

Das bezweifelte Ian. Brees Gesellschaft und Grillkäse waren ihm allemal lieber. „Konzentrierst du dich ganz auf die Hochzeiten, oder hast du noch Muße, die künstlerischen Fotos zu machen wie auf dem College?“

Bree lächelte leicht. „Dieses Jahr habe ich eine Schwarzweißserie unter dem Titel ‚Die andere Seite von Nashville‘ angefertigt. Ich wollte die Aspekte zeigen, an die viele Leute gar nicht denken. Keine Country-Musik, keine Cowboystiefel. Nur eine Sammlung von Orten, die ich liebe, und ganz normalen Leuten.“

Das war die Bree, die er kannte. „Stellst du die Bilder aus? Ich habe dich vorhin am Telefon mit jemandem von der Whitman Gallery reden hören.“

„Ja.“ Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Übernächsten Sonntag. Ich hätte mich morgen ein letztes Mal mit der Kuratorin treffen sollen, aber ich musste natürlich absagen.“

„Ist das deine erste Ausstellung in der Whitman Gallery?“

„Es ist meine erste Ausstellung überhaupt seit dem College. Seit der Gründung von From This Moment hatte ich kaum Zeit für meine Kunst. Zu Anfang mussten wir die Ärmel hochkrempeln und alles selbst machen, vom Aufstellen der Stühle bis hin zum Bodenwischen. Wir konnten uns keine Hilfskräfte leisten. Wenn ich nicht gerade fotografiert habe, hatte ich eine Million anderer Sachen zu tun. Mittlerweile hat sich das geändert, und da habe ich mit meiner neuen Serie angefangen.“

Ian wusste ihr Arbeitsethos zu schätzen. Als Neuling bei der Plattenfirma hatte er Post sortiert, Mülleimer geleert, den Sängern Mineralwasser geholt … alles, was man von ihm verlangt hatte.

„Erzähl mir von eurer Firma. Nach dem Kostenvoranschlag zu urteilen, den ich bekommen habe, geht es euch mittlerweile ganz gut.“

Bree lachte leise. „Unsere Hochzeiten spielen nicht alle in derselben Liga wie deine. Wir haben alles von extravaganten mehrtägigen Feiern bis hin zu Paaren, die ganz privat im Garten heiraten und nur ihre Eltern einladen. Was auch immer eine Braut sich wünscht, wir lassen es Wirklichkeit werden.“

„Wie habt ihr damit angefangen?“

„Ich habe die anderen kennengelernt, als ich an die Universität von Tennessee gewechselt bin. In unserem letzten Jahr an der Uni ist einer von uns die Idee mit den Hochzeiten gekommen. Eine Freundin hatte sich gerade verlobt und darüber geklagt, dass es schwer sei, den passenden Rahmen zu finden, wenn es keine Kirche sein sollte. Wir haben monatelang geplant und Investoren zusammengetrommelt.“

„Ich kann mir vorstellen, dass es nicht billig war, die Sache anzukurbeln.“

„Oh nein. Trotz einiger Start-up-Investitionen und Geld von meinem Dad sind wir bis über beide Ohren verschuldet, aber das liegt daran, dass wir erst einmal alles kaufen mussten wie Stühle, Tische oder Gläser. Aber das kann man ja immer wieder verwenden, daher sind unsere Ausgaben im Laufe der Zeit zurückgegangen. Wie gesagt, es hat mehrere Jahre harter Arbeit gekostet, aber es ist uns gelungen, jedes Jahr Gewinn zu machen. Es wird noch lange dauern, bis das Gebäude selbst abgezahlt ist, aber so ist das nun einmal.“

„Habt ihr ein Haus gekauft und renoviert?“

„Nein. Wir haben ein Grundstück gekauft und alles genau so gebaut, wie wir es uns vorgestellt haben. Es war hilfreich, dass Dad in der Baubranche tätig ist. In dem Jahr habe ich ihn wahrscheinlich häufiger gesehen als je zuvor.“

Ian bemerkte den bitteren Unterton in ihrer Stimme. Mit ihrer Bemerkung vorhin hatte sie ihn nicht bloß ärgern wollen. Sie hatte es ernst gemeint. Sie wusste, wie es war, die Tochter eines vielbeschäftigten Mannes zu sein. Er hatte das nie einem Kind antun wollen und deshalb bewusst keine Familie gegründet. Es war ein Fehler gewesen, dass Missy schwanger geworden war, und bis er sein Baby in den Armen hielt, würde es ihm schwerfallen, anders darüber zu denken.

