Baccara Herzensbrecher Band 6

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  • Erscheinungstag 08.05.2020
  • Bandnummer 6
  • ISBN / Artikelnummer 9783733726515
  • Seitenanzahl 448
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Maureen Child, Barbara Dunlop, Robyn Grady

BACCARA HERZENSBRECHER BAND 6

1. KAPITEL

„Ich flehe dich an, bitte nicht pressen!“ Sean Connolly spähte misstrauisch in den Rückspiegel, dann lenkte er den Blick sofort wieder auf das kurvige Sträßchen vor sich. Warum zum Teufel war das Los ausgerechnet auf ihn gefallen, eine Hochschwangere mit heftigen Wehen ins Krankenhaus zu fahren?

„Konzentrier dich lieber auf die Straße, Sean“, fuhr ihn sein Cousin Ronan vom Rücksitz aus an. Er hielt seine Frau mit dem riesigen Babybauch fest im Arm, da der Anschnallgurt für sie zu kurz war.

„Ronan hat recht“, warf Georgia Page vom Beifahrersitz aus ein. „Konzentrier dich aufs Fahren, Sean.“ Sie drehte sich zur Rückbank um. „Halt durch, Laura“, machte sie ihrer Schwester Mut. „Wir sind gleich da.“

„Nun beruhigt euch alle mal“, meldete sich Laura. „Ich werde schon keine Sturzgeburt im Auto haben.“

„Alles, nur das nicht“, murmelte Sean und gab Gas.

Bis jetzt hatten ihm die schmalen, kurvigen Sträßchen seines Heimatlands Irland nichts ausgemacht. Aber an diesem Abend wünschte er sich nichts sehnlicher als dreißig Kilometer freie Autobahn bis zum Krankenhaus in Westport.

„Deine spöttische Bemerkung ist nicht gerade hilfreich“, sagte Georgia mit einem kritischen Seitenblick zu ihm.

„Immerhin fahre ich ja“, entgegnete er. Ein verstohlener Blick in den Rückspiegel zeigte ihm Lauras schmerzverzerrtes Gesicht.

Sie stöhnte, und Sean biss die Zähne zusammen. Zu der normalen Panikreaktion eines Mannes in Gegenwart einer Frau in Wehen kam erschwerend hinzu, dass sein Cousin halb verrückt war vor Sorge um seine heiß geliebte Ehefrau. Sean beneidete Ronan bisweilen insgeheim ein wenig, andererseits dachte er im Moment auch erleichtert: Ronan, ich möchte nicht mit dir tauschen …

Seltsam, wie schnell das Leben für einen Mann kompliziert werden konnte, wenn er nicht aufpasste. Vor einem Jahr noch waren er und sein Cousin Ronan fröhliche, eingeschworene Singles gewesen. Und jetzt war Ronan verheiratet, künftiger Vater, und Sean war gerade mit dabei, der nächsten Generation der Connollys auf die Welt zu verhelfen. Er und Ronan wohnten nur ein paar Minuten voneinander entfernt und waren eher wie Brüder aufgewachsen als wie Cousins.

„Kannst du nicht ein bisschen mehr auf die Tube drücken?“, flüsterte ihm Georgia zu.

Georgia, Lauras Schwester, war eine kluge, hübsche Frau mit einem Hang zum Sarkasmus, eine Frau, die nicht nur Seans Humor und Intelligenz herausforderte, sondern ihn zugleich auch körperlich anzog. Bisher hatte er Distanz zu ihr gewahrt. Sich mit Georgia Page einzulassen, würde die ganze Situation nur noch komplizierter machen. Zumal ihre Schwester mit seinem Cousin verheiratet war und Ronan auf einmal absurde Beschützerinstinkte in Bezug auf die Frauen seiner Familie entwickelte, für die er sich persönlich verantwortlich fühlte.

Das fand Sean reichlich altmodisch für einen Mann, der bis vor Kurzem noch keine Gelegenheit ausgelassen hatte, um mit seinen zahllosen Verehrerinnen zu flirten.

Trotzdem war Sean auch froh, dass Georgia jetzt in dieser heiklen Situation mit dabei war. Allein schon wegen ihres gesunden Menschenverstands. Zumindest konnten sich Georgia und Sean gegenseitig den Rücken stärken, und dafür war er dankbar.

Sean sah sie verstohlen von der Seite an und raunte: „Wenn ich nachts auf dieser Straße noch schneller fahre, dann landen wir alle in der Klinik.“

„Ganz recht.“ Georgia hielt den Blick konzentriert auf die Straße vor ihnen gerichtet und beugte sich vor, als könnte sie durch schiere Willenskraft das Tempo des Wagens erhöhen.

Wenn das irgendjemand schafft, dann Georgia Page, dachte Sean. Er hatte sie vor einem Jahr auf Ronans und Lauras Hochzeit kennengelernt. Und da sie ihre Schwester häufig in Irland besuchen kam, waren Sean und sie mittlerweile ziemlich vertraut miteinander, und er mochte sie gern. Ihre dunkelblauen Augen waren unergründlich, und ihr honigfarbenes Haar hatte einen Stich ins Rötliche. Er schätzte ihren scharfen Verstand, ihren Humor und ihren Familiensinn – den er im Übrigen teilte.

Draußen herrschte tiefste Nacht, und die Scheinwerfer erhellten nur die kurvige Landstraße dicht vor ihnen. Hin und wieder leuchtete am Straßenrand das Licht im Fenster eines Farmhauses auf wie ein Leuchtturm und mahnte sie zur Eile.

Schließlich kündigte ein schwacher Lichtschein am Horizont die Stadt Westport an. Jetzt war es nicht mehr weit, und er atmete erleichtert auf.

„Gleich sind wir da“, verkündete er und erntete ein dankbares Lächeln von Georgia.

Vom Rücksitz aus beendete kurz darauf ein gequälter Aufschrei aus Lauras Mund Seans Erleichterung abrupt. Sie waren noch nicht in Sicherheit. Mit äußerster Konzentration fuhr er so schnell, wie die Straße es zuließ.

Nur Stunden später – allerdings kam es ihnen vor wie Tage später – verließen Sean und Georgia die Klinik wie Überlebende nach einer furchtbaren Schlacht.

„Mein Gott“, sagte Sean und stöhnte, als sie in den Nieselregen eines irischen Winternachmittags hinaustraten. „Mir kommt es so vor, als sei das die längste Nacht meines Lebens gewesen.“

„Geht mir genauso“, stimmte ihm Georgia zu. „Aber es war die Aufregung wert.“

„Allerdings. Die Kleine ist wirklich süß.“

Georgia lächelte. „Fiona Connolly. Klingt schön, und trotzdem auch kraftvoll.“

„Das stimmt, und die Kleine hat ja auch schon ihren Vater um ihren winzigen Finger gewickelt.“ Beim Gedanken an den Gesichtsausdruck seines Cousins, als er seine neugeborene Tochter zum ersten Mal auf dem Arm hielt, schüttelte er den Kopf. Dieser Anblick konnte einen eingefleischten Single schon fast … nun ja, sei’s drum.

„Ich bin erschöpft und zugleich irgendwie auch elektrisiert.“

„Geht mir genauso“, pflichtete Sean ihr bei. „Als wäre ich einen Marathon gelaufen.“

„Dabei haben wir nur dagesessen und gewartet.“

„Manchmal ist gerade das am allerschwersten.“

Georgia musste lachen. „Da ist Laura aber sicher ganz anderer Meinung.“

„Stimmt.“ Er lächelte verständnisvoll.

Georgia seufzte und hakte sich bei Sean unter. „Ronan wird bestimmt ein toller Vater. Und Laura … sie hat sich so sehnsüchtig eine eigene Familie gewünscht.“ Sie wischte sich verstohlen die Tränen aus den Augen.

„Genug geweint jetzt“, befahl Sean und drückte ihren Arm.

„Ich habe genau gesehen, dass du auch feuchte Augen hattest. Das nenne ich harte Schale, weicher Kern.“

„Nun ja, wir Iren sind einfach ein sentimentales Völkchen“, gab er zu und wandte sich, immer noch bei ihr untergehakt, in Richtung Parkplatz.

„Das finde ich ja auch so liebenswert an dir …“

Er sah sie überrascht an.

„… und bei den Iren im Allgemeinen“, ergänzte sie hastig.

„Nun ja.“ Er musste über ihr Zurückrudern lächeln. Es war ein wunderschöner Nachmittag. Leichter Regen, frischer Wind, und im Krankenhaus hinter ihnen krähte ein neuer Erdenbürger. „Du bist im vergangenen Jahr so oft in Irland gewesen, dass du selbst schon fast eine halbe Irin bist, nicht wahr?“

„Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht“, gab sie zu. „Zumindest darüber, hierherzuziehen. Dauerhaft.“

„Wirklich?“ Freudig überrascht stützte er sich mit den Unterarmen auf die Wagentür und sah sie neugierig an. „Und was hat dich dazu bewegt? Deine neugeborene Nichte?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Das sicher auch. Aber vor allem mag ich das Leben hier auf dem Land. Die Leute sind freundlich, dazu die herrliche Landschaft. Ich fühle mich hier unglaublich wohl.“

„Weiß Laura darüber Bescheid?“

„Noch nicht.“ Sie sah ihn eindringlich an. „Also behalt es bitte noch für dich. Sie hat im Moment keinen Kopf für solche Gedanken.“

„Stimmt. Aber sie würde sich sicher freuen, ihre Schwester ganz in der Nähe zu haben.“

Sie strahlte ihn an und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Sean schloss die Tür hinter ihr, und als er zu seiner Seite des Wagens ging, dachte er insgeheim, dass auch er nichts dagegen hätte, Georgia in seiner Nähe zu wissen.

Eine halbe Stunde später öffnete Georgia die Eingangstür zu Lauras und Ronans geräumigem Landhaus und fragte Sean mit einem Blick über die Schulter: „Willst du noch auf ein Gläschen mit reinkommen?“

„Ich glaube, wir haben uns eins verdient“, erwiderte er und trat hinter ihr ein. „Vielleicht sogar ein ganzes Dutzend.“

Sie lachte gut gelaunt. Tatsächlich war sie in Hochstimmung: Ihre Schwester war glückliche Mutter geworden, und Georgia fühlte sich überglücklich, dass sie sich dazu durchgerungen hatte, zur Geburt des Babys nach Irland zu reisen. Nicht auszudenken, wie schäbig sie sich vorgekommen wäre, jetzt Tausende von Kilometern weit weg zu sein.

„Ronans Haushälterin Patsy besucht gerade ihre Tochter Sinead in Dublin“, fiel ihr wieder ein. „Wir müssen uns also selbst verköstigen.“

„Mir ist im Moment nach allem anderen als nach Essen zumute“, erklärte Sean.

Flirtet er etwa mit mir? fragte sich Georgia, doch dann verwarf sie diesen Gedanken sofort wieder. Sie schüttelte den Kopf und erinnerte sich daran, dass sie sich zusammen ein Gläschen genehmigen wollten. Oder auch mehrere.

Plötzlich hörten sie ein lange anhaltendes, markerschütterndes Jaulen aus dem Inneren des Hauses. Georgia zuckte erschreckt zusammen, doch dann musste sie lachen. „Wahrscheinlich haben sich die Hunde wegen des Regens in die Küche geflüchtet.“

„Und Hunger haben sie sicher auch.“ Sean ging mit ihr in den hinteren Teil des Gebäudes.

Georgia kannte mittlerweile das Haus ihrer Schwester wie ihr eigenes. Jedes Mal, wenn sie in Irland war, wohnte sie hier bei ihr und Ronan, denn es gab so viel Platz, dass sie bequem ein Familientreffen mit hundert Teilnehmern abhalten könnten. Sie öffnete die Tür zu der geräumigen Küche mit den supermodernen Küchengeräten und langen Granitarbeitsflächen. Alles war perfekt aufgeräumt – nur die beiden Hunde bestürmten sie schwanzwedelnd.

Deirdre war ein großer, tapsiger irischer Hirtenhund, dessen Augen von dem zottigen Fell so vollkommen verdeckt waren, dass er nur durch ein Wunder nicht ständig gegen die Wände lief. Der zweite Vierbeiner im Haus war der riesige, gutmütige Beast, und das Netteste, was man über ihn sagen konnte, war, dass er an Herzlichkeit wettmachte, was ihm an Schönheit fehlte. Da Beast als Erster bei ihr war, kraulte Georgia ihn hinter den Ohren, und der große Hund schüttelte sich vor Wohlbehagen. Und Deirdre versuchte sofort, ihn zur Seite zu drängen.

„Schon gut, zuerst kriegt ihr euer Fressi, aber dann bekommen wir unsere Drinks“, verkündete Georgia.

„Bin schon dabei.“ Sean ging zur Speisekammer, und ein paar Minuten später hatte er den beiden Hunden frisches Wasser und ihre gefüllten Futternäpfe hingestellt.

Georgia ging ihm voraus zum Wohnzimmer, und ihre Absätze klackten auf dem Parkettboden.

„Also Patsy ist in Dublin bei ihrer Tochter“, sagte Sean. „Geht’s Sinead gut mit ihrer neuen Familie?“

„Nach allem, was Pat erzählt, läuft alles großartig“, erwiderte Georgia.

Laura hatte ihr erzählt, dass Sinead Hals über Kopf heiraten musste, weil sie schwanger war. Mittlerweile hatte Sinead einen Jungen bekommen, und ihr neuer Mann nahm derzeit eine Demo-CD auf. Er und seine Freunde spielten irische Folkmusik, und dank Ronans Kontakten zu einer Plattenfirma hatte er gute Chancen, damit groß herauszukommen. „Sie vermisst es, dass Sinead nicht mehr in ihrer Nähe wohnt, aber sobald die Demo-CD fertig ist, werden sie wohl alle wieder nach Dunley zurückkommen.“

„Daheim ist es eben doch am schönsten“, meinte Sean. „Und dennoch hast du vor, von deinem Zuhause fortzugehen und dich an einem anderen Ort niederzulassen.“

„Ja, das werde ich wohl tun.“

Dass er ihre Absicht offen aussprach, ließ sie realer erscheinen, als sie ihr vergangene Woche noch vorgekommen war. Aber der Plan geisterte ihr schon länger im Kopf herum und fühlte sich auch … irgendwie richtig an. Mit gewissen Risiken behaftet … aber gut. Zwar gab sie auch eine Menge auf, aber andererseits konnte sie damit auch die Anspannung und die schlimmen Erinnerungen an eine Ehe, die so plötzlich zerbrochen war, hinter sich lassen.

Sie wusste, es wäre eine große Chance für sie, nach Irland zu ziehen. Und sprach nicht auch vieles für eine Veränderung? Dafür, ihr Leben noch einmal richtig auf den Kopf zu stellen, um es interessant zu halten?

Bei diesem Gedanken musste sie lächeln. Interessant. In ein anderes Land zu ziehen. Das Altvertraute zu verlassen … gut, auch das Neue war ihr bereits wohlvertraut. Seit Laura ihren Ronan geheiratet hatte und nach Irland gezogen war, hatte Georgia die weite Reise aus den USA hierher bereits viermal unternommen. Und jedes Mal war es schwieriger gewesen, wieder fortzugehen. Zurück in ihre leere Wohnung im kalifornischen Huntington Beach. Zurück an ihren Schreibtisch, allein in ihrem Maklerbüro, das sie und Laura zusammen eröffnet hatten.

Sie badete nicht etwa in Selbstmitleid. Aber sie hatte immer stärker das Gefühl, dass ihr das Leben mehr zu bieten hatte, als hinter einem Schreibtisch zu sitzen und darauf zu hoffen, ein Haus zu einem guten Preis verkaufen zu können.

Im Wohnzimmer blieb Georgia wie so oft stehen, einfach nur, um die Schönheit des Raumes zu bewundern. Ein weiß gekachelter Kamin, bestückt mit Feuerholz, das Sean sich bereits anschickte zu entfachen, um gegen diesen trüben, kalten Tag anzukämpfen. Vor der breiten Glasfront erstreckte sich eine weite Rasenfläche, und es regnete noch immer leicht an die Scheiben.

Sobald das Feuer fröhlich flackerte, stand Sean auf und ging zu einem Tischchen mit einer Sammlung von Kristallkaraffen. Er bückte sich jedoch zu dem kleinen Eisschrank daneben.

„Wie wär’s jetzt mit einem kleinen Feiertrunk?“, fragte er.

Georgia stellte sich zu ihm. „Wir haben ihn uns redlich verdient, aber ich hätte ihn jetzt auch nicht vermisst. Die Sorge, die Aufregung …“ Sie sah ihn lächelnd an. „Es war schrecklich, Laura so leiden zu sehen und nichts dagegen tun zu können.“

„Würde es meiner Männlichkeit schaden, wenn ich zugebe, dass auch mich zeitweise die Panik gepackt hat?“

„Deine Männlichkeit steht außer Frage“, versicherte ihm Georgia. Im Gegenteil, sie kannte keinen sonst, der sich weniger Sorgen um seine Männlichkeit machen musste als Sean Connolly. Er sah umwerfend gut aus, war charmant und sexy. Gott sei Dank war sie immun dagegen. Hm, zumindest beinahe immun.

Obwohl sie es eigentlich besser wissen müsste, war sie von Seans Reizen nicht ganz unberührt geblieben. Aber bestimmt war es viel vernünftiger, ihn nur als „guten Freund“ zu betrachten. Mit ihm etwas anzufangen wäre ziemlich riskant, denn seit ihre Schwester mit seinem Cousin verheiratet war, könnten Probleme zwischen ihnen beiden schnell zu einem Familienkrieg führen.

Schließlich gibt es immer Probleme, sobald ein Mann im Spiel ist, dachte sie bedauernd. Doch sie hatte ihre Lektion gelernt. Sie konnte Seans Gesellschaft auch so genießen … ohne sich mit ihm einzulassen. Ihr Blick wanderte über seinen groß gewachsenen, muskulösen, aber drahtigen Körper. Und in ihrem Inneren spürte sie ein sengendes Kribbeln, als kämpfte eine unterdrückte Flamme darum, zu einem Freudenfeuer aufzulodern. Das hatte ihr gerade noch gefehlt.

Pass bloß auf! ermahnte sie sich streng. Anschauen ja, aber auf der Hut bleiben und die Hormone im Griff behalten. Als er ihr schelmisch zuzwinkerte, fügte Georgia insgeheim hinzu: fest im Griff behalten.

Um sich abzulenken, fragte Georgia schwärmend: „Ist sie nicht total süß, die Kleine?“

„Und wie“, pflichtete ihr Sean bei und nahm eine Flasche Champagner aus dem Kühlschrank. „Und sie hat einen vorausschauenden, fürsorglichen Vater. Unser lieber Ronan hat den Kühlschrank nicht nur mit einer, sondern gleich mit drei Flaschen Champagner bestückt.“

„Wirklich sehr umsichtig.“

Er nahm zwei Sektgläser vom Regal hinter der Hausbar. „Hast du die frohe Nachricht schon deinen Eltern überbringen können?“

„Allerdings“, erwiderte Georgia lächelnd. Ihre Mutter war bei der Nachricht über ihr erstes Enkelkind in Freudentränen ausgebrochen. „Ich habe meine Eltern von Lauras Zimmer aus angerufen, als du mit Ronan zum Blumenkaufen runtergegangen bist. Sie konnten sogar zuhören, wie das Baby geschrien hat. Ronan hat ihnen versprochen, dass er ihnen einen Flug bezahlt, wann immer sie herüberkommen können.“

„Das ist ja nett.“ Der Korken knallte, und Sean goss den perlenden Champagner ein, der aussah wie flüssiger Sonnenschein. Dann sagte er: „Auf Fiona Connolly. Möge ihr ein langes und glückliches Leben beschieden sein.“

Georgia stiegen Tränen in die Augen. Sie nippte an ihrem Champagner und meinte: „Das war ein schöner Trinkspruch, Sean.“

Er lächelte sie an, fasste sie an ihrer freien Hand und führte sie zu einem der Sofas hinüber. „Insgesamt war es ein traumhafter Tag, findest du nicht?“

„Stimmt“, bestätigte sie. „Und er ist es immer noch. Ich bin zwar k. o., aber ich könnte jetzt nicht einschlafen. Dafür rauscht mir noch zu viel überschüssiges Adrenalin durch die Adern.“

„Geht mir genauso. Was für ein Glück, dass wir uns gegenseitig Gesellschaft leisten können.“

„Stimmt.“ Georgia streifte die Schuhe ab, zog die Füße aufs Sofa und rieb sich versonnen über den Rist.

Das Knistern und Zischen des Kaminfeuers zusammen mit dem leisen Trommeln des Regens gegen das Fenster schufen eine behagliche Atmosphäre.

„Also“, begann Sean eine Weile später, „erzähl doch mal von deinem Plan, nach Irland zu ziehen.“

Sie hob den Kopf und sah ihn an. Sein dunkles Haar war zerzaust, die braunen Augen wirkten müde, aber interessiert, und das leise Lächeln, das seine Lippen umspielte, hätte eine Heilige verführen können. Georgia nippte an ihrem Champagner, in der Hoffnung, das eiskalte Getränk könnte die Glut löschen, die in ihr aufstieg.

„Ich überlege das schon eine ganze Weile“, sagte sie. „Eigentlich seit meinem letzten Besuch hier. Als ich damals nach Hause zurückgeflogen bin, saß ich im Flugzeug und fragte mich beim Start, warum ich überhaupt abreise.“

Er nickte, als würde er das völlig verstehen, daher fuhr sie fort.

„Eigentlich müsste man ja nach einer Reise gern nach Hause zurückkehren, nicht wahr?“ Sie richtete die Frage mehr an sich selbst als an Sean, und die Antwort darauf ebenso. „Man müsste sich wieder auf die Rückkehr in den gewohnten Alltag freuen. Aber bei mir war es anders. Je näher ich meinem Zuhause kam, desto nagender wurden bei mir Ernüchterung und Enttäuschung.“

„Vielleicht hat es damit zu tun, dass du von einem Besuch bei deiner Schwester zurückgefahren bist“, vermutete er.