„Magst du mir erzählen, was nun eigentlich zwischen dir und deinem Popstar los ist? Es klingt ja nicht gerade wie im Märchen.“

Ian seufzte. „Können wir nicht noch ein bisschen über deine Fotos reden? Das ist weniger deprimierend.“

Bree legte ihren Löffel beiseite. „Komm schon, Ian. Nach dem zu urteilen, was du mir vorhin gesagt hast, brauchst du jemanden zum Reden.“

Er schob sich das letzte Stück Sandwich in den Mund und stand auf. „Erst mal Wein“, sagte er und trug seinen Teller zurück in die Küche. Er öffnete den kleinen Weinkühler und ließ den Blick über den Inhalt schweifen. Ein schöner Chardonnay von 1993 war genau das Richtige. „Möchtest du auch welchen?“

„Klar“, sagte sie, folgte ihm in die Küche und räumte die Teller in den Geschirrspüler.

Er schenkte zwei Gläser ein und hielt ihr eines hin.

„Also, Missy und ich …“, begann er, nahm einen Schluck und ging ins Wohnzimmer. Dort machte er es sich auf dem großen Ledersessel am Kamin bequem. „Wir waren eigentlich nie ‚Missy und ich‘. Vor drei Jahren hat sie den Vertrag bei meinem Label unterschrieben, als eine der ersten. Sie stand kurz davor, groß herauszukommen, und ich habe mit ihr ein Vermögen verdient, aber sie war von Anfang an schwierig.“

Er hielt inne und sah Bree an. Sie saß zusammengerollt auf dem Sessel auf der anderen Seite des Kamins und hörte aufmerksam zu. Mit ihr zu reden fiel ihm leicht. Erst jetzt wurde ihm klar, wie sehr er das vermisst hatte.

„Ihr Vertrag lief mit dem letzten Album aus. Es hat sich nicht gut verkauft. Ihre Single ist nur knapp in die Top 40 gekommen. Ich war nicht zufrieden mit ihr, aber das hat sie nicht interessiert. Erst als ich ihrem Manager gesagt habe, dass ich ihren Vertrag nicht erneuern würde, hat sie es sich anders überlegt. Plötzlich war sie ausgesprochen freundlich.“ Das hätte ihn stutzig werden lassen sollen. „Eines Abends kam sie nach Geschäftsschluss in die Firma. Außer mir war niemand mehr da. Sie hat handgerolltes Sushi und eine Flasche Premiumsake mitgebracht. Beim Essen hat sie sich dafür entschuldigt, wie sie sich verhalten hatte. Sie war aufmerksam und liebenswürdig, und bevor ich wusste, wie mir geschah, war die Flasche Sake leer, und ich hielt Missy in den Armen.“

„Sie ist schlauer, als sie aussieht.“

„Sie ist unbestreitbar geschäftstüchtig, und ich bin mir sicher, dass es ihr bei unserer Beziehung nur ums Geschäft geht. Jedenfalls hat sie jeden Augenblick an die Presse verkauft. Für mich war das alles nur ein Fehler, den ich nicht so recht ausbügeln konnte. Eines Abends habe ich sie dann zum Essen eingeladen, um mit ihr Schluss zu machen. Wir waren erst seit einigen Wochen zusammen, aber irgendwie funktionierte es für mich nicht. Sie hatte wieder ihre üblichen Starallüren, und nichts machte das wett. Die Worte lagen mir schon auf der Zunge, als sie mir sagte, dass sie ein Geschenk für mich habe. In einer Schachtel mit Schleife lag der positive Schwangerschaftstest.“

„Wow.“

„Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Du weißt ja, dass ich immer auf Verhütung bestanden habe. Aber wie Missy sagt, sollte es wohl so sein. Also heiraten wir.“

Bree musterte ihn. Die flackernden Flammen des Kamins ließen Licht und Schatten über ihr Gesicht tanzen. „Du kannst auch zum Leben deines Kinds gehören, ohne seine Mutter zu heiraten.“