„Wahrscheinlich.“ Sie nahm ein weiteres Schlückchen Champagner. „Laura ist schließlich mehr als meine Schwester, sie ist zugleich auch meine beste Freundin. Ich vermisse sie wirklich, wenn wir nicht zusammen sind.“

„Das glaube ich dir gern.“ Er schenkte ihnen beiden Champagner nach. „Als Ronan in Kalifornien war, habe ich zu meiner Überraschung auch unsere gemeinsamen Pub-Abende sehr vermisst. Das Miteinanderlachen. Und auch das Streiten.“ Er grinste. „Aber wenn du das jemandem weitersagst, dann streite ich alles rundweg ab.“

„Verstehe“, erwiderte sie lachend. „Als ich wieder daheim war und am nächsten Tag in unserem – in meinem – Maklerbüro saß und gelangweilt aus dem Fenster starrte und auf Kunden wartete, hatte ich plötzlich das Gefühl, dass alle Passanten draußen wohl genau das taten, was sie gern tun wollten. Alle außer mir.“

„Ich dachte, es macht dir Spaß, Häuser und Wohnungen zu verkaufen“, entgegnete Sean. „So wie Laura es mir geschildert hat, wart ihr gerade erst dabei, die Firma aufzubauen.“

„Ja, das stimmt“, pflichtete sie ihm bei. „Aber keiner von uns beiden stand mit ganzem Herzen hinter der Geschäftsidee. Ist das nicht sonderbar?“ Georgia wandte sich Sean zu und blickte ihm ins Gesicht.

Wow, dachte sie, er sieht wirklich umwerfend aus.

Sie kniff die Augen zusammen und betrachtete misstrauisch den perlenden Champagner in ihrem Glas. Vielleicht zeigte er schon Wirkung und vernebelte ihr den Verstand, sodass sie für den Charme und die Attraktivität des Connolly-Clans empfänglicher wurde. Doch gleich darauf wischte sie den Gedanken beiseite. Empfänglich dafür war sie schon immer gewesen, aber sie war resistent geblieben. Jetzt allerdings …?

Georgia räusperte sich und verdrängte die widerspenstigen Gedanken. Wo war sie stehen geblieben? Ach ja.

„Aber schließlich ist Laura Künstlerin, und ich war früher Innenarchitektin. Und trotzdem haben wir ein Geschäft gegründet, das uns im Grunde gar nicht interessiert hat.“

„Warum dann eigentlich?“ Er sah sie aus seinen wunderschönen braunen Augen mit aufrichtigem Interesse an. „Warum habt ihr so viel Engagement in eine Sache investiert, die euch gar nicht interessiert?“

„Gute Frage.“ Sie zuckte ratlos mit den Schultern, und ein wenig Champagner schwappte über den Glasrand. Sie trank rasch einen Schluck, damit das Glas nicht mehr so voll war. „Es hat ganz harmlos angefangen. Laura konnte mit dem Malen nicht ihren Lebensunterhalt verdienen, daher machte sie eine Fortbildung zur Maklerin, weil sie am liebsten ihr eigener Chef ist.“

„Das verstehe ich gut“, sagte er mit einem wissenden Nicken.

Natürlich ist dieser Teil der Geschichte ziemlich einleuchtend, dachte Georgia. Als Besitzer von Irish Air, einer großen und aufstrebenden Fluglinie, stellte Sean seine eigenen Regeln auf. Sicher konnte man ihre Situation nicht vergleichen, aber auch er traf seine Entscheidungen in Eigenverantwortung.

„Dann zerbrach meine Ehe“, fuhr sie fort, und die Worte hatten noch immer einen bitteren Beigeschmack. Georgia war zwar fast darüber hinweg, da alles schon ein paar Jahre her war, aber wenn sie genauer darüber nachdachte … „Ich bin mit Laura zusammengezogen, und anstatt dass ich ein eigenes, ganz neues Unternehmen aufbaute – und ehrlich gesagt, findet sich in Kalifornien an jeder Ecke ein Innenarchitekturbüro, da braucht es keine weiteren –, machte ich auch diese Makler-Ausbildung, und wir beide gründeten unsere eigene Firma.“

Kopfschüttelnd nippte sie an ihrem Champagner. „Im Grunde schlitterten wir ungewollt in ein Unternehmen hinein, aber wir schafften auch nicht wieder den Absprung. Verstehst du das?“

„Vollkommen“, versicherte ihr Sean. „Mit anderen Worten, du warst nicht glücklich.“

„Genau.“ Sie holte tief Luft. Was hat er nur an sich? fragte sie sich. Es war so leicht, mit ihm zu reden. Und er sah so gut aus. Seine Augen schienen auf den Grund ihres Herzens zu blicken, und er sprach mit diesem sympathischen irischen Akzent. Eine gefährliche Kombination, warnte sie sich. „Ich war dort ziemlich unglücklich in letzter Zeit. Und da ich frei und ungebunden bin, warum sollte ich nicht nach Irland ziehen? Und näher bei meiner Schwester wohnen. An einem Ort leben, den ich lieben gelernt habe.“

„Klar, warum eigentlich nicht“, bestätigte er ihr in kameradschaftlichem Ton. Er schenkte ihnen beiden nochmals Champagner nach. „Aber hier wirst du schätzungsweise kein Maklerbüro mehr aufmachen wollen, oder?“

„Nein, danke.“ Sie seufzte. Der Gedanke, nie wieder mit unbequemen Verkäufern und drängelnden Käufern zu tun haben zu müssen, fühlte sich großartig an. Wer zu ihr als Innenarchitektin kam, wusste ihr Talent zu schätzen, und sie wäre auch nicht mehr abhängig davon, ob gerade ein interessantes Haus auf dem Markt war oder nicht.

„Ich will ein eigenes Atelier als Innenarchitektin aufmachen. Natürlich muss ich noch Erkundigungen einziehen, was ich brauche, um eine Geschäftslizenz in Irland zu bekommen. Und ich brauche ein Haus.“

„Du könntest doch sicher hier wohnen“, meinte er schulterzuckend. „Ronan und Laura würden dich bestimmt liebend gern hier wohnen haben, und das Haus ist ja weiß Gott groß genug.“

Nachdenklich ließ sie den Blick durchs Wohnzimmer des luxuriösen Landhauses schweifen. Das schöne alte Haus war vermutlich groß genug für zwei oder drei Familien. „Aber ich möchte lieber ein eigenes Zuhause haben – nicht zu weit weg. Ich überlege, ob ich ein Einrichtungsatelier in Dunley eröffnen soll …“

Sean verschluckte sich an seinem Champagner und prustete los: „In Dunley? Du willst auf dem Dorf ein Einrichtungsatelier aufmachen?“

Sie sah ihn verärgert an. Bis gerade eben hatte er doch noch so verständnisvoll gewirkt. „Und was spricht dagegen?“

„Nun, ich kann mir nicht vorstellen, dass Danny Muldoon dich demnächst engagiert, um dem Pennywhistle Pub ein schönes neues Ambiente zu verleihen.“

„Haha“, sagte sie.

„Lass dich nicht ärgern“, entgegnete Sean mit entschuldigendem Lächeln. „Ich meinte nur, dass sich eine Stadt vielleicht besser für ein Einrichtungsatelier eignet.“

„Vielleicht hast du recht. Aber Dunley liegt genau zwischen Galway und Westport – zwei größeren Städten.“

„Das stimmt.“

„Also ist es eine gute Lage, und ich wohne sowieso lieber in einem kleineren Ort. Da kann ich mir ein Cottage leisten und zu Fuß zur Arbeit gehen. In einem Dorf bin ich in eine Gemeinschaft eingebunden, anders als das in Galway der Fall wäre. Und außerdem“, fügte sie ihrer Aufzählung hinzu, „wäre ich in Lauras Nähe und könnte ihr mit dem Baby helfen. Ganz zu schweigen von …“

„Du hast völlig recht.“ Sean hob abwehrend die Hände, dann prostete er ihr lachend zu. „Tut mir leid, dass ich skeptisch war. Aber du hast dir alles schon gründlich überlegt.“

„Das stimmt“, gab sie zu, schon etwas besänftigt, nicht nur wegen des Champagners, sondern auch wegen der leisen Bewunderung, die sie nun in Seans Blick entdeckte. „Ich habe mir das fest vorgenommen, und ich werde es durchziehen“, verkündete sie, wie ein Versprechen an sich selbst und an das gesamte Universum.

„Da bin ich ganz sicher.“ Sean beugte sich vor. „Auf den Beginn von mehr als einem neuen Leben an diesem Tag. Ich wünsche dir viel Glück, Georgia, für deine Entscheidung und auch für dein Einrichtungsatelier.“

Sie stieß mit ihm an. „Danke, ich weiß das zu schätzen.“

„Dann werden wir künftig ja auch Nachbarn sein.“

„Stimmt.“

„Und Freunde.“

„Auch das“, pflichtete sie ihm bei, kaum verlegen über seinen Blick, der ständig auf ihr ruhte. Im Gegenteil, sie spürte eine seltsame Regung in sich.

„Und als dein Freund“, sagte Sean leise, „sollte ich dir wohl sagen, wenn du dich über etwas aufregst, verdunkeln sich deine unergründlichen Augen wie ein Gewitterhimmel.“

2. KAPITEL

„Was ist?“

Sean sah, dass in ihrem Blick für einen Sekundenbruchteil Begehren aufflackerte, und er reagierte prompt.

„Mache ich dich nervös, Georgia?“

„Nein“, versicherte sie, aber da sie seinem Blick auswich, wusste er, dass sie schwindelte. Sie nippte wieder an ihrem Champagner, und als sie sich einen Tropfen von der Lippe leckte, verspürte er in sich ein leises Kribbeln.

Seltsam. Er kannte Georgia nun schon fast ein Jahr, und obwohl er sie attraktiv fand, hatte er sie noch nie begehrt. Das war nun auf einmal ganz anders. Mit ihr zusammen vor dem knisternden Kaminfeuer zu sitzen, während der Regen draußen ans Fenster trommelte, war mehr als verführerisch. Zwischen ihnen gab es eine spontane Vertrautheit, denn sie hatten beide einen langen, aufregenden Tag hinter sich. Und jetzt, wo sie in aller Ruhe zusammensaßen, war zwischen ihnen etwas ganz Neues … etwas Faszinierendes.

Er wusste, dass sie das ebenso empfand, obgleich aus ihrem Blick ein heimliches Misstrauen sprach. Also lehnte er sich entspannt zurück und sagte lächelnd: „Du bist wunderschön, Georgia.“

„Hmm …“ Sie neigte den Kopf zur Seite und sah ihn forschend an.

„Sicher hörst du das nicht zum ersten Mal von einem Mann?“

„Nein, im Gegenteil“, konterte sie. „Ich werde geradezu verfolgt von Männern, die mir sagen, dass meine unergründlichen Augen sich manchmal verdunkeln wie ein Gewitterhimmel.“

Ihre Schlagfertigkeit brachte ihn zum Lächeln. „Vielleicht bin ich eben ein besserer Beobachter als die meisten anderen Männer.“

„Vielleicht führst du aber auch etwas im Schilde.“

„Wo denkst du hin?“, empörte er sich mit Unschuldsmiene.

„Dann bin ich ja beruhigt.“ Sie rieb sich gedankenverloren über den Fuß. „Schließlich wissen wir beiden, dass alles andere … ziemlich kompliziert wäre.“

„Stimmt“, bestätigte er und dachte insgeheim, die Sache wäre es dennoch wert. „Tun dir die Füße weh? Wir haben ja heute wirklich endlos lange herumgestanden.“

„Allerdings.“ Sie nippte an ihrem Glas, und im Kamin verrutschte ein Scheit. Die Flammen loderten auf und zischten, und sie schloss verträumt die Augen.

Während er sie beobachtete, spürte er, wie sein Begehren immer heftiger wurde. Diese Frau verführte ihn, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Er unterdrückte mit Macht eine warnende Stimme in seinem Inneren und legte ihre Füße auf seinen Schoß. Georgia sah ihn überrascht an, und er erklärte ihr lächelnd: „Heute Abend gibt es für dich ein einmaliges Special. Eine Fußmassage.“

„Sean …“

Er wusste, was sie dachte, denn ihn hatten die gleichen Bedenken gepackt. Sollte er es sich verkneifen, sie zu berühren, oder sollte er den Dingen freien Lauf lassen und abwarten, was passierte? Sie versuchte, ihm ihre Füße zu entziehen, aber er hielt sie auf seinem Schoß fest und knetete behutsam ihre Zehen.

Sie seufzte auf und legte den Kopf in den Nacken, und er wusste, er hatte gewonnen.

„Oh, das tut so gut“, flüsterte sie.

„Dann genieß es einfach eine Weile“, sagte er beruhigend. „Ich bin heute Abend spendabel, da ich gerade Onkel geworden bin.“ Er verstummte. „Natürlich sind Ronan und ich keine Brüder im eigentlichen Sinne, aber für mich fühlt es sich fast so an.“

„Du bist durchaus ein Onkel der kleinen Fiona“, versicherte sie ihm. „Ronan und du, ihr beide steht euch genauso nahe wie Laura und ich.“

„Stimmt“, sagte er und massierte weiter ihre kleinen, schmalen Füße. Ihre Zehennägel waren in einem dunklen Pink lackiert, und er betrachtete lächelnd den silbernen Zehenring.

Sie seufzte tief und flüsterte: „Mein Gott, deine Hände fühlen sich ja wunderbar an.“

„Das hab ich öfter schon gehört“, meinte er lachend. Er bewegte seine Hände höher, strich ihr über die Knöchel und dann über die Waden. Ihre Haut fühlte sich weich, glatt und warm an.

„Vielleicht macht das der Champagner“, sagte sie leise, und ihre Blicke trafen sich.

„Das kann nicht nur am Champagner liegen“, entgegnete er. „So viel haben wir auch wieder nicht getrunken.“

„Dann ist es das Kaminfeuer“, flüsterte sie, „und der Regen draußen, der uns hier in diesem gemütlichen Wohnzimmer zusammenschweißt.“

„Mag sein“, sagte er. Seine Hände wanderten weiter nach oben, streichelten ihre Kniekehlen, und er sah, wie sie mit einem wohligen Seufzer die Augen schloss. „Kann aber auch sein, dass du hier im Schein des Feuers so wunderschön bist und mich das einfach überwältigt.“

„Überwältigt“, spöttelte sie. „Sean Connolly, du bist einer, der sonst immer alles unter Kontrolle hat. Also gib es zu: Du willst mich verführen.“

„Ganz im Gegenteil, Georgia“, erwiderte er, und dabei wanderten seine Fingerspitzen an ihren Schenkeln immer weiter nach oben. Er fand es auf einmal sehr praktisch, dass sie für die Fahrt zum Krankenhaus einen Rock angehabt hatte. Das machte die Sache nun viel einfacher.

„Aha“, sagte sie. „Ich verführe dich also. Dabei bist doch du derjenige, der sich nicht mit einer Fußmassage begnügt, sondern …“ Ihr Atem stockte, dann seufzte sie tief auf, „… sich bis zu einer Schenkelmassage vorgewagt hat.“

„Und, gefällt es dir?“

„Wem würde das nicht gefallen?“, gab sie zu, und er mochte ihre Ehrlichkeit.

„Na dann …“

„Dann stellt sich aber immer noch die Frage“, sie nahm seine Hand, um ihn an weiteren Liebkosungen zu hindern, „warum gerade jetzt? Wir kennen uns doch schon seit Langem, Sean, und wir haben noch nie …“

„Stimmt“, murmelte er, „aber jetzt sind wir zum ersten Mal allein, oder nicht?“ Er schob ihre Hand weg und streichelte weiter die Außenseiten ihrer Schenkel, bevor seine Finger langsam zur Innenseite wanderten.

Sie wand sich genüsslich, und er spürte, wie ihm das Blut in die Lenden schoss.

„Nur heute Nacht sind wir hier ganz für uns. Kein Ronan, keine Laura, keine Patsy, die uns mit ihrem Teetablett stört. Sogar die Hunde in der Küche schlafen.“

Georgia musste kichern. „Stimmt. Ich glaube nicht, dass ich hier in diesem Haus schon mal allein war. Aber …“

„Nichts aber“, unterbrach er sie, beugte sich vor und schenkte ihr und dann sich selbst Champagner nach. Er prostete ihr wieder zu, und mit der anderen Hand hielt er ihre Füße auf seinem Schoß fest. „Ich glaube, wir brauchen noch einen Schluck, dann können wir in Ruhe … reden.“

„Nach weiteren Gläsern Champagner wollen wir sicher gar nicht mehr reden“, entgegnete sie, nippte aber trotzdem an ihrem Glas.

Als sie ihn ansah, erfasste sie dasselbe glühende Begehren, das in Sean brannte. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie er es geschafft hatte, seit über einem Jahr die Finger von ihr zu lassen. Gerade jetzt brandete das Verlangen in ihm auf, und er sehnte sich danach, sie unter seinen Händen zu spüren, ihren wunderbaren Körper mit seinen Lippen zu schmecken. Er wollte hören, wie sie leidenschaftlich unter ihm aufstöhnte und in höchster Lust seinen Namen herausschrie.

„Dein Blick verrät mir genau, was du denkst.“ Georgia nahm einen großen Schluck Champagner.

„Und denkst du das Gleiche?“

„Eigentlich sollte ich das nicht.“

„Das habe ich nicht gefragt.“

Ohne den Blick von ihm zu wenden, gab Georgia zu: „Stimmt schon, ich denke das Gleiche.“

„Dem Himmel sei Dank“, sagte er lächelnd.

Sie gluckste amüsiert. „Ich glaube, du hast es faustdick hinter den Ohren.“

Er nahm ihr das Glas aus der Hand und raunte ihr zu: „Du kriegst dein Glas wieder – danach …“

„Ich glaube, wir machen gerade einen Riesenfehler.“

„Vielleicht. Aber willst du aufhören, bevor wir überhaupt angefangen haben?“ Er hoffte inständig, sie würde Nein sagen, denn sonst müsste er gehen. Und das war das Letzte, was er im Moment tun wollte.

„Eigentlich sollte ich Ja sagen, weil wir unbedingt aufhören müssen. Wirklich“, gab sie leise zu.

„Aber …?“

„Aber“, fügte sie hinzu, „ich bin es leid, vernünftig zu sein. Ich möchte, dass du mich berührst, Sean. Ich glaube, das wollte ich von Anfang an, aber wir waren vermutlich zu vernünftig, uns das einzugestehen.“

Er zog sie auf den Schoß, wo sie garantiert seine Erektion bemerken würde. „Du spürst sicher, dass ich dasselbe fühle.“

Sie sah zu ihm auf. „Ja, das fühle ich.“

„Noch nicht ganz“, neckte er sie. „Aber gleich.“

„Alles leere Versprechungen …“

„Genug geredet jetzt, meinst du nicht?“

„Stimmt.“

Er küsste sie zärtlich, strich mit seinen Lippen über ihre. Es war eine behutsame, zarte Berührung. Aber bei diesem ersten Kuss geschah etwas Unglaubliches. Sean verspürte eine wahre Explosion des Begehrens in sich, und er war wie elektrisiert. Er sah sie an und seine Augen weiteten sich. Die Überraschung, die er auf ihrem Gesicht las, spiegelte sich auf seinem wider.

„Das war … Ob wir das noch einmal genauso wiederholen können?“

Sie nickte, drückte sich fest an seinen Körper und öffnete die Lippen für ihn, als er sie küsste. Diesmal kostete Sean das erneute Aufflackern seines Begehrens weiter aus. Sein Kuss wurde leidenschaftlicher, und er presste Georgia noch enger an sich. Sie legte ihm die Arme um den Hals, und sie erwiderte seinen Kuss so verlangend, als hätte sie nun das letzte Fünkchen Kontrolle verloren.

Sie zerwühlte sein Haar und rieb den Po auf seinem Schoß so verführerisch an seiner Erektion, bis sich seiner Kehle ein lustvolles Stöhnen entrang. Wenn ich sie nur endlich von ihren verdammten Klamotten befreien könnte! dachte er.

Er holte tief Luft und hoffte, damit seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Doch vergebens. Nichts würde helfen, bis sie ganz ihm gehörte. Erst dann würde das brennende Verlangen in ihm langsam erlöschen, die Glut seiner Leidenschaft sich abkühlen und er seine Kontrolle wiedergewinnen.

Doch im Moment begehrte er sie mit jeder Faser seines Körpers. Georgia Page, die Verführerin mit dem unergründlichen Blick und einem Mund, der jeden Mann wild machte.

„Du hast zu viele Kleider an“, murmelte er und fingerte an den Knöpfen ihrer dunkelblauen Bluse herum.

„Du hast auch zu viel an“, gab sie zurück, und zerrte sein weißes Hemd aus den schwarzen Jeans. „Verdammt, ich kann sie dir nicht runterziehen.“

„Macht nichts“, sagte er keuchend und riss mit beiden Händen sein Hemd auf, sodass die weißen Knöpfe wie winzige Geschosse durch den Raum flogen.

Sie lachte heiser auf und schlug ihm mit den Handflächen an die Brust. Bei der ersten Berührung ihrer Haut mit seiner sog er scharf die Luft ein und hielt den Atem an. Er genoss ihre Hände, die ihm liebkosend und forschend über die Haut strichen, als wollten sie jeden Zentimeter von ihm erkunden.

Er war bereit, diese Erkundung reglos über sich ergehen zu lassen, solange er dasselbe dann auch bei ihr tun konnte. Schließlich hatte er den letzten Blusenknopf aufgemacht und streifte ihr die Bluse über die Schultern und Arme ab. Sie half ihm dabei. Dann waren die herrlichen Brüste nur noch unter dem blassblauen Spitzenstoff ihres BHs verborgen. Seans Mund war ganz trocken geworden.

Georgia strich sich das honigblonde Haar aus dem Gesicht und sah ihm tief in die Augen, während sie den Vorderverschluss ihres BHs aufhakte und diesen ganz abstreifte. Sean wölbte die Hände über ihre Brüste und strich ihr mit Daumen und Zeigefinger über die festen dunkelrosa Brustwarzen, bis sie aufstöhnte und ihre Hände über seine legte.

„Du bist wunderschön, Georgia. Schöner, als ich es mir vorgestellt habe“, und mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: „Und meine Fantasie ist sowieso schon verdammt gut.“

Lächelnd flüsterte sie: „Jetzt bin ich dran.“ Sie zog ihm das Hemd aus und strich ihm mit ihren schmalen Händen langsam über die Schultern und Arme, und jede Berührung, jeder leidenschaftliche Kuss war ein Beweis ihrer unwiderstehlichen Verführungskunst.

Er beugte sich über sie und legte sie zurück aufs Sofa, sodass sie zu ihm aufsah. Das Kaminfeuer warf einen flackernden Schein auf ihre Haut, wodurch sie fast überirdisch wirkte. Dennoch war sie eine reale Frau, ihr Begehren war echt und Sean der Mann, der es erfüllen würde.