Ian schüttelte heftig den Kopf. „Du weißt, dass das nicht infrage kommt, Bree. Selbst wenn ich unser Kind finanziell unterstützen und jede freie Minute mit ihm verbringen würde, wäre es nicht dasselbe. Ich will mich nicht wie mein Vater aus der Verantwortung ziehen.“

„Meinst du denn, dass ihr eine glückliche Familie werdet, wenn du Missy nicht liebst?“

Ian stürzte den Rest seines Weins hinunter. „Sie bekommt ein Kind von mir. Wir heiraten. Damit hat es sich.“

4. KAPITEL

„Das Internet funktioniert nicht.“

Als Ian das feststellte, bewunderte Bree gerade die Balkendecke. Sie hatte beschlossen, sich von der heiklen Situation nicht länger die Laune verderben zu lassen, sondern das Beste daraus zu machen. Also hatte sie ihre Kamera geholt und begonnen, Fotos der kunstvollen handwerklichen Details des Hauses aufzunehmen. Kein Vergleich mit der heruntergekommenen Bruchbude, in der Ian aufgewachsen war.

Sie drehte sich zu Ian um, der schimpfend den Router überprüfte. Selbst von der anderen Seite des Zimmers her konnte sie erkennen, dass die Lämpchen nicht blinkten. „Nein? Vorhin ging es noch.“

Sie beobachtete, wie Ian aufstand und zum Telefon griff. Er hob den Hörer ans Ohr, horchte einen Moment lang und legte dann fluchend wieder auf. „Deswegen! Die Leitung ist tot. Ich habe hier oben DSL.“

„Wenigstens haben wir noch unsere Handys“, sagte Bree vergnügt. „Und Strom.“ Bei diesem Sturm und den niedrigen Temperaturen war Elektrizität unverzichtbar.

Ian schien die Lage weit weniger optimistisch einzuschätzen als sie und fluchte vor sich hin, als er zu seinem Computer zurückkehrte. Bree ging daran, den Kamin und das Gemälde darüber zu fotografieren, das sie für einen echten Rembrandt hielt.

„Das kann doch wohl nicht wahr sein!“, hörte sie Ian ein paar Sekunden später rufen.

„Was ist los?“

Er warf sein Handy auf die Granittheke. „Keine Verbindung, keine Daten. Nichts. Es hat schon seit einer Stunde nicht mehr geklingelt, aber ich dachte, heute Abend wäre im Büro vielleicht wenig los. Ich hoffe, der Sturm hat nicht auch den Handymast ausfallen lassen. Funktioniert dein Mobiltelefon?“

Bree ging zu ihrer Handtasche und zog das Handy daraus hervor. „Keine Verbindung“, bestätigte sie nach einem Blick aufs Display.

„Auch keine Daten?“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe kein Smartphone. Das hier war 2003 der letzte Schrei. Keine Spiele, keine Apps, kein Internet. Ich habe schon Glück, dass es eine Kamera hat, aber ich würde nie damit ein Foto machen. Die Qualität ist miserabel.“

Ian starrte sie ungläubig an. „Meinst du das ernst?“

„Ja. Ich habe dieses Handy nur, weil Natalie darauf besteht, dass ich erreichbar bleibe. Es ist ihr altes.“

„Du hast ein Handy ohne Internet.“ Ian fuhr sich durchs Haar. „Auf was für einem Planeten lebst du eigentlich? Ich glaube, du bist der einzige Mensch unter siebzig, dessen Handy nicht einmal die Möglichkeit bietet, online zu gehen.“

Bree schob ihr gescholtenes Handy zurück in die Handtasche. „Das alles brauche ich nicht. Ich mag es, nicht jede Sekunde erreichbar zu sein. Manchmal stelle ich mein Handy sogar ab und vergesse tagelang, es wieder anzuschalten.“ Sie sah, wie Ian entsetzt die Augen aufriss. „Wenn ich in den Wald gehe, um Fotos zu machen, möchte ich die Vögel zwitschern und das Wasser rauschen hören, keinen albernen Handyklingelton.“

„Wenn du ein Handy aus diesem Jahrzehnt hättest, könntest du dir richtige Songs als Klingelton einstellen.“

Sie schüttelte den Kopf. Es war nicht das erste Mal, dass sie diese Diskussion führte. Natalie war sehr technikbegeistert, Gretchen und Amelia auch. Bree sperrte sich als Einzige gegen die ständige Informationsflut.