Geschickt öffnete er den Knopf und den Reißverschluss an ihrem Rock, dann zog er ihn langsam herunter und warf ihn auf den Boden. Der Hauch ihres hellblauen Spitzenslips wirkte noch erotischer, als wäre sie nackt gewesen. Am liebsten hätte er ihn zwischen die Zähne genommen und …

„Sean!“ Sie setzte sich auf, und Sean fürchtete einen Moment lang, sie hätte sich doch noch anders entschieden.

„Was ist?“

„Verhütung“, sagte sie. „Ich nehme nicht die Pille und habe auch nie Kondome dabei. Aber vielleicht hat Ronan ja ein paar oben im Bad …“

„Keine Sorge“, beruhigte er sie und stand auf. „Ich habe welche im Handschuhfach im Auto.“

Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. „Du hast Kondome im Handschuhfach?“

Ehrlicherweise hatte er von diesem Vorrat für alle Eventualitäten schon viel länger keinen Gebrauch mehr gemacht, als er gern zugeben würde. Schon seit Monaten hatte er keine Frau mehr gehabt. Vielleicht, fiel ihm jetzt ein, weil er viel zu viel an gewisse unergründliche Augen in Gewitterstimmung und an Lippen, die er gerne küssen würde, gedacht hatte. Vielleicht war er aber auch viel zu beschäftigt damit gewesen, seiner Fluglinie einen guten Start zu verschaffen.

„Allzeit bereit“, sagte er nur.

„Ich wusste gar nicht, dass du bei den irischen Pfadfindern bist“, spöttelte sie.

„Was?“

„Ach, egal.“ Sie war viel zu beschäftigt damit, sich von ihrem Slip zu befreien. „Beeil dich lieber …“

„Bin gleich wieder da.“ Er strich sich das Haar aus der Stirn und eilte zum Eingang. Es kostete ihn große Überwindung, Georgia auch nur für ein paar Momente zu verlassen. Draußen am Wagen schnappte er sich das Päckchen Kondome und knallte die Autotür wieder zu. Auf dem Rückweg durchs Haus blieb er auf der Schwelle zum Wohnzimmer abrupt stehen. Sie lag jetzt nicht mehr auf der Couch, sondern nackt auf dem Teppich vor dem Feuer, unter dem Kopf hatte sie eins der zahllosen Kissen, aus denen sie ihnen beiden ein Lager bereitet hatte.

Sean ließ den Blick genüsslich über ihren herrlichen Körper gleiten. Mit trockenem Mund und klopfendem Herzen wurde ihm bewusst, dass er noch nie einen so köstlichen Anblick erlebt hatte wie diese Frau im Schein des Kaminfeuers.

„Du bist ja ganz nass“, murmelte sie.

Sean fuhr sich mit der Hand durch das regennasse Haar und schüttelte sein Hemd ab. „Ist mir gar nicht aufgefallen.“

„Ist dir nicht kalt?“ Sie stützte sich auf dem Ellbogen ab und betrachtete ihn.

Der Schwung ihrer Hüfte, ihre wunderschönen Brüste und die Glut in ihrem Blick entfachten in ihm ein Inferno der Leidenschaft. „Kalt? Keine Spur.“

Ohne auch nur für einen Moment den Blick von ihr zu wenden, zerrte er sich die restlichen Sachen vom Leib, ließ sie achtlos auf den Teppich fallen und trat zu ihr.

Sie streckte die Hand nach ihm aus. „Ich dachte, hier unten haben wir mehr Platz als auf der Couch.“

„Sehr vernünftig.“ Er küsste ihre Handfläche, dann senkte er seine Lippen auf ihre zu einem kurzen, heftigen Kuss. „Nichts ist so sexy wie eine kluge Frau.“

„Das hört man immer gern.“ Lächelnd beugte sie sich zu ihm und drückte ihren Mund auf seinen. Sie öffnete sich ihm und genoss es, wie er schmeckte, während er leidenschaftlich über sie herfiel. In seinem Kopf schrillten alle Alarmglocken – oder war es ein Freudengeläut? Er konnte es nicht zu sagen.

Jetzt zählte für ihn nur noch die nächste Berührung, das nächste Schmecken, und das Einzige, was er noch dachte, war: Warum haben wir beide so lange damit gewartet?

Dann erloschen seine Gedanken unter einem Ansturm an Empfindungen, die ihn völlig überwältigten. Er knabberte an ihrer zarten Haut und strich ihr mit Lippen und Zunge am Hals entlang weiter nach unten. Sie stöhnte auf vor Lust und strich ihm fieberhaft mit den Händen über den Rücken.

Ihre Haut war glatt und weich und roch nach Blumen, und mit jedem Atemzug sog er ihren Duft tiefer in sich auf. Er verlor sich völlig in seiner Entdeckungsreise und erkundete jede ihrer Kurven. Erst nahm er die eine, dann ihre andere Brustspitze zwischen die Lippen, schmeckte und saugte und trieb ihre Seufzer zu leidenschaftlichem Stöhnen.

Auch sie konnte ihn gar nicht genug berühren, fuhr ihm über Rücken und Brust und dann hinunter, bis sich ihre Finger um seine Erektion legten. Sean sah ihr tief in die Augen und ließ sie spüren, was sie bei ihm auslöste.

Das Kaminfeuer knisterte, der Wind rüttelte an den Fenstern und der Regen trommelte gegen die Scheiben.

Ihr Atem ging heftiger, und das Herz schlug heftig gegen seinen Brustkorb. Er griff nach der Packung mit Kondomen und streifte sich eins über, dann kniete er sich zwischen Georgias Schenkel.

Sie zog die Beine an und drängte sich ihm einladend entgegen. Sean konnte keine Minute länger warten. Er musste sie haben, ein so großes Verlangen hatte er noch nie verspürt.

Er schob ihr die Hände unter den Po, hob sie an und drang mit einem raschen Stoß tief in sie ein.

Sie legte den Kopf in den Nacken, und ihren Lippen entrang sich ein lustvolles Stöhnen. Dann umschlang sie ihn fest mit Beinen und Armen und zog ihn tiefer in sich. Er beugte sich über sie und küsste sie leidenschaftlich, während der Rhythmus ihrer Leidenschaft sie beide mit sich davontrug.

Sie bewegten sich in perfektem Einklang. Jeder schien intuitiv zu wissen, was den anderen am stärksten erregte. Ihre Schatten zuckten über die Wände, und Sean steigerte Georgias Verlangen bis ins Unermessliche.

Sein Blick ruhte fest auf ihr, und er beobachtete das Aufflackern der Leidenschaft in ihren Augen, als sie sich ihrem Höhepunkt näherte. Er verlor sich in der Lust, die in ihren Augen aufblitzte, und wurde von einer Welle des Begehrens hinweggetragen, bis er ihren Lustschrei mit einem leidenschaftlichen Kuss erstickte und schließlich kam.

Georgia fühlte sich … fantastisch.

Auf der einen Seite spürte sie die Wärme des Feuers, auf der anderen Seans kraftvolle Umarmung, wobei sie der Gluthitze seines Körpers den Vorzug gab.

Lächelnd wandte sie ihm das Gesicht zu. „Das war …“

„Ja, genau“, pflichtete er ihr bei.

„Das Warten hat sich gelohnt“, gestand sie.

Er strich ihr über die Hüfte, und Georgia erschauerte. „Und ich frage mich gerade, warum zum Teufel wir so lange gewartet haben.“

„Wir hatten einfach Angst vor Komplikationen, schon vergessen?“ Erst jetzt spürte sie den ersten nagenden Zweifel, dass sie das Richtige getan hatten. Wahrscheinlich nicht – aber ihr Bedauern hielt sich in Grenzen.

„Dann stellt sich jetzt nur noch die Frage, was wir daraus machen“, folgerte er und strich ihr zärtlich über den Po.

Aber Georgia war noch gar nicht dazu gekommen, die neue Situation aus allen Blickwinkeln heraus zu beleuchten. Und dabei war sie doch eine Frau, die ständig in ihrem Leben das Für und Wider sorgfältig abwog.

Ein blitzartiger Gedanke schoss ihr jedoch durch den Sinn, obgleich sie dem keine große Bedeutung beimaß. „Wir könnten einfach wieder damit aufhören. Könnten so tun, als hätte es diese Nacht nie gegeben, und wieder zu unserem bisherigen Umgang miteinander zurückkehren.“

„Willst du das wirklich?“ Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie auf den Mund.

Sie leckte sich über die Lippen, als wollte sie seinen Geschmack auskosten, dann schüttelte sie seufzend den Kopf. „Nein. Nicht wirklich. Aber die Komplikationen werden schlimmer, wenn wir weitermachen.“

„Das Leben ist nun mal kompliziert, Georgia.“ Er streichelte ihre Brüste und zupfte spielerisch an einer Brustwarze.

Sie stöhnte lustvoll auf. „Stimmt.“

„Und es wird nicht funktionieren, wenn wir so tun, als sei nichts gewesen. Denn jedes Mal, wenn ich dich künftig sehe, will ich es sicher sofort wieder tun …“

Sie strich ihm das Haar aus der Stirn. Auch sie hätte ihr Liebesspiel am liebsten sofort wiederholt, wollte diesen Moment wieder spüren, wenn er in sie glitt, das Gefühl, dass er sie vollkommen ausfüllte.

Seine Augen funkelten im Schein des Feuers, als tanzten tief in ihnen Funken, und Georgia wusste, dass es um sie geschehen war. Zumindest für den Moment. Vielleicht würde sie später alles bereuen, aber dann blieben ihr als Entschädigung immer noch ein paar umwerfende Erinnerungen.

„Dann nehmen wir einfach die Komplikationen in Kauf“, sagte er leise, „und tun, wozu wir Lust haben.“

„Finde ich auch.“ Sie schenkte dem Gedanken, nie mehr mit ihm zusammen sein zu können, nicht mehr als einen kurzen Moment Beachtung. „Schließlich sind wir erwachsen. Und wir wissen, was wir tun.“

„Zumindest wussten wir das anscheinend vor ein paar Minuten noch genau“, entgegnete sie ihm mit einem spöttischen Grinsen.

„Also gut. Keine Fesseln. Keine falschen Erwartungen. Nur … wir beide. Solange es eben funktioniert.“

„Klingt gut.“ Er stand auf und ging zum Tisch hinüber, wo sie die Gläser abgestellt hatten. Dann hob er die fast leere Flasche in die Höhe. „Ich gönne uns noch eine weitere davon aus Ronans feinem Champagnervorrat. Die erste haben wir auf unsere süße neue Erdenbürgerin Fiona getrunken. Die zweite köpfen wir auf uns beide. Und auf unseren soeben gefällten Beschluss.“

Ihr Blick wanderte über seinen gut gebauten, durchtrainierten Körper. Im Schein des Feuers sah er aus wie ein antiker Gott, und ihr stockte fast der Atem. Sie nickte nur auf seinen Vorschlag hin, denn ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt vor Begehren, Leidenschaft und … Gefühlen, über die sie lieber nicht nachdenken wollte.

Sean Connolly war kein Mann für „Bis dass der Tod euch scheidet“. Aber danach suchte sie derzeit auch nicht, das hatte sie schon einmal probiert und sich die Finger daran verbrannt. Sicher, er war ein anderer Typ Mann als ihr Ex. Aber warum alten Zeiten nachtrauern? Warum der Affäre zu große Bedeutung beimessen? Guter Sex war schließlich nichts für die Ewigkeit.

Und als der richtige Mann zur richtigen Zeit war Sean perfekt.

3. KAPITEL

In den nächsten Wochen ging es rund.

Laura gewöhnte sich allmählich an ihre Mutterrolle, und sowohl sie als auch Ronan wirkten meist völlig übernächtigt. Aber es herrschte eine fröhliche Stimmung im Haus, und Georgia war fest entschlossen, auch für sich selbst ein glückliches Leben aufzubauen.

Sean war ihr eine große Hilfe dabei gewesen, sich in der Dorfgemeinschaft zurechtzufinden. Die meisten Bewohner von Dunley waren seit Generationen dort ansässig. Und auch wenn ihnen der Gedanke an ein neues Geschäft im Ort ganz gut gefiel, gewann vielfach doch das Gefühl, alles lieber beim Alten zu belassen, die Oberhand. Zumindest war Georgia für sie jedoch nun keine völlig Fremde mehr, und die meisten Leute waren eher neugierig als abweisend.

„Ein Einrichtungsatelier sagten Sie?“

„Ganz recht“, erwiderte Georgia und sah Maeve Carrol in die Augen. Die knapp eins sechzig große siebzigjährige Frau war einst Ronans Kindermädchen gewesen. Seit damals hatte sie die Fäden im Dorf fest in der Hand und war über alles, was geschah, bestens informiert.

„Und Sie beraten dann Kunden, wie sie ihr Zuhause schöner einrichten können?“

„Ja, aber das gilt auch für Geschäfts- und Büroräume aller Art“, erwiderte Georgia. „Vor allem geht es dabei um das besondere Ambiente eines Raums. Ich meine damit nicht nur die Prinzipien des Feng-Shui, aber es geht in diese Richtung.“

Maeve verzog erstaunt das Gesicht, und ein spöttisches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Fing Shuu, davon hat man hier im Dorf noch kaum was gehört …“

Georgia musste über Maeves Aussprache der japanischen Einrichtungs-Philosophie lächeln, doch dann sagte sie: „Macht nichts. Sicher brauchen manche trotzdem einige Beratung bei der Innendekoration, und auch in Westport und Galway kann ich sicher Kunden akquirieren …“

„Das stimmt natürlich“, räumte Maeve ein.

Georgia ließ den Blick über die Hauptstraße schweifen, die sie im vergangenen Jahr lieben gelernt hatte. Es gab dort ein paar Geschäfte, den Pennywhistle Pub, einen Lebensmittelladen, die Post und eine Reihe zweistöckiger, in leuchtenden Farben gestrichener Cottages.

Über einigen der Läden im Ortskern befanden sich natürlich auch Wohnungen, und weitere Häuser standen entlang der Zufahrtsstraße zum Dorf, die sich durch die Felder der ortsansässigen Farmer schlängelte.

Dunley hat sich wahrscheinlich seit Jahrzehnten kaum verändert, dachte sie, und dieser Gedanke gefiel ihr.

Es würde ihr guttun, Wurzeln zu schlagen. Irgendwo dazuzugehören. Nach ihrer Scheidung hatte sich Georgia so heimatlos gefühlt. Sie hatte in Lauras Haus gewohnt und in deren Geschäft mitgearbeitet. Nichts hatte sie als ihr Eigenes bezeichnen können. Das hier war ein Neuanfang. Ein weiteres Kapitel ihres Lebens, das sie selbst schreiben wollte. Es war ein tolles Gefühl.

„Es ist ein hübsches Dorf“, erklärte Georgia.

„Das stimmt“, entgegnete Maeve. „Wir haben 1974 den Titel ‚Schönstes Dorf‘ errungen, müssen Sie wissen. Der Bürgermeister treibt uns ständig an, ihn uns zurückzuholen.“

„Schönstes Dorf.“ Georgia wiederholte lächelnd die Worte und freute sich schon darauf, hier zu wohnen. Vielleicht würde sie für die Einheimischen immer die „Yankee“ bleiben, aber das würden sie sicher mit liebevollem Spott sagen, und eines Tages hätten vielleicht alle ganz vergessen, dass Georgia Page nicht schon immer hier gelebt hatte.

„Sie haben sich in den Ort verliebt, nicht wahr?“, fragte Maeve.

Georgia lächelte der älteren Frau zu, dann richtete sie den Blick auf das Gebäude vor ihnen. Es befand sich am Ende des Dorfes und hatte ein paar Jahre lang leer gestanden. „Sie haben recht“, sagte Georgia mit nachdenklichem Nicken. „Es ist ein wunderbarer Ort, Maeve.“

„Ja, es gibt wirklich ein paar nette Plätzchen hier“, pflichtete Maeve ihr bei. „Colin Ferris, der Vormieter, hatte einfach keinen Geschäftssinn. Wenn man sich vorstellt, sein Auskommen in einem kleinen Dorf wie Dunley mit einem Internet-Café verdienen zu wollen.“

Anscheinend war es Colin nicht gelungen, die Dorfbewohner von der eifrigen Nutzung seines Internet-Services zu überzeugen.

„Für mich kam es nicht überraschend, dass er in die USA ausgewandert ist.“ Und mit Blick auf Georgia fuhr Maeve fort: „Mir scheint es nur recht und billig, dass einer geht und dafür jemand anderer kommt, oder nicht?“

„Stimmt.“ Bisher hatte Georgia ihr Vorhaben noch nicht unter diesem Blickwinkel betrachtet, aber die Tatsache, dass Georgia die USA für Dunley verließ und Colin gleichzeitig nach Amerika auswanderte, war schon erstaunlich.

„Dann haben Sie sich also bereits entschieden?“

„Wie bitte? Oh. Ja, ich glaube schon“, entgegnete Georgia lächelnd. Sie hatte das Gebäude gefunden, in dem sie ihr Einrichtungsatelier eröffnen wollte, und vielleicht würde das Geschäft in ein paar Jahren so gut laufen, dass sie das Haus kaufen konnte. Ihr gesamtes Leben änderte sich gerade. Georgia würde nie wieder dieselbe Frau sein wie zu der Zeit, als Mike aus ihrem Leben verschwunden war – und mit ihm ihr ganzes Selbstvertrauen.

„Unser Sean ist in letzter Zeit auch viel beschäftigt, nicht?“, meinte Maeve. „Hat er Ihnen wenigstens ein bisschen weiterhelfen können?“

Misstrauisch beäugte Georgia die bauernschlaue Dörflerin neben sich. Bis jetzt hatten Sean und sie ihre … Beziehung geheim halten können. Und in einem Ort, so klein wie Dunley, war das ein großes Wunder. Doch wenn Maeve Carrol Lunte roch, dann wäre ihr kleines Geheimnis bald kein Geheimnis mehr.

Und Maeve war nicht die Einzige, die etwas gemerkt hatte. Auch Laura sah Georgia bisweilen nachdenklich an. Also fragte sie sich mittlerweile wohl ebenfalls, warum Georgia und Sean ständig so viel Zeit miteinander verbrachten.

In gelassenem Ton und mit gleichgültiger Miene erwiderte Georgia darauf nur: „Sean war sehr nett zu mir. Er hat mir bei dem Papierkram für die Geschäftslizenz geholfen.“

„Ja, in solchen Dingen ist er sehr geschickt“, versicherte Maeve. „Keiner kann so zielstrebig seine Interessen verfolgen.“

„Stimmt.“

„Maggie Culhane hat mir gestern erzählt, dass sie und Colleen Leary zusammen im Pub Tee getrunken und dabei mitgehört haben, wie Sean mit Brian Connor über das Cottage seiner Mum gesprochen hat. Das steht nämlich seit einem Jahr oder noch länger leer.“

Georgia seufzte insgeheim. Die Buschtrommel in Dunley funktionierte unglaublich gut.

„Ja, Sean hat sich für mich nach dem Cottage erkundigt. Ich würde wirklich gerne auch hier im Dorf wohnen.“

„Verstehe“, sagte Maeve. Ihr scharfer Blick ruhte auf Georgia wie der eines Polizisten, der auf ein Geständnis wartet.

„Ach, da kommt ja Mary Donohue“, rief Georgia erleichtert, „mit den Schlüsseln für den Laden.“

Gott sei Dank, dachte Georgia, dankbar für den Themenwechsel. Maeve war nett, aber sie hatte einen Röntgenblick, dem Georgia sich nur ungern noch länger aussetzen mochte. Sean und sie mussten unbedingt ihre Beziehung weiter verheimlichen. Keiner von ihnen wollte dem Dorfklatsch noch mehr Nahrung geben – und Georgia wollte sich eigentlich auch keine wohlmeinenden Ratschläge von ihrer Schwester anhören müssen.

„Tut mir leid, dass ich spät dran bin“, rief Mary beim Näherkommen. „Ich habe gerade noch einem Interessenten eine Farm gezeigt. Und natürlich ist er zu spät gekommen, und dann wollte er trotzdem noch auf den Feldern jeden verdammten Grashalm einzeln niedertreten.“

Sie zog einen Schlüssel aus ihrer riesigen Handtasche und schloss die Ladentür auf. „Bitteschön“, verkündete sie und ließ Georgia den Vortritt. „Wenn das hier nicht genau das Richtige für Sie ist, dann weiß ich auch nicht …“

Der Laden ist wirklich perfekt, dachte Georgia, als sie durch die leeren Räume ging. Der Dielenboden war zwar von Generationen von Füßen abgetreten, aber frisch poliert würde er toll aussehen. Die Wände mussten frisch gestrichen werden, aber alles in allem war der Laden für Georgia wie geschaffen. Sie ging durch die Zimmer, besah sich die kleine Küche hinten, das winzige Bad mit Toilette sowie den Lagerraum. Sie hatte alles schon einmal besichtigt, und heute wollte sie sich nur noch einmal abschließend vergewissern, bevor sie den Mietvertrag unterschrieb.

Vom hellen Hauptraum aus hatte sie einen guten Ausblick auf die Hauptstraße und die Bäckerei gegenüber, wo sie sich jeden Tag ihren Lunch besorgen konnte. Sie würde sich gut ins Dorfleben einfügen und konnte langsam ein Geschäft aufbauen, wie sie es sich immer gewünscht hatte.

Sie wandte sich lächelnd an Mary und sagte: „Ja, es ist perfekt für mich.“

Genau in diesem Moment kam Sean zur Tür hereingestürzt. Mit strahlendem Lächeln ging er quer durch den Raum auf sie zu, legte ihr die Hände auf die Schultern und küsste sie kurz und heftig. „Das ist zur Gratulation.“

Georgias Lippen prickelten nach diesem spontanen Kuss, auch wenn sie sich sogleich Sorgen darüber machte, dass Maeve und Mary Zeugen geworden waren. Sean war das anscheinend egal, aber schließlich war er ein herzlicher Typ, und vielleicht dachten sich die beiden Frauen auch gar nichts dabei.

„Zu unserer Zeit begnügten wir uns bei so was mit einem Händeschütteln“, murmelte Maeve.

„Maeve, meine Liebe, wollen Sie etwa auch einen Kuss?“

Sean hob die alte Dame scherzhaft hoch, gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund und setzte sie sogleich wieder ab.

„Ach, Sean Connolly, du warst immer schon sehr freigebig mit deinen Küssen.“

„Allerdings“, bestätigte Mary und zwinkerte Georgia verschwörerisch zu. „Er hat immer reichlich Stoff für Dorfklatsch geboten. Als meine Kitty noch jünger war, habe ich sie immer vor unserem Sean hier gewarnt.“

Sean schlug sich in gespielter Empörung auf die Brust. „Das ist nicht fair, Mary Donohue. Sie wissen doch genau, dass Kitty die Erste war, die mir das Herz gebrochen hat.“

„Man kann kaum etwas brechen, was so wenig berührt werden kann“, erwiderte Mary spöttisch.