„Auf keinen Fall! Ich weiß, wie Leute heute mit ihren Handys sind. Es ist wie eine Sucht. Ständig werfen sie einen Blick darauf, selbst, wenn sie gerade auf einem Date oder mit Freunden unterwegs sind. Wer ignoriert seine echten Freunde, um dumme Nachrichten an Internetbekanntschaften zu schreiben? Jeder, scheinbar. Ich arbeite mit Computern, weil ich es muss, aber ich mag nicht ständig vernetzt sein.“

Ian schüttelte fassungslos den Kopf. „Herzlichen Glückwunsch. Dann ist dieser Schneesturm ja perfekt für dich! Aber wie soll ich denn etwas schaffen, wenn Telefon und Internet nicht funktionieren?“

Bree stellte ihre Kamera auf den Couchtisch und ging zu ihm. Er war verkrampft und ruhelos wie ein Tiger im Käfig. Sie legte ihm die Hände auf die Schultern und bemühte sich, seine Körperwärme zu ignorieren. „Entspann dich. Stell den Laptop ab. Es ist nach neun Uhr abends. Du musst jetzt eh nicht mehr arbeiten.“

Sie spürte, wie seine Muskeln sich unter ihren Fingerspitzen lockerten. Er sah sich im Haus um und schien nicht weiterzuwissen. „Und was soll ich jetzt tun?“

Bree zuckte die Schultern. „Was du willst. Sieh fern. Hör Musik. Lies ein Buch. Unterhalte dich mit mir. Genieß dieses unglaubliche Haus, für das du offensichtlich ein Vermögen bezahlt hast.“

Das schien ihn nicht zu überzeugen.

„Ich persönlich“, fuhr sie fort, „hatte eigentlich vor, ein dekadentes Schaumbad zu nehmen und ein Taschenbuch zu lesen, das ich mir letzte Woche gekauft habe.“

„Lass mich raten, du hast auch keinen E-Reader.“

„Nein“, sagte sie lachend und löste die Hände von ihm.

Ihn zu berühren war angenehmer, als es hätte sein sollen. Sie war nahe daran gewesen, sich vorzubeugen und den Kopf an seiner Brust ruhen zu lassen – und das kam nicht infrage.

„Vielleicht bin ich einfach altmodisch, aber ich mag den Geruch der Seiten und der Druckerschwärze. Ich spüre gern das Gewicht eines Buchs in den Händen und die Struktur des Papiers unter den Fingern.“

„Du bist technikfeindlich.“

„Ich habe eine Digitalkamera!“, konterte sie. Die hatte sie zwar erst seit drei Monaten, und ihre altmodische Spiegelreflexkamera war ihr lieber, aber langsam gewöhnte sie sich daran. Es gefiel ihr, so viele Aufnahmen machen zu können, wie sie wollte, ohne teure Filme zu verschwenden. „Glaub mir, das ist für mich schon ein Fortschritt.“

Die scheinbar sinnlose Debatte erfüllte ihren Zweck: Ian entspannte sich endlich. Bree aufzuziehen beruhigte ihn offenbar. Na gut, wenn es ihm half, die nächsten Tage zu überstehen … Und wenn er sich über sie lustig machte, würde sie vielleicht nicht so sehr auf seine vollen Lippen achten, und auch nicht auf die Art, wie er sie aus smaragdgrünen Augen beobachtete, wenn er glaubte, dass sie es nicht bemerkte.

„Du willst also einfach dein Buch lesen und mich hier Däumchen drehen lassen?“

Er klang wie ein einsames Kind. Ihr Buch konnte warten. „Hast du Spiele hier? Karten vielleicht?“

Ian zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Meine Familie hat vielleicht ein paar Spiele mitgebracht. Ich bin meist allein hier, also spiele ich höchstens auf meinem iPad.“

Bree ging zu dem Einbauschrank neben der Treppe. „Lass uns mal nachsehen, was wir finden. Mit einer Runde Scrabble kann man gut die Zeit totschlagen.“ Sie öffnete die Tür und schaltete das Licht an. Außer Putzmitteln waren allerlei Brettspiele und Puzzles im Schrank verstaut. „Na, wer sagt’s denn: Monopoly, Cluedo und Scrabble.“

„Such aus, was du willst, mir ist es wirklich egal.“

Bree streckte die Hand aus und erspähte neben dem Regal eine vertraute Form. Eine staubige, alte Gitarre lehnte in der Ecke. Bree ließ die Spiele links liegen und hob das Instrument auf.