Keiner sonst schien es zu bemerken, aber Georgia sah etwas in Seans Augen aufblitzen und fragte sich, ob Marys Bemerkung ihn tiefer getroffen hatte als beabsichtigt. Doch gleich darauf redete Sean in jenem neckenden Tonfall weiter, der ihr so vertraut war.

„Hübsche Frauen soll man auch küssen. Sie können mir doch nicht etwas zum Vorwurf machen, was schließlich von einem jungen Mann erwartet wird, oder?“

„Du hast wirklich noch nie was anbrennen lassen“, bestätigte ihm auch Maeve, aber sie lächelte dabei.

„Dann ist es also beschlossene Sache.“ Sean blickte von Georgia zu Mary. „Du mietest den Laden.“

„Ja“, sagte sie, „wenn Mary den Mietvertrag mitgebracht hat.“

„Das habe ich“, erwiderte Mary und wühlte in ihrer riesigen Handtasche.

Georgia trat mit ihr ein paar Schritte zur Seite, um das Geschäftliche zu regeln, und Sean blieb neben Maeve stehen.

„Und was führst du diesmal wieder im Schilde, Sean Connolly?“, flüsterte ihm Maeve zu.

Sean konnte den Blick gar nicht von Georgia losreißen. In den vergangenen zwei Wochen waren seine Gedanken stets um sie gekreist. Er hätte sie lieber nicht vor Zeugen – besonders nicht vor Maeve – geküsst, aber er hatte sich verdammt noch mal nicht beherrschen können.

„Ich weiß nicht, was du meinst, Maeve.“

„Oh, doch“, widersprach ihm Maeve mit vielsagendem Blick, „aber ich habe dich wohl damit wohl ganz schön verlegen gemacht …“

„Lass gut sein, Maeve“, sagte er. „Ich wollte Georgia nur helfen.“

„Weil du ja immer so großzügig bist“, versetzte Maeve.

Er warf ihr einen warnenden Blick zu und seufzte. Maeve Carrol ließ sich niemals täuschen. Als er und Ronan noch Jungen gewesen waren, hatten sie oft mit irgendwelchen Missetaten davonzukommen versucht, aber die Frau neben ihm hatte sie stets ertappt.

„Ronan hat mir erzählt, dass du in letzter Zeit nicht mehr so häufig bei ihnen vorbeischaust“, bemerkte Maeve.

„Nun, ich dachte, sie brauchen etwas Zeit für sich, damit sich das Leben mit der kleinen Fiona einspielt. Da kann man nicht andauernd Besuch um sich haben.“

„Aber du warst doch dort ständig zu Besuch, seit deiner Kindheit, Sean“, erwiderte sie. „Und da fragt man sich eben schon, was dich derzeit davon abhält.“

„Schließlich leite ich ein großes Unternehmen, schon vergessen?“, führte er als schwache Ausrede an, denn Maeve wusste ebenso gut wie er, dass seine Anwesenheit im Hauptsitz von Irish Air nicht täglich erforderlich war. Für Besuche bei Ronan blieb ihm immer noch so viel Zeit wie seit eh und je. Aber früher hatte er keine Affäre mit seiner … was war Georgia für ihn eigentlich? Eine angeheiratete Cousine? Er schüttelte den Kopf. Egal. „Ich besuche ihn schließlich jetzt gleich nachher noch, Maeve.“

„Mach das. Ronan will dir doch sein Töchterchen präsentieren, also nimm dir die Zeit.“

„Ich mache das alles schon“, versicherte er ihr, dann griff er nach seinem klingelnden Handy wie ein Ertrinkender in stürmischer See nach einem Rettungsring. „Sean Connolly?“

Eine geschäftsmäßige Stimme meldete sich, und im nächsten Moment fuhr ihm ein eisiger Schreck in die Magengrube.

„Sagen Sie das noch mal, bitte“, befahl er, obgleich er die Nachricht am liebsten nicht wahrhaben würde. Sein Blick wanderte zu Georgia hinüber, die ihn fragend ansah, denn sein Tonfall ließ auf ein Problem schließen.

„Ja, klar“, sagte er in den Hörer. „Ich bin schon unterwegs.“

Georgia trat zu ihm. „Was ist los?“

Sean suchte nach Worten und presste hervor: „Meine Mutter. Sie ist im Krankenhaus.“ Es klang und fühlte sich für ihn ganz unwirklich an. „Sie hatte einen Herzinfarkt.“

„Ach, Sean!“ Maeve stöhnte mitleidig auf.

Er wollte kein Mitleid, aber noch viel mehr hätte er dafür gegeben, gar nicht erst in der Situation zu sein, es zu brauchen. „Sie ist in Westport in der Klinik. Ich muss sofort hinfahren.“

Er eilte zum Eingang, aber in Gedanken war er schon viel weiter. Er wollte sofort, wenn er dort war, mit den Ärzten sprechen und dann entscheiden, was zu tun war. Seine Mutter war kerngesund – normalerweise –, daher wollte er sich keine Sorgen machen, bevor er nicht mehr Informationen hatte. Aber trotzdem war er schon ganz verrückt vor Sorge.

Georgia folgte ihm. „Ich begleite dich.“

„Nein.“ Er blieb stehen und sah ihr in die Augen. Er wusste, wenn sie mitkäme, würden ihre Ängste seine eigenen nur noch vervielfachen. Das klang zwar irgendwie töricht, aber er musste da jetzt allein durch. „Ich muss los …“

Ailish Connolly war eine tatkräftige Frau, die ihr ganzes Leben stets in Bewegung gewesen war. Daher erschütterte es Sean zutiefst, sie an medizinische Apparate, die so unheimlich piepten und zischten, angeschlossen zu sehen.

Gebetsfetzen aus seiner Kindheit schossen ihm zusammenhanglos durch den Kopf. Immer wieder fuhr er sich mit der Hand durchs Haar und versuchte die Panik und Ungeduld zu unterdrücken, die von ihm Besitz ergriffen. Er fühlte sich so verdammt hilflos, und das war für ihn das Allerschlimmste. Er konnte nichts weiter tun, als dazusitzen und zu warten, und dabei war er von Natur aus schon ein ungeduldiger Mensch.

Das Privatzimmer, in das er seine Mutter hatte legen lassen, duftete wie ihr Garten, da er alle Blumen im Krankenhauskiosk aufgekauft hatte. Viel mehr hatte er nicht für sie tun können.

Sean war ein Mann der Tat. In jeder Situation. Doch hier im Krankenhaus von Westport waren ihm die Hände gebunden. Er hatte bisher noch nicht mal einen verdammten Arzt dazu bringen können, ihm seine brennenden Fragen zu beantworten.

Und nun saß er wie auf die Folter gespannt neben dem Bett seiner Mutter, die Ellbogen auf die Knie gestützt und das Gesicht in den Händen vergraben. Seit er in seinem Leben zurückdenken konnte, war seine Mutter die einzige Bezugsperson für ihn gewesen. Sein Vater war gestorben, als er noch klein war, und Ailish hatte ihm nach besten Kräften den Vater ersetzt.

Als dann Ronans Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, hatte Ailish auch für ihn gesorgt. Sie war immer stark, bemerkenswert selbstständig und bis heute – nach Seans fester Überzeugung – unverwundbar gewesen. Er hob den Blick zu der kleinen Frau mit den kurzen rotbraunen Haaren. Zum ersten Mal bemerkte er die grauen Strähnen, die ihren Schopf durchzogen. Es waren nicht viele, aber genug, um ihn zutiefst zu erschüttern.

Wann war seine Mutter alt geworden? Warum lag sie jetzt hier im Krankenhaus? Sie hatte sich mit ihren Freundinnen zum Lunch getroffen und auf einmal Schmerzen in der Brust verspürt. Und diese Beschwerden hatten ihr so viel Sorge bereitet, dass sie sich umgehend zur Untersuchung ins Krankenhaus bringen ließ.

Dort hatte man Ailish als Notfall sofort untersucht, und jetzt, mehrere Stunden später, musste er immer noch auf die Ergebnisse warten. Die Ungewissheit war unerträglich, wie er Georgia vorhin am Telefon gesagt hatte.

Georgia.

Wenn er sie doch nur mit hergebracht hätte. Sie war ein ruhiger und besonnener Typ, und im Moment brauchte er genau das. Am liebsten hätte er seine Mutter in ein größeres Krankenhaus in Dublin verlegen und dort Spezialisten einfliegen lassen. „Am liebsten würde ich das ganze verdammte Krankenhaus kaufen, damit mir endlich jemand eine Auskunft gibt.“

„Sean“, flüsterte seine Mutter. Sie schlug die Augen auf und schaute ihn an. „Nicht fluchen.“

„Mom.“ Er stand auf, beugte sich zu ihr herunter und nahm ihre Hand in seine. „Wie geht es dir?“

„Ganz gut“, antwortete sie. „Ich habe ein friedliches Nickerchen gemacht, bis ich vom Fluchen meines Sohnes geweckt wurde.“

„Tut mir leid.“ Sie schaffte es immer noch, dass er sich ertappt fühlte wie ein kleiner Junge. Wahrscheinlich hatten alle Mütter diese Macht, obgleich ihn im Augenblick nur seine Mutter interessierte. „Aber keiner hier will mir etwas sagen, verd…“ Er biss sich auf die Zunge. „Ich kann einfach von niemandem hier Antworten bekommen.“

„Vielleicht können sie dir noch keine geben“, wandte sie ein.

Das beruhigte ihn auch nicht.

Ihr Gesicht war blass, ihre grünen Augen sahen etwas wässerig aus, und die zarten Sommersprossen auf ihren Wangen stachen dunkler als sonst von der blassen Haut ab.

Es tat ihm wirklich in der Seele weh, sie so hier zu sehen. Normalerweise war Furcht etwas, was in seinem Wortschatz nicht vorkam, aber der Gedanke, seine Mutter könnte in lebensbedrohlichem Zustand sein und kein Arzt in der Nähe, ließ ihn bis ins Mark erschauern.

„Weißt du, was ich gedacht habe, als sie mich überall an diese Apparate angeschlossen haben?“, fragte sie leise und drückte ihrem Sohn schwach die Hand.

„Nein, sag’s mir.“

„Das Einzige, woran ich denken konnte, war, dass ich sterben würde und dich allein zurücklasse“, sagte sie, und eine Träne lief ihr aus dem Augenwinkel über die Schläfe und ins Haar.

„Sprich doch nicht gleich vom Sterben.“ Instinktiv kämpfte er gegen die Angst an, die in ihm hochkroch. „Und ich bin nicht allein. Ich habe Freunde, und Ronan und Laura, und jetzt auch noch die kleine Fiona …“

„Aber keine eigene Familie“, insistierte sie.

„Bist du etwa nicht meine Familie?“, neckte er sie.

Sie schüttelte den Kopf und sah ihm fest in die Augen. „Du solltest eine Frau haben. Eine Familie, Sean. Ein Mann sollte nicht sein Leben allein verbringen.“

Es war nicht das erste Mal, dass sie das von ihm forderte. Ailish versuchte immer wieder, ihr einziges Kind zu verheiraten. Nun aber fühlte sich Sean zum ersten Mal schuldig. Sie müsste sich jetzt lieber um sich selbst kümmern können, stattdessen machte sie sich Sorgen um ihn.

„Ronan ist glücklich verheiratet“, sagte Ailish leise. „Und für dich wäre das auch gut.“

Ihr Finger fühlten sich in seiner Hand klein und zerbrechlich an, und Angst und Sorge schnürten ihm die Kehle zu. „Aber ich bin nicht mehr allein“, platzte er heraus.

Sie sah ihn forschend an „Wirklich?“

„Ja, wirklich“, log er tapfer. Es war ihm einfach so herausgerutscht. Aber als ihm ihre tiefe Sorge bewusst geworden war, hatte er in sich den drängenden Wunsch verspürt, ihr etwas Beruhigendes zu sagen. Eine kleine Lüge wäre schließlich nicht so schlimm, wenn sie diese positive Wirkung hätte. Und wenn sie wirklich sterben würde, was Gott verhindern mochte, dann wäre es doch besser für sie, das in dem Glauben zu tun, Sean sei gut versorgt.

„Ich bin verlobt.“ Er lächelte seine Mutter an. „Ich wollte es dir nächste Woche verkünden“, fügte er hinzu, da ihm plötzlich die Konsequenzen seiner Lüge bewusst wurden.

Ihre Augen glänzten, ihre Lippen verzogen sich zu einem leisen Lächeln, und in ihre blassen Wangen kehrte ein bisschen Farbe zurück. „Das ist aber eine schöne Überraschung. Wer ist sie?“

Ja, wer war sie?

Sean fiel nur ein Name ein, den er nennen könnte, aber er konnte Georgia ohne Vorwarnung nicht einfach so in seine Lüge mit hineinziehen. „Ich verrate es dir, sobald du wieder gesund und aus dem Krankenhaus entlassen bist.“

Sie blickte ihn scharf an. „Wenn das ein Trick ist …“

„Meinst du wirklich, ich würde dich bei so etwas Wichtigem anlügen?“

„Nein“, räumte sie nach einigem Nachdenken ein, „das glaube ich auch nicht.“

Leise Schuldgefühle regten sich in ihm, aber er sagte beruhigend: „Siehst du. Und nun versuch, ein wenig zu schlafen.“

Sie nickte, schloss die Augen und war ein paar Minuten später mit einem Lächeln auf den Lippen eingeschlafen. Und Sean war wieder allein mit seinen Gedanken.

Ein paar Stunden später ließ sich endlich ein Arzt dazu herab, am Krankenbett zu erscheinen, und obgleich Sean wütend war, verkniff er sich jede Kritik. Ein leichter Herzinfarkt. Ohne bleibende Folgeschäden, im Grunde eher eine Warnung, dass Ailish etwas kürzertreten und sich etwas schonen sollte.

Trotzdem wollten die Ärzte noch weitere Untersuchungen durchführen, was Sean zugleich beruhigte, aber auch Sorgen bereitete. Selbst ein leichter Herzinfarkt war eine ernste Diagnose. Ging es ihr wirklich gut genug, dass er ihr jetzt schon beichten konnte, mit seiner Verlobung … leicht übertrieben zu haben?

Sie sollte auf ärztliches Anraten noch eine Woche im Krankenhaus bleiben, also musste sich Sean noch nicht gleich entscheiden, ihr die Wahrheit zu sagen. Aber er musste unbedingt mit Georgia reden. Nur für den Fall …

4. KAPITEL

Als seine Mutter schlief, ging er und war froh, den Krankenhausgeruch nach Desinfektionsmittel und Furcht hinter sich zu lassen. Er trat hinaus in den regnerischen Abend und blieb abrupt stehen, als er eine vertraute Stimme hörte.

„Sean?“

Er drehte sich um, und eine angenehme Wärme durchrieselte ihn, als Georgia auf ihn zukam. „Was machst du denn hier?“, fragte er und umarmte sie.

Sie schlang ihm die Arme um den Hals und sah zu ihm auf. „Da wir so lange nichts hörten, habe ich mir Sorgen gemacht. Also habe ich hier auf dich gewartet. Wie geht es deiner Mum?“

Freude und Dankbarkeit erfüllten ihn, denn er spürte auf einmal, wie gut es ihm tat, sie zu sehen. Die meiste Zeit seines Erwachsenenlebens hatte er als Single verbracht. Er hatte nie um etwas gebeten, nie erwartet, dass andere etwas für ihn taten. Und jetzt war sie hier, trat zu ihm aus dem Nebel und der Kälte, und Sean hatte sich noch nie so über die Nähe eines anderen Menschen gefreut.

„Ganz gut, aber die Ärzte wollen sie noch etwa eine Woche dabehalten. Zu Untersuchungen und zur Erholung, heißt es. Und da es mir nie gelungen ist, sie zum Kürzertreten zu überreden, hoffe ich, dass die Krankenschwestern das schaffen.“ Er küsste Georgia sanft auf die Stirn. „Das Ganze hat mir einen Riesenschreck eingejagt, Georgia, so wie noch nichts im ganzen Leben.“

„Das ist immer so, wenn jemandem aus der Familie etwas passiert“, erklärte Georgia. „Aber sie ist außer Gefahr?“

„Ja“, sagte er mit fester Stimme. „Es war ein ‚leichter‘ Herzinfarkt, meint der Arzt. Keine Folgeschäden, was das Wichtigste ist. Aber sie soll sich ein paar Wochen schonen und jede Aufregung meiden.“

„Das sind ja gute Nachrichten.“ Georgia sah ihn forschend an. „Du siehst aber trotzdem eher besorgt als erleichtert aus.“

„Wirklich? Ich erzähle dir gleich alles genauer, aber zuerst muss ich mal von diesem düsteren Ort hier weg. Wie bist du überhaupt hierhergekommen?“

„Mit dem Taxi. Laura wollte mich herfahren, aber ich habe ihr und Ronan gesagt, du würdest mich dann nach Hause bringen.“

„Ja, natürlich.“ Er hakte sich bei ihr unter und ging mit ihr zu seinem Wagen. „Aber zuerst fahren wir mal zu mir nach Hause. Ich muss mit dir reden. Und dazu brauche ich erst mal ein Bier, und ich glaube, du wirst auch ein Gläschen Wein brauchen, wenn du mir zuhörst.“

So viel Wein, wie sie bräuchte, gab es gar nicht.

„Bist du wahnsinnig?“ Georgia sprang vom bequemen Sofa in Seans Wohnzimmer auf und starrte ihn entgeistert an. „Also wirklich! Vielleicht hätten sie lieber dich im Krankenhaus untersuchen sollen.“

Sean nahm einen tiefen Zug von seinem Bier, und auch Georgia nippte an ihrem Glas Chardonnay, weil ihr Mund sich auf einmal ganz trocken anfühlte.

Dann beugte er sich vor und stellte sein Bierglas auf dem Couchtisch ab. „Ich bin nicht wahnsinnig. Vielleicht ein bisschen verrückt, aber nicht wahnsinnig.“

„Kein großer Unterschied, wenn du mich fragst.“

Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und murmelte. „Ich habe es dir vielleicht nicht ausreichend erklärt.“

Georgia verschränkte die Arme und blieb weiter vor ihm stehen. „Doch, ich habe dich schon verstanden. Du willst, dass ich so tue, als wären wir verlobt, weil du deiner Mutter diese Lüge aufgetischt hast. Hab ich recht?“

Er runzelte die Stirn und stand ebenfalls auf, damit er sich vor ihr nicht so klein vorkam.

„Nun, wenn du es so ausdrückst“, murmelte er, „dann klingt es …“

„Schrecklich? Ist das der Ausdruck, nach dem du suchst?“

Er zuckte zusammen, und Georgia empfand ein Fünkchen Mitleid mit ihm, obwohl sie ihm gleichzeitig am liebsten einen Tritt in den Hintern versetzt hätte.

„Ich dachte, sie würde sterben.“

„Also hast du sie angelogen, damit sie in Frieden von dieser Welt gehen konnte?“

Er blickte sie mit einem Anflug von Verärgerung an, und zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, sah sie vor sich nicht den schelmischen, lachenden, charmanten Sean … sondern den knallharten Boss von Irish Air. Es war der Mann, der eine ins Trudeln geratene Fluglinie gekauft und wieder auf Erfolgskurs gebracht hatte. Der Mann, der aus eigener Willenskraft Milliardär geworden war.

Georgia, der es ebenso wenig an Durchsetzungs- und Willensstärke fehlte, blieb davon allerdings unbeeindruckt.

„Wenn du denkst, es hätte mir Spaß gemacht, sie anzulügen, dann irrst du dich.“

„Na, dann ist ja gut. Ich mag deine Mutter nämlich.“

„Ich auch.“

„Dann sag ihr die Wahrheit.“

„Das werde ich auch“, konterte er, „sobald der Arzt sagt, dass es ihr wieder gut geht. Bis dahin ist es doch nicht so schlimm, sie eine kleine Lüge glauben zu lassen, oder?“

„Eine kleine Lüge!“ Sie schüttelte den Kopf und ging zum Kamin hinüber, in dem ein behagliches Feuer knisterte. Auf dem Kaminsims standen gerahmte Familienfotos. Sean und Ronan. Sean und seine Mutter. Laura und Georgia an dem unvergesslichen Tag, an dem Ronan und Sean zusammen mit den beiden einen Ausflug zum Burren gemacht hatten – einer einsamen, kargen Landschaft ein paar Meilen außerhalb von Galway. Familie bedeutete Sean sehr viel, das wusste sie.

Sie wandte dem Feuer den Rücken zu und richtete den Blick wieder auf ihn. Sean und Ronan wohnten beide in riesigen Landhäusern mit großem Garten, doch Seans Haus war etwas legerer eingerichtet, wurde aber perfekt von Haushälterin und Gärtner in Schuss gehalten.

„Wäre es denn wirklich so schrecklich, so zu tun, als seist du in mich verliebt?“, fragte er und lächelte.

Wenn sie ihn so ansah, wäre das sicher kein großes Problem – was ein Problem für sich darstellte, aber das stand auf einem anderen Blatt.

„Du willst, dass ich Ailish belüge.“

„Nur für kurze Zeit“, versprach er. „Damit ich Aufschub habe, bis es ihr wieder ganz gut geht.“ Und mit nachdenklicher Miene fügte er hinzu: „Sie … bedeutet mir sehr viel, Georgia. Ich will sie nicht verletzen.“

Mein Gott, es war wirklich sexy, wenn ein Mann sich nicht scheute, seine Gefühle zu zeigen. Es berührte Georgia tief, zu sehen, wie sehr Sean an Ailish hing. Dennoch war sie überzeugt, dass sein Vorhaben nicht gut gehen konnte. Schließlich erinnerte sie sich noch genau daran, wie entsetzt sie gewesen war, als sie all die Lügen ihres Mannes herausgefunden hatte. Würde Ailish das nicht ebenfalls als Verrat empfinden?

Sie schüttelte langsam den Kopf. „Und du meinst nicht, dass sie verletzt ist, wenn sie herausfindet, dass sie hintergangen wurde?“

„Ach, aber das muss sie doch nicht herausfinden, oder?“ Sean lächelte wieder und sein Ärger schien verflogen. „Wenn der Zeitpunkt richtig ist, dann gibst du mir einfach den Laufpass – das geschieht mir ganz recht. Und ich tue tapfer so, als wäre ich darüber völlig am Boden zerstört.“

Autor

Maureen Child
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