Nachdem sie sich den Riemen über die Schulter gehängt hatte, versuchte sie, die Saiten zu zupfen. „Was haben wir denn da?“

„Hast du …“ Ian brach ab, als er sie mit der Gitarre sah. „Das ist nicht Scrabble.“

„Nein, aber ich habe etwas Besseres gefunden“, antwortete sie und betastete weiter die Saiten. Sie war vollkommen unmusikalisch, aber das hieß nicht, dass sie die Begabung anderer auf dem Gebiet nicht zu schätzen wusste. Kaum etwas war ihr je so tröstlich erschienen wie die Lieder, die Ian ihr zur Gitarre vorgesungen hatte.

Es wäre toll, ihn nach all den Jahren wieder spielen zu hören. Vielleicht würde sie sich dann für kurze Zeit an den Mann erinnert fühlen, der er früher gewesen war. Sie vermisste den Ian von damals.

Er wich ein paar Schritte zurück, als sie mit der Gitarre auf ihn zukam. „Ich dachte, die hätte ich weggeworfen“, bemerkte er angewidert.

„Ich verstehe nicht viel von Musikinstrumenten, aber selbst ich sehe, dass das hier eine Qualitätsgitarre ist. Wage es ja nicht, sie wegzuwerfen!“

„Sie ist alt. Die hatte ich schon auf dem College.“

„Das ist, als würde man sagen, dass eine Stradivari eine alte Geige ist und deshalb in den Müll gehört. Ist es wirklich die, auf der du im Coffee Bean gespielt hast?“

„Ja. Dreh sie um, dann siehst du’s.“

Bree nahm die Gitarre von der Schulter, um sich den Boden anzusehen. Es waren Buchstaben hineingeritzt: IL & BH forever. Es war wirklich dieselbe Gitarre. Sie fuhr mit den Fingern über die Schnitzerei und bekam einen Kloß im Hals. Die Gefühle brachen ohne Vorwarnung über sie herein.

„Das war an dem Abend …“, begann sie. Ihr versagte die Stimme.

„Als ich dir zum ersten Mal gesagt habe, dass ich dich liebe.“ Er lächelte leicht. „Wir haben draußen auf dem Rasen gesessen und zu den Sternen hinaufgesehen, während ich das neue Lied gespielt habe, das ich für dich geschrieben hatte.“ 

Bree spürte, dass ihr die Tränen kamen. Die Wolldecke unter dem Sternenhimmel, die sanfte Melodie des Liebeslieds, die starken Arme des Manns, der sie liebte … Als er ihre Initialen in die Gitarre geschnitzt hatte, war es ihr vorgekommen, als würden sie ihre gemeinsame Zukunft besiegeln. Es war die romantischste Nacht ihres Lebens gewesen. Nichts vorher oder nachher konnte mit diesem Moment mithalten. Wie viele Frauen konnten behaupten, dass ein Mann ihnen ein Lied geschrieben hatte? Der gefühlvolle Song hatte ihr beim ersten Hören Herzklopfen beschert.

„I’ll Love You Forever, And Then Some.“ Ian war ein begnadeter Künstler gewesen. Er hatte ein Talent, eingängige Melodien und den perfekten Text dazu zu finden. „Ich bin vielleicht parteiisch, aber ich fand immer, dass es dein bester Song war.“

Autor

Andrea Laurence
Bereits im Alter von zehn Jahren begann Andrea Laurence damit, Geschichten zu schreiben – damals noch in ihrem Kinderzimmer, wo sie an einer alten Schreibmaschine saß. Sie hat immer davon geträumt, ihre Romane eines Tages in der Hand halten zu können, und sie arbeitete jahrelang hart, bis sich ihr Traum...
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